Nachrichten aus der Wirtschaft am Donnerstag

Pflanzenwurst von Beyond Meat auf der Messe
Pflanzenwurst von Beyond Meat auf der Messe "Anuga" in Köln. Foto: epa/Sascha Steinbach

Beyond Meat mit roten Zahlen - Deal mit McDonald's tröstet Anleger

EL SEGUNDO: Die Corona-Krise hat dem Fleischersatz-Hersteller Beyond Meat im Weihnachtsquartal stark zugesetzt und tiefer in die roten Zahlen gedrückt. Unterm Strich machte das Unternehmen einen Verlust von 25,1 Millionen Dollar (20,6 Millionen Euro), wie es am Donnerstag nach US-Börsenschluss in El Segundo mitteilte. Wie schon im Vorquartal fiel das Umsatzwachstum für Beyond Meats' Verhältnisse mager aus - in den drei Monaten bis Ende Dezember stiegen die Erlöse im Jahresvergleich nur um 3,5 Prozent auf 101,9 Millionen Dollar.

Analysten hatten mit besseren Zahlen gerechnet, die Aktie stürzte nachbörslich in einer ersten Reaktion um rund 15 Prozent ab. Der Kurs drehte jedoch ins Plus, nachdem Beyond Meat eine Partnerschaft mit McDonald's verkündet hatte. Der Fleischersatz-Spezialist soll den Fast-Food-Giganten für drei Jahre mit Buletten für den veganen Burger «McPlant» versorgen. Zudem wolle man das Produktangebot gemeinsam weiterentwickeln. Beyond Meat gab auch eine Kooperation mit Yum! Brands bekannt, der Konzernmutter von Taco Bell, KFC und Pizza Hut.


US-Senat bestätigt Granholm als neue Energieministerin

WASHINGTON: Das US-Energieministerium wird künftig von Jennifer Granholm geleitet - der früheren Gouverneurin des Bundesstaats Michigan. Eine Mehrheit des Senats bestätigte am Donnerstag die Wunschkandidatin von US-Präsident Joe Biden. 64 Senatoren stimmten der Personalie zu, 35 votierten dagegen. Granholm dankte dem Senat über Twitter und erklärte, sie werde sich dafür einsetzen, im ganzen Land «gut bezahlte Jobs in sauberen Energien zu schaffen», um sich gegen die Klimakrise zu stemmen.

Als nächstes stand im Senat eine Abstimmung zum nominierten Bildungsminister Miguel Cardoza an. Die Parlamentskammer muss alle Mitglieder von Bidens Kabinetts bestätigen, bevor sie vereidigt werden können. Bidens Demokraten haben im Senat 50 der 100 Sitze. Vizepräsidentin Kamala Harris kann in einer Pattsituation die entscheidende Stimme abgegeben. Bislang stimmte der Senat aber allen Kandidaten des Präsidenten mit solider Mehrheit zu.

Derzeit scheint vor allem die Nominierung von Neera Tanden für die Leitung des wichtigen Haushaltsamts der Regierung (OMB) auf der Kippe zu stehen. Viele Republikaner und mindestens ein demokratischer Senator lehnen ihre Kandidatur ab. Sie bemängeln frühere Aussagen Tandens, die sich auf Twitter und anderswo abschätzig über führende Republikaner geäußert hatte, darunter auch Senatoren.


Verbraucherschützer begrüßen neue EU-Energielabels trotz Kritik

BRÜSSEL: Der europäische Verbraucherverband Beuc begrüßt die Einführung neuer EU-Energielabels als «Sieg für Verbraucher», äußert aber auch deutliche Kritik. Zwar könnten die neuen Kategorien «A» bis «G» besser unterschieden werden als die bisherigen «A+»-Klassifizierungen. Die Umstellung erfolge aber zu langsam.

So werden zu Beginn nur bestimmte Elektrogeräte wie Kühlschränke oder Waschmaschinen neu ausgezeichnet - andere Geräte wie Glühbirnen folgen erst deutlich später. «Wegen der schrittweisen Einführung kann es Verbrauchern passieren, dass sie sowohl alte als auch neue Kennzeichnungen sehen, was verwirrend sein kann», monieren die Verbraucherschützer. Vom 1. März an werden bestimmte Elektrogeräte mit den neuen Labels ausgezeichnet.


Kroatien: Gaststätten dürfen ab 1. März wieder im Freien bedienen

ZAGREB: Das EU-Land Kroatien lockert die Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie.

