Nachrichten aus der Wirtschaft am Freitag

Foto: Pixabay
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Proteste im Iran wegen Wassermangels

TEHERAN: In mehreren Städten im Südwesten des Irans ist es wegen kontinuierlichen Wassermangels zu Protesten gekommen. Die Regierung entsandte daher am Freitag eine Delegation mit Vertretern des Innen-, Energie- und Landwirtschaftsministeriums in die Provinz Chusestan. Sie solle die Lage vor Ort überprüfen und in Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden umgehend für eine Lösung der Probleme sorgen, sagte der Stabschef des Präsidialamtes, Mahmud Waesi, der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA.

Bei den Protesten in der Provinz Chusestan soll es auch zu politischen Parolen gegen das islamische System gekommen sein. Ebenso war von Zusammenstößen zwischen Demonstranten sowie Polizei- und Sicherheitskräften die Rede - sowie auch von einigen Festnahmen. Offiziell wurden diese Informationen bislang nicht bestätigt. Bei der iranischen Regierung gibt es jedoch Befürchtungen, dass sich die Proteste auf andere Provinzen des Landes ausweiten könnten.

Wassermangel sowie Stromausfälle gab es in den letzten Wochen landesweit, aber besonders schlimm war es in der Provinz Chusestan mit Temperaturen bis zu 50 Grad. Die Ausfälle trafen auch die regionale Landwirtschaft. Der Iran erlebt derzeit erneut eine heftige Dürrewelle. Aber auch die Regierung wird kritisiert, weil sie die in der Zwischenzeit veraltete Infrastruktur nicht erneuert hat.

Präsident Hassan Ruhani schiebt die Schuld auf die US-Sanktionen, die in den letzten Jahren das eigentlich ölreiche Land in eine schwere Wirtschaftskrise gestürzt haben. Diese sollen laut Ruhani auch keinen Raum für neue Finanzierungen und die Modernisierung der Infrastruktur gelassen haben.


Ford kündigt großen Explorer-Rückruf wegen Steuerungsproblemen an

DEARBORN: Der zweitgrößte US-Autobauer Ford ruft weltweit knapp 775.000 SUV vom Typ Explorer aufgrund erhöhter Unfallgefahren zurück. Das Unternehmen warnte am Freitag vor Mängeln an Achse und Radaufhängung, die zu erheblich verringerter Steuerkontrolle führen könnten. Ford sind bislang nach eigenen Angaben sechs Berichte über Verletzungen im Zusammenhang mit dem Defekt in Nordamerika bekannt.

Besitzer könnten das Problem bei ihren Fahrzeugen der Mitteilung zufolge an Klopfgeräuschen und falsch ausgerichteten Hinterrädern erkennen. Der Rückruf umfasst die Modelljahre 2013 bis 2017 und betrifft mit gut 676.000 Autos vor allem den US-Markt. In Europa bezifferte Ford die Anzahl der problematischen Fahrzeuge lediglich auf 13.162 Stück. Die nötigen Reparaturen sollen im August beginnen.


Dax nach Rücksetzer wenig bewegt

FRANKFURT/MAIN: Der Dax hat am Freitag wenig Regung gezeigt. Er bewegte sich im engen Rahmen um das gedrückte Niveau vom Donnerstag, allerdings zuletzt mit einem hauchdünnen Minus. Am Nachmittag gab der deutsche Leitindex um 0,04 Prozent auf 15.623,63 Punkte nach. Er blieb damit etwas auf Abstand zu seinem jüngsten Rekordniveau über 15.800 Zählern. Sein bisheriges Wochenminus beträgt 0,4 Prozent. Der MDax schaffte es zuletzt knapp über die Gewinnschwelle, er legte 0,03 Prozent auf 34.542,92 Punkte zu. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 bewegte sich dagegen wie der Dax leicht im Minus. Der Euro hat sich trotz leichter Verluste bei der Marke von 1,18 US-Dollar gehalten. Am Mittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,1801 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Donnerstagnachmittag auf 1,1809 Dollar festgesetzt. Am Anleihemarkt verharrte die Umlaufrendite deutscher Rentenpapiere bei minus 0,41 Prozent. Der Rentenindex Rex blieb bei 145,64 Punkten. Der Bund-Future gab um 0,03 Prozent auf 174,79 Zähler nach.


