Nachrichten aus der Wirtschaft am Mittwoch

Collage: DER FARANG
Collage: DER FARANG

US-Notenbank: Wirtschaft stagniert weitgehend

WASHINGTON: Die Wirtschaft in den USA ist laut einem Bericht der US-Notenbank Fed zuletzt kaum gewachsen.

Die wirtschaftliche Aktivität sei weitgehend stabil geblieben, heißt es in dem am Mittwoch veröffentlichten Konjunkturbericht (Beige Book). In einigen Distrikten habe es leichte Zuwächse gegeben, während die Aktivität in anderen Distrikten stabil geblieben oder gar geschrumpft sei. Die Einschätzung ist damit noch etwas zurückhaltender als Ende November. Die befragten Unternehmer und Experten erwarteten lediglich ein leichtes Wirtschaftswachstum in den kommenden Monaten.


Bundesgesellschaft betreibt schwimmende LNG-Terminals

BERLIN: Der Bund hat eine Betreibergesellschaft für die neuen Flüssigerdgas-Terminals in Norddeutschland an den Start gebracht. Die vollständig bundeseigene Deutsche Energy Terminal GmbH (DET) werde «die fünf staatlich angemieteten, schwimmenden LNG-Terminals (FSRU) an den Standorten Wilhelmshaven, Brunsbüttel, Stade und Lubmin betreiben», teilte das Wirtschaftsministerium am Montagabend mit. Die Gesellschaft halte die Charterverträge für die Schiffe und verantworte den technischen und kommerziellen Betrieb der Terminals. Dazu werde mit erfahrenen Dienstleistern zusammengearbeitet. Als Geschäftsführer wurde Peter Röttgen bestellt, der zuvor bei Energieversorgern und im öffentlichen Dienst sowie bei Verbänden tätig war.

Flüssigerdgas (LNG) wird aus mehreren Regionen der Welt per Schiff geliefert, wieder in Gas umgewandelt und in das Gasnetz eingespeist. Deutschland setzt unter anderem auf LNG, um ausbleibende russische Gaslieferungen zu ersetzen und baut dafür im Eiltempo eine eigene Infrastruktur auf.

In Lubmin an der Ostsee hatte am Samstag das zweite deutsche LNG-Terminal für verflüssigtes Erdgas offiziell den Betrieb aufgenommen - nach dem ersten im niedersächsischen Wilhelmshaven. Auch in Lubmin ist ein Terminal geplant, ebenso in Stade und Brunsbüttel. In Wilhelmshaven soll eine zweite Anlage folgen.


Eurokurs gefallen - EZB-Referenzkurs: 1,0839

FRANKFURT/MAIN: Der Euro-Kurs ist am Mittwoch gefallen. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0839 (Dienstag: 1,0843) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9226 (0,9222) Euro.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,87530 (0,88595) britische Pfund, 139,79 (139,50) japanische Yen und 0,9906 (0,9998) Schweizer Franken fest.


Dax steigt weiter in moderatem Tempo

FRANKFURT/MAIN: Der seit Jahresbeginn starke Lauf am deutschen Aktienmarkt hat sich am Mittwoch fortgesetzt. Der Dax stieg am Nachmittag um 0,31 Prozent auf 15.233,40 Punkte. Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es um 1,01 Prozent auf 28.923,94 Punkte hoch. Der Euro wurde am Nachmittag mit 1,0832 US-Dollar gehandelt. Die EZB hatte den Referenzkurs am Dienstagnachmittag auf 1,0843 Dollar festgesetzt.


Studie: Nur wenige deutsche Aktien schaffen hohe Werte für Anleger

FRANKFURT/KÖLN: Der Großteil der für Anleger geschaffenen Werte am deutschen Aktienmarkt entfällt auf sehr wenige Titel. In den vergangenen 20 Jahren wurden über Kursgewinne, Dividenden und Aktienrückkäufe 1,7 Billionen Euro an Wert erzielt, wie eine neue Studie des Flossbach von Storch Research Institute zeigt, einer Denkfabrik des gleichnamigen Kölner Vermögensverwalters mit rund 70 Milliarden Euro verwaltetem Kundengeld. Doch viele deutsche Aktien brachten Anlegern seit Januar 2003 unterm Strich kein Geld, während demnach schon zwölf Titel für die Hälfte des geschaffenen Gesamtwertes standen.


