Nachrichten aus der Wirtschaft am Freitag

Fotomontage: DER FARANG
Fotomontage: DER FARANG

Biden bezeichnet US-Arbeitsmarktbericht als «düster»

WASHINGTON: Der künftige US-Präsident Joe Biden hat sich nach der Veröffentlichung neuer Beschäftigungsdaten besorgt zur wirtschaftlichen Lage im Land geäußert. «Dies ist ein düsterer Arbeitsmarktbericht», teilte Biden am Freitag mit. Die Daten für November zeigten einen konjunkturellen Stillstand und bestätigten, dass «wir uns weiterhin mitten in einer der schlimmsten Wirtschafts- und Job-Krisen der neueren Geschichte befinden».

Laut Biden unterstreicht die Lage am Arbeitsmarkt die Notwendigkeit weiterer Staatshilfen in der Corona-Krise. «Die Situation erfordert sofortiges Handeln». Dem Bericht des Arbeitsministeriums zufolge wurden in den USA im November lediglich 245.000 neue Stellen außerhalb der Landwirtschaft geschaffen - das ist der geringste Wert seit dem historischen Einbruch des Arbeitsmarkts im April. Experten hatten mit einem deutlich stärkeren Zuwachs gerechnet.


Wirecard: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen EY

MÜNCHEN: Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt gegen Verantwortliche bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY wegen deren Rolle im Wirecard-Skandal. Dem war eine Anzeige durch die Wirtschaftsprüferaufsicht Apas vorausgegangen. Diese habe man «inzwischen ausführlich geprüft», sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft am Freitag. «Da sie konkrete Beschuldigte und Strafvorschriften bezeichnet, haben wir, wie es die Aktenordnung vorgibt, ein Ermittlungsverfahren gegen die namentlich Genannten eingetragen.» Zuvor hatte das «Handelsblatt» berichtet, es werde gegen frühere EY-Prüfer ermittelt.

Die Einleitung des Ermittlungsverfahrens sei die normale Vorgehensweise. Die Staatsanwaltschaft fügte hinzu: «Unsere Ermittlungen im Gesamtkomplex Wirecard führen wir weiterhin ergebnisoffen gegen zahlreiche Beschuldigte, die wir aus ermittlungstaktischen Gründen nicht offenlegen möchten.»

Die Apas hatte die Staatsanwaltschaft bereits im November eingeschaltet. Damals erklärte ein EY-Sprecher, man sehe «keinerlei Anhaltspunkte für ein strafrechtlich relevantes Fehlverhalten von Abschlussprüfern von EY im Fall Wirecard.»

Der FDP-Obman im Wirecard-Untersuchungsausschuss des Bundestags, Florian Toncar, sagte: «Schon bisher sprach alles dafür, dass bei der Abschlussprüfung gravierende Fehler gemacht wurden. Dass diese sogar strafrechtliche Relevanz haben könnten, gibt dem Fall eine ganz neue Dimension.»


Wirecard: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen EY

MÜNCHEN: Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt gegen die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY wegen deren Rolle im Wirecard-Skandal. Dem war eine Anzeige durch die Wirtschaftsprüferaufsicht Apas vorausgegangen. Diese habe man «inzwischen ausführlich geprüft», sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft am Freitag. «Da sie konkrete Beschuldigte und Strafvorschriften bezeichnet, haben wir, wie es die Aktenordnung vorgibt, ein Ermittlungsverfahren gegen die namentlich Genannten eingetragen.» Zuvor hatte das «Handelsblatt» berichtet.

Die Einleitung des Ermittlungsverfahrens sei die normale Vorgehensweise. Die Staatsanwaltschaft fügte hinzu: «Unsere Ermittlungen im Gesamtkomplex Wirecard führen wir weiterhin ergebnisoffen gegen zahlreiche Beschuldigte, die wir aus ermittlungstaktischen Gründen nicht offenlegen möchten.»

Die Apas hatte die Staatsanwaltschaft bereits im November eingeschaltet. Damals erklärte ein EY-Sprecher, man sehe «keinerlei Anhaltspunkte für ein strafrechtlich relevantes Fehlverhalten von Abschlussprüfern von EY im Fall Wirecard.»