Gaststätten dürfen ab dem 1. März ihre Gäste wieder bedienen, allerdings nur im Freien. Das gab Ministerpräsident Andrej Plenkovic am Donnerstag in Zagreb bekannt. Auch Fitness-Studios sollen unter bestimmten Auflagen wieder öffnen können. In Kroatien hatte sich die Pandemielage zuletzt etwas entspannt. Am Donnerstag verzeichnete das Vier-Millionen-Einwohner-Land 544 Neuansteckungen mit dem Coronavirus in den letzten 24 Stunden. Die Zahl der aktiv Infizierten wurde mit 2933 angegeben.


Pakistan bleibt weiter auf Beobachtungsliste für Terrorfinanzierung

PARIS/ISLAMABAD: Pakistan bleibt weiter auf einer Liste mit Ländern, die nicht genug gegen Terrorismusfinanzierung unternehmen. Dies teilte die internationale Arbeitsgruppe gegen Geldwäsche, die so genannte Financial Action Task Force (FATF), am Donnerstag mit. «Ich erkenne erneut die Fortschritte an, die Pakistan gemacht hat. Aber ich fordere nachdrücklich die Vollendung des Aktionsplans», sagte der Präsident des Gremiums mit Sitz in Paris, Marcus Pleyer. Pakistan habe bisher 24 von 27 geforderten Maßnahmen umgesetzt.

Im Herbst hatte das Gremium Pakistans Fortschritte zur Unterbindung von Geldflüssen zur Terrorfinanzierung und Geldwäsche hervorgehoben. Die Expertengruppe forderte gleichzeitig eine Umsetzung der verbliebenen Maßnahmen bis Februar. «Da alle Fristen des Aktionsplans abgelaufen sind, fordert die FATF Pakistan nachdrücklich auf, seinen vollständigen Aktionsplan vor Juni 2021 zügig abzuschließen», teilte das Gremium am Donnerstag mit.

Die FATF hatte Pakistan 2018 auf die «graue» Beobachtungsliste gesetzt. Angegliedert an die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung spricht das Expertengremium Empfehlungen im Kampf gegen Geldwäsche und Terrorfinanzierung aus. Der Beobachtungsstatus eines Staates hat unter anderem Einfluss auf die Kreditvergabe auf den Finanzmärkten.

Pakistan hatte 2020 Sanktionen gegen mehrere extremistische Gruppen und deren Anführer verhängt. Unter anderem sollten Bankkonten eingefroren und Reisebeschränkungen erteilt werden. Betroffen waren unter anderem hochrangige Mitglieder der militant-islamistischen Taliban, des Terrornetzwerkes Al-Kaida sowie der Terrormiliz Islamischer Staat. Mehrere Länder hatten Pakistan in der Vergangenheit vorgeworfen, zu wenig im Kampf gegen Terrorismus und bewaffnete Gruppen zu tun. Auch Pakistan selbst litt unter massiver Gewalt durch extremistische Gruppen.


EU-Länder ebnen Weg für mehr Steuertransparenz großer Unternehmen

BRÜSSEL: Die Pläne für deutlich mehr Steuertransparenz umsatzstarker Unternehmen in der EU haben eine entscheidende Hürde genommen. Bei einer Videokonferenz der nationalen Wirtschaftsminister am Donnerstag zeichnete sich eine Mehrheit für das sogenannte Public Country-by-Country-Reporting (CbCR) ab. Dies soll Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 750 Millionen Euro pro Jahr dazu verpflichten, Informationen über ihre Gewinne und Steuern öffentlich zu machen. So soll Steuervermeidung stärker entgegengewirkt werden.

Weil sich die Minister und ihre Vertreter am Donnerstag nur per Videokonferenz getroffen haben, konnte formell noch keine bindende Entscheidung getroffen werden. Es besteht jedoch der Plan, dies zeitnah nachzuholen und offiziell grünes Licht für die noch notwendigen Verhandlungen mit dem EU-Parlament zu geben. Während Wirtschaftsverbände das Vorhaben kritisierten, wurde es von Nichtregierungsorganisationen wie Transparency International und Oxfam begrüßt.


