Nachrichten aus der Wirtschaft am Freitag

Foto: Pixabay/Buffik
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Pakistan bleibt auf Beobachtungsliste für Terrorfinanzierung

PARIS/ISLAMABAD: Pakistan bleibt weiter auf einer Liste mit Ländern, die nicht genug gegen Terrorismusfinanzierung unternehmen. Das teilte die Financial Action Task Force (FATF), die internationale Arbeitsgruppe gegen Geldwäsche mit Sitz in Paris, am Freitag mit. Sie hatte das südasiatische Land 2018 auf die «graue» Beobachtungsliste gesetzt. Pakistan habe auch Fortschritte gemacht und 21 von 27 geplanten Maßnahmen zur Unterbindung von Geldflüssen zur Terrorfinanzierung und Geldwäsche erfüllt, teilte das Gremium mit.

Mehrere Länder hatten Pakistan in der Vergangenheit vorgeworfen, zu wenig im Kampf gegen Terrorismus und bewaffnete Gruppen zu tun. Auch Pakistan selbst litt unter massiver Gewalt durch extremistische Gruppen, die gegen den Staat agierten. Viele ihrer Mitglieder hatten davor in Afghanistan gekämpft oder waren vom Kampf der Mudschaheddin im Nachbarland inspiriert worden.

Im August hatte Pakistan Sanktionen gegen Dutzende extremistische Gruppen und deren Anführer verhängt. Unter anderem sollten Bankkonten eingefroren und Reisebeschränkungen erteilt werden. Betroffen von den Sanktionen sind den Angaben zufolge unter anderem der Vizechef der militant-islamistischen Taliban, Mullah Abdul Ghani Baradar, der mutmaßliche Drahtzieher der Anschlagsserie von Mumbai 2008, Hafiz Saeed, sowie Al-Kaida und die Terrormiliz Islamischer Staat.


Renault fasst im dritten Quartal wieder Tritt

BOULOGNE-BILLANCOURT: Der französische Autobauer Renault hat im dritten Quartal wieder etwas Halt gewonnen. Der Umsatz lag mit 10,4 Milliarden Euro 8,2 Prozent unter dem Vorjahresquartal, wie das Unternehmen am Freitag in Boulogne-Billancourt bei Paris mitteilte. Für den größten Teil des Rückgangs waren allerdings der stärkere Euro sowie Veränderungen durch Zu- und Verkäufe verantwortlich. Diese Effekte herausgerechnet betrug das Minus noch 3,2 Prozent. Im ersten Halbjahr hatte Renault infolge des wochenlangen Shutdowns der Autoindustrie einen Umsatzeinbruch in Höhe von einem Drittel verzeichnet.

Die Renault-Aktie lag am Mittag in Paris mit der freundlicheren europäischen Branchenstimmung zwei Prozent im Plus. Die Umsatzerwartungen von Analysten hatten die Franzosen klar übertroffen. Zudem sorgten optimistischere Aussichten des deutschen Autobauers Daimler bei Anlegern für eine bessere Stimmung. Zu Gewinnkennzahlen machte Renault keine Angaben, das ist in Frankreich nach neun Monaten so üblich.

Renault-Chef Luca de Meo wertete das Quartal dennoch bereits als Zeichen seiner Strategie, künftig weniger auf Masse zu setzen, sondern den Autobauer vor allem auf Rendite zu trimmen. Zwischen Juli und Ende September hatte Renault mit 806.320 Autos weltweit rund 6,1 Prozent weniger Fahrzeuge verkauft als ein Jahr zuvor. Im September habe der Markt wieder an Schwung gewonnen, vor allem in Europa, hieß es vom Konzern.


Dax mit Endspurt nach schwacher Woche

FRANKFURT/MAIN: Der deutsche Aktienmarkt hat nach einer schwachen Woche am Freitag einen Endspurt eingelegt. Der Dax erklomm am Nachmittag ein Tageshoch bei 12.718 Punkten und notierte zuletzt 1,28 Prozent höher bei 12.704,21 Punkten. Für die abgelaufene Woche deutet sich für den Leitindex damit aber immer noch ein Minus von rund 1,6 Prozent an. Der MDax der 60 mittelgroßen Börsentitel gewann am Freitag 0,63 Prozent auf 27.360,00 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte um rund 1,4 Prozent auf 3215 Punkte zu. Der Euro stieg auf zuletzt 1,1856 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,1821 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,59 Prozent auf minus 0,58 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,07 Prozent auf 146,19 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,14 Prozent auf 175,01 Punkte.