Prozess zu Anlegerklage gegen Musk in San Francisco begonnen

SAN FRANCISCO: Über Elon Musks voreilige Ankündigung vom Sommer 2018, die Elektroauto-Firma Tesla von der Börse zu nehmen, wird seit Dienstag vor Gericht in San Francisco verhandelt. Anleger werfen dem Tech-Milliardär in einer Sammelklage vor, die dadurch ausgelösten Kursschwankungen hätten sie um Geld gebracht. Im Mittelpunkt des Verfahrens stehen damalige Tweets von Musk, in denen er unter anderem behauptete, die Finanzierung für den Aufkauf der Aktien mit einem Aufschlag auf den damaligen Kurs sei «gesichert». Später stellte sich heraus, dass es keine endgültigen Zusagen gab, ein Rückzug von der Börse wurde nie konkret.


Nächstes VW-Batteriezellwerk kommt - Produktion in Spanien ab 2026

WOLFSBURG/VALENCIA: Die Region Valencia in Spanien steht nun endgültig als nächster Ort für das europäische Batteriezell-Netz des VW-Konzerns fest. 2026 solle dort ein Werk mit über 3000 Beschäftigten seinen Betrieb aufnehmen, kündigte der Autobauer am Mittwoch an. Zum Jahreswechsel sei ein passendes Grundstück in Sagunto gekauft worden. Die Stadt liegt rund 300 Kilometer südwestlich von Martorell, wo die Tochter Seat ihren Hauptsitz hat.


Galeria: Mehrere Interessenten für Warenhausfilialen

ESSEN: Bei der kriselnden Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof haben mittlerweile «mehrere Bieter» Interesse an der Übernahme von Geschäften geäußert. «Aufgrund der laufenden Gespräche mit Vermietern und möglichen Erwerbern steht zum jetzigen Zeitpunkt nicht fest, welche Filialen weiterbetrieben oder geschlossen werden», teilte Deutschlands letzte große Warenhauskette am Dienstag mit. Zu den Interessenten machte das Unternehmen keine Angaben. Die Dortmunder Modehandelskette Aachener hatte berichtet, sie führe mit der Warenhauskette Gespräche über die Übernahme «einer größeren Zahl von Galeria-Standorten».


Pkw-Neuzulassungen in EU so schwach wie seit fast 30 Jahren nicht

BRÜSSEL: Die Pkw-Neuzulassungen in der Europäischen Union lagen im vergangenen Jahr so niedrig wie seit fast 30 Jahren nicht mehr. Im Dezember gab es zwar dank eines starken Schlussspurts in den großen Märkten Deutschland und Italien ein EU-weites Plus von 12,8 Prozent auf 896.967 neu zugelassene Autos, wie der europäische Branchenverband Acea am Mittwoch in Brüssel mitteilte. Im Gesamtjahr wurden aber mit 9,26 Millionen Pkw 4,6 Prozent weniger zugelassen als im ohnehin schwachen Vorjahr - und damit so wenige Autos wie seit 1993 nicht mehr.


Microsoft will 10.000 Stellen streichen

REDMOND: Der Software-Riese Microsoft hat einen weiteren großen Job-Abbau in der Tech-Branche angekündigt. Angesichts der schwierigen Marktbedingungen plant der Konzern laut eigenen Angaben vom Mittwoch, bis Ende des dritten Geschäftsquartals 2022/23 rund 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu entlassen. Das sind etwa fünf Prozent der Arbeitskräfte. Für diese und andere Maßnahmen fallen im zweiten Geschäftsquartal Aufwendungen von 1,2 Mrd US-Dollar (1,1 Mrd Euro) an, wie es weiter hieß.


