Nachrichten aus der Wirtschaft am Mittwoch

Der Rivian R1T, ein vollelektrischer Pickup, wird auf der Automobility LA Autoshow in Los Angeles gezeigt. Archivfoto: epa/EUGENE GARCIA
Der Rivian R1T, ein vollelektrischer Pickup, wird auf der Automobility LA Autoshow in Los Angeles gezeigt. Archivfoto: epa/EUGENE GARCIA

Elektroauto-Entwickler Rivian holt sich Milliarden bei Investoren

PLYMOUTH: Der unter anderem von Amazon unterstützte Elektroauto-Entwickler Rivian hat seine Kassen mit weiteren 2,65 von Investoren aufgefüllt. Unter den Geldgebern sind neben dem weltgrößten Online-Händler diverse Finanzfirmen, wie Rivian in einem Blogeintrag mitteilte. Das US-Unternehmen bereitet derzeit den Markstart eines Geländewagen, eines Pickups sowie eines Lieferwagens für Amazon vor.

Der Handelskonzern hatte angekündigt, über die Jahre 100.000 dieser Fahrzeuge bei Rivian kaufen zu wollen. Insgesamt besorgte sich Rivian mit der nun abgeschlossenen Finanzierungsrunde seit 2019 rund acht Milliarden Dollar bei Investoren, unter anderem vom Autokonzern Ford.


Athen beschließt Ausweitung der Hoheitsgebiete im Ionischen Meer

ATHEN: Das griechische Parlament hat sich am Mittwochabend mit großer Mehrheit für eine Ausweitung der Seegrenze im Westen des Landes (Ionisches Meer) von sechs auf zwölf Seemeilen ausgesprochen. Nur 16 von 300 Abgeordneten enthielten sich. Eine Ausdehnung auf bis zu zwölf Meilen steht in Einklang mit internationalem Seerecht. Der Beschluss birgt aber dennoch Sprengstoff.

Das Gesetz behält der Regierung explizit die Option vor, eine Erweiterung auch in anderen Regionen vorzunehmen. Eine Ausweitung auf die Ägäis sähe die Türkei als Kriegsgrund - das hatte Ankara bereits im Jahr 1995 entschieden. Die Türkei kritisiert, die Ägäis würde sonst de facto zum «Griechischen Meer».


Keine weiteren Anti-Corona-Maßnahmen von EZB erwartet

FRANKFURT/MAIN: Im Dezember hat die Europäische Zentralbank (EZB) im Kampf gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise kräftig nachgelegt. Nach Einschätzung von Volkswirten wird die Notenbank nun vorerst unverändert Kurs halten, obwohl viele Eurostaaten angesichts der grassierenden Pandemie die Einschränkungen für Wirtschaft und Gesellschaft inzwischen wieder verschärft haben.

Der EZB-Rat werde angesichts der Lockdowns bei seiner Sitzung an diesem Donnerstag zwar wahrscheinlich «einen besorgten Eindruck vermitteln, aber keine weitergehenden Maßnahmen beschließen», fasst die Landesbank Helaba die Marktmeinung zusammen. «Die Geldpolitik ist weitgehend ausgereizt, die Lage an den Finanzmärkten insgesamt relativ stabil.» Die Ergebnisse der Beratungen der Notenbank in Frankfurt werden am Donnerstagnachmittag (13.45 Uhr) veröffentlicht.

Mitte Dezember hatten Europas Währungshüter ihr besonders flexibles Notkaufprogramm für Staatsanleihen und Wertpapiere von Unternehmen (Pandemic Emergency Purchase Programme/PEPP) um 500 Milliarden Euro auf 1,85 Billionen Euro aufgestockt. Die Mindestlaufzeit des Programms wurde um neun Monate bis Ende März 2022 verlängert. Mit den Käufen drückt die EZB die Zinslast für Staaten wie Unternehmen. Zudem legte die Notenbank weitere besonders günstige Langfristkredite (PELTROs) für Geschäftsbanken auf.

