Nachrichten aus der Wirtschaft am Freitag

Foto: Freepik
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Weltgrößter Kupferproduzent steigert Gewinn um mehr als 800 Prozent

SANTIAGO DE CHILE: Der eigenen Angaben zufolge weltgrößte Kupferproduzent Codelco hat seinen Gewinn im ersten Halbjahr 2021 um 868 Prozent gesteigert. Der chilenische Staatskonzern erwirtschaftete einen Erlös von 3,675 Milliarden US-Dollar für den Fiskus südamerikanischen Landes, wie der Präsident des Direktoriums, Juan Benavides, am Freitag mitteilte. Das war fast zehnmal soviel wie im Vorjahreszeitraum und das beste Ergebnis der vergangenen zehn Jahre.

Grund für den Gewinnsprung ist der zuletzt deutlich gestiegene Weltmarktpreis für Kupfer. Zudem erhöhte Codelco in den ersten sechs Monaten des Jahres seine Kupferproduktion um sieben Prozent auf 796.000 Tonnen. Das Staatsunternehmen ist mit einem Weltmarktanteil von acht Prozent nach eigenen Angaben der größte Kupferproduzent der Welt. Rund 13 Prozent der Exporte gehen nach Europa.


EZB bescheinigt Euroraum-Banken nach Stresstest Widerstandsfähigkeit

FRANKFURT/MAIN: Die Bankenaufseher der Europäischen Zentralbank (EZB) haben den großen Geldhäusern im Euroraum nach den jüngsten Stresstests Solidität bescheinigt. «Die Resultate zeigen, dass das Bankensystem im Euroraum widerstandsfähig gegenüber ungünstigen wirtschaftlichen Entwicklungen ist», teilte die EZB-Bankenaufsicht am Freitagabend mit.

Die harte Kernkapitalquote der 89 Banken aus dem Euroraum in den parallelen Stresstests der EZB und der europäischen Bankenaufsicht EBA würde den Angaben zufolge durchschnittlich um 5,2 Prozentpunkte von 15,1 Prozent Ende 2020 auf 9,9 Prozent Ende 2023 sinken. Die Institute mussten in den Tests auf Basis der Bilanz des Jahres 2020 durchrechnen, wie sich ihre Kapitalpuffer in einem dreijährigen Stressszenario verringern würden.

Unter den 50 Banken in dem von der europäischen Bankenaufsicht EBA koordinierten Test waren 38 Institute aus dem Euroraum, die unter EZB-Aufsicht fallen. Die EZB-Bankenaufsicht nahm weitere 51 Geldhäuser aus dem Euroraum unter die Lupe, die unter ihre Aufsicht fallen. Die EZB überwacht seit November 2014 die größten Banken und Bankengruppen im Euroraum, derzeit sind dies 114 Institute, die für fast 82 Prozent des Marktes im Währungsraum der 19 Länder stehen.


Bundesbank: Deutsche Institute in Krisentests robust

FRANKFURT/MAIN: Die deutschen Banken haben in den Stresstests von EBA und EZB nach Ansicht der Bundesbank ihre Widerstandsfähigkeit bewiesen. «Die deutschen Institute haben sich auch unter großem Stress als robust erwiesen. Sie würden die hohen Kapitalanforderungen selbst in einer schweren Wirtschaftskrise durchgehend erfüllen», bilanzierte Bundesbank-Vorstand Joachim Wuermeling am Freitagabend. «Selbst im harten Krisenszenario des Stresstests halten die meisten deutschen Institute mehr Kapital als die Aufsicht verlangt.»

Den Stresstests der europäischen Bankenaufsicht EBA und der Europäischen Zentralbank (EZB) mussten sich insgesamt 16 Banken aus Deutschland stellen. Im Krisenszenario des EBA-Tests wurde unterstellt, dass sich die Corona-Krise zuspitzt und die Rückschläge infolge der Pandemie länger anhalten. Die Wirtschaft in der Europäischen Union würde in diesem Szenario in den drei Jahren bis einschließlich 2023 kumuliert um 3,6 Prozent schrumpfen. Zugleich wurde angenommen, dass die Arbeitslosenquote steigt und die Immobilienpreise kräftig einbrechen.

