Nachrichten aus der Wirtschaft am Donnerstag

Fotomontage: DER FARANG
Fotomontage: DER FARANG

Corona-Angst lässt Dax einknicken

FRANKFURT/MAIN: Der Dax verlor am Donnerstag deutlich um 2,92 Prozent auf 12.647,42 Zähler. Zeitweise war er knapp unter die Marke von 12.600 Punkten gefallen. Der MDax der 60 mittelgroßen Börsentitel verlor 1,99 Prozent auf 27.333,03 Punkte. Auch europaweit notierten die Börsen tief im Minus: Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone büßte 2,82 Prozent auf 3181,08 Zähler ein. Der Euro verlor und wurde am frühen Nachmittag zu 1,1704 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittwoch auf 1,1750 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,58 Prozent am Vortag auf minus 0,62 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,21 Prozent auf 146,48 Punkte. Der Bund-Future kletterte um 0,48 Prozent auf 176,17 Punkte.


Verbraucherstimmung in Europas wichtigsten Ländern gedrückt

NÜRNBERG: Die Verbraucherstimmung in den fünf wirtschaftlich wichtigsten Ländern Europas hat sich in den Monaten der Corona-Pandemie deutlich eingetrübt. In Deutschland liegt sie einer Studie des Nürnberger Konsumforschungsunternehmen GfK zufolge um 17 Punkte unter dem Vorjahr, in Frankreich um 13 Punkte und in Großbritannien sogar um 36 Punkte, wie GfK am Donnerstag mitteilte.


Ifo: Besonders viel Kurzarbeit in Bayern - in Ostdeutschland weniger

MÜNCHEN: Bayern und Baden-Württemberg kämpfen weiter mit besonders hohen Kurzarbeiterzahlen. Im Freistaat waren im September 14 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von Kurzarbeit betroffen, wie das Münchner Ifo-Institut auf Basis seiner Konjunkturumfrage ermittelt hat. Das sind rund 825.000. In Baden-Württemberg waren es 610.000 Menschen oder 13 Prozent. «In Ländern mit viel Metallverarbeitung, Maschinenbau, Autobauern und Zulieferern wird mehr Kurzarbeit gefahren als anderswo», sagte Ifo-Arbeitsmarkt-Experte Sebastian Link zu den Zahlen.


Analysten: Versandapotheken haben Marktanteil in der Krise gesteigert

BERLIN: In der Corona-Krise hat der ohnehin wachsende Versandhandel mit Medikamenten aus Sicht von Marktexperten noch einmal deutlich zugelegt. Um mindestens zwei Prozentpunkte sei der Anteil der Versandapotheken am gesamten Apothekenmarkt in den vergangenen Monaten gestiegen, sagte Thomas Heil vom klinischen Auftragsforschungsinstitut IQVia am Donnerstag auf dem digitalen Kongress des Bundesverbands deutscher Versandapotheken (BVDVA) in Berlin. Damit liege der Anteil aktuell bei rund 18 Prozent. Frank Elvers vom Marktforschungsinstitut DatamedIQ bezifferte ihn gar auf mehr als 20 Prozent.


EEG-Umlage wäre ohne Bundeszuschuss drastisch gestiegen

BERLIN: Die EEG-Umlage zur Förderung des Ökostroms wäre ohne einen milliardenschweren Bundeszuschuss im kommenden Jahr drastisch gestiegen. Wie die Übertragungsnetzbetreiber am Donnerstag mitteilten, hätte sich die Umlage als wichtiger Bestandteil des Strompreises auf 9,651 Cent pro Kilowattstunde erhöht. Der Bund hatte aber bereits beschlossen, die Umlage auf 6,5 Cent zu deckeln. Das kostet rund 10,8 Milliarden Euro. In diesem Jahr liegt die Umlage bei 6,756 Cent. Hauptgründe für den rein rechnerisch starken Anstieg der EEG-Umlage sind Effekte aus der Corona-Krise.


Galeria Karstadt Kaufhof schließt reihenweise Warenhäuser

ESSEN: Galeria Karstadt Kaufhof macht ernst: Nach dem erfolgreichen Abschluss des Insolvenzverfahrens schließt der deutsche Warenhauskonzern in dieser Woche eine ganze Reihe von nicht mehr rentablen Filialen. Das Kaufhof-Warenhaus in der Hamburger Mönckebergstraße stellte schon am Mittwoch für immer den Warenverkauf ein, ebenso der Kaufhof in Essen. Weitere Filialen unter anderem in Braunschweig, Witten und Fulda sollen in den nächsten Tagen folgen. Wie viele genau, darüber wollte ein Unternehmenssprecher am Donnerstag keine Auskunft geben. Insgesamt sieht das Sanierungskonzept des Konzerns die Schließung von gut 40 der zuletzt noch rund 170 Warenhäuser vor.


