Nachrichten aus der Wirtschaft am Donnerstag

Leute mit Gesichtsschutzmasken gehen in der Qianmen-Geschäftsstraße inmitten der Coronavirus-Pandemie in Peking spazieren. Foto: epa/Wu Hong
Leute mit Gesichtsschutzmasken gehen in der Qianmen-Geschäftsstraße inmitten der Coronavirus-Pandemie in Peking spazieren. Foto: epa/Wu Hong

China will «mehr als sechs Prozent» wachsen

PEKING: China will in diesem Jahr ein Wirtschaftswachstum von «mehr als sechs Prozent» erreichen. Das geht aus dem Arbeitsbericht hervor, den Regierungschef Li Keqiang am Freitag in Peking zur Eröffnung der Jahrestagung des Volkskongresses vorlegte.

Nachdem der Premier im Vorjahr wegen der Unsicherheiten durch die Corona-Pandemie davon abgesehen hatte, wie sonst üblich eine solche Vorgabe zu machen, setzte er damit - entgegen vielen Erwartungen - doch wieder ein Ziel für die zweitgrößte Volkswirtschaft.

Im Vorjahr waren trotz des Einbruchs der Wirtschaft nach der Ausbreitung des Virus besonders zum Jahresbeginn noch 2,3 Prozent Wachstum erreicht worden. Peking hatte mit einem massiven Konjunkturprogramm reagiert. So erwartet der Internationale Währungsfonds in diesem Jahr in China sogar 8,1 Prozent Wachstum.

Während die Welt eine Rezession erlebt, war China im vergangenen Jahr die einzige große Volkswirtschaft, die Wachstum verzeichnete. Der Premier kündigte auch an, dass der Anteil des Haushaltsdefizit an der Wirtschaftsleistung in diesem Jahr mit 3,2 Prozent doch wieder über der als kritisch geltenden Marke von drei Prozent liegen wird.


Spanien will mit VW-Tochter Seat gemeinsames Batteriewerk

MADRID: Der spanische Staat will mit der spanischen VW-Tochter Seat und dem Energieunternehmen Iberdrola nach den Worten der Industrieministerin Reyes Maroto gemeinsam eine Batteriefabrik bauen. Das erste Werk dieser Art in der viertgrößten Volkswirtschaft der Eurozone solle in der Nähe des Seat-Standorts Matorell bei Barcelona entstehen, sagte die Ministerin am Donnerstag bei einer Veranstaltung in Madrid, wie die Zeitung «La Vanguardia» berichtete. Ein Seat-Sprecher wollte auf Anfrage der Ankündigung nichts hinzufügen.

Der Staat wolle für seinen Teil der Investitionen, deren Höhe zunächst nicht genannt wurde, Mittel aus dem EU-Programm Next Generation für den wirtschaftlichen Wiederaufbau nach der Corona-Pandemie einsetzen, sagte Maroto. Die Ankündigung kam nur einen Tag vor einem für Freitag geplanten Besuch des spanischen Regierungschefs Pedro Sánchez und von König Felipe im Seat-Werk Matorell.


Allianz Opec+ drosselt Ölförderung für weiteren Monat

WIEN: Die Ölexport-Länder der Allianz Opec+verlängern ihre restriktive Förderpolitik weitgehend für einen weiteren Monat bis Ende April. Nur Russland und Kasachstan werde eine Ausweitung der Produktion um 130.000 Barrel sowie um 20.000 Barrel (je 159 Liter) am Tag zugestanden, teilte die Opec am Donnerstagabend nach mehrstündigen Online-Verhandlungen der Gruppe mit.

Erst im Januar hatten die 23 Staaten unter der Führung von Saudi-Arabien und Russland die Produktion von Erdöl deutlich heruntergefahren, um den Markt zu stabilisieren. Die Allianz hat bei der weltweiten Ölversorgung einen Anteil von rund 45 Prozent.

