Nachrichten aus der Wirtschaft am Mittwoch

Fotomontage: DER FARANG
Fotomontage: DER FARANG

Umweltaktivisten kritisieren EU-Vorschlag für Förderung von Gas

BRÜSSEL: Umweltorganisationen kritisieren einen Vorschlag der EU-Kommission für die Förderung von Energieprojekten - unter anderem mit Gas. Ein Entwurf für die Liste mit sogenannten Vorhaben von gemeinsamem Interesse (PCI) sei «gefährlich und schmutzig», sagte Colin Roche von der Organisation Friends of the Earth am Mittwoch. «Weiter fossile Brennstoffe zu fördern passt überhaupt nicht zur Realität des Klimanotfalls», so Roche.

Die EU-Kommission will den Vorschlag Europaabgeordneten am Donnerstag präsentieren. Er zirkulierte allerdings schon vorher in Brüssel und lag der Deutschen Presse-Agentur vor. Die Liste ist brisant, da PCIs schneller genehmigt und mit EU-Geldern gefördert werden können. In dem Entwurf stehen unter anderem Projekte für den Ausbau von Stromnetzen und Anlagen für Kohlenstoffspeicher, aber auch von Gasleitungen.

Die EU rede viel über Klima und Führung bei der Weltklimakonferenz in Glasgow, fördere zu Hause aber weiter Projekte mit Erdgas und Öl, sagte Tara Connolly von Global Witness. Auch die Grünen im Europäischen Parlament hatten den Vorschlag zuvor scharf kritisiert: «Das wird das knappe öffentliche Geld in unnachhaltige Projekte versenken», hieß es in einer Mitteilung der Fraktion. Der Europaabgeordnete Markus Pieper (CDU) hingegen begrüßte den Entwurf. Gas habe auf absehbare Zeit eine wichtige Rolle zur Grundsicherung einnehmen und sei dabei klimafreundlicher als Kohle, sagte Pieper. «Nur so gelingt die Energiewende gut und sicher.»

Ob der Entwurf noch einmal überarbeiet wird, ist offen. Bis Ende des Jahres will die Kommission Mitgliedstaaten einen richtigen Gesetzesentwurf dazu vorlegen. Die Staaten und das EU-Parlament haben dann zwei Monate Zeit, die Liste anzunehmen oder abzulehnen - ansonsten tritt sie in Kraft.


US-Sanktionen gegen zwei Kambodschaner wegen Korruptionsvorwürfen

WASHINGTON: Die US-Regierung hat einen Top-Beamten des kambodschanischen Verteidigungsministeriums und den Kommandeur der Marine des südostasiatischen Landes wegen Korruptionsvorwürfen mit Sanktionen belegt. Generaldirektor Chau Phirun und Kommandeur Tea Vinh hätten sich beim Bau eines Stützpunktes der Marine persönlich bereichert, erklärte das US-Finanzministerium am Mittwoch.

«Die Vereinigten Staaten werden nicht untätig zusehen, während sich korrupte Beamte auf Kosten des kambodschanischen Volks persönlich bereichern», erklärte die Leiterin der Sanktionsabteilung, Andrea Gacki. Der Kampf gegen Korruption habe für die USA weiter die oberste Priorität, erklärte sie weiter.

Als Konsequenz der Sanktionen wird möglicher Besitz der beiden Personen in den USA eingefroren. Zudem ist es US-Bürgern und Unternehmen künftig weitgehend verboten, mit ihnen Geschäfte zu machen. US-Sanktionen erschweren den betroffenen Personen zudem oft die meisten internationalen Geschäfte, weil viele Banken und Unternehmen nicht riskieren wollen, gegen US-Sanktionen zu verstoßen.


EU-Behörde deckt Betrug in Höhe von 107 Millionen Euro auf

BRÜSSEL: Betrüger in der Europäischen Union haben bei Importen aus China mutmaßlich rund 107 Millionen Euro unterschlagen. Das geht aus Ermittlungen der EU-Anti-Betrugsbehörde Olaf zusammen mit anderen europäischen Behörden hervor, wie Olaf am Mittwoch in Brüssel mitteilte. Die Ermittlungen begannen demnach mit kleineren Lieferungen von Schuhen und Textilien in Italien, insgesamt seien nun mindestens elf EU-Staaten von dem ausgeklügelten Betrug betroffen.