Gestörte Lieferketten - Ökonom Felbermayr warnt vor höheren Preisen

FRANKFURT/MAIN: Auf Verbraucher in Deutschland kommen nach Einschätzung des Ökonomen Gabriel Felbermayr kräftige Preiserhöhungen bei Produkten aus Asien zu. Grund seien die Containerkrise im südchinesischen Meer und Chaos in den globalen Lieferketten. «Wenn es in Asien Lieferprobleme gibt, spüren wir das auch im Preis», sagte der Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW), dem Portal t-online.de (Freitag). «Wir müssen uns darauf einstellen, dass viele Produkte aus Fernost in den kommenden Monaten deutlich teurer werden», meinte Felbermayr.


Deutsche Industrie sucht neuen Kurs im Verhältnis zu Autokratien

BERLIN: Die deutsche Industrie sucht einen neuen Kurs beim Handel mit autokratischen Staaten wie China und Russland. In einem neuen Diskussionspapier unterstreicht der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) das Bekenntnis zur weltweiten gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen. Die Kernaussage: Firmen sollten grundsätzlich weiter Geschäfte in Ländern machen, in denen liberale und demokratische Werte nicht geteilt werden - Menschenrechtsverletzungen und andere Missstände sollen aber nicht unter den Tisch gekehrt, sondern mit «offenem Visier» benannt werden und auch zu Konsequenzen führen.


Ex-Wirecard-Chef Braun bleibt in U-Haft

MÜNCHEN: Der frühere Wirecard-Vorstandschef Markus Braun muss auch nach einem Jahr hinter Gittern in Untersuchungshaft bleiben. Der 2. Strafsenat des Oberlandesgerichts München ordnete am Freitag die Fortdauer der U-Haft an, wie das Gericht mitteilte. Auf freien Fuß hingegen kommt ein weiterer Wirecard-Manager aus der Finanzabteilung des Konzerns. Das damalige Dax-Unternehmen war im Sommer 2020 nach Aufdeckung mutmaßlicher Milliardenbetrügereien zusammengebrochen.


Erstmals Schweinepest bei deutschen Hausschweinen - Sorge bei Haltern

POTSDAM/NEIßE-MALXETAL: Der lang befürchtete Katastrophenfall ist eingetreten: In Brandenburg hat die hochinfektiöse Afrikanische Schweinepest erstmals in Deutschland auf Hausschweine übergegriffen. Das Friedrich-Loeffler-Institut bestätigte den Virusverdacht bei einem Bio-Betrieb mit 200 Tieren in Neiße-Malxetal südöstlich von Cottbus und einer Mini-Haltung mit zwei Tieren in Letschin nördlich von Frankfurt (Oder), wie das Brandenburger Verbraucherschutzministerium am Freitag mitteilte. Die beiden Tiere bei dem Privathalter wurden bereits getötet und entsorgt. Die 200 Schweine im Bio-Betrieb werden voraussichtlich am Wochenende getötet.


VW schüttelt Corona wohl endgültig ab - aber Chip-Probleme in China

WOLFSBURG/PEKING: Europas größter Autokonzern Volkswagen hat sich in der ersten Jahreshälfte weiter aus der Pandemie gearbeitet. Ausgerechnet im wichtigen China-Geschäft bremste die Lieferkrise bei Elektronik-Chips die Verkäufe zuletzt jedoch wieder spürbar aus.


Streit mit London: Von der Leyen verteidigt Nordirland-Regelung

DUBLIN: Im Streit mit Großbritannien um Brexit-Regeln für Nordirland hat EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erneut die ausgehandelte Regelung verteidigt. «Das Protokoll ist die einzige Lösung, die wir nach jahrelangen Diskussionen mit Großbritannien gefunden haben», sagte von der Leyen am Freitag nach einem Treffen mit dem irischen Regierungschef Micheal Martin in Dublin. «Es ist die einzige Lösung, um Frieden und Stabilität auf der irischen Insel und die Integrität des Binnenmarktes zu schützen.»