Die Aussicht auf unveränderte Fördermengen des Ölverbundes Opec+ hat die Ölpreise am Donnerstag stark nach oben getrieben. Am Markt war überwiegend bei dem Treffen der Energieminister eine Anhebung der Fördermenge erwartet worden. Die Ölpreise legten daraufhin zu.

Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 67,34 US-Dollar und erreichte so den höchsten Stand seit Januar 2020. Das waren 3,26 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für amerikanisches Erdöl der Marke West Texas Intermediate (WTI) stieg um 3,12 Dollar auf 64,38 Dollar.


Chinas Regierungschef eröffnet Jahrestagung des Volkskongresses

PEKING: Chinas Regierungschef Li Keqiang eröffnet an diesem Freitag in der Großen Halle des Volkes in Peking die diesjährige Plenarsitzung des chinesischen Volkskongresses. In seinem Arbeitsbericht wird der Premier die Ziele für die zweitgrößte Volkswirtschaft vorlegen. Die 3000 Delegierten der Parlaments werden auch über den neuen Fünf-Jahres-Plan von 2021 bis 2025 beraten.

Wegen der Sanktionen der USA und der globalen Wirtschaftskrise durch die Corona-Pandemie will China wirtschaftlich und technologisch unabhängiger vom Ausland werden. Vor dem Hintergrund der Spannungen mit den USA, Indien, Taiwan und im Südchinesischen Meer plant die chinesische Führung auch eine starke Steigerung der Militärausgaben. Experten rechnen mit einen Zuwachs von rund sieben Prozent.

Im Mittelpunkt der Tagung steht auch eine umstrittene Änderung des ohnehin begrenzten Wahlrechts in Hongkong. Damit soll der Einfluss der demokratischen Opposition in der chinesischen Sonderverwaltungsregion noch weiter beschnitten werden.


EU-Parlament will Vorschläge für Lieferkettengesetz machen

BRÜSSEL: Das Europaparlament will in der kommenden Woche Empfehlungen für ein europäisches Lieferkettengesetz vorlegen. Eine Berichtsvorlage des Parlaments sieht vor, dass verbindliche Sorgfaltspflichten Unternehmen für den Schutz von Menschenrechten, der Umwelt und verantwortungsvoller Führung entlang der gesamten Wertschöpfungskette verantwortlich machen. Dem Sozialdemokraten Bernd Lange zufolge geht es bei dem Vorhaben um eine moralische Verpflichtung, aber auch um fairen Wettbewerb, wie er am Donnerstag sagte. Über den Bericht wollen die Abgeordneten am kommenden Mittwoch abstimmen.

Neben großen Unternehmen soll die Sorgfaltspflicht dem Papier zufolge auch für mittlere und kleine Unternehmen gelten, die börsennotiert oder mit hohem Risiko behaftet sind. Außerdem sollen nicht nur Firmen verpflichtet werden, die in der EU sitzen, sondern solche, die im Binnenmarkt tätig sind. Axel Voss, Europaabgeordneter der CDU, sagte, man sehe einen risikobasierten Ansatz vor.

In einigen EU-Ländern gibt es bereits nationale Gesetze zu Lieferketten. Erst am Mittwoch hat das Bundeskabinett grünes Licht für das in Deutschland lange umstrittene Vorhaben gegeben. Die EU-Kommission hatte einen entsprechenden Gesetzesvorschlag für dieses Frühjahr angekündigt.


Euro gibt nach - Robuste US-Konjunkturdaten stützen Dollar

FRANKFURT/MAIN: Der Euro hat am Donnerstag nachgegeben. Am Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,2028 US-Dollar. Am Morgen hatte er noch etwas höher notiert. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,2034 (Mittwoch: 1,2048) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8310 (0,8300) Euro.

Robuste Konjunkturdaten aus den USA haben den Dollar am Nachmittag gestützt. Die Aufträge an US-Industrieunternehmen sind im Januar stärker als erwartet gestiegen. Zudem wurden in der vergangenen Woche etwas weniger Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gestellt. Zuletzt hatte sich die US-Wirtschaft robuster als die Wirtschaft der Eurozone gezeigt. Auch die Impfungen gehen rascher voran. Dies dürfte sich auch positiv auf die wirtschaftliche Entwicklung auswirken.