Konkret geht es um Güter, die laut Olaf von britischen Firmen anscheinend über verschiedene Wege in die EU importiert und in der Slowakei gebündelt wurden. Bei dem Prozess seien durch fehlerhafte Zolldeklarationen wohl 14 Millionen Euro verloren gegangen. Außerdem hätten die Betrüger beim weiteren Transport bis zu 93 Millionen Euro an Mehrwertsteuer nicht gezahlt, schrieb die Behörde. Die Güter seien wahrscheinlich auf dem Schwarzmarkt verkauft worden.


EU-Fiskalausschuss will langsame Rückkehr zur Schuldenobergrenze

BRÜSSEL: Ein Beratungsgremium der EU plädiert für eine vorsichtige Reform der strengen EU-Schuldenregeln. In einem am Mittwoch vorgelegten Bericht schlug der EU-Fiskalausschuss vor, die Schuldenobergrenze von 60 Prozent der Wirtschaftsleistung beizubehalten, aber anzupassen, wie schnell Staaten diese erreichen. Man brauche einen «Langzeit-Anker für öffentliche Schulden», sagte Niels Thygesen, der Vorsitzende des Ausschusses, bei einer Pressekonferenz. Eine Rückkehr zu den Schuldenregeln wie vor der Pandemie sei nicht tragfähig, so der Bericht.

Im Zuge der Corona-Pandemie mussten EU-Länder enorme Schulden aufnehmen, um die Folgen der Krise abzufedern. Daher wurden die strengen Regeln des Stabilitäts- und Wachstumspakts bis 2023 ausgesetzt. Viele Staaten fordern nun eine Reform, da die durchschnittliche Schuldenquote inzwischen bei rund 100 Prozent der Bruttoinlandsprodukts liegt. Um die Schuldenquote im Pakt anzuheben, müsste man aber die EU-Verträge ändern. Das wäre schwierig, vor allem da Länder wie Deutschland oder Österreich gegen eine Überholung der Regeln sind.

«Wir versuchen, uns in den Verträgen zu bewegen, indem wir die 60 Prozent weiter in den Horizont bewegen», sagte Thygesen. Der Fiskalausschuss schlägt vor, dass Staaten unter anderem über ein individuelles jährliches Ausgabenlimit die Schuldengrenze nach und nach erreichen könnten. So würde die Abbezahlung der Schulden an die Umstände der einzelnen Länder angepasst. Bislang müssen alle Staaten jedes Jahr ein Zwanzigstel des über die 60-Prozent-Grenze hinausgehenden Schuldenstands abbauen. Die bisherige Deckelung von Haushaltsdefiziten bei 3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts soll nach Ansicht des Fiskalausschusses beibehalten werden.


Bitcoin steigt in Richtung 70.000 US-Dollar

FRANKFURT/MAIN: Der Bitcoin hat am Mittwoch abermals ein Rekordhoch erklommen.

Mit fast 69.000 US-Dollar erreichte die älteste, bekannteste und nach Marktwert größte Digitalwährung auf der Handelsplattform Bitstamp ihren bislang höchsten Stand. Die nach Marktvolumen zweitgrößte Internetdevise Ether markierte mit 4861 Dollar ebenfalls ein Rekordhoch. Die runde Marke von 5000 Dollar rückt somit immer näher.


Zahlenflut und US-Inflation bringen Dax nicht aus der Ruhe

FRANKFURT/MAIN: Der Dax hat auch nach wichtigen Konjunkturdaten aus den USA und einer Zahlenflut aus Deutschland keine klare Richtung gefunden. Angesichts bereits hoher Kursstände und teils durchwachsener Geschäftszahlen bewegte sich der Leitindex am Mittwoch weiter in einer engen Spanne und gab bis zum frühen Nachmittag geringfügig auf 16.027,70 Punkte nach. Der MDax der mittelgroßen Börsentitel fiel um 0,77 Prozent auf 35.821,35 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 notierte 0,2 Prozent im Minus. Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite von minus 0,36 Prozent am Vortag auf minus 0,39 Prozent. Der Euro wurde zuletzt mit 1,1548 US-Dollar gehandelt.


