Nachrichten aus der Wirtschaft am Freitag

Foto: Pixabay
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Twitter führt «Trinkgeld»-Funktion weltweit ein - Auch in Bitcoin

SAN FRANCISCO: Twitter führt die Funktion, mit der Nutzer die Betreiber ihrer Lieblingsprofile unterstützen können, nach einem Testlauf weltweit ein. Die Accounts, die bereit sind, solches «Trinkgeld» zu empfangen, erkennt man an einem Banknoten-Symbol neben dem «Follow»-Button. Die Funktion werde zunächst auf dem iPhone eingeführt und solle in einigen Wochen auch für Geräte mit dem Google-System Android folgen, kündigte der Kurznachrichtendienst am Donnerstag an.


Dax vor Bundestagswahl schwächer - Nike und Evergrande verunsichern

FRANKFURT/MAIN: Vor der Bundestagswahl hat der Dax am Freitag seine Vortagesgewinne wieder abgegeben. Eine gekappte Umsatzprognose von Nike mit negativen Folgen für die Kurse deutscher Sportartikelhersteller sowie die weiterhin fragile Lage beim chinesischen Immobilienkonzern Evergrande mahnten die Anleger zur Vorsicht. Am Nachmittag verbuchte der deutsche Leitindex ein Minus von 0,81 Prozent auf 15.517,96 Punkte, womit er auf Wochensicht derzeit noch auf einen Gewinn von rund 0,2 Prozent zusteuert. Der MDax der mittelgroßen Börsenwerte verlor am letzten Handelstag der Woche bisher 0,62 Prozent auf 35.262,98 Zähler. Der Leitindex der Eurozone, der EuroStoxx 50, verzeichnete einen Abschlag von einem Prozent. Der Euro wurde am Nachmittag zu 1,1719 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Donnerstag auf 1,1715 Dollar festgesetzt. Am Anleihemarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,37 Prozent am Vortag auf minus 0,32 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,28 Prozent auf 144,46 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,19 Prozent auf 170,31 Punkte.


US-Regierung will von Firmen mehr Daten zur Halbleiter-Knappheit

WASHINGTON: Die US-Regierung will stärker gegen die Halbleiter-Engpässe vorgehen, die unter anderem die Elektronik-Branche und Autohersteller hart treffen. In einem ersten Schritt will Handelsministerin Gina Raimondo sich ein besseres Bild von der Situation verschaffen. Dafür hofft sie auf Daten aus allen Teilen der Lieferkette - Hersteller und Abnehmer von Halbleitern, sowie Zwischenhändler. Alle beteiligten Unternehmen wurden aufgerufen, dem Ministerium Daten über die Entwicklung der Bestände, der Nachfrage und der Liefersituation zur Verfügung zu stellen.


Daimler in Batterie-Allianz von Stellantis und Totalenergies

STUTTGART/PARIS: Daimler steigt zur Versorgung seiner Elektroautos in die Batteriezell-Allianz von Stellantis und Totalenergies ein und stärkt damit ein deutsch-französisches Vorzeigeprojekt. Die Pkw-Sparte Mercedes-Benz wird mit einem Drittel gleichberechtigter Anteilseigner an der Automotive Cells Company (ACC), wie die Stuttgarter am Freitag mitteilten. Mercedes will insgesamt weniger als eine Milliarde Euro investieren, davon im kommenden Jahr einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag. Zudem wollen die Schwaben Technologie und Produktions-Know-how einbringen.


BSI untersucht mögliche Sicherheitslücken in Smartphones aus China

VILNIUS: Nach der Warnung der litauischen Cyberabwehr vor Sicherheitslücken und eingebauten Zensurfunktionen in chinesischen Mobiltelefonen hat das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) eigene Untersuchungen eingeleitet. Das bestätigte ein BSI-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. Das staatliche Zentrum für Cybersicherheit in Vilnius hatte vor allem ein Gerät des chinesischen Herstellers Xiaomi kritisch beurteilt, weil es technisch in der Lage sei, bestimmte Inhalte auf dem eingebauten Webbrowser zu zensieren. Der Zensurfilter sei zwar nicht aktiv gewesen, habe aber aus der Ferne eingeschaltet werden können.


