Nachrichten aus der Wirtschaft am Mittwoch

Fotomontage: DER FARANG
Fotomontage: DER FARANG

Insolvente Unternehmen werden zeitnah aus Dax-Auswahlindizes entfernt

FRANKFURT/MAIN: Insolvente Unternehmen werden künftig zeitnah aus den Dax-Auswahlindizes der Deutschen Börse entfernt.

Nach den neuen Regeln werden deren Aktien mit einer Frist von zwei Handelstagen herausgenommen, teilte die Deutsche Börse am Mittwochabend mit. Die von der Index-Tochter Stoxx Ltd. beschlossene Regeländerung trete zum 19. August in Kraft.


Heil-Reise nach Rumänien wegen Corona abgesagt

BERLIN: Bundesarbeitsminister Hubertus Heil hat eine für Mittwoch und Donnerstag geplante Reise nach Rumänien am Mittwochabend kurzfristig abgesagt. Zu seinem großen Bedauern habe er den Besuch in Bukarest verschieben müssen, teilte der SPD-Politiker mit. Die rumänische Hauptstadt war zuvor neu in die Liste der Risikogebiete des Robert Koch-Instituts aufgenommen worden. «Für mich war es eine schwierige Abwägung, den wichtigen Austausch vor Ort dennoch durchzuführen - oder aber aus Fürsorgepflicht gegenüber meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und der öffentlichen Gesundheit vorerst zu verzichten.» Seine rumänische Amtskollegin Violeta Alexandru habe die Entscheidung mit großem Verständnis aufgenommen.

Das Auswärtige Amt warnt wegen der Corona-Lage derzeit auch vor Urlaubsreisen in einige Teile Rumäniens, darunter Bukarest. Vor nicht notwendigen touristischen Reisen unter anderem in die Hauptstadt werde «derzeit aufgrund hoher Infektionszahlen gewarnt», hieß es am Mittwoch auf der Internetseite des Auswärtigen Amtes.

Heil wollte bei dem Besuch unter anderem mit ihr über einen besseren Schutz für rumänische Saisonarbeitskräfte in der Landwirtschaft und für Mitarbeiter in der Fleischindustrie beraten. Nach einer Häufung von Corona-Fällen waren die Arbeitsbedingungen vor allem osteuropäischer Beschäftigter in diesen Bereichen in Deutschland in den Blickpunkt gerückt. Mit der Ministerin solle es nun am Donnerstag eine Videokonferenz geben.


Dax dank Wall Street erneut über 13.000 Punkten

FRANKFURT/MAIN: Dem Dax ist am Mittwoch nach einem zunächst recht schwachen Handelsverlauf doch noch der Sprung über die Marke von 13.000 Punkten gelungen. Dabei schlossen sich die Investoren den positiven US-Börsen an. Die Hoffnungen auf den Durchbruch in den Diskussionen um ein US-Hilfspaket und die damit verbundene konjunkturelle Zuversicht hätten den deutschen Leitindex zurück über die runde Hürde gehievt, kommentierte Marktexperte Timo Emden von Emden Research.

Der Dax schloss mit einem Kursplus von 0,86 Prozent auf 13.058,63 Punkte. Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es auf dem höchsten Niveau seit Ende Februar um 0,62 Prozent auf 27.781,23 Punkte nach oben.

Die Marke von 13.000 Zählern hatte das wichtigste Börsenbarometer bereits am Vortag nach fast drei Wochen zeitweise wieder überwunden.


Dax weiter ohne Schwung - US-Konjunkturpaket offen

FRANKFURT/MAIN: Schwunglos präsentiert sich der Dax auch am Mittwochnachmittag. Mit ein Grund für die Lethargie ist laut Börsianern die noch immer fehlende Einigung in der US-Politik auf ein weiteres Konjunkturprogramm in der Corona-Krise. Der deutsche Leitindex notierte zuletzt mit plus 0,04 Prozent auf 12.952,42 Punkten. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,53 Prozent am Vortag auf minus 0,47 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,28 Prozent auf 145,31 Punkte. Der Bund Future verlor 0,45 Prozent auf 176,12 Punkte. Der Euro legte zu und kostete 1,1773 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Dienstagnachmittag auf 1,1783 Dollar festgelegt.


Qualcomm verteidigt Geschäftsmodell mit Erfolg vor Berufungsgericht

SAN FRANCISCO: Das Geschäft mit Smartphone-Chips läuft weiter nach Regeln von Weltmarktführer Qualcomm. Der Anbieter von Smartphone-Prozessoren darf den Chip-Kauf weiter vom Erwerb einer weitreichenden Patentlizenz abhängig machen. Ein Urteil aus dem Vorjahr mit Auflagen für Qualcomm wurde von einem US-Berufungsgericht gekippt. Es entschied, dass die Vorgehensweise des Unternehmens nicht den Wettbewerb verzerrt. Damit bleibt eine erwartete Neuordnung im Geschäft mit Smartphone-Chips aus.


