Nachrichten aus der Wirtschaft am Montag

Eine Kamera ist auf den Eingang zu den Büros der Vermögensverwaltungseinheit der Deutschen Bank (DWS) gerichtet. Foto: epa/Mauritz Antin
Eine Kamera ist auf den Eingang zu den Büros der Vermögensverwaltungseinheit der Deutschen Bank (DWS) gerichtet. Foto: epa/Mauritz Antin

DWS zahlt 25 Millionen Dollar an US-Börsenaufsicht

WASHINGTON: Die Deutsche-Bank-Fondsgesellschaft DWS zahlt wegen Falschangaben zu «grünen» Kapitalanlagen und nicht ausreichender Geldwäschekontrollen insgesamt 25 Millionen US-Dollar an die US-Börsenaufsicht SEC. Wie die SEC am Montag weiter mitteilte, zahlt DWS «für Verstöße gegen Anti-Geldwäsche-Richtlinien und falsche Angaben zu ESG-Investitionen». Zur Beilegung der Vorwürfe habe DWS der Zahlung von 25 Millionen Dollar (23,5 Mio Euro) zugestimmt.

Der DWS war vorgeworfen worden, sogenannte grüne Finanzprodukte als «grüner» verkauft zu haben, als diese tatsächlich sind. Wegen dieser «Greenwashing»-Vorwürfe gab es auch Ermittlungen der Aufsichts- und Strafbehörden. Ins Rollen gebracht hatte die Ermittlungen die frühere DWS-Nachhaltigkeitsbeauftragte Desiree Fixler mit öffentlicher Kritik an ihrem früheren Arbeitgeber. Die DWS hatte die Vorwürfe zurückgewiesen. ESG steht für Environment (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (gute Unternehmensführung) und soll die Beachtung ökologischer und sozialer Aspekte in Unternehmen anzeigen.

Die SEC erklärte, DWS habe es versäumt, ein Programm zur Bekämpfung der Geldwäsche für Investmentfonds zu entwickeln. Zudem seien Falschaussagen in Bezug auf den ESG-Investitionsprozess gemacht worden. Ohne die Feststellungen der SEC zuzugeben oder zu bestreiten, habe DWS einer Zahlung von 6 Millionen US-Dollar wegen der Anti-Geldwäsche-Programme sowie in Höhe von 19 Millionen US-Dollar wegen der fehlerhaften ESG-Angaben zugestimmt.

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace sieht es als Erfolg, dass «Greenwashing» endlich strafrechtliche Konsequenzen nach sich zieht: «Die hohe Strafe der mächtigen amerikanischen Finanzaufsichtsbehörde SEC gegen die DWS zeigt deutlich: Verbrauchertäuschung bei Umweltthemen ist kein Kavaliersdelikt», sagte Finanzexperte Mauricio Vargas.


Lagarde: EZB-Zinsen bleiben so lange hoch wie nötig

FRANKFURT/MAIN: Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, hat erneut erhöhte Zinsen für einen längeren Zeitraum signalisiert. «Unsere künftigen Entscheidungen werden sicherstellen, dass die Leitzinsen der EZB so lange wie nötig auf einem ausreichend restriktiven Niveau gehalten werden», sagte Lagarde am Montag vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europäischen Parlaments. «Wir sind weiterhin entschlossen, dafür zu sorgen, dass die Inflation auf unser mittelfristiges Ziel von zwei Prozent zurückkehrt.»

Lagarde wiederholte damit ihre nach der Zinsentscheidung am 14. September gemachten Aussagen. Die EZB hatte damals ihre Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte angehoben. Die meisten Beobachter erwarten, dass die Leitzinsen zunächst auf diesem Niveau verharren werden.

Seit der jüngsten Zinssitzung hatten sich weitere Notenbanker geäußert. So hat der Notenbankchef Frankreichs, Francois Villeroy de Galhau, am vergangenen Dienstag für längere Zeit stabile Zinsen im Euroraum in Aussicht gestellt. Laut Bundesbankpräsident Joachim Nagel ist noch nicht ganz klar, ob noch eine weitere Zinserhöhung kommt. Noch immer sei die Inflation zu hoch, sagte er zuletzt.


