Nachrichten aus der Wirtschaft am Donnerstag

Foto: Freepik
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Konjunktur weiter auf Erholungskurs? - Bundesamt gibt Daten bekannt

WIESBADEN: Die deutsche Wirtschaft hat nach Einschätzung von Ökonomen trotz Lieferengpässen im dritten Quartal an Tempo gewonnen. Wie sich Europas größte Volkswirtschaft im Zeitraum Juli bis Ende September entwickelt hat, gibt das Statistische Bundesamt am Freitag (10.00 Uhr) in Wiesbaden anhand vorläufiger Daten bekannt. Volkswirte von Banken rechnen im Schnitt mit einem Anstieg des Bruttoinlandsproduktes (BIP) gegenüber dem Vorquartal um 2,2 Prozent. Im zweiten Vierteljahr war die Wirtschaftsleistung noch um 1,6 Prozent gewachsen.

Konjunkturstütze im dritten Quartal dürfte vor allem der Privatkonsum gewesen sein. Die Einschränkungen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie mit zeitweiliger Schließung von Gaststätten, Fitness-Studios und Läden waren ab Mitte Mai schrittweise gelockert worden.

«Das dritte Quartal wird in Deutschland einen ordentlichen Konjunkturschub gebracht haben», erwartet die Dekabank. Der weitere Ausblick sei aber ernüchternd. «Die Lieferengpässe schnüren nicht nur die Industrie immer weiter ein, sie behindern zunehmend auch den Einzelhandel», schreibt die Bank.

Die geschäftsführende Bundesregierung und Wirtschaftsforschungsinstitute rechnen damit, dass die Konjunkturerholung zum Jahresende deutlich an Tempo verliert. Materialmangel und Lieferengpässe sind eine Folge der Corona-Krise 2020. Im vergangenen Jahr war die Nachfrage eingebrochen, nun zieht die Weltwirtschaft wieder an.


Euro legt nach EZB-Aussagen zu

FRANKFURT/MAIN: Der Euro hat am Donnerstag zugelegt. Der Kurs der europäischen Gemeinschaftswährung stieg am Nachmittag auf 1,1679 US-Dollar. Im Mittagshandel hatte der Euro noch zeitweise unter 1,16 Dollar notiert. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1593 (Mittwoch: 1,1617) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8626 (0,8608) Euro.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat wie erwartet an ihrer lockeren Geldpolitik festgehalten. Erst bei der Sitzung am 16. Dezember will der Rat der EZB entscheiden, wie es mit den milliardenschweren Anleihekäufen weitergeht und welche Schritte folgen. EZB-Präsidentin Christine Lagarde geht aber davon aus, dass das Anleihekaufprogramm Pepp im März 2020 enden wird. Dies stützte den Euro etwas. «Die EZB sieht die Phase höherer Inflation immer noch als vorübergehend an, ist aber in ihrer Inflationsanalyse viel ausgewogener geworden, was den Weg für eine weitere Verringerung der Anleihekäufe im Dezember ebnet», kommentierte Carsten Brzeski, Chefvolkwirt von ING.

Die enttäuschenden Daten zum US-Wirtschaftswachstum belasteten den Dollar. Die US-Wirtschaft hat in den Sommermonaten deutlich an Schwung verloren. Das Wachstum fiel im dritten Quartal auch schwächer aus als von Volkswirten erwartet.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,84373 (0,84530) britische Pfund, 131,70 (132,00) japanische Yen und 1,0656 (1,0670) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1799 Dollar gehandelt. Das waren etwa zwei Dollar mehr als am Vortag.


Dax weiter im Minus

FRANKFURT/MAIN: Die jüngste Kurs-Rally am deutschen Aktienmarkt hat am Donnerstag nach der Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) zunächst ein Ende gefunden. Der Leitindex Dax verlor am frühen Nachmittag weitere 0,23 Prozent auf 15.670 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Börsentitel verlor 0,28 Prozent auf 34.912 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 lag leicht im Plus. Der Euro fiel unter 1,16 US-Dollar und notierte zuletzt auf 1,1594 Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,1617 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite zur Kasse von minus 0,25 Prozent auf minus 0,27 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,04 Prozent auf 144,00 Punkte. Der Bund-Future verlor zuletzt 0,17 Prozent auf 169,37 Punkte.