USA: Inflation so hoch wie seit mehr als 30 Jahren nicht mehr

WASHINGTON: Der Preisauftrieb in den USA hat sich im Oktober von hohem Niveau aus weiter beschleunigt. Die Verbraucherpreise erhöhten sich gegenüber dem Vorjahresmonat um 6,2 Prozent, wie das Arbeitsministerium um Mittwoch in Washington mitteilte. Das ist die höchste Inflationsrate seit dem Jahr 1990. Analysten hatten im Schnitt nur mit einer Beschleunigung auf 5,9 Prozent gerechnet. Im Vormonat hatte die Rate 5,4 Prozent betragen. Der Preisanstieg fiel laut Ministerium breit aus und betraf zahlreiche Kategorien. Die Teuerungsrate ohne Energie und Nahrungsmittel, die sogenannte Kernrate, stieg von 4,0 auf 4,6 Prozent.


Techniker Krankenkasse: Jeder Zweite geht krank zur Arbeit

HAMBURG: Jeder zweite Beschäftigte in Deutschland geht einer Umfrage zufolge krank zur Arbeit. Das geht aus einer Studie der Techniker-Krankenkasse (TK) hervor, die am Mittwoch veröffentlicht wurde. 51 Prozent der Befragten gaben demnach an, manchmal, häufig oder sehr häufig krank zur Arbeit zu gehen. Frauen neigen den Angaben zufolge eher zu dem als Präsentismus bezeichneten Phänomen als ihre männlichen Kollegen. Es spiele zudem die Arbeitslast eine Rolle. So gehen Menschen, die viele Überstunden machen, der Studie zufolge eher angeschlagen zur Arbeit.


Deutschland-Tourismus im September fast auf Vorkrisenniveau

WIESBADEN: Urlaub im eigenen Land stand im September bei den Deutschen hoch im Kurs. 40,8 Millionen Übernachtungen von Inländern in Hotels und anderen Beherbergungsbetrieben bedeuteten ein Plus von 3,0 Prozent gegenüber dem gleichen Monat im Vorkrisenjahr 2019, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Im Vergleich zum September 2020 waren es sogar 10,1 Prozent mehr. Da aber immer noch viele ausländische Touristen fehlten, blieb die Gesamtzahl der Übernachtungen mit 45,3 Millionen noch 5 Prozent unter dem Vorkrisenwert.


Paketbranche peilt Höchstmengen im Weihnachtsgeschäft an

BERLIN: Deutschlands Paketbranche geht davon aus, dass im diesjährigen Weihnachtsgeschäft so viele Sendungen wie noch nie zugestellt werden. Allerdings ist die am Mittwoch in Berlin publizierte Prognose des Bundesverbandes Paket & Expresslogistik (Biek) eher vorsichtig: Das von dem Verband beauftragte Beratungsunternehmen KE-Consult rechnet mit einem Wachstum von bis zu drei Prozent in den Monaten November und Dezember. Vor einem Jahr war es in dem Zeitraum bei Privathaushalten noch ein Sendungsplus von 23 Prozent im Vergleich zur Weihnachtszeit 2019 - also vor Corona - gewesen.


Creditreform: Zahl der überschuldeten Personen sinkt auf Rekordtief

NEUSS: Trotz der Corona-Pandemie ist die Zahl der überschuldeten Personen in Deutschland in diesem Jahr auf ein Rekordtief gefallen. Insgesamt zählte die Wirtschaftsauskunftei Creditreform in ihrem am Mittwoch in Neuss veröffentlichen «Schuldneratlas 2021» rund 6,16 Millionen überschuldete Verbraucher, rund 700.000 weniger als im Vorjahr. Dies ist der niedrigste Wert seit Beginn der Auswertungen im Jahr 2004. Die Überschuldungsquote lag damit erstmals unter 9 Prozent. Der Leiter der Wirtschaftsforschung bei Creditreform, Patrik-Ludwig Hantzsch, sprach von einem «Überschuldungs-Paradoxon». Die Folgen der Corona-Pandemie seien dank der andauernden staatlichen Hilfsmaßnahmen bei der Überschuldung nicht akut spürbar. Doch rechnet er schon bald mit einer Trendwende.


