Nachrichten aus der Wirtschaft am Montag

Collage: DER FARANG
Collage: DER FARANG

Infineon plant weitere Übernahmen - Milliardenbereich möglich

MÜNCHEN: Der Chip-Konzern Infineon will weiter zukaufen. «Aus heutiger Sicht peile ich durchaus Übernahmen an, in kleinerer oder mittlerer Größenordnung, was sich dann durchaus auch im Milliardenbereich abspielen könnte», sagte Firmenchef Jochen Hanebeck der «Süddeutschen Zeitung» (Dienstag). Neue große Standorte würden nicht geplant. «Ich bin ein großer Anhänger von Skaleneffekten, deshalb lautet unsere Strategie: Wir wollen unsere drei großen bestehenden Standorte für die Waferproduktion noch größer machen und diese ausbauen», sagte der Manager.

Ein schnelles Ende der Halbleiterkrise ist Hanebeck zufolge nicht in Sicht. «Engpässe bei Halbleitern, die wir von Auftragsfertigern beziehen, etwa im Bereich der Mikrokontroller und der Konnektivität, werden wir noch bis ins kommende Jahr sehen», sagte der Infineon-Chef. Wenn er etwas weiter in die Zukunft schaue, dann sei es sogar «sehr wahrscheinlich, dass bald die nächste Verknappung bei Leistungshalbleitern um die Ecke kommt».

Sorge macht dem Manager auch die Zuspitzung des Konfliktes um Taiwan. «Wir haben in den vergangenen Jahren während der Halbleiterkrise gemerkt, was es bedeutet, wenn die Hersteller in Taiwan nicht genügend Chips liefern können. Wenn aus Taiwan aber gar keine Chips mehr kommen würden, hätte das tiefgreifende Auswirkungen auf alle Wirtschaftsbereiche, und zwar weltweit», sagte Hanebeck. Europa sei von Halbleitern aus Taiwan noch abhängiger als von Energie aus Russland. Bei sehr ausgefeilten Halbleiterprodukten gebe es keine Möglichkeit, diese Fertigungen im nötigen Umfang in den nächsten fünf bis zehn Jahren an anderer Stelle zu ersetzen.


UN widerspricht Moskau: Experten-Mission zu AKW nicht blockiert

NEW YORK/KIEW/MOSKAU: Angesichts anhaltender Vorwürfe wegen der Verzögerung einer internationalen Experten-Mission zum ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja haben die UN russischen Vorwürfen widersprochen. Die Vereinten Nationen hätten eine Operation der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA anders als von Moskau dargestellt weder verhindert noch blockiert. «Das UN-Sekretariat ist nicht befugt, Aktivitäten der IAEA zu blockieren oder abzubrechen», sagte UN-Sprecher Stephane Dujarric am Montag in New York. Die IAEA handle unabhängig.

Dujarric betonte, dass die Ukraine den Schutz einer entsprechenden Mission von ukrainisch kontrolliertem Gebiet aus gewährleisten könne. «Aber es muss eine Einigung zwischen Russland und der Ukraine geben» - schließlich befinde sich das Kraftwerk derzeit auf russisch kontrolliertem Territorium. Zuletzt hatte es Unstimmigkeiten darüber gegeben, wie ein Reiseweg der IAEA-Experten aussehen könnte. Die Ukraine würde eine Mission ausschließlich durch von Russland besetztes Gebiet - etwa über die Krim oder auf anderem Wege über die russisch-ukrainische Grenze - nicht erlauben.

Die Ukraine und Russland werfen sich seit Wochen gegenseitig vor, Europas größtes Kernkraftwerk zu beschießen und damit eine atomare Katastrophe heraufzubeschwören.