Studie: Immobilienkäufer legen mehr Wert auf Sicherheit

FRANKFURT/MÜNCHEN: Immobilienkäufer und Bauherren haben die Niedrigzinsen in den vergangenen Jahren genutzt, um bei Krediten auf Sicherheit zu gehen. Lag die durchschnittliche Zinsbindung 2010 noch bei 11,6 Jahren, waren es 2020 schon 13,7 Jahre, zeigt eine neue Studie des Immobilienfinanzierers Interhyp. In der Zeit sind Immobilienkäufer vor Zinssteigerungen geschützt. Zudem profitierten die Menschen vom allgemeinen Zinsverfall: Während 2010 für zehnjährige Darlehen rund 4 Prozent Zins pro Jahr fällig wurden, seien es heute meist weniger als ein Prozent.


Eon senkt Prognose - Versorger sieht große Chancen nach der Krise

ESSEN: Auch die Strombranche kommt nicht ohne Blessuren durch die Corona-Krise. Deutschlands größter Versorger Eon muss wegen des gesunkenen Stromverbrauchs seine Geschäftserwartungen etwas nach unten korrigieren. In den Halbjahreszahlen sei aber «der größte Teil der Pandemieauswirkungen für Eon bereits verarbeitet», sagte Vorstandschef Johannes Teyssen am Mittwoch in einer Telefonkonferenz. Eon rechnet für 2020 mit coronabedingten Belastungen von 300 Millionen Euro. Davon werde aber die Hälfte in den nächsten Jahren über die Netzentgelte wieder in die Unternehmenskasse fließen.


Corona-Krise löst schwere Rezession in Großbritannien aus

LONDON: Großbritannien ist wegen der Corona-Krise in die bislang schwerste Rezession seit Beginn der Aufzeichnungen gerutscht. Im zweiten Quartal schrumpfte die Wirtschaftsleistung um 20,4 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, wie das Statistikamt ONS am Mittwoch in London nach einer ersten Schätzung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für die Monate April bis Juni mitteilte. Die Zukunft könnte noch düsterer aussehen: Experten rechnen mit einem starken Anstieg der Arbeitslosigkeit. Auch der Brexit könnte die Wirtschaft belasten.


Deutsche Reisewarnung neuer Schlag für Spanien - Sorge auf Mallorca

MADRID/FRANKFURT: Nach der Reisewarnung des Auswärtigen Amtes für die spanische Hauptstadt Madrid und das Baskenland wächst die Sorge um Urlaubsfreuden auf Mallorca. Noch ist die liebste Ferieninsel der Bundesbürger nicht von einer Reisewarnung aus Berlin betroffen. Aber auch auf den stark vom Tourismus abhängigen Baleareninseln steigen die Corona-Zahlen und damit die Angst, schon bald auch zum Risikogebiet erklärt zu werden, schrieb die «Mallorca Zeitung» am Mittwoch.


Tui einigt sich mit Bund auf weitere Milliardenhilfe

HANNOVER: Der weltgrößte Reisekonzern Tui soll zur Überbrückung des Geschäftseinbruchs in der Corona-Krise weitere staatliche Hilfen erhalten. Unter anderem werde dabei ein schon bestehender Kredit der Förderbank KfW um 1,05 Milliarden Euro aufgestockt, wie das Unternehmen am Mittwoch in Hannover mitteilte. Tui hatte bereits ein erstes Hilfsdarlehen über 1,8 Milliarden Euro zugesprochen bekommen.


Industrie in Eurozone erholt sich weiter vom Corona-Einbruch

LUXEMBURG: Die Industrieunternehmen in der Eurozone haben sich im Juni weiter von dem Einbruch in der Corona-Krise erholt. Die Industrieproduktion stieg um 9,1 Prozent gegenüber dem Vormonat, wie das Statistikamt Eurostat am Mittwoch in Luxemburg mitteilte. Im Mai war die Produktion um revidierte 12,3 Prozent (zunächst 12,4 Prozent) gestiegen. Im März und April war die Produktion wegen der Pandemie drastisch zurückgegangen.

Wie schwer die Krise immer noch wiegt, zeigt der Jahresvergleich. Im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresmonat fiel die Produktion im Juni um 12,3 Prozent. Im Mai war sie noch um revidierte 20,4 Prozent (zunächst 20,9 Prozent) gefallen.

Die stärksten Rückgänge im Jahresvergleich wurden in Portugal (-14,8 Prozent), Deutschland und Spanien (je -14,1 Prozent) und Italien (-13,7 Prozent) registriert. Ein Anstieg von 4,5 Prozent wurde in Irland beobachtet.


Dax startet schwächer

FRANKFURT/MAIN: Der Dax ist am Mittwoch schwächer gestartet. Händler verwiesen als Belastung auf die weiter fehlende Einigung in der US-Politik auf ein weiteres Konjunkturprogramm in der Corona-Krise. So sank der deutsche Leitindex im frühen Handel um 0,28 Prozent auf 12.910,33 Punkte.

