Nachrichten aus der Wirtschaft am Freitag

Der Unter-Generalsekretär für humanitäre Angelegenheiten und Nothilfekoordinator Martin Griffiths. Foto: epa/Salvatore Di Nolfi
Der Unter-Generalsekretär für humanitäre Angelegenheiten und Nothilfekoordinator Martin Griffiths. Foto: epa/Salvatore Di Nolfi

UN: Werden alles Mögliche zur Verlängerung des Getreideabkommens tun

NEW YORK: Kurz vor einer notwendigen Verlängerung des Abkommens zur Ausfuhr von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer arbeiten die Vereinten Nationen unter Hochdruck an einer Lösung. Man werde alles tun, um eine Fortführung sicherzustellen, und sei mit den beteiligten Parteien Russland, Ukraine und der Türkei in Kontakt, sagte UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths am Freitag vor dem Weltsicherheitsrat in New York.

Bei der Verlängerung des Abkommen gibt es Streit zwischen Moskau und den anderen Vertragspartnern: Russland will die Ausfuhr nur für 60 weitere Tage genehmigen, eigentlich sieht der Text aber eine automatische Verlängerung um 120 Tage vor, sofern keine Partei widerspricht. Eine Veränderung des Abkommens, worunter auch eine neue 60-Tage-Frist fallen würde, müsste von allen Beteiligten bestätigt werden und kann nicht einseitig verkündet werden. Am Sonntag läuft die bisherige Regelung aus.

Nach Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine vor gut einem Jahr hatte die russische Marine auch die Schwarzmeerhäfen des Nachbarlandes blockiert. Die Vereinbarung zur Schwarzmeer-Getreide-Initiative war unter Vermittlung der Vereinten Nationen und der Türkei im Juli 2022 zustande gekommen und sieht eine Freigabe der ukrainischen Häfen unter anderem für den Getreideexport vor.

Griffiths sagte am Freitag weiter, bei der Umsetzung eines parallelen Abkommens zur Ausfuhr russischer Lebens- und Düngemittel gebe es Fortschritte, doch noch weitere Hürden insbesondere im Hinblick auf Zahlungssysteme. Moskau beklagt, westliche Sanktionen behinderten die Ausfuhr russischer Produkte. Zudem will Russland seine zurzeit nicht betriebene Pipeline für Ammoniak durch die Ukraine wieder nutzen.


Netzagentur: Haushalte müssen noch auf sinkende Gaspreise warten

DÜSSELDORF: Von den gesunkenen Großhandelspreisen für Gas und Strom werden Verbraucher in Deutschland nach Einschätzung der Bundesnetzagentur erst in einigen Monaten profitieren. «Es dürfte noch sechs bis zwölf Monate dauern, bis die Senkung der Großhandelspreise für Gas und Strom auch bei den Haushaltskunden ankommt», sagte der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, der «Rheinischen Post» (Samstag). «Das liegt an der Laufzeit der Verträge und an der Einkaufsstrategie der Unternehmen.»

Er erwarte von den Unternehmen, dass Preissenkungen auch ankommen, sagte Müller. «So billig wie 2021 wird es allerdings nicht mehr werden.» Die Großhandelspreise für Gas, die im Spätsommer bei über 300 Euro pro Megawatt gelegen hätten, seien auf ein Niveau um die 50 Euro gefallen. Das sei weit mehr als im Jahr 2021, doch die neue Normalität. «Wir müssen uns an höhere Preise gewöhnen, die Zeit der billigen Energie aus Russland ist endgültig vorbei», sagte Müller.

«Wir bekommen viele Beschwerden von Verbrauchern, die die hohen Preise ihres Versorgers kritisieren», sagte der Behördenchef weiter. Verbraucher hätten ein Sonderkündigungsrecht, wenn die Preise erhöht würden. Und wenn Unternehmen die Rechte der Verbraucher verletzen, könne die Bundesnetzagentur dagegen vorgehen.