Dax kann Marke von 14.000 Punkten nicht halten

FRANKFURT/MAIN: Am deutschen Aktienmarkt bleiben die Anleger unsicher. Der Dax überwand am Donnerstag zwar locker die Hürde von 14.000 Punkten, doch dann setzten Gewinnmitnahmen ein. Am Nachmittag gab der Leitindex um 0,18 Prozent auf 13.949,94 Punkte nach, und auch im MDax bröckelte das Plus. Zuletzt legte der Index der mittelgroßen Unternehmen um 0,27 Prozent auf 31.843,22 Punkte zu. Der Euro sprang über die Marke von 1,22 US-Dollar und wurde am Nachmittag mit 1,2228 US-Dollar gehandelt. Die EZB hatte den Referenzkurs am Mittwoch auf 1,2146 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,36 Prozent am Vortag auf minus 0,32 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,19 Prozent auf 144,56 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,22 Prozent auf 173,37 Punkte.


Trotz Lockdowns und Mutanten: Konsumstimmung hellt sich auf

NÜRNBERG: Ungeachtet der unsicheren Corona-Lage hat sich die Konsumstimmung in Deutschland im Februar leicht erholt. Das Nürnberger Konsumforschungsunternehmen GfK ermittelte Verbesserungen sowohl bei der Kauflust als auch den Erwartungen zum künftigen Einkommen. GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl warnte am Donnerstag in Nürnberg jedoch vor zu großem Optimismus: «Eine nachhaltige Erholung der Anschaffungsneigung und damit auch des Konsumklimas wird es erst dann geben, wenn der harte Lockdown beendet wird und Geschäfte sowie Hotels und Restaurants wieder öffnen.»


Anteil der Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäuser gesunken

WIESBADEN: Der Trend zu Ein- und Zweifamilienhäusern ist nach Angaben des Statistischen Bundesamtes schon länger rückläufig. Seit 2005 sank der Anteil der Wohnungen in diesen Häusern zugunsten von Unterkünften in Mehrfamilienhäusern. Im Jahr 2015 entstanden erstmals seit 1997 wieder mehr Wohnungen in Mehrfamilien- als in Ein- und Zweifamilienhäusern, wie die Behörde am Donnerstag mitteilte. Von den rund 256.000 fertiggestellten Wohnungen im Jahr 2019 entstanden 40 Prozent in Ein- und Zweifamilienhäusern. Sie waren mit durchschnittlich 152 Quadratmetern fast doppelt so groß wie Wohnungen in Mehrfamilienhäusern, die auf 78 Quadratmeter kamen. Freistehende Einfamilienhäuser boten ihren Bewohnern mit einer durchschnittlichen Wohnfläche von 157 Quadratmetern noch etwas mehr Platz.


Handel fordert rasche Öffnung der Geschäfte ab dem 8. März

BERLIN: Der Einzelhandel fordert eine rasche Öffnung der wegen der Corona-Krise geschlossenen Geschäfte ab dem 8. März. Bund und Länder müssten auf der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz am 3. März eine transparente, verbindliche und evidenzbasierte Öffnungsstrategie mit konkreten Maßnahmen beschließen, sagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland (HDE), Stefan Genth, am Donnerstag. Die Wiedereröffnung der Innenstädte dürfe nicht vom Erreichen einer Inzidenz von 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern in 7 Tagen abhängig gemacht werden.


Wirtschaftsprüfer EY wechselt Deutschland-Spitze aus

STUTTGART: Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY) wechselt ihre Deutschland-Spitze aus. Hubert Barth, seit 2016 Vorsitzender der Geschäftsführung des in Stuttgart ansässigen Deutschland-Ablegers von EY, werde künftig eine neue Rolle übernehmen, hieß es am Donnerstag in einer Mitteilung. Zu Gründen von Barths Abberufung äußerte sich das Unternehmen nicht. Medien berichteten, der Abgang sei auch eine Konsequenz aus dem Wirecard-Skandal. EY ließ das unkommentiert, teilte aber mit, man sei sich des Vertrauensverlustes bewusst. EY hatte die Bilanzen des mittlerweile insolventen Zahlungsdienstleisters von 2009 bis 2018 geprüft und abgesegnet. Laut Münchner Staatsanwaltschaft waren die Wirecard-Bilanzen aber spätestens seit 2015 manipuliert. EY ist eine der umsatzstärksten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften der Welt.


