Nachrichten aus der Wirtschaft am Mittwoch

Präsident McCarthy und Präsident Biden treffen sich zu ihrem ersten persönlichen Gespräch. Foto: epa/Shawn Thew
Präsident McCarthy und Präsident Biden treffen sich zu ihrem ersten persönlichen Gespräch. Foto: epa/Shawn Thew

Keine Einigung bei erstem Gespräch zur Anhebung von US-Schuldengrenze

WASHINGTON: Beim ersten Gespräch zwischen US-Präsident Joe Biden und dem Vorsitzenden des Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, zur Anhebung der Schuldengrenze hat es keine Einigung gegeben. Es sei ein «sehr gutes Gespräch» gewesen, sagte McCarthy nach dem Treffen, auch wenn sie unterschiedliche Perspektiven hätten. Sie seien übereingekommen, sich wieder zu treffen. Er glaube, er und Biden könnten am Ende eine Einigung erzielen, sagte McCarthy. Biden habe in dem Gespräch klargemacht, dass eine Anhebung der Schuldengrenze weder verhandelbar noch an Bedingungen geknüpft sein könne, hieß es in einer Mitteilung des Weißen Hauses.

Die Schuldengrenze muss angehoben werden, wenn die US-Regierung auch weiterhin zahlungsfähig bleiben will. Die bisherige Schuldenobergrenze von rund 31,4 Billionen US-Dollar (derzeit knapp 29 Billionen Euro) wurde bereits am 19. Januar erreicht. Bis voraussichtlich Anfang Juni könne die Regierung durch eine Umschichtung der Mittel noch zahlungsfähig bleiben, sagte Finanzministerin Janet Yellen Mitte Januar.

Das Repräsentantenhaus, in dem McCarthys Republikaner seit Anfang Januar eine schmale Mehrheit haben, muss der Anhebung zustimmen. Im Gegenzug für eine Erhöhung der Schuldengrenze fordern vor allem Republikaner am äußersten rechten Rand scharfe Einschnitte bei den Staatsausgaben. Am Wochenende sagte McCarthy, es werde keinen Zahlungsausfall geben.

In der Vergangenheit hatten sich Republikaner und Demokraten noch immer auf eine Erhöhung der Grenze verständigt - wenn auch oft erst nach zähem Ringen. Ein Zahlungsausfall der weltgrößten Volkswirtschaft könnte dramatische Konsequenzen für die Weltwirtschaft haben.


Rekordsumme: Migranten schicken 58 Milliarden Dollar nach Mexiko

MEXIKO-STADT: Migranten aus Mexiko haben im vergangenen Jahr erneut eine Rekordsumme Geld in ihre Heimat geschickt. Die Rücküberweisungen an ihre Familien lagen bei 58,5 Milliarden US-Dollar (53,5 Mrd Euro), wie die mexikanische Zentralbank am Mittwoch mitteilte. Das war ein Anstieg von 13,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Die Geldüberweisungen von Migranten hauptsächlich aus den USA sind einer der wichtigsten Devisenbringer für Mexiko, die zweitgrößte Volkswirtschaft Lateinamerikas. Die Einnahmen aus dem Erdölexport lagen 2022 bei 39 Milliarden US-Dollar.

Die «Banco de México» erfasst die Geldtransfers von den Migranten seit 1995. Jahr für Jahr wird seit 2016 die vorherige Rekordsumme übertroffen. Der Durchschnittswert jeder Überweisung war zuletzt 390 US-Dollar.


Habeck reist am Montag in die USA zu Regierungsgesprächen

BERLIN: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) reist am Montag in die Vereinigten Staaten. Ziel seien zweitägige Gespräche mit der US-Regierung, teilte das Bundeswirtschaftsministerium am Mittwochabend auf Anfrage mit. Dabei gehe es um verschiedene Themen der transatlantischen Zusammenarbeit, insbesondere die Handelspolitik und die geopolitische Lage. Einen Schwerpunkt werde das Thema Inflation Reduction Act (IRA) bilden - ein US-Förderprogramm mit einem Volumen in dreistelliger Milliardenhöhe. Damit will die Regierung in Washington die hohe Inflation im Land bekämpfen.

