Nachrichten aus der Wirtschaft am Mittwoch

Fotomontage: DER FARANG
Fotomontage: DER FARANG

Venezuelas Regierung berichtet von Terrorangriff auf Ölraffinerie

AMUAY: Auf eine Ölraffinerie im Nordwesten von Venezuela ist nach Angaben der Regierung ein Terroranschlag verübt worden. Bei dem Angriff sei ein Turm der Anlage in Amuay im Bundesstaat Falcón eingestürzt, sagte Präsident Nicolás Maduro am Mittwoch. In den Angriff seien auch die USA und einige europäische Länder verwickelt. Zudem seien zwei Ausländer festgenommen worden, die Mordanschläge auf Regierungsmitglieder geplant hätten.

Beweise für seine Vorwürfe legte Maduro zunächst nicht vor. Abgeordnete der Opposition und lokale Medien hingegen berichteten, die Schäden an der Raffinerie seien durch einen Betriebsunfall entstanden.

Venezuela verfügt über die größten Ölreserven der Welt. Wegen fehlender Investitionen, Missmanagement und harter Sanktionen der Vereinigten Staaten ist die Ölproduktion und -verarbeitung allerdings stark zurückgegangen. Mittlerweile muss Venezuela sogar Benzin importieren, unter anderem aus dem verbündeten Iran.


Cropenergies zieht für Rocket Internet in SDax ein

ZUG: Der Ethanolhersteller Cropenergies profitiert vom Börsenabschied des Start-Up-Investors Rocket Internet. Die Südzucker-Tochter werde zum 2. November in den Kleinwerte-Index SDax aufgenommen, teilte der Indexanbieter Stoxx am Mittwochabend in Zug mit. Zeitgleich erfolge die Löschung von Rocket Internet.

Das von den Samwer-Brüdern gegründete Unternehmen hatte Anfang September angekündigt, man wolle sich nach gut sechs Jahren von der Börse zurückziehen. Der Kapitalmarkt habe als Finanzierungsmöglichkeit für das Unternehmen an Bedeutung verloren.


Klöckner verteidigt EU-Agrarreform im Bundestag

BERLIN: Bundesagrarministerin Julia Klöckner hat die Reformpläne der EU-Staaten für die milliardenschweren Subventionen in der Landwirtschaft im Bundestag verteidigt. Die Agrarpolitik werde «nachhaltiger», sagte die CDU-Politikerin am Mittwoch in Berlin, das diene der Ernährungssicherung, dem Umwelt- und Klimaschutz und helfe Familienbetrieben. Es gebe einen «Systemwechsel», weil jeder Euro Subventionen nun an Leistungen für Klima und Umwelt gebunden werde. Das sei für alle Mitgliedsstaaten verbindlich. Ein Fünftel der bisher flächenabhängigen Direktzahlungen würden an zusätzliche Leistungen geunden.

Die Aktuelle Stunde zur Agrarreform hatten die Grünen beantragt. Ihr Agrarpolitiker Friedrich Ostendorff sagte, vom «Sytsemwechsel» zu reden sei eine «bewusste Irreführung der Öffentlichkeit». Die Bedigungen, die Landwirte künftig erfüllen müssten, um Suventionen zu erhalten, seien «Maßnahmen in schmerzfreien Dosen», es handele sich um «minimalste Konditionen, veroren für Klima, Umwelt und Biodiversität.»


Tausende Künstler und Veranstalter demonstrieren in Berlin

BERLIN: In Berlin haben erneut Tausende Menschen aus der Veranstaltungsbranche für umfassendere staatliche Hilfen in der Corona-Krise demonstriert. Mit einem Lastwagen-Korso mit Hunderten Fahrzeugen und einem Fußmarsch wollte das Aktionsbündnis


BASF rechnet weiter mit Erholung - Kunden agieren aber vorsichtig

LUDWIGSHAFEN: In der Corona-Krise setzt der Chemiekonzern BASF weiter auf eine Erholung im Schlussquartal. «Der Oktober läuft bisher so, wie wir ihn uns vorstellen», sagte Unternehmenschef Martin Brudermüller am Mittwoch. Das Dax-Unternehmen bestätigte bei der Vorlage der endgültigen Zahlen für das dritte Quartal die jüngst ausgegebenen Jahresziele. Die Kunden blieben aber wie schon in den Quartalen zuvor sehr vorsichtig und bestellten häufiger geringere Mengen. Für das laufende Jahr peilen die Ludwigshafener weiter einen Umsatz von 57 bis 58 Milliarden Euro an nach 59,3 Milliarden im Vorjahr. Der operative Gewinn vor Sondereinflüssen dürfte sich auf 3 bis 3,3 Milliarden Euro belaufen nach 4,6 Milliarden im Jahr 2019.


