Nachrichten aus der Wirtschaft am Donnerstag

Das Schild mit der Aufschrift
Das Schild mit der Aufschrift "Nord Stream 2". Foto: epa/Clemens Bilan

Russischer Botschafter kritisiert USA für Nord-Stream-2-Drohungen

BERLIN: Der russische Botschafter in Berlin, Sergej Netschajew, hat die Einmischung der USA in den Bau der russisch-deutschen Erdgaspipeline Nod Stream 2 scharf kritisiert. «Die Versuche der USA, die Projektrealisierung durch Erpressung, Drohungen und exterritoriale Sanktionen zu verhindern, sind Ausdruck unlauteren Wettbewerbs», sagte Netschajew dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Freitag). «Diesen Ansatz und die damit im Zusammenhang stehende Argumentation halten wir für inakzeptabel und gesetzeswidrig beziehungsweise nicht überzeugend.»

Die USA wollen den Bau der fast fertiggestellten Gasleitung stoppen und haben Sanktionen gegen am Bau beteiligte Firmen angedroht. Sie begründen ihren Widerstand mit einer aus ihrer Sicht zu großen Abhängigkeit der europäischen Partner von russischem Gas. Pipeline-Befürworter werfen den USA vor, nur ihr Flüssiggas in Europa besser verkaufen zu wollen. Mecklenburg-Vorpommern will die von den USA angedrohten Sanktionen mit einer gemeinwohlorientierten Umwelt-Stiftung aushebeln. Erwogen wird, durch ein eng an Nord Stream 2 angedocktes Wirtschaftsunternehmen der Stiftung Bauteile und Maschinen zu kaufen, die für die Fertigstellung der Gasleitung unerlässlich sind.

Die Einrichtung der Stiftung sei «gutes Recht der Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern», sagte Netschajew. «Wir halten uns nicht für berechtigt, diese Entscheidung zu kommentieren.»


Inflationsrate in Argentinien sinkt auf 36,1 Prozent

BUENOS AIRES: In der Coronakrise ist die Inflation in Argentinien deutlich zurückgegangen. Die Teuerungsrate in dem südamerikanischen Land sank 2020 im Vergleich zum Vorjahr um fast 18 Prozentpunkte auf 36,1 Prozent, wie die Statistikbehörde (Indec) am Donnerstag mitteilte. Damit hat Argentinien aber immer noch eine der höchsten Inflationsraten der Welt.

Argentinien steckt in einer schweren Wirtschafts- und Finanzkrise. Das Land leidet unter einem aufgeblähten Staatsapparat, geringer Produktivität der Industrie und einer großen Schattenwirtschaft, die dem Staat viele Steuereinnahmen entzieht. Die Landeswährung Peso wertet immer weiter ab, der Schuldenberg wächst ständig.

In der Corona-Krise hat die Regierung allerdings die Preise beispielsweise für Gas, Wasser, Strom und den Nahverkehr eingefroren. Zudem nahm die wirtschaftliche Aktivität ab, das Bruttoinlandsprodukt sank um etwa zehn Prozent. Das hat die Inflation gebremst. Für das laufende Jahr rechnen Analysten aber bereits wieder mit einer Teuerungsrate von rund 50 Prozent.


SAP mit versöhnlichem Jahresschluss

WALLDORF: Europas größter Softwarehersteller SAP hat ein schwieriges Jahr mit einem ordentlichen Schlussquartal beendet. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern lag zwischen Oktober und Ende Dezember mit 2,77 Milliarden Euro rund 3 Prozent unter dem Vorjahreswert, wie das Dax-Schwergewicht am späten Donnerstag überraschend in Walldorf auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte. Das war aber deutlich besser als von Analysten geschätzt, weil vor allem die Lizenzverkäufe im vierten Quartal nicht so stark fielen wie in der Corona-Krise befürchtet. Der Umsatz insgesamt sank um 6 Prozent auf 7,54 Milliarden Euro. Den kompletten Finanzbericht legt SAP am 29. Januar vor.