«Wegen der hohen Exporte der deutschen Volkswirtschaft und der starken Abhängigkeit deutscher Banken vom Zinsgeschäft ist der Kapitalverzehr bei den deutschen Banken leicht höher als im EU-Durchschnitt», erklärte Wuermeling. «Das ist kein Grund zur Beunruhigung und auch keine Schwäche, sondern spiegelt nur die höhere Verwundbarkeit der deutschen Volkswirtschaft in einer weltweiten Rezession wider.»

Zu berücksichtigen sei zudem, dass der Stresstest auf der Bilanz des Krisenjahres 2020 aufgesetzt habe, das mache ihn «schon extrem hart für die Banken». Geldhäuser mit schlechteren Stresstest-Ergebnissen müssen aber damit rechnen, dass ihnen die Aufseher auftragen, Kapitalpuffer zu verstärken. «Hoher Kapitalverzehr im Stresstest führt zu höheren aufsichtlichen Kapitalanforderungen bei den Banken», betonte Wuermeling.


Bankenaufsicht EBA: Europas Banken in Summe für Krisen gewappnet

FRANKFURT/PARIS: Europas Banken würden im Fall einer erheblichen wirtschaftlichen Krise fast ein Drittel ihrer Kapitalpuffer einbüßen. Trotzdem wären die Institute nach Einschätzung der Bankenaufseher in der Europäischen Union insgesamt für ein solches Krisenszenario gewappnet. Das geht aus den Daten zum jüngsten Stresstest hervor, die die Europäische Bankenaufsicht EBA am Freitagabend veröffentlichte.

Unter Annahme eines Konjunktureinbruchs gepaart mit einem Anstieg der Arbeitslosenquote, einem Einbruch der Immobilienpreise und weiter fallenden Marktzinsen würde der EU-Bankensektor demnach in Summe 265 Milliarden Euro an Kapitalpuffer einbüßen. Die harte Kernkapitalquote als Puffer für Krisen würde in diesem hypothetischen Krisenszenario von 15,0 Prozent Ende 2020 auf 10,2 Prozent Ende 2023 sinken.

Die European Banking Authority (EBA/Paris) hat 50 Banken aus 15 europäischen Ländern unter die Lupe genommen, die für 70 Prozent des EU-Bankenmarktes stehen. Darunter waren 7 deutsche Institute.


EU genehmigt Corona-Hilfen für deutsche Bahnunternehmen

BRÜSSEL: Die Wettbewerbshüter der EU-Kommission haben von der Bundesregierung beschlossene Corona-Hilfen für Bahnunternehmen genehmigt. Wie die Brüsseler Behörde am Freitag mitteilte, geht es um Unterstützung im Gegenwert von mehr als 2,5 Milliarden Euro. Sie wird in Form einer Senkung der Entgelte gewährt, die Unternehmen im Güter- und im Personenfernverkehr für den Zugang zur Schieneninfrastruktur entrichten.

«Die heute genehmigten Maßnahmen werden Unternehmen des Schienengüter- und des Schienenpersonenverkehrs in Deutschland dabei helfen, die durch die Corona-Pandemie verursachte schwierige Lage zu bewältigen», teilte die zuständige Vizepräsidentin Margrethe Vestager mit. Sie sollten zudem auch dazu beitragen, die Wettbewerbsfähigkeit des Schienenverkehrs mit anderen Verkehrsträgern zu wahren, um europäische Umwelt- und Klimaschutzziele zu erreichen.

