Nachrichten aus der Wirtschaft am Donnerstag

Großbritanniens Premierminister Boris Johnson in London. Foto: epa/Hollie Adams
Großbritanniens Premierminister Boris Johnson in London. Foto: epa/Hollie Adams

Johnson nach Kommentar über Thatchers Kohle-Politik in der Kritik

FRASERBURGH: Der britische Premier Boris Johnson ist nach einem Kommentar über die Schließung vieler Kohleminen durch Ex-Premierministerin Margaret Thatcher in die Kritik geraten. Bei einem Besuch einer Offshore-Windfarm in Schottland hatte Johnson am Donnerstag behauptet, Thatcher habe Großbritannien durch die Schließungen der Minen «einen frühen Start» in Richtung Energiewende gegeben und den britischen Kohleausstieg beschleunigt.

Sowohl die Schottische Nationalpartei (SNP) als auch die oppositionelle Labour-Partei reagierten schockiert. Die rigide Austeritätspolitik Margaret Thatchers, zu der auch die Schließung der Minen gehörte, hatten etliche Briten in Armut und Verzweiflung getrieben. Der Bergarbeiterstreik Mitte der 80er Jahre war ein heftiger und langer Arbeiterkampf mit Toten und Verletzten, der tiefe Narben in vielen Familien hinterlassen hat.

Die Labour-Abgeordnete Lisa Nandy bezeichnete Johnsons Kommentare als «beschämend» und forderte eine Entschuldigung. Es sei wichtig, dass die «grüne Wende» auch eine «faire Wende» sei, die die Menschen nicht ohne Jobs zurücklasse, wie es unter Thatcher geschehen sei.

Margaret Thatcher - auch als «Eiserne Lady» bekannt - regierte Großbritannien von 1979 bis 1990 als erste Premierministerin der britischen Geschichte.


Allianz kauft Aktien für bis zu 750 Millionen Euro zurück

MÜNCHEN: Der Versicherungskonzern Allianz startet ein neues Aktienrückkaufprogramm.

Dieses Mal sollen für bis zu 750 Millionen Euro eigene Papiere erworben werden, wie das Unternehmen am Donnerstagabend mitteilte. Das Programm soll im August beginnen und spätestens bis 31. Dezember 2021 abgeschlossen sein. Allianz will die gekauften Aktien einziehen.


Dax knapp im Plus

FRANKFURT/MAIN: Vor dem Hintergrund einer Flut an Unternehmenszahlen hat sich der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag gut behauptet. Der Dax notierte am Nachmittag 0,19 Prozent höher bei 15.721,22 Punkten. Der MDax der mittelgroßen Werte stieg um 0,35 Prozent auf 35.608,72 Punkte. Der Darmstädter Merck-Konzern hat erneut ein starkes Quartal hinter sich. Seine Aktien rückten als Dax-Spitzenreiter um 5,4 Prozent vor. Der Kurs des Euro notierte zuletzt bei 1,1843 US-Dollar. Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite von minus 0,54 Prozent am Vortag auf minus 0,56 Prozent.


Verbraucherschützer: Digitaler Euro muss Privatsphäre schützen

FRANKFURT/MAIN: Ein digitaler Euro sollte aus Sicht von Verbraucherschützern so weit wie möglich die Vorteile von Bargeld abbilden. «Zahlungen in der digitalen Welt sollten wie bei Bargeld auch anonym sein», sagte Dorothea Mohn vom Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) der Deutschen Presse-Agentur. «Kern muss der Schutz der Privatsphäre sein.» Europas Währungshüter prüfen seit einer Weile die mögliche Einführung eines digitalen Euros. In einer zweijährigen Untersuchungsphase soll es nun um Aspekte wie Technologie und Datenschutz gehen.


Boom in Laborsparte treibt Merck an

DARMSTADT: Der Darmstädter Merck-Konzern hat erneut ein starkes Quartal hinter sich. Insbesondere die Laborsparte brummt in der Pandemie, da sie viele Impfstoffforscher beliefert. Im zweiten Jahresviertel hatte der Dax-Konzern auch in seiner Pharmasparte einen sehr guten Lauf und der Halbleiterbereich zog klar an. Das Management um die seit Kurzem amtierende Konzernchefin Belén Garijo erhöht daher abermals seine Jahresprognose.


