Nachrichten aus der Wirtschaft am Donnerstag

Bundeswirtschafts- und Energieminister Peter Altmaier trifft zu einem Treffen der europäischen Außenhandelsminister am Sitz des Europäischen Rates in Brüssel ein. Foto: epa/Francisco Seco
Bundeswirtschafts- und Energieminister Peter Altmaier trifft zu einem Treffen der europäischen Außenhandelsminister am Sitz des Europäischen Rates in Brüssel ein. Foto: epa/Francisco Seco

Altmaier will sich in USA für Reiseerleichterungen einsetzen

BERLIN: Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier will sich in den USA für Reiseerleichterungen für Bürger und Unternehmen aus der EU einsetzen. «Es ist für uns selbstverständlich keine ganz leichte Situation, dass die Europäische Union Beschränkungen in der Visapolitik aufgehoben hat, die wegen Corona erlassen worden sind, und dies nicht in gleichem Umfang von unseren amerikanischen Freunden und Partnern wiederholt worden ist», sagte Altmaier am Donnerstag in Washington nach einem Treffen mit dem US-Sonderbeauftragten für Klima, John Kerry. Dies sei ein Problem für die Europäische Union insgesamt.

Altmaier kündigte an, dies bei seinen Gesprächspartnern in Washington anzusprechen. Er verwies zugleich auf die Zuständigkeit von Außenminister Heiko Maas (SPD). Maas war in Berlin mit seinem amerikanischen Kollegen Antony Blinken zusammengekommen.

Die USA haben zwar kürzlich bereits ihre Corona-Reisewarnung für amerikanische Staatsbürger für Ziele wie Deutschland und einige andere EU-Länder geändert. Die Neubewertung änderte aber nichts an dem wegen der Pandemie verhängten Einreisestopp für Ausländer aus dem europäischen Schengen-Raum und mehreren anderen Regionen. Eine Einreise in die USA ist deswegen in der Regel weiterhin nur mit einer Ausnahmegenehmigung möglich. Nach Angaben der US-Regierung wurde mit der EU eine Expertengruppe eingesetzt, um Kriterien für eine Öffnung zu erarbeiten.


Neuer Chef Hartung: Steile Karriere bei Bosch

GERLINGEN: Quirlig und offen: Der künftige Bosch-Chef Stefan Hartung ist der Gegenentwurf zum scheidenden Konzernchef Volkmar Denner, der eher als zurückhaltend und nüchtern gilt. Der 55 Jahre alte Hartung führt seit 2019 die Autosparte des Technologiekonzerns, den wichtigsten Geschäftsbereich des Stiftungsunternehmens. Er erzielte 2020 einen Umsatz von 42 Milliarden Euro bei Gesamterlösen des Konzerns in Höhe von 71,5 Milliarden Euro.

Hartung studierte Maschinenbau an der RWTH in Aachen und promovierte dort 1993. Die Hochschule gilt als eine der Kaderschmieden der deutschen Autoindustrie. Der gebürtige Dortmunder ist verheiratet und Vater von zwei Kindern. Er war zunächst bei der Fraunhofer-Gesellschaft und der Unternehmensberatung McKinsey tätig. Letztere ist bekannt für ihre Kompetenz in Sachen Sparen und Sanieren. So eignete sich Hartung sicherlich auch zusätzliches kaufmännisches Wissen an, bevor er 2004 seine Karriere bei dem Stiftungsunternehmen anfing - zunächst als Manager bei der Hausgerätesparte.

Anschließend kümmerte er sich um die Elektrowerkzeuge und übernahm später den Bereich Energie- und Gebäudetechnik, zu der auch die Solartechnik gehörte. Die Sanierung gelang dem Konzern nicht - sie wurde später aufgegeben. Seit 2013 ist Hartung Mitglied der Bosch-Geschäftsführung, damals war er einer der jüngsten Manager im Zirkel der Geschäftsführer.


