Nachrichten aus der Wirtschaft am Montag

Kanzler Olaf Scholz (L) und der Minister für Wirtschaft und Klimaschutz Robert Habeck (R) in Berlin. Foto: epa/Andreas Gora
Kanzler Olaf Scholz (L) und der Minister für Wirtschaft und Klimaschutz Robert Habeck (R) in Berlin. Foto: epa/Andreas Gora

Scholz und Habeck beim Tag der Industrie - Energie im Fokus

BERLIN: Die Folgen des Ukraine-Kriegs für die Energieversorgung in Deutschland dürften das größte Thema beim Tag der Industrie am Dienstag in Berlin sein.

Auf dem Kongress des Bundesverbands der Deutschen Industrie werden neben Kanzler Olaf Scholz unter anderen Finanzminister Christian Lindner und Wirtschaftsminister Robert Habeck erwartet. Habeck hatte umfangreiche Maßnahmen angekündigt, um angesichts der Drosselung russischer Lieferungen den Gasverbrauch zu verringern.


Dax setzt sich weiter ab von 13.000 Punkten

FRANKFURT/MAIN: Der Dax hat am Montag an seine Stabilisierung vom Freitag angeknüpft. Am Nachmittag legte er 0,48 Prozent auf 13.188,76 Punkte zu. Der MDax gewann zeitgleich 0,85 Prozent auf 27.292,60 Zähler, während der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 um 0,4 Prozent zulegte. Aus dem New Yorker Handel werden frische Impulse wegen eines dortigen Feiertags erst am Dienstag erwartet. Der Euro kostete am Nachmittag 1,0517 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs vor dem Wochenende auf 1,0486 Dollar festgesetzt.Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 1,57 Prozent am Freitag auf 1,55 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,15 Prozent auf 131,63 Punkte. Der Bund-Future lag mit 0,17 Prozent im Minus bei 144,11 Punkten.


Airlines erwarten 2023 wieder Gewinn - Weniger Verlust in diesem Jahr

DOHA: Nach zwei herben Verlustjahren wegen der Corona-Pandemie sieht die Luftfahrtbranche Grund für Zuversicht. Für 2023 sollten branchenweit wieder schwarze Zahlen am Horizont sein, sagte der Generaldirektor des Weltluftfahrtverbands IATA, Willie Walsh, bei der Generalversammlung am Montag in Doha. Den Fluggesellschaften in Nordamerika dürfte nach seiner Schätzung schon dieses Jahr ein Milliardengewinn gelingen, während die Branche in Europa noch rote Zahlen schreibt. Dabei macht der Anstieg der Kerosinpreise infolge des russischen Angriffs den Unternehmen zu schaffen. Allerdings können sie bei ihren Kunden auch höhere Ticketpreise durchsetzen.


Industrie unterstützt Pläne Habecks für weniger Gasverbrauch

BERLIN: Die Industrie unterstützt Pläne von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), den Gasverbrauch angesichts gedrosselter russischer Lieferungen zu senken. «Wir müssen den Verbrauch von Gas so stark wie möglich reduzieren, jede Kilowattstunde zählt», sagte Industriepräsident Siegfried Russwurm der Deutschen Presse-Agentur: «Priorität muss sein, die Gasspeicher zu füllen für den kommenden Winter.» Habeck will zusätzliche Maßnahmen ergreifen, um Gas einzusparen und die Vorsorge zu erhöhen. Er bezeichnete die Situation als ernst. Um gegenzusteuern, soll der Einsatz von Gas für die Stromerzeugung und Industrie gesenkt werden, und es sollen mehr Kohlekraftwerke zum Einsatz kommen.


Diesel wieder teurer als vor Steuersenkung

MÜNCHEN: Diesel ist wieder teurer als vor der Steuersenkung am 1. Juni. Mit 2,054 Euro pro Liter im bundesweiten Tagesdurchschnitt des Sonntags übertraf der Preis den Wert des 31. Mai, als ein Liter 2,044 Euro gekostet hatte, wie der ADAC am Montag auf Anfrage mitteilte. Damit ist der Steuernachlass von 16,7 Cent pro Liter durch die Preissteigerung komplett aufgefressen. Der Kraftstoff hatte die Marke vom 31. Mai bereits am vergangenen Freitag erreicht und am Samstag erstmals wieder überschritten - dies wurde aber erst jetzt mitgeteilt. Super E10 kostete am Sonntag 1,913 Euro pro Liter, anders als Diesel hat es sich in den vergangenen Tagen verbilligt.


