Nachrichten aus der Wirtschaft am Freitag

Fotomontage: DER FARANG
Fotomontage: DER FARANG

Bafin: Deutsche Bank muss noch mehr gegen Geldwäsche unternehmen

BONN/FRANKFURT: Die Deutsche Bank muss nach Ansicht der Finanzaufsicht Bafin mehr Maßnahmen im Kampf gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung ergreifen. Dafür habe die Bafin das Mandat des 2018 eingesetzten Sonderbeauftragten für das größte deutsche Geldinstitut ergänzt, teilte die Behörde am Freitag mit. Die Bank müsse «weitere angemessene interne Sicherungsmaßnahmen (...) ergreifen und Sorgfaltspflichten» einhalten, heißt es in der Mitteilung der Aufsichtsbehörde. Betroffen seien etwa das Korrespondenzgeschäft und die Transaktionsüberwachung. «Der Sonderbeauftragte soll über den Umsetzungsfortschritt berichten und diesen bewerten.» Der Sonderaufpasser war im September 2018 eingesetzt worden.

Die Bank teilte am Freitagabend mit, die Kontrollen bereits deutlich verbessert zu haben. «Dafür haben wir allein in den vergangenen zwei Jahren rund zwei Milliarden Euro aufgewendet und unser Team zur Bekämpfung von Finanzkriminalität auf mehr als 1600 Mitarbeiter weltweit aufgestockt», sagte ein Sprecher. «Wir sind uns aber auch bewusst, dass noch Arbeit vor uns liegt.» So seien weitere Investitionen für den Kampf gegen Finanzkriminalität in diesem Jahr vorgesehen. Die jüngste Bafin-Anordnung sei «das Ergebnis eines konstruktiven Aufsichtsdialogs» zwischen Bank und Aufsichtsbehörde, sagte der Sprecher des Geldhauses.


Gericht: Restaurants in Belgien rechtswidrig geschlossen

BRÜSSEL: Die belgische Regierung hätte Restaurants und Cafés im Land während der Corona-Pandemie nach einer Gerichtsentscheidung nicht auf diese Weise schließen dürfen. Die von Innenministerin Annelies Verlinden verhängten Maßnahmen seien illegal, befand ein Brüsseler Gericht am Freitag in erster Instanz, wie der Sender RTBF berichtete. Die konservative Politikerin sei nicht befugt, dies zu entscheiden. Zudem kritisierte das Gericht demnach, dass der Staatsrat nicht beteiligt worden sei.

Das Gericht gibt der belgischen Regierung 30 Tage, um den Rechtsbruch zu beenden. Andernfalls droht eine Strafe bis zu 250.000 Euro. Geklagt hatten ein Gastronomieverband aus dem französischsprachigen Wallonien sowie rund 50 Restaurants.

Bereits Ende März hatte ein Brüsseler Gericht befunden, dass ganz grundsätzlich die Rechtsgrundlage für die Corona-Einschränkungen in Belgien fehle, da Entscheidungen stets auf Grundlage ministerieller Dekrete getroffen worden seien. Die Regierung hatte Berufung dagegen eingelegt. Am 18. Mai soll darüber vor Gericht verhandelt werden. Zugleich arbeitet die Regierung an einem Pandemiegesetz, über das derzeit im Parlament diskutiert wird. Dies könnte auch die rechtliche Grundlage für das Schließen von Restaurants schaffen.


Angeklagte Kardinäle und Bischöfe zukünftig vor Vatikangericht

ROM: Im Vatikan angeklagte Bischöfe und Kardinäle stehen in Zukunft vor dem Tribunal des Kirchenstaates. Das legte Papst Franziskus in einem apostolischen Schreiben fest, welches der Heilige Stuhl am Freitag veröffentlichte. Der Papst änderte damit die Prozess-Vorgaben, nach denen bislang ein von einem Kardinal geleitetes Gericht zuständig war, wie das Medienportal «Vatican News» schrieb.

Nichtsdestotrotz ist weiterhin die Zustimmung des Papstes notwendig, wenn es zu einem Strafprozess gegen einen Kardinal oder Bischof kommen soll. Franziskus wollte mit dieser Änderung die Gleichheit für alle Mitglieder der Kirche schaffen, wie aus dem Schreiben hervorging.