Bayer verbucht den höchsten Verlust seiner Unternehmensgeschichte

LEVERKUSEN: Die Folgen der Übernahme des US-Unternehmens Monsanto haben dem Agrarchemie-Konzern Bayer den höchsten Verlust seiner Unternehmensgeschichte eingebrockt. Im vergangenen Jahr betrug das Konzernergebnis minus 10,5 Milliarden Euro, wie die Leverkusener am Donnerstag bekanntgaben. 2019 hatte es noch einen Gewinn von 4,1 Milliarden Euro gegeben. Die tiefroten Zahlen lagen vor allem an Rückstellungen für die US-Klagen wegen angeblicher Krebsrisiken von Glyphosat. Die Geschäfte des Konzerns mit 100.000 Mitarbeitern entwickelten sich 2020 insgesamt durchwachsen. Der Umsatz sackte um 4,9 Prozent auf 41,4 Milliarden Euro. Bayer sprach von einer «operativ robusten Geschäftsentwicklung».


Yellen an G20-Partner: Müssen in Corona-Krise «aufs Ganze» gehen

WASHINGTON: Die neue US-Finanzministerin Janet Yellen hat ihre Kollegen der G20-Gruppe zu bedeutenden und längerfristigen fiskal- und finanzpolitischen Maßnahmen ermuntert, um die Auswirkungen der Corona-Pandemie abzufedern. Vor der Online-Konferenz der Finanzminister der Gruppe der führenden Wirtschaftsnationen am Freitag erklärte Yellen: «Wenn es jemals einen Zeitpunkt gab, aufs Ganze zu gehen, dann ist dies der Moment.»

Yellen sprach sich auch dafür aus, die finanzielle Schlagkraft des Internationalen Währungsfonds (IWF) zu erhöhen, um ärmeren Ländern zu helfen. Die Regierung von Ex-Präsident Donald Trump hatte einer Stärkung des IWF eher kritisch gegenübergestanden. Yellen erklärte, der IWF könne ärmeren Ländern für ihre «sehr nötigen» Ausgaben zur Überwindung der Krise und für den Gesundheitssektor Liquidität zukommen lassen. Gleichzeitig forderte sie «größere Transparenz» bei der Verwendung der für solche Kredite in Frage kommenden IWF-Währung, der sogenannten Sonderziehungsrechte (SDR).

Yellen betonte die Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit in der Corona-Pandemie. «Kein Land allein kann den Sieg über diese Krisen erklären. Tatsächlich war unsere Zusammenarbeit noch nie so wichtig wie jetzt. Dies ist der Zeitpunkt, der für Aktion und Multilateralismus gemacht ist.» Den Vorsitz der Runde der G20-Staaten hat derzeit Italien.

Die G20 müssten ihre Unterstützung für die internationale Covax-Impfinitiative - der die USA erst unter der neuen Regierung von Präsident Joe Biden beigetreten waren - erhöhen. «Ein schnelles und wirklich globales Impfprogramm ist der stärkste Impuls, den wir der Weltwirtschaft geben können», erklärte Yellen. Ohne die weitere finanzielle Unterstützung einkommensschwacher Länder drohe eine unnötige Verzögerung der wirtschaftlichen Erholung. Auch verschärften sich die Unterschiede zwischen den Staaten gefährlich und dauerhaft.


US-Wirtschaft wächst etwas stärker als gedacht

WASHINGTON: Die Wirtschaft der USA ist im Herbst etwas stärker gewachsen als bisher bekannt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) lag im vierten Quartal annualisiert 4,1 Prozent höher als im Vorquartal, wie das Handelsministerium am Donnerstag in Washington nach einer zweiten Schätzung mitteilte. Eine erste Schätzung hatte einen Zuwachs um 4,0 Prozent ergeben. Da die Zahlen jeweils auf das Jahr hochgerechnet sind, ist die Korrektur gering.

Im dritten Quartal war die Wirtschaft drastisch um annualisiert 33,4 Prozent gewachsen. Dies war eine Reaktion auf den historischen Einbruch im zweiten Quartal und eine Folge wieder gelockerter Corona-Beschränkungen. Da die Beschränkungen im Herbst wieder verschärft wurden, wurde auch die wirtschaftliche Erholung etwas ausgebremst.

In den USA werden die Wachstumsraten des BIP immer annualisiert angegeben, das heißt, die Daten eines Quartals werden hypothetisch auf das ganze Jahr hochgerechnet. Diese Betrachtungsweise ist bei großen Ausschlägen allerdings missverständlich. In Europa wird auf diese Annualisierung verzichtet, weshalb die Quartalsdaten aus den beiden großen Wirtschaftsräumen nicht unmittelbar miteinander vergleichbar sind.