Hohe Inflation - IG Metall will 7 bis 8 Prozent mehr Geld

FRANKFURT/MAIN: Die IG Metall will angesichts der rekordverdächtigen Inflation in der Tarifrunde für die rund 3,9 Millionen Beschäftigten in der deutschen Metall- und Elektroindustrie 7 bis 8 Prozent mehr Geld fordern. Eine entsprechende Empfehlung beschloss der Gewerkschaftsvorstand am Montag, wie IG-Metall-Chef Jörg Hofmann in Frankfurt sagte. Es gehe dabei auch darum, die Kaufkraft der Bürgerinnen und Bürger für den privaten Konsum zu erhalten. Breche der private Konsum ein, könnte eine Rezession drohen. Die Empfehlung ist noch nicht die endgültige Forderung. Diese wird am 30. Juni in den regionalen Tarifkommissionen diskutiert.


Eurokurs gestiegen - EZB-Referenzkurs: 1,0517

FRANKFURT/MAIN: Der Euro-Kurs ist am Montag gestiegen. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0517 (Freitag: 1,0486) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9508 (0,9537) Euro.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85748 (0,85500) britische Pfund, 141,94 (141,21) japanische Yen und 1,0162 (1,0105) Schweizer Franken fest.


EU-Staaten frieren Oligarchen-Vermögen in Milliardenhöhe ein

BRÜSSEL: Russische Oligarchen und andere Unterstützer von Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine haben in den vergangenen Monaten durch EU-Sanktionen den Zugriff auf erhebliche Vermögenswerte verloren. Der Betrag der eingefrorenen Vermögen habe sich nahezu verdoppelt von 6,7 Milliarden Euro im April auf aktuell etwas mehr als 12,5 Milliarden Euro, sagte EU-Kommissionssprecher Christian Wigand am Montag und bestätigte damit einen Bericht der «Welt». Dazu gehörten auch Vermögenswerte wie Jachten, Hubschrauber, Immobilien und Kunstwerke. Nicht mit eingerechnet seien aber Vermögen der russischen Zentralbank.

Aus Kommissionskreisen hieß es, der Anstieg der eingefrorenen Vermögen sei «maßgeblich» auch darauf zurückzuführen, dass in den vergangenen Wochen besonders in Deutschland zahlreiche Vermögenswerte ausfindig gemacht und gesperrt worden seien. Konkrete Zahlen gab es auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur allerdings nicht.

Am 8. April hatte die EU-Kommission erstmalig Angaben zu gesperrten Vermögen gemacht und von insgesamt knapp 30 Milliarden Euro gesprochen. Damals wurden nach Angaben eines Behördensprechers vom Montag allerdings auch Vermögenswerte der russischen Zentralbank miteingerechnet. Ende Mai war dann ohne diese Vermögenswerte eine Zahl von rund zehn Milliarden Euro genannt worden.


Kroatien fixiert Benzinpreis - nicht jedoch an Autobahnen

ZAGREB: In dem auch bei Deutschen beliebten Urlaubsland Kroatien gelten ab Dienstag amtliche Höchstpreise für Kfz-Treibstoffe. Die Regelung gilt jedoch nicht für Tankstellen an den Autobahnen, erklärte Ministerpräsident Andrej Plenkovic am Montag vor der Presse in Zagreb. Der amtliche Preis beträgt 13,50 Kuna (1,79 Euro) für den Liter Super 95 Oktan und 13,08 Kuna für den Liter Diesel.

An Autobahntankstellen bezahlen die Kunden künftig 14,57 Kuna für Super-Benzin und 14,06 für Diesel, führte Plenkovic weiter aus. Diese Beträge würden den Marktpreisen entsprechen. Die Regelung gilt zunächst für zwei Wochen.


