Nachrichten aus der Wirtschaft am Montag

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K+S bei US-Spartenverkauf kurz vor dem Ziel

KASSEL: Der Düngerkonzern K+S steht unmittelbar vor dem Abschluss des Verkaufs seines amerikanischen Salzgeschäfts. Die US-Justizbehörde habe die Fortsetzung des Verkaufsprozesses genehmigt, teilte das Unternehmen am Montagabend in Kassel mit. Nachdem K+S keine kartellrechtlichen Hürden mehr sehe, werde davon ausgegangen, «dass das Closing des Verkaufs aus heutiger Sicht rund um den 30. April 2021 überwiegend wahrscheinlich ist».

Anfang Oktober hatte K+S bekanntgegeben, die Sparte mit einem Unternehmenswert von 3,2 Milliarden US-Dollar (2,67 Mrd Euro) an die Industrieholding Stone Canyon Industries Holdings LLC, Mark Demetree und Partner verkaufen zu wollen. Wie es in der Mitteilung vom Montagabend weiter hieß, wird der Kaufpreis von 2,5 Milliarden Dollar in bar entrichtet.

Die Kasseler brauchen das Geld dringend für den Schuldenabbau.


Tschechien schließt Russland von AKW-Milliardenauftrag aus

PRAG: Tschechien schließt Russland von der geplanten Ausschreibung für den Ausbau des Atomkraftwerks Dukovany in Südmähren aus. Das Kabinett in Prag entschied am Montagabend, russische Firmen nicht an einer vorangehenden Sicherheitsprüfung teilnehmen zu lassen. Das teilte Industrieminister Karel Havlicek mit. Zu dem Verfahren sollen demnach nur Firmen aus Frankreich, Südkorea und den Vereinigten Staaten eingeladen werden. Es geht um einen Auftrag, dessen Wert auf mehr als sechs Milliarden Euro geschätzt wird. Dukovany liegt rund 100 Kilometer nördlich von Wien und 220 Kilometer östlich von Passau.

Hintergrund ist das aktuelle diplomatische Zerwürfnis zwischen Prag und Moskau. Tschechien hatte Russland für Explosionen in einem Munitionslager mit zwei Todesopfern im Jahr 2014 verantwortlich gemacht und 18 russische Botschaftsmitarbeiter ausgewiesen. Moskau verwies im Gegenzug 20 tschechische Botschaftsangehörige des Landes.

Der tschechische Regierungschef Andrej Babis sagte am Abend, der mutmaßliche Anschlag sei «kein Akt des Staatsterrorismus» gewesen, sondern hätte den Waren eines bulgarischen Waffenhändlers gegolten. Zudem hätten die beiden beteiligten Spione den Einsatz «verpfuscht», so der Multimilliardär. Die Staatsanwaltschaft geht nach eigenen Angaben davon aus, dass der Sprengsatz zu früh explodiert ist. Sie bestätigte, dass es sich bei den Tatverdächtigen um zwei Russen handelt, die auch wegen des Nervengift-Anschlags im englischen Salisbury 2018 gesucht werden.


Mehrere indigene Gemeinden in Mexiko lehnen Corona-Impfung ab

MEXIKO-STADT: In Mexiko haben sich 13 Gemeinden gegen die Impfung ihrer Bewohner gegen das Coronavirus entschieden. Es seien ursprünglich 14 gewesen, eine Gemeinde sei aber umgestimmt worden, erklärte Staatspräsident Andrés Manuel López Obrador am Montag in seiner täglichen Pressekonferenz in Mexiko-Stadt.

Die meisten der impfunwilligen Ortschaften liegen nach Angaben der Gesundheitsbehörden in den indigen geprägten südlichen Bundesstaaten Oaxaca und Chiapas. Die ablehnende Haltung gegen das Impfen beruht demnach auf kulturellen und religiösen Überzeugungen sowie auf Angst vor möglichen Nebenwirkungen. In indigenen Gemeinschaften werden oft in Versammlungen Entscheidungen getroffen, die für alle Mitglieder gelten. Es gibt in Mexiko insgesamt rund 2500 Gemeinden.