Umfrage: Jede siebte Online-Bestellung wird zurückgeschickt

BERLIN: Jede siebte Online-Bestellung wird nach Angaben der E-Commerce-Händler zurückgeschickt. Das Ausmaß der Retouren sei nach wie vor eine Herausforderung, fasste der Digitalverband Bitkom das Ergebnis einer Befragung von mehr als 500 Handelsunternehmen in Deutschland zusammen. Rund 51 Prozent der Online-Einzelhändler berichteten von steigenden Kosten durch Rückgaben. Bei fast jedem zweiten (44 Prozent) nehmen die Rücksendungen demnach mittlerweile ein solches Ausmaß an, dass sie das Geschäft belasten.


Bei Airbus stehen die Zeichen auf mehr Gewinn

TOULOUSE: Der europäische Flugzeugbauer Airbus wird nach überraschend guten Geschäften im Sommer optimistischer. Das Unternehmen hob am Donnerstag seine Prognose erneut an. Der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn vor Zinsen und Steuern soll etwa 4,5 Milliarden Euro erreichen - eine halbe Milliarde mehr als im Sommer angekündigt. Zwar spürt der Hersteller wie viele andere Unternehmen Spannungen in seinen Lieferketten. Trotzdem zeigte sich Konzernchef Guillaume Faury zuversichtlich, in diesem Jahr wie geplant rund 600 Verkehrsflugzeuge auszuliefern.


Sony hebt Jahresprognose trotz mäßiger Playstation-Produktion an

TOKIO: Sony gelingt es angesichts der Chip-Knappheit weiter nicht, die Produktion seiner Playstation 5 entscheidend zu erhöhen. Im vergangenen Quartal verkaufte der japanische Konzern 3,3 Millionen Geräte seiner neuen Spielekonsole nach 2,3 Millionen in den drei Monaten davor. Die Playstation 5 ist seit der Markteinführung vor rund einem Jahr schwer zu bekommen. Auch wenn Sony das Potenzial im Spielegeschäft nicht voll ausschöpfen kann, hob der Konzern dank guter Geschäfte etwa im Musik- und Filmbereich die Gewinnprognose an.


Opel-Mutter Stellantis mit Rückgängen bei Umsatz und Absatz

AMSTERDAM: Der neue Opel-Mutterkonzern Stellantis hat im dritten Quartal dieses Jahres deutlich weniger Autos verkauft. Die Zahl der weltweit ausgelieferten Fahrzeuge ging im Vergleich zum Vorjahresquartal um 27 Prozent auf 1,13 Millionen Stück zurück, wie der aus der Peugeot- und Opelmutter PSA und Fiat Chrysler fusionierte Konzern am Donnerstag berichtete. Einen Teil des Rückgangs konnte der weltweit viertgrößte Autokonzern über Preiserhöhungen und den Verkauf teurerer Fahrzeuge kompensieren, die häufiger Elektroantriebe hatten. Der Umsatz fiel deshalb nur um 14 Prozent auf 32,6 Milliarden Euro.


Chipmangel bremst Volkswagen aus

WOLFSBURG: Beim Volkswagen-Konzern hinterlassen die Produktionsstopps wegen des Chipmangels deutliche Spuren. Das Unternehmen geht nun nicht mehr davon aus, im Gesamtjahr spürbar mehr Fahrzeuge auszuliefern als im von Lockdowns belasteten Vorjahr. Der Umsatz ging im dritten Quartal um 4,1 Prozent auf 56,9 Milliarden Euro zurück, wie VW am Donnerstag mitteilte. Das um Sondereinflüsse bereinigte operative Ergebnis fiel um 12,1 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro. Unter dem Strich stand ein Gewinnanstieg: Das Ergebnis nach Steuern legte um 5,6 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro zu.