«Die Kommission hat festgestellt, dass die Maßnahmen Vorteile für die Umwelt und die Mobilität mit sich bringen, da sie den im Vergleich zum Straßengüterverkehr weniger umweltbelastenden Schienenverkehr fördern und zugleich Staus im Straßenverkehr reduzieren», heißt es dazu in der Mitteilung der Behörde. Sie seien aus Sicht der Behörde auch verhältnismäßig und notwendig, um die angestrebte Förderung der Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene zu erreichen.

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) sprach von «super Nachrichten für die Bahn-Unternehmen». Durch das Corona-Hilfspaket könnten die Unternehmen im Personenfern- und Güterverkehr massiv bei den Kosten für das Nutzen der Trassen entlastet werden. «In der momentan schwierigen wirtschaftlichen Lage ist das eine enorme Erleichterung.» Ziel sei, dass wieder mehr Menschen in die Bahn steigen und noch mehr Güter über die Schiene transportiert werden.


Dax im Minus

FRANKFURT/MAIN: Der Dax hat am Freitag wieder den Rückwärtsgang eingelegt. Am Nachmittag verlor der deutsche Leitindex 0,80 Prozent auf 15.516,04 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Werte sank zuletzt um 0,48 Prozent auf 35.102,34 Punkte. Abwärts mit rund 0,6 Prozent ging es auch für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50. Am New Yorker Aktienmarkt zeichnen sich zum Handelsstart am Freitag ebenfalls Verluste ab. Der Euro kostete 1,1894 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Donnerstagnachmittag auf 1,1873 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt blieb die Umlaufrendite erneut bei minus 0,50 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,02 Prozent auf 146,34 Punkte. Der Bund-Future stieg um 0,02 Prozent auf 176,51 Punkte.


Fluggewerkschaften gegen EU-Pläne zu Start- und Landerechten

FRANKFURT/MAIN: Die Fluggewerkschaften Ufo und Vereinigung Cockpit haben gegen Pläne der EU-Kommission protestiert, die Start- und Landerechte zum Winterflugplan schärfer zu regulieren. Die Pläne würden eine «massive zusätzliche Belastung des ohnehin schon stark gebeutelten Luftverkehrs» bedeuten, erklärte der Ufo-Vorsitzende Daniel Kassa Mbuambi am Freitag. Die EU will den Airlines zum Winter vorschreiben, dass diese an engen Flughäfen ihre Start- und Landerechte (Slots) wieder zu mindestens 50 Prozent nutzen müssen, um sie sicher in die Sommersaison 2022 übernehmen zu können. In der Corona-Krise war die Quote wegen der fehlenden Flugnachfrage auf 25 Prozent abgesenkt worden statt der zuvor üblichen 80 Prozent, zu denen die EU im kommenden Jahr zurückkehren will.


Deutscher Onlinehandel sieht sich weiter auf Wachstumskurs

BERLIN: Der deutsche Onlinehandel rechnet trotz der jüngsten Warnsignale vom US-Internetgiganten Amazon vorläufig nicht mit einem Ende des kräftigen Wachstums im E-Commerce. Der Onlinehandel werde wahrscheinlich auch im 3. Quartal wieder um rund 20 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum wachsen, sagte der Sprecher des Bundesverbandes E-Commerce und Versandhandel Deutschland (bevh), Frank Düssler, am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Für 2021 rechnet der Verband in Deutschland mit E-Commerce-Umsätzen von mehr als 100 Milliarden Euro.


Erholung im Klinikgeschäft treibt Fresenius an

BAD HOMBURG: Der Medizinkonzern Fresenius erholt sich überraschend stark von der Pandemie und erwartet etwas bessere Geschäfte. Dabei profitierte Deutschlands größter privater Krankenhausbetreiber im zweiten Quartal von mehr Behandlungen in seinen Kliniken, aber auch der Flüssigmedizin- und Infusionshersteller Fresenius Kabi sowie der Gesundheitsdienstleister Vamed legten zu. Jedoch belasteten weiter Einbußen bei der ebenfalls im Dax notierten Dialysetochter Fresenius Medical Care (FMC), wo noch immer viele chronisch Nierenkranke am Coronavirus sterben.