VW-Chef Diess: Trinity wird Autobauen in Wolfsburg revolutionieren

WOLFSBURG: VW-Chef Herbert Diess will mit dem angepeilten Neubau eines eigenen Werks für die kommende Elektroauto-Generation den Umbruch am gesamten Hauptsitz Wolfsburg antreiben. «Trinity wird den Automobilbau in Wolfsburg revolutionieren», kündigte der Manager am Mittwoch an. Er wies bei einer Branchenkonferenz des «Handelsblatts» auf die «kürzeren Produktionszeiten und effizienteren Arten der Zusammenarbeit» hin, die eine solche Fabrik ermöglichen könne - auch im Rückblick auf die jüngsten Auseinandersetzungen mit dem Betriebsrat über die Transformation von Jobs und Prozessen.


Chipmangel und Rohstoffpreise: Continental sieht weitere Belastungen

HANNOVER: Continental rechnet nach den Schwierigkeiten im abgelaufenen Quartal auch im gesamten kommenden Jahr mit Problemen wegen der Lieferkrise bei Mikrochips und stark verteuerter Rohstoffe. Der Autozulieferer geht zwar von einer allmählichen Verbesserung der Versorgungslage in den bevorstehenden Monaten aus. Gleichzeitig schränkten die Hannoveraner bei der Vorlage ihrer aktuellen Zahlen am Mittwoch allerdings ein: «Der Halbleitermangel sowie steigende Rohstoffpreise werden die Automobilindustrie voraussichtlich auch im vierten Quartal dieses Jahres sowie im gesamten Jahr 2022 belasten.» Im Oktober hatte der Dax-Konzern bereits vor allem wegen fehlender Elektronikteile die Prognose für 2021 gesenkt.


Daimler-Chef: Fehlende Chips auch 2022 ein Problem

STUTTGART/MÜNCHEN/WOLFSBURG: Halbleiter werden nach Einschätzung von Daimler-Vorstandschef Ola Källenius auch im gesamten kommenden Jahr knapp bleiben. Die Lage bei den Chips sei «sehr volatil» und mitunter von Unsicherheit und Sprunghaftigkeit geprägt, warnte Källenius bei einer «Handelsblatt»-Branchenkonferenz am Mittwoch. «Es wird uns im Kalenderjahr 2022 definitiv auch beschäftigen.» Die Chipkrise sorgt in der Branche weltweit für Verzögerungen und Turbulenzen. So schränkte Daimler von Juli bis Ende September vor allem wegen des Mangels mehrfach die Produktion ein. Auch stehen Autos auf Halde, da Chips fehlen. Einen Teil der Schuld haben sich die Hersteller selbst zuzuschreiben, weil sie im Corona-Tief 2020 Verträge storniert hatten.


Inflation bleibt hoch - 4,5 Prozent im Oktober

WIESBADEN: Die Inflation in Deutschland hat sich vorerst über der Vier-Prozent-Marke festgesetzt. Steigende Energiepreise und der Mehrwertsteuereffekt heizten die Teuerung im Oktober weiter an. Die Verbraucherpreise lagen um 4,5 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, wie das Statistische Bundesamt errechnet hat. Eine Inflationsrate in dieser Höhe hatten die Wiesbadener Statistiker zuletzt vor genau 28 Jahren ermittelt: im Oktober 1993. Eine höhere Inflationsrate gab es zuletzt im August 1993 mit 4,6 Prozent. Die Behörde bestätigte am Mittwoch vorläufige Zahlen.


