Nachrichten aus der Wirtschaft am Montag

Foto: Freepik/Wirestock
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US-Regierung: Machen keinen Profit mit LNG-Lieferungen nach Europa

WASHINGTON: Das Weiße Haus hat den Vorwurf zurückgewiesen, die USA würden von überhöhten Preisen bei Lieferungen von Flüssiggas (LNG) nach Europa profitieren. «Das ist eine falsche Behauptung. In Wirklichkeit haben die USA LNG mobilisiert, um Europa bei der Vorbereitung auf den Winter zu helfen», sagte ein Regierungsvertreter in einer Telefonschalte für Journalistinnen und Journalisten am Montagabend (Ortszeit). Der überwiegende Teil des LNG aus den USA werde über «transparente langfristige Verträge» mit ausländischen Energiehandelsunternehmen exportiert. Darunter seien mehrere europäische Unternehmen, die das Flüssiggas dann an den europäischen Endverbraucher weiterverkaufen würden.

Wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine benötigt Europa Ersatz für russische Energielieferungen. Eine Alternative ist LNG. Bisher erhalten Deutschland und andere europäische Länder das unter hohem Druck tiefgekühlte und per Schiff in flüssiger Form transportierte Erdgas vor allem aus den USA. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) warf vor einigen Wochen manchen Staaten, die Erdgas exportieren, überhöhte Preise vor. «Einige Länder, auch befreundete, erzielen teils Mondpreise», sagte er.


Dax schwächelt

FRANKFURT/MAIN: Schwache Vorgaben aus Übersee haben dem deutschen Aktienmarkt Verluste eingebrockt. Der Dax gab um 0,93 Prozent auf 14.406,54 Punkte nach. Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es um 1,34 Prozent auf 25.624,15 Zähler bergab.


Sportmesse Ispo verkleinert - Viele Hersteller bleiben fern

MÜNCHEN: Angesichts ungewisser Konjunkturaussichten bleiben prominente Sportmarken Europas größter Fachmesse Ispo in München fern. Die Zahl der Aussteller hat im Vergleich zu 2020 um über 40 Prozent abgenommen.


Regierung will gegen Engpässe bei Medikamenten vorgehen

BERLIN: Die Bundesregierung will stärker gegen Lieferengpässe bei Medikamenten vorgehen. Geplant sind Änderungen des Vergaberechts, wie ein Sprecher des Gesundheitsministeriums sagte. Ziel sei, Lieferketten breiter anzulegen, damit die Abhängigkeit von einzelnen Herstellern abnehme.


Kartellamt ohne Hinweise auf Preisabsprachen von Raffinerien

BONN: Das Bundeskartellamt hat bei einer Untersuchung des Raffineriegeschäfts bislang keine Anzeichen für verbotene Preisabsprachen entdeckt. Anlass der Untersuchung war eine laut Behörde eine Entkopplung der Tankstellenpreise vom Rohölpreis nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine.


Branche: Bei Brauern und Hopfenbauern droht Betriebesterben

MÜNCHEN: Sowohl bei den deutschen Brauereien als auch bei den Hopfenbauern droht der Branche zufolge ein Betriebesterben. Beiden machen steigende Kosten zu schaffen, die nicht oder nur schlecht weitergegeben werden können. Bei den Hopfenbauern kommt eine schlechte Ernte hinzu.


Mobilnetz-Betreiber kommen beim Schließen weißer Flecken voran

BONN: Deutschlands Mobilfunker kommen nach eigener Aussage beim Schließen von 4G-Funklöchern voran, werden ein für das Jahresende avisierte Ziel aber wohl verfehlen. So teilte die Deutsche Telekom mit, dass man bis Silvester 44 weiße Flecken schließen werde. Anfang November waren es 28.


Autohersteller fahren Rekordgewinne ein

STUTTGART: Die weltweit größten Autobauer fahren einer Studie der Beratungsgesellschaft EY zufolge Rekordgewinne ein. Die Versorgung mit Halbleitern verbessere sich langsam, und gerade die Nachfrage nach Premium-Fahrzeugen sei hoch.


EU-Investitionsbank will enger mit Stadt Kiew zusammenarbeiten

BRÜSSEL: Die Europäische Investitionsbank (EIB) will enger mit der Stadt Kiew zusammenarbeiten und helfen, die dortige U-Bahn zu modernisieren.