Conti baut Gewinn aus - Chip-Mangel drückt aufs Geschäft

HANNOVER: Continental hat sich nach dem harten Jahr 2020 weiter stabilisiert - der Mangel an Mikrochips zeigt aber auch bei dem Autozulieferer deutliche Spuren. Die Hannoveraner konnten im zweiten Quartal einen Nettogewinn von 545 Millionen Euro erzielen, nachdem im coronageprägten Vorjahreszeitraum noch ein Verlust von 741 Millionen Euro angefallen war. Wie der Dax-Konzern am Donnerstag berichtete, gingen zuletzt etliche neue Aufträge ein. Auch das Reifengeschäft lief gut, etwa in der Erstausrüstung von Elektroautos.


Lufthansa halbiert Quartalsverlust - weitere Staatshilfen gezogen

FRANKFURT/MAIN: Die Lufthansa hat ihren Verlust dank der schrittweisen Belebung des Reiseverkehrs im zweiten Quartal spürbar verringert. Mit 756 Millionen Euro lag das Minus aber immer noch gut halb so hoch wie kurz nach Beginn der Corona-Pandemie ein Jahr zuvor, wie das im MDax gelistete Unternehmen am Donnerstag in Frankfurt mitteilte. Die Lufthansa nahm weitere Staatshilfen in Anspruch: Sie zog weitere 1,5 Milliarden Euro als stille Beteiligung des Bundes.


Grünes Licht für erneutes Vonovia-Angebot an Deutsche Wohnen

BOCHUM: Deutschlands größter Immobilienkonzern Vonovia hat grünes Licht von der Finanzaufsicht Bafin für ein erneutes Angebot zur Übernahme des Konkurrenten Deutsche Wohnen erhalten. Die Bafin habe die erforderliche Befreiung von der einjährigen Sperrfrist erteilt, teilte Vonovia am Donnerstag mit. Vonovia war im Juli mit seinem vorherigen Angebot an der Mindestannahmeschwelle für die Übernahme von 50 Prozent gescheitert. Darauf hin hatte der Konzern angekündigt, einen weiteren Anlauf, den inzwischen dritten, zu unternehmen. Vonovia will dazu den Übernahmepreis um einen Euro auf 53 Euro je Aktie aufstocken.


DIHK: Bis Ende Juli 195.000 Ausbildungsverträge abgeschlossen

BERLIN: Die Industrie- und Handelskammern haben bis Ende Juli nach Angaben des DIHK rund 195.000 neue Ausbildungsverträge in den Bereichen Industrie, Handel und Dienstleistung abgeschlossen. «Damit liegen wir knapp über den Zahlen des Vorjahres», sagte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Peter Adrian, der «Neuen Osnabrücker Zeitung». Die Lage auf dem Ausbildungsmarkt bleibe jedoch herausfordernd. Betriebe könnten nach wie vor viele Ausbildungsplätze nicht besetzen, weil es keine Bewerberinnen und Bewerber gebe.


Maschinenbau erholt sich rasant - kräftiges Auftragsplus im Halbjahr

FRANKFURT/MAIN: Die Nachfrage nach Maschinen «Made in Germany» boomt nach dem Einbruch im Corona-Krisenjahr 2020. Im ersten Halbjahr verbuchte die exportorientierte Branche ein Auftragsplus bereinigt um Preiserhöhungen (real) von 29 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, wie der Maschinenbauverband VDMA am Donnerstag mitteilte. «Nach den herben Order-Einbrüchen im letzten Jahr ist die jetzige Auftragslage ein Segen», sagte VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers. «Dabei konnte nicht nur die Kerbe im zweiten Quartal 2020 wettgemacht werden. Das Wachstum geht oft darüber hinaus.»


Deutsche Unternehmen beklagen immense Schäden durch Cyberangriffe

BERLIN: Was früher einmal ein Problem von Dax-Konzernen war, trifft inzwischen auch Mittelständler und sogar Firmen mit nur einem Dutzend Mitarbeitern. Laut einer aktuellen Studie des Digitalverbandes Bitkom gibt es in Deutschland kaum noch Unternehmen, die von Cyberattacken verschont bleiben. Wie die Untersuchung zeigt, waren in den Jahren 2020 und 2021 fast neun von zehn Unternehmen von Datenklau, Spionage oder Sabotage betroffen. Vor allem Fälle, in denen Informations- und Produktionssysteme von Erpressern lahmgelegt werden, haben den Angaben zufolge stark zugenommen.