López Obrador kündigte auch an, sich am Dienstag öffentlich impfen zu lassen, um Ängste in der Bevölkerung zu zerstreuen. Der 67-jährige Populist war im Januar an Covid-19 erkrankt. Vor wenigen Wochen hatte er noch erklärt, es sei momentan nicht nötig, dass er sich gegen das Coronavirus impfen lasse, da er nach seiner Infektion genügend Antikörper habe. López Obrador hat die Gefahr durch das Coronavirus seit Ausbruch der Pandemie immer wieder heruntergespielt.

Bisher werden in Mexiko Beschäftigte im öffentlichen Gesundheitswesen, einige Lehrer und Menschen im Alter von mindestens 60 Jahren geimpft. Das nordamerikanische Land hat nach offiziellen Zahlen weltweit die drittmeisten Todesopfer in Zusammenhang mit Coronavirus-Infektionen registriert. Die Impfquote in Mexiko gehört zu den langsamsten der Welt.


Air France-KLM holt bei Kapitalerhöhung die Höchstsumme herein

PARIS: Die Fluggesellschaft Air France-KLM hat bei ihrer Kapitalerhöhung mithilfe der französischen Regierung die angepeilte Höchstsumme hereingeholt. Insgesamt bringe die Ausgabe neuer Aktien knapp 1,04 Milliarden Euro ein, teilte der französisch-niederländische Konzern am Montag in Paris mit. Ein Großteil der Geldspritze stammt vom französischen Staat, der seine Beteiligung von 14,3 auf mehr als 28,6 Prozent erhöht.

Der Geschäftseinbruch durch die Pandemie hat Fluggesellschaften in aller Welt in eine existenzielle Notlage gebracht. Daher hatten Frankreich und die Niederlande Air France-KLM bereits im Vorjahr mit mehr als zehn Milliarden Euro gestützt. Jetzt soll Frankreich dem Konzern durch die Zeichnung nachrangiger Anleihen weitere drei Milliarden Euro zuschießen. Die EU-Kommission hatte Anfang April weitere Finanzhilfen bis zu vier Milliarden Euro genehmigt.

An der Kapitalerhöhung beteiligte sich neben dem französischen Staat auch die Großaktionärin China Eastern Airlines. Die Niederlande zogen hingegen nicht mit.


Schutzschirm für Warenverkehr läuft zum 30. Juni aus

BERLIN: Bundesregierung und Kreditversicherer lassen den gemeinsamen Schutzschirm zur Sicherung des Warenverkehrs in der Corona-Krise wie geplant zum 30. Juni auslaufen. Der Schirm sei ein wichtiger und sehr erfolgreicher Stützpfeiler gewesen, um Ruhe und Stabilität in den Markt zu bringen, teilten Wirtschafts- und Finanzministerium sowie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft am Montag gemeinsam mit. «Eine erneute Verlängerung ist angesichts der aktuellen Markt- und Datenlage nicht notwendig, zumal das Auslaufen des Schutzschirms durch die Fortführung anderer liquiditätssichernder Maßnahmen des Bundes flankiert bzw. abgefedert wird.»

Mit dem Schutzschirm sollte verhindert werden, dass deutsche Firmen in der Krise auf unbezahlten Rechnungen sitzen bleiben und Lieferketten reißen. Warenkreditversicherer ersetzen Unternehmen Ausfälle, wenn Kunden die gelieferten Produkte nicht bezahlen können oder wollen. In der Corona-Krise waren solche Versicherungen aber schwerer verfügbar, weil das Risiko für die Versicherer größer wurde. Das sollte durch die Garantie abgemildert werden. Ursprünglich wurde der Schutzschirm für 2020 aufgespannt und dann für ein halbes Jahr verlängert.