Opel-Mutterkonzern PSA zuversichtlich für Fusion mit Fiat Chrysler

PARIS/RÜSSELSHEIM: Der französische Opel-Mutterkonzern PSA sieht die geplante Mega-Fusion mit Fiat Chrysler auf einem guten Weg. Es sei ein «sehr guter Fortschritt» bei der Vorbereitung des Zusammenschlusses erzielt worden, bilanzierte PSA-Finanzvorstand Philippe de Rovira am Mittwoch. So hätten die Unternehmen «gemeinsame Bedingungen» für die Fusion vereinbart. Der Hersteller mit den Stammmarken Peugeot und Citroën hält an dem Zeitplan fest, die Fusion mit dem italienisch-amerikanischen Konkurrenten zum weltweit viertgrößten Hersteller bis Ende März abzuschließen. Der neue Konzern soll Stellantis heißen. Fiat Chrysler (FCA) führt unter anderen die Marken Alfa Romeo, Dodge, Jeep oder Maserati. Es müssen noch mehrere Wettbewerbsbehörden grünes Licht geben, auch die Brüsseler EU-Kommission.


Rote Zahlen, noch mehr Jobabbau: Boeings Krise nimmt kein Ende

CHICAGO: Der US-Luftfahrtriese Boeing ächzt weiter unter der Corona-Krise und dem Dauerdebakel um den Unglücksjet 737 Max. In den drei Monaten bis Ende September fiel bereits der vierte Quartalsverlust in Folge an, wie der Airbus-Erzrivale am Mittwoch in Chicago mitteilte. Angesichts der prekären Lage und trüber Aussichten plant Boeing mit dem Abbau zahlreicher weiterer Jobs. Unter dem Strich erlitt Boeing im dritten Quartal einen Verlust von 466 Millionen Dollar (394 Mio Euro) nach einem Gewinn von fast 1,2 Milliarden Dollar ein Jahr zuvor. Im zweiten Quartal hatte sich der Verlust sogar auf 2,4 Milliarden Dollar summiert. Der Umsatz brach im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahreswert um 29 Prozent auf 14,1 Milliarden Dollar ein.


Schlappe für Deutschland vor dem EuGH bei der Lkw-Maut

LUXEMBURG: Schlappe für Deutschland bei der Erhebung der Lkw-Maut: Die Kosten für die Verkehrspolizei dürfen in die Berechnung der Höhe dieser Gebühr nicht einfließen. Das hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg am Mittwoch entschieden und damit einer polnischen Spedition recht gegeben. Diese hatte Klage auf Rückzahlung der Mautgebühren erhoben. Das Oberverwaltungsgericht für das Land Nordrhein-Westfalen in Münster hatte den EuGH um Klärung gebeten (Rechtssache C-321/19). Der Fall geht jetzt zurück nach Münster, die genauen Folgen sind noch unklar. Laut EuGH hatte die Spedition für die Nutzung der deutschen Bundesautobahnen für den Zeitraum vom 1. Januar 2010 bis zum 18. Juli 2011 Mautgebühren in Höhe von insgesamt 12.420,53 Euro bezahlt. Deren Gesellschafter machten als Kläger geltend, die Methode, nach der die Mautgebühren berechnet worden seien, sei unionsrechtswidrig.


Überraschend gutes drittes Quartal gibt Deutscher Bank Rückenwind

FRANKFURT/MAIN: Die Deutsche Bank hält nach einem überraschend guten dritten Quartal Kurs auf schwarze Zahlen im Gesamtjahr. Trotz des beispiellosen Konjunktureinbruchs infolge der Corona-Krise sei Deutschlands größtes Geldhaus 2020 durchgehend profitabel gewesen, bilanzierte Konzernchef Christian Sewing am Mittwoch: «Nach neun Monaten beläuft sich unser Gewinn auf 846 Millionen Euro vor Steuern, sodass wir weiterhin zuversichtlich sind, auch für das Gesamtjahr ein positives Vorsteuerergebnis zu erreichen.» Die Frage, ob auch unter dem Strich im Gesamtjahr 2020 ein Gewinn stehen wird, ließ Finanzvorstand James von Moltke in einer Telefonschalte offen. Im dritten Quartal schnitt das Institut besser ab als vom Management geplant: Vor Steuern stand ein Plus von 482 Millionen Euro in den Büchern, nach Steuern waren es 309 Millionen Euro.


Kampf gegen steigende Corona-Zahlen - Sorgen um die Konjunktur

BERLIN/FRANKFURT: Die zweite Corona-Welle gefährdet nach Einschätzung von Volkswirten den Aufschwung in Deutschland. «Die Wirtschaft lässt sich nicht wie eine Lampe ein- und abschalten, ohne dass es zu Schäden kommt», sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer am Mittwoch. Mögliche verschärfte Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie könnten das Wirtschaftswachstum erneut bremsen, machte auch Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier bei einer Regierungsbefragung im Bundestag deutlich. Der CDU-Politiker sicherte Firmen im Falle neuer und massiver Beschränkungen Unterstützung zu. Der Bund will mit einem Herunterfahren von weiten Teilen des öffentlichen Lebens die starke Ausbreitung des Coronavirus in Deutschland aufhalten.