Uber und Lyft erleiden Niederlage vor Gericht bei Fahrerstatus

SAN FRANCISCO: Die Fahrdienstvermittler Uber und Lyft haben im US-Bundesstaat Kalifornien eine Gerichtsschlappe erlitten und müssen um ihr Geschäftsmodell fürchten. Ein Berufungsgericht entschied am Donnerstag (Ortzeit), dass die beiden Unternehmen sich an ein Gesetz halten müssen, wonach die Fahrer in dem Bundesstaat als Mitarbeiter und nicht mehr als selbstständige Unternehmer behandelt werden müssen. Damit wurde die Entscheidung eines anderen Gerichts bestätigt, gegen die die Konzerne Widerspruch eingelegt hatten.


Airbus bereitet sich auf Steigerung der A320-Produktion vor

TOULOUSE: Der Flugzeugbauer Airbus bereitet sich nach der herben Produktionskürzung in der Corona-Krise auf mögliche Steigerungen ab kommendem Sommer vor. Die Zulieferer sollten sich dafür rüsten, dass Airbus die Produktion seiner Mittelstreckenjets der A320-Familie von derzeit 40 Maschinen wieder auf bis zu 47 Exemplare pro Monat hochfahre, sagte ein Konzernsprecher am Freitag. Eine Entscheidung sei noch nicht gefallen. Airbus wolle seinen Zulieferern aber eine Planungsgrundlage geben.


Daimler traut sich nach starkem dritten Quartal etwas mehr zu

STUTTGART: Mit einem starken dritten Quartal im Rücken traut sich der Autobauer Daimler für dieses Jahr wieder etwas mehr zu. Zwar werde es nicht mehr gelingen, die Absatzeinbußen in Folge der Corona-Pandemie aufzuholen, und auch mit dem Umsatz werde man deutlich hinter 2019 zurückbleiben, teilte der Stuttgarter Konzern am Freitag mit. Dafür soll aber beim operativen Ergebnis zumindest das - wenn auch schwache, von den milliardenschweren Diesel-Altlasten geprägte - Vorjahresniveau von 4,3 Milliarden Euro erreicht werden. Bisher war Daimler davon ausgegangen, aufgrund der massiven Folgen der Coronakrise überall unter den 2019er-Werten zu bleiben.


Vattenfall will Stromnetz an Berliner Senat verkaufen

BERLIN: Der schwedische Energiekonzern Vattenfall will den jahrelangen Rechtsstreit um die Berliner Stromversorgung beenden und das Stromnetz der Hauptstadt an den Senat verkaufen. Der Konzern habe dem Land sämtliche Anteile an der Tochter Stromnetz Berlin GmbH inklusive Infrastruktur, IT-Systeme und Personal angeboten, teilte Vattenfall am Freitag mit. Zu den Bedingungen und dem vorgesehenen Kaufpreis machte Vattenfall zunächst keine Angaben. Sollte der Senat zuschlagen, könnte der Kauf aus Sicht des Energiekonzerns bereits im Laufe des ersten Halbjahres 2021 vollzogen werden. Das Land arbeitet seit Jahren daran, Privatisierungen vergangener Jahrzehnte rückgängig zu machen. Auch das Stromnetz sollte wieder in Staatshand wechseln.


EU-Parlament lehnt Verbot von Fleisch-Namen für Veggie-Produkte ab

BRÜSSEL: Pflanzliche Fleisch-Ersatzprodukte sollen nach dem Willen des Europaparlaments weiter Bezeichnungen wie «Steak», «Burger» oder andere tierisch anmutenden Benennungen tragen dürfen. Das EU-Parlament lehnte am Freitag einen Gesetzesentwurf zur Abschaffung solcher Bezeichnungen ab. Auch ein Kompromiss, der eine deutlichere Kennzeichnung der Ersatzprodukte mit Vermerk «ohne Fleisch» vorschlug, fiel durch.