Industrieproduktion in USA sinkt deutlicher als erwartet

WASHINGTON: Die US-Industrie hat im Dezember deutlich weniger als erwartet produziert. Die gesamte Herstellung sank im Vergleich zum Vormonat um 0,7 Prozent, wie die US-Notenbank Fed am Mittwoch in Washington mitteilte. Ökonomen hatten lediglich einen Rückgang um 0,1 Prozent erwartet.

Im November war die Fertigung um 0,6 Prozent gesunken. Zunächst war lediglich ein Rückgang um 0,2 Prozent ermittelt worden.

Die Warenherstellung im verarbeitenden Gewerbe ging deutlich zurück, während die Aktivität im Bergbau leicht sank. Die Versorger weiteten ihre Produktion hingegen aus. Die Kapazitätsauslastung der Industrie sank um 0,6 Prozentpunkte auf 78,8 Prozent.


Anstieg der US-Erzeugerpreise nochmals verlangsamt

WASHINGTON: In den USA hat sich der Preisauftrieb auf Herstellerebene Ende des vergangenen Jahres weiter abgeschwächt. Die Erzeugerpreise stiegen im Dezember zum Vorjahresmonat um 6,2 Prozent, wie das Arbeitsministerium am Mittwoch in Washington mitteilte. Damit ist die Jahresrate den sechsten Monat in Folge gesunken, nachdem sie im vergangenen Juni noch bei 11,2 Prozent gelegen hatte.

Analysten hatten mit einem weiteren Rückgang der Teuerung gerechnet. Im November hatte die Rate noch 7,3 Prozent betragen.

Ohne Energie und Lebensmittel stiegen die Erzeugerpreise auf Jahressicht um 5,5 Prozent. Auch hier schwächte sich der Preisauftrieb im Dezember weiter ab, wobei der Rückgang etwas stärker als erwartet ausfiel.

Die Erzeugerpreise beeinflussen tendenziell die Verbraucherpreise, an denen die US-Notenbank ihre Geldpolitik ausrichtet. Die allgemeine Inflation hat sich zuletzt ebenfalls abgeschwächt und sich deutlich von den mehrjährigen Höchstständen im vergangenen Jahr entfernt.


Wachstumstrend im deutsch-französischen Handel hält an

PARIS: Der Wachstumstrend im deutsch-französischen Handel hat auch im vergangenen Jahr angehalten. Wie die Deutsch-Französische Industrie- und Handelskammer am Mittwoch in Paris mitteilte, wuchs das Handelsvolumen von Januar bis November 2022 um 13 Prozent, nachdem es 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 12 Prozent auf 165 Milliarden Euro zugelegt hatte. Gesamtzahlen für 2022 liegen noch nicht vor. «Das Wachstum in Frankreich ist zurück», sagte der Hauptgeschäftsführer der Kammer, Patrick Brandmaier.

Bei einer Befragung jüngst hätten sich 93 Prozent der deutschen Unternehmen in Frankreich zufrieden oder sehr zufrieden zur Lage ihres Unternehmens in dem Land geäußert. Frankreich sei ein großer Markt mit einem gut qualifizierten Arbeitsmarkt, insbesondere mit Blick auf neue Technologien. Deutschland exportiere nicht nur nach Frankreich, sondern investiere auch in die Produktion in dem Nachbarland. Die Lage sei sehr stabil bis dynamisch.

Mit Blick auf das deutsch-französische Ministerratstreffen an diesem Sonntag in Paris mahnte die Handelskammer einen klaren europäischen Willen an, sich im Handelswettbewerb mit den USA und China zu positionieren. Nötig sei eine entschiedene Reaktion auf das umstrittene Subventionsprogramm für US-Firmen. Grundsätzlich benötigten die Unternehmen in Deutschland und Frankreich nicht mehr Fördergelder, sondern ein klares, verlässliches Regelwerk, um weiter erfolgreich zu wirtschaften.