Polen eröffnet neue Lkw-Abfertigungsstellen an Grenze zur Ukraine

WARSCHAU: Polen hat an einem Grenzübergang zur Ukraine fünf zusätzliche Abfertigungsstellen für Lkw eröffnet, um den Export von Getreide aus dem Nachbarland zu erleichtern. Dies sei eine Verdoppelung der Zahl der bisherigen Abfertigungspunkte, sagte der Kanzleichef des polnischen Ministerpräsidenten, Michal Dworczyk, am Montag am Grenzübergang Korczowa-Krakowiec. Die zusätzlichen Abfertigungsstellen würden dazu beitragen, dass sich die Staus und Wartezeiten für den Güterverkehr auf beiden Seiten der Grenze verringern würden. Der ukrainische Infrastrukturminister Olexandr Kubrakow sagte, dies diene auch der weltweiten Ernährungssicherheit.

Die Ukraine wehrt seit Ende Februar dieses Jahres eine russische Invasion ab. Das Land ist einer der größten Getreideproduzenten der Welt. Russland unterbindet in der Ukraine die Ausfuhr von 20 Millionen Tonnen Getreide vor allem nach Nordafrika und Asien, ein Großteil davon im Hafen von Odessa.

Polen und andere europäischen Länder arbeiten daran, die Kapazität von Landrouten zum Transport von ukrainischem Getreide auszuweiten. Landwirtschaftsminister Henryk Kowalczyk sagte kürzlich, man strebe 1,5 Millionen Tonnen pro Monat an. Die Ukraine habe die Erwartung geäußert, auf dem Landweg über Polen bis zu fünf Millionen Tonnen Getreide ausführen zu können. Dies sei aber nicht zu schaffen, da Polen dafür technisch nicht vorbereitet sei. Das größte Problem ist seinen Angaben zufolge die unterschiedliche Spurbreite der Eisenbahnen - in der Ukraine sind Gleise in russischer Breitspur verlegt.


Küchenmöbelindustrie: Trend zu höherwertigen Küchen ungebrochen

KÖLN: Die deutsche Küchenindustrie macht trotz des Ukraine-Krieges und der Corona-Pandemie weiter gute Geschäfte. «Der Trend zur höherwertigen Küche ist ungebrochen», sagte der Vorstandssprecher der Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche (AMK), Frank Jüttner, am Montag in Köln. In den ersten vier Monaten des laufenden Jahres hätten die deutschen Küchenmöbelproduzenten ihren Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 13 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro gesteigert. Dabei habe der Export um 13,4 Prozent zugelegt, in Deutschland sei ein Plus von 12,6 Prozent erzielt worden.

Für die zweite Jahreshälfte sieht AMK-Vorstandssprecher Markus Sander allerdings neben Chancen auch erhebliche Risiken. Zwar werde der Stellenwert des Themas Küche weiter hoch bleiben, doch führten der Ukraine-Krieg und die hohe Inflation zu Verunsicherungen bei den Verbrauchern. Außerdem leide die Branche unter den stark steigenden Rohstoff- und Transportkosten und unter der Störung der Lieferketten.

Im vergangenen Jahr stieg der Umsatz der deutschen Hersteller nach den Auswertungen des Verbands der Deutschen Küchenmöbelindustrie um 8,6 Prozent auf 5,7 Milliarden Euro. Nach Angaben des Marktforschungsunternehmens GfK gaben die Verbraucher 2021 im Fachhandel durchschnittlich 10.337 Euro für eine neue Küche aus, 659 Euro oder knapp 7 Prozent mehr als im Vorjahr. Dabei seien die Mehrausgaben zum Teil auf höhere Ansprüche der Kunden und zum Teil auf Preiserhöhungen zurückzuführen.


Tschechisches AKW Dukovany soll Brünn mit Fernwärme versorgen

PRAG/BRÜNN: Tschechien plant den Bau einer Fermwärmeleitung vom Atomkraftwerk Dukovany bis in die knapp fünfzig Kilometer entfernte Stadt Brünn. Der AKW-Betreiber CEZ und das Versorgungsunternehmen Teplarny Brno unterzeichneten am Montag in Brünn (Brno) im Beisein von Ministerpräsident Petr Fiala ein entsprechendes Memorandum.