Flaschenbier statt Oktoberfest: Brauer weiter auf Corona-Durststrecke

WIESBADEN: In der Corona-Krise trinken die Menschen in Deutschland so wenig Bier wie noch nie seit der Wiedervereinigung. In der ersten Hälfte des laufenden Jahres ist der Absatz im Inland um fast 5 Prozent auf den Tiefstwert von 3,3 Milliarden Liter gefallen, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden berichtete. Nach Einschätzung der Brauwirtschaft fehlt vor allem das Geschäft in der Gastronomie und auf den vielen Großveranstaltungen, die wegen der Pandemie schon das zweite Jahr in Folge ausfallen oder im wesentlich kleineren Rahmen stattfinden. Einziger Lichtblick ist der Verkauf von Flaschenbier im Einzelhandel, von dem aber nur wenige große Brauereien profitieren.


Deutsche Wirtschaft wächst wieder

WIESBADEN: Die Konsumlust der Verbraucher nach dem Ende des Corona-Lockdowns im Frühjahr hat die deutsche Wirtschaft aus ihrem Tief geholt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte im zweiten Quartal gegenüber dem Vorquartal nach einer ersten Schätzung des Statistischen Bundesamtes um 1,5 Prozent zu. Zu Jahresbeginn war die Wirtschaftsleistung den jüngsten Daten zufolge noch um 2,1 Prozent geschrumpft. Sorgen bereiten aktuell aber die Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus sowie Materialknappheit in der Industrie, die die Entwicklung bereits im Frühjahr dämpfte. Getragen wurde die Konjunkturerholung im Zeitraum April bis Juni den Angaben zufolge vor allem von höheren privaten und staatlichen Konsumausgaben.


US-Ölriese Exxon auf Erholungskurs - Höchster Gewinn seit 2019

IRVING: Der größte US-Ölkonzern ExxonMobil hat nach heftigen Verlusten in der Corona-Krise seinen höchsten Quartalsgewinn seit anderthalb Jahren geschafft. Dank des gestiegenen Rohstoffbedarfs der wieder in Schwung kommenden Weltwirtschaft verdiente das Unternehmen in den drei Monaten bis Ende Juni unterm Strich 4,7 Milliarden Dollar (4 Mrd Euro), wie es am Freitag mitteilte. Vor einem Jahr hatten die Belastungen durch die Pandemie ein Loch von über einer Milliarde Dollar in die Bilanz gerissen.

Seitdem sind die Ölpreise kräftig gestiegen, was Exxon in die Karten spielte. Die Erlöse steigerte das Unternehmen um über 100 Prozent auf 67,7 Milliarden Dollar. Dabei ging die Ölproduktion im Jahresvergleich sogar um zwei Prozent auf 3,6 Millionen Barrel (je 159 Liter) pro Tag zurück. Trotz der Erholung bleibt Exxon bei den Ausgaben vorsichtig - die Investitionen in Ausrüstung sowie Erkundungs- und Förderprojekte sollen 2021 am unteren Ende der geplanten Spanne zwischen 16 und 19 Milliarden Dollar bleiben.


VW-Kernmarke dreht Corona-Verlust von Mitte 2020 in Milliardengewinn

WOLFSBURG: Auch die Kernmarke von Volkswagen steht nach den tiefroten Zahlen aus der ersten Hälfte des vergangenen Jahres wieder deutlich besser da. Schon Ende 2020 war es der Sparte VW Pkw gelungen, den coronabedingten Verlust abzustreifen - von Januar bis Juni hatte sich damals aufgrund der Pandemiefolgen noch ein Minus von rund 1,5 Milliarden Euro ergeben. Das zurückliegende erste Halbjahr verlief verglichen damit weitaus positiver, wie das Unternehmen am Freitag berichtete: Autos mit dem Volkswagen-Emblem verkauften sich weltweit gut, am Ende standen 1,8 Milliarden Euro als Betriebsgewinn.