Das Nordirland-Protokoll hatten Brüssel und London im Zuge des Brexits vereinbart. Es soll eine harte Grenze zwischen der britischen Provinz und dem EU-Mitglied vermeiden, um neue Spannungen in der früheren Bürgerkriegsregion zu verhindern. Dadurch ist aber eine Zollgrenze zwischen Nordirland und dem Rest des Vereinigten Königreichs entstanden. Es kommt zu Lieferproblemen, teils blieben Supermarktregale in Nordirland leer. London hat bereits mehrmals eigenmächtig Übergangsfristen für Kontrollen verlängert, deshalb droht eine juristische Konfrontation.

Von der Leyen zeigte sich überzeugt, dass das Protokoll umgesetzt werden müsse. Die EU-Kommission habe «riesige Flexibilität» bewiesen, sagte sie. «Ich kann mir nicht vorstellen, dass unsere britischen Freunde nicht die gleiche Flexibilität und den gleichen Pragmatismus zeigen werden, weil wir alle das gleiche Ziel teilen: Wir wollen Frieden und Stabilität auf der irischen Insel.» Ministerpräsident Martin sprang von der Leyen bei. Die bestehenden Mechanismen seien dazu da, alle offenen Fragen zu lösen. «Wir glauben, dass die von der EU gezeigte Großzügigkeit erwidert werden sollte», sagte Martin.

Die britische Regierung fordert die EU regelmäßig zu einem lockeren Umgang mit dem Protokoll auf, der die Realität widerspiegelt.


Noch Gesprächsbedarf im Gemüsestreit zwischen Schweiz und Deutschland

Basel (dpa/lsw) - Die Diskussion über den zollfreien Direktverkauf von deutschen Bauern und Gärtnereien im Grenzgebiet zur Schweiz an Abnehmer in Basel geht weiter. Ein Gespräch zwischen Basler Behördenvertretern und der Zollverwaltung brachte noch keine Lösung. «Beide Delegationen begrüßen den jetzt aufgenommenen Prozess», teilte der Basler Delegationsleiter Lukas Ott der Deutschen Presse-Agentur am Freitag mit. In den kommenden Wochen wolle man weitere Abklärungen vornehmen und den Fachaustausch vertiefen, um die offenen Punkte zu klären.

Die zollfreie Lieferung von Gemüse im Direktverkauf nach Basel soll am 1. Januar aufhören. Anwohner auf beiden Seiten der Grenze protestieren gegen die Entscheidung der eidgenössischen Zollverwaltung. «Zollrechtliche Einschränkungen machen überhaupt keinen Sinn», hatte Ott am Donnerstag vor dem Treffen erklärt. «Deshalb setzen wir uns gegen die beabsichtigte Praxisänderung durch die Eidgenössische Zollverwaltung zur Wehr.»

Deutsche Agrarbetriebe im Umkreis von zehn Kilometern zur Grenze haben Schweizer Restaurants und Privathaushalte bislang problemlos beliefert. Dem Schweizer Rundfunk zufolge landen so jedes Jahr etwa 550 Tonnen deutsches Gemüse in etwa 45 Restaurants und 700 Haushalten der Stadt Basel. Die Zollverwaltung steht nun auf dem Standpunkt, dass die jahrzehntelange Praxis gegen uralte Abmachungen verstößt.


Johnsons Partei hat zuerst Kosten für Umbau von Dienstwohnung bezahlt

LONDON: Die Renovierung der Amtswohnung des britischen Premierministers Boris Johnson ist zunächst von dessen Konservativer Partei bezahlt worden. Das geht aus einem Finanzbericht der zentralen Regierungsbehörde Cabinet Office hervor, der am Donnerstagabend veröffentlicht wurde. Das Dokument wirft erneut die Frage auf, ob Johnson bereit war, für die Renovierung selbst aufzukommen. Er hatte schließlich alle Kosten beglichen, die über die ihm jährlich zustehende Summe von 30.000 Pfund (rund 35.000 Euro) hinausgingen.

Medienberichten zufolge kostete die Renovierung insgesamt 88.000 Pfund, der Premier zahlte demnach 58.000 Pfund aus eigener Tasche.