Nord Stream 1 - 400 Milliarden Kubikmeter Erdgas transportiert

LUBMIN/ZUG: Die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 hat seit ihrer Inbetriebnahme 400 Milliarden Kubikmeter Erdgas von Russland nach Deutschland transportiert. Die Kapazität des seit 2011 teilweise und seit 2012 vollständig genutzten Doppelstrangs sei schrittweise erhöht worden und habe 2018 seine volle Auslastung erreicht, teilte die Nord Stream AG mit Sitz im schweizerischen Zug am Montag mit. 2020 wurden demnach 59,2 Milliarden Kubikmeter Erdgas transportiert.

2016 lag der gesamte Gasverbrauch auf dem deutschen Gasmarkt laut Bundeswirtschaftsministerium bei rund 95 Milliarden Kubikmetern.

Der parallel verlaufende Doppelstrang der Pipeline Nord Stream 2 mit gleicher Kapazität ist zu rund 95 Prozent fertiggestellt. Die USA befürchten eine zu starke Abhängigkeit Europas von russischem Gas und wollen das Projekt mit Sanktionen stoppen. Befürworter der Pipeline halten den Amerikanern entgegen, sie seien nur auf bessere Absatzchancen für ihr Flüssiggas in Europa aus.


Slowakei öffnet Geschäfte nach vier Monaten Lockdown

BRATISLAVA: Nach vier Monaten hat die Slowakei am Montag erstmals wieder die Öffnung der meisten Geschäfte und Dienstleistungsbetriebe erlaubt. Einen Ansturm von Konsumenten verzeichneten die meisten Geschäftsleute trotzdem nicht, wie der TV-Nachrichtensender TA3 berichtete. Das lag auch an den strengen Auflagen wie Personenbeschränkung, Mund-Nasen-Schutz und verpflichtenden Corona-Tests für Kunden und Personal. Für manche kleinere Geschäfte lohnte sich das Öffnen nicht, weil nur ein Kunde pro 15 Quadratmeter Verkaufsfläche den Laden betreten darf.

Formell gilt außerdem bis 28. April noch weiterhin ein landesweiter Notstand, der der Regierung erlaubt, Ausgangsbeschränkungen zu verhängen. Verboten bleiben dadurch etwa Protestversammlungen und Massenveranstaltungen im Inland sowie touristische Reisen ins Ausland. Mit einem negativen Testnachweis für alle Teilnehmenden sind Gottesdienste wieder erlaubt, aber auch in den Kirchen bleibt die Personenzahl auf eine Person pro 15 Quadratmeter beschränkt. Seit Dezember waren nur solche Läden geöffnet, die Lebensmittel und andere täglich benötigte Güter verkauften.

Diese zaghaften Lockerungen ermöglichte ein Rückgang der Corona-Neuinfektionen. Nach Angaben des Europäischen Zentrums für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) waren das in der 5,5 Millionen Einwohner zählenden Slowakei mit 239,2 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern innerhalb der letzten 14 Tage bereits weniger als in Deutschland mit 275,6. Weiterhin hoch blieb aber die Zahl neuer Todesfälle mit 199,35 pro eine Million Einwohner innerhalb von 14 Tagen. Das waren sechseinhalb mal so viele wie in Deutschland mit 30,5.


EZB-Anleihekäufe im Rahmen des Pepp-Krisenprogramms sinken leicht

FRANKFURT/MAIN: Die Europäische Zentralbank hat ihre Anleihenkäufe unter dem Corona-Kaufprogramm Pepp leicht eingeschränkt. Die Erwerbungen beliefen sich in der Woche bis zum 16. April auf 16,3 Milliarden Euro, wie die EZB am Montag in Frankfurt mitteilte. In der vorausgegangenen Woche habe das Volumen bei 17,1 Milliarden Euro gelegen.