«Wirtschaftsweise» senken Konjunkturprognose für 2021

BERLIN: Die «Wirtschaftsweisen» erwarten für dieses Jahr ein schwächeres Wirtschaftswachstum in Deutschland. Mit einem starken Aufschwung nach dem coronabedingten Einbruch der Wirtschaftsleistung 2020 wird erst im kommenden Jahr gerechnet. Das geht aus dem Jahresgutachten hervor, das der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung am Mittwoch an die geschäftsführende Kanzlerin Angela Merkel (CDU) übergeben hat. Für das laufende Jahr erwarten die Ökonomen einen Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts um 2,7 Prozent. Im März hatten die Ökonomen noch mit einem Plus von 3,1 Prozent gerechnet.


Google verliert vor EU-Gericht: 2,42-Milliarden-Strafe bestätigt

LUXEMBURG: Das Urteil ist eindeutig: Der Internetgigant Google hat nach Ansicht des Gerichts der EU mit seinem Preisvergleichsdienst Google Shopping vorsätzlich Konkurrenten benachteiligt, eine deswegen verhängte Strafe in Höhe von 2,42 Milliarden Euro ist rechtens. «Die Kommission hat zu Recht schädliche Auswirkungen auf den Wettbewerb festgestellt», heißt es in einer am Mittwoch veröffentlichten Mitteilung des Gerichts. Aus Sicht von Google war die Entscheidung aus Brüssel hingegen «rechtlich, faktisch und wirtschaftlich» falsch - eine Ansicht, der das Gericht nicht folgte. Gegen das Urteil kann noch Einspruch beim Europäischen Gerichtshof eingelegt werden.


Vereinte Nationen warnen vor Nahrungsmittelkrise im Kongo

ROM: Die Vereinten Nationen (UN) warnen vor einer Verschärfung der Nahrungsmittelkrise in der Demokratischen Republik Kongo in den kommenden Monaten. Etwa 27 Millionen Menschen und damit fast ein Viertel der Bevölkerung hätten mit akuter Nahrungsunsicherheit zu kämpfen, teilte die UN-Ernährungsorganisation (FAO) am Mittwoch in Rom mit. Die Lage werde von schlechten Ernten, Vertreibung und Gewalt sowie Krankheiten und der zusammenbrechenden Infrastruktur angetrieben. Deshalb sei mehr Hilfe nötig.

Laut FAO dürfte sich die «alarmierende» Zahl Hungernder in der ersten Hälfte des kommenden Jahres kaum verändern. Auch die Hauptstadt Kinshasa sei betroffen. Besonders verschlimmern könnte sich die Lage dem Bericht zufolge für kleine Kinder, Schwangere und stillende Mütter. Auch da, wo Nahrung verfügbar sei, könnten sich Menschen wegen steigender Preise und fallender Löhne oft keine ordentliche Ernährung leisten.

Um den Kreis zu durchbrechen, müsse dem Kongo geholfen werden, widerstandsfähiger und produktiver zu werden, sagte der FAO-Vertreter der Demokratischen Republik Kongo, Aristide Ongone. Die FAO und das Welternährungsprogramm verstärkten nach eigenen Angaben ihr Engagement im Kongo, um mehr bedürftige Menschen zu erreichen. Die FAO brauche für ihre Projekte insgesamt 65 Millionen Dollar, bislang kamen jedoch lediglich 4,5 Millionen Dollar zusammen.


Vertrag von BVR-Präsidentin Kolak vorzeitig bis Ende 2027 verlängert

FRANKFURT/BERLIN: Marija Kolak bleibt für weitere fünf Jahre Präsidentin des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR).

Der BVR-Verwaltungsrat beschloss am Mittwoch einstimmig, Kolaks Vertrag vorzeitig bis Ende 2027 zu verlängern, wie der Verband mitteilte. «Mit dieser Vertragsverlängerung wird die Kontinuität im Führungsgremium des BVR sichergestellt», erklärte der Vorsitzende des Verwaltungsrates, Veit Luxem. Kolak, zuvor Vorstandsmitglied der Berliner Volksbank, führt den genossenschaftlichen Spitzenverband seit Januar 2018, ihre derzeitige Amtsperiode läuft noch bis Ende Dezember 2022.