Im Geschäftsjahr 2019/20 kosteten Renovierungsarbeiten 28.647 Pfund, dabei handelte es sich laut Cabinet Office um Lackierungs- und Schleifarbeiten von Dielen. Die Summe ist von dem Betrag gedeckt, der dem Premier aus Steuermitteln zusteht. «Zusätzliche Rechnungen für die Renovierungsarbeiten an der Residenz Nr. 11 in der Downing Street wurden vom Cabinet Office entgegengenommen, bezahlt und anschließend der Konservativen Partei in Rechnung gestellt», heißt es weiter. Die Höhe dieser Rechnungen wurde nicht aufgeführt. Schließlich habe der «Lieferant» im März 2021 dem Cabinet Office das Geld erstattet, das daraufhin der Partei zurückgezahlt wurde. Die Tories wiederum sollen das Geld von einem Großspender erhalten haben.

Zunächst soll geplant gewesen sein, dass ein Fonds geschaffen wird, um die Renovierungskosten in der Downing Street zu stemmen. Laut einem von der Regierung in Auftrag gegebenen Untersuchungsbericht hat Johnson sich in dem Fall «unklug» verhalten, aber nicht gegen den Verhaltenskodex verstoßen. Der Amtssitz des Premierministers ist das Haus Nummer 10, allerdings wohnen Johnson, seine Frau Carrie und der gemeinsame Sohn Wilfred in der größeren Wohnung von Nummer 11, dem Amtssitz des Finanzministers.


Grönland stoppt neue Erkundungen von Ölvorkommen

NUUK: Grönland vergibt unter anderem aus Klimaschutzgründen keine neuen Lizenzen mehr für die Erschließung von Öl- und Gasvorkommen. «Die grönländische Regierung ist der Meinung, dass der Preis der Ölexploration zu hoch ist», teilte das Ministerium für minerale Rohstoffe mit. Die Entscheidung fuße auf wirtschaftlichen Berechnungen, aber auch auf Überlegungen zu den Folgen solcher Erkundungen für Klima und Umwelt. «Dieser Schritt ist unserer Natur zuliebe, unseren Fischereien zuliebe, unserem Tourismussektor zuliebe und auch deshalb ergriffen worden, um unser Geschäft auf nachhaltige Potenziale auszurichten.»

Dabei machte das Ministerium kein Geheimnis daraus, dass es rund um die größte Insel der Erde massive unerforschte Ölvorkommen gibt. Die Regierung Naalakkersuisut vertrete jedoch die Position, dass Grönland besser dran sei, wenn es sich auf eine nachhaltige Entwicklung konzentriere, etwa die Möglichkeiten erneuerbarer Energien, erklärte Rohstoffministerin Naaja H. Nathanielsen. Umwelt- und Energieminister Kalistat Lund sagte laut Mitteilung, die Regierung nehme den Klimawandel ernst. «Wir können die Konsequenzen in unserem Land jeden Tag sehen, und wir sind bereit, zu globalen Lösungen im Kampf gegen den Klimawandel beizutragen.»

Zuerst hatte das dänische Fachblatt «Ingeniøren» von der Entscheidung berichtet. «Die Zukunft liegt nicht im Öl. Die Zukunft gehört den erneuerbaren Energien, und was das angeht, haben wir viel mehr zu gewinnen», wurde die grönländische Regierung von dem Blatt zitiert. Grönland ist weitgehend autonom, gehört aber offiziell zum Königreich Dänemark.


Inflation in Eurozone schwächt sich etwas ab

LUXEMBURG: In der Eurozone ist die Inflationsrate im Juni wie erwartet leicht gesunken. Im Jahresvergleich legten die Verbraucherpreise um 1,9 Prozent zu, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag nach einer zweiten Schätzung mitteilte. Damit wurde eine erste Erhebung von Ende Juni wie erwartet bestätigt. Im Vormonat hatte die Teuerungsrate bei 2,0 Prozent gelegen. Im Monatsvergleich stiegen die Preise im Juni um 0,3 Prozent.

Die Energiepreise legten zum Vorjahresmonat um 12,6 Prozent zu. Alle anderen Produktkategorien verteuerten sich dagegen unterdurchschnittlich. Die Preise für unverarbeitete Lebensmittel sanken im Jahresvergleich sogar leicht.

Die Jahresrate für die Kerninflation sank von 1,0 auf 0,9 Prozent. Die Kerninflation gilt vielen Ökonomen als entscheidend für den grundsätzlichen Preistrend, da schwankungsanfällige Preise für Energie und Lebensmittel herausgerechnet werden.