Die Walldorfer lieferten aber bereits den Ausblick auf das laufende Jahr. Das Management um Vorstandschef Christian Klein hatte bereits im Oktober vor den Folgen der Pandemie gewarnt, die die Nachfrage bis mindestens zur Jahreshälfte belasten dürften. Nun rechnet der Konzern damit, dass die Erlöse mit dem Verkauf von Softwareabos und Lizenzen 2020 stagnieren oder maximal bis um währungsbereinigt 2 Prozent zulegen. Darunter traut SAP der schnell wachsenden Software zur Nutzung über das Internet allerdings ein Wachstum von 13 bis 18 Prozent zu. Das bereinigte operative Ergebnis plant das Management mit 7,8 bis 8,2 Milliarden Euro ein - das wäre ein Rückgang zwischen einem und 6 Prozent.


General Electric verklagt Siemens Energy

RICHMOND: Der US-Industriekonzern General Electric hat den deutschen Rivalen Siemens Energy wegen unfairer Wettbewerbspraktiken verklagt. Die Amerikaner werfen dem Kontrahenten in dem Rechtsstreit vor, mit verbotenen Methoden mehrere lukrative Gasturbinen-Aufträge ergattert zu haben, um die sich beide Unternehmen bewarben.

Nach der am Donnerstag bei einem Bundesbezirksgericht in Virginia eingereichten Klageschrift soll ein Siemens-Mitarbeiter vertrauliche Informationen von General Electric erlangt haben, die Siemens angeblich für seine Angebote nutzte. Dadurch habe der Rivale Aufträge im Volumen von «Milliarden an Dollar» an Land ziehen können.


Frankreich: Algerier wird nach antisemitischer Tat ausgewiesen

STRAßBURG: Wegen antisemitischen Handelns soll ein algerischer Essenslieferant aus Frankreich ausgewiesen werden. Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin schrieb am Donnerstag auf Twitter, dass er sich für die Abschiebung des Mannes entschieden habe. Dieser hatte sich geweigert, Essen von israelischen Restaurants auszuliefern. Er wurde Darmanin zufolge zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. Laut der französischen Nachrichtenagentur AFP war der Algerier vor etwa einem Jahr mit einem Touristenvisum eingereist, hält sich aber mittlerweile illegal in Frankreich auf.

In der vergangenen Woche hatten zwei jüdische Restaurantbetreiber aus Straßburg Beschwerde gegen den Essenslieferanten eingereicht, wie der Lokalsender «France Bleu Alsace» berichtete. Der Mann hatte sich demnach geweigert, Lieferungen von den Restaurants zuzustellen und gesagt, dass er «nicht an Juden liefere». Die Vertreterinnen und Vertreter des Straßburger Gemeinderats verurteilten in einer Mitteilung der Stadt jedwede antisemitische Handlung geschlossen und aufs Schärfste. Israels Botschafter in Frankreich hatte die Tat als «Bekundung des Hasses» bezeichnet, wie AFP berichtete.


Abgas-Streit: Toyota zahlt 180 Millionen Dollar Strafe in USA

WASHINGTON: Der japanische Autoriese Toyota hat in den USA wegen jahrelanger Verstöße bei Emissionsberichten eine millionenschwere Strafe aufgebrummt bekommen. Das Unternehmen zahle im Rahmen eines Vergleichs zur Beilegung eines zivilrechtlichen Verfahrens 180 Millionen Dollar (148 Mio Euro), teilte das Justizministerium am Donnerstag in Washington mit.

Die US-Umweltbehörde EPA warf Toyota vor, sich von etwa 2005 bis 2015 nicht oder nicht ausreichend an gesetzliche Berichtspflichten zu potenziellen Defekten und Rückrufen von Komponenten zur Abgaskontrolle gehalten zu haben. Es handele sich um anhaltende systematische Verstöße gegen Vorschriften für Autohersteller im Zusammenhang mit dem US-Luftreinhaltungsgesetz «Clean Air Act».


Regierungskrise: Italiens Premier geht nächste Woche ins Parlament

ROM: Italiens angeschlagener Regierungschef Giuseppe Conte hat sich zum zweiten Mal in schneller Folge mit Staatspräsident Sergio Mattarella getroffen. Außerdem will er nächste Woche das Parlament in Rom über die Krise seiner Mitte-Links-Regierung unterrichten. Für Montag sei ein Auftritt in der Abgeordnetenkammer und für Dienstag im Senat geplant, teilten Sprecher beider Häuser mit. Dabei sind nach Medienberichten Vertrauensabstimmungen möglich. Das Presseamt Mattarellas hatte zuvor von Contes Besuch im Präsidentenpalast am Donnerstag berichtet. Die Erklärung Mattarellas wurde im italienischen Fernsehen als Signal gewertet, dass ein sofortiger Rücktritt des Regierungschefs nicht bevorstehe.