Am Montag treffe Habeck unter anderem deutsche Unternehmensvertreter in den USA, hieß es vom Ministerium. Am Dienstag werde er dann zusammen mit seinem französischen Amtskollegen Bruno Le Maire politische Gespräche in Washington führen, um die europäische Position zum IRA zu erläutern. Habeck reise daher vor seiner USA-Reise an diesem Donnerstag und Freitag (2. und 3. Februar) auch zur Europäischen Ratspräsidentschaft nach Stockholm, um mit der schwedischen Ratspräsidentschaft ebenfalls über das Thema IRA zu sprechen und die Gespräche in den USA vorzubereiten.

Der IRA sieht Investitionen in den Klimaschutz und Soziales vor. Subventionen und Steuergutschriften sind daran geknüpft, dass Unternehmen US-Produkte verwenden oder in Amerika produzieren. In der Bundesregierung und der EU gibt es die Befürchtung, dass Unternehmen neue Standorte in anderen Weltregionen aufbauen oder Arbeitsplätze dorthin verlagern könnten, wenn sie hier nicht ebenfalls mit Steuergeld unterstützt werden. Als Reaktion auf das US-Gesetz hatte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Mittwoch Pläne zur Rettung des Industriestandorts Europa vorgestellt.


Statistikamt gibt Daten zur Export-Entwicklung 2022 bekannt

WIESBADEN: Der deutsche Export hat zuletzt die Konjunkturabkühlung auf wichtigen Absatzmärkten zu spüren bekommen. Wie sich die Warenausfuhren «Made in Germany» im Dezember 2022 und im vergangenen Jahr insgesamt entwickelt haben, gibt das Statistische Bundesamt am Donnerstag (8.00 Uhr) in Wiesbaden bekannt. In den ersten elf Monaten 2022 übertraf der Wert der exportierten Waren nach vorläufigen Daten bereits das Ergebnis des Gesamtjahres 2021.

Dabei schlugen allerdings auch die deutlichen Preiserhöhungen der vergangenen Monate durch, die den Wert der Exporte und Importe nach oben treiben. Genau beziffern lassen sich die Folgen nicht. Es werden keine preisbereinigten Daten erhoben. Im November gab es vor allem bei den Ausfuhren nach China und im Handel mit den Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) einen Dämpfer im Vergleich zum Vormonat.

Zu Beginn des laufenden Jahres hoffen Deutschlands Exporteure auf neuen Schwung. Die Stimmung unter den Exporteuren verbesserte sich im Januar nach Angaben des Ifo-Instituts weiter. Höhere Ausfuhren erwarten demnach unter anderem die Auto- und die Chemieindustrie. Im Maschinenbau zeichnet sich dem Ifo zufolge im Moment «wenig Dynamik» ab. Das Münchner Wirtschaftsforschungsinstitut befragt monatlich gut 2300 Industrieunternehmen zu ihren Exporterwartungen.


Weitere Zinserhöhung der EZB erwartet

FRANKFURT/MAIN: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzt steigende Zinsen gegen die hohe Teuerung im Euroraum. Das Ende der Zinserhöhungen ist noch nicht erreicht, wie EZB-Präsidentin Christine Lagarde jüngst mehrfach bekräftigte. Die Zinsen müssten «noch deutlich und stetig steigen», um die Inflation ausreichend einzudämmen. Es wird daher erwartet, dass der EZB-Rat bei seiner Sitzung an diesem Donnerstag die Leitzinsen erneut anheben wird. Die Ergebnisse der geldpolitischen Sitzung wird die Notenbank in Frankfurt am Nachmittag (14.15 Uhr) bekanntgeben.