EU-Kommission schlägt einfacheres Verfahren für Zollkontrollen vor

BRÜSSEL: Die Zusammenarbeit zwischen den Zollbehörden soll nach einem Vorschlag der EU-Kommission einfacher und digitaler werden. Mit dem «Single Window» sollen Händler die Informationen für den Import oder Export von Waren in oder aus der EU nur noch einmal übermitteln müssen, wie die Brüsseler Behörde am Mittwoch mitteilte. Die Grenzbehörden könnten dann die Daten über dieses einzige Portal leichter digital austauschen und überprüfen. Bislang sind verschiedene Grenzbehörden mit jeweils unterschiedlichen Verfahren tätig. Mit dem Plan sollen nach Angaben der EU-Kommission aber nicht nur der Handel vereinfacht, sondern auch neue Betrugsmaschen verhindert werden.

Der Vorschlag sei der erste Schritt in Richtung einer komplett papierlosen Zollarbeit, sagte der zuständige EU-Kommissar Paolo Gentiloni. «Ich fordere alle Mitgliedsstaaten auf, ihren Teil dazu beizutragen, dass es eine echte Erfolgsgeschichte wird.» EU-Staaten und Europaparlament müssen nun darüber beraten.


Handelsverband warnt vor neuerlichen Einschränkungen für Geschäfte

BERLIN: Vor der Konferenz von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Länderchefs hat der Handelsverband Deutschland (HDE) vor erneuten Einschränkungen gewarnt, die auch Geschäfte treffen könnten. «Wir alle müssen Corona gemeinsam und entschlossen bekämpfen. Aber die Politik sollte bei ihren heutigen Beschlüssen Maß und Mitte wahren. Überreaktionen würden die gesellschaftliche Akzeptanz für die Regeln gefährden», teilte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth am Mittwoch mit. Die derzeit vorgeschlagenen Maßnahmen würden auch den Einzelhandel treffen. «Die Geschäfte dürfen zwar geöffnet bleiben, die Kunden werden jedoch aufgefordert, nicht mehr in die Innenstädte zu kommen», teilte Genth weiter mit.

«Wenn die Geschäfte als einzige geöffnet sind, alle anderen Branchen rundherum schließen müssen und die Menschen in einer faktischen Ausgangssperre zuhause bleiben, dann sind die Händler in einer sehr schwierigen Lage.» Die Politik müsse «intelligente und wohldosierte Instrumente finden, um die Pandemie wirkungsvoll zu bekämpfen».

Die Bundesregierung will in den Beratungen weitreichende Einschränkungen für das öffentliche Leben im November vorschlagen. Unter anderem sollen Gastronomiebetriebe wie Bars, Clubs, Diskotheken, Kneipen und ähnliche Einrichtungen geschlossen werden - ausgenommen Lieferung und Abholung von Speisen für den Verzehr zu Hause. Auch soll der gemeinsame Aufenthalt in der Öffentlichkeit deutschlandweit nur noch Angehörigen des eigenen und eines weiteren Hausstandes gestattet sein.


USA sind wichtigstes Abnehmerland für deutsche Exporte

WIESBADEN: Die USA sind trotz der Abschottungspolitik der Regierung von US-Präsident Donald Trump auch in den vergangenen Jahren das wichtigste Abnehmerland für deutsche Exporte geblieben. Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes nahmen die Ausfuhren von Waren «Made in Germany» in die Vereinigten Staaten seit 2017 um sechs Prozent zu.

Im vergangenen Jahr wurden Güter im Wert von 118,7 Milliarden Euro in die USA exportiert, wie die Wiesbadener Behörde am Mittwoch mitteilte. Damit lag der Wert noch einmal höher als in den beiden Vorjahren. Die gesamten deutschen Exporte nahmen von 2017 auf 2019 um 3,8 Prozent zu.

Zwar stiegen auch die Einfuhren aus den Vereinigten Staaten. Das Importvolumen legte von 61,9 Milliarden Euro im Jahr 2017 auf 71,4 Milliarden Euro im vergangenen Jahr zu. Unter dem Strich exportiert Deutschland jedoch mehr Waren in das Land, als es von dort bezieht. Der Exportüberschuss im Handel mit den USA war in den vergangenen drei Jahren den Angaben zufolge größer als bei jedem anderen Staat der Welt. US-Präsident Trump kritisiert dies regelmäßig.


Euro unter 1,18 US-Dollar

FRANKFURT/MAIN: Der Euro hat am Mittwoch weiter unter der Marke von 1,18 US-Dollar notiert. Am frühen Morgen kostete die Gemeinschaftswährung 1,1785 Dollar und damit in etwa so viel wie am späten Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Dienstagnachmittag noch auf 1,1832 Dollar festgesetzt.

Der Euro stand bereits in den vergangenen Tagen unter Druck. Ausschlaggebend ist ein stärkerer US-Dollar, der aufgrund der erhöhten Unsicherheit an den Finanzmärkten Zulauf erhält. Der Dollar gilt als eine Art weltweite Reservewährung.

Hauptgrund für die erhöhte Unsicherheit ist die zunehmend angespannte Corona-Lage in Europa und den USA. An den Märkten werden starke Einschränkungen des öffentlichen Lebens ähnlich wie während der ersten Corona-Welle im Frühjahr befürchtet. Die wirtschaftlichen Belastungen könnten entsprechend hoch ausfallen.

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