EZB bleibt ultralockerem Kurs trotz steigender Inflation treu

FRANKFURT/MAIN: Europas Währungshüter halten trotz steigender Teuerungsraten an ihrem Kurs des billigen Geldes fest. Erst im Dezember will der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) entscheiden, wie es mit den milliardenschweren Anleihenkäufen weitergeht. Ein Ende des Zinstiefs im Euroraum ist weiterhin nicht in Sicht. Bei seiner Sitzung am Donnerstag beließ der EZB-Rat den Leitzins für den Währungsraum der 19 Staaten auf dem Rekordtief von null Prozent. Auf diesem Niveau liegt der Zins nunmehr seit März 2016.


Herbstbelebung hält an - Arbeitslosigkeit sinkt im Oktober kräftig

NÜRNBERG: Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist dank einer anhaltenden Herbstbelebung im Oktober kräftig auf 2,377 Millionen gesunken. Das sind 88.000 weniger als im September und 383.000 weniger als im Oktober vergangenen Jahres, wie die Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag mitteilte. Die Arbeitslosenquote sank im Oktober um 0,2 Punkte auf 5,2 Prozent. «Die Folgen der Corona-Krise auf dem Arbeitsmarkt sind zwar noch sichtbar, werden aber kleiner», sagte der Vorstandschef der Bundesagentur, Detlef Scheele.


Energieverband begrüßt höhere Gaslieferungen aus Russland

BERLIN: Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft hat die Ankündigung des russischen Präsidenten Wladimir Putin begrüßt, die Gaslieferungen nach Deutschland zu erhöhen. Der Verband teilte am Donnerstag auf Anfrage mit, die von Gazprom belieferten Gasspeicher in Deutschland seien derzeit zu 21 Prozent und damit unterdurchschnittlich im Vergleich zu anderen Gasspeichern gefüllt.

«Es ist positiv, dass diese nun weiter aufgefüllt werden sollen. Eine Einspeicherung erhöht die Sicherheit, in einer längeren Kälteperiode nicht kurzfristig Mengen am Spotmarkt zukaufen zu müssen, die gegebenenfalls teurer sind als das eingespeicherte Gas», hieß es. Russland habe seine Lieferverpflichtungen gegenüber Gashändlern und Gasimporteuren in Deutschland erfüllt.

Putin hatte den Staatskonzern Gazprom anwiesen, die Lieferungen nach Deutschland und Österreich zu erhöhen, sobald die unterirdischen Speicher in Russland aufgefüllt sind. Gazprom-Chef Alexej Miller erklärte, dass sein Unternehmen damit nach dem 8. November beginnen könne. Der Kremlchef hatte angesichts der Rekord-Gaspreise zuletzt immer wieder auf bereits erfolgte Lieferungen über die vertraglich vereinbarten Mengen hinaus hingewiesen, weitere Schritte aber für schwierig gehalten.


EU-Bericht: Kaum Fortschritte bei der Gleichstellung

VILNIUS: Europa kommt in Sachen Gleichstellung weiter nur schleppend voran - und dies dürfte einer Studie zufolge wegen der Corona-Pandemie auch so bleiben. Im Gleichstellungsindex 2021 erreichte die Europäische Union einen Wert von 68 von möglichen 100 Punkten, wie das Europäische Institut für Gleichstellungsfragen (Eige) in Vilnius am Donnerstag mitteilte. Damit lag der Wert um 0,6 Punkte höher als bei der letzten Erhebung im Vorjahr. Bis zur vollständigen Geschlechterparität werde es bei diesem Tempo fast drei Generationen dauern, hieß es in der Studie.

Deutschland liegt demnach leicht über dem EU-Durchschnitt und belegt mit 68,6 Punkten den zehnten Rang - ein Plus von 1,1 Punkten. Vorne sind bei der Gleichstellung innerhalb der EU unverändert Schweden (83,9 Punkte) und Dänemark (77,8 Punkte), das Schlusslicht ist weiterhin Griechenland (52,5 Punkte). Zu den größten Gewinnern gehören Luxemburg, Litauen und die Niederlande, während Slowenien als einziges der 27 EU-Länder Rückschritte machte.