Ziel ist es, mit der Abwärme aus der Stromerzeugung zu heizen. Brünn hat rund 380.000 Einwohner. Das Projekt sei ein Beitrag zur Energiesicherheit und Eigenständigkeit des Landes, sagte Fiala. Mit Blick auf den Ukraine-Krieg betonte er: «Wir tun alles, um schnellstmöglich von russischen Energiequellen unabhängig zu werden.»

Der Bau einer Fernwärmeleitung in die zweitgrößte Stadt Tschechiens war bereits bei den Planungen für das Atomkraftwerk in den 1970-er Jahren berücksichtigt, aber jahrzehntelang nicht realisiert worden. Was die neue Leitung kosten soll, war zunächst nicht bekannt.

Anders als Deutschland und Österreich setzt Tschechien auf die Kernenergie. Das AKW Dukovany ist seit mehr als 35 Jahren in Betrieb. Umweltschützer halten die Anlage des sowjetischen Typs WWER 440/213 für veraltet. Dukovany liegt rund 100 Kilometer nördlich von Wien und 200 Kilometer östlich von Passau.


PEKING: China hat im Mai deutlich mehr Öl aus Russland eingekauft.

Die Öl-Importe aus dem Nachbarland stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 55 Prozent auf rund 8,4 Millionen Tonnen, wie aus am Montag von der Pekinger Zollverwaltung veröffentlichten Daten hervorging. Die Einfuhren Russlands stiegen auch im Vergleich zum April, als China noch 6,6 Millionen Tonnen bezogen hatte. Russland ist damit erstmals seit mehr als eineinhalb Jahren an Saudi-Arabien als Chinas wichtigstem Öl-Lieferanten vorbeigezogen. Saudi-Arabien hatte im Mai 7,8 Millionen Tonnen nach China geliefert. Die Staaten der Europäischen Union hatten vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine vor wenigen Wochen weitreichende Einschränkungen bei der Einfuhr von Öl aus Russland beschlossen.


Kreml zu Gas: «Russland bleibt maximal zuverlässiger Lieferant»

MOSKAU: Ungeachtet deutlich gedrosselter Gaslieferungen nach Deutschland hat Russland seine Rolle als verlässlicher Energieversorger betont. «Russland bleibt ein maximal zuverlässiger Lieferant», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag der Agentur Interfax zufolge. Er bekräftigte einmal mehr, dass die Ursache der derzeitigen Lieferreduktion Verzögerungen bei Reparaturarbeiten und fehlende Turbinen seien. «Das ist eine menschengemachte Krise. Sie ist von der EU erschaffen worden», sagte Peskow.

Der russische Staatskonzern Gazprom hatte den Gasfluss durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 in den vergangenen Tagen deutlich verringert und die Probleme als Folge westlicher Sanktionen dargestellt. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hingegen vermutet hinter der Entscheidung politisches Kalkül Moskaus. «Es ist offenkundig die Strategie von (Kremlchef Wladimir) Putin, uns zu verunsichern, die Preise in die Höhe zu treiben und uns zu spalten», sagte er kürzlich. «Das lassen wir nicht zu.»


Bundesbank: Leichtes Wachstum der deutschen Wirtschaft im Frühjahr

FRANKFURT/MAIN: In schwierigem Umfeld hat die deutsche Wirtschaft im laufenden Quartal nach Einschätzung der Bundesbank etwas Wachstum erzielt. «Im Frühjahr 2022 dürfte die deutsche Wirtschaft leicht zulegen», bekräftigte die Bundesbank in ihrem Monatsbericht Juni, der am Montag veröffentlicht wurde.

Während der weitgehende Wegfall der Einschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie für Aufwind zum Beispiel im Gastgewerbe sorgte, bremste die hohe Inflation die Kauflust vieler Verbraucherinnen und Verbraucher. Der Industrie machen weiterhin Lieferengpässe und Materialknappheit zu schaffen, dazu kommen steigende Kosten zum Beispiel für Energie.

«Die Industrie konnte im April zwar einen kleinen Teil der im März erlittenen Produktionseinbußen wieder aufholen», resümierten die Volkswirte der Bundesbank. «Dennoch ist insgesamt nicht damit zu rechnen, dass von der Industrie ein nennenswerter Wachstumsbeitrag ausgeht.»