Am Abend wollte sich US-Notenbankchef Jerome Powell im Rahmen einer Diskussionsrunde zu Wort melden. Themen sind der Zustand des Arbeitsmarktes und die generelle wirtschaftliche Lage. Möglicherweise wird auch der steile Anstieg der Kapitalmarktzinsen zur Sprache kommen, der an den Aktienmärkten für Verunsicherung und Kursbelastung gesorgt hat. Bislang haben sich Powell und andere US-Zentralbanker zumeist entspannt gezeigt und den Zinsanstieg positiv als Wachstumssignal interpretiert.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,86270 (0,86351) britische Pfund, 129,23 (128,81) japanische Yen und 1,1114 (1,1064) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold (31,1 Gramm) wurde am Nachmittag in London mit 1715 Dollar gehandelt. Das waren 3 Dollar mehr als am Vortag.


Renditeanstieg am Anleihenmarkt drückt weiter auf die Kurse

FRANKFURT/MAIN: Der deutsche Aktienmarkt hat am Donnerstag weiter nachgegeben. Erneut belastet wurde er von der Entwicklung an den Anleihemärkten und dem Ausverkauf im Technologiesektor. Am Nachmittag verlor der Dax 0,35 Prozent auf 14.031,04 Punkte. Der MDax verlor 1,01 Prozent auf 31.242,76 Punkte, der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 0,4 Prozent. Der Euro gab nach und kostete 1,2035 US-Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs am Mittwoch auf 1,2048 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,37 Prozent am Vortag auf minus 0,35 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,13 Prozent auf 144,68 Punkte. Der Bund-Future stieg um 0,17 Prozent auf 174,23 Punkte.


Ifo: Kurzarbeit weiter gestiegen

MÜNCHEN: Die Kurzarbeit in Deutschland ist im Februar nach Schätzungen des Ifo-Instituts weiter gestiegen. Mit 2,8 Millionen Betroffenen stieg die Zahl im Vergleich zum Januar um 100.000, wie die Münchner Wirtschaftsforscher am Donnerstag mitteilten. Das ist jeder zwölfte sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. «Das Bild ist zweigeteilt: Während die Kurzarbeit vor allem in Hotels und Gaststätten sowie im Einzelhandel zunahm, ist sie in der Industrie rückläufig», sagt Ifo-Arbeitsmarktexperte Sebastian Link.


Chemiebranche bietet beim Impfen Hilfe von Werksärzten an

WIESBADEN: Die Chemieindustrie will die schleppenden Corona-Impfungen in Deutschland mit dem Einsatz von Werksärzten beschleunigen. Der Arbeitgeberverband BAVC bekräftigte sein Angebot an die Bundesregierung, auch in den Branchenunternehmen impfen zu lassen. «Wenn voraussichtlich ab April mehr Impfstoff zur Verfügung steht, müssen wir alle Kapazitäten nutzen, um ihn in den Arm zu bringen», erklärte BAVC-Präsident Kai Beckmann am Donnerstag in Wiesbaden. Viele Unternehmen stünden bereit zu helfen.


Schneller Dax-Aufstieg von Siemens Energy lässt die Börse kalt

MÜNCHEN: Siemens Energy hat den Sprung in die oberste deutsche Börsenliga auf Anhieb geschafft. Zum 22. März steigt die Aktie in den Dax auf, doch die in der Nacht zum Donnerstag verkündete Entscheidung der Börse nützte dem Papier zunächst nicht. Am Vormittag lag Siemens Energy mit knapp 30 Euro je Aktie im Xetra-Handel im Minus. Seit dem Börsengang Ende September hat die Aktie aber bereits einen deutlichen Anstieg verzeichnet. Die nächste Dax-Neuordnung steht in rund sechs Monaten an. Dann wird der Leitindex von 30 auf 40 Werte erweitert.