«Europa hat bei der Gleichstellung der Geschlechter zerbrechliche Fortschritte gemacht. Doch durch die Corona-Pandemie drohen große Verluste», sagte Eige-Direktorin Carlien Scheele. Frauen etwa seien im Gesundheitswesen überrepräsentiert und daher einem höheren Infektionsrisiko ausgesetzt, für Corona-infizierte Männer dagegen bestehe ein höheres Risiko, stationär behandelt werden zu müssen.

Der Studie zufolge besteht die größte Ungleichheit zwischen Männern und Frauen weiterhin im Bereich Führungspositionen. Trotz großer Fortschritte seit 2010 gebe es weiter deutlich weniger Frauen an den Schalthebeln in Politik und Wirtschaft. In den anderen fünf untersuchten Bereichen (Arbeit, Geld, Zeit, Wissen und Gesundheit) gehe es auch nur langsam voran. Während der Corona-Pandemie seien besonders die Ungleichheiten bei der unbezahlten Arbeit für Haushalt, Kinder und häusliche Pflege verstärkt worden.


Mastercard steigert Quartalsgewinn kräftig

PURCHASE: Der US-Finanzkonzern Mastercard verdient dank der hohen Ausgabefreude seiner Kreditkartenkunden prächtig.

Im dritten Quartal legte der Gewinn im Jahresvergleich um 59 Prozent auf 2,4 Milliarden Dollar (2,1 Mrd Euro) zu, wie Mastercard am Donnerstag mitteilte. Die Erlöse kletterten um 30 Prozent auf 5,0 Milliarden Dollar. Mastercard profitiert von hohen Konsumausgaben in den USA, aber auch von der Erholung des internationalen Reiseverkehrs von der Corona-Krise. So nahmen die Auslandszahlungen zuletzt um 52 Prozent zu. Die Quartalszahlen lagen deutlich über den Erwartungen der Analysten. Die Aktie stieg vorbörslich um knapp drei Prozent.


Preisauftrieb beschleunigt sich - Inflation bei 4,5 Prozent

WIESBADEN: Die Inflation in Deutschland hat sich im Oktober weiter beschleunigt und den höchsten Stand seit 28 Jahren erreicht. Die Verbraucherpreise stiegen gegenüber dem Vorjahresmonat um 4,5 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag anhand vorläufiger Daten mitteilte. Im September hatte die Inflation mit 4,1 Prozent bereits die Vier-Prozent-Marke überschritten. Gegenüber dem Vormonat September kletterten die Verbraucherpreise um 0,5 Prozent. Besonders tief in die Tasche greifen mussten die Menschen für Energie, die sich innerhalb eines Jahres um 18,6 Prozent verteuerte.


Steinmeier ruft London zu Einigung im Brexit-Streit um Nordirland auf

DUBLIN: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat Großbritannien aufgerufen, die Vorschläge der EU-Kommission zu den Brexit-Regeln für Nordirland anzunehmen. Die Kommission habe «sehr, sehr weitreichende Vorschläge gemacht», sagte er am Donnerstag nach einem Treffen mit Akteuren des nordirischen Friedensprozesses in der Nähe von Dublin. «Und ich kann nur hoffen, dass diese Vorschläge in London nicht nur auf Gehör stoßen, sondern auch akzeptiert werden», sagte Steinmeier.

Es sei besorgniserregend, dass derzeit niemand ausschließe, dass es durch den Brexit Rückschritte im Friedensprozess in Nordirland gebe. Es sei wichtig, dass die alten Identitätsdebatten der 70er und 80er Jahre nicht wieder aufbrächen.

Großbritannien und die EU-Kommission ringen derzeit darum, wie das Brexit-Abkommen in Nordirland umgesetzt wird. Eigentlich ist vorgesehen, dass die britische Provinz Nordirland auch nach dem Brexit Teil der EU-Zollunion und des Binnenmarkts bleibt. So würde eine harte Grenze zum EU-Mitglied Republik Irland vermieden, durch die es vermutlich zu neuen Spannungen im früheren Bürgerkriegsgebiet käme. Allerdings entstand so auch eine Zollgrenze zum Rest des Vereinigten Königreichs, durch die es zu Einschränkungen im innerbritischen Handel kam.


