Nachrichten aus der Wirtschaft am Mittwoch

Der Europäische Kommissar für interinstitutionelle Beziehungen und Zukunftsforschung Maros Sefcovic. Foto: epa/Francisco Seco
Der Europäische Kommissar für interinstitutionelle Beziehungen und Zukunftsforschung Maros Sefcovic. Foto: epa/Francisco Seco

EU-Kommissar: Corona-Erholung Hauptgrund für gestiegene Energiepreise

BRÜSSEL: Die derzeit hohen Strom- und Gaspreise sind nach Ansicht von EU-Kommissar Maros Sefcovic «hauptsächlich» auf eine gestiegene Nachfrage im Zuge der Erholung von der Corona-Pandemie zurückzuführen. Hinzu komme eine «ungewöhnliche» Unterversorgung, sagte Sefcovic am Mittwoch in Brüssel. Die Großhandelspreise für Erdgas sind seit Monaten auf einem Höhenflug. Auch der Strompreis ist kräftig angezogen. Vielerorts bekommen die Verbraucher das bereits zu spüren.

Von spanischer Seite hieß es am Mittwoch bei einem Treffen von EU-Wirtschaftsministern, das Land wolle eine Plattform ins Leben rufen, um gemeinsam Gas zu kaufen. Davon erhofft Madrid sich niedrigere Preise.

Mehrere EU-Abgeordnete äußerten kürzlich den Verdacht, der russische Konzern Gazprom habe zum Preisanstieg beigetragen. Gazprom habe sich geweigert, Lieferungen durch bereits existierende Gaspipelines zu buchen, so der Vorwurf. Der Kreml sagte am Sonntag, Gazprom sei theoretisch zu einer Steigerung seiner Gaslieferungen nach Europa bereit.


Bundesamt gibt Daten bekannt: Inflation über 4 Prozent?

WIESBADEN: Das Leben in Deutschland ist zuletzt deutlich teurer geworden. Wie sich die Verbraucherpreise im September entwickelt haben, gibt das Statistische Bundesamt am Donnerstagnachmittag anhand vorläufiger Berechnungen bekannt. Erstmals seit knapp 28 Jahren könnte die Inflationsrate Volkswirten zufolge die Vier-Prozent-Marke überschreiten. Im August waren die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 3,9 Prozent gestiegen. Einen höheren Wert hatten die Wiesbadener Statistiker zuletzt im Dezember 1993 mit damals 4,3 Prozent ermittelt.

Angeheizt wird die Teuerung seit Monaten von steigenden Energiepreisen. Zudem schlägt die Rücknahme der temporären Mehrwertsteuersenkung nun voll durch. Um den Konsum in der Corona-Krise anzukurbeln, hatte der Bund die Mehrwertsteuer befristet vom 1. Juli 2020 bis zum 31. Dezember 2020 gesenkt. Seit Januar 2021 gelten wieder die regulären Mehrwertsteuersätze, Waren und Dienstleistungen werden also tendenziell wieder teuer.

Inflationsraten von an die fünf Prozent in Europas größter Volkswirtschaft gelten in diesem Jahr als möglich. Eine höhere Inflation schwächt die Kaufkraft von Verbrauchern, weil sie sich für einen Euro dann weniger kaufen können als zuvor. Ökonomen werten den Anstieg der Teuerung in Deutschland aber als vorübergehendes Phänomen. Sie sehen derzeit nicht die erhöhte Gefahr einer langanhaltenden oder gar außer Kontrolle geratenden Preisspirale. Im kommenden Jahr dürfte sich die Teuerung nach ihrer Einschätzung wieder abschwächen.


EU will weniger Gebiete als Steueroasen klassifizieren

BRÜSSEL: Die EU will das britische Überseegebiet Anguilla sowie die Inselstaaten Dominica und Seychellen von ihrer Liste der Steueroasen streichen. Darauf einigten sich am Mittwoch Vertreter der 27 Mitgliedstaaten in Brüssel, wie ein Diplomat und eine Quelle im Ministerrat der Deutschen Presse-Agentur bestätigten. Für die betroffenen Gebiete bedeutet die Entscheidung vor allem ein besseres Image. In den vergangenen Jahren ist der Druck auf Unternehmen gewachsen, ihre Gewinne nicht in Steuerparadiesen zu versteuern.