Biden fordert härteres Vorgehen gegen Manager von Krisenbanken

WASHINGTON: US-Präsident Joe Biden hat angesichts der Turbulenzen im Bankensektor ein härteres Vorgehen gegen Führungskräfte von kriselnden Finanzkonzernen gefordert.

«Niemand steht über dem Gesetz - die Haftung zu verstärken, ist ein wichtiges Abschreckungsmittel, um schlechtes Management in der Zukunft zu vermeiden», sagte Biden am Freitag. Der US-Präsident appellierte an den Kongress, einer Verschärfung der Gesetze zuzustimmen. «Wenn Banken aufgrund von Missmanagement versagen, sollte es einfacher für Aufsichtsbehörden sein, Gehälter von Führungskräften zurückzuholen, zivilrechtliche Strafen zu verhängen und Geschäftsführer von zukünftigen Tätigkeiten in der Bankenbranche auszuschließen.».


Ex-Konzernmutter der Silicon Valley Bank beantragt Insolvenz

SANTA CLARA/NEW YORK: Die ehemalige Mutter der kollabierten Silicon Valley Bank, SVB Financial Group, hat Konkurs angemeldet. Der Konzern gab am Freitag bekannt, bei einem Gericht in New York Gläubigerschutz nach Kapitel 11 des US-Insolvenzrechts beantragt zu haben. Die Silicon Valley Bank war am vergangenen Freitag im Zuge enormer Mittelabzüge aufgrund von Liquiditätssorgen von US-Behörden geschlossen und unter staatliche Kontrolle gestellt worden.

Der größte Zusammenbruch eines US-Geldhauses seit der Finanzkrise 2008 versetzte die Finanzwelt in große Unruhe. Am Sonntag sprach die US-Regierung eine weitreichende Einlagengarantie aus. Anders als der Mutterkonzern SVB Financial Group hatte die Silicon Valley Bank als Geschäftsbank und Teil des Federal Reserve Systems kein Anrecht auf ein Insolvenzverfahren. Ihre Vermögenswerte wurden per regulatorischer Anordnung an die US-Einlagensicherung FDIC übertragen.


Eurokurs gestiegen - EZB-Referenzkurs: 1,0623

FRANKFURT/MAIN: Der Euro-Kurs ist am Freitag gestiegen. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0623 (Donnerstag: 1,0595) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9414 (0,9438) Euro.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,87488 (0,87820) britische Pfund, 140,57 (140,18) japanische Yen und 0,9858 (0,9820) Schweizer Franken fest.


Bankturbulenzen holen Dax nach großem Verfall wieder ein

FRANKFURT/MAIN: Die Turbulenzen im Bankensektor setzten den deutschen Aktienmarkt auch am Freitag unter Druck. Der Dax rutschte am Nachmittag um 1,20 Prozent auf 14.787,70 Zähler ab. Der MDax der mittelgroßen Werte verbuchte einen Abschlag von 1,90 Prozent auf 26.531,11 Punkte. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 1,08 Prozent auf 4072,41 Zähler. Der Euro legte am Nachmittag zu und kostete zuletzt 1,0635 US-Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs am Donnerstagnachmittag noch etwas tiefer auf 1,0595 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,29 Prozent am Vortag auf 2,26 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,22 Prozent auf 125,69 Punkte. Der Bund-Future kletterte um 1,23 Prozent auf 137,54 Zähler.


Microsoft bringt künstliche Intelligenz ins Büro

REDMOND: Microsoft wird umfassende Funktionen künstlicher Intelligenz in seine wichtigsten Büroprogramme integrieren. Das kündigte Konzernchef Satya Nadella am Donnerstag in Redmond an. Mit dem «Microsoft 365 Copilot» könnten Anwenderinnen und Anwender von Office-Programmen von den neuartigen KI-Funktionen profitieren. Zu den Office-Bausteinen, die eine «Copilot»-Erweiterung erhalten, gehören Word für Textverarbeitung, Outlook für E-Mails und Kalender, Powerpoint für Präsentationen und Teams für Chats.