Bereits bekannt war, dass die Auslieferungen seit Jahresbeginn gegenüber den ersten sechs Monaten 2020 um fast 23 Prozent auf rund 2,7 Millionen Fahrzeuge zulegten. Auch andere Konzernmarken wie Audi, Porsche, Seat oder die leichten Nutzfahrzeuge konnten deutlich mehr verdienen. Die gesamte VW-Gruppe fuhr gar einen Rekordgewinn von knapp 11,4 Milliarden im laufenden Geschäft ein. Nach Steuern blieben den Wolfsburgern etwa 8,4 Milliarden Euro. All diese Werte sind aber in Bezug auf das sehr schwache Anfangsniveau des Vorjahres zu sehen.

Die Autoindustrie kämpft zudem weiterhin mit den Lieferausfällen bei Mikrochips, vor allem in China hat VW Probleme. Der Finanzchef der Kernmarke, Alexander Seitz, erklärte: «Wir sehen erste Zeichen der Entspannung bei der Versorgung mit Halbleitern, erwarten aber ein sehr herausforderndes drittes Quartal.» Die Prognose für das Gesamtjahr bleibe stabil, es würden «deutliche Steigerungen» bei Verkäufen und Erlösen angepeilt. In der ersten Jahreshälfte 2021 wuchs der Umsatz im Vergleich zu 2020 schon um 42 Prozent auf 40,7 Milliarden Euro.


Eurozone kommt schwungvoll aus der Rezession

LUXEMBURG: In der Eurozone hat die Wirtschaft im Frühjahr wieder Fahrt aufgenommen und den Weg aus der Rezession geschafft. Im zweiten Quartal sei die Wirtschaftsleistung um 2 Prozent im Quartalsvergleich gestiegen, teilte das Statistikamt Eurostat am Freitag nach einer ersten Schätzung mit. Experten hatten für die Monate April bis Juni im Schnitt einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 1,5 Prozent erwartet.

Im Winterhalbjahr hatten noch Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie die Wirtschaft belastet. Im ersten Quartal war die Wirtschaft im gemeinsamen Währungsraum um 0,3 Prozent im Quartalsvergleich geschrumpft und im Schlussquartal 2020 um 0,6 Prozent. Wenn die Wirtschaft in zwei aufeinander folgenden Quartalen schrumpft, sprechen Ökonomen von einer Rezession.

Die vier größten Volkswirtschaften der Eurozone legten im Frühjahr mehr oder weniger stark zu. Am kräftigsten unter den Top 4 kam die Konjunktur in Spanien in Schwung - mit einem Wachstum von 2,8 Prozent. Die italienische Wirtschaft legte ähnlich stark um 2,7 Prozent zu, während das Wachstum der deutschen Wirtschaft mit 1,5 Prozent und der französischen mit 0,9 Prozent schwächer ausfiel.


Inflationsrate in Eurozone steigt über zwei Prozent

LUXEMBURG: In der Eurozone ist die Inflationsrate im Juli über die Marke von 2 Prozent gestiegen. Im Jahresvergleich legten die Verbraucherpreise um 2,2 Prozent zu, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag nach einer ersten Schätzung mitteilte. Dies ist die höchste Rate seit Oktober 2018. Volkswirte hatten im Schnitt mit einem Anstieg auf 2,0 Prozent gerechnet. Im Juni hatte die Teuerungsrate bei 1,9 Prozent gelegen. Die Europäische Zentralbank strebt auf mittlere Sicht eine Inflationsrate von 2 Prozent an.

Besonders deutlich stiegen im Juli die Energiepreise, die zum Vorjahresmonat um 14,1 Prozent zulegten. Alle anderen Produktkategorien verteuerten sich dagegen unterdurchschnittlich.

Die Jahresrate für die Kerninflation ging von 0,9 Prozent auf 0,7 Prozent zurück. Dies war von Ökonomen erwartet worden. Die Kerninflation gilt vielen Ökonomen als aussagekräftiger für den grundsätzlichen Preistrend, da schwankungsanfällige Preise für Energie und Lebensmittel herausgerechnet werden.