Weiter sollen Amerikanisch-Samoa, Fidschi, Guam, Palau, Panama, Samoa, Trinidad und Tobago, die Amerikanischen Jungferninseln und Vanuatu auf der Liste stehen. Diese neun Länder und Gebiete fördern laut der EU «missbräuchliche Steuerpraktiken», die die Steuereinnahmen von EU-Staaten untergraben.

Die überarbeitete Liste soll am Dienstag beim Treffen der Finanz- und Wirtschaftsminister formell angenommen werden.


Deutscher Aktienmarkt erholt sich

FRANKFURT/MAIN: Nach dem kräftigen Rücksetzer am Vortag haben Schnäppchenjäger auf dem deutschen Aktienmarkt für steigende Kurse gesorgt. Der Dax lag am Nachmittag mit 0,85 Prozent im Plus bei 15.377,62 Punkten. Der MDax der mittelgroßen Börsenwerte stand mit 0,45 Prozent im Plus bei 34.655,90 Zählern. Im EuroStoxx 50, dem Leitindex der Eurozone, betrug das Plus 0,88 Prozent auf 4094,44 Punkte.


Amazon macht mit «Astro» ersten Schritt bei Haushaltsrobotern

SEATTLE: Amazon will zu einem Vorreiter bei Haushaltsrobotern werden. Das erste Gerät mit dem Namen Astro hat einen Bildschirm, kann seine Umgebung mit Kamera und Mikrofon erfassen und bewegt sich auf Rädern durchs Haus. «Wir glauben, dass in fünf bis zehn Jahren jeder Haushalt mindestens einen Roboter haben wird», sagte Amazons Gerätechef Dave Limp.


Klage von Tuifly und Ryanair gegen Millionen-Rückzahlungen abgewiesen

LUXEMBURG: Die Fluggesellschaften Tuifly und Ryanair haben im Streit mit der EU-Kommission über eine mögliche Rückzahlung staatlicher Unterstützung in Millionenhöhe einen Dämpfer erhalten. Das Gericht der Europäischen Union wies Klagen gegen eine entsprechende Entscheidung aus Brüssel ab. In dieser hatte die EU-Kommission 2016 festgestellt, dass Tuifly und Ryanair am Flughafen Klagenfurt unzulässige staatliche Beihilfen erhalten haben, die Österreich von ihnen zurückfordern muss.


Prozess wegen mutmaßlichen VW-Dieselbetrugs weiter ohne Winterkorn

BRAUNSCHWEIG: Der Diesel-Betrugsprozess gegen frühere Führungskräfte von Volkswagen wird vor dem Landgericht Braunschweig vorerst weiter ohne Ex-Konzernchef Martin Winterkorn fortgesetzt. Das Oberlandesgericht als übergeordnete Instanz wies eine Beschwerde der Staatsanwaltschaft zurück, in der die Ankläger die Abtrennung des Verfahrensteils gegen ihn kritisiert hatten.


Firmen: Digitalisierung vorantreiben wichtigste Aufgabe für Regierung

BERLIN: Unternehmen in Deutschland sehen es als wichtigste Aufgabe der neuen Bundesregierung an, die Digitalisierung voranzutreiben. Dieses Thema nannten in einer Befragung der Industrie- und Handelskammern 61 Prozent der Firmen, wie der Deutsche Industrie- und Handelskammertag mitteilte. 41 Prozent der Firmen sagten auf die Frage, was die neue Bundesregierung - unabhängig von Corona-Maßnahmen - vornehmlich anpacken sollte, Verwaltungsleistungen müssten verbessern und beschleunigt werden.