Privathaushalte immer reicher: Geldvermögen über 7 Billionen Euro

FRANKFURT/MAIN: Das Geldvermögen der Deutschen eilt von Rekord zu Rekord und hat erstmals die Marke von sieben Billionen Euro überschritten. Rund 7143 Milliarden Euro nannten Privathaushalte nach Angaben der Bundesbank zum Ende des ersten Quartals ihr Eigen. Damit erhöhte sich die Summe seit Ende 2020 um 192 Milliarden Euro, wie die Bundesbank am Freitag mitteilte.


Richemont-Geschäft boomt - Markt für Luxusgüter im Aufwind

GENF: Der Schweizer Luxusgüterkonzern Richemont hat im Frühjahr von den gelockerten Pandemieauflagen profitiert. Im abgelaufenen Quartal setzte das Unternehmen 4,4 Milliarden Euro um - das waren 121 Prozent mehr als im stark von der Corona-Krise beeinträchtigen Vorjahresquartal. Der Zuwachs übertrifft zudem die Zeit vor der Pandemie: Im Vergleich zum Frühjahr 2019 ergibt sich ein Plus von 18 Prozent, wie der Konzern am Freitag mitteilte. Das Wachstum fiel damit höher als erwartet aus. Die Aktie legte in den ersten Handelsminuten zu.

Das Unternehmen, zu dem Marken wie Cartier, Van Cleef & Arpels oder A. Lange & Söhne gehören, konnte im Vergleich zu 2019 insbesondere in Dubai und Saudi-Arabien sowie Asien und den USA zulegen. In Europa sanken die Umsätze hingegen. Angaben zum Gewinn machte der Konzern wie üblich zu dieser Zeit nicht.


Sportwagenbauer Porsche mit Absatzrekord im ersten Halbjahr

STUTTGART: Der Sportwagenbauer Porsche hat im ersten Halbjahr so viele Autos verkauft wie noch nie zwischen Januar und Ende Juni. Das Stuttgarter Unternehmen brachte insgesamt 153.656 Fahrzeuge an seine Kunden - im Jahresvergleich ist das ein Plus von 31 Prozent, wie Porsche am Freitag mitteilte. Im Vorjahreszeitraum hatte die Corona-Pandemie, die Mitte März ihren Lauf nahm, Porsche und andere Autobauer bei den Verkäufen noch ausgebremst.

Angesichts der starken Verkaufszahlen hat der Sportwagenbauer nun gute Aussichten, in diesem Jahr erstmals die Marke von 300.000 verkauften Fahrzeugen zu knacken. Darauf bestehe «eine berechtigte Chance», hatte Vorstandschef Oliver Blume bereits im März gesagt.

Im ersten Halbjahr profitierte Porsche von Absatzsteigerungen in allen relevanten Weltmärkten. Prozentual am kräftigten ging es in den USA bergauf - hier betrug das Verkaufsplus 50 Prozent auf rund 36.300 Autos. Fast ein Drittel seiner Fahrzeuge - nämlich mehr als 48.600 - verkaufte Porsche in China. In Deutschland brachte das Unternehmen rund 13.100 Autos an seine Kunden.


Puma wird für Gesamtjahr optimistischer

HERZOGENAURACH: Der Sportartikelhersteller Puma hebt nach einem erfolgreichen zweiten Quartal seine Ziele für 2021 an. Das Management erwartet nun währungsbereinigt ein Umsatzwachstum von mindestens 20 Prozent, wie Puma am Freitag im fränkischen Herzogenaurach mitteilte. Bisher hatte der Konzern unter Ausklammerung von Währungseffekten ein Erlöswachstum im mittleren Zehnerprozentbereich in Aussicht gestellt.

Für das operative Ergebnis im Gesamtjahr peilt die Firma nun einen Wert zwischen 400 Millionen und 500 Millionen Euro an. Hier hatte Puma lediglich eine qualitative Prognose abgegeben und eine deutliche Verbesserung angepeilt. Für das Konzernergebnis geht das Management unverändert davon aus, dass sich dieses deutlich verbessern wird. Der Ausblick steht unter dem Vorbehalt, dass die Produktion etwa in Vietnam oder China aufrechterhalten wird und es zu keinen längerfristigen Unterbrechungen wegen der Pandemie kommt.