Eine entsprechende Absichtserklärung wurde am Montag in Brüssel unterschrieben, wie die EIB mitteilte. Man gehe davon aus, dass es dringend notwendig sei, mehr als 450 Millionen Euro zu investieren, um die bisherige Abhängigkeit der ukrainischen Hauptstadt von russischen Lieferungen zu beenden. Derzeit seien 80 Prozent der U-Bahn-Wagen in Kiew russische Fabrikate. Mehr als die Hälfte müsse modernisiert, aufgerüstet oder ersetzt werden, hieß es. Die EIB erklärte, man bereite zudem eine Reihe weiterer Projekte vor.


Weiter Stromabschaltungen in Kiew nach russischen Raketenangriffen

KIEW: Fünf Tage nach massiven russischen Raketenangriffen hat die ukrainische Hauptstadt Kiew weiter mit unangekündigten Notabschaltungen bei der Stromversorgung zu kämpfen. 55 Prozent der Haushalte seien davon betroffen, teilte die Militärverwaltung der Dreimillionenstadt am Montag über Telegram mit. Die Notabschaltungen sollten dabei nicht länger als fünf Stunden dauern. Vorher hatte der örtliche Versorger angekündigt, jedem Kunden zumindest vier Stunden Strom täglich zu ermöglichen. Die Reparaturen der Schäden dauern an.

Bürgermeister Vitali Klitschko erklärte, die Probleme mit der Stromversorgung würden noch bis zum Frühling anhalten. In Kiew gibt es seit dem Beginn massiver russischer Raketenangriffe auf die Energieinfrastruktur Mitte Oktober in vielen Stadtteilen nur noch stundenweise Strom.


Projekt in Tschechien will Energie beim Bierausschank einsparen

PRAG/PILSEN: Im Bierland Tschechien leiden die Wirte wie auch andernorts in Europa unter den hohen Energiekosten. Ein neues Forschungsprojekt soll nun ausloten, welches Einsparpotenzial sich im Bierausschank verbirgt. Man nehme den ganzen Ablauf vom Fass im Keller über den Zapfhahn bis hin zum Spülbecken für die Gläser mit Sensoren unter die Lupe, sagte der Sprecher der Brauerei Pilsner Urquell, Zdenek Kovar, am Montag. Das Brauhaus aus Pilsen (Plzen) übernimmt den Großteil der Kosten von umgerechnet knapp 250.000 Euro.

Im Zuge des Projekts «Intelligenter Ausschank» werden insgesamt mehr als 1000 Sensoren in 45 Kneipen installiert - vom kleinen Dorfgasthaus bis zum städtischen Biertempel. Über ein Jahr lang sollen dann die Daten gesammelt werden. Das sei nötig, um ein Bild über den Energieverbrauch in den verschiedenen Jahreszeiten und bei schwankender Besucherfrequenz zu erhalten, erläuterte Kovar. Gemessen werden unter anderem die Temperatur des Bieres an verschiedenen Stellen sowie Wasser- und Stromverbrauch der einzelnen Geräte.

An dem Vorhaben sind Forschende der Technischen Universität in Prag und weitere Partner wie die Firma Microsoft beteiligt. Ziel ist es, mit konkreten Verbesserungsvorschlägen bis zu 30 Prozent des Energieverbrauchs einzusparen, ohne dass sich die Qualität des Bieres verschlechtert. Jiri Mokry vom Prager Restaraunt «Katr» begrüßte das Projekt. Für ihn als Wirt sei es keine Lösung, das Licht auszuschalten, die Küche zu schließen und die Heizung herunterzudrehen. Nach Branchenangaben tranken die Tschechen im vorigen Jahr pro Kopf 129 Liter Bier. Damit liegt das Nachbarland Deutschlands weltweit an der Spitze.


Gazprom kürzt Gaslieferungen durch Ukraine doch nicht weiter

MOSKAU: Entgegen vorheriger Drohungen wird der russische Staatskonzern Gazprom seine Gaslieferungen an die Republik Moldau vorerst eigenen Angaben zufolge nicht weiter kürzen. Das moldauische Energieunternehmen Moldovagaz habe Zahlungsrückstände beseitigt - darunter auch für größere Gasmengen, die nach Moskauer Darstellung zu Unrecht im Transitland Ukraine einbehalten worden seien. Zugleich drohte Gazprom damit, die Lieferungen durch die Ukraine in Richtung Moldau doch noch zu kürzen oder sogar komplett einzustellen, sollte es zu weiteren Zahlungsausfällen kommen.