Der FDP-Obman im Wirecard-Untersuchungsausschuss des Bundestags, Florian Toncar, sagte: «Schon bisher sprach alles dafür, dass bei der Abschlussprüfung gravierende Fehler gemacht wurden. Dass diese sogar strafrechtliche Relevanz haben könnten, gibt dem Fall eine ganz neue Dimension.»


Dax kommt nach starkem November nicht mehr von der Stelle

FRANKFURT/MAIN: Fast schon vorweihnachtliche Ruhe ist am Freitag am deutschen Aktienmarkt eingekehrt. Nach ungewöhnlich hohen Kursgewinnen im November und leichten Verlusten in den vergangenen beiden Handelstagen trat der Dax mit 13.250 Punkten auf der Stelle. Auf Wochensicht deutet sich ein Minus von 0,6 Prozent an. Der MDax der 60 mittelgroßen Werte legte am Freitag um ein halbes Prozent auf 29.440 Zähler zu. Hier stützten nicht zuletzt die Kursgewinne des Schwergewichts Airbus, dessen Aktien um 1,9 Prozent zulegten. Der EuroStoxx 50 als Leitindex für die Eurozone stieg um 0,2 Prozent. Der Euro hielt vor dem Wochenende das in den vergangenen Tagen erreichte hohe Niveau und notierte zuletzt mit 1,2154 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,2151 Dollar festgesetzt.


Neuer U-Bahn-Abschnitt im Berliner Regierungsviertel eröffnet

BERLIN: Zehn Jahre nach dem ersten Spatenstich ist am Freitag ein neuer U-Bahn-Abschnitt im Zentrum Berlins in Betrieb gegangen. Die ersten regulären Züge der Linie 5 fuhren am Mittag in die beiden Tunnelröhren. Damit ist eine Lücke zwischen dem Alexanderplatz und dem Brandenburger Tor geschlossen: Der Hauptbahnhof und Hönow am östlichen Stadtrand sind nun direkt verbunden. «Berlin, die einst geteilte und seit 30 Jahren geeinte Stadt, rückt heute ein weiteres Stück näher zusammen», sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in einer Videobotschaft zur Inbetriebnahme. «Viele Berlinerinnen und Berliner haben darauf gewartet.» Auch für Touristen sei die neue Strecke sehr attraktiv.


Millionengeste von Lidl reicht Bauern nicht

NECKARSULM/BERLIN: Nach heftigen Bauernprotesten gegen die Preispolitik des Einzelhandels hat der Betreiber der Handelsketten Lidl und Kaufland, die Schwarz-Gruppe, Hilfen in Höhe von 50 Millionen Euro für die Landwirte angekündigt. Den Bauern ist das allerdings nicht genug. «So ein Trostpflaster reicht bei weitem nicht aus, um die grundsätzlichen Probleme zwischen Landwirtschaft und dem gesamten Lebensmitteleinzelhandel zu lösen», sagte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, am Freitag. Das Angebot sei zwar eine nette Geste. «Aber wegen des andauernden Preiskampfs verlieren unsere Bauern diesen Betrag fast wöchentlich», meinte er. Notwendig sei eine «grundlegende Veränderung in der Zusammenarbeit» zwischen den Bauern und dem Handel, sagte Rukwied.


VW-Konzern erreicht CO2-Ziele wohl noch nicht - neue Klimastrategie

WOLFSBURG: Der Volkswagen-Konzern wird die europäischen CO2-Ziele mit seiner Autoflotte voraussichtlich in diesem und möglicherweise auch im nächsten Jahr noch nicht ganz erreichen. Strafen der EU könnten die Folge sein. «Wir arbeiten jetzt unter Hochdruck daran, so nah wie möglich an die Ziele heranzukommen», sagte Vorstandschef Herbert Diess der «Wirtschaftswoche». 2021 werde es wegen der erhofften weiteren Marktdurchdringung von E-Autos schon «einfacher» werden - «und ab 2022 sollten wir keine Probleme mehr haben, die Flottenziele zu erreichen». Das Unternehmen wies am Freitag darauf hin, dass die Lage 2021 noch nicht genau absehbar sei. Es müsse nicht zwingend so sein, dass die CO2-Ziele verfehlt würden. Autoherstellern drohen Milliardenzahlungen, falls sie die vorgegebenen Grenzwerte über längere Zeit nicht einhalten können.