Am Mittwoch hatte sich die Splitterpartei Italia Viva von Ex-Premier Matteo Renzi aus dem Bündnis zurückgezogen. Damit hat die Koalition keine Mehrheit mehr. Das Parlament hatte Conte zu einer Information der zwei Kammern aufgefordert. Conte hatte schon am Vortag mit Mattarella Gespräche geführt. Bei Regierungskrisen kommt dem Staatspräsidenten in Italien eine wichtige Rolle zu.

Mattarella bestätigte die zwei Rücktritte der Ministerinnen aus der Partei Italia Viva vom Mittwoch. Die Aufgaben im frei gewordenen Landwirtschaftsressort habe Conte selbst übergangsweise übernommen. Nach Medienberichten will die Regierung in den kommenden Tagen noch wichtige Finanzprojekte anschieben.


US-Verkehrsaufsicht drängt Tesla zu Rückruf von 158.000 Fahrzeugen

WASHINGTON: Die US-Verkehsbehörde NHTSA hat den Elektroautobauer Tesla wegen Sicherheitsrisiken zu einem größeren Rückruf aufgefordert. Betroffen sind rund 158.000 von Teslas älteren Modellen S und X mit Baujahren von 2012 bis 2018, wie am Donnerstag aus einem Schreiben der Aufsicht an den Hersteller hervorging.

Konkret geht es demnach um Speicherplatz-Probleme bei bestimmten Computerchips, die zu Ausfällen des zentralen Touchscreen-Bildschirms führen können, über den diverse Fahrzeugfunktionen bedient werden. Die Behörde warnte etwa vor Beeinträchtigungen der Rückfahrkamera oder des Fahrassistenzprogramms. Tesla äußerte sich zunächst nicht.


Automarkt verliert in Russland weniger stark als in Westeuropa

MOSKAU: Die Automarkt in Russland hat sich im Corona-Krisenjahr 2020 mit einem Verkaufsrückgang um 9,1 Prozent im Vergleich zu 2019 besser behauptet als in vielen anderen Ländern. Im flächenmäßig größten Land der Erde sind von Januar bis Dezember 1,599 Millionen Neuwagen verkauft worden, teilte der europäische Unternehmerverband Association of European Businesses (AEB) in Moskau mit. Der Russland-Chef des Autobauers Porsche, Thomas Stärtzel, sagte am Donnerstag bei einer Online-Konferenz, dass für dieses Jahr mit einer leichten Besserung der Lage gerechnet werde. Der Markt könne um 2,1 Prozent auf 1,632 Millionen Fahrzeuge wachsen.

Damit sind die Hersteller weit von ihrem Ziel entfernt, Russland zum größten Absatzmarkt Europas zu machen. In Westeuropa verkauften die Autohersteller allerdings fast ein Viertel weniger Neuwagen als ein Jahr zuvor. In Deutschland gingen die Verkaufszahlen um 19 Prozent zurück.

Voraussetzung für neues Wachstum in Russland sei, dass es keinen neuen Lockdown wegen der Coronakrise und auch keine neuen Sanktionen des Westens gegen Russland gebe, sagte Stärtzel. Zudem müsse die Förderung seitens der russischen Regierung fortgesetzt werden.

Der Chef der BMW Group Russia, Stefan Teuchert, meinte, dass Russland dank Digitalisierung vergleichsweise gut durch die Krise komme. Beim Online-Verkauf sei das Land erfolgreicher als andere in Europa. Von der Bestellung bis zur Auslieferung sei «komplett alles online» möglich, sagte er. Besonders beliebt unter den deutschen Fabrikaten sind in Russland weiter Volkswagen - nach den Modellen der russischen Marke Lada gehört der VW-Polo zu den am meisten verkaufen Fahrzeugen.