Siemens erhöt Prognose nach starkem dritten Quartal

MÜNCHEN: Die Geschäfte brummen bei Siemens. Nach einem starken dritten Geschäftsquartal von April bis Juni hebt der Konzern bereits zum dritten Mal in diesem Geschäftsjahr den Ausblick an, wie er am Donnerstag mitteilte. «Im dritten Quartal haben wir erneut geliefert - mit starkem und profitablem Wachstum in allen Geschäftsbereichen», sagte Siemens-Chef Roland Busch. Der Gewinn verdreifachte sich beinahe auf 1,5 Milliarden Euro. Allerdings hatte Siemens vor einem Jahr auch die Talsohle der Corona-Krise durchschritten. Der Umsatz sprang um fast ein Viertel auf 16,1 Milliarden Euro.


Ziel der US-Regierung: 2030 soll Hälfte der Neuwagen elektrisch sein

WASHINGTON: Einem neuen Ziel der US-Regierung zufolge soll die Hälfte aller in den Vereinigten Staaten verkauften Neuwagen ab 2030 weitgehend emissionsfrei fahren. Dazu gehören elektrische Autos, Fahrzeuge mit Hybridantrieb und Autos mit Wasserstoffantrieb, wie das Weiße Haus mitteilte. Präsident Joe Biden wollte noch am Donnerstag (Ortszeit) eine entsprechende Verfügung unterzeichnen. Damit werde auch die Verschärfung der Verbrauch- und Abgasstandards eingeleitet, «um Verbrauchern Geld zu sparen, die Verschmutzung zu reduzieren» und den Klimawandel zu bekämpfen, hieß es.


Hohe Inflation: Venezuela streicht sechs Nullen seiner Währung

CARACAS: Angesichts der extremen Inflation streicht die venezolanische Regierung bei der Landeswährung Bolívar sechs Nullen. Der neue Bolíviar Digital gilt ab dem 1. Oktober, wie die Zentralbank des südamerikanischen Landes am Donnerstag mitteilte. Die Änderung verändere nicht den Wert der Währung, mache aber die Handhabung einfacher. Derzeit kostet ein Euro 4,78 Millionen Bolívar. Nach der Umstellung würden dann 4,7 Bolívar Digital für den Euro fällig.

Das einst reiche Venezuela steckt in einer tiefen Wirtschaftskrise. Für dieses Jahr rechnet der Internationale Währungsfonds mit einer Inflationsrate von 5500 Prozent und einem Rückgang der Wirtschaftskraft um 10 Prozent. Die Ölförderung im Land mit den größten Reserven der Welt ist auf den niedrigsten Stand seit mindestens 80 Jahren gesunken. Angesichts der humanitären Krise haben rund 5,6 Millionen Venezolaner ihre Heimat verlassen.


Britische Autoindustrie meldet schlechtesten Juli seit 1998

LONDON: Wegen zahlreicher Arbeiter in Corona-Quarantäne und dem globalen Chip-Mangel hat die britische Autoindustrie so wenig Fahrzeuge in einem Juli verkauft wie seit 1998 nicht mehr. Insgesamt wurden im Juli 123.296 Autos registriert, teilte der Branchenverband SMMT am Donnerstag mit. Das waren 29,5 Prozent weniger als im Vorjahresmonat.

Der Vergleich hinkt zwar, weil im Juli 2020 die Verkäufe nach dem ersten Corona-Lockdown deutlich angezogen hatten. Die Zahlen liegen jedoch auch um 22,3 Prozent unter dem Schnitt der Jahre 2010 bis 2019. Der SMMT senkte seine Jahresprognose leicht ab und rechnet nun noch mit einem Plus von 11,7 Prozent im Vergleich zum Corona-Jahr 2020.

«Der Automobilsektor kämpft weiterhin gegen den Mangel an Halbleitern und Personal, was unsere Fähigkeit behindert, die sich verbessernden Wirtschaftsaussichten in eine vollständige Erholung umzuwandeln», sagte der Chef des Verbands Society of Motor Manufacturers and Traders (SMMT), Mike Hawes. Zwar werde es wegen neuer Regeln zur Selbstisolation nach dem Kontakt mit Corona-Infizierten künftig weniger Personalausfälle geben. Der Halbleitermangel werde aber mindestens bis zum Jahresende problematisch bleiben, sagte Hawes.