Die EZB hatte auf ihrer Zinssitzung Anfang März angekündigt, die Wertpapierkäufe über ihr Pepp-Programm übergangsweise zu beschleunigen. Hintergrund ist der zeitweise aus den USA nach Europa drängende Anstieg der Kapitalmarktzinsen, der die Finanzierung von Haushalten und Unternehmen verteuert und die wirtschaftliche Entwicklung zu belasten droht. Im April sind die Renditen von US-Anleihen aber wieder spürbar gefallen. Bisher hatten sich die wöchentlichen Käufe der Notenbank nicht nennenswert beschleunigt.


Geldwäsche-Kontrolle zu lax - Chef der Danske Bank tritt zurück

KOPENHAGEN/DEN HAAG: Der Vorstandschef der dänischen Danske Bank, Chris Vogelzang, ist zurückgetreten. Das gab der Vorstand des Kreditinstituts bekannt. Hintergrund seien Geldwäsche-Ermittlungen gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber, die niederländische Bank ABN Amro. Vogelzang sei als Verdächtiger genannt worden. ABN Amro stimmte in dem Geldwäsche-Verfahren nach Angaben der niederländischen Justiz einem Vergleich zu und zahlt 480 Millionen Euro.


Zwei Tote bei Unfall mit vermutlich fahrerlosem Tesla

HOUSTON: Dem Elektroautobauer Tesla droht nach einem tödlichen Crash, bei dem vermutlich niemand am Steuer saß, eine neue Debatte über Sicherheitsvorkehrungen bei seinem Autopilot-System. In Texas raste ein Tesla mit zwei Insassen gegen einen Baum, beide kamen ums Leben - die Polizei fand einen der Männer auf dem Beifahrersitz und einen auf der Rückbank. Nach vorläufigen Ermittlungen sei es zu «fast 99,9 Prozent sicher», dass bei dem Unfall niemand am Steuer gesessen habe, sagte ein Polizeisprecher unter anderem dem «Wall Street Journal».


Verband: Fitnessstudios verlieren viele Mitglieder

HAMBURG: Die Fitnessstudios in Deutschland haben in der Corona-Krise viele Mitglieder verloren. Im vergangenen Jahr hat die Branche dem Arbeitgeberverband für Fitness- und Gesundheitsanlagen DSSV zufolge wegen der langen Schließungen rund 11,6 Prozent ihrer Kunden verloren. Von den 10,3 Millionen Mitgliedern Anfang dieses Jahres büßte sie bis Ende März noch einmal 13 Prozent ein, wie den Angaben zufolge aus einer Befragung von über 2600 Fitness- und Gesundheitsanlagen hervorging.


Mehr Cyberattacken - Deutsche Firmen besonders betroffen

MÜNCHEN: Die Zahl der Cyberattacken auf Firmen steigt, und deutsche Betriebe sind besonders betroffen. Obwohl sie immer mehr Geld für Sicherheit ausgeben, verzeichneten deutsche Unternehmen im internationalen Vergleich besonders hohe Schäden, wie eine Umfrage des Spezialversicherers Hiscox ergab. «Es gab gerade im letzten Jahr mehr Schäden, vor allem aber auch deutlich teurere und deutlich kompliziertere Schäden», sagte Hiscox-Cybermanager Ole Sieverding.


Corona für Rewe eher Segen als Fluch - Umsatzrekord im Pandemie-Jahr

KÖLN: Gut gefüllte Einkaufswagen in den Supermärkten, aber gähnende Leere in den Reisebüros: Das Corona-Jahr 2020 hatte für den Handels- und Touristikkonzern Rewe zwei Gesichter. Am Ende überwog für die genossenschaftliche Gruppe aber doch das Positive. «Wir konnten unsere selbstgesteckten wirtschaftlichen Ziele letztlich erreichen, weil die positive Entwicklung in unserem Handelsgeschäft die schweren Belastungen unserer Touristik-Sparte ausgeglichen hat», sagte Rewe-Chef Lionel Souque.