EU-Investitionsbank fördert Solarenergie mit Milliardenbetrag

LUXEMBURG: Mit bis zu 1,7 Milliarden Euro fördert die Europäische Investitionsbank (EIB) Solarenergie in Südeuropa. Rund 120 Solarkraftwerke sollen vor allem in Spanien, aber auch in Italien und Portugal errichtet werden, wie aus einer Mitteilung von Montag hervorgeht. Die Anlagen sollen den Angaben nach bis Ende 2028 ans Netz gehen und eine Gesamtkapazität von rund 5,6 Gigawatt haben. Pro Jahr sollen sie schätzungsweise 9,29 Terawattstunden erzeugen.

Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die EU-Institution für langfristige Finanzierungen. Die Eigentümer sind die Mitgliedstaaten. Die Bank soll Investitionen finanzieren, die zur Erreichung der politischen Ziele der EU beitragen. Das Vorhaben wird darüber hinaus vom Investitionsprogramm InvestEU unterstützt.


Eurokurs gefallen - EZB-Referenzkurs: 1,0633

FRANKFURT/MAIN: Der Euro-Kurs ist am Montag gefallen. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0633 (Freitag: 1,0647) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9404 (0,9392) Euro.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,86965 (0,86795) britische Pfund, 158,08 (157,87) japanische Yen und 0,9676 (0,9650) Schweizer Franken fest.


Dax im Minus - Konjunktursorgen schrecken die Anleger ab

FRANKFURT/MAIN: Zins- und Konjunktursorgen haben den deutschen Aktienmarkt zum Start in die neue Börsenwoche spürbar belastet. Der Leitindex Dax fiel bis zum frühen Montagnachmittag um 1,05 Prozent auf 15.394,49 Punkte. Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es um 1,57 Prozent auf 26.119,52 Zähler nach unten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 fiel um ein Prozent. Der Euro litt unter dem starken US-Dollar und kostete am Nachmittag 1,0623 Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs am Freitag auf 1,0647 (Donnerstag: 1,0635) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9392 (0,9402) Euro. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,79 Prozent am Freitag auf 2,81 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,22 Prozent auf 122,69 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,52 Prozent auf 128,95 Punkte.


Von Sportplatz bis Kosmetik: Mikroplastik in EU künftig verboten

BRÜSSEL: Der Verkauf von Mikroplastik wird in der Europäischen Union schrittweise verboten. Durch neue Regeln der EU-Kommission wird in Zukunft der Verkauf von Mikroplastik als solchem untersagt, ebenso von Produkten, denen Mikroplastik zugesetzt wurde und die dieses bei der Verwendung freisetzen. Das geht aus einer Mitteilung der Brüsseler Behörde vom Montag hervor. Das Verbot betrifft etwa Granulatmaterial auf Sportanlagen, Kosmetika wie Peelings oder Glitter, ebenso Spielzeug und Pflanzenschutzmittel.


Lego verwirft Plan zu Bausteinen aus recycelten Plastikflaschen

BILLUND: Lego verabschiedet sich von seinem Plan, Bauklötzchen aus recycelten PET-Flaschen herzustellen. Nach mehrjährigen Tests hat sich der Spielwarenkonzern aus dem dänischen Billund entschlossen, dieses Vorhaben nicht weiter zu verfolgen, wie ein Sprecher am Montag mitteilte. Das Unternehmen gebe aber nicht die Bemühungen auf, ölfreie Materialien für die Produkte zu finden.


Amazon steigt bei KI-Start-up Anthropic ein

SEATTLE/SAN FRANCISCO: Nach Microsoft schließt auch Amazon einen milliardenschweren Pakt mit einem KI-Start-up. Der weltgrößte Online-Händler wird bis zu vier Milliarden Dollar (3,76 Mrd Euro) in die Firma Anthropic investieren, die den Chatbot Claude entwickelt. Zudem wird Amazons Tochter AWS für Anthropic zum zentralen Anbieter von Cloud-Infrastruktur, wie die Unternehmen am Montag mitteilten.


Deutschland: Ifo-Geschäftsklima trübt sich leicht ein

MÜNCHEN: Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im September erneut eingetrübt - wenn auch nur leicht. Das Ifo-Geschäftsklima fiel zum Vormonat um 0,1 Punkte auf 85,7 Zähler, wie das Ifo-Institut am Montag mitteilte. Es ist der fünfte Rückgang des wichtigen Konjunkturbarometers in Folge. «Die deutsche Wirtschaft tritt auf der Stelle», sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest.