Lufthansa will keine Condor-Passagiere mehr fliegen

FRANKFURT/MAIN: Zwischen den Fluggesellschaften Condor und Lufthansa bahnt sich ein scharfer Konflikt an. Die Lufthansa hat zum Sommer ein langjähriges Abkommen über Zubringerdienste zu Condor-Langstreckenflügen gekündigt, wie beide Seiten am Freitag in Frankfurt bestätigten. Nahtlose Gesamtreisen mit durchgechecktem Gepäck und nur einem Ticket wären damit für die Umsteiger unter den Condor-Gästen nicht mehr möglich. Condor könnte dann eine Strecke wie beispielsweise Hamburg-Frankfurt-Jamaika nicht mehr anbieten, weil sie die notwendigen Zubringerflüge nicht mehr intern bei der Lufthansa zubuchen könnte. Das könnte auch das Veranstaltergeschäft mit Pauschalreisen beeinflussen.


Russland will Nord Stream 2 trotz US-Sanktionen fertigbauen

MOSKAU/WASHINGTON: Russland strebt ungeachtet drohender neuer US-Sanktionen gegen die Ostseepipeline Nord Stream 2 weiter die Fertigstellung des Milliardenprojekts an. «Natürlich werden wir unsere Interessen schützen», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge am Freitag. Er reagierte damit auf die vom US-Kongress geplante Ausweitung der Strafmaßnahmen. Peskow hatte immer wieder kritisiert, die USA würden mit unlauteren Methoden gegen die «Prinzipien des internationalen Handels und des internationalen Rechts» verstoßen. Der US-Kongress will derweil Sanktionen gegen Regierungen und Behörden europäischer Partnerstaaten wie Deutschland ausschließen. Gegen Unternehmen, die an dem Projekt beteiligt sind, sollen die angedrohten Strafmaßnahmen allerdings ausgeweitet werden.


Altmaier will mehr Corona-Steuerhilfe - Opposition: Es reicht nicht

BERLIN: Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) dringt in der Corona-Krise auf weitere Steuererleichterungen für notleidende Unternehmen. Er setzt sich dafür ein, dass aktuelle Verluste in noch größerem Umfang mit früheren Gewinnen verrechnet werden können und die gezahlten Steuern erstattet werden. Davon will er nun den Koalitionspartner SPD überzeugen. Bei den Novemberhilfen für Firmen und Selbstständige wurden nach Regierungsangaben bisher rund 318 Millionen Euro ausgezahlt. Rund 120.000 Anträge seien bislang eingereicht worden, davon rund 33.000 von Soloselbstständigen, sagte eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums am Freitag in Berlin.


Daimler verkauft im November erstmals wieder mehr Mercedes-Pkw

STUTTGART: Zum ersten Mal in diesem Jahr hat Daimler in einem Monat mehr Autos seiner Kernmarke Mercedes-Benz verkauft als im Vorjahr. Der Großhandelsabsatz im November lag bei gut 212.800 Pkw, 1,1 Prozent mehr als im November 2019, wie aus am Freitag veröffentlichten Zahlen hervorgeht. Bislang hatte Daimler in diesem Jahr stets weniger Mercedes-Autos verkauft als im jeweiligen Vorjahresmonat. Der schlechteste Wert war in Folge der enormen Auswirkungen der Corona-Pandemie im April mit einem Minus von 44,5 Prozent erreicht worden. Aufs gesamte Jahr gerechnet liegt Mercedes-Benz Pkw nun bei gut 1,83 Millionen Autos. Im Vergleich zu 2019 ist das immer noch ein Rückstand von gut elf Prozent.

Die Kleinwagenmarke Smart fuhr auch im November erneut ein Minus ein. 4915 verkaufte Wagen waren 26,3 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Zugleich war es aber auch das kleinste Monats-Minus im Jahr 2020.

Nach mehreren Monaten mit Zuwächsen in Folge landeten auch die Vans im November wieder im Minus - wenn auch mit 0,8 Prozent und 41.576 verkauften Fahrzeugen nur knapp. Auf Jahressicht liegt der Rückstand zum Vorjahr damit bis gut 13 Prozent.