Ein Ende des Zinstiefs im Euroraum mit seinen 19 Staaten ist nicht in Sicht. Der Leitzins liegt seit fast fünf Jahren auf dem Rekordtief von null Prozent. Geschäftsbanken müssen derzeit 0,5 Prozent Zinsen zahlen, wenn sie Geld bei der Notenbank parken. Freibeträge für bestimmte Summen sollen die Institute bei den Kosten dafür entlasten.


Grüne kritisieren EU-Kommission für Unterstützung von Fleischwerbung

BRÜSSEL: Eine millionenschwere Werbekampagne für Rindfleisch aus Europa ist bei Grünen-Europaabgeordneten auf scharfe Kritik gestoßen. «3,6 Millionen Euro der 4,5 Millionen Euro teuren Kampagne, die auch den Rindfleischabsatz in Deutschland, Portugal und Frankreich ankurbeln soll, kommen aus Brüssel», teilte der agrarpolitische Sprecher der Grünen im EU-Parlament, Martin Häusling, am Mittwoch mit. Zudem kritisierte er: «Wir können nicht in einer Zeit, in der jegliche Anstrengung für den Klimawandel auch von der Landwirtschaft gefordert wird, das vermehrte Essen von Fleisch bewerben.»

Die Werbekampagne wurde nach offiziellen Angaben 2019 genehmigt und ist auf drei Jahre angelegt. Das Vorhaben wird - neben den EU-Geldern - aus Belgien und Spanien finanziert. Die EU-Kommission schreibt über das Projekt: «Ziel dieser Kampagne ist es, die Verbraucher anzuregen, keine stereotype Vorstellung von rotem Fleisch zu haben.» In den vergangenen Jahren sei der Konsum von frischem Fleisch zunehmend zurückgegangen.


Anleger setzen an den Börsen am Tag der US-Machtübergabe auf Biden

FRANKFURT/MAIN: Am Tag des Machtwechsels in den Vereinigten Staaten setzen die Anleger auf die politischen und wirtschaftlichen Versprechen von Joe Biden. Der Dax stieg am Mittwochnachmittag um 0,67 Prozent auf 13.907,14 Punkte. Der MDax folgte ihm um 0,90 Prozent auf 31.573,46 Zähler, bei ihm reichte es im Tagesverlauf wie beim SDax für einen neuen Rekord. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx gewann 0,56 Prozent. Der Euro ist nach anfänglichen Gewinnen ins Minus gedreht, zuletzt wurden 1,2105 US-Dollar gezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,2132 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,54 Prozent am Vortag auf minus 0,55 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,03 Prozent auf 146,06 Punkte. Der Bund-Future gab zuletzt um 0,05 Prozent auf 177,31 Punkte nach.


Bundesregierung stärkt Verbraucherrechte im Internet

BERLIN: Die Bundesregierung will Verbraucherrechte stärken und dafür sorgen, dass Angebote im Internet transparenter werden. Das Kabinett verabschiedete am Mittwoch einen Gesetzesentwurf aus dem Justizministerium, der eine EU-Richtlinie umsetzen soll. Der Entwurf sieht unter anderem vor, dass Vergleichsplattformen im Internet angeben müssen, nach welchen Kriterien sie Waren und Dienstleistungen bewerten. Zudem müssen Plattformen und Suchmaschinen kennzeichnen, wenn Anbieter für eine bessere Platzierung unter den Suchergebnissen bezahlen. Angegeben werden muss auch, ob Angebote von Unternehmen oder Privatpersonen stammen.


Bundesregierung will Paketdienstleister stärker in die Pflicht nehmen

BERLIN: Im Umgang mit Kundenbeschwerden wegen beschädigter Sendungen will die Bundesregierung die Paketdienstleister etwas stärker in die Pflicht nehmen. Nach einem Beschluss des Bundeskabinetts von Mittwoch müssen die Firmen künftig an Schlichtungsverfahren der Bundesnetzagentur teilnehmen. Bisher ist das nur freiwillig. Der Marktführer, die Deutsche Post DHL, macht nicht mit, Konkurrent Hermes hingegen schon. Es geht zum Beispiel um beschädigte Sendungen oder um Pakete, die gar nicht angekommen sind.


