Nachrichten aus der Wirtschaft am Freitag

Foto: Pixabay/Buffik
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Anleger an US-Börse verlieren auf letzten Metern den Mut

NEW YORK: Vor dem Wochenende hat die Anleger an der Wall Street auf den letzten Metern etwas der Mut verlassen. Der Leitindex Dow Jones Industrial gab einen Teil seiner Gewinne ab und schloss 0,39 Prozent fester bei 28.606,31 Punkten. Damit schmolz sein Wochenplus auf mickrige 0,07 Prozent zusammen. Der marktbreite S&P 500 rettete einen Tagesgewinn von 0,01 Prozent auf 3483,81 Punkte ins Ziel, während der technologielastige Nasdaq 100 noch ins Minus rutschte und letztlich 0,39 Prozent auf 11.852,17 Zähler verlor.

Als Triebfeder der lange freundlicheren Marktentwicklung hatten Beobachter vor allem gute Einzelhandelsumsätze ausgemacht. Diese waren im September mehr als doppelt so stark gestiegen wie erwartet. Die Konsumausgaben sind ein wichtiger Motor der US-Wirtschaft. Zudem hellte sich das von der Universität Michigan erhobene Verbrauchervertrauen im Oktober stärker als erwartet auf. Dagegen blieben Daten zur Industrieproduktion und -auslastung im September hinter den Prognosen von Ökonomen zurück.


Moody's senkt Kreditwürdigkeit von Großbritannien - Ausblick stabil

PARIS: Die US-Ratingagentur Moody's hat die Kreditwürdigkeit Großbritanniens angesichts des Brexit und der Corona-Krise um eine Stufe gesenkt. Moody's bewertet die langfristigen Schulden des Vereinigten Königreichs nun mit der Note «Aa3» (zuvor «Aa2»), wie die Ratingagentur am Freitagabend in Paris mitteilte. Gründe seien vor allem die nachlassende wirtschaftliche Stärke, seit die Agentur die Bonitätsnote ab August 2017 auf eine Abstufung geprüft habe, hieß es - unter anderem hätten sich die Aussichten durch den Brexit und durch die Unfähigkeit, ein Handelsabkommen mit der EU zu schließen, verschlimmert. Auch die Covid-19-Pandemie dürfte ihre Spuren hinterlassen.

Hinzu komme, dass die Finanzkraft des Staates abgenommen habe und die staatlichen Institutionen sowie die Führung in den vergangenen Jahren geschwächt worden seien. Großbritannien befindet sich mit der aktuellen, vierthöchsten Bonitätsnote von Moody's noch immer im Bereich sicherer Anlagen. Den Ausblick für das Rating schätzt die Agentur nun als stabil ein.


Dax vor positivem Wochenausklang - Index plus ein Prozent

FRANKFURT/MAIN: Der Dax ist am Freitag auf Erholungskurs gegangen. Der Leitindex notierte zuletzt mit einem Aufschlag von 1,11 Prozent bei 12.845,17 Punkten. Auch der sich abzeichnende positive Auftakt an der Wall Street und unerwartet starke US-Einzelhandelsumsätze stützten den Markt. Dass Großbritannien sich auf einen harten Bruch mit der EU einstellt, tat der Aufwärtsbewegung keinen Abbruch. Der MDax der 60 mittelgroßen Börsentitel stieg um 1,13 Prozent auf 27.772,49 Zähler. Der Euro legte zu und wurde zuletzt zu 1,1739 US-Dollar gehandelt. Am Rentenmarkt lag die Umlaufrendite stabil bei minus 0,62 Prozent.


Vier Varianten für neue ICE-Strecke Augsburg-Ulm

AUGSBURG: Die Deutsche Bahn (DB) hat nach knapp zweijähriger Planung mehrere Alternativen für den Ausbau der bislang 85 Kilometer langen ICE-Strecke zwischen Augsburg und Ulm vorgelegt. Nach dem am Freitag in Augsburg vorgestellten Zwischenergebnis kommt die Modernisierung auf insgesamt vier verschiedenen Streckenführungen infrage. Die nun ermittelten groben Trassen würden im nächsten Schritt auf 20 Meter breite Linien konkretisiert, erklärte der bayerische DB-Konzernbevollmächtigte Klaus-Dieter Josel. Anfang 2019 hatte die Bahn die Planung für das voraussichtlich etwa zwei Milliarden Euro teure Schienenprojekt begonnen. Es handelt sich um eine der meistbefahrenen Eisenbahnstrecken in Süddeutschland.