Chipmangel verteuert Neuwagen weiter

WOLFSBURG/DUISBURG: Die Lieferkrise bei Mikrochips trifft die Autoindustrie immer härter und macht sich zunehmend auch im Geldbeutel der Verbraucher bemerkbar. Weil weniger Fahrzeuge produziert werden und auf den Markt kommen, gibt es weniger Rabatte, analysierte der Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer. Ein typischer Neuwagen sei im August und September für den Kunden im Schnitt um 360 Euro teurer geworden. Noch stärker ziehen die Preise im Gebrauchtwagengeschäft an.


Prognose: Heizkosten steigen Jahr deutlich - Erdgas immer teurer

BERLIN: Viele Haushalte in Deutschland müssen sich auf höhere Heizkosten einstellen. Steigende Energiepreise, kühleres Wetter und der neue CO2-Preis führen in diesem Jahr im Schnitt zu 13 Prozent höheren Heizkosten in Häusern mit Erdgas-Heizung, wie die gemeinnützige Beratungsgesellschaft co2online mitteilte. Im vergangenen Jahr waren die Heizkosten noch um fünf Prozent gesunken.


EU-Klimaziele: Länder streiten über Einsatz von Atomenergie

BRÜSSEL: Die EU-Länder streiten darüber, wie Atomenergie mit Blick auf den Klimaschutz bewertet werden sollte. Während sich Österreich bei einem Treffen von EU-Wirtschaftsministern am Mittwoch kritisch über die Kernenergie äußerte, sprach Ungarn davon, dass diese nicht ausgeschlossen, sondern vielmehr zu seiner Nutzung ermutigt werden solle.

Die Wirtschaftsministerin der Alpenrepublik, Margarete Schramböck, warnte vor den Folgen für kommende Generationen und sagte, es sei nicht angemessen, die Atomenergie als umweltfreundlich einzustufen. Zudem könne es nicht sein, dass Länder, die Klimaziele ohne Atomstrom erreichten, genauso behandelt würden wie Länder, die Atomenergie nutzten. Österreichs Verfassung verbietet den Bau und die Inbetriebnahme von Atomkraftwerken zur Energieerzeugung. Ungarn betonte, das Recht eines EU-Landes, seinen eigenen Energiemix zu bestimmen, müsse respektiert werden.

Nach Ansicht Frankreichs ist es unmöglich, den Energiebedarf bis 2050 allein aus erneuerbaren Energien zu decken. Die Vertreterin des Landes sagte, man müsse auf bewährte Technologien setzen. Frankreich deckt traditionell einen hohen Anteil seines Energiebedarfs durch Kernspaltung.

Derzeit wird über das sogenannte Fit-for-55-Paket verhandelt. Dabei geht es darum, wie die EU ihr Ziel erreichen kann, bis 2050 klimaneutral zu werden. Teil der Debatte ist, welche Energieformen gefördert und wie Geld eingesetzt wird, um dieses Ziel zu erreichen.


Kraftstoffkrise: Britischer Minister kündigt Militäreinsatz an

LONDON: Um die Kraftstoffkrise in Großbritannien in den Griff zu bekommen, sollen demnächst Soldaten ans Steuer von Tanklastern beordert werden. «Wir haben uns dazu entschlossen und ich denke, dass die Menschen in den nächsten Tagen einige Soldaten beim Fahren von Tanklastern sehen werden», sagte der britische Wirtschaftsminister Kwasi Kwarteng der BBC.


Behörden besorgt: Zahl der Gasexplosionen in Russland gestiegen

MOSKAU: Nach mehreren Gasexplosionen in Wohnungen in Russland haben die Behörden vor einer Besorgnis erregenden Zunahme solcher Unfälle gewarnt. Allein in den vergangenen sechs Wochen habe es elf Vorfälle mit zehn Toten gegeben, teilte das Zivilschutzministerium am Mittwoch in der Hauptstadt Moskau mit. Zum Ende des Sommers steige die Zahl der Brände und Gasexplosionen in der Regel um 30 Prozent, die der Todesopfer bei solchen Unfällen um 20 Prozent. Der September war in diesem Jahr ungewöhnlich kühl.