Wirtschaft von Ergebnissen des Corona-Gipfels weitgehend enttäuscht

BERLIN: Die Ergebnisse des Corona-Gipfels von Bund und Ländern sind in der Wirtschaft weitgehend mit Enttäuschung aufgenommen worden. Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) betonte jedoch, es werde erste wichtige Öffnungsschritte geben. Dem Handwerk gehen die vereinbarten Lockerungspläne aber nicht weit genug, die Touristikbranche kritisierte den weiteren Lockdown als inakzeptabel, der Handelsverband HDE sprach von einer «Katastrophe». Faktisch werde der Lockdown für die große Mehrheit der Nicht-Lebensmittelhändler bis Ende März verlängert, sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth.


Airbus-Betriebsrat: «Kündigungen sind vom Tisch»

MÜNCHEN: Bei Airbus in Deutschland wird es nach Angaben des Betriebsrates keine betriebsbedingten Kündigungen geben. Angebote zum freiwilligen Ausscheiden seien gut angenommen worden, teilte der Betriebsrat am Donnerstag mit. Mit dem Management sei vereinbart, zur Überbrückung der restlichen Auslastungslücken die Vereinbarung zur Kurzarbeit bis Ende 2021 zu verlängern. Airbus hatte vor einem halben Jahr angekündigt, weltweit 15.000 Stellen abzubauen - davon gut 5000 der 50.000 Stellen in Deutschland.


Nach Rekordverlust: Schwerer Neustart für Lufthansa

FRANKFURT/MAIN: Nach einem milliardenschweren Rekordverlust für 2020 rüstet sich die Lufthansa für ein weiteres schwieriges Jahr mit der Corona-Pandemie. Der staatlich gestützte Luftverkehrskonzern traute sich bei der Bilanzvorlage am Donnerstag für 2021 keine konkrete Prognose zu und rechnet nur noch mit einem Flugangebot zwischen 40 bis 50 Prozent des Niveaus aus dem Vorkrisenjahr 2019. Der Geschäftseinbruch in der Corona-Krise hat der Lufthansa im abgelaufenen Jahr einen Rekordverlust von 6,7 Milliarden Euro eingebracht nach einem Gewinn von 1,2 Milliarden ein Jahr zuvor.


EU-Parlament ratifiziert Brexit-Handelsvertrag noch nicht

BRÜSSEL: Wegen des Streits über die Brexit-Regeln für Nordirland treibt das Europaparlament die Ratifizierung des Handelspakts mit Großbritannien vorerst nicht voran. Die Parlamentsspitze habe die Festsetzung des Termins zur Abstimmung am Donnerstag vertagt, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Parlamentskreisen. Hintergrund sei der Konflikt mit London über die Anwendung des sogenannten Nordirland-Protokolls.

Am Mittwoch hatte die britische Regierung Übergangsregeln für Lebensmittellieferungen für die britische Provinz Nordirland einseitig bis Oktober verlängert und damit scharfen Protest der EU-Kommission ausgelöst. Die Brüsseler Behörde beklagt eine Verletzung des EU-Austrittsabkommens von 2019 und erwägt rechtliche Schritte gegen Großbritannien. Der Brexit-Handelspakt vom 24. Dezember 2020 wird derzeit nur vorläufig angewendet. Das Europaparlament hat zur Ratifizierung Zeit bis zum 30. April.

Der SPD-Brexit-Experte Bernd Lange erinnerte am Donnerstag auf Twitter daran, dass das Parlament nicht ratifizieren wolle, sofern Großbritannien das bereits gültige Austrittsabkommen verletze oder mit einer Verletzung drohe. Diese Aussage vom September stimme immer noch, schrieb Lange auf Twitter.