Kabinett bringt Verbot des Kükentötens auf den Weg

BERLIN: Das millionenfache Töten männlicher Küken in der Legehennenhaltung in Deutschland soll ab Anfang 2022 verboten sein. Das sehen Gesetzespläne von Agrarministerin Julia Klöckner vor, die das Bundeskabinett am Mittwoch auf den Weg gebracht hat. Stattdessen sollen Verfahren auf breiter Front einsetzbar sein, um das Geschlecht im Ei zu erkennen und männliche Küken gar nicht erst schlüpfen zu lassen. In einem zweiten Schritt ab Anfang 2024 sollen nur noch Methoden erlaubt sein, die zu einem früheren Zeitpunkt beim Brüten funktionieren.


Brexit-Folgen: Britische Regierung zahlt Fischhändlern Schadenersatz

LONDON: Als Ausgleich für den Verlust ihrer Exporte in die EU zahlt die britische Regierung Fischereiunternehmen 23 Millionen Pfund Schadenersatz. Exporteure, die von Lieferschwierigkeiten betroffen sind, können bis zu 100.000 Pfund beantragen, wie die Regierung in der Nacht zum Mittwoch mitteilte. Wegen neuer Zollhürden nach dem Brexit waren viele Händler von Lieferproblemen betroffen. Zahlreiche Lastwagen standen tagelang an der Grenze im Stau - die Ware verdarb.


Kabinett beschließt neue Regeln zur Vermeidung von Verpackungsmüll

BERLIN: Restaurants, Bistros und Cafés sollen künftig dazu verpflichtet werden, Mehrwegbehälter für ihre Produkte zum Mitnehmen anzubieten. Das geht aus einer Änderung des Verpackungsgesetzes hervor, die das Bundeskabinett an diesem Mittwoch auf Vorschlag von Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) auf den Weg gebracht hat. «Noch ist Wegwerfplastik in vielen Restaurants, Imbissen und Cafés die Regel. Mein Ziel ist, dass Mehrweg-Boxen und Mehrweg-Becher für unterwegs der neue Standard werden», sagte Schulze.


Heil zu Homeoffice: «Mir geht es nicht darum, Unternehmen zu quälen»

BERLIN: Bundesarbeitsminister Hubertus Heil setzt auf die Umsetzung der neuen Homeoffice-Verordnung durch die Betriebe. «Mir geht es jetzt nicht darum, Unternehmen zu quälen oder ständig zu kontrollieren», sagte der SPD-Politiker am Mittwoch. Jeder müsse sich in diesem Land an Recht und Gesetz halten und viele Unternehmen zeigten, was möglich sei. «Jetzt müssen es alle.» Heil hatte zuvor dem Kabinett eine Verordnung vorgelegt, mit der die von Bund und Ländern besprochenen Homeoffice-Vorgaben umgesetzt werden sollen.


Roboterauto-Pionier Levandowski von Trump begnadigt

WASHINGTON: Der wegen Diebstahls von Firmengeheimnissen verurteilte Roboterauto-Pionier Anthony Levandowski ist vom scheidenden US-Präsidenten Donald Trump begnadigt worden. Levandowski war im vergangenen Jahr zu 18 Monaten Gefängnis und einer Zahlung von 179 Millionen Dollar verurteilt worden. Er stand im Mittelpunkt eines Streits zwischen der Google-Schwesterfirma Waymo und dem Fahrdienst-Vermittler Uber um Technologie für selbstfahrende Fahrzeuge.

Levandowski galt lange als einer der führenden Spezialisten in dem Bereich in den USA. Er war unter den ersten Entwicklern der Google-Roboterwagen, verließ aber den Internet-Konzern Anfang 2016 und gründete das auf selbstfahrende Lastwagen spezialisierte Start-up Otto. Dieses wurde wenige Monate später für 680 Millionen Dollar von Uber gekauft. Levandowski wurde danach zum Chef des Roboterwagen-Programms von Uber ernannt.