Ungeachtet des bereits seit mehr als neun Monaten andauernden russischen Angriffskriegs leitet die Ukraine weiter Gas aus Russland in Richtung Westen - wenn auch mit täglich etwas mehr als 40 Millionen Kubikmeter deutlich weniger als vor Kriegsbeginn. Auch die Lieferungen an die in die EU strebende Republik Moldau hat Russland Anfang Oktober gedrosselt. Statt der bestellten 8,06 Millionen Kubikmeter pro Tag liefert der Konzern nur 5,7 Millionen, angeblich aufgrund von Transitproblemen durch die Ukraine.

Den russischen Vorwurf, eigentlich für das kleine Nachbarland Moldau vorgesehenes Gas einfach einbehalten zu haben, weist Kiew zurück. Sowohl die ukrainische als auch die moldauische Seite betonen, es handele sich um einen so genannten und völlig legalen «virtuellen Reverse Flow». Dabei werde in gegenseitigem Einverständnis ein Teil der Lieferungen als ukrainische Gasreserve für den Winter eingespeichert. Angesichts gezielter russischer Angriffe auf die Energie-Infrastruktur der Ukraine ist die Strom- und Heizversorgung in vielen Teilen des kriegsgebeutelten Landes zu Beginn der eisigen Jahreszeit instabil oder ganz ausgefallen.


Klitschko verspricht Kiewern Weihnachtsbäume - aber kein Licht

KIEW: Die Kiewer Stadtverwaltung hat ihren Bürgern die Aufstellung von Weihnachtsbäumen versprochen - ungeachtet der anhaltenden russischen Raketenangriffe und der andauernden Stromausfälle. «Wir dürfen (Kremlchef Wladimir) Putin nicht erlauben, unser Weihnachten zu stehlen», sagte Bürgermeister Vitali Klitschko in einem am Montag bei der ukrainischen Nachrichtenagentur RBC erschienenen Interview. Zwar werde auf Weihnachtsmärkte und Ähnliches in Kriegszeiten verzichtet, doch wenigstens festlich geschmückte Tannenbäume sollen die Kiewer bekommen. Bezahlt würden diese von Unternehmern, sagte Klitschko.

Mit der Festbeleuchtung könnte es allerdings Probleme geben. Der ehemalige Box-Weltmeister räumte ein, dass es aufgrund der zahlreichen Schäden im Energiesektor bis zum Frühjahr noch zu Stromausfällen in Kiew kommen könne. Die angeblich zu langsamen Reparaturarbeiten zur Wiederherstellung der Strom- und Wasserversorgung in der ukrainischen Hauptstadt sorgten jüngst für Streit zwischen Präsident Wolodymyr Selenskyj und Klitschko.


Moderate Verluste im Dax nach starkem Lauf - China im Blick

FRANKFURT/MAIN: Schwache Börsen in China und Hongkong haben am Montag auf den deutschen Aktienmarkt durchgeschlagen. Kurz nach dem Handelsstart gab der deutsche Leitindex um 0,27 Prozent auf 14.501,91 Punkte nach. Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es um 0,88 Prozent auf 25.741,72 Zähler abwärts. Der EuroStoxx 50, der Leitindex der Eurozone, sank um 0,29 Prozent auf 3950,90 Punkte.

In China nehmen die Proteste der Bevölkerung gegen die strikten Maßnahmen der Null-Covid-Politik des Staates zu. Ständige Corona-Tests und Überwachungen durch Apps, Ausgangssperren und Zwangsquarantänen sorgen für Frust. Während der größten Protestwelle seit Jahrzehnten wurden bereits zahlreiche Menschen festgenommen. Die aktuellen Covid-Ausbrüche schüren unter Anlegern die Angst vor einer längeren wirtschaftlichen Durststrecke in der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft.