Vorsichtige Töne zum Auftakt des Opec+-Treffens

WIEN: Saudi-Arabien hat bei der weiteren Öl-Förderstrategie der Allianz «Opec+» für ein vorsichtiges Vorgehen plädiert. «Die Ungewissheit über das Tempo der wirtschaftlichen Erholung ist nicht zurückgegangen», sagte der saudische Energieminister Abdulasis bin Salman am Donnerstag zum Auftakt eines Online-Treffens der 23 Staaten des Verbunds. «Bevor wir die nächsten Schritte unternehmen, sollten wir sicher sein, dass der Lichtstreifen, den wir vor uns sehen, kein Scheinwerfer eines entgegenkommenden Expresszuges ist.» Russlands Energieminister Alexander Nowak betonte, dass die Lage nun deutlich besser sei als noch vor einigen Monaten. Aber auch er wies darauf hin, dass die Ausbreitung des Coronavirus und die wirtschaftlichen Folgen schwer zu kalkulieren seien.

Die Allianz Opec+ will die Förder-Strategie für die nächsten Monate festlegen. Erst im Januar hatte sie die Produktion von Erdöl deutlich heruntergefahren, um den Markt zu stabilisieren. Tatsächlich sind die Ölpreise seit Jahresbeginn deutlich gestiegen. Zu dieser Entwicklung hat aus Sicht von Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch der große Optimismus auf eine spürbare wirtschaftliche Erholung vor allem im zweiten Halbjahr stark beigetragen. Entsprechend groß sei das Enttäuschungs-Potenzial, wenn sich die Prognosen doch wieder eintrübten, so Fritsch.

Die OPEC+ besteht aus der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC), die unter dem Einfluss Saudi-Arabiens steht, sowie einer Gruppe von Kooperationspartnern unter russischer Führung. Die Allianz hat bei der weltweiten Ölversorgung einen Anteil von rund 45 Prozent.


Haft für Verstöße gegen Russland-Embargo - Rüstungsbetrieb beliefert

HAMBURG: Wegen der verbotenen Lieferung von Werkzeugmaschinen an ein russisches Rüstungsunternehmen hat das Oberlandesgericht in Hamburg zwei Männer aus Bayern zu Haftstrafen verurteilt. Der Hauptangeklagte, ein Unternehmer aus Augsburg, habe sich der gewerbsmäßigen Zuwiderhandlung gegen das EU-Russland-Embargo schuldig gemacht, erklärte der Staatsschutzsenat am Donnerstag nach Angaben eines Gerichtssprechers. Der 41-Jährige bekam eine Strafe von drei Jahren und neun Monaten. Zudem werden die knapp acht Millionen Euro eingezogen, die die russischen Abnehmer für die 15 Maschinen zahlten (Az.: 3 St 2/20).

Ein 40 Jahre alter Mitangeklagter aus München wurde wegen Beihilfe zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt. Als Außendienstmitarbeiter einer deutschen Firma in Russland habe er sich außerdem der Geldwäsche in zwei Fällen schuldig gemacht, weil er Provisionszahlungen angenommen habe. Die 184.000 Euro sollen eingezogen werden, weitere 150.000 Euro soll der 40-Jährige als Bewährungsauflage zahlen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Wegen des Ukraine-Konflikts und der Annexion der Krim hat die EU Sanktionen gegen Russland verhängt.


Henkel kommt mit blauem Auge durch die Corona-Krise

DÜSSELDORF: Deutliche Einbußen im industriell geprägten Klebstoffgeschäft und bei den Angeboten für Friseure, aber gute Geschäfte mit Wasch- und Reinigungsmitteln: Die Corona-Krise hat 2020 sichtbare Spuren in der Bilanz des Konsumgüter-Herstellers Henkel (Persil, Schwarzkopf, Pritt) hinterlassen. Der Konzernumsatz sank um 4,3 Prozent auf 19,3 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag in Düsseldorf mitteilte. Bereinigt um Wechselkurseffekte und Portfolioveränderungen lag das Minus allerdings nur bei 0,7 Prozent. Der Nettogewinn brach um 32,5 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro ein. Bereits in diesem Jahr will der Markenartikler trotz der anhaltenden Pandemie wieder auf Wachstumskurs gehen.