Arbeitslosigkeit in Eurozone geht deutlich zurück

LUXEMBURG: Die Lage auf dem Arbeitsmarkt der Eurozone hat sich merklich verbessert.

Die Arbeitslosenquote fiel im Juni im Vergleich zum Vormonat um 0,3 Prozentpunkte auf 7,7 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag mitteilte. Experten hatten im Schnitt mit einer Quote von 7,9 Prozent gerechnet. Allerdings wurde die Arbeitslosenquote für Mai auf 8,0 Prozent nach oben revidiert (zuvor: 7,9 Prozent). In den 19 Ländern der Eurozone sind derzeit 12,52 Millionen Menschen arbeitslos. Im Monatsvergleich ging die Zahl um 423.000 zurück und im Jahresvergleich sank sie um 339.000. In den 27 Ländern der EU war die Entwicklung ähnlich.


Audi nach Rekordgewinn für das zweite Halbjahr skeptischer

INGOLSTADT: Audi erwartet nach einem Rekordgewinn im ersten Halbjahr für die zweite Jahreshälfte mehr Gegenwind durch fehlende Halbleiter und gestiegene Rohstoffpreise. Finanzvorstand Jürgen Rittersberger sagte am Freitag in Ingolstadt: «Wir sind zwar immer noch optimistisch, erwarten aber nicht mehr so ein starkes Ergebnis.» Im ersten Halbjahr hatte die VW-Tochter 982.000 Autos verkauft und damit einen Bestwert aufgestellt. Der Umsatz stieg gegenüber dem von Corona geprägten Vorjahr um 43 Prozent auf 29,2 Milliarden Euro. Vor Steuern wurde ein Gewinn von 3,875 Milliarden Euro erwirtschaftet - der höchste Halbjahresgewinn in der Unternehmensgeschichte. Für das Gesamtjahr erwartet Rittersberger allerdings nur zwischen 7 und 9 Prozent.


EZB-Vize: Europas Banken auch unter Stress robust

FRANKFURT/MAIN: Europas Banken haben sich nach Angaben von EZB-Vizepräsident Luis de Guindos im jüngsten Stresstest der Aufseher bewährt. «Europas Banken sind robust, sie sind widerstandsfähig», sagte de Guindos dem «Handelsblatt» (Freitag). «Unser ungünstigstes Szenario ist diesmal noch anspruchsvoller als beim letzten Test 2018, und die Banken haben ja zudem gerade das schwierige Jahr 2020 verkraftet. Trotz dieser anspruchsvollen Ausgangslage erwarte ich, dass die Banken sich im Test im Großen und Ganzen gut geschlagen haben.»

Die europäische Bankenaufsicht EBA und die Europäische Zentralbank (EZB) wollen am Freitagabend die Ergebnisse ihrer Krisentests veröffentlichen. Die EBA hat 50 Geldhäuser aus 15 europäischen Ländern unter die Lupe genommen. Parallel dazu hat die EZB weitere 51 Banken aus dem Euroraum untersucht, die sie direkt beaufsichtigt.

Die Aufseher ließen die Banken auf Basis ihrer Bilanz des Corona-Krisenjahres 2020 durchrechnen, wie stark die Kapitalpuffer bis Ende 2023 schrumpfen würden, wenn Pandemie und Wirtschaftsflaute sich zuspitzen würden. Zusätzlich wurde in den Stresstests ein Bündel ungünstiger Entwicklungen angenommen: steigende Arbeitslosenquote, Einbruch der Immobilienpreise, stark sinkende Auslandsnachfrage, weiter fallenden Marktzinsen.