Im Februar 2017 verklagte aber Waymo den Fahrdienst-Vermittler und gab an, Levandowski habe vor seinem Abgang 14.000 Dokumente heruntergeladen. Uber bestritt stets, dass die vertraulichen Unterlagen jemals zum Fahrdienst-Vermittler gelangt seien - ging aber einen kostspieligen Vergleich mit dem Internet-Riesen ein. Levandowski wurde gefeuert. In einem weiteren Verfahren gegen ihn selbst gab er den Diebstahl von Geschäftsgeheimnissen in einem Fall zu. Seine Gefängnisstrafe musste Levandowski wegen der Corona-Krise bisher nicht antreten.

Für die Begnadigung hatte sich bei Trump unter anderem der milliardenschwere Internet-Investor Peter Thiel eingesetzt, wie das Weiße Haus in der Nacht zum Mittwoch mitteilte. Thiel es für seine konservativen Ansichten bekannt und zählte zu den wenigen einflussreichen Unterstützer Trumps im Silicon Valley. Trump begnadigte an seinem letzten Tag im Amt mehr als 70 Personen.


Douglas plant Filialschließungen in Deutschland und Europa

DÜSSELDORF: Die Parfümeriekette Douglas plant angesichts des Siegeszuges des Online-Handels Filialschließungen in Deutschland und Europa. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch aus informierten Kreisen. Zuvor hatte das «Manager Magazin» berichtet, die Parfümeriekette Douglas wolle mehr als 50 ihrer 430 Filialen in Deutschland dauerhaft schließen. In Europa insgesamt sollen demnach bis zu 500 der knapp 2400 Standorte wegfallen. Das Branchenfachblatt «Lebensmittel Zeitung» berichtete, die Schließungswelle könne sogar «mehr als 500 Filialen» betreffen.

Eine Unternehmenssprecherin wollte die Berichte nicht kommentieren. Douglas-Chefin Tina Müller hatte allerdings bereits im vergangenen Sommer betont: «Die Kundennachfrage ändert sich. Es gibt einen Trend weg vom stationären Einkauf zum Online-Shopping. Diesem Strukturwandel müssen wir Rechnung tragen, indem wir das Filialnetz überarbeiten.» Die Konzernchefin ließ damals keinen Zweifel daran, dass nicht alle der 2400 Geschäfte die «Überarbeitung» des Filialnetzes überleben werden. Doch betonte sie: «Deutschland wird tendenziell weniger von Ladenschließungen betroffen sein als Südeuropa.»

Das «Manager Magazin» berichtete, das Filialnetz in Deutschland werde weniger stark angetastet als teilweise befürchtet. Der Löwenanteil der Schließungen entfalle auf Spanien und Italien, wo Douglas infolge von Akquisitionen ein Netz mit sehr vielen sehr kleinen Läden betreibe.


US-Bank Morgan Stanley steigert Gewinn deutlich

NEW YORK: Der boomende Handel mit Wertpapieren in der Corona-Krise hat dem US-Geldhaus Morgan Stanley zum Jahresende starke Geschäftszuwächse beschert. In den drei Monaten bis Ende Dezember stieg der Gewinn im Jahresvergleich um mehr als die Hälfte auf 3,4 Milliarden Dollar (2,8 Mrd Euro), wie der Finanzkonzern am Mittwoch mitteilte. Die gesamten Einnahmen wuchsen um rund ein Viertel auf 13,6 Milliarden Dollar. Die Zahlen übertrafen die Erwartungen deutlich, die Aktie reagierte vorbörslich mit Kursaufschlägen.

Morgan Stanley spielte weiter der rege Betrieb an den Finanzmärkten in die Karten, in der Handelssparte und in der Vermögensverwaltung legten die Erlöse kräftig zu. Noch stärker florierte das klassische Investmentbanking, wozu etwa die Betreuung und Beratung von Unternehmen bei Börsengängen oder Anleiheplatzierungen zählt. Hier kletterten die Einnahmen um 46 Prozent. Im gesamten Geschäftsjahr 2020 nahmen die Erträge um 16 Prozent auf 48,2 Milliarden Dollar zu. Der Gewinn stieg um 22 Prozent auf 11,0 Milliarden Dollar.


Halloumihersteller kassieren im Käse-Streit Schlappe vor EU-Gericht

LUXEMBURG: Zwischen dem zyprischen Grillkäse Halloumi und einem ähnlichen Produkt aus Bulgarien besteht nach Einschätzung des EU-Gerichts keine Verwechslungsgefahr. Die Ähnlichkeit sei dafür zu gering, entschieden die Richter in Luxemburg am Mittwoch (Rechtssache T-328/17 RENV).