Die EZB hatte im Dezember den Leitzins im Euroraum um 0,50 Prozentpunkte auf 2,50 Prozent angehoben. Lagarde stellte seinerzeit «für einige Zeit» weitere Erhöhungen in dieser Größenordnung in Aussicht. Seit Juli hat die EZB vier Mal in Folge die Zinsen erhöht. Steigende Zinsen können hohen Teuerungsraten entgegenwirken, weil sich Kredite verteuern und das die Nachfrage bremst.

Die EZB strebt für den Euroraum mittelfristig Preisstabilität bei einer Teuerungsrate von zwei Prozent an. Im Januar lagen die Verbraucherpreise im Euroraum einer ersten Schätzung der Statistikbehörde Eurostat zufolge um 8,5 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. In Europas größter Volkswirtschaft Deutschland hatte sich das Leben im vergangenen Jahr so stark verteuert wie nie seit Gründung der Bundesrepublik vor mehr als 70 Jahren: Kräftig gestiegene Preise für Energie und Lebensmittel trieben die Inflation in Deutschland im Durchschnitt des Jahres 2022 auf 7,9 Prozent.

Lagarde betonte zuletzt wiederholt, die Inflation in Europa sei nach wie vor «viel zu hoch». Höhere Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft von Verbrauchern, sie können sich für einen Euro weniger leisten.


Handel- und Industriepolitik im Zentrum: Habeck reist nach Schweden

BERLIN/STOCKHOLM: Die Klima- und Industriepolitik steht im Zentrum einer zweitägigen Reise von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) ab Donnerstag nach Schweden. Am ersten Tag seines Besuchs in Stockholm führt Habeck politische Gespräche, unter anderen mit der schwedischen Energieministerin. Schweden hat Anfang des Jahres den EU-Ratsvorsitz übernommen. Zu Schwerpunkten von Habecks Gesprächen dürften das EU-Klimapaket «Fit for 55» sowie die Antwort der EU auf ein US-Subventionsprogramm zählen.

Nach Einschätzung von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen muss die EU Hunderte Milliarden Euro in klimafreundliche Technologien investieren, um den Industriestandort Europa zu stärken. Die Industrie stehe unter starkem Druck, nicht zuletzt weil Subventionen in Ländern wie den USA und China die Wettbewerbsbedingungen verzerrten, hieß es in Empfehlungen der Behörde.

Auf dem Programm Habecks in Stockholm am Freitag stehen Firmenbesuche - unter anderem eines Forschungsstandorts des schwedischen Unternehmens Northvolt. Die Firma plant bei Heide in Schleswig-Holstein den Bau einer Batteriezellenfabrik für Elektroautos. Northvolt hatte aber signalisiert, der Bau der Fabrik könnte sich verzögern. Als Gründe nannte das Unternehmen die örtlichen Strompreise und höhere Subventionen in den USA.


Dax mit moderaten Gewinnen vor Notenbank-Entscheidungen

FRANKFURT/MAIN: Vor den anstehenden Zinsentscheidungen großer Notenbanken hat der Dax am Mittwoch etwas zugelegt. Der deutsche Leitindex erreichte das Niveau von Mitte Januar und gewann bis zum frühen Nachmittag 0,47 Prozent auf 15.199,78 Punkte. Insgesamt aber blieb der Handel von Zurückhaltung geprägt. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen stieg zur Wochenmitte um 0,48 Prozent auf 28.951,45 Zähler. Für den EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone ging es in ähnlichem Ausmaß nach oben. Der Kurs des Euro profitierte von schwachen US-Arbeitsmarktdaten und notierte zuletzt bei 1,0905 US-Dollar. Die Privatwirtschaft der USA hatte im Januar deutlich weniger Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Dienstag auf 1,0833 (Montag: 1,0903) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9231 (0,9171) Euro. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,28 Prozent am Vortag auf 2,26 Prozent. Der Rentenindex Rex gab um 0,02 Prozent auf 125,94 Punkte nach. Der Bund-Future stand 0,01 Prozent höher bei 137,02 Zählern.