Zwangsarbeit: USA blockieren Einfuhr von Solarkomponenten aus China

WASHINGTON: Die USA blockieren die Einfuhr von Solarkomponenten aus Xinjiang, weil diese nach Einschätzung Washingtons in der autonomen Region Chinas unter Einsatz von Zwangsarbeitern hergestellt werden. Das Personal des Zolls wurde angewiesen, unverzüglich Sendungen zurückzuhalten, die von der Firma Hoshine hergestellte Produkte auf Basis von Silizium enthalten oder Waren, die unter Verwendung dieser Produkte produziert wurden, wie das US-Präsidialamt am Donnerstag mitteilte. Das Handelsministerium gab bekannt, dass Hoshine und vier weitere Unternehmen beziehungsweise Organisationen auf eine Schwarze Liste gesetzt wurden. Amerikanischen Unternehmen ist damit der Export von Produkten und Technologien an sie untersagt.

US-Heimatschutzminister Alejandro Mayorkas prangerte an, dass chinesische Unternehmen aus verschiedenen Branchen von Menschenrechtsverletzungen profitierten. «Das ist nicht nur unfair gegenüber gesetzestreuen Unternehmen, die internationale Arbeitsstandards einhalten, sondern auch gegenüber Verbrauchern, die möglicherweise unwissentlich Waren kaufen, die unter Bedingungen moderner Sklaverei hergestellt wurden.» Menschen dürften nicht aufgrund eines unfairen wirtschaftlichen Vorteils ihrer Rechte, ihrer Menschlichkeit und ihrer Würde beraubt werden. «Die Vereinigten Staaten werden moderne Sklaverei in unseren Lieferketten nicht tolerieren», sagte Mayorkas.

Zuletzt hatten Vorwürfe der Zwangsarbeit von Minderheiten wie den muslimischen Uiguren in Xinjiang in Nordwestchina zugenommen. Menschenrechtsgruppen schätzen, dass Hunderttausende Uiguren, Kasachen, Hui oder Mitglieder anderer Minderheiten in Xinjiang in Umerziehungslager gesteckt worden sind. China weist die Vorwürfe als «Lügen» zurück und spricht von Fortbildungszentren. Uiguren fühlen sich in Xinjiang von den herrschenden Han-Chinesen unterdrückt. Nach ihrer Machtübernahme 1949 in Peking hatten die Kommunisten das frühere Ostturkestan der Volksrepublik einverleibt. Peking wirft uigurischen Gruppen Separatismus und Terrorismus vor.


Bosch-Chef Denner übergibt Führung an Chef der Autosparte

GERLINGEN: Der Technologiekonzern Bosch bekommt eine neue Führung. Vorstandschef Volkmar Denner legt sein Amt kurz nach seinem 65. Geburtstag zum Jahresende nieder, wie das Unternehmen am Donnerstag in Gerlingen bei Stuttgart mitteilte. Neuer Konzernchef wird Stefan Hartung, derzeit Chef der wichtigen Autosparte.

Denner wechselt entgegen der bisherigen Tradition und der Erwartung vieler Experten nicht in den Aufsichtsrat. Der Chef des Gremiums, Franz Fehrenbach, der im Juli 72 Jahre alt wird, hört zum Jahresende ebenfalls auf. Sein Amt wird jedoch vom heutigen kaufmännischen Geschäftsführer Stefan Asenkerschbaumer übernommen.

Der 55-jährige Hartung studierte in Aachen Maschinenbau, arbeitete dann bei Fraunhofer und McKinsey und ist seit 2013 in der Bosch-Geschäftsführung. Er leitet seit 2019 die Autosparte, die mehr als die Hälfte zum Konzernumsatz beiträgt.


EU-Rechnungshof kritisiert Hilfen für Milchbauern nach Importverbot

BRÜSSEL: EU-Hilfen für Milchbauern nach einem russischen Importverbot im Jahr 2014 haben ihr Ziel aus Sicht des Europäischen Rechnungshofs teilweise verfehlt. Generell habe die Europäische Kommission jedoch schnell auf das Importverbot reagiert, das Russland als Antwort auf EU-Sanktionen im Zuge der Krimkrise erlassen hatte, teilten die Prüfer am Donnerstag in Brüssel in einem Bericht mit. Demnach seien bereits Ende des Jahres 2014 erste Sonderbeihilfen an betroffene Landwirte geflossen.

Problematisch sei jedoch, dass die Kommission Gelder in Höhe von 390 Millionen Euro bereitgestellt habe, um den Betrieben einen Anreiz für gedrosselte Produktion zu bieten. Dem Bericht zufolge reduzierten viele Landwirte ihre Produktion bereits, bevor die Gelder zur Verfügung standen und reagierten damit auf die historisch niedrigen Marktpreise. Letztlich sei es so zu Mitnahmeeffekten gekommen.