EU-Staaten diskutieren Stabilisierungsmechanismus für Energiepreise

BRÜSSEL: Frankreich hat bei einem Treffen der EU-Wirtschafts- und Finanzminister für ein neues Instrument gegen hohe Energiepreise geworben. Die Minister diskutierten am Dienstag einen Vorschlag des französischen Finanzministers Bruno Le Maire, einen «automatischen Stabilisierungsmechanismus» zu schaffen, um Verbraucher vor künftigen Strompreisanstiegen zu schützen. Produzenten von billigem Ökostrom oder Atomstrom sollten seiner Ansicht nach ihre Profite durch die hohen Strompreise an Verbraucher verteilen. EU-Kommissionsvize Valdis Dombrovskis sagte bei einer Pressekonferenz, die Kommission habe bei der Energieregulierungsbehörde Acer eine Studie in Auftrag gegeben, um den Strommarkt genauer unter die Lupe zu nehmen.

Besonders Produzenten von Ökostrom oder Atomstrom haben von den zuletzt gestiegenen Strompreisen profitiert, da ihre Produktionskosten niedrig geblieben sind im Vergleich zur teuren Stromproduktion mit Gas. Frankreich will, dass das auch Verbrauchern zugutekommt - also sollten Stromproduzenten diese Gewinne an Haushalte zurückverteilen. Mit dem Vorschlag macht Paris frühere Forderungen nach einer dauerhaften Entkopplung des Strom- und Gaspreises konkreter. Laut Le Maire unterstützen auch Spanien, Griechenland und Tschechien den Vorschlag.

Ob solche Maßnahmen umgesetzt werden könnten, ist jedoch unklar. Deutschland und acht weitere Länder hatten sich vor rund zwei Wochen gegen eine umfangreiche Reform der Energiemärkte ausgesprochen. «Da der Preisanstieg internationale Treiber hat, sollten wir sehr vorsichtig sein, bevor wir im Aufbau der internen Energiemärkte eingreifen», schrieb die Bundesregierung in einem Positionspapier, unter anderem mit Österreich und Luxemburg.

Die Energiepreise steigen seit Monaten rasant an, unter anderem wegen der hohen Nachfrage im Zuge der Erholung von der Corona-Krise und Engpässen beim Angebot. Laut dem Vergleichsportal Check24 stiegen Grundversorgungspreise für Gasverbraucher in Deutschland im Oktober um knapp acht Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, Stromgrundversorgungspreise um sechs Prozent. Für viele Verbraucher, die nicht in der Grundversorgung sind, dürften die Preise allerdings noch deutlicher gestiegen sein. Auch andere EU-Länder sind vom Preisanstieg stark betroffen.


Grönländisches Parlament verbietet Uran-Gewinnung

NUUK: In Grönland ist künftig die Gewinnung von Uran verboten. Mit der knappen Mehrheit der Regierungskoalition wurde das Vorhaben am Dienstag vom Parlament angenommen, wie die beiden führenden grönländischen Medien - der Rundfunksender KNR und die Zeitung «Sermitsiaq» - berichteten. Voruntersuchungen, Nachforschungen und die Ausbeutung von Uran sind somit in Grönland nicht länger erlaubt.

Damit hält die linke Partei Inuit Ataqatigiit (IA) von Regierungschef Múte B. Egede eines ihrer größten Wahlversprechen ein. Die Vorgängerregierung zerbrach nicht zuletzt an einem Streit über ein umstrittenes Minenprojekt zur Gewinnung von Seltenen Erden und Uran in Südgrönland. Sowohl die IA als auch ihr Juniorpartner Naleraq hatten sich unter anderem aus Umweltbedenken gegen das Minenprojekt ausgesprochen. Unter anderem aus Klimaschutzgründen vergibt Grönland auch keine neuen Lizenzen für die Erschließung von Öl- und Gasvorkommen mehr.

Grönland ist weitgehend autonom, gehört aber offiziell zum Königreich Dänemark.


Ölpreise legen zu - Freigabe von US-Reserven unwahrscheinlicher

SINGAPUR: Die Ölpreise haben am Mittwoch ihre Aufschläge vom Vortag ausgebaut. Marktbeobachter verwiesen auf einen US-Bericht, der die Freigabe von Teilen der nationalen Ölreserve unwahrscheinlicher erscheinen lasse. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 85,18 Dollar. Das waren 40 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte WTI stieg um 14 Cent auf 84,29 Dollar.