Umfrage: Briten stören Truthahn-Engpässe zu Weihnachten nicht

LONDON: Zu erwartende Engpässe bei Truthähnen als traditionellem Weihnachtsschmaus schrecken die Menschen in Großbritannien einer Umfrage zufolge nicht. Zwar rechnet etwa die Hälfte (49 Prozent) damit, dass nicht ausreichend Truthähne vorhanden sein werden. Doch nicht mal ein Fünftel (18 Prozent) findet das schlimm, wie das Meinungsforschungsinstitut Yougov in einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage ermittelt hat. Ein ähnliches Bild gibt es bei den beliebten Würstchen im Schlafrock: 40 Prozent erwarten Engpässe, aber nur 19 Prozent stört das. Viel empfindlicher getroffen würden die Briten demnach, falls es keine Kartoffeln geben sollte: Das fände immerhin knapp die Hälfte (47 Prozent) schlimm.

Weil in Großbritannien wegen der Folgen von Corona-Pandemie und Brexit Zehntausende Lastwagenfahrer fehlen, kam es in den vergangenen Wochen wiederholt zu leeren Regalen und riesigen Container-Staus an Häfen. Verschiedene Branchen warnten deshalb vor Lieferengpässen zu Weihnachten, etwa bei Truthähnen.

Der Chef der Einzelhandelskette Sainsbury's, Simon Roberts, versuchte am Donnerstag, Kunden zu beruhigen. «Ich möchte Ihnen versichern, dass es reichlich Lebensmittel geben wird, und wir sind zuversichtlich, dass es auch dann, wenn das gesuchte Produkt nicht verfügbar ist, eine gute Alternative geben wird», schrieb Roberts in einer Mitteilung. Es gebe regelmäßige Lieferungen, und es werde genügend traditionelle Weihnachtsessen geben. Sainsbury's rechne damit, mehr frische Truthähne zu verkaufen als je zuvor. Einige Handelsketten haben ihre Kunden aufgerufen, länger haltbare Weihnachtsprodukte schon jetzt zu kaufen.


Behörde: Brexit für britische Wirtschaft schlimmer als Pandemie

LONDON: Der Brexit wird nach Einschätzung einer unabhängigen britischen Behörde deutlich schlimmere Folgen für die Wirtschaft des Landes als die Pandemie haben. Um etwa 4 Prozent werde der EU-Austritt das Bruttoinlandsprodukt (BIP) verringern, sagte der Chef der Aufsichtsbehörde Office for Budget Responsibility (OBR), Richard Hughes, in einem in der Nacht zu Donnerstag ausgestrahlten Gespräch in der BBC. Die Pandemie senke das BIP um weitere 2 Prozent.

«Langfristig ist es so, dass der Brexit größere Auswirkungen als die Pandemie haben wird», betonte Hughes. In ihrem jüngsten Bericht hatte das Beratungsgremium betont, dass Versorgungsengpässe aufgrund der schärferen Einwanderungsregeln sowie mehr Zöllen und Bürokratie die Lage in Großbritannien seit dem Brexit verschärft hätten.

Am Mittwoch hatte Finanzminister Rishi Sunak seinen Haushalt vorgestellt. Er kündigte darin Milliardenhilfen für zahlreiche Branchen ebenso wie Steuererhöhungen an. Das OBR warnte daraufhin, die Lebenshaltungskosten könnten so schnell wie seit 30 Jahren nicht mehr zulegen, und die Inflation könnte auf 5 Prozent steigen. Die «Times» nannte Sunaks Steuererhöhungen «immens». Das Boulevardblatt «Sun» kritisierte eine «Epidemie der Regierungsausgaben».

Sunak hatte ein positives Bild gezeichnet. Er kündigte an, die britische Wirtschaft werde 2022 das Vor-Corona-Niveau erreichen und rechnet mit einem Wachstum von 6,5 Prozent in diesem und 6 Prozent im kommenden Jahr.