Dax bewegt sich um die Marke von 14.000 Punkten

FRANKFURT/MAIN: Im frühen Handel übersprang der deutsche Leitindex immer mal wieder die Marke von 14.000 Punkten. Am Nachmittag legte er noch um 0,23 Prozent auf 13.972,14 Punkte zu. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen baute sein Plus indes weiter aus und erreichte einen neuen Rekord. Zuletzt ging es für ihn um 0,66 Prozent auf 31.514,35 Punkte hoch. Der Euro fiel frühen Nachmittag auf 1,2124 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuletzt am Mittwochnachmittag auf 1,2166 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,52 Prozent am Vortag auf minus 0,55 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,12 Prozent auf 146,09 Punkte. Der Bund-Future legte zuletzt um 0,11 Prozent auf 177,68 Punkte zu.


Rekord beim Basisstrom - Netzagentur: moderate Entlastung möglich

HEIDELBERG/BONN: Strom aus der Grundversorgung ist auf einen Rekordpreis geklettert. Im Januar kostete eine Kilowattstunde im bundesweiten Durchschnitt 33,77 Cent, wie das Vergleichsportal Verivox am Donnerstag berichtete. Das seien 4 Prozent mehr als im Januar 2020. Ein Drei-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4000 Kilowattstunden habe dadurch höhere Stromkosten von rund 50 Euro pro Jahr. Das Portal Check24 ermittelte einen Durchschnittspreis von 33,08 Cent und ebenfalls ein Plus von 4 Prozent. Die Berechnungen von Check24 beruhen auf einem höheren Stromverbrauch von 5000 Kilowattstunden.


Unterhändler Barnier: Brexit-Hindernisse beim Handel werden bleiben

LONDON/BRÜSSEL: Der EU-Brexit-Unterhändler Michel Barnier hat die derzeitigen Probleme beim Handel zwischen Großbritannien und der EU sowie Nordirland als logische Konsequenz des Brexits bezeichnet. «Es gibt mechanische, offensichtliche, unvermeidbare Konsequenzen, wenn man den Binnenmarkt verlässt, und das ist es, was die Briten tun wollten», sagte der Franzose unter anderem der «Financial Times» (Donnerstag). Barnier warnte Großbritannien davor, zu stark von EU-Standards abzuweichen, da das Land dann den zollfreien Zugang zum EU-Binnenmarkt - wie er nun dank des in letzter Minute ausgehandelten Handelspakts besteht - verlieren könne.


Kartellamt kann schärfer gegen Digitalkonzerne vorgehen

BERLIN: Die Kartellbehörden in Deutschland können künftig schärfer gegen mögliche Wettbewerbsverstöße der großen Digitalkonzerne wie Amazon, Google und Facebook vorgehen. Der Bundestag stimmte am Donnerstag in dritter Lesung der seit Monaten diskutierten Reform des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) zu. Demnach kann das Bundeskartellamt künftig leichter gegen Wettbewerbsverzerrungen vorgehen, wenn marktbeherrschende Digitalunternehmen ihre Position ausnutzen.


Corona-Jahr 2020: Konjunktureinbruch und Haushaltsdefizit

WIESBADEN: Die Corona-Krise hat die deutsche Wirtschaft in eine der schwersten Rezessionen der Nachkriegszeit gestürzt und tiefe Löcher in den Staatshaushalt gerissen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) brach im vergangenen Jahr um 5,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ein, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag anhand einer ersten Schätzung mitteilte. Stärker war die Wirtschaftsleistung nur während der globalen Finanzkrise 2009 geschrumpft, als das BIP um 5,7 Prozent sank. Im Schlussquartal 2020, das vom zweiten Lockdown geprägt war, dürfte das BIP gegenüber dem Vorquartal den Statistikern zufolge in etwa stagniert haben. Erstmals seit 2011 verzeichnete Deutschland im Gesamtjahr wieder ein Haushaltsdefizit. Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherungen gaben nach Angaben der Wiesbadener Behörde im vergangenen Jahr 158,2 Milliarden Euro mehr aus als sie einnahmen. Bezogen auf die gesamte Wirtschaftsleistung lag das Defizit bei 4,8 Prozent.