Energieagentur erwartet trotz China-Öffnung Überschuss auf Ölmarkt

PARIS: Der weltweite Ölmarkt wird nach Einschätzung der Internationalen Energieagentur zu Jahresbeginn einen deutlichen Überschuss an Rohöl ausweisen. Trotz der beendeten Null-Covid-Strategie in China dürfte das Angebot die Nachfrage in den ersten drei Monaten um etwa eine Million Barrel am Tag übersteigen, wie aus dem Monatsbericht des Interessenverbands führender Industriestaaten hervorgeht. Zwar haben die Experten die Nachfrageprognose für China leicht angehoben. Allerdings sei in China erst im Frühjahr mit einem stärkeren Wachstum der Nachfrage nach Rohöl zu rechnen.


Auftragsbestand der deutschen Industrie bröckelt

WIESBADEN: Der Auftragsbestand deutscher Industriebetriebe beginnt zu bröckeln. Wie aus Daten des Statistischen Bundesamtes vom Mittwoch hervorgeht, war der Bestand im verarbeitenden Gewerbe im November kalender- und saisonbereinigt 1,2 Prozent niedriger als im Oktober. Die Statistiker begründeten die Entwicklung unter anderem mit einem Rückgang der Auftragseingänge. Außerdem hätten sich die Lieferketten entspannt.

Der Auftragsbestand für eine Auslastung der Betriebe reicht für etwas mehr als sieben Monate. Allerdings gibt es in den einzelnen Branchen deutliche Unterschiede. So beträgt die Reichweite des Auftragsbestands bei Herstellern von Investitionsgütern 10,7 Monate, während sie bei Herstellern von Vorleistungsgütern und Konsumgütern 3,7 beziehungsweise 3,4 Monate beträgt.

«Der Auftragsbestand der Industrie beginnt langsam zu bröckeln», kommentierte Analyst Nils Jannsen vom Wirtschaftsforschungsinstitut IfW. Trotz zweier Rückgange in Folge befänden sich die Auftragsbestände in der Industrie weiter auf einem «ausgesprochen hohen Niveau». Dies dürfte die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr insgesamt stabilisieren.


Von der Leyen: Solarindustrie braucht doppelt so viele Arbeitskräfte

STRAßBURG: Die Zahl der Arbeitskräfte in der europäischen Solarindustrie muss sich nach Angaben von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bis 2030 verdoppeln. Bis dahin würden dort mehr als eine Million Menschen gebraucht, sagte die deutsche Spitzenpolitikerin am Mittwoch im Europaparlament in Straßburg. «Das ist eine große Herausforderung.» Aber dies sei auch eine gute Gelegenheit, um Jobs der Zukunft zu schaffen. Dies werde zu einer absoluten Priorität gemacht werden, so von der Leyen.

Nach Angaben des Branchenverbands Solar Power Europe arbeiteten 2021 im Solarsektor in der EU 466.000 Vollzeitbeschäftigte. Das seien 108.000 mehr als im Vorjahr. Von den Vollzeitbeschäftigten seien rund 44 Prozent direkt in der Solarindustrie beschäftigt, der Rest in mit der Branche verbundenen Unternehmen, etwa in der Logistik.


Hohe Inflation in Eurozone schwächt sich weiter ab

LUXEMBURG: Die hohe Inflation in der Eurozone hat sich im Dezember den zweiten Monat in Folge abgeschwächt. Die Verbraucherpreise erhöhten sich gegenüber dem Vorjahresmonat um 9,2 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Mittwoch in Luxemburg mitteilte. Eine vorherige Schätzung wurde bestätigt. Im November hatte die Inflationsrate 10,1 Prozent betragen, nachdem im Oktober ein Rekordwert von 10,6 Prozent markiert wurde.