ANC kritisiert Stromabschaltungen im Vorfeld von Wahlen in Südafrika

JOHANNESBURG: Flächendeckende Stromabschaltungen im Vorfeld einer Kommunalwahl am kommenden Montag haben in Südafrika harsche Kritik der Regierungspartei Afrikanischer Nationalkongress (ANC) ausgelöst. Der staatliche Energieversorger Eskom hatte zur Verhinderung eines landesweiten Blackouts am Mittwoch überraschend angekündigt, ganze Regionen stundenweise vom Netz nehmen zu müssen. Er begründete das mit einer Überlastung des Netzes. ANC-Sprecher Pule Mabe hatte daraufhin unlautere politische Motive hinter den «load shedding» genannten gezielten Stromabschaltungen vermutet, die auch mit den am Kap gerade stattfindenden Abiturprüfungen zusammenfielen.

Betroffen war auch der Großraum um Johannesburg, der bereits regelmäßig von Stromausfällen geplagt wird. «Es gibt nun täglich 421 Stromausfälle und regelmäßige Wasserabschaltungen in Johannesburg», kritisierte am Donnerstag die online-Zeitung «Daily Maverick», die dadurch ebenfalls Konsequenzen für die anstehende Wahl vorhersagt. Der zuständige Minister Pravin Gordhan wies die Verdächtigungen in einer öffentlichen Rede zurück und sagte für den Wahltag eine stabile Stromversorgung zu. Es sei aber nun höchste Zeit, die nationale Energieversorgung auszubauen und auf eine stabilere Basis zu stellen.

Trotz des weltweiten Ringens um eine CO2-Reduzierung zum Klimaschutz stützt sich Südafrika mit seinen reichen Kohlevorkommen bei der Energiegewinnung weiter zu rund 75 Prozent auf seine veralteten Kohlekraftwerke, die zunehmend störanfällig sind.


Schwankende Rohstoffpreise drücken Shell überraschend ins Minus

DEN HAAG: Der britisch-niederländische Ölkonzern Shell ist wegen der Turbulenzen auf den Rohstoffmärkten überraschend in die roten Zahlen gerutscht. Unter dem Strich stand in den Monaten Juli bis September ein Verlust von 447 Millionen Dollar (385 Mio Euro) in den Büchern, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Grund dafür war eine Abschreibung von 5,2 Milliarden Dollar auf die Bewertung von Terminkontrakten für Rohstoffe, die das Unternehmen zur Absicherung von Schwankungen auf den Märkten abgeschlossen hatte.

Zudem belasteten im vergangenen Quartal die Folgen des Hurrikans «Ida», der zu Ausfällen bei der Förderung führte. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn ging deshalb im Quartalsvergleich trotz höherer Ölpreise um rund ein Viertel auf 4,1 Milliarden Dollar zurück. Das kommt für Analysten überraschend - diese hatten mit einem Gewinn auf dem Niveau des zweiten Quartals gerechnet. Der Umsatz lag wie im zweiten Quartal bei knapp 62 Milliarden Dollar.

Da der Vorjahreswert stark von den Folgen der Corona-Krise und dem Ölpreisverfall belastet war, ist der Quartalsvergleich aussagekräftiger. Inzwischen hat sich der Markt erholt, und Öl kostet so viel wie seit Jahren nicht mehr.


Totalenergies verdient deutlich mehr

PARIS: Der französische Ölkonzern Totalenergies profitiert von den steigenden Energiepreisen.

Gegenüber dem Vorjahreszeitraum vervielfachte sich der bereinigte Gewinn im dritten Quartal auf 4,8 Milliarden Dollar (4,1 Mrd Euro), wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Das war deutlich mehr als von Experten erwartet. Totalenergies sei die Marktführerschaft bei Flüssigerdgas zugutegekommen, sagte Konzernchef Patrick Pouyanne laut Mitteilung. Das operative Ergebnis war mit fast 11,2 Milliarden Dollar mehr als doppelt so hoch wie vor einem Jahr.


Beiersdorf für Umsatzwachstum etwas zuversichtlicher

HAMBURG: Der Konsumgüterkonzern Beiersdorf erholt sich weiter vom umsatzschwachen Corona-Jahr.