Zudem seien die Beihilfen teils nicht zielgerichtet verwendet worden, monierten die Prüfer. So sei von den Mitgliedsstaaten nicht nach Bedarf der Produzenten entschieden worden, wie hoch die Zahlungen ausfielen, sondern danach, wie viel Geld zur Verfügung gestanden habe.

Die Jahre 2014 bis 2016 waren für den Milchmarkt turbulent: Anfang 2014 waren die Milchpreise besonders hoch. Nachdem Russland jedoch wegen der EU-Wirtschaftssanktionen im Zuge der Ukrainekrise 2014 ein Einfuhrverbot für europäische Landwirtschaftsprodukte verhängt hatte, fehlte ein wichtiger Absatzmarkt. Auch Exporte nach China gingen zurück. Die Preise brachen ein und erholten sich erst ab Mitte 2016 wieder.


Umfrage: Mehr Leute träumen vom Einfamilienhaus mit Garten im Grünen

MÜNCHEN: Im Zuge der Pandemie träumt eine steigende Zahl der Menschen laut einer Umfrage vom Einfamilienhaus im Grünen mit Garten. In der «Wohntraumstudie» des Baufinanzierungsvermittlers Interhyp zeigen sich bei den Wunschvorstellungen der Bürgerinnen und Bürger deutliche Verschiebungen. Nur noch 44 Prozent wollen in der Stadt leben, 56 Prozent dagegen im Umland einer Stadt oder auf dem Land.


Volkswagen bestätigt Interesse an Übernahme von Vermieter Europcar

WOLFSBURG: Volkswagen hat ein Interesse an der Übernahme des französischen Autovermieters Europcar bestätigt. Derzeit erwäge das Unternehmen zusammen mit den Finanzinvestoren Attestor und Pon Holdings eine Mehrheitsübernahme der Franzosen, wie der Dax-Konzern mitteilte.


Ein halbes Jahr EU-Handelsvertrag: Brexit treibt Kosten

LONDON: Neue Zollhürden und drohender Fachkräftemangel: Ein halbes Jahr nach der Trennung vom EU-Binnenmarkt zieht die Wirtschaft ein kritisches Brexit-Fazit. Die ersten Monate ließen keinen positiven Trend erkennen, sagte York-Alexander von Massenbach von der Britischen Handelskammer in Deutschland (BCCG) der Deutschen Presse-Agentur. Im Gegenteil: «Ich hätte hier mit mehr Pragmatismus gerechnet, jedoch erscheinen beide Seiten wenig kompromissbereit.»


Boom bei Urlaubsreisen - «An der Küste wird es voll werden»

FRANKFURT/MAIN: Die Impfquoten steigen, und die meisten Reisebeschränkungen in Europa sind gefallen: Urlauber und die Tourismusbranche hoffen nach monatelangem Corona-Lockdown auf Erholung. Reiseveranstalter berichten von einem Buchungsboom. In einigen beliebten Reisezielen könnte es während der Sommerferien eng werden. Bis der Tourismus die schwere Corona-Krise hinter sich lässt, wird es allerdings dauern. Sorgen bereitet auch die Ausbreitung der ansteckenderen Delta-Variante des Coronavirus.


Strengere Vorgaben für Bauern zum Schutz von Insekten

BERLIN: Zum Schutz bedrohter Insekten sollen strengere Vorgaben für die Bauern beim Pestizid-Einsatz auf Äckern und Wiesen greifen. Darauf zielt ein Gesetz von Umweltministerin Svenja Schulze, das der Bundestag nach jahrelangem Ringen in der Koalition am Donnerstag beschließen soll. So sollen besonders geschützte Gebiete ausgedehnt und auch Probleme mit nächtlichen hellen Lichtquellen als «Insektenfallen» verhindert werden. Zum Paket gehören weitere Regeln für einen Ausstieg aus dem Unkrautvernichter Glyphosat.


Holzmangel am Bau - Altmaier will mehr Fichten fällen lassen

BERLIN/MÜNCHEN: Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier will dem drastischen Preisanstieg und Lieferengpässen beim Bauholz entgegenwirken. Dazu schlägt er vor, wieder mehr gesunde Fichten in Deutschland zu fällen. Die derzeit geltende Beschränkung für den Einschlag von Fichtenholz solle «schnellstmöglich» rückgängig gemacht machen, heißt es in einem Papier, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.