Bauernpräsident: Schweinehaltung in größter Krise seit Jahrzehnten

ERFURT: Nach Ansicht des Bauernpräsidenten Joachim Rukwied steckt die Schweinehaltung in Deutschland in der größten Krise seit Jahrzehnten. Als Gründe nannte der 59-Jährige unter anderem Ausfälle bei Schlachtungen wegen der Corona-Pandemie und die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest. Die Preise für Schweinefleisch seien im freien Fall. «Das ist dramatisch, das ist beschämend», sagte Rukwied am Freitag beim Deutschen Bauerntag in Erfurt.


Daimler schlägt sich besser als gedacht

STUTTGART: Der Autobauer Daimler hat sich im dritten Quartal deutlich besser geschlagen als erwartet. Der Markt habe sich schneller erholt als gedacht, vor allem im September hätten sich die Geschäfte stark entwickelt, teilte der Konzern am Donnerstagabend mit. Dazu wirkten sich die strikte Disziplin bei den Kosten und die übrigen Maßnahmen zur Steigerung der Effizienz aus. Auch für den Rest des Jahres erwarte man nun positive Effekte - vorausgesetzt, es komme zu keinen weiteren Corona-Lockdowns.


VW-Verkäufe und EU-Automarkt im September im Plus

WOLFSBURG/BRÜSSEL: Das Geschäft des VW-Konzerns und Teile des europäischen Automarkts scheinen nach dem Corona-Einbruch langsam wieder Tritt zu fassen. Im September stiegen die Auslieferungen der Volkswagen-Gruppe im Vergleich zum Vorjahresmonat um 3,3 Prozent auf 933.600 Fahrzeuge, nachdem es im August noch ein Minus von 6,6 Prozent gegeben hatte. Wie der weltgrößte Autohersteller am Freitag berichtete, verliefen die ersten drei Quartale insgesamt allerdings deutlich schlechter: Von Januar bis September wurden alle VW-Marken 18,7 Prozent weniger Neuwagen los als 2019, das dritte Quartal selbst schlossen die Wolfsburger mit einem Minus von 1,1 Prozent ab.


Britischer Konkurrent will Stahlsparte von Thyssenkrupp kaufen

LONDON/ESSEN: Der angeschlagene Industriekonzern Thyssenkrupp hat ein Angebot des Wettbewerbers Liberty Steel zum Kauf seines Stahlgeschäfts erhalten. Es gebe viel Potenzial, da sich die Unternehmen gut ergänzten, begründete der britische Konzern seine Offerte am Freitag in London. Eine mögliche Kaufsumme wurde nicht genannt. Zuvor hatte der «Spiegel» berichtet. Liberty Steel beschäftigt nach eigenen Angaben rund 30.000 Menschen und ist in zehn Staaten aktiv - in Europa, Australien, den USA und China. Der Jahresumsatz lag zuletzt bei umgerechnet rund 13 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Thyssenkrupps Stahlsparte kam im Geschäftsjahr 2018/19 auf rund neun Milliarden Euro Umsatz.


Privates Geldvermögen in der Corona-Krise auf Rekordhoch

FRANKFURT/MAIN: Nach einem Einbruch zu Beginn der Corona-Pandemie ist das Vermögen der Menschen in Deutschland im zweiten Quartal auf den Rekordwert von rund 6630 Milliarden Euro gestiegen. Das Geldvermögen der privaten Haushalte in Form von Bargeld, Wertpapieren, Bankeinlagen sowie Ansprüchen gegenüber Versicherungen kletterte im Vergleich zum ersten Vierteljahr um 253 Milliarden Euro oder 4,0 Prozent, wie die Deutsche Bundesbank am Freitag in Frankfurt mitteilte. Grund war vor allem die Erholung an den Aktienmärkten nach den Kursstürzen zu Beginn der Krise.


Euro knapp über 1,17 US-Dollar

FRANKFURT/MAIN: Der Euro hat sich am Freitagmorgen knapp über der Marke von 1,17 US-Dollar gehalten. Im frühen Handel kostete die Gemeinschaftswährung 1,1705 Dollar und damit in etwa so viel wie am Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Donnerstagnachmittag auf 1,1698 Dollar festgesetzt.

Der Euro steht seit einigen Tagen unter Druck. Belastet wird er vor allem durch die sich zuspitzende Corona-Situation in vielen europäischen Ländern. Die trübe Stimmung an den Aktienmärkten stützt den Dollar, der unter Anlegern als sichere Alternative angesehen wird.

Vor dem Wochenende stehen einige Konjunkturdaten auf dem Programm. In der Eurozone werden Verbraucherpreisdaten erwartet. In den USA sind Daten vom Einzelhandel und zur Konsumstimmung von Interesse. Außerdem werden Produktionszahlen aus der Industrie veröffentlicht.

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