Im Gesamtjahr 2022 werden die Folgen des Ukraine-Krieges der bereits am 10. Juni veröffentlichten Konjunkturprognose der Bundesbank zufolge das Wirtschaftswachstum in Deutschland bremsen und die Teuerung in die Höhe treiben. Mit 1,9 Prozent Wachstum dürfte sich die wirtschaftliche Erholung nach dem Corona-Tief zwar fortsetzen. Im Dezember war die Notenbank jedoch noch davon ausgegangen, dass das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2022 um 4,2 Prozent zulegen würde. Für 2023 erwarten die Bundesbank-Ökonomen statt 3,2 Prozent Wirtschaftswachstum nur noch ein Plus von 2,4 Prozent.


AB Foods profitiert von Erholung von Primark und Preiserhöhungen

LONDON: Der britische Mischkonzern AB Foods hat im dritten Quartal seinen Umsatz auch dank eines sich weiter erholenden Geschäfts seiner Billigtextilkette Primark deutlich verbessert. Zu konstanten Wechselkursen stiegen die Erlöse im Quartal (per 28. Mai) um rund ein Drittel auf gut vier Milliarden britische Pfund (knapp 4,7 Mrd Euro). Dabei trug das Nahrungsmittelgeschäft mit einem währungsbereinigten Plus von zehn Prozent auf 2,3 Milliarden Pfund den Löwenanteil bei. Hier profitierte das Unternehmen von Preiserhöhungen.

Das Einzelhandelsgeschäft mit der Kette Primark zog deutlich an. Allerdings waren im vergangenen Jahr die Läden überwiegend bis Mitte April pandemiebedingt geschlossen gewesen. So verzeichnete Primark ein Plus im Quartal von mehr als 80 Prozent. Verglichen mit dem entsprechenden Zeitraum vor der Pandemie vor drei Jahren legten die Erlöse um vier Prozent zu. Insgesamt sei Primark auf gutem Weg, im Geschäftsjahr 2021/22 eine bereinigte operative Marge von etwa zehn Prozent zu erreichen.

Im Konzern seien Umsatz und das nicht näher bezifferte bereinigte operative Ergebnis im Rahmen der Erwartungen ausgefallen, hieß es weiter. AB Foods bestätige daher den Ausblick für das Geschäftsjahr.


Kryptomarkt stabilisiert sich nach Einbruch vom Wochenende

FRANKFURT/MAIN: Der Markt für Kryptowährungen hat sich am Montag etwas von seinem Einbruch am Wochenende erholt. Der Bitcoin als marktgrößte Digitalanlage kostete am Vormittag rund 20.000 US-Dollar (gut 19.014 Euro). Am Samstag war sie mit rund 17.600 Dollar auf den tiefsten Stand seit Ende 2020 gefallen, nachdem sie vor dem Wochenende noch deutlich mehr als 20.000 Dollar gekostet hatte.

Auch andere Kryptodevisen erholten sich zum Wochenstart. Die Nummer zwei am Markt, Ether, kostete wieder mehr als 1000 Dollar. Am Wochenende war sie bis auf rund 880 Dollar gefallen. Das war der tiefste Stand seit Anfang 2021. Der Marktwert aller rund 19.900 Internetwährungen betrug am Montagvormittag 878 Milliarden Dollar. Der Rekord vom Herbst 2021 von fast drei Billionen Dollar liegt weit entfernt. Im laufenden Jahr haben viele Digitalwerte hohe, oftmals prozentual zweistellige Verluste hinnehmen müssen.

Am Wochenende waren viele Digitalanlagen im Wert wiederholt deutlich eingebrochen. Als Grund gilt ein Gemisch aus nachteiligen ökonomischen Rahmenbedingungen und negativen Nachrichten aus der Kryptobranche. So leiden riskante Anlagen wie Bitcoin & Co stark unter den weltweit steigenden Zinsen, die Finanzanlagen ohne laufenden Ertrag wie Bitcoin weniger lukrativ erscheinen lassen. Grund des Zinsanstiegs ist die hohe Inflation, der viele Zentralbanken mit Zinsanhebungen begegnen.