Am Donnerstag hatte der Pontifex ebenfalls mit einem sogenannten Motu Proprio den Kurs gegen Korruption und Geldwäsche verschärft. Kardinäle auf Spitzenposten der Kurienbehörden und hohe Funktionäre müssen künftig mit einer Ehrenerklärung versichern, dass gegen sie nicht etwa wegen Steuerhinterziehung oder Korruption ermittelt wird. Auch dürfen sie nicht wegen solcher und anderer Delikte verurteilt sein sowie Geld in Steuerparadiesen anlegen. Obendrein gilt für sie ein Verbot, Geschenke im Wert von mehr als 40 Euro anzunehmen.


Euro gerät nach starken Konjunkturdaten deutlich unter Druck

FRANKFURT/MAIN: Der Euro ist am Freitag nach starken US-Konjunkturdaten unter Druck geraten. Bis zum Nachmittag fiel der Kurs bis auf 1,2064 US-Dollar. Am Morgen hatte der Euro noch über 1,21 Dollar notiert. Am Vortag war die europäische Gemeinschaftswährung noch mit 1,2150 Dollar auf ein Zweimonatshoch gestiegen. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,2082 (Donnerstag: 1,2129) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8277 (0,8245) Euro.

Die robuste Konjunkturerholung in den USA stützte den Dollar. Neue Konjunkturhilfen der US-Regierung haben die Einkommen der privaten Haushalte im März drastisch steigen lassen. Die Einkommen lagen um 21,1 Prozent höher als im Vormonat. Dies war noch etwas mehr als von Volkswirten erwartet. Zudem verbesserte sich der regionale Frühindikator für die Region Chicago im April. Auch das von der Universität Michigan erhobene Verbrauchervertrauen hellte sich noch stärker als erwartet auf.

In der Eurozone ist unterdessen die Wirtschaftsleistung im Winter geschrumpft. Der Rückgang war aber etwas geringer als erwartet. Allerdings war der Rückschlag in Deutschland besonders deutlich. Ökonomen erwarten im Frühjahr eine merkliche Erholung. Die zuletzt anziehenden Impfungen sorgen für Zuversicht. Zudem haben einige Eurostaaten ihre Corona-Beschränkungen schon gelockert. Hinzu kommt eine Erholung der Weltwirtschaft, von der insbesondere exportstarke Länder wie Deutschland profitieren dürften.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,86863 (0,86910) britische Pfund, 131,62 (132,20) japanische Yen und 1,0998 (1,1020) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1771 Dollar gehandelt. Das war rund ein Dollar weniger als am Vortag.


Dax etwas erholt - MTU-Aktien gefragt

FRANKFURT/MAIN: Nach Verlusten am Vortag hat sich der Dax am Freitag gefangen. Am Nachmittag rückte der Leitindex um 0,31 Prozent auf 15.201,86 Punkte vor. Auf Wochensicht steht aktuell ein Minus von 0,5 Prozent zu Buche, für den sich zu Ende neigenden Monat April aber ein Plus von 1,3 Prozent. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen notierte am Freitagnachmittag mit minus 0,05 Prozent nur wenig verändert bei 32.739,43 Punkten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 0,2 Prozent. Am Anleihemarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,29 Prozent am Vortag auf minus 0,27 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,09 Prozent auf 144,29 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,14 Prozent auf 170,09 Punkte.


Trägerraketen: Bayerisches Start-up gewinnt Wettbewerb

BERLIN: Ein bayerisches Start-up-Unternehmen hat einen Wettbewerb der Deutschen Raumfahrtagentur um kleine Trägerraketen gewonnen. Die Isar Aerospace Technologies GmbH aus Ottobrunn bei München erhält nun elf Millionen Euro aus einem Programm der Europäischen Weltraumorganisation ESA sowie zwei Demonstrationsflüge ihres Trägers «Spectrum» im Zeitraum 2022-2023, wie das Wirtschaftsministerium am Freitag mitteilte.


Corona-Boom hält an: Amazon mit Rekordgewinn und kräftigem Umsatzplus

SEATTLE: Der Internet-Shoppingboom und florierende Cloud-Dienste haben den weltgrößten Online-Händler Amazon zu Jahresbeginn beflügelt. Im ersten Quartal nahm der Umsatz im Jahresvergleich um 44 Prozent auf 108,5 Milliarden Dollar (89,5 Mrd Euro) zu, wie der Konzern am Donnerstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Den Gewinn erhöhte Amazon um mehr als das Dreifache auf den Rekordwert von 8,1 Milliarden Dollar. Damit übertraf der Geschäftsbericht die Markterwartungen deutlich. Die Aktie reagierte nachbörslich zunächst mit einem deutlichen Kursanstieg.


