Nachrichten aus der Wirtschaft am Freitag

Fotomontage: DER FARANG
Fotomontage: DER FARANG

EZB-Direktorin: Zu frühe Zinserhöhung könnte Aufschwung abwürgen

FRANKFURT/MAIN: EZB-Direktorin Isabel Schnabel hat die Geldpolitik der Notenbank verteidigt und vor schnellen Zinserhöhungen gewarnt. In den Prognosen sinke die Inflation mittelfristig sogar unter das EZB-Ziel von zwei Prozent, sagte die deutsche Volkswirtin der «Süddeutschen Zeitung» (Samstag). «Darum dürfen wir die Zinsen nicht zu früh erhöhen. Denn das könnte dazu führen, dass der Aufschwung abgewürgt wird.» Die Währungshüter würden aber schnell und entschlossen reagieren, wenn sie zum Schluss kämen, dass sich die Inflation doch oberhalb der zwei Prozent festsetzen könnte.

Schnabel räumte ein, dass die Teuerungsrate höher ist als ursprünglich erwartet. Die EZB habe großes Verständnis dafür, dass viele Bürger besorgt seien, weil die inflationsbereinigten Löhne und Zinserträge gefallen seien. Allerdings argumentierte die Notenbankerin, dass die Inflation über einen längeren Zeitraum nicht so stark gestiegen ist: «Vergleicht man die Preise heute mit denen vor zwei Jahren, so betrug die jährliche Inflation in Deutschland im Dezember lediglich 2,5 Prozent. Denn im ersten Jahr der Pandemie sind die Preise sogar gefallen.»

Im Vergleich zum Vorjahresmonat stiegen die deutschen Verbraucherpreise im Dezember um 5,3 Prozent. Damit erreichte die Teuerungsrate den höchsten Stand seit Juni 1992. Eine höhere Inflation schwächt die Kaufkraft von Verbrauchern, weil sie sich für einen Euro weniger kaufen können als zuvor. Kritiker werfen der EZB vor, mit ihrer ultralockeren Geldpolitik die Teuerung anzuheizen, die sie eigentlich im Zaum halten will.


Größte Geothermie-Anlage der EU entsteht im dänischen Aarhus

AARHUS: In Dänemark entsteht die laut Betreiberangaben größte Geothermie-Anlage der Europäischen Union. Das Heizunternehmen Innargi sei eine auf 30 Jahre angelegte Vereinbarung eingegangen, die Erdwärme nutzende Anlage in der zweitgrößten dänischen Stadt Aarhus zu entwickeln und zu betreiben, teilte die A.P. Møller Holding am Freitag mit. Die Holding hat Innargi gegründet und ist auch der Dachkonzern der Reederei A.P. Møller-Maersk. Mit der Bereitstellung von zirkulärer und konstanter Fernwärme-Energie wolle man eine nachhaltige Alternative zu Biomasse, Kohle und Erdgas anbieten. Mit großangelegten Geothermie-Heizwerken sei es möglich, Millionen Haushalte mit grüner Energie zu beheizen.

«Wir glauben, dass Länder wie Dänemark, Deutschland und Polen die richtigen unterirdischen Bedingungen bieten, um den Bedarf an Kohle, Gas und importierter Biomasse deutlich zu verringern», erklärte Innargi-Chef Samir Abboud. Geplant ist, dass die Anlage ein Fünftel des Fernwärmebedarfs von Aarhus abdecken wird. Damit sollen jährlich bis zu 165.000 Tonnen CO2-Emissionen eingespart werden. Vorbehaltlich eines erfolgreichen Prüfungsprozesses soll die Anlage 2029 mit einer erwarteten Betriebsdauer von mindestens 30 Jahren fertiggestellt sein.


Biden nominiert weitere Kandidaten für Notenbank-Posten

WASHINGTON: US-Präsident Joe Biden hat die Kandidaten für die offenen hochrangigen Posten bei der US-Notenbank Fed nominiert. So will Biden neben Sarah Bloom Raskin, die die oberste Bankenaufsicht übernehmen soll, mit den Ökonomen Lisa Cook und Philip Jefferson zwei Afroamerikaner als Gouverneure ins Amt heben. Cook wäre die erste schwarze Frau im Vorstand der Fed. Die Kandidaten müssen vom Senat noch bestätigt werden. Das Präsidialamt betonte, die Personalentscheidungen sorgten für lange überfällige Vielfalt im Vorstand der Notenbank.