Die schwankungsärmere Kerninflation (ohne Energie und Lebensmittel) stieg dagegen von 5,0 auf 5,2 Prozent. Das ist der höchste Wert seit Einführung des Euro und zeigt, dass der starke Preisauftrieb nicht nur Energie und Rohstoffe betrifft. Ökonomen legen auf die Kernteuerung besonderen Wert, weil sie auf die Kostenweitergabe von den Unternehmen an die Verbraucher schließen lässt. Hieraus können sich Zweitrundeneffekte in Form höherer Lohnforderungen ergeben, was letztlich in eine inflationsverschärfende Preis-Lohn-Spirale münden kann.

Nach wie vor steigen die Energiepreise am stärksten, wenn auch schwächer als in den Monaten zuvor. Verstärkt hat sich der Preisauftrieb hingegen bei Lebensmitteln, Dienstleistungen und industriell gefertigten Waren.

Das Preisziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von mittelfristig zwei Prozent wird nach wie vor klar überschritten. Vor dem Jahreswechsel hatte die Notenbank ihr hohes Zinserhöhungstempo etwas verlangsamt. Zuletzt gab es Spekulationen, dass das Straffungstempo noch weiter gesenkt werden könnte, obwohl zahlreiche Zentralbanker weitere deutliche Erhöhungen in Aussicht gestellt haben. Zugleich gilt jedoch die Maxime, dass die konkrete Linie auf Basis der jeweiligen Datenlage von Sitzung zu Sitzung entschieden werden soll.


Ölpreise legen weiter zu

SINGAPUR: Die Ölpreise haben am Mittwoch ihre Aufschläge vom Vortag ausgeweitet. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im März 86,87 US-Dollar. Das waren 95 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Februar-Lieferung stieg um 1,03 Dollar auf 81,21 Dollar.

Für Zuversicht am Erdölmarkt sorgt nach wie vor die Lockerung der einst strengen Corona-Vorschriften in China. Marktteilnehmer erhoffen sich dadurch eine spürbare konjunkturelle Erholung in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt, die auch auf die globale Wirtschaft und die gesamte Energienachfrage ausstrahlen könnte.

Optimistischer stimmt auch der absehbare Kurs vieler Zentralbanken, die ihren Kampf gegen die hohe Inflation in diesem Jahr etwas weniger intensiv führen dürften. Die konjunkturelle Belastung durch steigende Zinsen wäre in diesem Fall nicht mehr ganz so groß wie noch im letzten Jahr, als die Leitzinsen in vielen Ländern stark angehoben wurden.


Euro unter 1,08 US-Dollar - Japanischer Yen gibt nach

FRANKFURT/MAIN: Der Euro hat am Mittwoch im frühen Handel weiter unter der Marke von 1,08 US-Dollar notiert. Am Morgen kostete die Gemeinschaftswährung 1,0785 Dollar und damit in etwa so viel wie am späten Abend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Dienstagnachmittag noch auf 1,0843 Dollar festgesetzt.

Der japanische Yen stand am Morgen zu vielen Währungen unter Druck. Zum Dollar und Euro gab er zuletzt jeweils etwa zwei Prozent nach. Ausgelöst wurden die Verluste durch die Geldpolitik der japanischen Zentralbank, die auf ihrer Zinssitzung eine Beibehaltung ihrer lockeren Linie beschloss. Vor der Sitzung hatte es Spekulationen gegeben, die Notenbank könnte sich von ihrer im internationalen Vergleich sehr lockeren Ausrichtung ein Stück weit verabschieden.

Im Tagesverlauf stehen einige wichtige Konjunkturdaten auf dem Programm. In der Eurozone und Großbritannien werden Inflationsdaten veröffentlicht. In den USA werden unter anderem Umsatzzahlen aus dem Einzelhandel und Produktionszahlen aus der Industrie erwartet.


