Nachrichten aus der Wirtschaft am Mittwoch

Foto: Freepik/Biancoblue
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Buffett-Vize Munger warnt vor «irritierender Blase» am US-Finanzmarkt

NEW YORK: Der Vizechef von Staranleger Warren Buffetts Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway, Charlie Munger, sieht die jüngsten Turbulenzen am US-Finanzmarkt mit Sorgen. Die Kapriolen etwa bei den Aktien des kriselnden Videospielhändlers Gamestop seien Anzeichen einer «irritierenden Blase», die irgendwann einmal ein böses Ende nehmen müsse, sagte der 97-Jährige am Mittwoch bei der Hauptversammlung des US-Medienkonzerns Daily Journal Corporation.

Der Spekulationsrausch um Gamestop und andere Unternehmen offenbare eine gefährliche neue Kultur, bei der Menschen von Billig-Brokern wie Robinhood ermutigt würden, wie bei Pferdewetten mit Aktien zu zocken. Auch den Höhenflügen des Elektroautobauers Tesla und der digitalen Währung Bitcoin kann der Buffett-Vize nichts abgewinnen. Er wisse nicht, welche Kursrally er schlimmer finde, so Munger. Der Bitcoin tauge wegen seiner starken Kursschwankungen nicht als Zahlungsmittel.


Gamestop-Aktie steigt über 100 Prozent - Handel zeitweise gestoppt

NEW YORK: Die Aufregung um den kriselnden Videospielhändler Gamestop findet am US-Finanzmarkt kein Ende. Die Aktien des Unternehmens wurden am Mittwoch vorübergehend vom Handel ausgesetzt und schlossen mit einem Plus von 104 Prozent bei fast 92 Dollar. Nachbörslich ging es zeitweise um weitere rund 70 Prozent nach oben.

Am Vortag hatte Gamestop den Abgang von Finanzchef Jim Bell angekündigt, ohne einen Grund zu nennen. US-Medien berichteten später, dass der Manager auf Druck einflussreicher Investoren seinen Rücktritt habe einreichen müssen, weil es Unstimmigkeiten über die zukünftige Strategie des Unternehmens gegeben habe.

Gamestop steckt eigentlich schon länger in der Krise, doch angetrieben von im Internet organisierten Hobby-Anlegern hatten die Aktien der Firma im vergangenen Monat eine atemberaubende Rally hingelegt. Das wiederum brockte einigen Hedgefonds, die auf einen Kursverfall gewettet hatten, milliardenschwere Verluste ein.

Ende Januar hatte die Aktie ein Rekordhoch von über 483 Dollar erreicht, doch der Höhenflug war rasch wieder vorbei. Die Kursturbulenzen rund um Gamestop und einige andere Unternehmen an den US-Börsen hatten bereits ein Nachspiel. US-Behörden untersuchen die Vorfälle und ermitteln wegen möglicher Marktmanipulationen.


Umfrage: Brexit-Verzögerungen im Handel nehmen zu

LONDON: Die Verzögerungen im Handel zwischen Großbritannien und der EU haben einer Umfrage zufolge seit Anfang des Jahres zugenommen. Das geht aus einer Umfrage des Chartered Institute of Procurement & Supply (CIPS) hervor, die am Mittwoch veröffentlicht wurde. Befragt wurden 350 Lieferkettenmanager in Großbritannien. Von ihnen gaben knapp 60 Prozent an, dass es inzwischen länger dauert, Waren zwischen dem Kontinent und Großbritannien hin und her zu bewegen als noch im Januar.

Das Land hatte den europäischen Binnenmarkt und die Zollunion zum Jahreswechsel endgültig verlassen. Seitdem gelten die Regelungen des Handels- und Kooperationsabkommens. Damit fallen unter anderem Zollformalitäten und Kontrollen auf Produktstandards an.