BGH: In Eigentümer-Gemeinschaften «nicht einfach drauflos bauen»

KARLSRUHE: Wohnungseigentümer sollten besser davon absehen, persönliche Bauvorhaben ohne gemeinsamen Beschluss mit den Nachbarn auf eigene Faust anzupacken. Nach neuem Recht gilt seit gut zwei Jahren ein sogenannter Beschlusszwang vor baulichen Veränderungen am Gemeinschaftseigentum - und die Gerichte können hier kein Auge zudrücken, wie der Bundesgerichtshof (BGH) am Freitag in einem ersten Urteil klarmachte. Der Gesetzgeber habe eine Quelle häufiger Streitereien beseitigen wollen, sagte die Vorsitzende Richterin Bettina Brückner. «Man darf deshalb nicht einfach drauflos bauen.»


Erstmals seit Finanzkrise mehr Firmenpleiten - Keine Insolvenzwelle

WIESBADEN: Die befürchtete Pleitewelle in der deutschen Wirtschaft ist im vergangenen Jahr trotz gestiegener Energiepreise und höherer Zinsen ausgeblieben. Zwar stieg die Zahl der Firmeninsolvenzen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes erstmals seit der weltweiten Finanzkrise 2009 wieder - und zwar um 4,3 Prozent auf 14.590. Experten sprachen aber von einem niedrigen Niveau und erwarten auch im laufenden Jahr keine Pleitewelle.


Zehntausende Fluggäste müssen wegen Warnstreiks umdisponieren

DÜSSELDORF/STUTTGART: Erneut haben Zehntausende Fluggäste wegen Warnstreiks ihre Reisepläne verschieben müssen. An den Flughäfen Düsseldorf, Köln/Bonn und Stuttgart fielen am Freitag nach dem Streikaufruf der Gewerkschaft Verdi rund 580 Flüge aus, wie die Airports mitteilten. Der ebenfalls bestreikte Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden berichtete von normalem Flugbetrieb. Insgesamt waren laut dem Verband ADV über 76.000 Passagiere betroffen.


Scholz: Erwarte keine neue Finanzkrise - Sparer-Einlagen sind sicher

BERLIN/NEW YORK: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sieht nach dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank und den Turbulenzen rund um die Credit Suisse keine neue Finanzkrise in Deutschland und Europa heraufziehen. «Die Gefahr sehe ich nicht. Das Geldsystem ist nicht mehr so fragil wie vor der Finanzkrise», sagte er dem «Handelsblatt». Scholz erwartet deshalb auch keine Konsequenzen für deutsche Sparer. Die Einlagen seien sicher. «Wir leben in einer völlig anderen Zeit», sagte Scholz mit Blick auf Vergleiche mit der Finanzkrise 2008.


Von der Leyen: Putin hat die Energieschlacht eindeutig verloren

BERGEN: Russlands Präsident Wladimir Putin ist nach Überzeugung von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen damit gescheitert, Europa durch eine reduzierte Versorgung mit Energie zu erpressen. «Putin hat die von ihm entfachte Energieschlacht eindeutig verloren, und seine Erpressung hat nicht funktioniert», sagte die Politikerin am Freitag der Deutschen Presse-Agentur und anderen Medien bei einem Besuch der Gasförderplattform Troll A vor der norwegischen Westküste.

Sie betonte, dass die EU nun viel stärker von Verbündeten wie Norwegen und den USA mit Energie versorgt werde. Zudem habe Europa massiv in erneuerbare Energien investiert und den Energieverbrauch um 20 Prozent reduziert. «Wenn Präsident Putin also geplant hat, uns in die Knie zu zwingen, hat er genau das Gegenteil erreicht. Wir sind heute stärker und unabhängiger, als wir es je waren.»