EU-Kommission schlägt Öko-Regelungen für Landwirte vor

BRÜSSEL: In der Debatte um die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der Europäischen Union hat die EU-Kommission Vorschläge für sogenannte Öko-Regelungen veröffentlicht. Diese sollen den Angaben zufolge «ehrgeiziger sein als die durch die in der GAP ohnehin festgelegten Anforderungen und Verpflichtungen bezüglich Umwelt, Klima und Tierwohl», wie es am Donnerstag in Brüssel hieß. Sie könnten direkte Auswirkungen auf die finanzielle Unterstützung von Bauern durch EU-Gelder haben.

Seit mehreren Jahren wird über neue Regelungen der GAP diskutiert. Zwar ist der Anteil der Agrar-Subventionen auf europäischer Ebene in den vergangenen Jahrzehnten stark gesunken, im mehrjährigen Finanzrahmen der EU für die Jahre 2021 bis 2027 sind für die GAP jedoch weiterhin hohe Summen vorgesehen. Konkret geht es um einen Betrag von 336,4 Milliarden Euro.

Im Rahmen der GAP-Reform wird unter anderem darüber diskutiert, wie Landwirtschaft in Europa nachhaltiger und krisenfester gestaltet werden kann. Derzeit finden die sogenannten Trilog-Verhandlungen statt, also Gespräche zwischen dem Ministerrat, dem EU-Parlament und der EU-Kommission. So fordert das EU-Parlament etwa, dass ein großer Teil der Zahlungen direkt an die Einhaltung der sogenannten Öko-Regeln gebunden sind. Ein Abschluss der Verhandlungen in diesem Jahr ist möglich.

Die am Donnerstag vorgelegte Liste der möglichen landwirtschaftlichen Praktiken enthält etwa grasbasierte und antibiotikaarme Viehhaltung, wie die EU-Kommission mitteilte. «Als Parlament unterstützen wir Öko-Regelungen auf europäischer Ebene, deshalb ist die heutige Liste eine gute Basis für die weitere Diskussion», sagte der Vorsitzende des Landwirtschaftsausschusses des Europaparlaments, Norbert Lins (CDU) der Deutschen Presse-Agentur.


USA: Fast eine Million Neuanträge auf Arbeitslosenhilfe

WASHINGTON: Die Zahl der Neuanträge auf Arbeitslosenhilfe ist in den USA auf fast eine Million gestiegen. In der Woche bis zum 9. Januar stellten 965.000 Personen einen Antrag, rund 180.000 mehr als in der Vorwoche, wie die US-Regierung am Donnerstag mitteilte.

Die Erstanträge spiegeln die kurzfristige Entwicklung am Arbeitsmarkt in der größten Volkswirtschaft der Welt wider. Wegen der Corona-Krise verharren die wöchentlichen Erstanträge auf sehr hohem Niveau. Zum Vergleich: Vor der Krise hatten die Anträge meist nur bei rund 200.000 gelegen. Im Dezember waren erstmals seit April wieder Zehntausende Arbeitsplätze verloren gegangen; die Arbeitslosenquote blieb bei 6,7 Prozent.

Ende Dezember bekamen rund 18,4 Millionen Menschen eine Form von Arbeitslosengeld. In der gleichen Woche des Vorjahres, also vor dem Beginn der Pandemie, waren es nur 2,2 Millionen Menschen gewesen.

Die Pandemie verbreitet sich in den USA, einem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern, weiterhin dramatisch. Täglich wurden in der vergangenen Woche im Durchschnitt rund 240.000 Neuinfektionen gemeldet. Rund 385.000 Menschen sind im Zusammenhang mit dem Virus und der Erkrankung Covid-19 gestorben.


EU-Gutachter: Deutsche Energiemarkt-Regeln verstoßen gegen EU-Recht

LUXEMBURG: Deutschland verstößt nach Ansicht eines wichtigen EU-Gutachters gegen EU-Regeln für die Energiemärkte, die für mehr Wettbewerb und niedrigere Preise sorgen sollen. Das Land habe in vier Punkten Richtlinien des Energiewirtschaftsgesetzes nicht ausreichend umgesetzt, befand der Generalanwalt des Europäischen Gerichtshofs, Giovanni Pitruzzella, am Donnerstag in Luxemburg (Rechtssache C-718/18).