63 Prozent der Befragten klagten über mindestens zwei bis drei Tage Verzögerung beim Warentransport vom Kontinent nach Großbritannien. Im Januar hatten das nur 38 Prozent angegeben. Nur leicht besser ist die Situation bei Exporten von Großbritannien: Hier gaben 44 Prozent an, zwei bis drei Tage längere Lieferzeiten in Kauf nehmen zu müssen. Wichtigster Faktor sind nach Ansicht von knapp der Hälfte der Lieferkettenmanager längere Bearbeitungszeiten durch Zollbeamte an der Grenze.

«Wir sind jetzt weit im zweiten Monat der neuen Vereinbarungen, und die Hoffnung, dass sich Verzögerungen an der Grenze verringern, wenn die Frachtvolumen wieder auf ein normales Maß zurückkehren und die Zollsysteme an die neuen Prozesse angepasst werden, hat sich nicht bewahrheitet», sagte CIPS-Chefökonom John Glen. Er fürchtet, dass die Situation sogar noch schlimmer werden könnte, wenn Übergangsfristen von britischer Seite auslaufen und weitere Importerklärungen anfallen. «Die Domino-Effekte dieser Verzögerungen werden durch die Lieferketten sickern und schließlich zu Engpässen bei Lagerbeständen und höheren Preisen für Verbraucher führen», warnte Glen.


Aussagen von Fed-Chef Powell beruhigen die Dax-Anleger

FRANKFURT/MAIN: Beruhigende Worte von US-Notenbankchef Jerome Powell haben am Mittwoch für Gewinne am deutschen Aktienmarkt gesorgt. Stützend wirkte zudem, dass die deutsche Wirtschaft zum Jahresende stärker wuchs als zunächst angenommen. Der Dax legte bis zum Nachmittag um 0,67 Prozent auf 13.957,09 Punkte zu, der MDax der mittelgroßen Unternehmen um 0,66 Prozent auf 31.852,86 Punkte. Der Euro gab nach und wurde am frühen Nachmittag mit 1,2135 US-Dollar gehandelt. Die EZB hatte den Referenzkurs am Dienstagnachmittag auf 1,2143 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,35 Prozent am Vortag auf minus 0,36 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,01 Prozent auf 144,84 Punkte. Der Bund-Future sank zuletzt um 0,11 Prozent auf 174,16 Punkte.


Nach Triebwerksausfall bei Boeing verlangt Behörde besondere Tests

WASHINGTON: Die US-Luftfahrtbehörde FAA hat für bestimmte Triebwerke von Pratt & Whitney Tests angeordnet. Dabei sollen bei den Triebwerkstypen, deren Teile am Samstag beim Flug einer Boeing 777 abgefallen waren, die Turbinenschaufeln untersucht werden, wie die Behörde in Washington mitteilte. Am Samstag waren nach einem Triebwerksausfall Flugzeugteile einer Boeing 777 von United Airlines in der Nähe von Denver in Wohngebiete gestürzt. Nach dem Ausfall droht zahlreichen Großraumjets dieses Typs ein Flugverbot.


Aussichten für den Arbeitsmarkt trüben sich ein

MÜNCHEN: Die Einstellungsbereitschaft bei deutschen Unternehmen ist den dritten Monat in Folge gesunken. Das zeigt das Beschäftigungsbarometer des Münchner Ifo-Instituts. Der Index sank um 0,6 Punkte auf 94,5 und damit den niedrigsten Wert seit Juli, wie die Wirtschaftsforscher am Mittwoch mitteilten. Nach einem Einbruch im Frühjahr hatte er sich zunächst erholt, die neuen Einschränkungen im Zuge der zweiten Corona-Welle haben diese Entwicklung aber umgekehrt.


DIHK-Umfrage: Industrie wieder zuversichtlicher

BERLIN: Getrieben von besseren Exporterwartungen blickt die deutsche Industrie einer Umfrage zufolge wieder zuversichtlicher in die Zukunft. Wie eine am Mittwoch vorgelegte Sonderauswertung der Konjunkturumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) ergab, beurteilen 31 Prozent der Industrieunternehmen ihre Geschäftslage als gut - im Herbst 2020 waren es 23 Prozent. Bei den Geschäftserwartungen für die kommenden zwölf Monate sind die optimistischen Stimmen in der Überzahl. Der entsprechende Saldo liegt laut DIHK bei plus 8 Punkte, in der Vorumfrage lag er bei 5 Punkten.