In den meisten Regionen des flächenmäßig größten Landes der Erde hat die Heizperiode mittlerweile begonnen. Wo die Heizkörper noch nicht warm sind oder waren, schalten viele Menschen den Gasherd oder Ofen an, um sich aufzuwärmen. Dabei kann es zu Explosionen kommen. Bei einem solchen Unglück in der Stadt Noginsk nahe Moskau starben vor drei Wochen sieben Menschen. 22 weitere wurden verletzt.

Die Behörden wollen die Bürger und Bürgerinnen nun nach eigenen Angaben mit Aufklärungskampagnen sensibilisieren. Als Ursache für Unglücke gelten vielfach nicht beachtete Brandschutzregeln.


Hoch verschuldeter Konzern Evergrande verkauft Bank-Beteiligung

PEKING: Der hoch verschuldete chinesische Immobilienkonzern Evergrande will sich mit dem Verkauf einer Bank-Beteiligung etwas Luft verschaffen. Wie das Unternehmen an Mittwoch mitteilte, verkaufte es einen Anteil in Höhe von rund 20 Prozent an der Shengjing Bank mit Sitz in der nördlichen Stadt Shenyang für 10 Milliarden Yuan (etwa 1,3 Mrd Euro). Käuferin ist demnach eine staatliche Investmentgruppe. Die Shengjing Bank habe verlangt, dass der Nettoerlös aus dem Verkauf zur Begleichung von Verbindlichkeiten des Konzerns gegenüber der Bank verwendet wird.

Die Evergrande-Aktie legte nach der Mitteilung an der Hongkonger Börse um fast 15 Prozent zu. Seit Jahresbeginn beläuft sich das Minus jedoch weiterhin auf über 78 Prozent.

Evergrande hat einen Schuldenberg von mehr als 300 Milliarden US-Dollar (gut 255 Mrd Euro) angehäuft und gilt damit als das weltweit am höchsten verschuldete Immobilienunternehmen. Die Liquiditätskrise hatte sich zuletzt verschärft, nachdem das Unternehmen vergangene Woche eine Zinszahlung von 83,5 Millionen US-Dollar auf eine Offshore-Anleihe nicht begleichen konnte. Die Probleme des Unternehmens haben weltweit Besorgnis über den Zustand des chinesischen Immobiliensektors ausgelöst.


Kraftstoffkrise in London: «Taxifahrer ohne Sprit sind arbeitslos»

LONDON: Die Taxifahrer in der britischen Hauptstadt haben wenig Hoffnungen auf eine schnelle Entspannung der Kraftstoffkrise. «Entgegen dem Wunschzettel von Boris Johnson wird es nicht besser», sagte der Chef der London Taxi Drivers Association, Steve McNamara, am Mittwoch dem Sender BBC Radio 4. Am Dienstag hätten 25 bis 30 Prozent der Londoner Taxifahrer nicht arbeiten können. «Taxifahrer ohne Sprit sind arbeitslos», sagte der Branchenvertreter. Die Schlangen vor den Tankstellen, die noch Kraftstoff hätten, seien weiterhin lang. Es brauche dringend Ausnahmeregeln für Berufe, die ohne Kraftstoff im Tank ihre Arbeit nicht ausführen könnten.

Im Vereinigten Königreich sitzen derzeit viele Tankstellen auf dem Trockenen. Hintergrund ist ein Mangel an Lastwagenfahrern, der auch schon zu Lücken in Supermarktregalen führte. Seit in der vergangenen Woche einige Tankstellen wegen des Fahrermangels schließen mussten, kommt es zu Panikkäufen. Vor Tankstellen bilden sich lange Schlangen.

Premierminister Boris Johnson bemühte sich am Dienstag in einer knappen Videobotschaft, die Nation zu beruhigen. Die Lage stabilisiere sich bereits wieder, sagte Johnson. Er rief seine Landsleute auf, Panikkäufe zu vermeiden.

Die «Times» berichtete am Mittwoch unter Berufung auf Industriekreise jedoch ebenfalls, es könne Wochen dauern, bis sich die Lage merklich entspanne. Der BBC zufolge werden derzeit Soldaten geschult, um im Zweifelsfall Tanklaster fahren und befüllen zu können.