Steinmeier: Jüngste Skandale beschädigen Vertrauen in Finanzbranche

BERLIN/FRANKFURT: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mahnt Banken, das nach der Finanzkrise zurückgewonnene Vertrauen nicht aufs Spiel zu setzen. Das seit 2008/2009 wieder aufgebaute Vertrauen «sollte gehütet und gepflegt werden, denn es ist das Fundament für die Stabilität unserer Währung und unseres Finanzsystems», sagte Steinmeier in einer Videoansprache zum Auftakt des Deutschen Bankentages.


Harley-Davidson kündigt rechtliche Schritte gegen EU-Zölle an

MILWAUKEE: Der US-Motorradbauer Harley-Davidson will rechtlich gegen höhere EU-Zölle vorgehen. Das kündigte das Unternehmen am Montag in Milwaukee an. Ab Juni würden die Einfuhrzölle auf Motorräder des Unternehmens von 31 Prozent auf 56 Prozent steigen, sagte Harley-Chef Jochen Zeitz. «Dies ist eine beispiellose Situation und unterstreicht die sehr realen Schäden eines eskalierenden Handelskriegs», so Zeitz weiter.

Die USA und die EU überziehen sich seit Jahren gegenseitig mit Strafzöllen, was Unternehmen wie Harley-Davidson stark zusetzt. Der Motorradhersteller war in dem vom ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump angezettelten Handelsstreit schon früh zwischen die Fronten geraten. Wegen Produktionsverlagerungen ins Ausland gab es im US-Heimatmarkt zeitweise sogar Boykottaufrufe von Trump-Anhängern. Trotz des US-Regierungswechsels gerät Harley nun weiter unter Druck.

Die kommenden EU-Zollerhöhungen gelten laut Zeitz für die gesamte Produktpalette seines Unternehmens - unabhängig davon, von wo die Fahrzeuge stammen. Dies würde Harley-Davidson vom Wettbewerb auf dem europäischen Markt ausschalten, klagt der Vorstandschef. Immerhin liefen die Geschäfte der Motorrad-Ikone im ersten Quartal wieder rund. Der Gewinn stieg im Jahresvergleich um über 270 Prozent auf 259 Millionen Dollar, der Umsatz um zehn Prozent auf 1,4 Milliarden.


BMW sieht Aussichten in China «optimistisch» - Bis 2023 zwölf E-Autos

SHANGHAI: BMW sieht seine Aussichten auf dem chinesischen Markt «optimistisch». Der Autobauer wolle mit dem Premiumsegment wachsen und schneller als der Gesamtmarkt sein, sagte der China-Chef von BMW, Jochen Goller, am Montag zum Auftakt der internationalen Automesse am Montag der Deutschen Presse-Agentur. In China verbreiterten sich die Mittelklasse und potenzielle Kundengruppen weiter. «Das sehen wir kontinuierlich», sagte Goller. Die genaue Entwicklung auf dem weltgrößten Automarkt in China sei in diesem Jahr allerdings schwer vorherzusagen, weil es auch vom Wirtschaftswachstum abhänge.

Experten rechnen mit einem Wachstum des Automarktes von mindestens sechs Prozent, wobei der Premiummarkt meist schneller wächst. Mit der Erholung in China nach der Corona-Krise haben BMW und die Marke Mini im ersten Quartal um ein Drittel mehr Autos verkauft als im gleichen Quartal vor zwei Jahren vor Ausbruch des Virus. Den Chipmangel in der Autoindustrie hat BMW nach Angaben von Goller «hervorragend» bewältigt, auch wenn es ein tägliches Management erfordere. Im Gegensatz zu anderen Herstellern habe es bei BMW aber global keine Produktionsausfälle gegeben.