Tourismusbeauftragter sagt Branche längere Unterstützung zu

BERLIN: Der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß, hat der Branche angesichts der Corona-Krise eine längere Unterstützung zugesagt. Die Tourismuswirtschaft müsse bis Mitte oder Ende des nächsten Jahres unterstützt werden, sagte der CDU-Politiker und Wirtschaftsstaatssekretär am Freitag. Die Bundesregierung arbeite an der Verlängerung von Überbrückungshilfen. Daneben müsse es branchenspezifische Maßnahmen geben. So will das Ministerium die Anschaffung von Heizpilzen fördern, damit Gäste auch im Herbst und Winter in Restaurants draußen sitzen können.


American Express leidet unter Konsumzurückhaltung in Corona-Krise

NEW YORK: Geringere Ausgaben von Kreditkartenkunden haben American Express auch im dritten Quartal belastet.

Verglichen mit dem Vorjahreswert brach der Nettogewinn um 39 Prozent auf 1,1 Milliarden Dollar (0,9 Mrd Euro) ein, wie der US-Finanzkonzern am Freitag in New York mitteilte. Das Geschäft leide weiter erheblich unter der Pandemie, sagte Vorstandschef Stephen J. Squeri. Insgesamt gingen die Erlöse des Rivalen von Visa und Mastercard um 20 Prozent auf 8,8 Milliarden Dollar zurück. Die Vorsorge für Kreditausfälle wurde im vergangenen Quartal um 665 Millionen Dollar erhöht. Bei Anlegern kamen die Zahlen nicht gut an, die Aktie fiel vorbörslich deutlich.


US-Gericht lehnt Berufung von Bayer in Glyphosat-Verfahren ab

SAN FRANCISCO: Das höchste Gericht des US-Bundesstaates Kalifornien hat einen Berufungsantrag des Bayer-Konzerns gegen ein erstes millionenschweres Glyphosat-Urteil abgelehnt. Wie aus aktuellen Gerichtsunterlagen hervorgeht, lehnten die Richter bereits am Mittwoch (Ortszeit) einen entsprechenden Antrag des Agrarchemie- und Pharmakonzerns aus Leverkusen ab. Dabei geht es um den ersten Fall mit dem Krebsopfer Dewayne Johnson. Im Juli hatte ein Berufungsgericht in San Francisco den Schaden- und Strafschadenersatz, den ein Geschworenengericht Johnson im Jahr 2018 zugesprochen hatte, von ursprünglich 289 Millionen auf 20,5 Millionen Dollar (17,2 Mio Euro) gesenkt.

Bayer hatte die Entscheidung als einen Schritt in die richtige Richtung bezeichnet, aber ebenso betont, das Urteil sei nicht mit der Rechtslage vereinbar. Der Oberste Gerichtshof sollte daher klären, ob ein Hersteller unter dem Staatsprodukthaftungsrecht überhaupt dafür haftbar gemacht werden könne, wenn keine Krebswarnung auf einem Produkt angebracht werde. Denn das US-Bundesrecht erlaube eine solche Warnung nicht. In diesem Zusammengang verweist Bayer auch immer wieder auf die Unterstützung durch die US-Regierung und ihr Umweltamt EPA, die Glyphosat weiterhin nicht als krebserregend einstuften.

Die aktuelle Entscheidung der Richter ist ein Rückschlag für Bayer, mit Blick auf die Zehntausenden Glyphosat-Klagen in den USA aber eher von untergeordneter Bedeutung. Denn Bayer will diese in einem großangelegten milliardenschweren Vergleich beilegen. Der Fall Johnson und zwei weitere Fälle, in denen die Kläger hohe Entschädigungen zugesprochen bekamen, sind nicht Teil dieses angestrebten Vergleichs.