Die drei Neuen sollen das Gremium um Jerome Powell vervollständigen, den Biden im November für weitere vier Jahre als Fed-Chef bestimmt hatte. Die derzeitige Gouverneurin Lael Brainard will der Präsident zur stellvertretenden Vorsitzenden machen. Powell und Brainard traten erst in dieser Woche zu ihrer Bestätigung im Amt bei einer Anhörung vor dem Bankenausschuss im Senat auf. Sollte der Präsident seine Kandidaten durchbekommen, wäre die Mehrheit im Fed-Vorstand weiblich.

Die studierte Ökonomin und Juristin Raskin war bereits zwischen 2010 und 2014 als Gouverneurin Mitglied der Fed, bis sie unter dem damaligen Präsidenten Barack Obama zur Vize-Finanzministerin berufen wurde. Cook arbeitet als Professorin für Wirtschaftswissenschaften und internationale Beziehungen an der Michigan State University. Der Ökonom Jefferson arbeitet am Davidson College in North Carolina.

Die Fed steht vor einem schwierigen Jahr, in dem die Pandemie die Konjunkturerholung bedroht und die Preise in die Höhe schnellen. Die Währungshüter haben die heißeste Inflation seit vier Jahrzehnten zu bekämpfen und müssen gleichzeitig die Erholung auf dem Arbeitsmarkt im Blick haben.


Eurokurs gefallen - EZB-Referenzkurs: 1,1447

FRANKFURT/MAIN: Der Euro-Kurs ist am Freitag gefallen. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1447 (Donnerstag: 1,1463) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8736 (0,8724) Euro.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,83508 (0,83545) britische Pfund, 130,17 (130,98) japanische Yen und 1,0429 (1,0453) Schweizer Franken fest.


US-Quartalsberichte und Zinssorgen belasten Dax

FRANKFURT/MAIN: Die Aussicht auf einen schwachen Handelstag der US-Börsen hat die Anleger in Deutschland verschreckt. Der Dax sank um 1,19 Prozent auf 15.841,90 Punkte, womit sich für diese Woche ein Verlust von 0,7 Prozent abzeichnet. Für den MDax ging es um 0,81 Prozent auf 34.511,08 Zähler nach unten.


Studie: Medikamenten-Rückstände im Abwasser verursachen hohe Kosten

BERLIN: Rückstände eines Schmerzmittelwirkstoffs im Abwasser könnten einer Studie zufolge Reinigungskosten von 1,5 Milliarden Euro innerhalb von 30 Jahren verursachen. Bei dem Wirkstoff handelt es sich um Diclofenac, der allein für 22,4 Prozent der schädlichen Stoffe im Abwasser steht, wie aus einer Untersuchung hervorgeht.


Drägerwerk mit Umsatzeinbußen - Sinkende Corona-Nachfrage

LÜBECK: Nach einem Rekord 2020 hat die zurückgehende Nachfrage nach seinen Corona-Produkten Drägerwerk im vergangenen Jahr einen Umsatzrückgang eingebrockt. Nach vorläufigen Berechnungen erlöste der Medizintechnikhersteller gut 3,3 Milliarden Euro und damit rund 2,2 Prozent weniger als im Vorjahr.


Weniger Zigaretten versteuert - Pfeifentabak gefragt

WIESBADEN: Mit dem langfristig sinkenden Zigarettenkonsum sind im vergangenen Jahr erneut weniger Glimmstängel in Deutschland versteuert worden. Die Menge sank um 2,8 Prozent.


«Schritt Richtung Normalisierung» im Reisejahr 2022 erwartet

STUTTGART: Die Reiselust der Menschen in Deutschland ist so groß wie seit langem nicht. Die Unwägbarkeiten der Pandemie bremsen nach Einschätzung der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen allerdings die Umsetzung mancher Reiseträume. Die Nachfrage dürfte daher 2022 geringer ausfallen als im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit.


Schweizer Urteil gegen deutschen Cum-Ex-Aufklärer aufgehoben

ZÜRICH: Im Prozess wegen Wirtschaftsspionage rund um Cum-Ex-Geschäfte hat ein Schweizer Gericht das Urteil gegen einen deutschen Anwalt aufgehoben. Angeklagt waren der in Deutschland als Aufklärer gefeierte Jurist Eckart Seith und zwei Mitarbeiter einer Schweizer Bank.


Reederei Mærsk erwartet 2021 mehr Gewinn

KOPENHAGEN: Die Reederei Møller-Mærsk rechnet dank stark gestiegener Transportpreise für 2021 mit noch mehr Gewinn. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern dürfte 19,8 Milliarden Dollar erreichen, teilte der dänische Konzern mit.