Um die wachsende Elektromobilität in China zu bedienen, wird BMW nach Angaben von Goller bis 2023 insgesamt zwölf vollelektrische Autos auf den Markt bringen. Bis 2025 dürfte ein Viertel der verkauften Autos in China elektrisch sein. Kritik von Experten, dass BMW zu lange auf Plug-in-Hybride mit Benzin- und Elektromotor gesetzt habe, wies Goller zurück. «Das teile ich nicht.» Über die jetzt vorgestellten E-Autos wie die Geländelimousine iX und andere Modelle sei ja schon vor Jahren entschieden worden. «Die Autos kommen jetzt alle.»

Die Konkurrenz von chinesischen E-Auto-Start-ups begrüßte Goller, weil sie aus seiner Sicht neue Anstöße geben. «Ja, die neuen Player mischen den Markt auf», sagte der BMW-Chef. «Ich finde es positiv, dass sie neue Impulse geben.» Es bleibe aber abzuwarten, wer von den neuen Mitspielern länger am Markt bleibe.


Niederländische Bank ABN Amro zahlt 480 Millionen wegen Geldwäsche

DEN HAAG: Die niederländische Bank ABN Amro hat jahrelang gegen das Geldwäsche-Verbot verstoßen. Gegen drei ehemalige Vorstandsmitglieder der Bank werde strafrechtlich ermittelt, teilte die Staatsanwaltschaft am Montag in Den Haag mit. Die Bank stimmte nach Angaben der Justiz einem Vergleich zu und zahlt 480 Millionen Euro. Zu den Verdächtigen gehören der frühere Finanzminister Gerrit Zalm und der Vorstandschef des dänischen Geldinstituts Danske Bank, Chris Vogelzang. Er trat wegen der Vorwürfe am Montag zurück. Die Ermittlungen hatten 2019 begonnen und bezogen sich auf Transaktionen in den Jahren 2014 bis 2020.

ABN Amro hatte nach Angaben der Staatsanwaltschaft das Gesetz gegen Geldwäsche übertreten. Kunden und auch die Herkunft größerer Geldsummen seien unzureichend überprüft und kontrolliert worden. Dokumente fehlten, es habe keine Risikoanalyse gegeben. Große Transaktionen seien nicht gemeldet worden. Dadurch hätten mehrere Kunden über einen längeren Zeitraum die Dienste der Bank für Geldwäsche missbrauchen können.


Chef der Danske Bank zurückgetreten - Verdacht der Geldwäsche

KOPENHAGEN: Der Vorstandschef des dänischen Geldinstituts Danske Bank, Chris Vogelzang, ist zurückgetreten. Das gab der Vorstand der Bank am Montag in einer Börsenmitteilung bekannt. Hintergrund seien Geldwäsche-Ermittlungen gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber, die niederländische Bank ABN Amro. Vogelzang sei als Verdächtiger genannt worden.

«Ich bin sehr überrascht von der Entscheidung der niederländischen Behörden», sagte Vogelzang laut der Mitteilung. Sein Status als Verdächtiger bedeute nicht, dass er angeklagt werde. Er habe ABN Amro vor mehr als vier Jahren verlassen. Die Danske Bank kündigte gleichzeitig an, dass Carsten Egeriis den Posten des Vorstandschefs übernehmen werde.

Auch die Danske Bank war vor einigen Jahren wegen eines umfassenden Geldwäscheskandals in der estnischen Filiale der Bank in die Schlagzeilen geraten. Der Fall führte in mehreren Ländern zu Rücktritten und polizeilichen Ermittlungen.


Ölpreise bewegen sich kaum

SINGAPUR: Die Ölpreise haben sich zu Wochenbeginn zunächst kaum von der Stelle bewegt. Am Montagmorgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 66,67 US-Dollar. Das waren zehn Cent weniger als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel ebenfalls geringfügig auf 63,14 Dollar.