US-Arbeitslosenquote fällt stärker als erwartet

WASHINGTON: Trotz steigender Corona-Zahlen und neuer Kontaktbeschränkungen in weiten Teilen des Landes ist die US-Arbeitslosenquote im November etwas stärker als erwartet gesunken. Die Quote fiel von 6,9 Prozent im Vormonat auf 6,7 Prozent, wie das US-Arbeitsministerium am Freitag in Washington mitteilte. Analysten hatten lediglich mit einem Rückgang auf 6,8 Prozent gerechnet. Allerdings fiel der Jobaufbau den Angaben des Ministeriums zufolge mit 245.000 neuen Stellen viel geringer aus als erwartet. Vom starken Niveau vor der Corona-Krise, als die Arbeitslosenquote lediglich 3,5 Prozent betrug, ist der US-Arbeitsmarkt immer noch weit entfernt. Die Pandemie hatte die US-Wirtschaft im Frühjahr fast zum Stillstand gebracht und die Joblosenquote mit mehr als 14 Prozent zeitweise auf den höchsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen nach dem Zweiten Weltkrieg steigen lassen.


Fahrzeugabsatz auf Chinas Automarkt legt auch im November kräftig zu

PEKING: Der Aufschwung auf dem für deutsche Autobauer so wichtigen chinesischen Automarkt hält weiter an. Im vergangenen Monat stieg der Absatz von Fahrzeugen an die Händler nach vorläufigen Daten im Jahresvergleich um 11,1 Prozent, wie der Herstellerverband CAAM (China Association of Automobile Manufacturers) am Freitag in Peking mitteilte. Damit bleibt der Markt wie in den Vormonaten auf starkem Wachstumskurs mit meist prozentual zweistelligen Raten. In den CAAM-Daten sind neben Pkw auch Nutzfahrzeuge wie Lkw und Busse enthalten. Die gewerblich genutzten Fahrzeuge hatten in den vergangenen Monaten spürbar schneller zugelegt als Pkw.

Detaillierte CAAM-Daten für November werden in der kommenden Woche erwartet. Dann sollte auch der Branchenverband PCA (China Passenger Car Association) seine Daten veröffentlichen. Der PCA zählt den Verkauf von Pkw, SUVs und kleineren Mehrzweckfahrzeugen an die Endkunden.

China ist der mit Abstand wichtigste Einzelmarkt der deutschen Autokonzerne Volkswagen, Daimler und BMW. Die Corona-Pandemie hatte in China früh im Jahr das Wirtschaftsleben lahmgelegt, allerdings fuhren die Autofabriken auch früher als in Europa und Nordamerika wieder hoch. Insbesondere die Premiumhersteller Audi, Daimler und BMW können derzeit in China mit großen Verkaufszuwächsen punkten.


Russland scheitert im Yukos-Streit bei Vollstreckungsaufschub

DEN HAAG/MOSKAU: Im jahrelangen Milliardenstreit mit den Altaktionären des zerschlagenen Ölkonzerns Yukos hat Russland eine weitere Niederlage erlitten. Der Hohe Rat der Niederlande wies am Freitag einen Antrag Moskaus zurück, die Vollstreckung von Forderungen der Yukos-Anteilseigner in Höhe von 57 Milliarden US-Dollar einschließlich aufgelaufener Zinsen (47 Milliarden Euro) für die Dauer des anhängigen Verfahrens formell auszusetzen. In der eigentlichen Berufungssache wird erst im kommenden Jahr ein Urteil des höchsten Gerichts der Niederlande erwartet.

Das russische Justizministerium hält die jetzige Entscheidung für unbegründet. «Der Oberste Gerichtshof hat rechtswidrig einen übermäßig strengen Maßstab angewendet», hieß es in einer Stellungnahme in Moskau. Russland werde seine «legitimen Interessen» in den Niederlanden und vor anderen Gerichten weiter verteidigen. Der Hohe Rat begründete die Abweisung des russischen Antrags damit, dass Moskaus Chancen, am Ende Recht zu bekommen, nicht groß genug seien, um eine Aussetzung der Zahlungsforderungen zu rechtfertigen, wie die niederländische Nachrichtenagentur ANP berichtete.