Mit solchen Stresstests überprüfen Aufseher weltweit regelmäßig, wie anfällig Banken im Krisenfall wären. Einzelnen Instituten können sie auf Basis der Ergebnisse auftragen, Kapitalpuffer zu stärken. Die Spannbreite der Ergebnisse im aktuellen Test «dürfte nicht größer als beim letzten Mal sein», sagte de Guindos. «Aber natürlich müssen wir die Banken, die klar unterdurchschnittlich abschneiden, besonders sorgfältig beobachten.»


US-Ölmulti Chevron schreibt wieder schwarze Zahlen

SAN RAMON: Chevron hat im zweiten Quartal dank des höheren Rohstoffbedarfs aufgrund der Erholung der Weltwirtschaft von der Corona-Krise erstmals seit über anderthalb Jahren wieder einen hohen Gewinn verbucht. Der zweitgrößte US-Ölkonzern verdiente laut eigener Mitteilung vom Freitag unterm Strich 3,1 Milliarden Dollar (2,6 Mrd Euro). Vor einem Jahr hatte Chevron wegen hoher Belastungen durch die Pandemie einen Quartalsverlust von 8,3 Milliarden Dollar erlitten.

Seitdem sind die Öl- und Gaspreise aber kräftig gestiegen, wovon der Konzern nun profitiert. Im jüngsten Quartal wurde Chevron Rohöl und Flüssiggas im Schnitt für 54 Dollar pro Barrel (159 Liter) los, vor einem Jahr waren es lediglich 19 Dollar gewesen. Der Exxon-Rivale steigerte zudem die Produktion um fünf Prozent auf gut drei Millionen Barrel pro Tag. Der Umsatz wuchs um fast 180 Prozent auf 37,6 Milliarden Dollar. Die Aktie reagierte vorbörslich mit Gewinnen.


Italiens Wirtschaft gewinnt überraschend deutlich an Stärke

ROM: Das Wachstum der italienischen Wirtschaft hat im Frühjahr deutlich an Stärke gewonnen. Im zweiten Quartal sei die Wirtschaftsleistung um 2,7 Prozent im Quartalsvergleich gestiegen, teilte die Statistikbehörde Istat am Freitag in Rom mit. Volkswirte wurden von der Stärke der konjunkturellen Belebung überrascht. Sie hatten in den Monaten April bis Juni im Schnitt nur mit einer Zunahme des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 1,3 Prozent gerechnet.

Im ersten Quartal war die Wirtschaft der drittgrößten Volkswirtschaft der Eurozone nur leicht um revidiert 0,2 Prozent (zuvor 0,1 Prozent) gewachsen. Im Winterhalbjahr hatten Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie die italienische Wirtschaft belastet.

Mit der Lockerung der Maßnahmen kam die Konjunktur im Frühjahr wieder stärker in Schwung. Hiervon konnte vor allem der Bereich Dienstleistungen profitieren. Außerdem wurde das Wachstum Istat zufolge durch eine Belebung in der Industrie und durch einen stärkeren Außenhandel gestützt.


Dialyseanbieter Fresenius Medical Care mit Ergebnisknick

BAD HOMBURG: Negative Auswirkungen der Pandemie haben dem Dialyseanbieter Fresenius Medical Care (FMC) auch im zweiten Quartal Einbußen bei Umsatz und Gewinn eingebrockt. Während der Erlös im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro zurückging, brach das operative Ergebnis um 35 Prozent auf 424 Millionen Euro ein, wie die Tochter des Medizin- und Krankenhauskonzerns Fresenius am Freitag mitteilte. Unter dem Strich ging der Gewinn um 38 Prozent auf 219 Millionen zurück. Allerdings hatte FMC im Vorjahresquartal unter anderem stark von staatlichen Corona-Hilfsgeldern in den USA profitiert.

FMC rechnet auch wegen zusätzlicher Kosten für 2021 unverändert mit einem erheblichen Ergebnisknick. Der Dialyseanbieter hatte zusammen mit dem Mutterkonzern im Frühjahr ein Sparprogramm angekündigt, doch die Überprüfung des Geschäftsmodells zieht sich noch hin. Erste Details werde es voraussichtlich im Herbst geben, hieß es von FMC.