Euro fällt unter 1,18 US-Dollar

FRANKFURT/MAIN: Der Euro hat am Freitag im frühen Handel etwas nachgegeben. Am Morgen kostete die Gemeinschaftswährung rund 1,18 US-Dollar, nachdem sie in der Nacht bis auf 1,1787 Dollar gefallen war. Am Vorabend hatte der Euro noch klar über 1,18 Dollar notiert. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Donnerstagnachmittag auf 1,1821 Dollar festgesetzt.

Vor dem Wochenende stehen in der Eurozone wichtige Konjunkturdaten auf dem Programm. Das britische Forschungsunternehmen Markit veröffentlicht seine Einkaufsmanagerindizes - eine Unternehmensumfrage, die den Stand der konjunkturellen Entwicklung wiedergibt. Angesichts der zunehmend angespannten Corona-Lage wird mit einer Stimmungseintrübung gerechnet.


Ölpreise fallen leicht - Russland zu Förderkürzung bereit

SINGAPUR: Die Ölpreise haben am Freitag im frühen Handel leicht nachgegeben. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete zuletzt 42,33 US-Dollar. Das waren 13 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) sank um 11 Cent auf 40,53 Dollar.

Für Belastung sorgt nach wie vor die angespannte Corona-Lage vor allem in Europa und zunehmend auch in den USA. Dies lastet auf den Konjunkturerwartungen und der erwarteten Ölnachfrage.

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte daher am Donnerstag erklärt, dass sein Land zu weiteren Förderkürzungen bereit sei. Russland gehört dem Verbund Opec+ an, der seit längerem versucht, mit Förderbegrenzungen die Ölpreise zu stützen.


Kuba: US-Blockade verursacht Milliardenverluste

HAVANNA: Sanktionen der USA haben Kuba nach Angaben aus Havanna innerhalb eines Jahres 5,57 Milliarden US-Dollar gekostet. Diese Summe, die umgerechnet rund 4,71 Milliarden Euro entspricht, sei der Karibikinsel zwischen April 2019 und März 2020 durch die wirtschaftliche Blockade der USA verloren gegangen, erklärte Außenminister Bruno Rodríguez am Donnerstagabend (Ortszeit) im Staatsfernsehen. Er stellte dabei einen Bericht seines Ministeriums über die Auswirkungen der US-Blockade vor. Die Verluste seien die bisher höchsten in einem Jahr und um 1,226 Milliarden Dollar höher als im selben Zeitraum ein Jahr zuvor.

Unter Präsident Donald Trump haben die USA die zögerliche Annäherung an Kuba während der Amtszeit seines Vorgängers Barack Obama gestoppt und die meisten Lockerungen des Wirtschaftsembargos gegen den sozialistischen Inselstaat zurückgenommen.

Washington begründet den wirtschaftlichen Druck auf Kuba mit der Unterdrückung der Kubaner durch die eigene Regierung. Kuba beschneide die Menschenrechte seiner Bürger. Zudem unterstütze Kuba - wo die Kommunistische Partei die einzige zugelassene ist - die «illegitime» Regierung von Nicolás Maduro in Venezuela. Trump hat Maduros Widersacher Juan Guaidó als Interimspräsidenten anerkannt. Im US-Bundesstaat Florida, der bei der laufenden Präsidentenwahl besonders umkämpft ist, leben viele Exilkubaner.


Großbritannien und Japan unterzeichnen Freihandelsabkommen

TOKIO: Japan und Großbritannien haben sich auf ein bilaterales Freihandelsabkommen geeinigt, das nach Ablauf der derzeitigen Brexit-Übergangsphase gelten soll. Japans Außenminister Toshimitsu Motegi und die britische Ministerin für internationalen Handel, Liz Truss, unterzeichneten am Freitag in Tokio einen entsprechenden Vertrag. Damit ebneten sie den Weg, damit das Abkommen am 1. Januar in Kraft treten kann. So wollen beide Staaten Kontinuität bei Handel und Investitionen nach dem Austritt Londons aus der Europäischen Union sicherstellen. Zuvor muss das Abkommen, das weitgehend dem bestehenden Freihandelsabkommen Japans mit der EU entspricht, allerdings noch von den Parlamenten beider Länder ratifiziert werden.

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