Start-up-Monitor: Lage für Gründer schwierig

MÜNCHEN: Die Konjunkturflaute beeinträchtigt auch Start-ups. Die Stimmung unter Jungunternehmern ist so gedämpft wie seit dem ersten Corona-Jahr 2020 nicht. Der vom Bundesverband Deutsche Startups alljährlich erhobene Geschäftsklima-Index ist im Vergleich zum Vorjahr um 14,1 auf 38,1 Punkte gefallen. Nur 15,4 Prozent bewerten die derzeitige Investitionsbereitschaft von Risikokapitalgebern und wohlwollenden Investoren positiv.


Deutschland setzt sich mit Forderungen zu Euro 7 nicht durch

BRÜSSEL: Deutschland hat sich bei einem EU-Ministertreffen nicht mit Forderungen zur geplanten Abgasnorm Euro 7 durchsetzen können. Nach einer Abstimmung am Montag in Brüssel wollen die EU-Staaten weder strengere Grenzwerte für Schadstoffe noch Ausnahmen für E-Fuels in die geplanten Regeln aufnehmen, wie aus Angaben der EU-Staaten und der spanischen EU-Ratspräsidentschaft hervorgeht. Für Autos und Transporter von Privatpersonen sollen die gleichen Grenzwerte wie bei der bestehenden Euro-6-Regulierung gelten.


14 Punkte gegen die Wohnkrise

BERLIN: Mit einem Konjunkturprogramm für Häuslebauer und die Immobilienwirtschaft will die Bundesregierung die Dauerkrise im Wohnungsbau stoppen. Niedrigere Ökostandards, Steuervorteile, weniger Bürokratie und ein höherer Klimabonus sollen dafür sorgen, dass wieder mehr gebaut wird. Die Bau- und Immobilienwirtschaft ist positiv überrascht: Das 14-Punkte-Paket könne etwas bewirken. Enttäuscht zeigten sich am Montag Umwelt- und Sozialverbände.


China bereit für mehr Agrar-Importe aus EU

PEKING: China hat sich bereit erklärt, mehr Agrarprodukte aus der Europäischen Union zu importieren. Die Volksrepublik hoffe im Gegenzug, dass Brüssel die Exporte von High-Tech-Produkten in das ostasiatische Land wieder zulässt, sagte Vize-Ministerpräsident He Lifeng am Montag nach einem Treffen mit EU-Handelskommissar Valdis Dombrovskis in Peking. Beide Seiten wollen demnach über den Marktzugang für hochwertige Lebensmittel und Agrarprodukte aus Europa sprechen.

China und die EU hätten sich auch auf die weitere Öffnung im Finanzbereich verständigt, damit die jeweiligen Finanzinstitute in den Märkten der Partnerländer investierten, sagte He Lifeng. Auch bei anderen Fragen habe man einen Konsens gefunden.

Der China-Besuch Dombrovskis' folgte knapp zwei Wochen nach der Ankündigung der EU-Kommission, Chinas E-Auto-Subventionen untersuchen zu wollen. Brüssel wirft China vor, den Markt mit hohen Zuschüssen für einheimische E-Auto-Hersteller zu verzerren. He Lifeng appellierte an die EU, Vorsicht walten zu lassen und ihre Märkte offen zu halten. Davon würden europäische Kunden und die Entwicklung in Europa hin zu weniger Emissionen profitieren, sagte er.


Ölpreise legen zu Wochenbeginn leicht zu

SINGAPUR: Die Ölpreise sind zu Wochenbeginn leicht gestiegen. Am Montagmorgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im November 93,84 US-Dollar. Das waren 57 Cent mehr als am Freitag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 45 Cent auf 90,48 Dollar.

Die Erdölpreise hatten in der vergangenen Woche die höchsten Stände seit vergangenem November erreicht. Seit Anfang Juli sind sie um rund 25 Prozent gestiegen. Hauptgrund ist das knappe Angebot durch große Förderländer wie Saudi-Arabien und Russland. Die Nachfrage gilt als robust, weil die schwächelnde Konjunktur Chinas sich zuletzt etwas besser entwickelt hat und die befürchtete Rezession in den USA bisher ausgeblieben ist.

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