OECD: Weltwirtschaft wächst 2023 um 2,6 Prozent

PARIS: Die Weltwirtschaft wächst nach einer Prognose der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) langsamer. Nach 3,2 Prozent im vergangenen Jahr dürfte die Wirtschaftsleistung dieses Jahr nur 2,6 Prozent wachsen und 2,9 Prozent nächstes Jahr. Das sei unterhalb des langfristigen Wachstumstrends, teilte die OECD am Freitag in Paris mit. Aber die Stimmung bei Verbrauchern und Unternehmern helle sich langsam auf, die Inflationsdruck lasse nach und China öffne sich wieder.

Für Deutschland erwartet die OECD 2023 einen Rückgang der Teuerungsrate von 8,7 auf 6,7 Prozent. 2024 soll der Wert dann nur noch bei 3,1 Prozent liegen. Beim Bruttoinlandsprodukt kann Deutschland den Angaben zufolge auf ein geringes Wachstum von 0,3 Prozent hoffen. Nächstes Jahr soll die Wirtschaft dann um 1,7 Prozent wachsen. Im vergangenen Jahr lag dieser Wert noch bei 1,9 Prozent.

Die Ungewissheit über den Verlauf des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sind nach Ansicht der OECD weiterhin das Hauptproblem für die Weltwirtschaft.


Stoltenberg und von der Leyen zu Gast auf norwegischer Gas-Plattform

BERGEN: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sind zu einem Besuch auf der größten Bohrinsel der Erde eingetroffen. Auf der Gasförderplattform Troll A vor der norwegischen Westküste wollten sich die beiden Spitzenpolitiker am Freitag über Gaslieferungen nach Europa und die Sicherheit von kritischer Energieinfrastruktur informieren. Begrüßt wurden sie vor Ort vom norwegischen Ministerpräsidenten Jonas Gahr Støre und dem Chef des norwegischen Öl- und Gaskonzerns Equinor, Anders Opedal. Der Besuch auf der Offshore-Plattform in der Nordsee war aus Sicherheitsgründen nicht vorab öffentlich angekündigt worden.

Nach den Explosionen an den Ostsee-Pipelines Nord Stream 1 und 2 vor gut einem halben Jahr hatten die EU und die Nato ihre Bemühungen um den Schutz kritischer Infrastruktur vor Sabotageakten verstärkt. Im Januar riefen sie eine gemeinsame Arbeitsgruppe ins Leben, die am Donnerstag ihr erstes gemeinsames Treffen abhielt. In der Taskforce sollen EU- und Nato-Experten zusammenarbeiten, um die wichtigsten Bedrohungen für die Infrastruktur zu ermitteln und Schwachstellen auszumachen. Dabei geht es um die Energie, aber auch um die weiteren Felder Verkehr, Digitales und Weltraum.

Das Troll-Gasfeld liegt im nördlichen Teil der Nordsee und gilt als zentraler Grundpfeiler der norwegischen Erdgasproduktion. Es beinhaltet rund 40 Prozent der gesamten Gasreserven des norwegischen Festlandsockels. Täglich werden dort knapp 130 Millionen Kubikmeter Erdgas gefördert - das entspricht nach Equinor-Angaben schätzungsweise 30 Prozent des norwegischen Gasexports nach Europa. Im vergangenen Jahr deckte das Feld über 11 Prozent des Gasverbrauchs innerhalb der EU ab. Gleichzeitig ist Troll auch eines der größten Ölfelder auf dem norwegischen Kontinentalsockel - das Öl wird auf den Schwesterplattformen Troll B und C gefördert.


Deutsche-Bank-Vorstand verdient nach Milliardengewinn 5 Prozent mehr

FRANKFURT/MAIN: Nach dem höchsten Gewinn seit 15 Jahren ist die Vergütung des Deutsche-Bank-Vorstands gestiegen. Die Gesamtvergütung - also Grundgehalt plus variable Vergütung - des Gremiums um Vorstandschef Christian Sewing erhöhte sich 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 5 Prozent auf 67,7 Millionen Euro, wie das Institut am Freitag in Frankfurt mitteilte. Der Vorstand hatte im Jahresdurchschnitt zehn Mitglieder, die Summe verteilt sich aber auf elf Köpfe, weil es im Jahresverlauf einen personellen Wechsel gab.