Fridays for Future kündigt neue globale Klimaproteste für März an

BERLIN/ERKELENZ: Nach Protesten gegen den Abriss des Dorfes Lützerath und das Abbaggern von Braunkohle ruft die Organisation Fridays for Future nun zu neuen großen Klimademonstrationen auf. Ein neuer sogenannter globaler Klimastreik soll am 3. März stattfinden, wie Sprecherin Pauline Brünger sagte. Man werde dann eine Politik einfordern, die der Klimakrise gerecht werde.

«Fossile Energien zerstören», argumentierte Brünger. «Lützerath ist dafür ein Beispiel, die Liste der klimapolitischen Verfehlung der Regierung ist jedoch lang», sagte sie. Als Beispiel nannte sie etwa auch den Verkehrssektor. Es brauche «radikale Veränderungen in allen Sektoren» und eine ernstgemeinte Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens, sagte Brünger.

Fridays for Future hat in der Vergangenheit bereits mehrfach zu weltweiten Klimaprotesten aufgerufen. Im September 2022 etwa gingen in Deutschland dabei mehrere Zehntausend Menschen auf die Straße.

Zuletzt hatten Klimaaktivisten mit Protesten gegen den Abriss von Lützerath Demonstranten mobilisiert. Das Dorf, ein Ortsteil von Erkelenz westlich von Köln, wurde von der Polizei geräumt und soll abgebaggert werden, um an die darunter liegende Braunkohle zu kommen. Dies sei zur Aufrechterhaltung der Energiesicherheit dringend nötig, argumentieren RWE und die nordrhein-westfälische Landesregierung. Klimaaktivsten bestreiten das.


Japans Zentralbank belässt Geldpolitik unverändert - Yen gibt nach

TOKIO: Die japanische Zentralbank hält an ihrer Politik der extrem niedrigen Zinsen unverändert fest. Zum Abschluss zweitägiger Beratungen beschloss die Bank of Japan (BoJ) am Mittwoch, die kurz- und langfristigen Zinssätze auf Tiefstständen zu halten. Am 20. Dezember hatte die Notenbank eine Änderung der Spanne beschlossen, in der sich die zehnjährige Anleiherendite bewegen darf. Das war als Strategiewechsel der BoJ interpretiert worden und hatte zu heftigen Marktreaktionen und einem massiven Anstieg der Renditen geführt.

In Marktkreisen wurde im Vorfeld der jüngsten Entscheidung zur Geldpolitik spekuliert, die BoJ könnte zu weiteren Maßnahmen greifen. Die Zentralbank beließ jedoch die Spanne für die zehnjährige Anleiherendite bei minus 0,5 Prozent und 0,5 Prozent. Der Yen gab in Reaktion auf den Beschluss der BoJ darauf zum Dollar deutlich nach.

Die BoJ hob zugleich die Inflationsprognose für das noch bis 31. März laufende Fiskaljahr 2022/2023 auf 3,0 Prozent an - nach zuvor 2,9 Prozent. Für das kommende Steuerjahr geht die Notenbank weiter von einer Preissteigerung um 1,6 Prozent aus. Im Fiskaljahr 2024/25 dürfte sie dann bei 1,8 Prozent statt zuvor prognostizierter 1,6 Prozent liegen, so die Vorhersage.

Das Wirtschaftswachstum im laufenden Fiskaljahr dürfte demnach statt erwarteter 2,0 Prozent bei nur 1,9 Prozent liegen, hieß es weiter. Auch für das kommende Jahr revidierten die Währungshüter die Wachstumsprognose von 1,9 Prozent auf 1,7 Prozent nach unten.


Özdemir dringt auf stärkere Kooperation für Kampf gegen Hunger

BERLIN: Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir dringt auf eine stärkere Kooperation zur weltweiten Ernährungssicherung. «Noch nie mussten so viele sich überlagernde Krisen gleichzeitig gelöst werden, um das Recht auf Nahrung zu verwirklichen», sagte der Grünen-Politiker vor einer internationalen Agrarministerkonferenz an diesem Samstag in Berlin. Seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine drehe sich eine Abwärtsspirale noch stärker, während die Folgen des Artensterbens und der Klimakrise zunähmen. Der Welt drohe damit die größte Nahrungsmittelkrise seit dem Zweiten Weltkrieg.