Boeings letzte 747: Die «Königin der Lüfte» nimmt Abschied

EVERETT: Sie revolutionierte die Luftfahrt und gilt mit ihrem markanten Buckel noch immer als Attraktion am Himmel: Die Boeing 747 - die einst größte Passagiermaschine der Welt, gefeiert als «Königin der Lüfte». Doch nach mehr als 50 Jahren mustert der US-Hersteller den legendären Jumbo-Jet endgültig aus. Die letzte neugebaute 747 wurde am Dienstag (Ortszeit) bei einer Abschiedszeremonie im Boeing-Werk in Everett bei Seattle an die Fluggesellschaft Atlas Air übergeben. Boeing hatte schon 2020 angekündigt, die 747-Produktion zu beenden. Überraschend kam dies nicht: Der Konzern erwog schon lange, den Flugzeug-Klassiker mangels Nachfrage einzustampfen. Die Airlines ziehen inzwischen kleinere und sparsamere Maschinen vor.


Uniper rechnet mit deutlich geringeren Verlusten für 2022

DÜSSELDORF: Deutschlands größter Gas-Großhändler Uniper erwartet deutlich geringere Verluste als zuletzt angenommen. So beliefen sich die Verluste aus Gasersatzbeschaffungskosten für das Geschäftsjahr 2022 nach vorläufigen Zahlen auf 13,2 Milliarden Euro, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Düsseldorf mit. Hinzu kämen erwartete, zukünftige Verluste durch anhaltende Gasersatzbeschaffungskosten von rund 5,9 Milliarden Euro, macht zusammen rund 19,1 Milliarden Euro. Anfang November hatte der jüngst verstaatlichte Konzern diesen Wert auf rund 40 Milliarden Euro beziffert.


Mensch oder Maschine? - ChatGPT-Erfinder starten Erkennungstool

NEW YORK: Die Macher der schreibenden Software ChatGPT versuchen nun, die Folgen ihrer Erfindung in den Griff zu bekommen. Die Entwicklerfirma OpenAI veröffentlichte ein Programm, das unterscheiden soll, ob ein Text von einem Menschen oder einem Computer geschrieben wurde. ChatGPT kann menschliche Sprache so gut nachahmen, dass es unter anderem Sorgen gibt, damit könnte bei Schul- und Studienarbeiten geschummelt oder im großen Stil Desinformationskampagnen erstellt werden.


US-Konzern will im Saarland moderne Chipfabrik bauen

ENSDORF: Der US-Konzern Wolfspeed will im Saarland eine moderne Chipfabrik bauen. Geplant ist die weltweit größte Produktionsanlage für Siliziumkarbid-Elektronik, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Wolfspeed wolle mit dem Bau der Fabrik im ersten Halbjahr 2023 beginnen, vorbehaltlich der Genehmigung durch die EU-Kommission. Bei vollständigem Betrieb werde die Fabrik mehr als 600 Menschen beschäftigen.


Hohe Kosten und weniger Durst auf Bier - Brauer bleiben unter Druck

FRANKFURT/MAIN: Trotz eines leichten Anstiegs des Bierabsatzes im vergangenen Jahr blickt die deutsche Brauereiwirtschaft skeptisch auf die neue Saison. «Die Inflation setzt die Betriebe massiv unter Druck», klagt der Deutsche Brauer-Bund über stark gestiegene Kosten bei Rohstoffen und Energie. Die Kunden müssen sich auf höhere Preise gefasst machen, sagt Hauptgeschäftsführer Holger Eichele. «Zahlreiche Brauereien in Deutschland haben für dieses Jahr bereits Preiserhöhungen angekündigt.»


Kein Diesel mehr aus Russland: Was der EU-Boykott bedeutet

BERLIN/BRÜSSEL/MOSKAU: Fast ein Jahr nach dem russischen Angriff auf die Ukraine greifen am 5. Februar weitere EU-Sanktionen gegen Moskau. Schon seit Anfang Dezember darf ja kein russisches Rohöl mehr per Tanker eingeführt werden, seit Anfang Januar verzichtet Deutschland auch auf Importe über die Pipeline Druschba. Nun will die EU ab Sonntag auch keine Raffinerieprodukte wie Diesel, Benzin oder Schmierstoffe mehr aus Russland abnehmen. Das soll es Präsident Wladimir Putin schwerer machen, seinen Angriffskrieg zu finanzieren. Zu erwarten sind aber auch Folgen für Deutschland.