Im vergangenen Jahr litt vor allem die umsatzstarke Klebstoffsparte unter der rückläufigen Nachfrage wichtiger Abnehmerindustrien. Auch die Kosmetiksparte bekam die coronabedingten Schließungen von Friseurgeschäften in vielen Ländern zu spüren. Dagegen profitierte die Waschmittel- und Reinigungsparte von dem wachsenden Hygienebewusstsein in der Pandemie und konnte kräftig wachsen.

Trotz der anhaltenden Corona-Krise will Henkel bereits in diesem Jahr wieder auf den Wachstumskurs zurückkehren. So sollen die Erlöse organisch, sprich währungs- und portfoliobereinigt, um zwei bis fünf Prozent zulegen. Auch beim Gewinn zeigt sich Henkel wieder zuversichtlicher. Das um Sondereffekte und Währungsschwankungen bereinigte Ergebnis je Vorzugsaktie von 4,26 Euro soll um fünf bis 15 Prozent zulegen.


Huthi-Rebellen: Haben Ölanlage in Saudi-Arabien getroffen

SANAA: Die Huthi-Rebellen im Jemen haben nach eigenen Angaben erneut eine Ölanlage in Saudi-Arabien angegriffen. Ein Marschflugkörper habe eine Anlage des staatlichen Ölkonzerns Saudi Aramco in der Küstenstadt Dschidda «präzise getroffen», teilte der Huthi-Militärsprecher Jahja Sari am Donnerstag mit. Von Saudi-Arabien gab es dafür zunächst allerdings keine Bestätigung.

Das von Saudi-Arabien geführte Militärbündnis, das im Jemen gegen die Huthis kämpft, fing nach eigenen Angaben eine ballistische Rakete der Rebellen im Südwesten Saudi-Arabiens ab. Die Huthis hätten diese in Richtung des Küstenorts Dschasan abgefeuert. Den mutmaßlichen Angriff auf die Ölanlage in Dschidda kommentierte das Bündnis nicht.

Die Huthis hatten bereits im November erklärt, eine Aramco-Anlage in Dschidda mit einem Marschflugkörper getroffen zu haben. Aramco zufolge verursachte der Angriff eine Explosion und einen Brand in einem Tank an einer Verteilerstation; die Ölversorgung war demnach aber nicht beeinträchtigt. 2019 kam es zu zwei Angriffen auf Aramco-Anlagen. Die Huthis beanspruchten die Attacken für sich. Die USA machten dagegen den Iran verantwortlich, der eine Verantwortung für die Angriffe bestritt.

Die schiitischen Huthi-Rebellen, die vom Iran unterstützt werden, greifen immer wieder mit Drohnen und Raketen in Saudi-Arabien an. Das sunnitische Königreich kämpft im benachbarten Jemen gegen die Huthis und will den Einfluss des Irans in der Region zurückdrängen. Die Rebellen hatten ihre Angriffe in vergangenen Monaten verstärkt. Zuletzt hatte Saudi-Arabiens Luftabwehr auch mehrfach Geschosse über Riad abgefangen.


Hongkong verliert Platz in Liste der freisten Wirtschaftsstandorte

HONGKONG: Die chinesische Sonderverwaltungsregion Hongkong wird nicht mehr im Ranking der freisten Wirtschaftsstandorte der Welt aufgeführt. Die in den USA ansässige Heritage Foundation, die Hongkong von 1995 bis 2019 durchgehend in dem renommierten Ranking auf dem ersten Platz führte, hat die Finanzmetropole in der neuesten Ausgabe der Liste komplett entfernt. Hongkong werde demnach nun China zugerechnet, das auf Platz 107 liegt.

Der in Washington ansässige Think Tank teilte mit, dass der Index in diesem Jahr nur die «wirtschaftliche Freiheit in unabhängigen Ländern, in denen die Regierungen die Wirtschaftspolitik souverän kontrollieren» messe. In Hongkong hätten die Entwicklungen der letzten Jahre «eindeutig gezeigt, dass die Politik letztendlich von Peking aus kontrolliert wird». Auch die chinesische Sonderverwaltungsregion Macau wurde mit der gleichen Begründung aus dem Ranking entfernt.