Deutsche Bahn rechnet mit deutlich mehr Reiseverkehr zu Pfingsten

BERLIN: Die Deutsche Bahn rechnet für Pfingsten mit deutlich mehr Fahrgästen als noch zu Ostern. «Das werden wir anhand der Buchungszahlen aber wahrscheinlich erst in der Woche vor Pfingsten sehen. Dementsprechend müssen wir sehr kurzfristig reagieren», sagte Fernverkehrschef Michael Peterson der Deutschen Presse-Agentur. Der Konzern plane mit zusätzlichen Kapazitäten, die bei Bedarf angepasst werden könnten.


EU-Kommission: Apple betreibt unfairen Wettbewerb bei Musik-Apps

BRÜSSEL: Die EU-Kommission wirft Apple unfairen Wettbewerb in seinem App Store auf iPhone und iPad vor. Apple benachteilige andere Anbieter von Musikstreaming-Apps, erklärte Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager am Freitag nach einer Beschwerde des Marktführers Spotify. Die Brüsseler Behörde geht unter anderem dagegen vor, dass die Verkäufe von Abos in den Apps über Apples Bezahlplattform abgewickelt werden müssen. Dabei behält der Konzern 30 oder 15 Prozent der Einnahmen ein. Setzt sich die EU-Kommission durch, würde dies das Geschäftsmodell von Apple für den App Store auch bei anderen Diensten infrage stellen.


Lockdown bremst deutsche Wirtschaft zu Jahresbeginn aus

WIESBADEN: Die Corona-Pandemie hat die deutsche Wirtschaft zu Jahresbeginn ausgebremst. Nach zwei Vierteljahren mit teils kräftigem Wachstum schrumpfte die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal 2021 wieder - und zwar um 1,7 Prozent zum Vorquartal. Das teilte das Statistische Bundesamt am Freitag in einer ersten Schätzung mit. Im Schlussquartal 2020 hatte das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) nach neuesten Berechnungen noch um 0,5 Prozent zugelegt, im dritten Quartal sogar um 8,7 Prozent. Vorangegangen war ein historischer Konjunkturabsturz in Folge der Corona-Krise.


USA: Israel und der Libanon setzen Gespräche über Seegrenze fort

WASHINGTON: Israel und der Libanon wollen nach Angaben des US-Außenministeriums nach längerer Unterbrechung in der kommenden Woche ihre Verhandlungen über die umstrittene Seegrenze im Mittelmeer fortsetzen. Ein US-Vermittlerteam werde am 3. Mai für die Gespräche zwischen Regierungsvertretern beider Länder in den Libanon reisen, erklärte das Außenministerium in Washington am Freitag. Die Verhandlungen sollen am 4. Mai beginnen.

Die Wiederaufnahme der Gespräche sei ein «positiver Schritt in Richtung einer lang ersehnten Lösung» des Konflikts, hieß es in der Mitteilung des Außenministeriums. Sprecher Ned Price schrieb auf Twitter, die amerikanische Vermittlung erfolge auf Wunsch beider Länder.

Der Grenzverlauf zwischen Israel und dem Libanon im Mittelmeer ist umstritten, da beide Länder dort Gasvorkommen für sich beanspruchen. Offiziell befinden sich die Länder im Kriegszustand, weswegen die Annäherung zu Gesprächen besonders schwierig ist. Verhandlungen waren Mitte Oktober aufgenommen worden, Ergebnisse wurden jedoch nicht öffentlich gemacht.

An der Landgrenze beider Staaten kommt es immer wieder zu Spannungen zwischen Israels Armee und der libanesischen Hisbollah. Die Schiitenmiliz ist eng mit Israels Erzfeind Iran verbunden.


US-Ölriese Exxon schreibt wieder schwarze Zahlen

IRVING: Der größte US-Ölmulti ExxonMobil hat nach einer Verlustserie in der Corona-Krise zu Jahresbeginn erstmals seit Ende 2019 wieder Gewinn gemacht. In den drei Monaten bis Ende März verdiente Exxon unterm Strich 2,7 Milliarden Dollar (2,2 Mrd Euro), wie der Konzern am Freitag in Irving mitteilte. Vor einem Jahr hatte die Bilanz ein Minus von 610 Millionen Dollar ausgewiesen. Insgesamt war 2020 ein Verlust von über 20 Milliarden Dollar angefallen.

