Nachrichten aus der Wirtschaft am Mittwoch

Fotomontage: DER FARANG
Fotomontage: DER FARANG

Finanzausschuss will zweitägige Sondersitzung zu Wirecard-Skandal

BERLIN: Im Betrugsskandal um den Dax-Konzern Wirecard ist eine zweitägige Sondersitzung des Finanzausschusses im Bundestag geplant. Am 31. August und am 1. September sollen unter anderem Vertreter des Kanzleramts, der Finanzaufsicht Bafin und der Bundesbank befragt werden, wie die Deutschen Presse-Agentur am Dienstag aus dem Ausschuss erfuhr. In der vergangenen Woche hatte es bereits eine Sondersitzung gegeben, in der unter anderem Finanzminister Olaf Scholz und Wirtschaftsminister Peter Altmaier ausgesagt hatten. Nun sollen auch die Deutsche Börse und die bayerische Staatsregierung befragt werden.

«Schon die lange Liste der Gäste und der Themen zeigt, warum wir einen Untersuchungsausschuss brauchen», sagte der FDP-Obmann im Finanzausschuss, Florian Toncar. «Der Wirecard-Skandal kennt viele Akteure und der Aufklärungsbedarf ist hoch.» Im Kern gehe es um die Frage, ob Wirecard als vermeintliches Vorzeigeunternehmen bevorzugt behandelt worden sei.

Der inzwischen insolvente Zahlungsdienstleister hatte im Juni Luftbuchungen von 1,9 Milliarden Euro eingeräumt. Der Skandal hatte auch die Bundesregierung in Erklärungsnot gebracht. Zentrale Fragen sind, wann genau die Regierung von Unregelmäßigkeiten wusste und ob sie zu wenig dagegen unternommen hat. Scholz hat als Konsequenz aus dem Skandal einen Aktionsplan vorgelegt, der unter anderem eine stärkere Rolle der Finanzaufsicht Bafin vorsieht. Der Plan ist in der Bundesregierung aber noch nicht abgestimmt.


Apple-Marketingchef Phil Schiller tritt zurück

CUPERTINO: Apples Marketingchef Phil Schiller räumt nach mehr als drei Jahrzehnten im Konzern seinen Posten. Der 60-Jährige werde sich künftig als «Apple Fellow» weiter um den App-Store und Unternehmens-Events kümmern, teilte der iPhone-Konzern am Dienstag in Cupertino mit. Zum Nachfolger wurde mit Greg «Joz» Joswiak sein Stellvertreter befördert, der seit mehr als 20 Jahren im Unternehmen ist.

Schiller heuerte 1987 bei Apple an und zählte seit der Rückkehr des legendären Ex-Konzernchefs Steve Jobs im Jahr 1997 zum Führungsteam. Durch seine Auftritte bei den berühmten Produktpräsentationen des Unternehmens ist er eines der bekanntesten Gesichter von Apple. Schiller ist der vierte Top-Manager, der innerhalb von 18 Monaten zurücktritt. Zuvor waren bereits Design-Chef Jony Ive, PR-Chef Steve Dowling und Einzelhandelschefin Angela Ahrendts gegangen.


Trotz leichter Erholung auf dem Automarkt schwelt die Krise weiter

BERLIN: Wer derzeit in Deutschland sein neu gekauftes Auto auch fahren will, braucht Geduld. Bis ein Neuwagen etwa in Berlin zugelassen wird, dauere es «mindestens sechs Wochen», teilte der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen KfZ-Gewerbes (ZDK), Axel Koblitz, mit. Viele Zulassungsstellen arbeiteten immer noch im Krisenmodus und kämen nicht voran.


Wohnungsriese Vonovia mit guten Zahlen - mehr Anträge auf Wohngeld

BOCHUM: Die Wohnungsbranche gehört zu den stabilsten Wirtschaftszweigen in der Corona-Krise. Deutschlands größter Vermieter Vonovia präsentierte am Mittwoch starke Geschäftszahlen mit steigenden Gewinnen und einer positiven Prognose für die kommenden Monate. «Wir sind bisher gut durch die Corona-Krise gekommen», sagte Vorstandschef Rolf Buch. Die Aktie des Dax-Konzerns gehört zu den gefragtesten Papieren an der Börse. Am Mittwoch notiert sie mit mehr als 58 Euro so hoch wie nie zuvor.