Auch die Kryptoszene kommt nicht zu Ruhe. Für Aufregung haben zuletzt vor allem die Probleme des Kreditgebers Celsius Network gesorgt, der Abhebungen und Überweisungen ausgesetzt hat. Wenige Wochen zuvor hatte ein Kurseinbruch des Digitalwerts TerraUSD verunsichert. Dabei handelt es sich um einen sogenannten Stablecoin, der eigentlich als besonders stabile Kryptowährung konzipiert ist.


EU-Firmen fordern von China Ende harter Corona-Maßnahmen

PEKING: Vor dem Hintergrund der strengen Corona-Regeln in China haben EU-Firmen die Regierung in Peking zu einem Kurswechsel aufgerufen. Ausgangssperren, erhebliche Beschränkungen bei der Einreise und andere strenge Maßnahmen belasten aus Sicht der EU-Handelskammer in Peking das Geschäft schwer. China müsse den Unternehmen die Angst nehmen und «mit einem klaren Plan Vertrauen zurückgewinnen», sagte Kammer-Vizepräsidentin Bettina Schön-Behanzin bei der am Montag vorgelegten Stimmungsumfrage unter Mitgliedsfirmen.


Ölpreise bewegen sich zum Wochenstart kaum

SINGAPUR: Die Ölpreise haben sich zu Beginn der Woche zunächst kaum bewegt. Starke Impulse blieben am Montagmorgen zunächst aus. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete im frühen Handel 113,07 US-Dollar. Das waren fünf Cent weniger als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel ebenfalls geringfügig auf 109,42 Dollar.

Die Erdölpreise befinden sich wegen des Ukraine-Kriegs seit Wochen auf hohem Niveau. Zuletzt sind sie aber in der Tendenz gefallen. Hauptgrund sind Konjunkturängste, ausgelöst durch weltweit steigende Zinsen. Der Kampf vieler Zentralbanken gegen die hohe Inflation bringt Rezessionssorgen mit sich. Sollte sich die Weltwirtschaft tatsächlich stark abkühlen, dürfte auch der Verbrauch an Rohöl, Benzin und Diesel deutlich zurückgehen. Derartige Szenarien lasten auf den Ölpreisen.


Unionsfraktionsvize Spahn: Habecks Gas-Pläne zu spät und unzureichend

BERLIN: Unionsfraktionsvize Jens Spahn hat die Pläne von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) zur Einsparung des Gasverbrauchs als zu spät und unzureichend kritisiert. «Es ist richtig, dass Robert Habeck diesen Schritt geht, über seinen Schatten springt. Nur - er geht ihn zu spät», sagte der CDU-Politiker am Montag im ARD-Morgenmagazin. Die Bundesregierung sei offenkundig nicht gut vorbereitet. «Hätten wir im März schon begonnen, mehr Kohlekraftwerke, weniger Gaskraftwerke laufen zu lassen, dann wären die Speicher jetzt vielleicht schon zehn Prozent voller.»

Habeck geht aus Sicht von Spahn zudem nur den halben Weg, da er Kernkraftwerke nicht länger laufen lasse. Er verstehe nicht, dass der grüne Klimaminister lieber Kohlekraftwerke länger und mehr laufen lasse als CO2-neutrale Kernkraftwerke, sagte Spahn. Mit Blick auf Widerstand auch von Betreibern der Kernkraftwerke angesichts hoher Hürden sagte der Fraktionsvize im Bundestag, Energieversorger hätten daran keine Freude, weil es zusätzlichen Aufwand bedeute. «Aber wir sind in einer echten Notlage», sagte Spahn. Bevor Bürger zum Frieren aufgefordert würden, sollte die Politik alle anderen Alternativen prüfen. «Dazu gehört eben auch das Längerlaufen von Kernkraftwerken», sagte Spahn. Es gehe nicht darum, den Ausstieg in Frage zu stellen.