«Cum-Ex»-Skandal: Belgische Finanzbehörde leitet sieben Verfahren ein

BRÜSSEL: Belgien hat in den USA sieben Verfahren in Verbindung mit dem «Cum-Ex»-Steuerskandal eingeleitet. Dies bestätigte eine Sprecherin des öffentlichen Dienstes für Finanzen der Deutschen-Presse Agentur am Donnerstag. Laut einem Bericht der Tageszeitung «De Tijd» fordert die Behörde mindestens 45 Millionen Euro zurück. Die rechtlichen Schritte gegen Fonds in New York wurden bereits Ende Juli eingeleitet. Es sei das erste Mal, dass belgische Behörden Verdächtige im Cum-Ex-Skandal belangen. In anderen Ländern - unter anderem Deutschland - haben Behörden längst damit begonnen, die hinterzogenen Gelder zurückzufordern.

«De Tijd» schrieb, bei den Verdächtigen handele es sich um sieben US-Pensionsfonds und die amerikanische Börsenfirma FGC Securities. Ihnen werde vorgeworfen, sich Steuern in Belgien erstattet haben zu lassen, die sie nicht bezahlt hatten. «De Tijd» war mit anderen Medien an der Enthüllung solcher Cum-Ex-Aktiendeals 2018 beteiligt.

Investoren, Banken und Aktienhändler hatten über Jahre Steuergelder in Belgien, Deutschland und anderen europäischen Ländern hinterzogen. Aktien mit («cum») und ohne («ex») Dividendenanspruch wurden um den Stichtag für die Ausschüttung hin- und hergeschoben. Dadurch wurde Verwirrung gestiftet und die Beteiligten konnten sich Kapitalertragssteuer erstatten lassen, die sie nie gezahlt hatten. Insgesamt wurden so laut «De Tijd» rund 55,2 Milliarden Euro aus Staatskassen gestohlen. Deutschland war mit einem Schaden von mindestens 31,8 Milliarden Euro am stärksten betroffen, Belgien mit mindestens 201 Millionen Euro im Zeitraum von 2012 bis 2015.

Die Akteure hatten argumentiert, sie hätten ein Steuerschlupfloch für die Transaktionen genutzt. Der Bundesgerichtshof in Deutschland entschied hingegen zuletzt, dass die Geschäfte strafbar sind.


Impfstoffhersteller Moderna mit 2,8 Milliarden Dollar Quartalsgewinn

CAMBRIDGE: Dank des hohen Bedarfs an Corona-Impfstoffen hat die US-Biotechfirma Moderna ihren bislang höchsten Quartalsgewinn verbucht. In den drei Monaten bis Ende Juni verdiente das Unternehmen unterm Strich 2,8 Milliarden Dollar (2,4 Mrd Euro), wie es am Donnerstag mitteilte. Vor einem Jahr hatten hohe Forschungs- und Entwicklungskosten einen Verlust von 117 Millionen Dollar verursacht. Modernas Erlöse stiegen von 67 Millionen auf 4,4 Milliarden Dollar.

Im laufenden Geschäftsjahr rechnet der Impfstoffhersteller auf Basis seiner bereits getroffenen Verkaufsvereinbarungen mit einem Umsatz von rund 20 Milliarden Dollar und hob die bisherige Prognose damit noch einmal etwas an. Obwohl die Quartalszahlen die Erwartungen der Analysten übertrafen, fiel die Aktie vorbörslich zunächst. Der Kurs war in den vergangenen Tagen allerdings auch kräftig gestiegen und liegt im bisherigen Jahresverlauf mit über 300 Prozent im Plus.


Aktion «Flutwein» für Ahr-Winzer erbringt mehr als 2,5 Millionen Euro

BAD NEUENAHR-AHRWEILER: Unter dem Motto «Flutwein» hat eine Hilfsaktion für Weingüter und Restaurants im Katastrophengebiet an der Ahr bis Donnerstag mehr als 2,5 Millionen Euro eingebracht. Die Kampagne ist eine Initiative des Ahrwein-Vereins mit örtlichen Gastronomen. Dabei kann von der Flutkatastrophe gezeichneter Wein gekauft werden. «Die Winzerinnen und Winzer haben die Weinflaschen so gelassen, wie sie gefunden wurden - originalverschlammt», erklärte der Verein Ahrwein. Jede einzelne Flasche sei somit ein Unikat und limitiert.