Scholz zu Antrittsbesuch bei Nato-Beitrittskandidat Schweden

OSLO: Am zweiten Tag seiner Skandinavien-Reise trifft Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Dienstag in der schwedischen Hauptstadt Stockholm Ministerpräsidentin Magdalena Andersson. Bei dem Antrittsbesuch dürfte es unter anderem um den geplanten Nato-Beitritt Schwedens und Finnlands gehen. 23 von 30 Mitgliedstaaten haben schon zugestimmt, darunter auch Deutschland. Unter anderen fehlt aber noch die Türkei, die den Aufnahmeprozess lange blockiert und ihre Zustimmung an Bedingungen geknüpft hatte. Scholz will in Stockholm auch den Lastwagenhersteller Scania besuchen, der gemeinsam mit Volkswagen an Konzepten zur Elektrifizierung des Lastverkehrs arbeitet.

Scholz hatte am Montag bereits in der norwegischen Hauptstadt Oslo an einem Gipfeltreffen der fünf nordeuropäischen Staaten Norwegen, Schweden, Finnland, Dänemark und Island teilgenommen. Mit dem norwegischen Ministerpräsidenten Jonas Gahr Støre vereinbarte er dort eine noch engere Zusammenarbeit im Energiesektor.


Deutschland und Norwegen wollen Energiekooperation weiter ausbauen

OSLO: Deutschland und Norwegen wollen ihre Zusammenarbeit im Energiesektor weiter ausbauen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) würdigte am Montag bei seinem Antrittsbesuch in Oslo die Bedeutung der norwegischen Gaslieferungen auf dem Weg aus der Abhängigkeit von russischem Erdgas. «Ich bin sehr froh, dass wir mit Norwegen einen sicheren, demokratischen und verlässlichen Partner haben bei der Energieversorgung Deutschlands und Europas», sagte er nach einem Gespräch mit Norwegens Regierungschef Jonas Gahr Støre. Man wolle nun auch im Bereich der erneuerbaren Energien noch enger kooperieren.

Die Bundesregierung bemüht sich schon seit Monaten um eine engere Partnerschaften mit den nordischen Ländern im Energiebereich, um von den russischen Gas-Importen loszukommen. Norwegen ist seit der drastischen Drosselung der russischen Gaslieferungen Mitte Juni der wichtigste Gaslieferant Deutschlands.

Støre sicherte Deutschland weitere Unterstützung zu. «Norwegen ist bestrebt, ein stabiler Gaslieferant für Deutschland zu sein», sagte er. Auch er betonte aber, dass Gas nur eine stabile Energiequelle für den Übergang sei.

Scholz und Støre hatten zuvor zusammen an einem Gipfeltreffen der nordischen Staaten teilgenommen. Am Abend wollte der Kanzler nach Schweden weiterreisen, wo er am Dienstagmorgen die Ministerpräsidentin Magdalena Andersson zu einem Gespräch unter vier Augen treffen wird. Anschließend ist ein Besuch beim Lastwagenhersteller Scania geplant, der gemeinsam mit Volkswagen an Konzepten zur Elektrifizierung des Lastverkehrs arbeitet.


Eurokurs gefallen - EZB-Referenzkurs: 1,0195

FRANKFURT/MAIN: Der Euro-Kurs ist am Montag gefallen. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0195 (Freitag: 1,0285) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9809 (0,9722) Euro.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,84375 (0,84715) britische Pfund, 135,61 (137,47) japanische Yen und 0,9631 (0,9689) Schweizer Franken fest.


Nach jüngster Rally fehlen dem Dax positive Treiber

FRANKFURT/MAIN: Der Dax hat am Montag seine Auftaktgewinne schnell abgegeben. Am Nachmittag sank der deutsche Leitindex um 0,17 Prozent auf 13.772,79 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Werte notierte am prozentual unverändert bei 27.907,28 Zählern. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab um 0,1 Prozent nach. Der Euro weitete seine Verluste aus. Die Gemeinschaftswährung kostete zuletzt 1,02 US-Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs zuletzt am Freitag auf 1,0285 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 0,87 Prozent am Freitag auf 0,84 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,05 Prozent auf 136,38 Punkte. Der Bund-Future stieg am Nachmittag um 0,46 Prozent auf 156,41 Punkte.