Der Start ins neue Jahr verlief dank kräftig gestiegener Ölpreise weitaus besser. Exxon erhöhte den Umsatz um rund fünf Prozent auf 59,1 Milliarden Dollar und steigerte die Ölproduktion zum Vorquartal um drei Prozent auf 3,8 Millionen Barrel (je 159 Liter) pro Tag. Die Zahlen übertrafen die Erwartungen der Analysten deutlich. Dennoch reagierte die Aktie vorbörslich zunächst mit leichten Verlusten. Der Kurs hatte seit Jahresbeginn aber auch schon um 43 Prozent zugelegt.


Colgate-Palmolive profitiert von Preissteigerungen

NEW YORK: Der Konsumgüterhersteller Colgate-Palmolive ist im ersten Quartal deutlich gewachsen. Der vor allem für seine Zahnpasten bekannte US-Konzern steigerte die Erlöse im Jahresvergleich um 6 Prozent auf 4,3 Milliarden US-Dollar (rund 3,5 Milliarden Euro), wie Colgate-Palmolive am Freitag in New York mitteilte. Preissteigerungen wirkten sich dabei positiv aus. Organisch, sprich bereinigt um Währungseffekte sowie Zu- und Verkäufe, erzielte das Unternehmen ein Plus von 5 Prozent.

Während die Umsätze organisch in den USA und Europa sanken, konnte Colgate-Palmolive in Lateinamerika, Asien-Pazifik und hier insbesondere in China sowie in Afrika zum Teil deutlich zulegen.

Unter dem Strich verdiente das Unternehmen wegen höherer Steuerzahlungen mit 681 Millionen Dollar weniger als im Vorjahr, als noch 715 Millionen Dollar zu Buche standen. Die Jahresprognose bekräftigte Colgate-Palmolive: Der US-Konzern geht weiter von einem organischen Wachstum von 3 bis 5 Prozent aus. Gegenwind erwartet das Management durch ein volatiles Konsumverhalten, Währungsschwankungen sowie steigende Rohstoff- und Logistikkosten.


US-Ölmulti Chevron erleidet Gewinneinbruch

SAN RAMON: Der zweitgrößte US-Ölkonzern Chevron hat zu Jahresbeginn trotz höherer Rohstoffpreise deutlich weniger verdient. Im ersten Quartal brach der Gewinn im Jahresvergleich um über 60 Prozent auf 1,4 Milliarden Dollar (1,2 Mrd Euro) ein, wie Chevron am Freitag mitteilte. Ein Wintersturm in Nordamerika verursachte starke Produktionsausfälle. Insgesamt fiel Chevrons Ölproduktion um vier Prozent auf 3,1 Millionen Barrel (je 159 Liter) pro Tag.

Erschwerend hinzu kam, dass die Gewinnspannen im Raffineriegeschäft deutlich zurückgingen. Außerdem musste der Konzern hohe Sonderbelastungen durch Pensionskosten und Rückstellungen für rechtliche Auseinandersetzungen verkraften. So blieb am Ende trotz einer leichten Umsatzsteigerung auf 32,0 Milliarden Dollar wesentlich weniger Gewinn übrig als vor einem Jahr. Bei Anlegern kamen die Zahlen nicht gut an. Die Aktie geriet vorbörslich deutlich ins Minus.


Corona-Hilfen: Fünf von 27 EU-Staaten haben Anträge eingereicht

BRÜSSEL: Kurz vor Ablauf der Frist haben bis Freitagmittag fünf der 27 EU-Staaten ihre Anträge auf europäische Corona-Hilfen eingereicht: Deutschland, Frankreich, Portugal, Griechenland und die Slowakei. Man erwarte aber weitere nationale Aufbaupläne für Freitagnachmittag, sagte eine Sprecherin der EU-Kommission. Unter anderen hatten Italien und Spanien ihre Anträge angekündigt.

Die Frist bis 30. April sei aber nur ein «Orientierungsdatum», sagte die Kommissionssprecherin. Einige Aufbaupläne könnten auch noch in den nächsten Wochen kommen.