Kabinett bringt Reform der Finanzaufsicht Bafin auf den Weg

BERLIN: Die Bundesregierung hat die Reform der Finanzaufsicht Bafin nach dem Wirecard-Skandal auf den Weg gebracht. Unter anderem soll die Behörde künftig mit verdeckten Testkäufen überprüfen, ob Kunden ausreichend beraten werden, bevor sie Finanzprodukte kaufen. Zugleich soll die Aufsichtsstruktur der Bafin effizienter werden, der Präsident soll mehr Kompetenzen bekommen. Die Aufsicht war im Zusammenhang mit dem Bilanzskandal bei Wirecard in die Kritik geraten. Bafin-Chef Felix Hufeld und Vizechefin Elisabeth Roegele traten ab, nachdem der Verdacht aufkam, ein Bafin-Mitarbeiter könnte dank Insiderwissen mit Wirecard-Papieren Geschäfte gemacht haben.


BGH: Kein Widerrufsrecht für Verbraucher beim Kilometer-Leasing

KARLSRUHE: Verbraucher haben beim Auto-Leasing mit Kilometerabrechnung kein Widerrufsrecht. Das hat der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe in einem Musterfall entschieden. Ein solcher Leasingvertrag erfülle nicht die einschlägigen Voraussetzungen, sagte die Vorsitzende Richterin Karin Milger bei der Urteilsverkündung am Mittwoch. (Az. VIII ZR 36/20). Damit geht die Strategie einiger Anwälte nicht auf, Mandanten über einen «Widerrufsjoker» noch nach Jahren aus ihrem Leasingvertrag zu verhelfen. Laut BGH sind bei Gerichten aktuell eine Vielzahl ähnlicher Verfahren anhängig. Beim zweiten Leasing-Modell, der Restwert-Garantie, ist unumstritten, dass ein Widerruf möglich ist.


Deutsche Wirtschaft wächst trotz zweiten Lockdowns Ende 2020

WIESBADEN: Deutschland ist besser durch das Corona-Krisenjahr 2020 gekommen als angenommen. Trotz des zweiten Lockdowns stieg das Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal gegenüber dem Vorquartal um 0,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Zunächst hatten die Statistiker ein Plus von 0,1 Prozent errechnet. Im Gesamtjahr schrumpfte die Wirtschaft um 4,9 Prozent statt wie zuletzt angenommen um 5,0 Prozent. Das Haushaltsdefizit des Staates lag bei 4,2 Prozent der Wirtschaftsleistung. Das war das zweithöchste Minus seit der deutschen Vereinigung. Bund, Länder, Gemeinden und Sozialkassen gaben 139,6 Milliarden mehr aus als sie einnahmen.


MOSKAU: Alexej Miller bleibt Chef des russischen Energieriesen Gazprom.

Der Verwaltungsrat des Unternehmens stimmte einer Verlängerung um fünf Jahre zu, wie Gazprom am Mittwoch in Moskau mitteilte. Zuletzt war darüber spekuliert worden, ob der 59-Jährige sich nach dem Auslaufen seines Vertrags im Mai von der Spitze zurückziehen könnte. Der enge Vertraute von Kremlchef Wladimir Putin ist seit 2001 Gazprom-Chef. Der Energiekonzern beliefert auch Deutschland mit Gas. Derzeit wird der Bau der Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 von Teilen Europas und der USA kritisiert, mit der russisches Gas nach Deutschland gepumpt werden soll. Die Rohr-Verlegearbeiten stehen kurz vor dem Abschluss.