Zittersommer für Bahnkunden - Streiks nun im August möglich

BERLIN: Fahrgäste der Deutschen Bahn können vorübergehend aufatmen: Bis August müssen sie sich nicht auf einen Streik einstellen. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer will zunächst ihre Mitglieder zu einer Urabstimmung aufrufen, wie der Vorsitzende Claus Weselsky sagte. «Die GDL wird nicht zu Warnstreiks von einigen Stunden oder einem Tag aufrufen. Sie wird zunächst eine Urabstimmung durchführen», teilte die Gewerkschaft mit. Diese werde am 9. August ausgezählt.


Gutachten entlastet Commerzbank-Vorstand in Sachen Wirecard-Kredit

FRANKFURT/MAIN: Ein Gutachten entlastet nach Informationen des «Handelsblatts» den Commerzbank-Vorstand in der Frage möglicher Schadenersatzforderungen wegen eines Kredits an Wirecard. Basierend auf der nun vorliegenden Untersuchung habe der Aufsichtsrat des Frankfurter MDax-Konzerns nach Informationen aus Finanzkreisen abschließend entschieden, keine Regressansprüche gegenüber dem Führungsgremium geltend zu machen, berichtete das «Handelsblatt» am Donnerstag. Ein Commerzbank-Sprecher wollte dies auf Anfrage nicht kommentieren.

Dem Bericht zufolge kommt das vom Aufsichtsrat der Bank in Auftrag gegebene Gutachten, das der Frankfurter Rechtsanwalt und Notar Kersten von Schenck erstellt hat, zu dem Schluss, der Commerzbank-Vorstand habe bei der Kreditvergabe an Wirecard nicht gegen Regularien verstoßen. Zum Zeitpunkt der Kreditvergabe seien die gravierenden Mängel bei Wirecard noch nicht ersichtlich gewesen, die Commerzbank sei zum Opfer in einem Betrugsfall geworden.

Die inzwischen insolvente Wirecard AG hatte im vergangenen Sommer eingestanden, dass in der Bilanz aufgeführte 1,9 Milliarden Euro nicht auffindbar sind. Die Münchener Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Zahlungsdienstleister seit 2015 Scheingewinne auswies, und ermittelt wegen gewerbsmäßigen Bandenbetrugs.

Die Commerzbank, die zu den Wirecard-Kreditgebern gehörte, musste wegen der Pleite 187 Millionen Euro abschreiben. Bei der Hauptversammlung der Bank Mitte Mai hatte Finanzvorständin Bettina Orlopp gesagt, das Institut prüfe «Schadenersatzansprüche gegen verschiedene Beteiligte». Der neue Aufsichtsratschef Helmut Gottschalk hatte bei dem Aktionärstreffen zu Protokoll gegeben, das Kontrollgremium habe sich mit dem Kreditengagement bei Wirecard umfassend beschäftigt und dabei kein Fehlverhalten des Vorstands feststellen können. Das Thema werde jedoch noch einmal durch eine externe Kanzlei überprüft.


VW-Tochter Skoda muss Produktion wegen Chipmangels drosseln

PRAG: Die Lieferengpässe bei Halbleitern führen nun auch zu Beeinträchtigungen bei der tschechischen Volkswagen-Tochter Skoda. Man habe sich mit der Metallgewerkschaft Kovo auf eine begrenzte Fertigung in der kommenden Woche geeinigt, teilte eine Skoda-Sprecherin am Donnerstag auf Nachfrage mit. Betroffen seien die tschechischen Standorte Mlada Boleslav, Kvasiny und Vrchlabi.

In den vergangenen Monaten sei es gelungen, die Auswirkungen des Halbleitermangels auf die Produktion in den tschechischen Werken gering zu halten, hieß es. Nun müsse man davon ausgehen, dass in den nächsten ein bis zwei Wochen eine komplette Produktion nicht mehr möglich sein werde. Man versuche dennoch, die Wartezeiten für bereits bestellte Fahrzeuge «so kurz wie möglich» zu halten.