Beschwerden über nervige Werbeanrufe erreichen Höchststand

BONN: Werbeanrufe haben in Deutschland einer Statistik zufolge noch nie so viel Ärger verursacht wie im vergangenen Jahr. Wegen unerlaubter Telefonwerbung gingen bei der Bundesnetzagentur 79.702 Beschwerden ein und damit 26 Prozent mehr als im Vorjahr.


Geldvermögen auf Rekordhoch - Anstieg schwächt sich aber ab

FRANKFURT/MAIN: Die Menschen in Deutschland haben ihr Vermögen auch im zweiten Pandemiejahr gemehrt und sind in der Summe reich wie nie. Das Wachstum flachte im dritten Quartal 2021 allerdings ab, wie die Bundesbank mitteilte. Das Geldvermögen der privaten Haushalte aus Bargeld, Wertpapieren, Bankeinlagen sowie Ansprüchen gegenüber Versicherungen stieg auf den Rekordwert von 7,4 Billionen Euro.


DGB-Chef sieht weiter Perspektive für Werften

BERLIN: Trotz der Insolvenz der MV Werften hat der Schiffbau in Deutschland aus Gewerkschaftssicht eine Zukunft. «Grundsätzlich gibt es ja durchaus Perspektiven für die Werftindustrie», sagte der DGB-Chef Reiner Hoffmann im Deutschlandfunk.


Chinas Exporte steigen 2021 auf Rekordwert

PEKING: Dank boomender Bestellungen in der Pandemie ist Chinas Außenhandel im vergangenen Jahr kräftig gewachsen. Die Exporte der Volksrepublik zogen im Vergleich zum Vorjahr um rund 30 Prozent an, wie die Zollbehörde mitteilte.


SAP zieht Tempo im Cloudgeschäft an - Vorsichtige Gewinnprognose

WALLDORF: Europas größer Softwarehersteller SAP hat im vergangenen Jahr dank eines Schlussspurts vor allem bei Cloudsoftware mehr Geschäft gemacht als zunächst erwartet. Der Konzernumsatz stieg im Jahresvergleich um 2 Prozent auf 27,84 Milliarden Euro.


Bilanz: Corona hat in Gastronomie jeden vierten Job vernichtet

WIESBADEN: Im deutschen Gastgewerbe ist während der Pandemie nahezu jeder vierte Job verloren gegangen. Nach Zahlen des Statistischen Bundesamts arbeiteten in den ersten zehn Monaten des vergangenen Jahres 23,4 Prozent weniger Menschen in der Branche als im gleichen Zeitraum des Vorkrisenjahres 2019.


Deutsche Wirtschaft im Griff der Corona-Krise

WIESBADEN: Die deutsche Wirtschaft geht ohne Rückenwind ins dritte Jahr der Pandemie. Mit 2,7 Prozent Wachstum fasste Europas größte Volkswirtschaft im vergangenen Jahr nach dem Corona-Tief zwar wieder Tritt. Allerdings fiel der Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts geringer aus als erhofft.


Farbstoff Titandioxid künftig im Essen verboten

BRÜSSEL: Kaugummis, Süßigkeiten und andere Lebensmittel müssen in Zukunft ohne den weit verbreiteten weißen Farbstoff Titandioxid auskommen. Die EU-Kommission hat am Freitag ein Verbot für den Zusatzstoff in Lebensmitteln wegen möglicher Krebsrisiken erlassen. Es tritt den Angaben zufolge in sechs Monaten in Kraft. «Mit dem heutigen Verbot entfernen wir einen Lebensmittelzusatzstoff, der nicht mehr als sicher gilt», sagte EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides.

Der als E171 bekannte Stoff kommt auch in Backwaren, Suppen und Salatsoßen vor. Die EU-Kommission hatte ihren Vorschlag im vergangenen Frühjahr auf Grundlage einer überarbeiteten Empfehlung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) vorgelegt. Die EU-Staaten hatten dem Verbot bereits zugestimmt.


JPMorgan und Citi mit Gewinneinbrüchen zum Jahresende

NEW YORK: Die großen US-Geldhäuser JPMorgan Chase und Citigroup haben in der Pandemie glänzend verdient - im jüngsten Quartal lief es aber weniger rund. Zwar florierte das Geschäft mit Börsengängen, Fusionen und Übernahmen, doch die Handelssparten mussten Abstriche machen.


Kritik an teurem Büro-Umbau von EU-Parlamentsvize Wieland

BRÜSSEL: Kosten von mehr als einer halben Million Euro für den Büroumbau des deutschen Europaabgeordneten Rainer Wieland haben Kritik ausgelöst. Der CDU-Politiker und Parlamentsvize hat sein Büro als sogenanntes Ideen-Labor nach Angaben der Parlamentsverwaltung für knapp 630.000 Euro modernisieren lassen. Die Kostenübersicht liegt der Deutschen Presse-Agentur vor. Zunächst hatte das Magazin «Spiegel» berichtet. Demnach können etwa Fenster auf Knopfdruck geöffnet, Glasscheiben eingefärbt und Türen elektronisch gesichert werden.