Ukrainischer Botschafter: Generatoren und mehr Waffen von Deutschland

BERLIN: Der neuer Botschafter der Ukraine in Berlin, Oleksii Makeiev, hat an Deutschland appelliert, dem kriegsgebeutelten Land Geräte zur Vermeidung von Stromausfällen sowie weitere Waffen zur Verfügung zu stellen. «Wir brauchen Generatoren und Auto-Transformatoren, die von russischen Raketenangriffen besonders betroffen sind», sagte Makeiev am Montag im ZDF-Morgenmagazin. In der Hauptstadt Kiew gebe es derzeit nur wenige Stunden Strom am Tag. Transformatoren werden benötigt, um aus dem Hochspannungsnetz niedrigere Spannungen für die Elektrizitätsversorgung zur Verfügung zu stellen.

Außerdem brauche die Ukraine weiterhin von Deutschland Luftabwehrsysteme wie das bereitgestellte System Iris-T sowie andere Waffen, wobei Makeiev Kampfpanzer nicht explizit erwähnte. «Deutsche Waffen retten Leben», sagte er. Über weitere Lieferungen seim man in Gesprächen mit der Bundesregierung. Makeiev betonte, dass die Ukraine ihr gesamtes Territorium, inklusive der 2014 von Russland besetzten Halbinsel Krim, zurückerobern wolle.

Makeiev grenzte sich indirekt von seinem Vorgänger Andrij Melnyk ab, der dafür bekannt war, Forderungen provokant und oft mit Kraftausdrücken vorzutragen. Makeiev betonte, sein Anliegen sei, Vertrauen aufzubauen und zu erhalten. Ziel sei dabei die gegenseitige Unterstützung. «Und wir brauchen diese Unterstützung von Deutschland sehr.»


Ölpreise auf Talfahrt - Protestwelle in China belastet

SINGAPUR: Die Ölpreise sind am Montag stark gefallen und haben damit an die Verluste der vergangenen Woche angeknüpft. Zum Wochenauftakt habe die Sorge vor der weiteren Entwicklung in China die Notierungen unter Druck gesetzt, hieß es von Marktbeobachtern. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 81,41 US-Dollar. Das waren 2,22 Dollar weniger als am Freitag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 2,03 Dollar auf 74,25 Dollar.

Die größte Protestwelle in China seit Jahrzehnten dämpfte am Morgen die Risikofreude der Anleger an den Finanzmärkten, was auch die Ölpreise mit nach unten zog. Die Demonstrationen vom Wochenende dauerten in vielen Städten der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt bis in die Nacht zum Montag an. Der Unmut richtet sich gegen die strikten Maßnahmen der chinesischen Null-Covid-Politik wie wiederholte Lockdowns, Massentests und Zwangsquarantäne.

Zuvor hatte bereits die Sorge vor einem Abflauen der Weltwirtschaft mit einer geringeren Nachfrage nach Rohöl die Notierungen am Ölmarkt stark belastet. Seit Mitte des Monats ist der Preis für Rohöl aus der Nordsee um fast 15 Dollar eingebrochen. In dieser Zeit ging es mit dem Preis für US-Öl ebenfalls etwa 15 Dollar nach unten, wobei der Preis für amerikanisches Rohöl am Morgen zeitweise unter 74 Dollar je Barrel rutschte und damit auf den tiefsten Stand seit Beginn des Jahres.


Euro startet schwächer in neue Handelswoche

FRANKFURT/MAIN: Der Kurs des Euro ist am Montag gesunken. Am Morgen wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,0355 US-Dollar gehandelt und damit mit etwa einen halben Cent weniger als am Freitagabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Freitagnachmittag auf 1,0375 Dollar festgesetzt.

Marktbeobachter verwiesen auf eine Dollar-Stärke, die den Kurs des Euro belastet habe. Der Dollar konnte am Morgen zu fast allen anderen wichtigen Währungen zulegen. Zum Wochenauftakt setzten Anleger verstärkt auf sichere Anlagen wie den US-Dollar. Hintergrund sind Sorgen über die weitere Entwicklung in China.

In den vergangenen Tagen ist es in China zu den größten Demonstrationen seit Jahrzehnten gekommen. Die Demonstrationen vom Wochenende dauerten in vielen Städten bis in die Nacht zum Montag an. Der Unmut richtet sich gegen die strikten Maßnahmen der chinesischen Null-Covid-Politik wie wiederholte Lockdowns, Massentests und Zwangsquarantäne.

Konjunkturdaten dürften zum Wochenauftakt hingegen kaum für neue Impulse am Devisenmarkt sorgen. Im Tagesverlauf werden nur wenige wichtige Wirtschaftsdaten veröffentlicht, an denen sich die Anleger orientieren könnten.

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