Habeck will zusätzliche Maßnahmen ergreifen, um Gas einzusparen und die Vorsorge zu erhöhen. Er bezeichnete die Situation als ernst. Um gegenzusteuern, soll der Einsatz von Gas für die Stromerzeugung und Industrie gesenkt werden, und es sollen mehr Kohlekraftwerke zum Einsatz kommen. Sie sollen die Stromerzeugung durch mit Erdgas befeuerten Kraftwerken soweit wie möglich ersetzen, um Erdgas einzusparen. Die Befüllung der Gasspeicher soll vorangetrieben werden, um für den Winter gewappnet zu sein.


Euro startet mit Gewinnen in die Woche

FRANKFURT/MAIN: Der Kurs des Euro ist am Montag mit Gewinnen in die neue Woche gestartet. Er profitierte von dem schwächeren US-Dollar. Am Morgen kostete die Gemeinschaftswährung 1,0525 Dollar und damit etwas mehr als vor dem Wochenende. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Freitagnachmittag etwas tiefer auf 1,0486 Dollar festgelegt.

Der Ausgang der französischen Parlamentswahl vom Wochenende spielte am Devisenmarkt zunächst keine große Rolle. Erstmals seit Jahrzehnten muss ein französischer Präsident ohne absolute Parlamentsmehrheit regieren. Das Mitte-Lager von Präsident Emmanuel Macron ist angesichts herber Mandatsverluste auf die Unterstützung anderer Parteien angewiesen. Der linke und rechte Rand ging gestärkt aus der Wahl hervor.

Zu Wochenbeginn stehen nur wenige Konjunkturdaten auf dem Plan, die für Kursbewegung sorgen könnten. In den USA herrscht wegen eines Feiertags überwiegend Ruhe. Normalerweise macht sich dies in einem trägeren Handel an den Finanzmärkten bemerkbar.


Kreditversicherer: Schuldeneintreiben in vielen Ländern schwierig

FRANKFURT/HAMBURG: In vielen Staaten laufen Unternehmen säumigen Schuldnern einer Studie zufolge vergleichsweise lange hinterher. Deutschland gehöre dagegen zu den positiven Bespielen dank wirksamer juristischer Mechanismen und guter Zahlungsmoral, stellte der Kreditversicherer Allianz Trade in seinem am Montag veröffentlichten «Inkasso-Ranking» fest. Für die Rangliste analysierte Allianz Trade den Angaben zufolge mehr als 40 Indikatoren rund um lokale Zahlungspraktiken, Gerichts- und Insolvenzverfahren. Die elf Länder mit den niedrigsten Komplexitätswerten sind demnach allesamt in Europa zu finden, auf Platz zwölf folgt Neuseeland als erstes nicht-europäisches Land.


DIHK: G7-Treffen zum Ausgangspunkt für Klimaclub machen

BERLIN: Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag hat vom bevorstehenden G7-Treffen Weichenstellungen für eine stärkere internationale Zusammenarbeit beim Klimaschutz gefordert. «Eine klimapolitische Zusammenarbeit in einem Klimaclub könnte dazu beitragen, dass die Klimakosten für Unternehmen zwischen den beteiligten Wirtschaftsräumen weitgehend angeglichen werden», sagte DIHK-Präsident Peter Adrian der Deutschen Presse-Agentur.

Die Gruppe der G7-Staaten könne der Ausgangspunkt für ein Bündnis von Ländern sein, die vergleichbare Anstrengungen im Klimaschutz unternehmen. «Das gemeinsame Ziel sollte es sein, einen ambitionierten Klimaclub zu einem Kernelement einer erfolgreichen globalen Klimapolitik zu machen.»

Vom 26. bis 28. Juni kommen in Schloss Elmau in Bayern die Staats- und Regierungschefs der sieben führenden westlichen Industriestaaten zusammen (G7). Am Montag ist in Berlin ein Treffen führender Wirtschafts- und Industrieverbände der G7-Staaten, auch mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD).

«Wir brauchen beim Klimaschutz internationale Allianzen», so Adrian. «Sonst können wir hier keine nachhaltigen Fortschritte erzielen. Verlagerungen von Produktionsstandorten zu Lasten sowohl des Klimaschutzes als auch der europäischen Wirtschaft könnten die Folge sein.» Adrian sagte weiter: «Isolierte europäische oder gar nationale Regelungen bergen für die vielen weltweit tätigen deutschen Unternehmen die Gefahr von Wettbewerbsnachteilen.»

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Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.