BMW nach Verlust «vorsichtig zuversichtlich» fürs zweite Halbjahr

MÜNCHEN: Zum ersten Mal seit elf Jahren schreibt BMW wieder rote Zahlen. «Wie erwartet haben die weltweiten Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie im zweiten Quartal voll auf unser Geschäft durchgeschlagen», sagte Vorstandschef Oliver Zipse am Mittwoch in München. Unter dem Strich stand ein Quartalsverlust von 212 Millionen Euro. Trotz des schwachen zweiten Quartals sei im ersten Halbjahr noch ein Gewinn erwirtschaftet worden, betonte Zipse - und zeigte sich für das zweite Halbjahr «durchaus zuversichtlich».


Trotz Corona: Deutsche Post steigert Umsatz und Gewinn

BONN: Die Deutsche Post DHL trotzt den Herausforderungen der Corona-Krise. Während große Teile der Wirtschaft mit Absatzeinbrüchen zu kämpfen haben, steigerte der «gelbe Riese» zwischen April und Juni Umsatz und Gewinn, wie der Dax-Konzern am Mittwoch bei der Präsentation seiner Halbjahreszahlen in Bonn mitteilte. Die Post profitierte dabei nicht nur vom Onlinehandel-Boom, sondern auch von drastisch gestiegenen Preisen im internationalen Luftfracht-Geschäft.


Commerzbank erwartet 2020 Verlust - Gewinn im zweiten Quartal sinkt

FRANKFURT/MAIN: Die Commerzbank rechnet wegen der Corona-Pandemie und der Kosten für den Konzernumbau mit einem Verlust in diesem Jahr. Grund ist zum einen eine erhöhte Prognose für die Risikovorsorge und zum anderen der stärkere coronabedingte Druck auf die Erträge im Firmenkundengeschäft, wie die Bank am Mittwoch mitteilte. Zuletzt hatte die Frankfurter Bank wie in den Vorjahren einen Gewinn angepeilt, dieses Ziel aber angesichts des Umfelds und der Kosten für die Neuausrichtung als «sehr ambitioniert» eingestuft.


Amazon scheitert mit Klagen gegen Streiks auf dem Firmenparkplatz

KARLSRUHE: Der Online-Handelsriese Amazon muss Streikaktionen auf seinen Betriebsparkplätzen zumindest an einigen Standorten hinnehmen. Das Bundesverfassungsgericht wies zwei Klagen des Versandhändlers ab und bestätigte damit Urteile des Bundesarbeitsgerichts von 2018. Amazon werde durch die Streiks nicht in seinen Grundrechten auf Eigentum und unternehmerische Handlungsfreiheit verletzt, teilte das höchste deutsche Gericht in Karlsruhe am Mittwoch mit. (Az. 1 BvR 719/19 u.a.)


Disney erleidet 4,7 Milliarden Dollar Verlust in Corona-Krise

BURBANK: Die Corona-Pandemie hat den US-Unterhaltungsriesen Walt Disney tief in die roten Zahlen gebracht. In den drei Monaten bis Ende Juni fiel unterm Strich ein Verlust von 4,7 Milliarden Dollar (4,0 Mrd Euro) an, wie der Konzern am Dienstag nach US-Börsenschluss im kalifornischen Burbank mitteilte. Vor einem Jahr hatte es noch einen Nettogewinn von 1,8 Milliarden Dollar gegeben, das Ergebnis aus dem fortgeführten Geschäft lag bei 1,4 Milliarden. Die Erlöse brachen um 42 Prozent auf 11,8 Milliarden Dollar ein.


Dax legt wieder zu

FRANKFURT/MAIN: Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben sich am Mittwoch wieder auf das Parkett getraut. Am Morgen hatte der Dax als erste Reaktion auf einige gute Quartalsberichte deutlich zugelegt. Am Nachmittag stand er noch 0,47 Prozent höher bei 12.659,62 Punkten. Auch der MDax legte um 0,80 Prozent auf 26.773,28 Zähler zu. Auf europäischer Bühne gewann der EuroStoxx etwa 0,6 Prozent. Die Kurse deutscher Bundesanleihen haben sich wenig verändert. Der Rentenindex Rex stieg um 0,03 Prozent auf 145,86 Punkte, die Umlaufrendite verharrte auf minus 0,55 Prozent. Der Bund Future lag mit 0,38 Prozent im Minus bei 177,31 Punkten. Der Eurokurs stieg mit zuletzt 1,1877 US-Dollar wieder deutlich über die Marke von 1,18 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,1765 Dollar festgesetzt.

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