Die gesamte Automobilindustrie leidet stark unter Lieferengpässen bei Halbleitern. Infolge der zwischenzeitlich abgesackten Nachfrage der Autohersteller waren im vergangenen Jahr mehrere große Chip-Produzenten auf Abnehmer etwa in IT, Unterhaltungselektronik oder Medizintechnik umgeschwenkt. Wegen der fehlenden Teile gab es in vielen Autowerken Kurzarbeit, in Deutschland traf es neben VW unter anderem auch Daimler und BMW.


Warren Buffett hat seit 2006 die Hälfte seines Vermögens gespendet

OMAHA: Der legendäre US-Investor Warren Buffett (90) hat mit seiner jüngsten Milliardenspende einen Meilenstein erreicht: Er trennte sich inzwischen von der Hälfte seines Vermögens. «Die Gesellschaft weiß etwas mit meinem Geld anzufangen - ich nicht», schrieb Buffett in der Nacht zum Donnerstag. Die verbliebene Hälfte seiner Anteile an der Investmentholding Berkshire Hathaway sei noch etwa 100 Milliarden Dollar (rund 84 Mrd Euro) wert. Alles werde letztlich gespendet.

Buffett hatte 2006 angekündigt, sein gesamtes Vermögen für wohltätige Zwecke abzugeben. Die diesjährige Spende von Aktien seiner Investmentholding im Wert von 4,1 Milliarden geht abermals an fünf Stiftungen, die Buffett damals aussuchte. Darunter ist die Stiftung von Microsoft-Gründer Bill Gates und dessen Ehefrau Melinda, die sich gerade scheiden lassen. Buffett gab auch bekannt, dass er den Posten als einer der Treuhänder der Bill and Melinda Gates Foundation aufgebe.

Mit den seit 2006 gespendeten Aktien hätten die Stiftungen ein Vermögen von 41 Milliarden Dollar erhalten, das auf seinen Wunsch schnell ausgegeben worden sei, schrieb Buffett. «Hätte ich bis jetzt mit dem Spenden der Aktien gewartet, würden die fünf Stiftungen stattdessen 100 Milliarden Dollar erhalten.» Das werfe die Frage auf, ob die Gesellschaft am Ende stärker profitiert hätte, wenn er sein Vermögen länger angehäuft hätte.

Zu Berkshire Hathaway gehören an die 90 Unternehmen, hinzu kommen diverse Beteiligungen an Großkonzernen wie Coca-Cola, Wells Fargo oder Apple. Die wegen ihres guten Riechers für lukrative Geldanlagen «Orakel von Omaha» genannte Investmentlegende führt das Konglomerat seit mehr als 50 Jahren. Die Berkshire-Hathaway-Anteile machen mehr als 99 Prozent von Buffetts Vermögen aus.


LUDWIGSHAFEN: Der BASF-Konzern kauft 49,5 Prozent am geplanten niederländischen Windpark Hollandse Kust Zuid des schwedischen Energieversorgers Vattenfall. Der Vertrag sei unterzeichnet, der Preis betrage 300 Millionen Euro, teilte das Chemieunternehmen am Donnerstag mit. Die Montagearbeiten vor der niederländischen Küste sollen im Juli beginnen. «Nach vollständiger Inbetriebnahme wird der Windpark mit 140 Windturbinen und einer installierten Gesamtleistung von 1,5 Gigawatt der größte Offshore-Windpark der Welt sein», hieß es.

Die vollständige Inbetriebnahme sei für 2023 geplant. Ein erheblicher Teil der Stromproduktion sei für niederländische Vattenfall-Kunden reserviert, BASF wolle den Strom für die Chemieproduktion an Standorten in Europa nutzen. «Einschließlich des BASF-Beitrags zum Bau des Windparks beträgt das finanzielle Engagement der BASF rund 1,6 Milliarden Euro», teilte der Konzern mit. Das Unternehmen erwerbe den Strom aus seinem Anteil des Windparks über einen langfristigen Abnahmevertrag.

«Mit dieser Investition sichern wir uns signifikante Mengen an Strom aus erneuerbaren Quellen für BASF», sagte Unternehmenschef Martin Brudermüller. «Das ist ein Schlüsselelement für unsere Transformation hin zur Klimaneutralität.» BASF will die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 25 Prozent reduzieren und bis 2050 Netto-Null-Emissionen erreichen. Vattenfall-Chefin Anna Borg betonte: «Vattenfall und BASF haben das gemeinsame Ziel, die Treibhausgasemissionen ihrer geschäftlichen Aktivitäten schrittweise zu reduzieren.»