Im zweiten Quartal konnte der Adidas-Konkurrent vorläufigen Berechnungen zufolge seinen Umsatz dank einer starken Nachfrage insbesondere in Nordamerika mit knapp 1,6 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum fast verdoppeln. Zudem nannte der Konzern eine «anhaltende Markendynamik» und Produkteinführungen als Gründe. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern betrug rund 109 Millionen Euro. Hier hatte Puma im zweiten Quartal 2020 ein Minus von 115 Millionen Euro hinnehmen müssen. Damals war das weltweite Sport- und Modegeschäft wegen der Pandemie nach Firmenangaben um 85 Prozent eingebrochen.


EU-Automarkt weiter auf Erholungskurs

BRÜSSEL: Der Automarkt in der EU erholt sich weiter von dem pandemiebedingten Einbruch vor gut einem Jahr. Im Juni legten die Neuzulassungen im Jahresvergleich um 10,4 Prozent auf 1,05 Millionen Personenwagen zu, wie der Branchenverband Acea am Freitag mitteilte. Der Zuwachs war allerdings nicht mehr so groß wie in den Vormonaten. Besonders im März, April und Mai vergangenen Jahres hatten die Zulassungen unter dem wochenlangen Produktions- und Verkaufsstopp in den meisten Ländern gelitten. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres lagen die Neuzulassungen in der EU um ein Viertel höher als im Vorjahreszeitraum.

Unter den wichtigsten Automärkten zogen die Neuzulassungen im Juni insbesondere in Deutschland um fast ein Viertel an. Spanien und Italien folgten mit prozentual zweistelligen Zuwachsraten. In Frankreich gingen die Neuzulassungen hingegen um rund 15 Prozent zurück.

Von den deutschen Autokonzernen konnte die Volkswagen-Gruppe mitsamt ihren Töchtern - darunter Skoda, Audi, Seat und Porsche - im Juni ein Plus von 22,5 Prozent einfahren. Der BMW-Konzern erzielte einen Zuwachs von gut 16 Prozent, bei Daimler gingen die Neuzulassungen um mehr als 11 Prozent zurück. Die Opel-Mutter Stellantis (Peugeot, Citroën, Fiat) wies ein Plus von gut einem Zehntel auf. Bei Renault stand hingegen ein Rückgang von fast 18 Prozent.


Ölpreise geben weiter nach

SINGAPUR: Die Ölpreise sind am Freitag im frühen Handel weiter gefallen und haben damit ihre Abschläge vom Vortag ausgeweitet. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 73,23 US-Dollar. Das waren 24 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 18 Cent auf 71,49 Dollar.

Belastet wurden die Ölpreise in den vergangenen Tagen vor allen durch zwei Entwicklungen: Zum einen sorgt die sich rasch ausbreitende Delta-Variante des Coronavirus an den Märkten für Verunsicherung. Vor allem asiatischen Ländern bereitet die ansteckendere Variante zunehmend Probleme. Es ist ungewiss, wie sich die Ausbreitung auf die konjunkturelle Entwicklung und damit auf die Erdölnachfrage auswirkt.

Ein zweiter Belastungsfaktor ist die Förderpolitik des Rohölverbunds Opec+. Nachdem sich die 23 Länder zunächst nicht auf eine gemeinsame Strategie für das zweite Halbjahr einigen konnten, scheint sich jetzt eine Lösung abzuzeichnen. Diese jedoch könnte eine höhere Ölförderung als zunächst beabsichtigt nach sich ziehen. Das höhere Angebot würde auf eine coronabedingt fragile Nachfrage treffen.


Euro knapp über 1,18 US-Dollar

FRANKFURT/MAIN: Der Euro hat sich am Freitag im frühen Handel über der Marke von 1,18 US-Dollar gehalten. Am Morgen kostete die Gemeinschaftswährung 1,1810 Dollar und damit in etwa so viel wie am späten Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Donnerstagnachmittag auf 1,1809 Dollar festgesetzt.

Zum Wochenausklang dürften Analysten und Anleger vor allem auf neue Konjunkturdaten aus den USA blicken. Veröffentlicht werden Umsatzzahlen aus dem Einzelhandel, die als Indikator für die Stärke des privaten Konsums gelten. Außerdem veröffentlicht die Uni Michigan ihre Umfrage unter Verbrauchern. Sie gibt Auskunft über die Konsumstimmung. In der Eurozone werden Inflationsdaten erwartet.