Die EU-Staaten hatten im Sommer 2020 ein 750 Milliarden schweres Programm namens Next Generation EU vereinbart, um die tiefe Corona-Wirtschaftskrise zu überwinden und wichtige Zukunftsinvestitionen zu finanzieren. Dafür soll die EU-Kommission Schulden aufnehmen, die bis 2058 gemeinsam getilgt werden. In den nationalen Aufbauplänen müssen die Staaten im Detail darlegen, wofür sie ihren Anteil der Mittel aus dem Aufbaufonds RRF verwenden wollen.

Über den Fonds wird der Großteil der Gesamtsumme verteilt, nämlich 672,5 Milliarden Euro. 312,5 Milliarden gibt es als Zuschüsse und bis zu 360 Milliarden Euro als Darlehen. Der Rest der 750 Milliarden wird über Programme im EU-Haushalt ausgereicht. Die Summen sind alle in Preisen von 2018 angegeben. Angepasst an die Inflation sind sie in laufenden Preisen entsprechend höher.


Teuerung in Eurozone zieht an - Kerninflation fällt aber

LUXEMBURG: Die Inflation in der Eurozone ist weiter gestiegen. Die Verbraucherpreise lagen im April 1,6 Prozent höher als ein Jahr zuvor, teilte das Statistikamt Eurostat am Freitag in Luxemburg mit. Das sind 0,3 Prozentpunkte mehr als im März. Experten hatten mit dem Anstieg gerechnet.

Die Kerninflation, also die Preisentwicklung ohne schwankungsanfällige Komponenten wie Energie oder Lebensmittel, fiel hingegen weiter zurück. Sie sank von 0,9 auf 0,8 Prozent. Ökonomen sehen die Kernrate meist als verlässlichere Richtschnur für die Teuerung an.

Den bei weitem stärksten Preisanstieg verzeichnete im April Energie mit einem Zuwachs zum Vorjahresmonat um 10,3 Prozent. Dies ist auch eine Folge des drastischen Preiseinbruchs der Rohölpreise während der ersten Corona-Welle vor einem Jahr. Lebens- und Genussmittel verteuerten sich im April weniger stark als im März. Die Preisanstiege von Dienstleistungen und industriell gefertigten Waren waren unterdurchschnittlich.

Das Inflationsziel der Europäischen Zentralbank beträgt knapp zwei Prozent und rückt zunehmend in Reichweite. Experten gehen davon aus, dass es in den kommenden Monaten sogar deutlich übertroffen wird. Die EZB hat jedoch bereits angekündigt, ihre Geldpolitik wegen des Preisanstiegs nicht ändern zu wollen. Sie betrachtet den stärkeren Preisauftrieb als vorübergehendes Phänomen.


Arbeitslosigkeit in Eurozone geht zurück

LUXEMBURG: In der Eurozone ist die Arbeitslosigkeit im März zurückgegangen. Die Quote fiel gegenüber Februar um 0,1 Punkte auf 8,1 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag in Luxemburg mitteilte. Experten hatten mit einer konstanten Quote gerechnet. Die Arbeitslosenquote für Februar wurde von zunächst 8,3 auf 8,2 Prozent revidiert.

Gegenüber dem Vorjahresmonat liegt die Arbeitslosenquote jedoch deutlich höher. Im Februar 2020 hatte sie 7,1 Prozent betragen. Der Anstieg ist eine Folge der Corona-Pandemie. Er fällt jedoch wesentlich schwächer aus als nach der Finanzkrise 2008. Grund sind Gegenmaßnahmen in vielen europäischen Ländern wie Kurzarbeit und Lohnersatzleistungen.

Von Februar auf März fiel die Arbeitslosigkeit laut Eurostat um 209.000 Personen auf knapp 13,2 Millionen. Gegenüber März 2020 lag die Zahl um 1,6 Millionen höher. Die Entwicklungen in der Europäischen Union fielen ähnlich aus.


Wirtschaft in Eurozone schrumpft im Winter weniger als befürchtet

LUXEMBURG: In der Eurozone ist die Wirtschaft im Winter weniger als befürchtet geschrumpft. Im ersten Quartal sei die Wirtschaftsleistung im Quartalsvergleich um 0,6 Prozent gesunken, teilte das Statistikamt Eurostat am Freitag laut einer ersten Schätzung mit. Volkswirte hatten einen Rückgang von 0,8 Prozent erwartet. Im Schlussquartal 2020 war die Wirtschaft noch um 0,7 Prozent gesunken.