Gegen den Trend: Die Butterpreise sinken

ESSEN: Seit langem scheinen die Lebensmittelpreise in Deutschland nur noch eine Richtung zu kennen: aufwärts. Doch gibt es plötzlich ein bisschen Hoffnung auf Änderung des Trends - aus dem Kühlregal. Die Butterpreise gerieten in Deutschland am Mittwoch auf breiter Front ins Rutschen.


Eurokurs gestiegen - EZB-Referenzkurs: 1,0894

FRANKFURT/MAIN: Der Euro-Kurs ist am Mittwoch gestiegen. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0894 (Dienstag: 1,0833) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9179 (0,9231) Euro.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,88413 (0,88073) britische Pfund, 141,37 (141,27) japanische Yen und 0,9980 (1,0032) Schweizer Franken fest.


Baubeginn von Gasverbindung zwischen Bulgarien und Serbien

SOFIA: Im EU-Land Bulgarien hat der Bau einer Gaspipeline nach Serbien begonnen. Die rund 170 Kilometer lange Gasleitung vom westbulgarischen Nowi Iskar bis Nis in Serbien - beide Orte liegen im Grenzbereich - soll eine jährliche Kapazität von 1,8 Milliarden Kubikmetern haben. Das Gas könnte durch die Pipeline je nach Bedarf in beide Richtungen transportiert werden. Zum Start der Bauarbeiten am Mittwoch im Raum Kostinbrod in Westbulgarien kamen die Präsidenten von Serbien und Bulgarien, Aleksandar Vucic und Rumen Radew.

Mit der künftigen Gasverbindung sollen die Lieferquellen und -routen für Gas in der Region breiter aufgestellt werden, um eine bessere Energiesicherheit zu gewährleisten. «Diese Verbindung gibt uns die Möglichkeit, Lieferungen für uns, Serbien und die Region zu bestmöglichen Preisen zu garantieren», sagte der bulgarische Energieminister Rossen Hristow bei der Zeremonie zum Baubeginn laut einem Bericht der bulgarischen Nachrichtenagentur BGNES. Das Projekt wird amtlichen Angaben in Sofia zufolge vom Mechanismus für Konnektivität in Europa finanziert.

Im Südosten Bulgariens hat eine Gasverbindung nach Griechenland bereits im Oktober 2022 den Betrieb aufgenommen. Diese Pipeline ist von Bedeutung für die Unabhängigkeit der EU von Russlands Erdgas.

Der russische Energiekonzern Gazprom hatte Ende April die Gaslieferungen für Bulgarien eingestellt, da das EU-Land nicht wie von Moskau gefordert in Rubel bezahlen wollte. Das früher fast komplett vom russischen Erdgas abhängige einstige Ostblockland deckt jetzt seine Gasversorgung aus alternativen Lieferungen.


Habeck begrüßt EU-Vorschläge zur Industriepolitik

BERLIN: Im Wettbewerb um zukunftsträchtige Industrien mit Ländern wie den USA und China hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) die Vorschläge der EU-Kommission begrüßt. Zentrales Element sei aus seiner Sicht, dass die Beihilfeverfahren in Brüssel schneller und effizienter durchgeführt werden, sagte Habeck nach der Sitzung des Bundeskabinetts am Mittwoch in Berlin. «Man muss da noch einmal draufgucken, völlig okay. Aber es darf nicht zwei Jahre oder drei Jahre dauern. Das muss innerhalb von einem halben Jahr durchgeführt werden. Längstens.»