Am Vorabend hatten die Preise nach einem Bericht des US-Energieamts EIA deutlich zugelegt. Die Statistiker sehen anders als manche Beobachter keinen dauerhaften Engpass am Ölmarkt. Vielmehr rechnen sie bereits Anfang kommenden Jahres mit einer Überversorgung. Die Preise dürften demnach bereits im Dezember zurückgehen.

Der Bericht spricht gegen eine Freigabe der strategischen US-Ölreserve. Hintergrund derartiger Spekulationen ist der Anstieg der Ölpreise in den vergangenen Monaten. Im Oktober hatten die beiden wichtigsten Ölsorten der Welt mehrjährige Höchststände erreicht. Auslöser ist die nach dem Corona-Einbruch rasch steigende Nachfrage bei moderater Angebotsausweitung seitens großer Förderländer wie Saudi-Arabien oder Russland.


Euro weiter bei knapp 1,16 US-Dollar

FRANKFURT/MAIN: Der Euro hat am Mittwochmorgen weiter bei knapp 1,16 US-Dollar gelegen. Im frühen Handel kostete die Gemeinschaftswährung 1,1580 Dollar und damit etwas weniger als am Vorabend. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Dienstagnachmittag auf 1,1577 Dollar festgesetzt.

Zur Wochenmitte rückt die Preisentwicklung in den USA in den Mittelpunkt. Das Statistikamt veröffentlicht Inflationszahlen für Oktober. Analysten erwarten, dass die Teuerung weiter zulegt. Die US-Zentralbank Fed gibt sich bisher gelassen. Sie argumentiert mit coronabedingten Sondereffekten. Kritiker wenden ein, dass diese Sichtweise umso stärker ins Wanken gerät, je länger die Hochinflationsphase dauert.


Immobilienkonzern Evergrande vor wichtigem Termin für Zinszahlung

PEKING: Die Krise rund um den angeschlagenen chinesischen Immobilienkonzern Evergrande rückt zur Wochenmitte an den weltweiten Finanzmärkten erneut mehr in den Fokus. Der Bauträger muss am Mittwoch eine Zinszahlung auf drei Anleihen von 148 Millionen Dollar leisten. Zuletzt hatte der Konzern fällige Zahlungen mehr oder weniger in letzter Minute überwiesen. Derweil beschafft sich die E-Auto-Tochter von Evergrande über eine Kapitalerhöhung frisches Geld.

Mit Schulden von rund 300 Milliarden Dollar gilt Evergrande als eines der weltweit am höchsten verschuldeten Immobilienunternehmen. Experten befürchten im Falle einer Pleite Schockwellen im Bausektor bis hin zu einer globalen Finanzkrise. Allerdings hatte die chinesische Regierung zuletzt Maßnahmen ergriffen, um ein wenig Druck von den zahlreichen hochverschuldeten Immobilienunternehmen zu nehmen.


Höchster Anstieg der Erzeugerpreise in China seit 26 Jahren

PEKING: Der Zuwachs der Erzeugerpreise in China hat den höchsten Stand seit 26 Jahren erreicht. Der Preisindex für die Hersteller kletterte im Oktober noch schneller als erwartet um 13,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie das Statistikamt am Mittwoch in Peking berichtete. Die Teuerungen zeigten sich auch langsam bei den Verbraucherpreisen, die um 1,5 Prozent zulegten.

Als Gründe für den Anstieg der Erzeugerpreise nannte das Statistikamt eher vage «internationale Faktoren», aber konkret auch die heimischen Lieferengpässe bei Energie und Rohstoffen. So leidet China seit Monaten unter Strommangel, der zu Produktionsstopps in vielen Industriebetrieben führte. Auch sind global die Preise für Rohstoffe gestiegen.

Die vorliegenden Daten zeigten «breiten Inflationsdruck sowohl auf Seiten der Produktion als auch der Verbraucher», sagte der Analyst Bruce Pang von China Renaissance Securities in Hongkong der Finanzagentur Bloomberg.

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