Hellofresh mit deutlichem Kundenrückgang

BERLIN: Der Kochboxenversender Hellofresh hat infolge der eingetrübten Konsumlaune deutlich an Kunden verloren. Zwar stieg die Zahl der aktiven Kunden im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um gut 4 Prozent auf acht Millionen, allerdings sind das mehr als 500.000 weniger als noch in den Monaten Januar bis März. Unter dem Strich verdiente der Dax-Konzern mit 62,5 Millionen Euro gut ein Viertel weniger als noch im Vorjahreszeitraum.


Rhein-Schifffahrt: Pegel bei Kaub bei 32 Zentimetern

KAUB: Der für die Schifffahrt auf dem Rhein wichtige Pegelstand bei Kaub zwischen Mainz und Koblenz ist weiter gefallen. Er lag nach Angaben der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes Montagmittag bei 31 Zentimetern, rund 3 Zentimeter niedriger als zum gleichen Zeitpunkt des Vortags. Am Morgen hatte er bei 32 Zentimetern gelegen. Einer Prognose der Behörde zufolge könnte der Pegelstand bis Freitag zwischen 31 und 33 Zentimetern pendeln. Vor allem Fracht- und Personenschiffe kämpfen mit Niedrigwasser.


Studie: Dax-Konzerne machen gute Geschäfte - Rekordumsatz im Quartal

FRANKFURT/MAIN: Viele deutsche Börsenschwergewichte haben trotz der Lieferengpässe und Folgen des Ukraine-Krieges im zweiten Quartal gute Geschäfte gemacht. Der Umsatz der Dax-Konzerne stieg in der Summe innerhalb eines Jahres um 13,7 Prozent auf fast 450 Milliarden Euro, wie aus Daten des Wirtschaftsprüfungsunternehmens EY hervorgeht. Es war der höchste Wert in einem zweiten Vierteljahr seit Beginn der Auswertung 2013. Der operative Gewinn der 40 Dax-Konzerne sank zwar um 19,3 Prozent auf knapp 39,6 Milliarden Euro. Es war aber immer noch der zweithöchste Wert im Zeitraum April bis Juni.


Gasumlage liegt bei 2,4 Cent - Aber weitere Entlastungen für Bürger

BERLIN/RATINGEN: Auf Gaskunden kommen ab Herbst wegen einer staatlichen Umlage an Importeure Preissteigerungen zu. Die sogenannte Gasumlage wird bei 2,419 Cent pro Kilowattstunde liegen. Bei einem Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden kämen damit ohne Mehrwertsteuer Mehrkosten von 484 Euro im Jahr zu. Die Bundesregierung kündigte am Montag weitere Entlastungen an. «Wenn die Umlage zum 1. Oktober dieses Jahres fällig wird, werden auch weitere Entlastungen für die Bürgerinnen und Bürger dieses Landes bereit sein», sagte Vize-Regierungssprecherin Christiane Hoffmann.


Nordische Staaten wollen Sicherheitszusammenarbeit vertiefen

OSLO: Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs in der Ukraine wollen die fünf nordischen Staaten in Sicherheits- und Verteidigungsfragen künftig noch enger zusammenarbeiten. «Wir glauben, dass die nordische Zusammenarbeit in diesen Zeiten wichtiger denn je ist», sagte Norwegens Ministerpräsident Jonas Gahr Støre nach einem Treffen mit seinen Amtskollegen am Montag in Oslo. Deshalb wollten die fünf Regierungschefs die Außen- und Verteidigungsminister sowie Verteidigungschefs ihrer Länder beauftragen, alle Bereiche der Sicherheitspolitik durchzugehen, «um zu sehen, ob wir tiefergehen und unsere gemeinsamen Interessen maximieren können».