Nach dem harten Durchgreifen der Regierung gegen pro-demokratische Demonstranten war Hongkong bereits im vergangenen Jahr erstmals von Singapur an der Spitze des Rankings abgelöst worden. Später im Sommer hatte Peking dann ein umstrittenes Sicherheitsgesetz in Hongkong eingeführt, wodurch sich die Situation von Aktivisten weiter drastisch verschlechterte. Im diesjährigen Ranking lag erneut Singapur auf dem ersten Platz, gefolgt von Neuseeland, Australien und der Schweiz.


Ölpreise steigen vor Opec-Treffen

SINGAPUR: Die Ölpreise sind am Donnerstag vor einem wichtigen Treffen des Ölverbunds Opec+ gestiegen. Am Markt wird überwiegend mit einer Anhebung der Förderung gerechnet. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 64,59 US-Dollar. Das waren 52 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für amerikanisches Erdöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 42 Cent auf 61,70 Dollar.

Der Donnerstag steht ganz im Zeichen der Opec+. Der Rohölverbund berät über seine künftige Förderpolitik. Angesichts einer allgemein erwarteten Konjunkturerholung rechnen viele Analysten mit einer Ausweitung der Produktion, die wegen der Corona-Pandemie seit längerem künstlich begrenzt wird. Allerdings gibt es noch keine einheitliche Position unter den Förderstaaten.

Der Ölgigant Saudi-Arabien tritt Medienberichten zufolge für ein vorsichtiges Vorgehen ein, während das ebenfalls sehr bedeutsame Russland die Produktion etwas stärker anheben will. Russlands Ölminister Alexander Nowak begründet die Position seines Landes mit der Lage am Ölmarkt, die sich wesentlich verbessert habe. Neben der Produktion des gesamten Verbunds geht es auch um die Frage, wie Saudi-Arabien mit seiner unilateralen Produktionskürzung, die zur zusätzlichen Marktstützung vorgenommen wurde, verfahren will.


Euro stabil über 1,20 US-Dollar

FRANKFURT/MAIN: Der Euro hat sich am Donnerstag im frühen Handel kaum von der Stelle bewegt. Am Morgen kostete die Gemeinschaftswährung 1,2055 US-Dollar und damit in etwa so viel wie am Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittwoch auf 1,2048 Dollar festgesetzt.

Am Donnerstag werden einige Konjunkturdaten erwartet, allerdings überwiegend aus der zweiten Reihe mit weniger Marktrelevanz. Ein Auge dürften Anleger auf die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten aus den USA werfen, da sie einen Hinweis auf den am Freitag anstehenden Arbeitsmarktbericht der Regierung geben.

Am Abend nimmt US-Notenbankchef Jerome Powell an einer Diskussionsrunde über den Arbeitsmarkt und den generellen Zustand der Wirtschaft teil.


China verteidigt Erhöhung der Militärausgaben

PEKING: China hat die geplante Steigerung seiner Militärausgaben verteidigt. Einen Tag vor der Eröffnung der Jahrestagung des Volkskongresses sagte der Parlamentssprecher Zhang Yesui am Donnerstag vor der Presse in Peking, China verfolge eine «defensive Verteidigungspolitik». «Die Bemühungen, unsere nationale Verteidigung zu stärken, zielen nicht auf und bedrohen auch nicht ein anderes Land.» Eine «angemessene und ständige Erhöhung» sei notwendig, um Chinas Souveränität und Entwicklung zu sichern und auch seine internationalen Verpflichtungen zu erfüllen.

Chinesische Experten rechnen in diesem Jahr mit einer kräftigen Erhöhung des Militäretats von rund sieben Prozent, wenn am Freitag der Haushaltsentwurf vorgelegt wird. Der Zuwachs erfolgt vor dem Hintergrund der Spannungen mit den USA, Indien, Taiwan und im umstrittenen Südchinesischen Meer.