Der Streit über die Umsetzung dieser EU-Regeln zieht sich seit Jahren hin. Im Februar 2015 hatte die EU-Kommission, die in der Staatengemeinschaft die Einhaltung von EU-Recht überwacht, ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland eingeleitet und Änderungen angemahnt. Weil Berlin die Bedenken nicht ausräumte, klagte die Brüsseler Behörde 2018 gegen Deutschland vor dem EuGH.

Die EU-Kommission begründete dies unter anderem mit fehlender Unabhängigkeit der Bundesnetzagentur. Diese habe als Regulierer nicht uneingeschränkte Ermessensfreiheit darin, wie sie Netztarife und andere Bedingungen festlege. Zahlreiche Aspekte seien vielmehr durch Verordnungen der Bundesregierung geregelt. Auch kritisierte die Brüsseler Behörde, dass bei Stromnetzbetreibern Karenzzeiten von Führungskräften nicht eingehalten worden seien.

Der Generalanwalt folgte der Argumentation und schlug am Donnerstag vor, der Klage der EU-Kommission stattzugeben. Das Gutachten ist für die EuGH-Richter nicht bindend, häufig folgen sie jedoch der Haltung des Generalanwalts.


Studie: Brexit belastet britische Exportwirtschaft

HAMBURG: Der Brexit wird die britische Exportwirtschaft laut einer Studie in diesem Jahr belasten. Durch den Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union (EU) seien bei den Exporteuren im Königreich Einbußen in einem Volumen von 12 bis 25 Milliarden Pfund (13,5 bis 28,1 Mrd Euro) zu erwarten, hieß es in einer am Donnerstag in Hamburg veröffentlichten Studie des Kreditversicherers Euler Hermes. Das Volumen der Exporte in die EU im Jahr 2020 wird von den Experten auf 165 Milliarden Pfund geschätzt. Als Gründe für den erwarteten Rückgang wurden in der Studie die schwache Nachfrage, zunehmende Bürokratie und die Abwertung des britischen Pfund genannt.

Wie es weiter hieß, dürften die Sektoren Mineral- und Metallprodukte, Maschinen und Elektrogeräte, Transportausrüstung, Chemikalien und Textilien am stärksten vom Brexit betroffen sein. «Für britische Exporteure hat die anhaltende Ungewissheit seit Anfang des Jahres zu einigen Störungen an den Grenzen geführt, weshalb viele kleinere Unternehmen den Handel vorerst aussetzen», sagte Ana Boata, Leiterin Makroökonomie bei der Euler Hermes Gruppe.

Trotz der Umsatzeinbußen sei aber die Sorge vor einer Unterbrechung der Lieferketten weniger begründet als bisher angenommen, hieß es weiter. So habe eine kürzlich von Euler Hermes durchgeführte Umfrage zur Lieferkette ergeben, dass britische Unternehmen bereits versuchen, ihre Lieferkette näher an das Heimatland zu verlagern.


Geschlossene Primark-Filialen bereiten AB Foods Probleme

LONDON: Die Folgen des Corona-Lockdowns für die Primark-Filialen in Europa machen deren Mutterkonzern Associated British Foods deutlich zu schaffen. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet das Management bei Primark noch etwas niedrigere Erlöse und einen noch kleineren bereinigten operativen Gewinn als im Vorjahr, wie AB Foods am Donnerstag in London mitteilte. Entsprechend verlief das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres: In den 16 Wochen bis zum 2. Januar 2021 fiel der Konzernumsatz währungsbereinigt um 13 Prozent auf 4,8 Milliarden Pfund (5,38 Mrd Euro). Die Geschäftsquartale des Unternehmens entsprechen nicht unbedingt dem Viertel eines Kalenderjahres.

Während der Konzern in allen anderen Sparten Zuwächse erzielte, zog das im Retail-Segment angesiedelte Primark-Geschäft die Entwicklung deutlich nach unten. Währungsbereinigt lag der Umsatz der Sparte 30 Prozent niedriger als noch im Vorjahreszeitraum.

AB Foods erklärte den Rückgang mit den verschärften Corona-Maßnahmen in Großbritannien und in anderen europäischen Ländern. Dazu zählten Ausgangsbeschränkungen, eingeschränkte Öffnungszeiten und die vollständige Schließung von Geschäften. Das Management schätzt, dass dem Unternehmen dadurch ein Umsatz von 540 Millionen britischen Pfund entgangen ist. Derzeit sind den Angaben zufolge 305 Primark-Geschäfte dicht - das entspricht rund drei Viertel aller Filialen.