Bei dem Treffen der nordischen Staaten ging es auch um das Nato-Beitrittsverfahren von Schweden und Finnland, Klimafragen und die Zusammenarbeit im Energiebereich. Am Nachmittag sollte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zu den Ministerpräsidenten von Norwegen, Schweden, Finnland, Dänemark und Island stoßen. Die Bundesregierung bemüht sich seit Monaten um eine engere Partnerschaft mit den Skandinaviern, um von den russischen Gas-Importen loszukommen. Norwegen ist seit der drastischen Drosselung der russischen Gaslieferungen Mitte Juni der wichtigste Gaslieferant Deutschlands.

Bundeskanzler Scholz will nach dem Treffen in Oslo am Abend weiter nach Schweden reisen, wo er am Dienstagmorgen die Ministerpräsidentin Magdalena Andersson zu einem Gespräch unter vier Augen treffen wird. Ein Gipfeltreffen Deutschlands mit den fünf nordischen Staaten hatte es zuletzt vor drei Jahren gegeben.


Bundesregierung sichert erneut Entlastungen zur Gasumlage zu

BERLIN: Die Bundesregierung hat angesichts der vorgesehenen Gasumlage erneut Entlastungen zugesichert. «Wenn die Umlage zum 1. Oktober dieses Jahres fällig wird, werden auch weitere Entlastungen für die Bürgerinnen und Bürger dieses Landes bereit sein», sagte die stellvertretende Sprecherin Christiane Hoffmann am Montag. Die Koalition sei zu Vorschlägen dazu in der Diskussion. Die Regierung sehe, dass erhebliche Mehrbelastungen auf die Menschen zukämen.

Um Gasimporteure zu stützen, müssen Kunden ab Herbst deutlich mehr für Gas bezahlen. Die Höhe der Umlage wird bei etwa 2,4 Cent pro Kilowattstunde liegen. Mit ihr werden erhöhte Beschaffungskosten von Importeuren an die Kunden weitergegeben. Bei einem Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden betragen die Mehrkosten rund 484 Euro im Jahr.

Hoffmann erläuterte, dass die Höhe der Umlage im Rahmen zu liegen scheine, von dem die Bundesregierung ursprünglich ausgegangen sei. So habe Kanzler Olaf Scholz von mehreren Hundert Euro pro Haushalt an Mehrbelastungen gesprochen.


Eurokurs wenig verändert zu Wochenbeginn

FRANKFURT/MAIN: Der Kurs des Euro hat sich nach seinen Kursverlusten zum Wochenschluss etwas stabilisiert. Die Gemeinschaftswährung notierte am Montagmorgen bei 1,0248 US-Dollar und damit nur geringfügig unter dem Niveau vom Freitagabend. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuletzt auf 1,0285 (Donnerstag: 1,0338) Dollar festgesetzt.

Am Freitag hatten positiv aufgenommene Daten zur Stimmung der US-Verbraucher den Dollar gestützt und den Euro belastet. Am Montagnachmittag nun könnten weitere Konjunkturdaten aus den USA für neuen Schwung sorgen. Auf der Agenda stehen mit dem Empire State Index ein viel beachteter Frühindikator sowie der NAHB Hausmarktindex.


Chinas Wirtschaft schwächelt im Juli - Zentralbank senkt Zinsen

PEKING: Chinas Wirtschaft schwächelt. Auch im Juli sind wichtige Wirtschaftsdaten hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Wie das Pekinger Statistikamt am Montag berichtete, verlangsamte sich das Wachstum der Einzelhandelsumsätze im Vergleich zum Vorjahr auf 2,7 Prozent. Auch die Industrieproduktion legte mit 3,8 Prozent langsamer zu als von Analysten erwartet. Um der Wirtschaft Schwung zu geben, senkte Chinas Zentralbank überraschend erstmals seit Januar den Zinssatz für einjährige Refinanzierungsgeschäfte mit den Banken.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.

Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.