Chinas Notenbank versorgt Finanzsystem mit mehr Geld

PEKING: Die chinesische Notenbank hat das Finanzsystem des Landes mit reichlich Liquidität versorgt. Zum einen führte sie den Banken 500 Milliarden Yuan (etwa 63 Mrd Euro) in Form einjähriger Kredite zu, wie die People's Bank of China (PBoC) am Donnerstag in Peking mitteilte. Hinzu kommen 50 Milliarden Yuan mit einwöchiger Laufzeit. Am Freitag werden allerdings auch Zentralbankkredite über 200 Milliarden Yuan fällig.

Der Zins für die Notenbankkredite blieb unverändert. Dies entspricht dem Kurs der PBoC, das Finanzsystem zwar üppig mit Liquidität zu versorgen, die Geldpolitik aber nicht stark zu lockern. Die Volksrepublik wurde hart durch die Corona-Pandemie getroffen. Mittlerweile zeichnet sich jedoch eine konjunkturelle Stabilisierung ab.


Ölpreise unverändert

SINGAPUR: Die Ölpreise haben sich am Donnerstag im frühen Handel unverändert gezeigt. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 43,30 US-Dollar und damit so viel wie am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) lag ebenfalls unverändert bei 41,03 Dollar.

Laut Marktbeobachtern stützte ein Branchenbericht die Preise, der einen deutlichen Rückgang der US-Ölvorräte andeutete. Das American Petroleum Institute API ermittelte einen wöchentlichen Rückgang um 5,4 Millionen Barrel. Am Donnerstagnachmittag gibt die Regierung ihre offiziellen Wochendaten bekannt. Die Zahlen kommen wegen eines Feiertags am Montag einen Tag später als üblich.

US-Finanzminister Steven Mnuchin hatte sich zuvor zu den Aussichten auf ein neues Konjunkturpaket noch vor der Wahl im November geäußert und das Unterfangen als «schwierig» bezeichnet. Die sich hinziehenden Verhandlungen zwischen Republikanern und Demokraten belasten die Finanzmärkten schon seit einigen Wochen.


Trump wirbt vor Wahl für weiteres billionenschweres Konjunkturpaket

WASHINGTON: US-Präsident Donald Trump hat knapp drei Wochen vor der Wahl für ein weiteres riesiges Corona-Konjunkturpaket geworben. Er unterstütze «definitiv» auch ein Maßnahmenbündel, das über die zuletzt von der Regierung vorgeschlagenen 1,8 Billionen US-Dollar (1,5 Billionen Euro) hinausgehe, sagte Trump am Donnerstag in einem telefonischen Interview mit dem TV-Sender Fox Business. «Mach es groß, oder lass es bleiben», sagte der Republikaner Trump.

Der Streit zwischen Demokraten und Republikanern um ein weiteres Konjunkturpaket dauert bereits seit Monaten an. Zuletzt bemühten sich Finanzminister Steven Mnuchin und die Vorsitzende des Repräsentantenhauses, die Demokratin Nancy Pelosi, um einen Kompromiss. Neben den Differenzen von Regierung und Demokraten müssten auch die Vorbehalte mehrerer Republikaner im Senat gegen ein großes Konjunkturpaket überwunden werden. Eine Einigung noch vor der Präsidentenwahl am 3. November schien daher zunehmend unwahrscheinlich.

Ein Konjunkturpaket bedarf der Zustimmung beider Parlamentskammern: Die Demokraten kontrollieren das Repräsentantenhaus, die Republikaner den Senat. Den Demokraten schwebt ein Paket in Höhe von mehr als 2 Billionen Dollar vor. Sie wollen unter anderem auch Bundesstaaten und Kommunen helfen, die wegen der Pandemie große Einnahmeeinbußen haben. Die Republikaner lehnen das ab. Deren Vorschlag, Arbeitgebern weitgehend Immunität für mögliche Corona-Klagen einzuräumen, stößt dafür bei Demokraten auf Ablehnung. Die Republikaner hatten auch vorgeschlagen, kleinere Teile zu verabschieden, bei denen Einigkeit besteht. Die Demokraten wollen nur ein umfassendes Paket akzeptieren.

Der US-Kongress hat seit März bereits Konjunkturpakete mit einem Volumen von rund drei Billionen Dollar auf den Weg gebracht, was mehr als zehn Prozent der Wirtschaftsleistung entspricht. Damit sollen die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie abgefedert werden.

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Leserkommentare

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