Ifo-Geschäftsklima steigt auf höchsten Stand seit November 2018

MÜNCHEN: Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Juni erneut deutlich verbessert. Der Index für das Geschäftsklima stieg um 2,6 Punkte auf 101,8 Punkte, wie das Münchner Ifo-Institut am Donnerstag bekanntgab. Dies ist der höchste Stand seit November 2018.

Analysten hatten mit einem schwächeren Zuwachs auf 100,7 Punkte gerechnet. Sowohl die Geschäftserwartungen der befragten Unternehmen als auch die Lagebeurteilung hellten sich deutlich auf. «Die deutsche Wirtschaft schüttelt die Coronakrise ab», kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest.


Hongkong-Aktivist Law rät Europa von Chinas Seidenstraßenprojekt ab

LONDON/ROM: Der Hongkonger Demokratie-Aktivist Nathan Law hat die europäischen Staaten vor dem Einfluss Chinas mit dem Projekt der «Neuen Seidenstraße» gewarnt. Allen voran sei es im Grunde ein Projekt, um ein autoritäres politisches Modell zu exportieren und nicht einfach nur eine wirtschaftliche Zusammenarbeit, sagte der im Exil lebende 27-Jährige im Interview der Zeitung «La Repubblica» (Donnerstag). «Ich denke, dass sich die europäischen Länder, die dem beigetreten sind, zurückziehen sollten.»

Zu viele Entwicklungsländer sind nach Laws Ansicht in die chinesische Schuldenfalle getappt und viele finanzierte Projekte respektierten nicht die internationalen Standards und Normen. Die kommunistische Partei wolle ihr autoritäres Modell verbreiten und bringe Instabilität in viele Gegenden der Erde.

In Hongkong sorgte die chinesische Regierung mit der Einstellung der prodemokratischen Zeitung «Apple Daily» zuletzt für Kritik. Die Behörden gingen wegen angeblicher Verstöße gegen das Hongkonger Sicherheitsgesetz gegen das Boulevardblatt vor. «Apple Daily» sei die einzige Zeitung gewesen, die offen die Volksrepublik kritisiert habe, erklärte Law. Das Vorgehen der Behörden bescheinigt ihm zufolge das Ende jeglicher Redefreiheit in Hongkong.


Merkel verteidigt Patentschutz für Corona-Impfstoffe

BERLIN: Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich erneut klar gegen eine Aussetzung des Patentschutzes für Corona-Impfstoffe ausgesprochen. In ihrer Regierungserklärung im Bundestag plädierte sie am Donnerstag im Bundestag dafür, die Produktion von Impfstoffen für ärmere Länder über eine verstärkte Lizenzvergabe zu erhöhen.

«Eine politisch erwirkte Freigabe der Patente halte ich dagegen für den falschen Weg», sagte die Politikerin. Die weitere Entwicklung von Impfstoffen werde nur gelingen, wenn der Schutz geistigen Eigentums nicht außer Kraft gesetzt werde.

Die USA hatten die Aussetzung der Patente ins Gespräch gebracht, um die Produktion von Impfstoffen für ärmere Länder zu erhöhen. Neben Deutschland sind auch Großbritannien und die EU-Kommission dagegen.


Ölpreise legen leicht zu

SINGAPUR: Die Ölpreise haben am Donnerstagvormittag leicht zugelegt und in der Nähe ihrer am Vortag erreichten mehrjährigen Höchststände notiert. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete zuletzt 75,48 US-Dollar. Das waren 29 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 34 Cent auf 73,42 Dollar.

Am Mittwoch hatten die Ölpreise Höchststände seit Oktober 2018 markiert. Unterstützung kam zuletzt von rückläufigen Lagerbeständen aus den USA. Grundsätzlichen Auftrieb erhalten die Erdölpreise durch die vielerorts entspannte Corona-Lage. Allerdings ist die Entwicklung global nicht einheitlich. In vielen Ländern Südamerikas und in Teilen Asiens ist die Situation nach wie vor angespannt.