Das EU-Gericht hatte schon einmal so entschieden. Der höher gestellte Europäische Gerichtshof hob das Urteil im März 2020 jedoch auf und forderte eine eingehendere Prüfung, ob sich die Produkte trotz unterschiedlicher Namen nicht doch ähneln. Konkret geht es um den bulgarischen Grillkäse «Bbqloumi». Die Halloumihersteller aus Zypern sehen ihre Marke durch den Rivalen seit Jahren verletzt.

Die «Stiftung zum Schutz des traditionellen zyprischen Käses namens Halloumi» hatte sich deshalb zunächst beim EU-Amt für geistiges Eigentum über das bulgarische Produkt beschwert. Weil das Amt den Widerspruch zurückwies, klagte die Halloumi-Stiftung vor dem EU-Gericht. Die Richter der ersten Instanz sehen nach der neuerlichen Prüfung weiterhin keine Verwechslungsgefahr mit der Käse-Konkurrenz.


Tschechien will Verkauf importierter Lebensmittel einschränken

PRAG: Tschechien will den Verkauf ausländischer Lebensmittel in Supermärkten begrenzen. Das Abgeordnetenhaus in Prag stimmte am Mittwoch einer entsprechenden Gesetzesvorlage zu, die noch von der zweiten Parlamentskammer, dem Senat, gebilligt werden muss. Dafür stimmten 66 Abgeordnete; dagegen waren 29. Vom kommenden Jahr an sollen die wichtigsten Lebensmittel zu 55 Prozent aus heimischer Produktion stammen. Die Quote soll bis 2028 auf 73 Prozent ansteigen. Landwirtschaftsminister Miroslav Toman sagte: «Lasst uns etwas nationalistisch sein, wenn es um Lebensmittel tschechischer Bauern aus unserem Land geht.» «Ihr gießt euch alle deutsche Milch in den Kaffee - also ist das Gesetz erforderlich», so der Sozialdemokrat.

Kritiker wenden ein, dass die Beschränkungen gegen EU-Recht verstoßen würden. Darauf wiesen in einem gemeinsamen Schreiben an die Abgeordneten nach einem Bericht der Zeitung «Hospodarske noviny» auch die Botschafter Deutschlands, Frankreichs und sechs weiterer Mitgliedstaaten hin. Der gemeinsame Binnenmarkt gilt als eine der wichtigsten Errungenschaften der Europäischen Union.

Pikant an dem Gesetzesvorhaben ist zudem, dass Ministerpräsident Andrej Babis einer der größten Nutznießer der Förderung heimischer Produkte sein könnte. Er ist Gründer eines großen Lebensmittelkonzerns, der offiziell von einem Treuhand-Fonds verwaltet wird. Die Produktpalette reicht von Milch über Joghurt bis hin zu Salami und Schnittbrot.


Daimler: Auswirkungen des Chipmangels auf Absatz noch nicht absehbar

STUTTGART: Die Auswirkungen des Mikrochip-Mangels auf den Absatz beim Autobauer Daimler lassen sich nach Darstellung von Vertriebsvorständin Britta Seeger noch nicht konkret absehen. Der Januar sei gut abgesichert. Welche Folgen sich für die Kunden im Februar und März ergeben könnten, versuche man gerade intern und in Gesprächen mit Zulieferern zu ermitteln, sagte Seeger am Mittwoch in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Sie sei aber zuversichtlich, dass die Probleme gemeinsam mit den Lieferanten gelöst und die Auswirkungen so gering wie möglich gehalten werden könnten.

Lieferengpässe bei Halbleitern setzen derzeit viele Autohersteller unter Druck und zwingen sie zur Drosselung der Produktion. Bei Daimler sind die Mercedes-Werke in Rastatt und Bremen sowie im ungarischen Kecskemét betroffen.