Sewings Gesamtvergütung stieg um rund 110.000 Euro auf gut 8,9 Millionen Euro. Deutsche-Bank-Vize-Chef Karl von Rohr kommt auf knapp 7,3 Millionen nach gut 7,1 Millionen Euro im Jahr zuvor. Ein Teil dieser Summen wird erst mit Zeitverzug abhängig vom Geschäftserfolg ausgezahlt.

Die Deutsche Bank hatte im vergangenen Jahr das beste Jahresergebnis seit 2007 erzielt. Der Überschuss wurde zum Vorjahr mit 5,7 Milliarden Euro mehr als verdoppelt. Nach Abzug von Zinszahlungen an Inhaber nachrangiger Anleihen blieb für die Aktionäre etwas mehr als 5,0 Milliarden Euro Gewinn nach 1,9 Milliarden Euro ein Jahr zuvor.

Die Gesamtvergütung der Mitarbeiter stieg gegenüber dem Vorjahr um 3 Prozent auf 10,2 Milliarden Euro. Darin spiegelt sich vor allem ein Anstieg der Grundgehälter sowie die um 2,4 Prozent gewachsene Belegschaft wider. Der Bonustopf blieb den Angaben zufolge mit 2,1 Milliarden Euro dagegen im Wesentlichen unverändert.


Unruhe in der Finanzwelt - Sondersitzung der EZB-Bankenaufsicht

FRANKFURT/MAIN: Die Turbulenzen im Finanzsektor beschäftigen die EZB-Bankenaufsicht auch am Freitag.

«Das Aufsichtsgremium trifft sich zum Meinungsaustausch und um die Mitglieder über aktuelle Entwicklungen im Bankensektor zu informieren», sagte eine Sprecherin der Europäischen Zentralbank auf Anfrage. Bereits Anfang der Woche gab es eine Sondersitzung. Die Probleme mehrerer Regionalbanken in den USA und Turbulenzen rund um die Schweizer Großbank Credit Suisse sorgen für Unruhe an den Finanzmärkten. Bankaufseher treffen sich in derartigen Situationen meist regelmäßig. Die Notenbank hatte am Vortag betont: «Der Bankensektor des Euroraums ist widerstandsfähig: Kapital- und Liquiditätspositionen sind solide.».


Euro-Inflation schwächt sich etwas ab

LUXEMBURG: Die hohe Inflation in der Eurozone hat sich im Februar den vierten Monat in Folge abgeschwächt. Gegenüber dem Vorjahresmonat nahmen die Verbraucherpreise um 8,5 Prozent zu, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag in Luxemburg nach einer zweiten Schätzung mitteilte. Im Januar hatte die Rate noch bei 8,6 Prozent gelegen. Im direkten Monatsvergleich stiegen die Preise im Februar um 0,8 Prozent, auch hier bestätigte sich die erste Schätzung.


Frankreichs Notenbankchef sieht in Zinserhöhung Vertrauenssignal

PARIS: Die erneute Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB) ist aus Sicht von Frankreichs Notenbankchef François Villeroy de Galhau ein wichtiges Signal gegen die starke Teuerung. «Das ist ein Vertrauen in unsere Anti-Inflationsstrategie, und das ist ein Vertrauen in die Solidität unserer europäischen und französischen Banken», sagte das EZB-Ratsmitglied am Freitag dem Radiosender BFM Business. «Die französischen und europäischen Banken sind sehr solide.»