Bundesregierung: Gasversorgung gesichert - Anbieter kündigt Verträge

BERLIN: Die Bundesregierung sieht derzeit keine Engpässe bei der Gasversorgung in Deutschland. Die Gasspeicher seien auch im internationalen Vergleich gut gefüllt, zum Beispiel viel mehr als in Großbritannien, sagte am Freitag eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums in Berlin.


Beim Strom droht den Verbrauchern ein weiterer Preisaufschlag

BERLIN/ESSEN: Die Haushalte in Deutschland müssen sich auf weiter steigende Strompreise einstellen. «Die Beschaffungskosten, die die Energieversorger für Strom zahlen müssen, sind in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen», sagte die Chefin des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), Kerstin Andreae, der Deutschen Presse-Agentur. Bei langfristigen Lieferungen hätten sich die Großhandelspreise seit Jahresbeginn verdoppelt, kurzfristig gekaufter Strom sei sogar drei Mal so teuer geworden. Mit Verzögerung schlagen die gestiegenen Beschaffungskosten auf den Endkundenpreis beim Verbraucher durch.


Stärkster Preisanstieg bei Wohnimmobilien seit mehr als zehn Jahren

WIESBADEN: Der Erwerb der eigenen vier Wände in Deutschland wird immer teurer und ein Ende des Preisanstiegs ist angesichts anhaltend hoher Nachfrage vorerst nicht in Sicht. Nach vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes mussten Käufer von Eigentumswohnungen und Häusern im zweiten Quartal bundesweit im Schnitt 10,9 Prozent mehr zahlen als ein Jahr zuvor. Es war der stärkste Anstieg seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2000, wie die Wiesbadener Behörde am Freitag mitteilte.


Trinkgeld fürs Personal: Schärfere Regeln für britische Gastronomie

LONDON: Trinkgeld soll in Großbritannien künftig ohne Ausnahmen dem Personal zugute kommen. Die britische Regierung will nach eigenen Angaben Pläne verschärfen, die es Gastronomen verbieten sollen, die «Tips» einzubehalten. «Unsere Pläne werden absichern, dass das Trinkgeld an diejenigen geht, die dafür gearbeitet haben», sagte der für den Arbeitsmarkt zuständige Staatssekretär Paul Scully einer Mitteilung vom Freitag zufolge. Viele Beschäftigte in der Gastronomie seien darauf angewiesen, diese zusätzlichen Beträge zu ihrem Lohn zu erhalten. Bei Verstößen sollen Strafen drohen oder die Pflicht, Entschädigungszahlungen zu leisten.

Die Regierung bezieht sich in ihrer Mitteilung auf Forschungsergebnisse, denen zufolge viele Betriebe einen Service-Betrag, den sie automatisiert auf die Rechnung ihrer Kunden erheben, ganz oder teilweise einbehalten. In Großbritannien wird in manchen Restaurants oder Pubs eine automatische Service-Gebühr anstelle von freiwilligem Trinkgeld berechnet. Auch die zunehmende Bezahlung mit Karte gebe den Betrieben mehr Möglichkeiten, das Geld unauffällig einzubehalten, anstatt es mit dem Service-Personal zu teilen, hieß es. Künftig soll dies illegal sein.


Britisches Militär könnte im Notfall Tanklaster fahren

LONDON: Britische Soldaten könnten nach Angaben der Regierung im Notfall einspringen, um Tankstellen mit dem nötigen Treibstoff zu versorgen. «Wenn das helfen kann, werden wir sie einsetzen», bestätigte Verkehrsminister Grant Shapps am Freitag in einem BBC-Interview. Zuvor hatte die «Times» über den möglichen Einsatz des Militärs für den Fall berichtet, dass sich die aktuelle Krise weiter zuspitzt.

Da das Land an einem akuten Mangel an Lastwagenfahrern leidet, haben sowohl BP als auch Esso mehrere ihrer Tankstellen in Großbritannien zeitweise geschlossen. Die britische Regierung rief Verbraucher dazu auf, trotzdem nicht in Panik zu verfallen. Die «Sun» titelte am Freitag hingegen mit einem letzten Tropfen aus dem Tankhahn und der Schlagzeile «Wir laufen leer» (original: «We're running on empty»).