Die Aktion «Flutwein» ist eine von mehreren Initiativen für die von der Sturzflut am 14. Juli schwer getroffene Weinbauregion. Eine weitere Aktion ist die «solidAHRität», für die am Donnerstag in Bodenheim am Rhein gespendeter Wein in Kisten verpackt wurde. Winzer und Weinhändler aus Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Südtirol, Griechenland, Österreich und Südafrika haben nach Angaben des Deutschen Weininstituts rund 200.000 Flaschen Wein gespendet, die jetzt von ehrenamtlichen Helfern in Überraschungspakete mit jeweils sechs Flaschen gepackt werden.


Bayer erwartet höheren Umsatz - Zukauf soll Pharmasparte stärken

LEVERKUSEN: Die Erholung des Pharmageschäfts sowie die wachsende Nachfrage bei Saatgut und Pflanzenschutzmitteln lassen Bayer zuversichtlicher werden. Der Leverkusener Konzern erwartet nun für 2021 einen Umsatz von etwa 44 Milliarden Euro, wie Bayer am Donnerstag bei der Vorlage der Geschäftszahlen für das zweite Quartal mitteilte. Bislang war ein Jahresumsatz von 42 bis 43 Milliarden Euro angepeilt worden.

Im zweiten Quartal erzielte Bayer einen operativen Gewinn in Höhe von knapp 2,6 Milliarden Euro, rund elf Prozent weniger als vor einem Jahr. Das lag unter anderem an höheren Herstellungskosten in der Agrarsparte. Unter dem Strich stand wegen erneuter Rückstellungen für mögliche Belastungen im Rechtsstreit um angebliche Krebsrisiken glyphosathaltiger Unkrautvernichter zwischen April und Ende Juni ein Verlust von gut 2,3 Milliarden Euro.

«Wir haben große Erfolge bei der Entwicklung und Einführung von Medikamenten erzielt, von denen einige Blockbuster-Potenzial haben», sagte Bayer-Chef Werner Baumann laut Mitteilung. Durch den Zukauf des US-Unternehmens Vividion werde Bayer seine Wirkstoffforschung stärken. Bis zu zwei Milliarden US-Dollar (knapp 1,7 Mrd Euro) wird sich der Pharma- und Agrarchemiekonzern die Übernahme kosten lassen. 1,5 Milliarden Dollar sollen nach dem für das dritte Quartal erwarteten Abschluss der Transaktion fließen, weitere bis zu 500 Millionen sind je nach Erfolg möglich, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte.


«Forbes»: Kosmetiklinie macht Rihanna zur Milliardärin

LOS ANGELES: Kosmetikprodukte haben Popstar Rihanna nach Schätzung des US-Wirtschaftsmagazins «Forbes» zur Milliardärin gemacht. Die 33-jährige Sängerin («Umbrella») steigerte ihr Vermögen auf schätzungsweise 1,7 Milliarden Dollar (etwa 1,4 Milliarden Euro) und ist damit die reichste Sängerin der Welt und die zweitreichste Entertainerin nach Oprah Winfrey, wie das Magazin am Mittwoch berichtete.

Mit vermutlich 1,4 Milliarden Dollar stammt laut «Forbes» ein Großteil des Vermögens aus Rihannas Kosmetiklinie «Fenty Beauty». Dem Bericht zufolge gehört der Sängerin die Hälfte der Kosmetik-Marke, die sie 2017 gemeinsam mit dem französischen Luxusgüterkonzern LVMH gegründet hatte.

Weitere Millionen verdiente Rihanna mit ihrer Arbeit als Sängerin und Schauspielerin sowie mit ihrer Unterwäschemarke «Savage X Fenty». Eine Linie für Luxusmode, ebenfalls ein gemeinsames Projekt mit LVMH, hatte die Sängerin hingegen im Februar eingestellt.

Musikalisch ist es um die in Barbados geborene Grammy-Gewinnerin in den letzten Jahren ruhiger geworden. Ihr letztes Album «Anti» hatte Rihanna 2016 herausgebracht.


Ölpreise steigen moderat und stoppen Talfahrt

SINGAPUR: Die Ölpreise sind am Donnerstag gestiegen und haben damit die jüngsten Kursverluste vorerst gestoppt. Zuvor waren sie an drei Handelstagen in Folge gesunken. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete am Morgen 70,60 US-Dollar. Das waren 22 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 24 Cent auf 68,39 Dollar.