Moderna erwartet 2021 Impfstoff-Umsatz von über 18 Milliarden Dollar

CAMBRIDGE: Hohe Forschungs- und Entwicklungskosten haben den US-Impfstoffhersteller Moderna zum Jahresende in den roten Zahlen gehalten, doch die starke Nachfrage nach dem Corona-Vakzin lässt den Umsatz regelrecht explodieren. In den drei Monaten bis Ende Dezember verlor das US-Unternehmen nach eigenen Angaben vom Donnerstag unterm Strich 272,5 Millionen Dollar (222,8 Mio Euro), damit wurde das Minus im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum mehr als verdoppelt.

Die Erlöse vervielfachten sich von 14,1 Millionen auf 570,7 Millionen Dollar. In diesem Jahr dürfte das Wachstum erst richtig abheben. «Dies ist nur der Anfang», verkündete Modernas Vorstandschef Stéphane Bancel bei der Bilanzvorlage in Cambridge, Massachusetts.

Moderna rechnet auf Basis seiner bereits getroffenen Verkaufsvereinbarungen für 2021 mit Einnahmen in Höhe von 18,4 Milliarden Dollar durch seinen Corona-Impfstoff. Damit liegt der Biotech-Konzern über dem US-Pharmariesen Pfizer, der bei seinem gemeinsam mit der deutschen Biontech entwickelten Vakzin von einem jährlichen Umsatz von rund 15 Milliarden Dollar ausgeht.

Moderna wurde 2010 gegründet und war Ende 2018 an die Börse gegangen. Der Impfstoff-Boom hat die Aktie in den vergangenen zwölf Monaten um über 450 Prozent steigen lassen, doch bislang gab es nur Verluste. 2020 fiel insgesamt ein Minus von 747,1 Millionen Dollar an.


Daimler will dieses Jahr wieder deutlich mehr Lastwagen verkaufen

STUTTGART: Nach enormen Einbußen im Corona-Jahr 2020 geht der Lastwagenbauer Daimler für 2021 wieder von spürbar besseren Geschäften aus. Man erwarte deutliche Steigerungen sowohl beim Absatz als auch beim Umsatz, kündigte der Vorstandschef der Daimler Truck AG, Martin Daum, am Donnerstag an. Auch die Umsatzrendite werde deutlich zulegen. «Im zweiten Halbjahr 2020 hat unser Geschäft wieder deutlich angezogen, und diesen Schwung werden wir im laufenden Jahr beibehalten», sagte Daum.

Daimler Truck hatte im vergangenen Jahr mit 378.500 Fahrzeugen ein gutes Viertel weniger verkauft als im Vorjahr. Der Umsatz ging um 22 Prozent auf 34,7 Milliarden Euro zurück, das bereinigte operative Ergebnis gar um 75 Prozent auf 678 Millionen Euro. Ohne die Bereinigung, bei der bestimmte Sondereffekte herausgerechnet werden, waren es 525 Millionen Euro - ein Rückgang um 80 Prozent.

Daimler will die Truck AG bis Ende des Jahres an die Börse bringen. Die Abspaltung soll die Lastwagen-Sparte schneller und wendiger machen.


Aktionärszahlen in Deutschland auf höchstem Stand seit fast 20 Jahren

FRANKFURT/MAIN: Die Zahl der Aktionäre in Deutschland ist 2020 auf den höchsten Stand seit fast 20 Jahren geklettert. 12,35 Millionen Menschen besaßen nach Angaben des Deutschen Aktieninstituts (DAI) Anteilsscheine von Unternehmen und/oder Aktienfonds und damit knapp 2,7 Millionen mehr als ein Jahr zuvor. Höher war die Zahl der Aktionäre hierzulande zuletzt im Jahr 2001 mit fast 12,9 Millionen. Allerdings sind in der Statistik 2020 erstmals auch ausländische Aktionäre mit Wohnsitz in Deutschland erfasst. Dies allein erhöhte die Zahl um 500.000. Insbesondere jüngere Menschen hätten die Corona-Krise genutzt, um sich mit ihren Finanzen zu beschäftigten.


Rückstellungen für Glyphosat-Einigung: Bayer mit Milliardenverlust

LEVERKUSEN: Der Glyphosat-Rechtsstreit in den USA hat dem Pharma- und Agrarchemie-Konzern Bayer einen hohen Verlust eingebrockt. Im vergangenen Jahr betrug das Konzernergebnis minus 10,5 Milliarden Euro, wie die Leverkusener am Donnerstag bekanntgaben. 2019 hatte es noch einen Gewinn von 4,1 Milliarden Euro gegeben. Die tiefroten Zahlen lagen vor allem an Rückstellungen für die US-Klagen wegen angeblicher Krebsrisiken von Glyphosat. Immerhin sieht Bayer bei diesem Thema Licht im Tunnel, für eine wichtige Einigung mit den Klägern fehlt nur noch das grüne Licht eines Richters - dann wäre dieses Kapitel für Bayer weitgehend abgehakt.