Lizenzen für Bier zum Mitnehmen: London stärkt Pubs und Restaurants

LONDON: Mit einem Bündel von Maßnahmen will die britische Regierung die gebeutelte Gastro-Branche bei der Erholung nach der Corona-Pandemie unterstützen. So sollen Lizenzen für den Betrieb von Außengastronomie auf Bürgersteigen verlängert und dauerhaft gemacht werden, damit mehr Kunden im Freien bedient werden können. Zudem sollen Pubs und Bars in England und Wales für zwölf weitere Monate Bier zum Mitnehmen ausschenken dürfen, um den Verkauf anzukurbeln. Die Gastronomie hat während der Pandemie nach Angaben des Branchenverbands fast 10.000 Lokale und mehr als 87 Milliarden Pfund (102 Mrd Euro) Umsatz verloren.

Auch der chronische Arbeitskräftemangel soll angegangen werden, etwa indem Arbeitsuchende direkter auf offene Stellen in der Branche hingewiesen und das Profil von Karrieren im Gastgewerbe geschärft werden. Eigene Ausbildungskurse sollen Fähigkeiten stärken und Unternehmen mit Universitäten zusammenzubringen, um Innovationen zu fördern und Abfall und Plastikverbrauch zu reduzieren.

«Wir wollen, dass junge Menschen das Gastgewerbe als Chance für eine langfristige Karriere sehen, deshalb werden wir neue Möglichkeiten der Berufsausbildung erkunden und dazu beitragen, Kreativität und Umweltfreundlichkeit der Branche weiter zu fördern», kündigte Staatssekretär Paul Scully an.


Merkel: Energie- und Klimapartnerschaft mit den USA

WASHINGTON: Deutschland und die USA haben nach den Worten von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eine Energie- und Klimapartnerschaft beschlossen. Dies sei ein wichtiges Zeichen, sagte Merkel am Donnerstag nach einem Treffen mit US-Präsident Joe Biden in Washington. Es gehe um den Ausbau zukunftsfähiger Technologien wie Wasserstoff oder erneuerbare Energien. «Wir stehen hier im Wettbewerb mit anderen auf der Welt, und diesen Wettbewerb wollen wir erfolgreich bestehen.» Merkel sagte, sie sei froh, dass die USA in das Pariser Klimaabkommen zurückgekehrt seien.

Unter Bidens Vorgänger Donald Trump hatte sich die USA aus dem Abkommen zurückgezogen. Biden machte diese Entscheidung an seinem ersten Tag im Amt wieder rückgängig.


Biden: Russland darf Energie nicht als Waffe gegen Nachbarn einsetzen

WASHINGTON: US-Präsident Joe Biden hat Russland davor gewarnt, seine Energievorkommen als «Waffe» oder Druckmittel gegen seine Nachbarn wie die Ukraine einzusetzen. Er habe Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nochmals seine Bedenken bezüglich der Gaspipeline Nord Stream 2 ausgedrückt, sagte Biden am Donnerstag im Weißen Haus. Die USA und Deutschland seien sich einig, die Ukraine bei Reformen und im Blick auf deren Souveränität und territoriale Integrität zu unterstützen, sagte Biden bei einer gemeinsamen Pressekonferenz im Weißen Haus.

Die fast fertiggestellte Pipeline soll Erdgas von Russland direkt nach Deutschland bringen. Merkel betonte, Nord Stream 2 sei ein zusätzliches Projekt und keine Alternative zum Gastransit durch die Ukraine. «Unser Verständnis war und ist und bleibt, dass die Ukraine Transitland für Erdgas bleibt»

In den USA gibt es seit Jahren parteiübergreifend Widerstand gegen Nord Stream 2. Kritiker sehen in der fast fertiggestellten Pipeline ein geopolitisches Projekt Russlands, das die Energiesicherheit Europas gefährde. Sie bemängeln außerdem, dass die Pipeline unter Umgehung der Ukraine Gas von Russland nach Deutschland pumpen soll. Die Ukraine ist auf Milliardeneinnahmen aus dem russischen Gastransit angewiesen. Befürworter der Pipeline werfen den USA vor, nur ihr eigenes, teureres Gas in Europa absetzen zu wollen.

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Leserkommentare

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