Habeck hielt darüber hinaus eine Ausweitung der Subventionsprogramme für dringend erforderlich. Zum Beispiel, um die heimische Produktion von Solarpanelen, Geräten zur Wasserstoffproduktion, Wärmepumpen und Windrädern zu fördern. «Denn wir haben gesehen, dass Energiepolitik Sicherheitspolitik ist», sagte er. Der Plan der Kommission sei eine sehr gute Basis für die Diskussion mit den europäischen Partnern. Deutschland werde sich in diese Debatte konstruktiv einbringen.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte zuvor ihre Pläne zur Rettung des Industriestandorts Europa vorgestellt. Die Industrie stehe unter starkem Druck, nicht zuletzt weil Subventionen in Ländern wie den USA und China die Wettbewerbsbedingungen verzerrten, heißt es in am Mittwoch vorgestellten Empfehlungen der Behörde. Dies erfordere es, den Zugang zu Fördermitteln für die klimaneutrale Industrie zu erweitern und zu beschleunigen.

Die Pläne sind unter anderem eine Reaktion auf die Staatshilfen in dreistelliger Milliardenhöhe, die die USA in Industriezweige zur Bekämpfung des Klimawandels pumpen wollen. Wie die EU-Kommission betont, rüsten sich aber auch andere Weltregionen im Rennen um entsprechende Industriezweige mit ähnlich großen Summen. China habe Investitionen in saubere Technologien von mehr als 280 Milliarden Dollar (258 Mrd Euro) angekündigt. Die USA mobilisierten mit ihrem sogenannten Inflation Reduction Act mehr als 360 Milliarden Dollar.


Geldtransporter werden zu Sanitätswagen für Ukraine umgerüstet

PRAG: In Tschechien werden zwei massive Geldtransporter zu Sanitätsfahrzeugen für die Ukraine umgebaut. Man habe die gepanzerten Lastwagen für diesen Zweck zur Verfügung gestellt, bestätigte eine Sprecherin der Nationalbank in Prag am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Die Fahrzeuge dienten früher dem Transport von großen Mengen Bargeld innerhalb des Landes. Der EU- und Nato-Mitgliedstaat hat mit der Krone eine eigene Währung.

Die Geldtransporter wiegen mit maximaler Zuladung rund 15 Tonnen. Den Umbau übernimmt die Organisation «Team4Ukraine». Aufgrund ihrer Panzerung sollen die Spezialfahrzeuge eingesetzt werden können, um verwundete Soldaten aus dem Kampfgebiet zu bringen. Die Organisation gab ihnen in einem Tweet die Spitznamen «Bonnie» und «Clyde» - nach dem berühmten Bankräuber-Duo.

Die Ukraine wehrt sich seit fast einem Jahr gegen einen russischen Angriffskrieg. Tschechien hat nicht nur Hunderttausende Kriegsflüchtlinge aufgenommen, sondern unterstützt die Regierung in Kiew auch mit Waffen und Hilfsgütern.


Kampf um Industriestandort EU: Von der Leyen sieht Milliardenbedarf

BRÜSSEL: Zur Rettung des Industriestandorts Europa muss die EU nach Einschätzung der Kommission von Ursula von der Leyen Hunderte Milliarden Euro in klimafreundliche Technologien investieren. Die hiesige Industrie stehe unter starkem Druck, nicht zuletzt weil Subventionen in Ländern wie den USA und China die Wettbewerbsbedingungen verzerrten, heißt es in am Mittwoch vorgestellten Empfehlungen der Behörde. Dies erfordere es, den Zugang zu Fördermitteln für klimaneutrale Industrie zu erweitern und zu beschleunigen. Konkret geht es etwa um erneuerbare Energien, Wärmepumpen, Batterieproduktion sowie Nutzung und Speicherung von CO2.