Die Geschäfte von Bayer entwickelten sich 2020 durchwachsen. Der Umsatz sackte um 4,9 Prozent ab auf 41,4 Milliarden Euro. Hauptgrund hierfür sind allerdings negative Währungseffekte - weil der Wert von Währungen in Lateinamerika sank, bekam Bayer weniger Euro in die Kasse. Ohne Währungseffekte und auf Basis des gleichen Portfolios wäre es sogar ein kleines Umsatzplus von 0,6 Prozent gewesen. Bayer sprach von einer «operativ robusten Geschäftsentwicklung».

Die Geschäfte der unterschiedlichen Konzernbereiche hatten Licht und Schatten. Der Verkauf rezeptpflichtiger Arzneimitteln lief schwach, weil in Coronazeiten viele nicht dringliche Behandlungen von Menschen verschoben wurden - dadurch sank der Bedarf an Bayer-Produkten. Bei rezeptfreien Mitteln wirkte sich Corona hingegen positiv aus - viele Menschen kauften solche Präparate, um ihre Gesundheit zu stärken. Bayers Agrargeschäft zog nach einer Schwächephase zum Jahresende an, Währungen wie der brasilianische Real entwickelten sich aber schwach.


Ölpreise weiter im Höhenflug

SINGAPUR: Die Ölpreise haben am Donnerstag weiter zugelegt und erneut rund einjährige Höchstmarken erreicht. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete in der Spitze im frühen Handel bis zu 67,49 Dollar, der Preis für amerikanisches Erdöl der Marke West Texas Intermediate (WTI) stieg bis auf 63,57 Dollar. Das waren jeweils die höchsten Preise seit Anfang 2020.

Am Morgen wurde für ein Fass Brent-Öl 67,27 Dollar bezahlt und damit vier Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel WTI lag mit 63,42 Dollar auf Vortagsniveau.

An den Gründen für den Höhenflug hat sich in den vergangenen Tagen wenig geändert. Auf der Nachfrageseite treibt die Hoffnung auf konjunkturelle Besserung, gestützt durch zunehmende Corona-Impfungen und die Aussicht auf weniger Beschränkungen des öffentlichen Lebens.

Angebotsseitig hilft die begrenzte Förderung durch große Anbieter wie Saudi-Arabien, die Preise nach unten hin abzusichern. Hinzu kamen am Mittwoch Erdöldaten aus den USA, die eine deutlich verminderte Produktion ergaben. Grund dürfte vor allem der jüngste Wintereinbruch mit extrem niedrigen Temperaturen gewesen sein, der schwere Folgen für den Energie- und Ölsektor hatte.


Euro steigt über 1,22 US-Dollar - Robuste Konjunkturdaten

FRANKFURT/MAIN: Der Euro hat am Donnerstag merklich zugelegt und ist über 1,22 US-Dollar gestiegen. Im Mittagshandel kostete die Gemeinschaftswährung 1,2233 Dollar. In der Nacht hatte sie noch deutlich unter der Marke von 1,22 Dollar notiert. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittwochnachmittag auf 1,2146 Dollar festgesetzt.

Die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone hat sich im Februar überraschend deutlich aufgehellt. Der von der EU-Kommission erhobene Economic Sentiment Indicator (ESI) stieg deutlich stärker als erwartet. Auch in Italien zeigten sich Unternehmen und Verbraucher trotz der weiter schwelenden Corona-Krise zuversichtlicher. In Deutschland hellte sich die Stimmung der Verbraucher ebenfalls auf.

Der amerikanische Dollar als Weltreservewährung war angesichts der wachsenden Zuversicht etwas weniger stark gefragt. Der Dollar-Index, der die US-Währung zu anderen wichtigen Devisen ins Verhältnis setzt, fiel auf den tiefsten Stand seit Anfang 2021.

Im Nachmittagshandel werden in den USA noch Zahlen zu den Auftragseingängen für langlebige Güter veröffentlicht. Diese gelten als Richtschnur für die Investitionen der Unternehmen. Außerdem werden Wachstumszahlen zum Schlussquartal 2020 erwartet. Es handelt sich jedoch um eine zweite Schätzung.

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