«Wir brauchen dringend praxistaugliche Lösungen», sagte Özdemir. Es seien nur noch acht Ernten, um das Ziel einer Beendigung des Hungers in der Welt bis 2030 zu erreichen. Bei der Agrarministerkonferenz am Rande der Branchenmesse Grüne Woche soll eine gemeinsame Erklärung dazu vorgelegt werden. Erwartet werden Regierungsvertreter aus mehr als 80 Staaten. Russland wurde nicht zur Teilnahme eingeladen.

Oberstes Ziel sei ein nachhaltiger Wandel der Ernährungssysteme, erläuterte Özdemir. Dazu gehörten Klimaschutz, der Erhalt der Artenvielfalt, eine effizientere Nutzung von Pflanzenschutzmitteln und Dünger. Es könne nicht sein, dass die Vermittlung von Know-how hierzu bisher vor allem großen Chemiefirmen mit eigenen Interessen überlassen werde. Europa habe es auch zu lange Russland überlassen, sich für Partnerschaften in Afrika zu engagieren.

Besonderes Augenmerk sollte auf kleinbäuerlicher Produktion liegen. Lebensmittelverluste müssten besser vermieden werden, machte Özdemir deutlich. Er nannte es zudem als Ziel, dass ärmere Länder aus der Abhängigkeit von akuten Lebensmittelhilfen herauskommen. Auch die leistungsfähige europäische Landwirtschaft habe teils dazu geführt, dass dortige Produzenten auf manchen Märkten keine Chancen mehr hätten. Vor diesem Hintergrund soll die Ausrichtung von Exporten durch das bundeseigene Thünen-Forschungsinstitut untersucht werden.


Umweltorganisationen gründen eigenes «grünes» Finanzlabel

BRÜSSEL: Nach der umstrittenen EU-Einstufung von Gas- und Atomkraftwerken als klimafreundliche Geldanlagen gründen Umweltorganisationen ein eigenes «grünes» Finanzlabel. Damit können Banken, Investoren und Versicherer nachsehen, ob ihre Investitionen basierend auf wissenschaftlichen Kriterien klimafreundlich sind, wie aus einer Mitteilung mehrerer Organisationen wie dem WWF und Ecos am Mittwoch hervorgeht. So wird etwa Infrastruktur für E-Autos als «grün» gekennzeichnet, die Stromproduktion aus fossilen Brennstoffen jedoch als «rot» - also klimaschädlich.

«Die Initiative soll Klarheit für Investoren schaffen, nachdem die EU Gaskraftwerke, Kernkraftwerke, das Verbrennen von Bäumen, intensive Abholzung und andere schädliche Aktivitäten in der EU-Taxonomie als «nachhaltig» bezeichnet hat», schrieben die Organisationen.

In der Taxonomie listet die EU Sektoren, in die investiert werden kann, um den Klimawandel zu bekämpfen. Seit Anfang Januar werden darin auch Investitionen in Gas- oder Atomkraftwerke als klimafreundlich eingestuft. Das hatte für große Diskussionen und Kritik von Umweltorganisationen geführt, da beim Verbrennen von Gas klimaschädliches CO2 ausgestoßen wird und bei der Kernspaltung radioaktiver Müll entsteht. Österreich und Luxemburg sowie mehrere Organisationen klagen gegen die EU-Taxonomie.

Der WWF, Ecos und andere Umweltorganisationen wollen mit ihrer eigenen Taxonomie nun «strenge Kriterien» schaffen, damit Finanzinstitute besser einschätzen können, was klimafreundlich ist und was nicht. Konkret sollen nach und nach alle wirtschaftlichen Aktivitäten nach einem Ampel-Prinzip grün, gelb oder rot eingestuft werden. Die Kriterien dafür sollen regelmäßig überprüft werden von einer Gruppe unabhängiger Experten.

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Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.