England will Regeln für Anbau genetisch veränderter Pflanzen lockern

LONDON: Die britische Regierung will die Regeln für den Anbau genetisch veränderter Pflanzen in England lockern. «Das ist ein Werkzeug, das uns helfen könnte, einige der größten Herausforderungen zu bewältigen, denen wir gegenüber stehen - wie Ernährungssicherheit, Klimawandel und dem Verlust der ökologischen Vielfalt», sagte Landwirtschaftsminister George Eustice am Mittwoch. Außerhalb der EU sei es Großbritannien nun möglich, Innovationen in diesem Bereich voranzutreiben. Für Tests zu Forschungszwecken sind nach den neuen Regeln keine aufwendigen Lizenzprozesse mehr notwendig, sondern lediglich eine Information an das zuständige Ministerium. Die Lockerungen gelten zunächst nur für England.

Ziel ist es, Pflanzen wie etwa Zuckerrüben zu züchten, die nährstoffhaltiger und resistenter gegenüber Krankheiten sind. Die britische Regierung will erleichterte Regeln für kleinere Genveränderungen innerhalb einer Pflanzenart erlassen, während Genmanipulationen, die mehrere Arten involvieren, zunächst strenger reguliert bleiben sollen. In der EU gelten für beides strikte Regeln.

Kritiker sehen in der genetischen Veränderung von Pflanzen mehr Risiken als Chancen. Mehrere Organisationen kritisierten, die britische Regierung habe einen Beratungsprozess weitgehend ignoriert.


Einfuhrpreise mit stärkstem Anstieg seit 40 Jahren

WIESBADEN: Der Preisauftrieb in Deutschland bleibt hoch. Im August erhöhten sich die Preise von nach Deutschland importierten Gütern gegenüber dem Vorjahresmonat um 16,5 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das ist der höchste Zuwachs seit September 1981 im Rahmen der zweiten Ölkrise.


Ölpreise geben deutlich nach

SINGAPUR: Die Ölpreise sind am Mittwoch im frühen Handel deutlich unter Druck geraten. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 77,82 US-Dollar. Das waren 1,27 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel ähnlich deutlich auf 74,03 Dollar.

Damit haben sich die Ölpreise wieder von ihrem am Vortag erreichten Niveau entfernt. Der Brent-Preis war am Dienstag mit mehr als 80 Dollar auf einen dreijährigen Höchststand gestiegen. Wesentliche Gründe für den Höhenflug sind eine starke Nachfrage aufgrund der globalen Konjunkturerholung vom Corona-Einbruch und eine Angebotsknappheit aufgrund von Engpässen vor allem in den USA.

Belastung kam zuletzt durch die insgesamt trübe Finanzmarktstimmung und neue Lagerdaten aus den USA. Dort meldete das American Petroleum Institute (API) am Dienstagabend einen deutlichen Aufbau der landesweiten Erdölvorräte. Am heutigen Mittwoch veröffentlicht das US-Energieministerium seine wöchentlichen Zahlen. Sollte sich auch hier ein Anstieg ergeben, wäre es der erste Zuwachs seit mehreren Wochen.


Euro bleibt unter 1,17 US-Dollar

FRANKFURT/MAIN: Der Euro hat am Mittwoch weiter unter der Marke von 1,17 US-Dollar notiert. Am Morgen kostete die Gemeinschaftswährung 1,1685 Dollar und damit in etwa so viel wie am Vorabend. Damit rangiert der Euro in etwa so tief wie zuletzt vor einem Monat. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Dienstagnachmittag auf 1,1678 Dollar festgesetzt.

Zur Wochenmitte stehen zwar einige Konjunkturdaten auf dem Programm. Allerdings befinden sich darunter keine Zahlen aus der ersten Reihe mit hoher Marktbedeutung. Die Kursreaktionen dürften sich daher in Grenzen halten.