Im Minus mit 0,37 Prozent auf 27.507,90 Punkten notierte im frühen Handel auch der MDax der mittelgroßen Werte. Der EuroStoxx 50 gab leicht nach.


Eurokurs sinkt in Richtung 1,17 US-Dollar

FRANKFURT/MAIN: Der Euro ist am Mittwoch gesunken und hat damit an die Kursverluste seit Beginn der Woche angeknüpft. Am Morgen fiel die Gemeinschaftswährung auf 1,1711 US-Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit etwa einer Woche. In der vergangenen Nacht wurde der Euro noch bei 1,1740 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Dienstagnachmittag auf 1,1783 Dollar festgelegt.

Damit konnten besser als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten aus Deutschland dem Euro nur zeitweise Auftrieb verleihen. Am Dienstag war die Gemeinschaftswährung zeitweise über 1,18 Dollar gestiegen, nachdem die Konjunkturerwartungen des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) unerwartet gestiegen waren.

Der Euro wird seit Beginn der Woche von einer Kurserholung des US-Dollar belastet. Kursverluste gab es am Morgen auch beim neuseeländischen Dollar, nachdem die Notenbank des Landes die Geldpolitik im Kampf gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise weiter gelockert hatte. Die neuseeländischen Währungshüter hatten beschlossen, das Volumen der Anleihekäufe um 40 auf 100 Milliarden Neuseeland-Dollar (56 Mrd Euro) zu erhöhen. Den Leitzins hatte die Notenbank auf dem Rekordtief von 0,25 Prozent belassen.


Heil berät in Rumänien über mehr Schutz für Saisonarbeiter

BERLIN: Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) reist an diesem Mittwoch nach Rumänien. Bei dem zweitägigen Besuch soll es um mehr Schutz für Saisonarbeitskräfte in der Landwirtschaft und für Mitarbeiter in der Fleischindustrie gehen. Nach einer Häufung von Corona-Fällen waren die Arbeitsbedingungen vor allem osteuropäischer Beschäftigter in diesen Bereichen in den Blickpunkt gerückt.

In der Hauptstadt Bukarest sind am Donnerstag Gespräche Heils mit seiner rumänischen Amtskollegin Violeta Alexandru, dem Außenminister Bogdan Aurescu und Ministerpräsident Ludovic Orban geplant. Zudem will sich Heil mit Vertretern der Zivilgesellschaft und mit Arbeitnehmern treffen, die zuvor als Saisonarbeitskräfte in Deutschland waren.

«Es darf keine Beschäftigten zweiter Klasse in Deutschland und der EU geben», sagte er vor dem Besuch. Im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft strebt sein Ministerium nach eigenen Angaben die Verbesserung der Situation von Saisonarbeitskräften in allen EU-Mitgliedsländern, einen EU-Rahmen für Mindestlöhne sowie nationale Grundsicherungssysteme an.


Opec erwartet weiter Einbruch der Ölnachfrage

WIEN: Der Einbruch der weltweiten Ölnachfrage wird nach Einschätzung der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) nicht ganz so stark ausfallen wie zuletzt gedacht. Wegen der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise dürfte die globale Nachfrage in diesem Jahr um durchschnittlich 9,1 Millionen Barrel pro Tag sinken, hieß es in dem am Mittwoch veröffentlichten Monatsbericht des Ölkartells. Im vorangegangenen Monatsbericht hatten die Opec-Experten noch einen Rückgang um 9,2 Millionen Barrel pro Tag erwartet.

Damit dürfte die Nachfrage in diesem Jahr bei durchschnittlich 90,6 Millionen Barrel pro Tag liegen, hieß es. Im kommenden Jahr wird dann wieder mit einem deutlichen Anstieg der Nachfrage nach Rohöl gerechnet. Für 2021 erwarten die Opec-Experten einen Zuwachs um 7,0 Millionen Barrel pro Tag, wobei sie diese Prognose nicht verändert haben. Die Nachfrageprognose gelte jedoch nur, wenn es zu keinen weiteren größeren Einschränkungen in der Corona-Krise komme.

Außerdem erhöhte die Opec die Schätzung für die Fördermenge im zweiten Quartal in den Ölstaaten außerhalb des Kartells. Demnach dürfte die Produktion im laufenden Jahr nur um 3,03 Millionen Barrel pro Tag sinken und damit um 235.000 Barrel weniger als in der vorangegangenen Schätzung prognostiziert. In den USA, einem wichtigen Konkurrenten der Opec-Staaten, ist die Zahl der Förderanlagen im Zuge der Corona-Krise deutlich gesunken.

Die eigene Produktion bezifferte die Opec für Juli auf durchschnittlich 23,17 Millionen Barrel pro Tag und damit knapp eine Million Barrel höher als im Juni. Derzeit gilt in den Opec-Staaten eine Förderbegrenzung als Reaktion auf den Preisverfall in der Corona-Krise. Zuletzt wurde die Begrenzung aber ein Stück weit gelockert.

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