«Hier sind Kosten entstanden, die sich in dieser Höhe nicht rechtfertigen lassen», sagte der Grünen-Europaabgeordnete Daniel Freund der dpa. Es sei richtig, dass im EU-Parlament neue Technologien getestet werden. «Natürlich hat das auch seinen Preis. Aber es hat ein Geschmäckle, wenn der Vorsitzende der zuständigen Arbeitsgruppe alle Innovationen in seinem eigenen Büro testet.»

Der Verwaltung zufolge hat allein die Einrichtung eines neuen Multifunktionsraums für Online-Konferenzen knapp 135.000 Euro gekostet. Für den Umbau von Wielands eigenen Büroräumen sind demnach knapp 490.000 Euro geflossen.

Wieland erklärte sich: «Ziel der gesamten Geschichte ist nicht, einem Abgeordneten eine tolle Einrichtung zu verschaffen, sondern Ziel ist es, Bürotechnik und Innenarchitektur zu testen», sagte er der dpa. Er sei im Parlament federführend für die Gebäudepolitik zuständig. Dazu gehöre es, Dinge zu testen, bevor sie auf andere Büros ausgeweitet werden. Die Hälfte der Umbaukosten sei allein für die Elektronik draufgegangen. Nun könnte das Neue jedoch für deutlich weniger Geld auf die anderen Büros der Etage ausgerollt werden. Wieland verwies zudem darauf, dass der Raum für Online-Konferenzen allen Abgeordneten zugänglich sei.


Atomprobleme und Preisdeckel - Aktie von Stromkonzern EDF bricht ein

PARIS: Der französische Energiekonzern EDF hat nach der Bekanntgabe von neuen Problemen an einem Atomkraftwerk und staatlichen Auflagen zur Strompreisdeckelung herbe Verluste an der Börse hinnehmen müssen. Der Aktienkurs des mehrheitlich in Staatshand befindlichen Stromversorgers fiel an der Pariser Börse am Freitag bis Handelsschluss um 14,5 Prozent.

Der Konzern hatte kurz zuvor zwei schlechte Nachrichten verkünden müssen: Am Donnerstagabend teilte er mit, ein weiterer Reaktor eines Atomkraftwerks sei von einem Mangel betroffen, der bereits an vier anderen Reaktoren festgestellt worden sei oder vermutet werde. Die Reaktoren würden nun länger als vorgesehen keinen Strom produzieren. Als Folge korrigierte EDF seine Vorhersage über die in diesem Jahr produzierte Atomstrommenge nach unten.

Außerdem kündigte der Konzern Einschnitte im um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) an. Hintergrund ist eine am Donnerstag von Frankreichs Regierung angekündigte Maßnahme zur Deckelung der zuletzt stark gestiegenen Strompreise. Der Staat verpflichtet EDF, eine höhere Menge Atomstrom zu festgelegtem Preis an Konkurrenten zu verkaufen, was die Kosten für Endverbraucher deckeln soll. Die Maßnahme könnte das Ebitda in diesem Jahr laut EDF um bis zu 8,4 Milliarden Euro drücken.


Eurozone: Handelsbilanz dreht überraschend ins Minus

LUXEMBURG: Die Handelsbilanz der Eurozone ist im November überraschend ins Minus gedreht. Das saisonbereinigte Handelsdefizit lag bei 1,3 Milliarden Euro, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag in Luxemburg mitteilte. Im Vormonat war noch ein Überschuss von 1,8 Milliarden Euro erzielt worden. Im November legten die Exporte im Vergleich zum Oktober um 3,0 Prozent zu, die Importe stiegen derweil jedoch um 4,5 Prozent. Es handelt sich um das erste Handelsdefizit der Eurozone seit Oktober 2011.

Gegenüber dem Vorjahresmonat stiegen sowohl die Ausfuhren als auch die Einfuhren im November kräftig an. Die Ausfuhren legten im Jahresvergleich um 14,4 Prozent zu, die Einfuhren stiegen deutlich stärker um 32,0 Prozent. Verantwortlich dafür sind laut Eurostat vor allem die deutlich gestiegenen Energiepreise.