In den anderen Bereichen sah es besser aus. Im zeitweise strauchelnden Zuckergeschäft legte der Umsatz währungsbereinigt um sechs Prozent zu, weil der Konzern von höheren Durchschnittspreisen profitierte. Im Lebensmittelgeschäft wuchsen die Erlöse um sieben Prozent. So hätten internationale Kunden vor dem Ende der Brexit-Übergangsphase bei Produkten aus Großbritannien zugegriffen, hieß es.


CNN: Neues US-Corona-Hilfspaket im Volumen von 2 Billionen Dollar

WASHINGTON: Der designierte US-Präsident Joe Biden will einem Bericht zufolge weitere Billionen im Kampf gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise einsetzen. Berater von Biden hätten Mitgliedern des Kongresses mitgeteilt, dass sie Maßnahmen im Volumen von rund zwei Billionen US-Dollar erwarten könnten, berichtete der Nachrichtensender CNN in der Nacht zum Donnerstag. Biden werde die Einzelheiten des Plans am Donnerstag bekannt geben, hieß es weiter. Erwartet wurde dies zuletzt für den Donnerstagabend (Ortszeit).

CNN berichtet, dass der Plan von Biden beträchtliche Direktzahlungen an Familien vorsieht. Die staatlichen Maßnahmen sollen demnach auch Geld für Behörden für die Verteilung von Corona-Impfstoffen vorsehen.

Ende Dezember hatten sich Demokraten und Republikaner im US-Kongress nach monatelangem Streit auf ein Corona-Konjunkturpaket verständigt. Es hat einen Umfang von rund 900 Milliarden Dollar (rund 738,74 Mrd Euro). Es soll etwa finanziell strauchelnden Bürgern helfen, Impulse für die geplagte Wirtschaft geben und Geld für den Kampf gegen das Coronavirus bereitstellen.


Ölpreise geben etwas nach

SINGAPUR: Die Ölpreise sind am Donnerstag leicht gesunken. Ein Barrel (159 Liter) Nordsee-Öl kostete am Morgen 55,96 US-Dollar. Das waren zehn Cent weniger als am Mittwoch. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel geringfügig um einen Cent auf 52,90 Dollar.

Damit hat sich der jüngste Höhenflug der Ölpreise vorerst nicht weiter fortgesetzt. Zur Wochenmitte hatten die Notierungen für Rohöl aus der Nordsee und aus den USA noch jeweils die höchsten Stände seit Februar 2020 erreicht.

Marktbeobachter erklärten den leichten Rückgang der Ölpreise mit der jüngsten Entwicklung der Lagerbestände in den USA. Am Mittwoch hatte die US-Regierung zwar gemeldet, dass die Reserven an Rohöl in der vergangenen Woche erneut gefallen waren. Dagegen hatten aber die Lagerbestände an Benzin und Destillaten (Heizöl und Diesel) unerwartet stark zugelegt. Dies habe am Ölmarkt den Ausschlag gegeben, hieß es.


Renault will mehr sparen und wieder profitabel werden

BOULOGNE-BILLANCOURT: Der krisenbelastete Autobauer Renault will noch mehr sparen als bisher angekündigt und rasch wieder profitabel werden. Das Sparprogramm laufe nun bis 2025 und habe einen Umfang von drei Milliarden Euro, teilte Renault am Donnerstag in Boulogne-Billancourt bei Paris mit. Bisher war von zwei Milliarden Euro Einsparungen bis 2022 die Rede gewesen.


Chinas Exporte machen im Dezember erneut deutlichen Sprung

PEKING: Als Zeichen für die anhaltende wirtschaftliche Erholung hat sich Chinas Außenhandel im Dezember erneut deutlich positiv entwickelt. Wie die Pekinger Zollbehörde am Donnerstag mitteilte, legten die Exporte im Dezember im Vorjahresvergleich um 18,1 Prozent zu. Die Importe stiegen um 6,5 Prozent. Schon im November waren die Ausfuhren um gut 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen. Somit trug der Außenhandel stärker als erwartet zur Erholung von Chinas Wirtschaft bei.

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Leserkommentare

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