Seeger stellte am Mittwoch den neuen elektrischen Kompakt-SUV EQA vor, der ab Anfang Februar zu kaufen sein wird. Es ist das dritte reine Elektrofahrzeug aus der Mercedes-EQ-Reihe. Drei weitere, darunter das Flaggschiff EQS, sollen im Laufe des Jahres noch folgen. Der EQA wird seit einiger Zeit schon in Rastatt und ab diesem Jahr dann auch in Peking gebaut. Mit Blick auf den Chipmangel betonte Seeger erneut, dass der Anlauf der EQ-Modelle höchste Priorität habe.


Bundesregierung erhöht Corona-Hilfen für Soloselbstständige

BERLIN: Die Bundesregierung erhöht die Corona-Hilfen für Soloselbstständige wie etwa Künstler. «Wir satteln bei den Hilfen für Soloselbstständige noch mal deutlich drauf, das liegt mir sehr am Herzen», sagte Finanzminister Olaf Scholz (SPD) am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Die Neustarthilfe werde von 25 Prozent auf nun 50 Prozent des Vergleichsumsatzes erhöht, zugleich werde die maximale Förderhöhe deutlich angehoben. «Wichtig ist mir auch, dass wir die Neustarthilfe für weitere Empfänger öffnen.»


Autoverband VDA: Große Erwartungen an neuen US-Präsidenten

BERLIN: Der Verband der Automobilindustrie verbindet große Hoffnungen mit dem Amtsantritt von US-Präsident Joe Biden. VDA-Präsidentin Hildegard Müller erklärte am Mittwoch in Berlin: «Wir erwarten eine deutliche Verbesserung und Intensivierung unserer Beziehungen. Wir gehen davon aus, dass Präsident Biden wieder auf die Vorteile der internationalen Kooperation und des Multilateralismus setzt - und einseitige, protektionistische Maßnahmen der Vergangenheit angehören. Als wichtige und geschätzte Partner erwarten wir nun auch im Ton wieder auf einer freundschaftlichen Ebene zu agieren.»

Sie wünsche Biden und Vize-Präsidentin Kamala Harris viel Kraft für die großen Aufgaben, die vor den beiden lägen, so Müller. «Ob die langfristige Bewältigung der Corona-Krise, die Einigung des Landes, der Kampf gegen den Klimawandel und die damit verbundenen Herausforderungen für Wirtschaft und Wohlstand - die Erwartungen an die neue US-Administration sind groß.»Die ersten Zeichen aus Washington machten zuversichtlich, etwa dass Biden dem Pariser Klimaabkommen wieder beitreten wolle.

Die Amtszeit von US-Präsident Donald Trump war geprägt vor allem von Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und der EU. So hatte Trump US-Sonderzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte eingeführt, auf die die EU ebenfalls mit Vergeltungszöllen auf US-Produkte reagiert hatte. Außerdem hatte Trump immer wieder mit der Verhängung von Strafzöllen auf europäische Autoimporte gedroht.


Inflation im Euroraum bleibt negativ

LUXEMBURG: Die Inflation im Euroraum bleibt negativ. Die Jahresinflationsrate verharrte im Dezember auf minus 0,3 Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat am Mittwoch in Luxemburg nach einer zweiten Schätzung mitteilte. Eine erste Schätzung wurde wie von Volkswirten erwartet bestätigt. Damit liegt die Rate den vierten Monat in Folge auf diesem Niveau. Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Verbraucherpreise im Dezember um 0,3 Prozent.

Entscheidend für den Preisrückgang im Jahresvergleich bleiben stark fallende Energiepreise. Auf Jahressicht gingen sie im Dezember um 6,9 Prozent zurück. Leicht gefallen sind zudem die Preise industriell hergestellter Güter. Am deutlichsten stiegen hingegen mit 2,1 Prozent die Preise von unverarbeiteten Lebensmitteln. Dienstleistungen waren etwas teurer als ein Jahr zuvor.

Die Kernrate (ohne Energie, Lebens- und Genussmittel) lag im Dezember unverändert bei 0,2 Prozent. Auch hier wurde die erste Schätzung bestätigt. Seit September sind die Kernverbraucherpreise im Vergleich zum Vorjahr jeweils mit diesem Tempo gestiegen.