Ölpreise wenig bewegt nach Vortagesverlusten

SINGAPUR: Die Ölpreise haben sich nach ihren Vortagesverlusten stabilisiert. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete am Freitagmorgen 84,61 US-Dollar. Das waren 14 Cent mehr als am Donnerstag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) gab um 9 Cent auf 82,03 Dollar nach.

Am Donnerstag hatten am Ölmarkt Gewinnmitnahmen das Bild geprägt, nachdem die Ölpreise seit Jahresanfang deutlich von der aufgebesserten Stimmung an den Finanzmärkten profitiert hatten. Nun jedoch sorgte der erneute Ausverkauf bei den US-Technologiewerten wieder für Nervosität. Gestützt aber wurden die Ölpreise von der Hoffnung, dass die weltweite Rohstoffnachfrage den Auswirkungen der neuen Coronavirus-Variante Omikron trotzen dürfte.


Euro verzeichnet moderate Gewinne

FRANKFURT/MAIN: Der Euro hat am Freitag etwas weiter zugelegt und damit an seine Vortagesgewinne angeknüpft. Zwischenzeitlich erreichte die Gemeinschaftswährung den höchsten Stand seit Mitte November. Am Morgen wurde der Euro bei 1,1478 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Donnerstag auf 1,1463 (Mittwoch: 1,1370) Dollar festgesetzt.

Weiterhin profitiert der Euro von der Aussicht, dass die US-Notenbank die Zinsen nicht stärker als erwartet anheben dürfte, um die Inflation zu bekämpfen. Im weiteren Handelsverlauf sollten Konjunkturdaten aus der Eurozone und aus den USA für Gesprächsstoff sorgen. Auf der Agenda stehen unter anderem aktuelle Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt in Deutschland, Verbraucherpreise aus Frankreich und Spanien sowie das US-Verbrauchervertrauen.


US-Republikaner scheitern mit schärferen Nord-Stream-2-Sanktionen

WASHINGTON: Die Republikaner im US-Senat sind mit einem Gesetzesvorhaben für schärfere Sanktionen wegen der deutsch-russischen Gaspipeline Nord Stream 2 gescheitert. Bei der Abstimmung kam nicht die erforderliche Mehrheit von 60 der 100 Stimmen zustande.


Schottischer Whisky-Verband lobt Handelsgespräche mit Indien

EDINBURGH: Die schottischen Whisky-Hersteller haben den Start der Gespräche über ein Handelsabkommen zwischen Großbritannien und Indien gelobt und hoffen auf zusätzliche Geschäfte. Die Verhandlungen böten eine «goldene Gelegenheit», um die hohen Zölle auf Whisky-Importe in Indien zu senken, sagte der Chef des Verbandes Scotch Whisky Association, Mark Kent, einer Mitteilung zufolge.

Derzeit sind auf importierten Whisky indische Zölle von 150 Prozent fällig. Dabei ist Indien der zweitwichtigste Exportmarkt für schottischen Whisky. Allein im Jahr 2019 seien 131 Millionen Flaschen in das Land ausgeführt worden, hieß es. Trotzdem mache der Marktanteil von Scotch im Land mit der zweitgrößten Bevölkerung der Erde nur etwa zwei Prozent aus. «Es gibt dort ein riesiges Potenzial für Wachstum», sagte Kent. Er hofft bei einem Durchbruch bei den Gesprächen auf ein Wachstum von einer Milliarde Pfund (1,2 Milliarden Euro) über fünf Jahre.

Am Donnerstag hatte die Regierung in London die Gespräche mit Indien nach langer Verzögerung offiziell gestartet. Großbritannien will sich im Außenhandel in Zukunft stärker am indopazifischen Raum ausrichten und strebt auch eine Mitgliedschaft im transpazifischen Handelspakt CPTPP an. Ein Abkommen mit Indien biete «riesige Vorteile für britische Unternehmen, Arbeitnehmer und Verbraucher», sagte Premierminister Boris Johnson einer Mitteilung der Regierung zufolge. Auch die britische Autoindustrie, die in den vergangenen Jahren stark gelitten hat, hofft auf Zollerleichterungen für den indischen Markt.

Großbritannien kann nach dem EU-Austritt wieder eigenständig Handelsabkommen schließen. Das galt als eines der wichtigsten Argumente für den Brexit. Doch bislang ist die Ausbeute eher gering. Zwar wurden die meisten Handelsverträge, denen Großbritannien als EU-Mitglied angehörte, auf bilateraler Ebene übernommen. Doch bisher kam nur ein weiterer mit Australien hinzu. Mit Neuseeland gibt es eine Grundsatzvereinbarung. In beiden Fällen gibt es erhebliche Zweifel, ob Großbritannien überhaupt nennenswerte Vorteile durch die Abmachungen erhält.

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