Die Augen der Anleger richten sich vielmehr auf eine hochrangig besetzte Diskussionsrunde. Im Rahmen einer EZB-Konferenz diskutieren am frühen Abend die Zentralbankchefs von vier großen Notenbanken miteinander. Ob in der Runde mit Christine Lagarde (EZB), Jerome Powell (US-Notenbank), Andrew Bailey (Bank of England) und Haruhiko Kuroda (Japan) neue geldpolitische Akzente gesetzt werden, ist aber fraglich.


Steinmeier fliegt nach Moldau - Wirtschaft sieht großes Potenzial

BERLIN/CHISINAU: Die Republik Moldau bietet aus Sicht der deutschen Wirtschaft interessante Entwicklungsperspektiven. «Das Land hat großes Potenzial im Bereich Agrar- und Nahrungsmittelwirtschaft, wenn dort Strukturreformen vorangetrieben werden», sagte der Vorsitzende des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft, Oliver Hermes, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Eine weitere wichtige Branche sei die Automobilindustrie - in Verbindung mit dem bereits wachsenden IT-Sektor. «Mit der Förderung dieses Industriezweigs kann man hochwertige Arbeitsplätze im Land schaffen und damit auch Bedarf in Westeuropa decken.»

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier fliegt an diesem Mittwoch zu einem zweitägigen Besuch nach Moldau. Er will damit demonstrativ die proeuropäische Präsidentin Maia Sandu unterstützen. Im November vergangenen Jahres hatte sich die damalige Oppositionspolitikerin bei der Präsidentenwahl gegen den russlandfreundlichen Amtsinhaber Igor Dodon durchgesetzt. Steinmeier nimmt auch eine Wirtschaftsdelegation mit in die Hauptstadt Chisinau und will zusammen mit Sandu ein Wirtschaftsforum eröffnen.

«Politisch schwankte Moldau in den letzten Jahren zwischen einer europäischen Orientierung und Russland-orientierten Kräften», sagte Hermes. «Bei den Handelsströmen sehen wir dagegen schon eine starke Anbindung an die EU, auch dank des Assoziierungsabkommens: Die Exporte gehen zu zwei Dritteln in die Europäische Union und nur zu neun Prozent nach Russland.»

«Es gibt im Prinzip gute Produkte», sagte Hermes insbesondere mit Blick auf die Landwirtschaft. Die moldauischen Produzenten hätten aber noch Probleme, die Anforderungen westeuropäischer Einkäufer zu erfüllen. «Das betrifft Qualität und Mengen, die man mittel- bis langfristig garantieren und liefern können muss. Da hakt es noch etwas an den Strukturen.»


Barnier: London sollte kein Drama um Nordirland-Protokoll machen

LONDON: Der ehemalige Brexit-Unterhändler der EU, Michel Barnier, hat die britische Regierung zu einer Entdramatisierung der Debatte über das Nordirland-Protokoll aufgerufen. Das Abkommen sei «Zeile für Zeile und Wort für Wort» vom britischen Premierminister Boris Johnson ausgehandelt worden, sagte Barnier bei einer Veranstaltung der britischen Denkfabrik Chatham House am Dienstag in London und fügte hinzu: «Es gibt keine Überraschungen, er (Johnson) weiß, was er unterschrieben hat.» Alle Seiten müssten nun sehr behutsam sein, um den Frieden in Nordirland zu bewahren, so Barnier weiter.

Das Nordirland-Protokoll soll sicherstellen, dass trotz Brexits keine Warenkontrollen zwischen dem zum Vereinigten Königreich gehörenden Nordirland und dem EU-Mitglied Republik Irland entstehen. Das gilt als Voraussetzung, um den brüchigen Frieden in der ehemaligen Bürgerkriegsregion nicht zu gefährden. Stattdessen muss nun aber kontrolliert werden, wenn Waren aus England, Schottland oder Wales nach Nordirland gebracht werden. Das schafft Probleme im innerbritischen Handel, für die sich London und Brüssel gegenseitig verantwortlich machen. Die britische Regierung droht inzwischen immer deutlicher damit, das Abkommen außer Kraft zu setzen.

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