Das mittelfristige Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von knapp zwei Prozent wird abermals deutlich verfehlt. Diese Rate wurde seit langem nicht mehr nachhaltig erreicht. Deshalb und wegen der Corona-Krise hatte die Notenbank ihre Geldpolitik im vergangenen Jahr mehrfach stark gelockert. An diesem Donnerstag dürfte die EZB ihre ultralockere Politik bestätigen.


Kükentöten soll in Deutschland verboten werden

BERLIN: Das millionenfache Töten männlicher Küken in der Legehennenhaltung soll in Deutschland von Anfang 2022 an verboten sein. Das sehen Gesetzespläne von Agrarministerin Julia Klöckner vor, die das Bundeskabinett am Mittwoch auf den Weg gebracht hat.

Es sei ein «bedeutender Fortschritt für mehr Tierschutz», wenn diese unethische Praxis dann der Vergangenheit angehöre, sagte die CDU-Politikerin.

Stattdessen sollen Verfahren auf breiter Front einsetzbar sein, um das Geschlecht im Ei zu erkennen und männliche Küken gar nicht erst schlüpfen zu lassen. In einem zweiten Schritt ab Anfang 2024 sollen dafür nur noch Methoden erlaubt sein, die zu einem früheren Zeitpunkt beim Brüten funktionieren. Das soll Schmerz für das Embryo vermeiden.

In Deutschland werden jährlich rund 45 Millionen männliche Küken kurz nach dem Schlüpfen routinemäßig getötet, weil sie keine Eier legen und nicht so viel Fleisch ansetzen. Tierschützer kritisieren das seit Jahren. Das Bundesverwaltungsgericht hatte 2019 entschieden, dass Tierschutzbelange schwerer wiegen als wirtschaftliche Interessen, und es erklärte die Praxis nur noch für eine Übergangszeit für zulässig.


Ceconomy macht trotz des Lockdowns gute Geschäfte

DÜSSELDORF: Trotz des Lockdowns hat der Elektronikhändler Ceconomy (Media Markt, Saturn) im Weihnachtsquartal gute Geschäfte gemacht. Dank boomender Online-Shops und erfolgreicher Rabattaktionen im November lagen die Umsätze währungs- und portfoliobereinigt um rund 11,4 Prozent über dem Vorjahresniveau, wie der Konzern am Mittwoch auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte. Auch der operative Gewinn des Elektronikhändlers stieg kräftig. Dennoch warnte der Konzern vor erhöhten Unsicherheiten in den nächsten Monaten.

Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2020/21 (Oktober bis Dezember) bekamen die Ceconomy-Ketten Media Markt und Saturn die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie europaweit massiv zu spüren. Im November waren nach Unternehmensangaben durchschnittlich rund 31 Prozent und im Dezember sogar durchschnittlich rund 62 Prozent der Filialen aufgrund von Covid-19 zeitweise geschlossen, darunter die Märkte in Deutschland, Österreich den Niederlanden sowie die Mehrzahl der Märkte in Polen.

Doch konnte der Konzern die dadurch verursachte Umsatzeinbußen mithilfe des boomenden Online-Handels und dank guter Geschäfte in den stationären Märkten vor deren Schließungen mehr als ausgleichen. Auch das bereinigte Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern lag mit 346 Millionen Euro um fast 20 Prozent über dem Vorjahresniveau. Ausschlaggebend dafür seien das starke Umsatzwachstum, sowie rückläufige Personal und Sachkosten gewesen. Doch auch staatliche Unterstützungsleistungen in der Pandemie hätten dazu beigetragen, hieß es.

Trotz des guten Starts in das Geschäftsjahr 2020/21 bewertete der Elektronikhändler die Zukunftsaussichten allerdings vorsichtig. Die Entwicklung in den nächsten Monaten sei angesichts der weiter schwer abschätzbaren Dauer der Covid-19-Pandemie sowie der neuen und verlängerten Lockdown-Regelungen in einer Vielzahl von Ländern «mit deutlich erhöhten Unsicherheiten behaftet», betonte das Unternehmen.


Ölpreise legen weiter zu

SINGAPUR: Die Ölpreise sind am Mittwochmorgen weiter gestiegen. Händler nannten unter anderem den schwächeren US-Dollar als Grund. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 56,32 US-Dollar. Das waren 42 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 45 Cent auf 53,43 Dollar.