Harry hat nach Auszug aus Palast noch Geld von Charles bekommen

LONDON: Auch nach der Aufgabe seiner royalen Pflichten hat Prinz Harry (36) noch Geld vom britischen Königshaus erhalten. Sein Vater Prinz Charles habe den Queen-Enkel und dessen Frau Herzogin Meghan mit einer «erheblichen Summe» unterstützt, sagte ein Sprecher des Thronfolgers. Charles habe dem Paar dabei helfen wollen, nach dem Umzug in die USA finanziell unabhängig zu werden. Da dies seit Sommer 2020 der Fall sei, seien dann die Zahlungen eingestellt worden. Wie aus einer Mitteilung vom Donnerstag hervorgeht, hat Charles seinen Söhnen William (39) und Harry im vergangenen Jahr insgesamt 4,452 Millionen Pfund (5,21 Mio Euro) gezahlt.

Harry hatte in dem aufsehenerregenden Interview mit US-Moderatorin Oprah Winfrey im März gesagt: «Meine Familie hat mich finanziell abgeschnitten.» Das Königshaus habe ihm im ersten Quartal 2020 den Geldhahn zugedreht. Ein Sprecher Harrys sagte nun, der Prinz habe sich auf das erste Quartal des Geschäftsjahres bezogen, das in Großbritannien im April beginnt.

Aus Charles' Unterlagen geht hervor, dass der Thronfolger seinen Söhnen und deren Familien gut eine Million Pfund weniger überwies als im Vorjahr. Britische Medien erklärten dies mit der Einstellung der Zahlungen an Harry und Meghan. Wie der Palast bestätigte, hat das Paar zudem die Renovierungskosten für seine Residenz Frogmore Cottage auf Schloss Windsor in Höhe von 2,4 Millionen Pfund zurückgezahlt.

Die Corona-Pandemie hat die Einnahmen der königlichen Familie stark belastet. So fiel Charles' Anteil aus dem sogenannten Sovereign Grant, dem Anteil der Royals am Gewinn ihres Liegenschaftsverwalters Crown Estate, von 1,8 Millionen Pfund im Vorjahr auf 400.000 Pfund. Aus der Verpachtung seiner Ländereien im Herzogtum Cornwall erhielt Charles 20,4 Millionen Pfund, 1,8 Millionen Pfund weniger als im Vorjahr.


EU-Nutzfahrzeugmarkt brummt weiter

BRÜSSEL: In der EU sind im Mai erneut deutlich mehr Nutzfahrzeuge zugelassen worden als im Vorjahr - auch wenn die Wachstumsrate hinter der vom April zurückbleibt. So wurden im Mai mit 165.363 rund 51 Prozent Fahrzeuge mehr registriert als ein Jahr zuvor, wie der Branchenverband Acea am Donnerstag in Brüssel bekanntgab. Im April hatte die Wachstumsrate noch bei 180 Prozent gelegen. In den ersten fünf Monaten des Jahres liegt die Wachstumsrate bei 43,9 Prozent.

Damit erholte sich der Nutzfahrzeugmarkt weiter und stieg den vierten Monat in Folge. Allerdings profitierte er auch von einem schwachen Vorjahresvergleich. Deutschland liegt im Mai mit einem Plus von 46,4 Prozent etwas unter dem EU-Durchschnitt.


Euro vor Ifo-Index stabil über 1,19 US-Dollar

FRANKFURT/MAIN: Der Euro hat am Donnerstag vor wichtigen Stimmungsdaten aus Deutschland stabil über 1,19 US-Dollar notiert. Am Morgen kostete die Gemeinschaftswährung 1,1925 Dollar und damit so viel wie in der Nacht zuvor. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs davor am Mittwochnachmittag etwas höher auf 1,1951 Dollar festgesetzt.

Am Donnerstag steht in Deutschland das Ifo-Geschäftsklima an. Das wichtige Stimmungsbarometer gibt Auskunft über den Zustand der Wirtschaft und liefert einen konjunkturellen Ausblick. Angesichts der günstigeren Corona-Lage und zahlreicher Lockerungen wird mit einer Aufhellung gerechnet.

In den USA stehen ebenfalls bedeutsame Konjunkturzahlen auf dem Programm, darunter Zahlen vom Arbeitsmarkt und zum gesamtwirtschaftlichen Wachstum. Außerdem melden sich mehrere Vertreter aus den Reihen der US-Zentralbank zu Wort.


Schulze: Insektenschutz sichert Landwirtschaft von morgen

BERLIN: Bienen und viele andere Insekten sollen auf Feldern und Wiesen besser leben können. Doch ein Gesetzespaket steckte monatelang fest - jetzt will die Koalition es auf den letzten Metern vor der Wahl besiegeln.