Geely und Volvo blasen Fusionspläne ab - Aber stärkere Kooperation

HONGKONG: Der chinesische Autobauer Geely und seine schwedische Tochter Volvo bleiben getrennte Unternehmen. Die beiden Gesellschaften hätten ihre Fusionspläne aufgegeben, wollten bei elektrischen und selbstfahrenden Autos aber enger kooperieren, teilte Geely am Mittwoch in Hongkong mit. Vor einem Jahr hatten die Unternehmen mitgeteilt, eine Fusion in Betracht zu ziehen, um «mit den gewaltigen Veränderungen in der Automobilindustrie klar zukommen».

Anfang der Woche hatte der Konzern schließlich Pläne vorgestellt, um eine neue Entwicklungseinheit für smarte Automobilität aufzubauen. Um auf den Feldern Automation und Elektrifizierung Fortschritte zu machen, hat Geely bereits etliche Partnerschaften geknüpft: etwa mit dem chinesischen Suchmaschinen-Riesen Baidu, dem Technologiekonzern Tencent und dem Apple-Partner Foxconn.


Apple-Fertiger Foxconn entwickelt Elektroauto mit Fisker

LOS ANGELES: Der vor allem als Hersteller von Apple-Geräten bekannte Auftragsfertiger Foxconn rückt weiter ins Autogeschäft vor. Mit der Elektroauto-Firma Fisker wird Foxconn ein neues Modell entwickeln, das 2023 auf den Markt kommen soll. Pro Jahr sollen mehr als 250.000 Fahrzeuge gebaut werden, wie die Unternehmen am Mittwoch mitteilten. Ein Teil könnte in den USA gefertigt werden, wie der Finanzdienst Bloomberg unter Berufung auf informierte Personen berichtete. Für Fisker wird es das zweite Modell nach dem SUV Ocean sein, der 2022 in Produktion gehen soll.

Foxconn stieg im Januar bereits beim ins Straucheln geratenen Elektroauto-Entwickler Byton ein und will ihn bei dem für Anfang 2022 angepeilten Produktionsstart des ersten Modells M-Byte unterstützen. Der Auftragsfertiger entwarf auch eine eigene Elektroauto-Plattform, die Partnern zur Verfügung stehen soll.

Zuletzt gab es zahlreiche Berichte über Ambitionen des wichtigsten Foxconn-Kunden Apple, ein eigenes Elektroauto auf den Markt zu bringen. Die Rede war unter anderem von Gesprächen mit Hyundai und Nissan, die aber wieder eingestellt worden seien. Auch Foxconn gilt als möglicher Partner.


Ghosn-Flucht - Türkisches Gericht verurteilt Unternehmer und Piloten

ISTANBUL: In Zusammenhang mit dem geflohenen Ex-Nissan-Chef Carlos Ghosn hat ein türkisches Gericht ein Urteil gegen drei mutmaßliche Fluchthelfer gesprochen. Zwei Piloten und der Leiter einer Transportfirma seien wegen «Migrantenschmuggels» zu Haftstrafen von jeweils vier Jahren und zwei Monaten verurteilt worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Mittwoch. Alle hatten auf Freispruch plädiert. Die Piloten erhielten außerdem Geldstrafen. Drei weitere Angeklagte wurden freigesprochen.

Ghosn war am 19. November 2018 in Tokio unter anderem wegen Verstoßes gegen Börsenauflagen festgenommen und angeklagt worden. Im April 2019 wurde er unter strengen Auflagen auf Kaution aus der Untersuchungshaft entlassen. Ghosn floh dann Ende Dezember unter dubiosen Umständen in einem Privatjet unter anderem über die Türkei nach Beirut. Er soll in einer Kiste versteckt gewesen sein, die am Flughafen als Gepäck für Musikinstrumente deklariert war und nicht durchleuchtet wurde. Der gebürtige Brasilianer hat neben der libanesischen auch die französische Staatsbürgerschaft. Ghosn hatte die Vorwürfe gegen ihn in Japan mehrmals zurückgewiesen.