Die Rohölpreise erhalten seit einigen Tagen Auftrieb durch den schwächeren US-Dollar. Der fallende Wechselkurs belebt die Nachfrage aus vielen Teilen der Welt, da Erdöl in Dollar gehandelt wird. Außerhalb des Dollarraums wird Erdöl somit rechnerisch günstiger, was die Nachfrage von dort steigert.

Für Belebung sorgt am Ölmarkt auch die Aussicht auf neue Konjunkturhilfen in den USA. Die neue Regierung plant zusätzliche Corona-Finanzhilfen zur Stützung der Gesamtwirtschaft. Davon dürfte auch die Nachfrage nach Erdöl und Ölprodukten wie Benzin profitieren.


Jack Ma erstmals seit Oktober wieder mit Video-Rede aufgetaucht

PEKING: Erstmals seit Ende Oktober ist der chinesische Milliardär Jack Ma wieder öffentlich in Erscheinung getreten. Chinesische Staatsmedien verbreiteten am Mittwoch eine Video-Botschaft des 56-Jährigen, mit der er sich den Berichten zufolge an 100 Lehrer im ländlichen Raum richtete. Ma kündigte in dem Video an, sich noch mehr als bislang für karitative Zwecke einsetzen zu wollen.

«Ich habe in diesen Tagen gemeinsam mit meinen Kollegen gelernt und nachgedacht. Wir sind nun noch entschlossener, uns Bildung und Wohltätigkeit zu widmen», wurde Ma in seiner Ansprache anlässlich einer jährlichen Veranstaltung seiner Stiftung zitiert.

Der Gründer des chinesischen Online-Giganten Alibaba war seit Ende Oktober nicht mehr öffentlich aufgetreten, seit er in einer Rede die chinesischen Regulatoren scharf kritisiert hatte. Im Anschluss hatte es Spekulationen über das Verschwinden von Ma gegeben.

Anfang November stoppten die Behörden den geplanten Börsengang der Alibaba-Finanztochter Ant Group mit Verweis auf neue Regeln. Es hätte der größte Börsengang aller Zeiten werden sollen. Auch an anderer Front geriet Alibaba ins Kreuzfeuer, das nun auch noch wegen unterstellter Monopolvergehen von der chinesischen Kartellbehörde untersucht wird.


Volkswagen erwartet «beträchtliches Wachstum» in China in diesem Jahr

PEKING: Mit der Erholung der chinesischen Wirtschaft erwartet die Volkswagengruppe in diesem Jahr «beträchtliches Wachstum» auf seinem wichtigsten Markt. China-Chef Stephan Wöllenstein rechnet auch damit, dass der Marktanteil steigen werde. «Es ist vermutlich eine angemessene Erwartung, schneller als der Markt zu wachsen», sagte Wöllenstein am Mittwoch in Peking. Fast jedes fünfte neu verkaufte Auto in China stammt heute von der Volkswagengruppe.

Der größte Automarkt der Welt soll nach den Erwartungen des Vizepräsidenten von Volkswagen in China, Rainer Seidl, ähnlich schnell wie die zweitgrößte Volkswirtschaft insgesamt wachsen, für die ein Wachstum von «mehr als acht Prozent» vorausgesagt werde. Mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie war der chinesische Automarkt im vergangenen Jahr noch um rund sechs Prozent geschrumpft, während die Wirtschaft aber um 2,3 Prozent gewachsen war.

Mit strikten Maßnahmen hat China das Sars-CoV-2-Virus seit dem Sommer weitgehend in den Griff bekommen und verzeichnet nur noch lokal begrenzte Ausbrüche. Das Leben und die Wirtschaftstätigkeit haben sich wieder normalisiert. Auch der Automarkt zog zum Jahresende wieder deutlich an. «Ich bin fest davon überzeugt, dass China nicht nur Covid-19 wirklich überwunden hat, sondern mehr noch den kurzfristigen Abschwung, der mit den Handelsspannungen zwischen den USA und China 2018 begonnen hat», sagte Wöllenstein.

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