Indische Regierung will für Infrastruktur mehr ausgeben

NEU DELHI: Die indische Regierung möchte im kommenden Finanzjahr ihre längerfristigen Investitionen um ein Drittel auf zehn Billionen Rupien (112 Milliarden Euro) erhöhen. Das sagte Finanzministerin Nirmala Sitharaman am Mittwoch in Neu Delhi. Das im April beginnende Finanzjahr ist das letzte vor den geplanten Wahlen im Frühjahr 2024, bei denen Premierminister Narendra Modi ein drittes Mal antreten könnte. Der 72-Jährige ist seit 2014 Premierminister der bevölkerungsreichsten Demokratie der Welt.

Infrastrukturinvestitionen würden auch zu mehr Arbeitsplätzen führen, betonte Sitharaman. In Indien fehlen Jobs für die große und junge Bevölkerung. Insgesamt leben rund 1,4 Milliarden Menschen in dem Land. Die Finanzministerin kündete zudem Steuerkürzungen für die Mittelklasse an.

Das Budget muss noch vom Parlament abgesegnet werden. Da dort aber Modis hindunationalistische Regierungspartei eine Mehrheit hat, dürfte dies lediglich eine Formsache sein.


Inflation in Eurozone schwächt sich dritten Monat in Folge ab

LUXEMBURG: Die Inflation in der Eurozone hat sich zu Beginn des Jahres weiter abgeschwächt. Die Verbraucherpreise erhöhten sich im Januar gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,5 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Mittwoch mitteilte. Experten hatten eine Rate von 8,9 Prozent erwartet. Im Monatsvergleich sanken die Preise im Januar um 0,4 Prozent.

Mit dem Rückgang im Januar hat sich die Teuerung den dritten Monat in Folge abgeschwächt. Im Dezember hatte die Inflationsrate 9,2 Prozent betragen, und im Oktober war ein Rekordwert von 10,6 Prozent erreicht worden.

Die Kerninflation, bei der die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Lebensmittel herausgerechnet werden, verharrte im Januar auf 5,2 Prozent. Sie liegt damit auf dem höchsten Wert seit der Euro-Einführung und zeigt, dass der Preisauftrieb nicht nur Energie und Rohstoffe betrifft.


Russland erhöht Gaslieferungen durch Ukraine wieder etwas

MOSKAU: Nach jüngsten Reduzierungen leitet Russland eigenen Angaben zufolge nun wieder mehr Gas durch die Ukraine in Richtung Europa. «Gazprom liefert russisches Gas per Transit durch das Gebiet der Ukraine in dem Umfang, der von ukrainischer Seite an der Gaskompressorstation Sudscha bestätigt wurde: 29,4 Millionen Kubikmeter am 1. Februar», sagte der Sprecher des russischen Staatskonzerns, Sergej Kuprijanow, am Mittwoch laut Agentur Interfax. Am Dienstag hatte Gazprom 24,2 Millionen Kubikmeter durch die Ukraine gepumpt - rund 20 Prozent weniger.

Der Anstieg der Lieferungen dürfte damit zusammenhängen, dass Pipeline-Gas für die Großhändler preislich wieder attraktiver geworden ist. Im Januar waren die Preise wegen des verhältnismäßig warmen Wetters am Spotmarkt eingebrochen; dort werden kurzfristige Gaslieferverträge gehandelt. Mit Februar-Beginn haben sich damit aber auch Verträge für Pipeline-Gas verbilligt, das zumeist einen Monat voraus gehandelt wird.

Trotz der Steigerung liefert Russland immer noch deutlich weniger Gas als früher nach Europa. Die Lieferungen über die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 hat Moskau im September wegen angeblicher technischer Probleme eingestellt. Kurz darauf wurden die Rohre durch eine Unterwasserexplosion völlig außer Betrieb gesetzt.

Auch der Transit durch die Ukraine ist eingeschränkt, weil das angegriffene Land im von Russland besetzten Gebiet Luhansk keine Bestellungen mehr entgegennimmt. Aber auch über die noch funktionierende Station Sudscha hatte Russland im vergangenen Herbst mit gut 40 Millionen Kubikmeter pro Tag noch deutlich mehr Gas eingeleitet als zurzeit.