Die im Winter erneut getroffenen Beschränkungen in der Corona-Krise belasteten die Wirtschaft. Im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum schrumpfte die Wirtschaft im ersten Quartal um 1,8 Prozent. Hier war ein Rückgang von 2,0 Prozent erwartet worden.


Astrazeneca nimmt für Non-Profit-Impfstoff weniger Ertrag hin

CAMBRIDGE: Der Corona-Impfstoff-Hersteller Astrazeneca hat mit seinem Vakzin im ersten Quartal fast 300 Millionen Dollar eingenommen - nimmt allerdings einen geringeren Gewinn hin. In den ersten drei Monaten lag der Umsatz mit dem Covid-19-Impfstoff weltweit bei rund 275 Millionen Dollar (226,8 Mio Euro), wie das britisch-schwedische Unternehmen am Freitag in Cambridge mitteilte. Astrazeneca hatte sich von Beginn an auf die Fahnen geschrieben, mit dem Impfstoff, der federführend von Forschern der Universität Oxford entwickelt wurde, während der Pandemie keine Gewinne erwirtschaften zu wollen. Der um 55 Prozent gestiegene Kerngewinn je Aktie lag nun bei 1,63 Dollar und sei wegen des Pandemie-Impfstoffs 3 Cent geringer ausgefallen, so das Unternehmen.


Britische Bank Barclays warnt vor steigenden Kosten

LONDON: Die britische Großbank Barclays hat nach einem überraschend hohen Gewinn im ersten Quartal vor steigenden Kosten gewarnt. Im laufenden Jahr dürften die Aufwendungen im Vergleich zu 2020 zulegen, teilte die Bank am Freitag in London mit. Dies gehe auf höhere Boni und Aufwendungen für die Umstrukturierung im Immobilienbereich zurück. Besserung dürfte es allerdings bei der Risikovorsorge für Kreditausfälle geben. Diese soll nun deutlich unter dem Niveau von 2020 liegen.

Im ersten Quartal musste die Bank nur noch 55 Millionen britische Pfund für mögliche Kreditausfälle zur Seite legen. Ein Jahr zuvor waren es noch rund 2,1 Milliarden Pfund, und über das gesamte vergangene Jahr musste die Bank wegen der Corona-Krise 4,8 Milliarden Pfund für Kreditausfälle zurückstellen. Inzwischen hat sich die Lage in Großbritannien auch wegen des Impffortschritts gebessert. So konnten andere Großbanken wie HSBC und Lloyds sogar einen Teil ihrer Risikovorsorge wieder auflösen. Barclays tat dies nicht.

Zusammen mit der Aussicht auf steigende Kosten überschattete diese Tatsache das starke Ergebnis im ersten Quartal. Der Aktienkurs, der sich zuletzt gut entwickelt hatte, fiel deutlich zurück. Trotz des Abschlags ist er immer noch rund doppelt so hoch wie im September. Dank der Erholung kostet die Barclays-Aktie derzeit etwa so viel wie vor Ausbruch der Corona-Pandemie.

Im ersten Quartal verdiente die Bank mit 1,7 Milliarden Pfund (1,95 Mrd Euro) fast drei Mal so viel wie vor einem Jahr. Neben der stark gesunkenen Risikovorsorge trugen auch die um zehn Prozent gesunkenen Aufwendungen zum kräftigen Gewinnanstieg bei. Dadurch konnten die Briten den Rückgang der Erträge mehr als kompensieren. Diese sanken um sechs Prozent auf rund 5,9 Milliarden Pfund. Probleme bereitet weiterhin das Dauer-Zinstief. Zudem sei gerade in Großbritannien die Kreditnachfrage nach wie vor niedrig. Daher rechnet Barclays-Chef James Staley im gesamten Jahr mit Gegenwind bei den Erträgen.


Nestlé übernimmt US-Vitaminhersteller Bountiful

VEVEY: Der Nahrungsmittelkonzern Nestlé baut seine Sparte für Nahrungsergänzungsmittel aus und kauft den US-Vitaminhersteller Bountiful.

Der 5,75 Milliarden Dollar (4,74 Mrd Euro) schwere Deal mit dem Finanzinvestor KKR solle im zweiten Halbjahr abgeschlossen sein, teilte das Unternehmen am Freitag im schweizerischen Vevey mit. Dabei will Nestlé die Kernmarken Nature's Bounty, Solgar, Osteo Bi-Flex und Puritan's Pride ins eigene Portfolio übernehmen und in die Sparte Health Science integrieren. Im vergangenen Geschäftsjahr 2020/21 hatte Bountiful nach Angaben von Nestlé einen Umsatz von 1,87 Milliarden Dollar eingefahren.