Das britische Verteidigungsministerium wies auf Anfrage darauf hin, dass eine zivile Partei eine Anfrage stellen müsse, bevor Soldaten zum Einsatz kommen könnten.

Die nach Branchenangaben rund 100.000 fehlenden Lastwagenfahrer stellen auch den Lebensmittelsektor und viele andere Branchen vor erhebliche Probleme. Die Regierung lehnt es bislang jedoch ab, die Visa-Regeln zu ändern, um ausländische Arbeitskräfte einzusetzen. Viele von ihnen haben wegen Brexit und Corona das Land verlassen. Shapps wies jedoch zurück, dass der britische EU-Austritt einer der Gründe für die Krise sei und machte vor allem die Pandemie verantwortlich.


Lagarde: Direkte Evergrande-Belastungen für Europa wären begrenzt

FRANKFURT/MAIN: Europas Währungshüter halten die Auswirkungen der Krise des chinesischen Immobiliengiganten Evergrande für Europa derzeit für begrenzt. «Im Moment sehen wir das auf China konzentriert», sagte die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, in einem am Freitag veröffentlichten Interview mit dem US-TV-Sender CNBC. «Für Europa kann ich sagen, dass es nur begrenzt direkt betroffen ist.»

Evergrande ist der zweitgrößte Immobilienentwickler Chinas. Der Konzern hat Schulden von umgerechnet mehr als 300 Milliarden Dollar angehäuft, Anleger befürchten einen Zahlungsausfall. Evergrande muss Geld auftreiben, um Banken, Zulieferer und Anleihegläubiger fristgerecht zu bezahlen. Der Konzern ist so groß, dass einige Experten eine «Ansteckungsgefahr» für die chinesische Wirtschaft und darüber hinaus befürchten.

Die Notenbank verfolge die Entwicklung, sagte Lagarde. «Ich erinnere mich noch sehr lebhaft an die jüngsten Aktienmarktentwicklungen in China, die sich auf die ganze Welt auswirkten. Aber in Europa und insbesondere im Euroraum wären die direkten Belastungen begrenzt.»


Ölpreise legen weiter zu

SINGAPUR: Die Ölpreise haben am Freitag ihre Aufschläge der vergangenen Tage leicht ausgebaut. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 77,42 US-Dollar. Das waren 17 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um acht Cent auf 73,38 Dollar.

Nordseeöl kostet derzeit so viel wie letztmalig vor etwa zwei Monaten, US-Erdöl rangiert auf einem einmonatigen Höchststand. In den vergangenen Wochen haben die Preise in der Tendenz zugelegt. Hauptgrund ist das derzeit knappe Angebot, das unter anderem auf Förderprobleme im Golf von Mexiko zurückgeht. Dort machen sich immer noch die Nachwirkungen des schweren Hurrikans Ida bemerkbar.

Auf der Nachfrageseite sind die Corona-Sorgen etwas kleiner geworden. In vielen Ländern, so auch in Deutschland, ist das Infektionsgeschehen rückläufig. Zuletzt haben jedoch Bedenken in Richtung China für Belastung gesorgt, wo der große Immobilienkonzern Evergrande nach wie vor mit Zahlungsproblemen zu kämpfen hat. An den Märkten stellt man sich die Frage, ob die Probleme des Unternehmens zu einem Risiko für die chinesische Volkswirtschaft werden könnten.


Ifo-Geschäftsklima fällt drittes Mal in Folge

MÜNCHEN: Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im September erneut verschlechtert. Das Ifo-Geschäftsklima, Deutschlands wichtigstes Konjunkturbarometer, fiel gegenüber dem Vormonat um 0,8 Punkte auf 98,8 Zähler, wie das Ifo-Institut am Freitag in München mitteilte. Es ist der dritte Rückgang in Folge, was Experten für gewöhnlich als konjunkturellen Wendepunkt deuten. Analysten hatten mit einem etwas geringeren Rückgang auf 99,0 Punkte gerechnet.

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