2014 hatte ein internationales Schiedsgericht in Den Haag den Yukos-Aktionären 50 Milliarden Dollar Schadenersatz (rund 46 Milliarden Euro) zugesprochen, weil Yukos zu Unrecht enteignet worden sei. Doch zwei Jahre später kassierte das Bezirksgericht in Den Haag den Anspruch nach einer Klage Russlands. Dagegen hatten die Altaktionäre erfolgreich Berufung eingelegt, woraufhin Russland den Fall vor den höchsten Gerichtshof der Niederlande brachte.

Yukos gehörte dem früheren Oligarchen Michail Chodorkowski, einem scharfen Kritiker des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Russland hatte den Konzern 2006 für insolvent erklärt, weil Chodorkowski angeblich Milliarden Euro Steuern nicht gezahlt hatte. Der Konzern wurde zerschlagen. Die Filetstücke wurden dem Staatskonzern Rosneft zuerkannt. Chodorkowski hatte bis zur seiner Freilassung 2013 zehn Jahre lang in Haft gesessen. Er musste Russland verlassen und ist seither nicht zurückgekehrt, weil ihm ein weiterer Gerichtsprozess droht.


Tschechien soll bis 2038 aus der Kohle aussteigen

PRAG: Tschechien soll nach dem Willen der Kohlekommission der Regierung in Prag bis 2038 aus dem Kohleabbau aussteigen. Der Termin sei ein Kompromiss, sagte Industrieminister Karel Havlicek bei der Vorstellung des Abschlussberichts am Freitag. Umweltschützer hatten eine frühere Abkehr von dem fossilen Energieträger gefordert. Ärzte warnten in einer Petition vor den Folgen der anhaltenden Luftverschmutzung durch die Kohlekraftwerke. Im vorigen Jahr trugen die heimischen Energieträger Braun- und Steinkohle zu 49 Prozent zur Stromerzeugung in Tschechien bei.

Die Kohle soll zum einen durch erneuerbare Energiequellen, zum anderen durch bestehende und neue Atomreaktoren ersetzt werden. «Wir haben einen klaren Fahrplan für den Ausbau der Kernenergie», sagte Havlicek. Kritiker der Energiepolitik der Regierung weisen darauf hin, dass Tschechien jährlich große Mengen Strom exportiert.

Die Kohlekommission wurde im Juli 2019 nach deutschem Vorbild eingesetzt. Ihr gehören Vertreter aus Ministerien, Parlament, Industrie, Wirtschaft, Regionen und Umweltverbänden an. Die Sitzungen der Kommission waren von Protestaktionen begleitet, an denen sich die unter anderem die Klimaschutz-Bewegungen Fridays for Future und Extinction Rebellion beteiligten.


Dänemark plant Ausstieg aus der Ölförderung in der Nordsee

KOPENHAGEN: Eine Mehrheit im dänischen Parlament hat am Donnerstagabend beschlossen, dass in der dänischen Nordsee keine neuen Ölfelder erschlossen werden sollen und die Ölförderung bis 2050 eingestellt wird. «Das steht im Einklang mit unserer Entscheidung, 2050 fossilfrei zu sein», sagte Umweltminister Dan Jørgensen. Eine Lizensvergaberunde, die die Ölförderung bis 2055 zugelassen hätte, wurde gestoppt. Zuvor hatte sich der französische Ölkonzern Total von der Ausschreibung zurückgezogen.

Dänemark ist der größte Ölproduzent in der EU und steht international auf Platz 40. Seit 1972 hat das Land mit Nordseeöl mehr als 541 Milliarden dänische Kronen (72 Mrd Euro) verdient.

Umweltverbände begrüßten die Entscheidung, kritisierten jedoch, dass das Enddatum 2050 in so weiter Ferne liege. «Dieses Abkommen ist ein Sieg für die gesamte Klimabewegung», sagte Maria Reumert Gjerding von der dänischen Gesellschaft für Naturschutz der Nachrichtenagentur Ritzau. «Jetzt wird es die Aufgabe sein, auf ein früheres Enddatum zu dringen.»