Ölpreise geben nach

SINGAPUR: Die Ölpreise sind am Freitag im frühen Handel gefallen. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 68,17 US-Dollar. Das waren 39 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI fiel um 46 Cent auf 64,55 Dollar.

Belastet wurden die Preise durch den etwas stärkeren Dollar, der die in der US-Währung gehandelten Rohstoffe für Anleger außerhalb des Dollarraums verteuert. Das lastet auf der Nachfrage und den Marktpreisen. Ansonsten gab es wenig nennenswerte Impulse.

Die Marktlage ist weiter geprägt durch Risiken wie die Zahl der Corona-Infektionen in Ländern wie Indien oder Brasilien. Die mittelfristigen Aussichten werden von Fachleuten besser bewertet, da die Impfungen in vielen Ländern Fortschritte machen und perspektivisch weniger Corona-Beschränkungen möglich erscheinen lassen. Davon würde auch die Ölnachfrage profitieren.


Swiss Re überrascht mit Quartalsgewinn trotz Corona-Schäden

ZÜRICH: Der Rückversicherer Swiss Re ist trotz hoher Belastungen durch Naturkatastrophen und die Corona-Pandemie überraschend mit Gewinn ins Jahr gestartet. Im ersten Quartal stand unter dem Strich ein Überschuss von 333 Millionen US-Dollar (275 Mio Euro), wie der Konkurrent von Munich Re und Hannover Rück am Freitag in Zürich mitteilte. Zu Beginn der Corona-Krise ein Jahr zuvor hatte die Swiss Re einen Verlust von 225 Millionen Dollar verbucht. Experten hatten im Schnitt auch diesmal mit einem Minus gerechnet. Den Angaben zufolge führten höhere Prämieneinnahmen und eine vorsichtigere Geschäftspolitik zu einem besseren Ergebnis.

Dabei schlug die Pandemie vor allem in der Lebensrückversicherung teuer zu Buche. Vor allem wegen der vielen Sterbefälle in den USA und anderen Ländern stellte die Swiss Re im ersten Quartal 570 Millionen Dollar zurück. Insgesamt summierten sich die coronabedingten Schäden auf 643 Millionen Dollar. Naturkatastrophen wie die schweren Winterstürme in den USA schlugen mit 426 Millionen Dollar zu Buche.


Euro hält sich über 1,21 US-Dollar

FRANKFURT/MAIN: Der Euro hat sich am Freitag vor neuen Konjunkturdaten über der Marke von 1,21 US-Dollar gehalten. Am Morgen kostete die Gemeinschaftswährung 1,2115 US-Dollar und damit etwas weniger als im asiatischen Handel. Am Vortag war sie mit 1,2150 Dollar auf ein Zweimonatshoch gestiegen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Donnerstag auf 1,2129 Dollar festgesetzt.

Zum Wochenausklang blicken Analysten und Anleger auf zahlreiche Konjunkturdaten. Unter anderem werden aus den Mitgliedsländern der Eurozone und dem Währungsraum insgesamt Wachstumsdaten für das erste Quartal erwartet. Darüber hinaus stehen Inflationsdaten auf dem Programm. In den USA werden etwa Zahlen zum privaten Verbrauch veröffentlicht.


Chinas Industrie nimmt weiter Fahrt auf

PEKING: Chinas Industrie nimmt nach der überwundenen Corona-Krise weiter Fahrt auf. Der Einkaufsmanagerindex des chinesischen Wirtschaftsmagazins «Caixin», der ein wichtiger Frühindikator für die Entwicklung der zweitgrößten Volkswirtschaft ist, stieg im April im Vergleich zum Vormonat von 50,6 auf 51,9 Punkte. Wie «Caixin» am Freitag mitteilte, handelte es sich um den größten Anstieg seit Dezember. Über der Marke von 50 Punkten ist von einem Wachstum der Industrie auszugehen.

Ein rigoroser Lockdown und scharfe Einreisekontrollen führten dazu, dass - von kleineren Ausbrüchen abgesehen - bereits seit März 2020 praktisch keine Corona-Fälle mehr in China auftraten. Seitdem befindet sich die Wirtschaft auf Erholungskurs.