Swiss Life will 70 neue Filialen in Deutschland eröffnen

GARCHING: Der Schweizer Konzern Swiss Life will in diesem Jahr 70 neue Geschäftsstellen für den Vertrieb von Lebensversicherungen und Finanzprodukten in Deutschland eröffnen. Das Unternehmen will damit in die Lücke stoßen, die andere Unternehmen der Finanzbranche durch Filialschließungen hinterlassen. «Gerade in diesen Zeiten stellen wir damit die Nähe zu Kundinnen und Kunden sicher», sagte Vertriebschef Matthias Wald am Mittwoch. Deutscher Sitz ist Garching bei München.

Der Konzern hat nach eigenen Angaben derzeit 1,6 Millionen Kundinnen und Kunden in Deutschland. Ziel ist eine weitere kräftige Expansion. Laut Mitteilung betreibt die Swiss Life mittlerweile 770 Standorte in der Bundesrepublik. Im vergangenen Jahr sollten ursprünglich an die 100 Filialen eröffnet werden. Dieses Ziel wurde nicht ganz erreicht: Letztlich waren es laut Unternehmen 77 Neueröffnungen. Regionale Schwerpunkte im vergangenen Jahr waren demnach Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Sachsen-Anhalt sowie Hessen und Bayern.


Bierabsatz deutscher Brauereien erholt sich leicht

FRANKFURT/MAIN: Der Bierabsatz der deutschen Brauereien hat sich im vergangenen Jahr leicht vom Corona-Schock erholt. Die Unternehmen setzten mit 8,8 Milliarden Litern 2,7 Prozent mehr ab als 2021, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch berichtete. Im Inland wurde sogar 4 Prozent mehr verkauft als im Vorjahr. Mit 7,2 Milliarden Litern wurde aber die Menge aus dem Vorkrisenjahr 2019 um 5 Prozent verfehlt.

Die erstmals im Winter ausgetragene Fußball-Weltmeisterschaft in Katar habe nicht zu einem erhöhten Bierkonsum geführt, berichtete die Behörde. Der Export in die EU kletterte um 7,8 Prozent, während Nicht-EU-Staaten 12,4 Prozent weniger Bier aus Deutschland abnahmen.

Nach der Pandemie sehen sich die Brauereien starken Kostensteigerungen gegenüber. Energie, Rohstoffe und Logistik sind deutlich teurer geworden. Der Deutsche Brauer-Bund hat die Biertrinker bereits auf weiter steigende Preise eingestimmt, weil gleichzeitig auch der Absatz schwächelt.


Konjunkturbarometer: Chinesische Industrie erholt sich nur langsam

PEKING: Ein wichtiger Stimmungsindikator für die chinesische Industrie ist im Januar leicht gestiegen. Der am Mittwoch veröffentlichte Einkaufsmanagerindex (PMI) des chinesischen Wirtschaftsmagazins «Caixin» lag im abgelaufenen Monat bei 49,2 Punkten. Das ist zwar eine leichte Verbesserung gegenüber Dezember, als der Index bei 49 Punkten lag. Allerdings deuten erst Werte über 50 Punkten auf eine Expansion der wirtschaftlichen Aktivitäten hin, während Werte darunter eine Eintrübung der Stimmung signalisieren.

Die chinesische Wirtschaft wurde im vergangenen Jahr durch die strengen Corona-Regeln der Regierung stark belastet. In einer abrupten Kehrtwende gab die Führung Anfang Dezember ihre Null-Corona-Politik auf. In der Folge breitete sich das Virus schnell im ganzen Land aus. Ökonomen rechnen nun mit einer deutlichen Erholung der Wirtschaft in diesem Jahr.

Der «Caixin»-Index basiert auf einer Umfrage unter kleinen und mittleren Privatunternehmen in China. Am Vortag war bereits der offizielle Index des Statistikamtes veröffentlicht worden, der sich stärker auf große und staatliche Unternehmen konzentriert. Hier lag der Indexwert bei 50,1 Punkten und damit leicht über der Expansionsschwelle.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.