In den ersten neun Monaten stieg der Konzernumsatz um 12 Prozent auf 5,8 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Damit erfüllte der Konzern die Erwartungen von Analysten. Der Umsatz liegt zudem über dem Vorkrisenniveau von 2019. Beiersdorf konnte nach eigenen Angaben insbesondere in Lateinamerika Marktanteile gewinnen. Der Konzern bestätigte seine Prognose hinsichtlich der Profitabilität für das Gesamtjahr. Den Ausblick für das Umsatzwachstum konkretisierte das Management auf 8 bis 10 Prozent, während bislang von einem Zuwachs im einstelligen Prozentbereich ausgegangen worden war.


Ölpreise deutlich unter Druck

SINGAPUR: Die Ölpreise haben am Donnerstag im frühen Handel erheblich unter Druck gestanden. Sie entfernten sich damit von ihren unlängst markierten mehrjährigen Höchstständen. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 82,98 US-Dollar. Das waren 1,60 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 1,50 Dollar auf 81,16 Dollar.

Neue Lagerdaten aus den USA belasteten. Die Vorräte sind in der vergangenen Woche laut US-Energieministerium spürbar gestiegen. Hinzu kommt die Aussicht auf neue Verhandlungen über das iranische Atomprogramm. In diese Richtung deuten jüngste Äußerungen aus Iran. Sollten die Verhandlungen erfolgreich verlaufen, könnte die Lockerung US-amerikanischer Sanktionen folgen, die unter anderem den Ölexport Irans betreffen.

Für fallende Ölpreise sorgte auch die Ansage aus Russland, bald mehr Erdgas nach Europa liefern zu wollen. Hintergrund ist die derzeitige Knappheit an Erdgas, die nicht nur die Gaspreise, sondern auch die Erdölpreise nach oben getrieben hat. Rohöl kann in Grenzen als Ersatz für Erdgas genutzt werden.


Pharmakonzern Sanofi hebt Jahresziele

PARIS: Beim Pharmakonzern Sanofi kommen die Geschäfte immer stärker in Schwung. Das dritte Quartal fiel erneut besser aus als vom Markt gedacht, und das Management hebt seine Jahresziele ein weiteres Mal an. Konzernchef Paul Hudson sprach laut Mitteilung vom Donnerstag von «herausragenden» Resultaten. Zwischen Juli und September setzten die Franzosen rund 10,4 Milliarden Euro um. Das waren 10 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Wachstumstreiber blieb das Neurodermitis-Medikament Dupixent, aber auch verschreibungsfreie Medikamente und das Impfgeschäft zogen deutlich an. Das um Sondereffekte bereinigte Konzernergebnis stieg um 19 Prozent auf mehr als 2,7 Milliarden Euro. Unter dem Strich betrug der Gewinn gut 2,3 Milliarden Euro. Für das Gesamtjahr ist nun unter Ausklammerung von Wechselkurseffekten ein Anstieg beim bereinigten Gewinn je Aktie von rund 14 Prozent angepeilt. Zuvor waren rund 12 Prozent vorgesehen.


Samsung Electronics meldet höchsten Gewinn seit drei Jahren

SEOUL: Samsung Electronics hat den höchsten Quartalsgewinn seit drei Jahren verbucht. Wie der südkoreanische Elektronikkonzern am Donnerstag bekanntgab, stieg der Betriebsgewinn im Zeitraum Juli bis September um 28 Prozent auf 15,8 Billionen Won (umgerechnet ca. 8,6 Milliarden Euro). Grund dafür ist hauptsächlich das starke Geschäft mit derzeit heiß begehrten Chips, dessen Gewinn um 82 Prozent auf umgerechnet knapp 7,5 Milliarden Euro stieg.

Samsung Electronics profitiert deutlich von den gestiegenen Preisen für Halbleiter auf dem Weltmarkt sowie dem derzeit vergleichsweise schwachen südkoreanischen Won. Ökonomen gehen allerdings davon aus, dass die Preise für Halbleiter angesichts des gestiegenen Angebots und allmählich abflachender Nachfrage schon bald wieder sinken werden, was die Prognosen für Samsungs viertes Geschäftsquartal etwas mindert.

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Leserkommentare

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