Der Pariser Notenbankchef betonte die Bedeutung der aktuellen Zinsschritte, durch die Geschäftsbanken höhere Kosten beim Bezug von Zentralbankgeld haben. Das verteuert auch Kredite und soll so die allgemeine Nachfrage nach weiterem Geld als Treiber der Inflation bremsen. «Man muss die Krankheit der Inflation bekämpfen, die Inflation ist die erste Sorge unserer Bevölkerung, die erste Sorge der Unternehmer - und die Inflation ist der erste Feind des Wachstums.»

Die EZB hatte am Donnerstag zum sechsten Mal in Folge den Leitzins erhöht, und zwar um weitere 0,5 Punkte auf 3,5 Prozent. Trotz der jüngsten Unsicherheiten in der Bankenbranche hält sie damit an ihrem Kurs fest. Im Fokus stehe die Inflationsbekämpfung, hatte EZB-Präsidentin Christine Lagarde erklärt.


Habeck reist nach Dänemark

BERLIN/KOPENHAGEN: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) reist in der kommenden Woche nach Dänemark.

Auf dem Programm stehen am 23. und 24. März in Kopenhagen politische Gespräche mit Klima- und Energieminister Lars Aagaard sowie Industrieminister Morten Bødskov, wie das Wirtschaftsministerium in Berlin am Freitag auf Anfrage mitteilte. Die neue dänische Regierung ist seit Dezember 2022 im Amt. Themen der Gespräche seien die Energie-, Klima- und Wirtschaftspolitik. Habeck wolle außerdem zwei Unternehmensstandorte besichtigen sowie Vertreter der Wirtschaft und der Zivilgesellschaft treffen.


Ölpreise steigen leicht

SINGAPUR: Die Ölpreise sind am Ende einer turbulenten Woche leicht gestiegen. Am Freitagmorgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Mai 74,98 US-Dollar. Das waren 28 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur April-Lieferung stieg um 26 Cent auf 68,61 Dollar.

Die Ölpreise haben eine Woche mit starken Rückgängen hinter sich. Zwischenzeitlich fielen die Preise auf ihren niedrigsten Stand seit Ende 2021. Preissenkend wirkten Sorgen um den Bankensektor - zunächst in den USA, später in Europa. Ausschlaggebend waren Probleme einzelner Banken, die jedoch auf die gesamte Branche ausstrahlten.

Die Rohölpreise sinken in unruhigen Marktphasen häufig, da Erdöl als riskante Anlageklasse gilt. Besonders deutlich ist das, wenn Auswirkungen auf die Wirtschaft und damit auf die Erdölnachfrage möglich erscheinen. Ängste vor einer Bankenkrise gehören in diese Kategorie.


Euro legt leicht zu

FRANKFURT/MAIN: Der Euro hat am Freitag im frühen Handel leicht zugelegt. Am Morgen kostete die Gemeinschaftswährung 1,0650 US-Dollar und damit etwas mehr als am Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Donnerstagnachmittag noch etwas tiefer auf 1,0595 Dollar festgesetzt.

Zum Ausklang einer sehr turbulenten Handelswoche stehen nur wenige Konjunkturdaten auf dem Programm. In der Eurozone werden Inflationsdaten erwartet, in den USA werden Produktionsdaten aus der Industrie und eine Umfrage zur Verbraucherstimmung veröffentlicht.

Der Euro hat eine wilde Woche hinter sich. Für hektisches Auf und Ab sorgten die Bankenturbulenzen in den USA und Europa.


Studie: Weltweite Zahlungsmoral hat 2022 stark nachgelassen

HAMBURG/FRANKFURT: Unternehmen in aller Welt haben einer Studie zufolge 2022 länger auf die Bezahlung ihrer Rechnungen gewartet als im Jahr zuvor. Der Kreditversicherer Allianz Trade bewertet das in einer am Freitag vorgelegten Untersuchung als deutlichen Hinweis auf weltweit steigende Insolvenzrisiken. «Insgesamt erwarten wir in diesem Jahr rund 15 Prozent mehr Pleiten als 2022 und damit eine Normalisierung des Insolvenzgeschehens», sagte der Allianz-Trade-Manager Milo Bogaerts.

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