Die vorgesehenen strengeren Vorgaben zum Schutz von Insekten nützen aus Sicht von Bundesumweltministerin Svenja Schulze auch den Bauern. «Wer heute die Insekten schützt, sichert die Landwirtschaft von morgen», sagte die SPD-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur. Insekten seien Bestäuber und eine Art «natürliche Müllabfuhr». Durch massiven Schwund bei ihrer Anzahl und Vielfalt drohten diese Leistungen aber verloren zu gehen. Eine der wichtigsten Ursachen des Insektensterbens sei industrielle Landwirtschaft.

Der Bundestag soll am Donnerstag (19.00 Uhr) nach langem Streit ein von Schulze vorgelegtes Gesetz beschließen. Es zielt auf mehr geschützte Flächen wie Streuobstwiesen oder artenreiche Weiden und weitere Beschränkungen des Pestizid-Einsatzes. Kommen sollen erstmals auch Regelungen, um Probleme in Zusammenhang mit hellen Lichtquellen als «Insektenfallen» zu reduzieren. Zu dem Paket gehört außerdem eine Verordnung von Agrarministerin Julia Klöckner (CDU), die auch ein Verbot des besonders umstrittenen Unkrautgifts Glyphosat regelt. Darüber soll der Bundesrat am Freitag entscheiden. Bauernvertreter warnen vor Einbußen und kritisieren das Vorgehen über Verbote.

Schulze betonte, es sei eine faire Lösung gefunden worden, die auch unterschiedliche Ausgangslagen berücksichtige und verschiedene Wege zum Ziel ermögliche. Freiwillige Vereinbarungen in den Ländern blieben möglich. Zahlungen für freiwillige Maßnahmen der Landwirtschaft würden zudem abgesichert. Der Bund will zusätzlich 65 Millionen Euro zweckgebunden für Betriebe bereitstellen, bei denen Mehraufwand entsteht. Auch von Länderseite wurde eine anteilige zusätzliche Finanzierung dafür signalisiert.


Handelskammer: Brexit bedeutet dauerhaft mehr Aufwand und Kosten

LONDON: Der Brexit wird nach Ansicht der deutschen Wirtschaft dauerhaft höhere Kosten im Handel mit dem Vereinigten Königreich bedeuten. «Wann Lieferketten wieder genauso reibungslos wie vor dem 31. Dezember 2020 operieren werden, ist unklar», sagte Ulrich Hoppe, Chef der Deutsch-Britischen Industrie- und Handelskammer in London, der Deutschen Presse-Agentur. «Deswegen haben viele Unternehmen unter anderem in längerfristige Lagerkapazitäten investiert.» Die Folge sei ein dauerhaft zusätzlicher Aufwand. Außerdem kosteten die Importabfertigungen mehr.

Die Wirtschaft stelle sich aber immer mehr auf die neuen Herausforderungen ein, nachdem gerade zu Jahresbeginn die Unsicherheit noch sehr groß gewesen sei. «Es wird aber länger als ursprünglich erwartet dauern, bis die Systeme rund laufen», sagte Hoppe. Grundsätzlich lobte er, der Brexit-Handelsvertrag zwischen Großbritannien und der EU habe «für ein gewisses Stück Sicherheit» gesorgt. «Wäre es nicht zu dem Abschluss eines solchen Abkommens gekommen, hätte es massivere Verwerfungen, nicht nur im Wirtschaftsverkehr, gegeben.»

Großbritannien war zum 1. Januar auch aus der EU-Zollunion und dem Binnenmarkt ausgeschieden. Daraufhin kam es zu Lieferproblemen, weil es neue Vorschriften und Formalitäten gibt. In einigen Branchen gibt es trotz des Abkommens neue Zölle.

Vor allem die Automobilindustrie, die auf internationale Liefer- und Wertschöpfungsketten angewiesen ist, aber auch die Lebensmittelbranche mit verderblichen Waren sowie Hygienevorschriften sind vom Brexit stark betroffen, wie Hoppe sagte. «Die neuen Visavorschriften führen ebenfalls zu erheblichem Mehraufwand bei allen Unternehmen, die international Mitarbeiter entsenden oder auf internationales Talent angewiesen sind.»

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.