Ölpreise geben moderat nach

SINGAPUR: Die Ölpreise haben am Freitag im frühen Handel leicht nachgegeben. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete am Morgen 75,65 US-Dollar. Das waren 40 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 43 Cent auf 73,19 Dollar. Die Preise rangieren damit klar unter ihren Anfang Juli erreichten Mehrjahreshochs.

Für Belastung am Ölmarkt sorgt aktuell immer mal wieder die Ausbreitung der Corona-Delta-Variante. Insbesondere in Asien haben einige Länder wieder schärfere Gegenmaßnahmen ergriffen und die Beschränkungen des öffentlichen Lebens verstärkt. Hierdurch werden die Konjunktur und damit auch die Erdölnachfrage belastet.

In vielen Schwellen- und Entwicklungsländern kommt erschwerend hinzu, dass dort oft weniger Menschen geimpft sind als in den großen Industriestaaten. Auf diesen Umstand hat unlängst auch der Internationale Währungsfonds (IWF) hingewiesen und die Wachstumserwartungen für die Länder schwächer bewertet. Einige dieser Länder sind auch große Ölnachfrager, beispielsweise Indien.


Siemens Healthineers erhöht nach starkem Quartal Prognose

ERLANGEN: Der Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers hat nach einem starken Wachstum im zurückliegenden Quartal seine Jahresprognose erhöht. Vor allem beim Umsatz zeigte sich die Siemens-Tochter optimistischer. Die Erlöse auf vergleichbarer Basis - also bereinigt um Währungseffekte sowie Zu- und Verkäufe - sollen im Geschäftsjahr 2020/21 (per Ende September) nun um 17 bis 19 Prozent zulegen, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Bislang war Healthineers von 14 bis 17 Prozent ausgegangen. Mit den Corona-Schnelltests will das Unternehmen nun eine Milliarde statt 750 Millionen Euro erzielen. Auch beim bereinigten Ergebnis je Aktie zeigte sich das Unternehmen etwas zuversichtlicher.

Im dritten Geschäftsquartal konnte Healthineers auch dank der Umsätze mit den Antigen-Schnelltests stark zulegen und erlöste rund 5 Milliarden Euro, 51 Prozent mehr im Vergleich zum Vorjahresquartal, als die Corona-Krise das Geschäft belastet hatte. Erstmals trug auch die im April abgeschlossene Übernahme des US-Krebsspezialisten Varian bei. Auf vergleichbarer Basis lag das Plus bei knapp 39 Prozent. Nach Steuern verdiente das Unternehmen mit 395 Millionen Euro 46 Prozent mehr.


Euro kaum verändert nach Vortagesgewinnen

FRANKFURT/MAIN: Der Euro hat sich am Freitag wenig bewegt und damit die Kursgewinne der vergangenen beiden Handelstage gehalten. Am Morgen wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,1881 US-Dollar gehandelt und damit etwa auf dem gleichen Niveau vom Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Donnerstagnachmittag auf 1,1873 (Mittwoch: 1,1807) Dollar festgesetzt.

Im Verlauf der Woche hatte eine Dollar-Schwäche dem Euro Auftrieb verliehen. Das Ausbleiben von klaren Hinweisen der US-Notenbank Fed auf einen Ausstieg aus der extrem lockeren Geldpolitik und enttäuschende US-Konjunkturdaten hatten die amerikanische Währung zuletzt belastet. Im Verlauf der Woche konnte der Euro mehr als einen Cent zulegen.

Im weiteren Tagesverlauf bleibt der Fokus auf Konjunkturdaten gerichtet. Es stehen zahlreiche Kennzahlen auf dem Programm, die für neue Impulse sorgen könnten. In der Eurozone werden Daten zur Wirtschaftsentwicklung der führenden Volkswirtschaften erwartet. In den USA folgen am Nachmittag Daten zur Preisentwicklung und zum Konsumklima, die am Markt stark beachtet werden.

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