Südafrika will mit höheren Steuern und Investitionen aus der Krise

JOHANNESBURG: Afrikas zweitgrößte Volkswirtschaft setzt zur Ankurbelung seiner Konjunktur auf höhere Treibstoff-, Tabak- und Alkoholsteuern sowie verstärkte Investitionen in die Infrastruktur. «Südafrikas Wirtschaft dürfte dieses Jahr um 3,3 Prozent wachsen», sagte Finanzminister Tito Mboweni am Mittwoch bei der Vorlage seines Budgetentwurfs 2021/22 im Parlament. Der Kap-Staat erlebt zurzeit verheerende Auswirkungen der Corona-Beschränkungen auf die Wirtschaft, die sich schon vor der Virus-Krise in der Rezession befand. Millionen Menschen kämpfen dort ums Überleben - das Statistikamt Stats SA gab am Vortag eine Rekord-Arbeitslosenquote von 32,5 Prozent bekannt - damit ist rund jeder Dritte arbeitslos.

Im neuen Budgetentwurf sind allein 791,2 Milliarden Rands (44 Mrd Euro) vorgesehen für Investitionen in die Infrastruktur - ohne dass jedoch ein Zeitplan für die Projekte angegeben wurde. Zu den geplanten Investitionen gehört auch eine Modernisierung der Grenzstationen, um sie fit zu machen für den geplanten afrikanische Freihandelszone (AfFCTA). Mboweni warnte jedoch: «Unsere öffentlichen Finanzen sind gefährlich strapaziert.» Die Steuereinnahmen dürften dieses Jahr auf ein Rekordtief fallen. Die Verschuldung des Landes soll bis zum Finanzjahr 2025/26 auf einen Anteil von 88,9 Prozent des Bruttoinlandsprodukt stabilisert werden und dann allmählich absinken.

Südafrika mit seiner hohen Arbeitslosigkeit und enormen sozialen Ungleichheit kämpft seit Jahren mit strukturellen wirtschaftlichen Problemen und einer unzuverlässigen Stromversorgung. Problematisch ist auch die starke Fokussierung auf den Rohstoffsektor - gerade bremst die Coronakrise auch die Gold- und Platinproduktion aus. Allein für die Antwort auf die Herausforderungen durch die Corona-Krise hat der Staat auf den internationalen Kapitalmärkten Milliarden-Beträge aufnehmen müssen. für die Impfkampagnen allein sagte Mboweni Ausgaben von mehr als 10 Milliarden Rand (562 Mio Euro) für die kommen zwei Jahre vorher.


Lloyds zahlt nach Corona-Jahr wieder Dividende

LONDON: Die drohenden Kreditausfälle in der Corona-Krise haben der britischen Großbank Lloyds 2020 wie erwartet einen herben Gewinnrückgang eingebrockt. Unter dem Strich entfiel auf die Aktionäre ein Gewinn von 865 Millionen britischen Pfund (gut 1 Mrd Euro) und damit fast zwei Drittel weniger als ein Jahr zuvor, wie das Geldhaus am Mittwoch in London mitteilte. Im vierten Quartal lief es für Lloyds allerdings besser als von Analysten gedacht - auch weil der Immobilienmarkt auflebte und es staatliche Hilfen für Kreditnehmer gab.

Jetzt will die Bank ihren Aktionären wieder eine Dividende zahlen, nachdem sie die Ausschüttungen wegen der wirtschaftlichen Verwerfungen infolge der Pandemie zwischenzeitlich gestoppt hatte. Je Aktie soll es 57 Pence geben.

Die Pandemie hat Großbritannien so schwer getroffen wie kaum ein anderes Land in Europa. Um die hohen Infektionszahlen in den Griff zu bekommen, verhängte Premierminister Boris Johnson letztlich einen besonders harten Lockdown. Dies hat schwere Folgen für viele Unternehmen und private Haushalte. Lloyds hat deshalb im vergangenen Jahr insgesamt 4,2 Milliarden Pfund für mögliche Kreditausfälle zur Seite gelegt.