Der Parlamentssprecher nannte zwar keine Zahlen, wies aber darauf hin, dass die Erhöhung in China allgemein «im rechten Verhältnis» zur wirtschaftlichen Entwicklung stehe. Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet in diesem Jahr in China mit einem Wirtschaftswachstum von 8,1 Prozent.


Britische Wirtschaft erleichtert über Haushalt - aber auch Kritik

LONDON: Die britische Wirtschaft hat erleichtert auf die Haushaltspläne von Finanzminister Rishi Sunak reagiert. Scharfe Kritik gab es dagegen von Arbeitnehmervertretern. Sunak sei es gelungen, die Wirtschaft zu schützen und die Erholung anzukurbeln, sagte der Chef des Industrieverbandes CBI, Tony Danker. «Der Finanzminister hat alles getan, um britische Unternehmen und den Lebensunterhalt der Menschen während der Krise zu schützen und Firmen zu Investitionen zu ermuntern.»

Helen Dickinson, Chefin des Einzelhandelsverbands British Retail Consortium, sagte, Sunak habe auf Bedenken gehört und biete gezielte Unterstützung für Unternehmen im ganzen Land. «Für viele Einzelhändler steckt der Teufel jedoch im Detail, zumal Obergrenzen das Ausmaß der Unterstützung einschränken.» Der Verband der Lebensmittel- und Getränkehersteller FDF betonte, der Haushalt wahre das nötige Gleichgewicht zwischen der Ankurbelung der Wirtschaft und schwierigen Entscheidungen.

Sunak hatte Hilfsmaßnahmen für Unternehmen und Betriebe sowie Selbstständige im Wert von Dutzenden Milliarden Pfund angekündigt. Zur Finanzierung soll die Unternehmenssteuer steigen. Sunak hat auch die Alkoholsteuer eingefroren, das soll die Gastronomie ankurbeln. Von einer großen Erleichterung sprach der Branchenverband Wine & Spirit Trade Association.

Scharfe Kritik gab es hingegen aus den Sozialbereichen. Arbeitnehmervertreter reagierten entsetzt, dass Schlüsselkräfte trotz ihres herausragenden Einsatzes in der Pandemie keine Lohnerhöhungen erhielten. «Dieses Budget ist eine Beleidigung für die Millionen Angestellten des Gesundheitsdiensts NHS, von Schulen, Pflege und Kommunen, die uns durch diese Krise geführt haben», sagte Rehana Azam von der Gewerkschaft GMB. Die Finanzaufsichtsbehörde warnte, die Regierung müsse in wenigen Jahren wegen notwendiger Einsparungen «herausfordernde» Entscheidungen über die Finanzierung öffentlicher Dienstleistungen treffen.


Disney macht mindestens 60 Filialen in Nordamerika dicht

GLENDALE: Der US-Unterhaltungsriese Walt Disney will seine Präsenz im klassischen Einzelhandel deutlich reduzieren und sich dafür stärker aufs Online-Shopping konzentrieren. Der Anfang soll in diesem Jahr mit der Schließung von mindestens 60 Läden in Nordamerika erfolgen, wie der Konzern am Mittwoch (Ortszeit) mitteilte. Künftig wolle Disney auf den Ausbau seiner E-Commerce-Plattform setzen.

Während der Pandemie habe sich das Geschäft ins Internet verlagert, erklärte Disney-Managerin Stephanie Young. Der Konzern hatte zuletzt nach eigenen Angaben weltweit über 300 «Disney Stores» mit Flaggschiff-Filialen unter anderem am Times Square in New York. Disney betonte, dass Kunden zudem Zugang zu zahlreichen Geschäften etwa in den Themenparks und von Drittanbietern weltweit behielten.

Wie viele Arbeitsplätze durch die Schließungen wegfallen, dazu machte Disney zunächst keine Angaben. Der Micky-Maus-Konzern hatte ohnehin schon angekündigt, in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2021 rund 32.000 Mitarbeiter zu entlassen. Vor allem Disneys Vergnügungsparks und Kreuzfahrten leiden massiv unter der Pandemie. Vor der Krise hatte Disney in dieser Sparte noch über 100.000 Beschäftigte.

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