Starke Impulse gab es im frühen Handel nicht. Für leichte Belastung sorgte der Dollar, der zu vielen anderen Währungen etwas an Wert gewann. Am Rohölmarkt sorgt ein steigender Dollarkurs oft für Preisdruck, weil Rohöl in der US-Währung gehandelt wird. Steigt der Dollarkurs, wird Erdöl für Abnehmer, die ihre Landeswährung vor dem Ölkauf in die US-Währung tauschen müssen, rechnerisch teurer. Das lastet auf der Nachfrage.


Euro gibt leicht nach

FRANKFURT/MAIN: Der Euro ist am Montag mit leichten Kursverlusten in die Woche gestartet. Am Morgen kostete die Gemeinschaftswährung 1,1960 US-Dollar und damit etwas weniger als am Freitag. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs vor dem Wochenende auf 1,1986 Dollar festgesetzt.

Zu Wochenbeginn profitierte der US-Dollar etwas von der größeren Vorsicht an den Finanzmärkten. Politische Spannungen zwischen den USA einerseits und Russland sowie China andererseits treiben die Anleger in Währungen, die sie als sichere Alternative betrachten. Neben dem Dollar gehört dazu der japanische Yen, der am Morgen ebenfalls zulegte.

Nennenswerte Konjunkturdaten stehen zum Wochenstart so gut wie keine an. Öffentliche Auftritte von Vertretern großer Notenbanken sind ebenfalls kaum angekündigt. Damit dürfte die allgemeine Finanzmarktstimmung die Richtung am Devisenmarkt vorgeben.


Japanische Exporte steigen so stark wie seit 2017 nicht mehr

TOKIO: Die Exporte Japans haben sich im März deutlich von dem Rückschlag im Februar erholt. Getrieben von einer hohen Nachfrage nach Autos, Chips, Halbleiter-Ausrüstung und Kunststoffen sei der Wert der Ausfuhren im Vergleich zum Vorjahr um 16,1 Prozent gestiegen, teilte das japanische Finanzministerium am Montag in Tokio mit. Dies ist der stärkste Anstieg seit November 2017.

Im Februar waren die Ausfuhren noch um 4,5 Prozent gefallen. Grund dafür waren vor allem das chinesische Neujahrsfest und das kalte Winterwetter in den USA. Volkswirte hatten im März mit einer Erholung gerechnet, wurden allerdings von der Stärke überrascht. Es legten vor allem die Exporte nach China zu. Die Ausfuhren in das Land des wichtigsten Handelspartners zogen um rund 37 Prozent an.

Ebenfalls deutlich stiegen die Ausfuhren in die Europäische Union (EU), die sich zum Vorjahresmonat um fast 13 Prozent erhöhten. Es war der stärkste Zuwachs seit etwa drei Jahren. Die Ausfuhren in die USA kletterten um knapp fünf Prozent. Die Handelsbilanz Japans wies einen Exportüberschuss von 663 Milliarden Yen (etwa 5,1 Mrd Euro) auf.

Die Daten zeigen, dass der japanische Außenhandel zum einen von der Erholung der Weltwirtschaft profitiert. Zum anderen sind die Daten verzerrt durch extrem niedrige Werte aus dem Vorjahreszeitraum. Grund ist der scharfe Einbruch des Welthandels infolge der ersten Corona-Welle vor etwa einem Jahr.


Automesse in Shanghai: Deutsche Autobauer holen bei E-Autos auf

SHANGHAI: Nach anfänglichem Zögern holen deutsche Autobauer bei der Elektromobilität kräftig auf. Sowohl die Volkswagengruppe als auch die großen Premiummarken wie BMW und Mercedes präsentierten auf der größten Automesse der Welt in Shanghai eine Palette neuer E-Autos. Während der Rest der Welt mit der Corona-Krise zu kämpfen hat, zeigten sich die großen deutschen Autohersteller optimistisch über die Aussichten auf dem größten Automarkt der Welt.

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