Der Internationale Währungsfonds schätzt, dass die Wirtschaft in diesem Jahr um 8,1 Prozent zulegen könnte. Die chinesische Regierung ist vorsichtiger und legte ihr offizielles Wachstumsziel auf einen Wert von «über 6 Prozent» fest.


TOKIO: Japans Industrieproduktion ist im März gestiegen.

Wie die Regierung am Freitag auf Basis vorläufiger Daten bekanntgab, erhöhte sich der Ausstoß im Vergleich zum Vormonat um 2,2 Prozent. Im Februar war die Industrieproduktion der vor Deutschland drittgrößten Volkswirtschaft der Welt nach revidierten Daten um 1,3 Prozent gesunken. Die produzierenden Unternehmen erwarten für April einen noch deutlicheren Produktionsanstieg um 8,4 Prozent, bevor der Ausstoß im Monat darauf mit 4,3 Prozent wieder rückläufig sein dürfte.


Umfrage: Firmen erwarten mehr Probleme durch Brexit als Covid-19

LONDON: Der Brexit stellt international tätige Firmen in Deutschland und Großbritannien weiterhin vor Herausforderungen. Einer in dieser Woche veröffentlichten Umfrage der Deutsch-Britischen Handelskammer zufolge sehen knapp zwei Drittel der befragten Firmen die durch den Brexit entstandenen Handelsbarrieren und Zollformalitäten als mit die größten Herausforderungen für ihr Geschäft in den kommenden zwölf Monaten an. Anhaltende Reisebeschränkungen wegen der Corona-Pandemie lagen deutlich dahinter: Diese wurden von 56 Prozent der Befragten als eine der größten Herausforderungen genannt.

Auch bei der Anpassung der Lieferketten spiegelt sich dieses Bild wieder: 41 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, wegen des Brexits ihre Lieferketten umgestellt zu haben. Nur vier Prozent haben dies wegen der Pandemie getan - knapp ein Drittel gab allerdings an, die eigenen Lieferketten sowohl aufgrund von Corona als auch wegen des Brexits geändert zu haben.

Knapp jedes fünfte Unternehmen ist außerdem wegen des Brexits bereits mit einem Teil seiner Geschäftstätigkeiten umgezogen oder will dies noch tun - nur ein Prozent hingegen gab für einen solchen Umzug Corona als Begründung an.

Das Vereinigte Königreich hat zum Jahreswechsel den endgültigen Schritt aus der Europäischen Union vollzogen. Das Land trat final aus dem EU-Binnenmarkt und der Zollunion aus, nachdem es zuvor noch ein knappes Jahr lang in einer Übergangsphase deren Regeln befolgt hatte. Die EU und Großbritannien einigten sich nur eine Woche vor Ablauf der Frist auf einen Handelspakt mit zollfreiem Warenverkehr. Dennoch ist der Handel durch neue Kontrollen und Formalitäten komplizierter geworden.


China erlässt Gesetz gegen Lebensmittelverschwendung

PEKING: In China ist ein neues Gesetz gegen die Verschwendung von Lebensmitteln in Kraft getreten. Demnach können künftig etwa übermäßige Bestellungen bei Catering-Dienstleistern mit einer Strafe von bis zu 10.000 Yuan (umgerechnet etwa 1275 Euro) geahndet werden. Auch dürfen Catering-Dienste nun eine Entsorgungsgebühr von Kunden verlangen, die große Mengen an Lebensmittelabfällen hinterlassen.

Wie der staatliche Fernsehsender CGTN berichtete, ist das neue Gesetz eine Reaktion darauf, dass immer mehr Lebensmittel in China weggeschmissen würden. Allein in Chinas Catering-Industrie würden jedes Jahr ungefähr 18 Milliarden Kilogramm Lebensmittel verschwendet.

Im vergangenen August hatte sich Chinas Präsident Xi Jinping persönlich des Themas angenommen. Der Staatschef bezeichnete die Menge der verschwendeten Lebensmittel als schockierend. Verschwendung sei beschämend, Sparsamkeit dagegen ehrenwert. Lokale Behörden starteten daraufhin Programme zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen. In die Kritik gerieten auch Online-Videos, in denen sich Menschen dabei zeigten, wie sie übermäßig viele oder teure Gerichte zu sich nehmen.

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Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.