Marktbeobachter verwiesen auf die jüngste Entwicklung der Lagerbestände an Rohöl und Benzin in den USA. In der vergangenen Woche waren die US-Ölreserven zwar überraschend gestiegen, um 3,6 Millionen Barrel auf 439,2 Millionen Barrel. Allerdings fiel ein starker Rückgang der Benzinreserven am Ölmarkt stärker ins Gewicht und stützte die Ölpreise. Wie die US-Regierung am Donnerstag ebenfalls mitteilte, waren die Benzinvorräte in der vergangenen Woche um 5,3 Millionen Barrel auf 228,9 Millionen Barrel gefallen.

Mit dem aktuellen Anstieg konnte eine dreitägige Talfahrt der Ölpreise zunächst beendet werden. Von Montag bis einschließlich Mittwoch war der Preis für US-Öl um etwa sieben Prozent gefallen. Die Sorge vor Einschränkungen der Mobilität in führenden Industriestaaten wegen der Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus hatte die Notierungen unter Verkaufsdruck gesetzt.


Euro wenig verändert nach Vortagesverlusten

FRANKFURT/MAIN: Der Euro hat sich am Donnerstag zunächst wenig bewegt. Am Morgen wurde die Gemeinschaftswährung zu 1,1837 US-Dollar gehandelt und damit etwa auf dem gleichen Niveau wie am Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Mittwochabend auf 1,1861 Dollar festgesetzt.

Am Vortag hatte noch eine sehr gute Stimmung unter Einkaufsmanagern im US-Dienstleistungssektor dem Dollar Auftrieb verliehen und den Euro im Gegenzug belastet. Am Devisenmarkt zeigten sich die Anleger auch am Morgen etwas risikofreudiger, was den als sicher geltenden japanischen Yen im frühen Handel zu allen anderen wichtigen Währungen unter Druck setzte.

Im weiteren Handelsverlauf bleiben Konjunkturdaten ein bestimmendes Thema am Devisenmarkt. Im Mittelpunkt des Interesses steht vor allem die Entwicklung auf dem amerikanischen Arbeitsmarkt. Am Nachmittag stehen wöchentliche Daten zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe auf dem Programm, bevor die US-Regierung am Freitag den Arbeitsmarktbericht veröffentlichen wird. Der Lage auf dem Arbeitsmarkt spielt für die Geldpolitik der US-Notenbank Fed eine wichtige Rolle und wird daher am Devisenmarkt stark beachtet.


Chinesischer Pharmakonzern Sinovac baut Impfstoff-Fabrik in Chile

SANTIAGO DE CHILE: Der chinesische Pharmakonzern Sinovac will in einer neuen Fabrik in Chile Impfstoffe gegen das Coronavirus herstellen. Neben dem Bau der Fertigungsanlage im Großraum Santiago de Chile sei ein Forschungszentrum in Antofagasta im Norden des Landes geplant, teilte das chilenische Gesundheitsministerium am Mittwoch mit. «Heute ist ein wichtiger Tag für Chile, weil wir die Produktion von Impfstoffen wieder aufnehmen werden», sagte Gesundheitsminister Enrique Paris. Das südamerikanische Land hatte die Herstellung von Impfstoffen zwar bereits 1867 begonnen, sie vor etwa 20 Jahren aber mit der Schließung des Instituts für öffentliche Gesundheit eingestellt.

Die ersten Impfstoffdosen sollen die Fabrik im März kommenden Jahres verlassen. Die Anlage wird Medienberichten zufolge Kapazitäten für die Herstellung von 60 Millionen Dosen pro Jahr haben. Damit wird die Fabrik das Operationszentrum von Sinovac in Lateinamerika. Zunächst soll der Impfstoff in der Fabrik lediglich fertiggestellt und abgefüllt werden, später könnten nach Angaben von Sinovac auch weitere Produktionsschritte nach Chile verlagert werden.

Chile gehört zu den führenden Ländern bei der Impfung gegen das Coronavirus. 80 Prozent der Bevölkerung sind nach Regierungsangaben bereits vollständig geimpft. Sinovacs Corona-Impfstoff Coronavac war dabei mit weitem Abstand das am häufigsten verwendete Vakzin.

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Leserkommentare

Vom 10. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.