Umweltminister Jørgensen rechtfertigte das Enddatum 2050: «Wenn wir 2030 oder 2040 aufhören würden, müssten wir den Unternehmen, die in Anlagen und Ausrüstungen investiert haben, eine Entschädigung zahlen.»


Deutsche Industrie erhält deutlich mehr Aufträge

WIESBADEN: Die deutsche Industrie hat im Oktober einen deutlichen Auftragszuwachs erzielt. Gegenüber dem Vormonat gingen 2,9 Prozent mehr Bestellungen ein, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Analysten hatten einen etwa halb so starken Anstieg von im Schnitt 1,5 Prozent erwartet. Außerdem wurde der Zuwachs im Vormonat September nachträglich von 0,5 auf 1,1 Prozent angehoben.

Gegenüber dem Vorjahresmonat lagen die Aufträge im Oktober 1,8 Prozent höher. Auch das lag über den Erwartungen von Analysten. Sogar das Niveau vor der Corona-Krise im Februar wurde um 0,8 Prozent übertroffen. In der großen Automobilindustrie lagen die Bestellungen 6,0 Prozent über dem Vorkrisenniveau.

Aus dem Inland kamen 2,4 Prozent mehr Aufträge, aus dem Ausland waren es 3,2 Prozent mehr. Die Bestellungen aus Ländern außerhalb der Eurozone stiegen besonders stark.

«In der Industrie läuft es wieder», kommentierte Analyst Jens-Oliver Niklasch von der Landesbank Baden-Württemberg. Die pandemiebedingte Konjunkturschwäche hänge vor allem mit dem Dienstleistungssektor zusammen, was sich sobald wohl nicht ändern werde.


Ölpreise legen zu - Opec+ einigt sich

SINGAPUR: Die Ölpreise haben am Freitag mit Aufschlägen auf die Einigung des Ölverbunds Opec+ vom Vortag reagiert. Dem Verbund war es nach tagelangen Unstimmigkeiten gelungen, sich auf eine kurzfristige Förderpolitik zu einigen. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordsee-Sorte Brent 49,58 US-Dollar. Das waren 87 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 70 Cent auf 46,34 Dollar.

Am Donnerstag hatten sich die 23 in der Opec+ verbündeten Länder auf eine Förderstrategie für das neue Jahr verständigt. Die Einigung sieht vor, dass ab Januar 500.000 Barrel Rohöl mehr je Tag fließen sollen. Monatlich soll das weitere Vorgehen geprüft werden.

Damit weicht die Opec+ von einem früheren Beschluss ab, der eine Anhebung um knapp zwei Millionen Barrel je Tag vorsah. Hintergrund der neuen Regelung ist die ungewisse Aussicht über den Fortgang der Corona-Pandemie. Die Förderländer wollen offenbar flexibel auf die kurzfristige Entwicklung reagieren.

Zuvor hatte es Diskussionen über die richtige Strategie gegeben. Vor allem die eng verbündeten Golfstaaten Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate waren sich nicht einig gewesen.


Euro hält sich bei Zweieinhalbjahreshoch

FRANKFURT/MAIN: Der Euro hat sich am Freitag in der Nähe seines am Vortag erreichten zweieinhalbjährigen Höchststands gehalten. Am Morgen kostete die Gemeinschaftswährung 1,2155 US-Dollar und damit in etwa so viel wie im asiatischen Handel. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Donnerstag auf 1,2151 Dollar festgesetzt.

Der Euro hat in den vergangenen Wochen von mehreren Entwicklungen profitiert. In erster Linie kommt der Gemeinschaftswährung der schwache US-Dollar zugute. Die Weltreservewährung Dollar wird einerseits durch die Hoffnung auf baldige Corona-Impfungen belastet. Zum anderen ist er als sicherer Hafen weniger gefragt, weil in den USA die Möglichkeit eines neuen Konjunkturpakets besteht.

Vor dem Wochenende steht mit dem Arbeitsmarktbericht aus den USA eine wichtige Konjunkturzahl an. Seit dem Corona-Einbruch im Frühjahr hat sich die dortige Lage tendenziell entspannt. Allerdings sind immer noch Millionen Arbeitnehmer ohne Job. Analysten rechnen mit einer weiteren Verbesserung.

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