Deutsche Bank und Mastercard vertiefen Zusammenarbeit

FRANKFURT/MAIN: Die Deutsche Bank und der Kreditkartenanbieter Mastercard wollen gemeinsam bei Unternehmenskunden mit neuen digitalen Angeboten für die Abwicklung von Zahlungen punkten. Dabei gehe es beispielsweise um digitale Marktplätze, auf denen Unternehmen ihre Produkte direkt an die Verbraucher bringen können, teilte Deutschlands größtes Geldhaus am Mittwoch in Frankfurt mit. «Dafür brauchen sie einen effizienten, mobilen und digitalen Zahlungsverkehr sowie eine nahtlose Integration von Zahlungsströmen in ihr Finanz- und Rechnungswesen», erklärte die Deutsche Bank.

Der Zahlungsverkehr sei einer der am schnellsten wachsenden Bereiche im Bankgeschäft. Experten erwarten den Angaben zufolge bis 2023 ein jährliches Umsatzplus von sechs Prozent sowie eine Steigerung der Zahl der Transaktionen von knapp zwölf Prozent pro Jahr.

«Die Corona-Pandemie hat die Nachfrage von Unternehmen nach digitalen Zahlungsverkehrslösungen exponentiell beschleunigt», sagte Ole Matthiessen, der bei der Deutschen Bank für das Thema Zahlungsverkehr verantwortlich ist. Mastercard-Deutschlandchef Peter Bakenecker bekräftigte, «angesichts der aktuellen Marktentwicklungen, der bevorstehenden Verschiebungen im internationalen Zahlungsverkehr durch die Pandemie und der zunehmenden Geschwindigkeit bei der digitalen Transformation» sei der Zeitpunkt ideal, die Zusammenarbeit mit der Deutschen Bank zu vertiefen.


EU-Nutzfahrzeugzulassungen im Januar weiter auf dem Rückzug

BRÜSSEL: Der EU-Nutzfahrzeugmarkt ist zum Beginn des neuen Jahres geschrumpft. Die Neuzulassungen aller Nutzfahrzeuge gingen im Januar im Vergleich zum Vorjahresmonat um 7,2 Prozent auf 141.462 Fahrzeuge zurück, wie der europäische Herstellerverband Acea am Mittwoch in Brüssel mitteilte. Die Nachfrage verringerte sich in allen Marktsegmenten. Bis auf Frankreich wiesen alle größeren Märkte im ersten Jahresmonat teilweise deutliche Rückgänge auf: Spanien fast ein Drittel, Deutschland rund 17 Prozent und Italien knapp minus 7 Prozent.

Im vergangenen Jahr war die Nachfrage nach Nutzfahrzeugen in der Corona-Pandemie eingebrochen, die Neuzulassungen waren um ein knappes Fünftel gesunken. Auch im Dezember gingen die Anmeldungen zurück, wenn auch nicht so stark wie nun im Januar. Im zweiten Halbjahr hatten die Hersteller von schweren Nutzfahrzeugen wieder über anziehende Auftragseingänge berichtet. Den größten Teil des EU-Nutzfahrzeugmarktes machen bei den Stückzahlen aber die leichten Nutzfahrzeuge wie Transporter und Vans aus.


Ölpreise gesunken

SINGAPUR: Die Ölpreise haben sich am Mittwoch etwas von ihren am Vortag erreichten gut einjährigen Höchstständen entfernt. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 64,23 Dollar. Das waren 25 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 43 Cent auf 61,24 Dollar.

Am Markt wurden die Preisabschläge zum einen mit der trüberen Stimmung an den asiatischen Aktienmärkten begründet. Zum anderen wurde auf neue Lagerdaten aus den USA verwiesen. Der Industrieverband American Petroleum Institute (API) meldete am späten Dienstagabend einen Anstieg der landesweiten Ölvorräte. Angesichts der jüngsten Kältewelle in den USA, die erhebliche Probleme im Energiesektor hervorgerufen hatte, wurde eher ein Rückgang erwartet.

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