Nachrichten aus der Wirtschaft am Donnerstag

Fotomontage: DER FARANG
Fotomontage: DER FARANG

Export von deutschen Elektro-Autos lahmt

WIESBADEN: Die Corona-Pandemie hat die Ausfuhr von Elektrofahrzeugen aus deutscher Produktion im ersten Halbjahr 2020 deutlich gebremst. Die Zahl der exportierten Wagen betrug in den sechs Monaten noch 41.300 Stück, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden berichtete. Im Vorjahreszeitraum waren es 52.200 Fahrzeuge gewesen. Ein rundes Viertel ging dabei jeweils in das Hauptabnehmerland Norwegen.

Die Importe legten hingegen weiter zu: Sie stiegen auf 45.300 Fahrzeuge nach 30.200 im ersten Halbjahr 2019. Hauptlieferant blieb Frankreich mit einem Anteil von nahezu 25 Prozent. Im vergangenen Jahr waren sowohl die Zahlen für die Ausfuhren wie auch für die Einfuhren deutlich gewachsen.

Grundsätzlich erleben elektrisch angetriebene Autos auf dem deutschen Markt einen auch mit Steuermitteln angetriebenen Boom. Nach Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes waren im August 6,4 Prozent aller neu zugelassenen Autos reine Stromer und weitere 18,4 Prozent verfügten über einen Hybridantrieb, also eine Kombination aus Verbrenner- und Elektromotor. Im Gesamtjahr 2019 hatten die entsprechenden Anteile bei 1,8 Prozent beziehungsweise 6,6 Prozent gelegen. In der Zwischenzeit sind weitere Modelle auf den Markt gekommen und die staatliche Förderung wurde erhöht.


Saudi-Arabien mahnt Förderdisziplin bei Opec+-Treffen an

WIEN: Saudi-Arabien dringt auf die Einhaltung des vom Ölkartell Opec und seinen Partnern (Opec+) beschlossenen Förderlimits. Bei einem Online-Treffen warnte der saudische Energieminister Abdulasis bin Salman am Donnerstag davor, mehr Öl als erlaubt zu fördern. «Versuche, den Markt zu überlisten, werden nicht erfolgreich sein», sagte er zu den anderen zugeschalteten Ministern. Gerade angesichts der Folgen der Corona-Krise auf den Ölmarkt sei Disziplin geboten. Länder, die gegenüber den Opec+ falsche Versprechungen über ihre Ölförderung machten, würden das Ziel der Allianz, den Markt zu stabilisieren und zu steuern, verfehlen.

Die Vereinigten Arabischen Emirate sicherten zu, die Über-Produktion vom August mit niedrigeren Fördermengen im Oktober und November auszugleichen. Der Irak will bis zum Jahresende die vereinbarten niedrigeren Förderziele erreichen.

Im April hatten sich die insgesamt 23 Staaten der Opec+ zu drastischen Förderlimits durchgerungen, um den Ölpreis zu stabilisieren. Die Kürzungen sollen zunächst bis April 2022 gelten. Dennoch ist der Ölpreis - zur Freude der Autofahrer und der Ölheizungsbesitzer - im Keller. Allein Saudi-Arabien hat nach eigenen Angaben von April bis Juni 32,5 Milliarden Dollar weniger mit seinen Ölexporten eingenommen als im Vorjahreszeitraum.


Haftstrafe wegen Marktmanipulation für Ex-Devisenhändler von JPMorgan

NEW YORK: Ein früherer Devisenhändler der US-Großbank JPMorgan Chase muss wegen illegaler Absprachen am Währungsmarkt ins Gefängnis.

Der US-Richter John Koeltl verurteilte den 37-Jährigen am Donnerstag (Ortszeit) in New York zu acht Monaten Haft und einer Geldstrafe von 150.000 Dollar (126.600 Euro). Dem Angeklagten war vorgeworfen worden, jahrelang Teil eines Banker-Kartells zur Manipulation von Wechselkursen gewesen zu sein. Er war bereits im November 2019 nach einem dreiwöchigen Gerichtsprozess schuldig gesprochen worden. Der Fall ist Teil eines Skandals um manipulierte Devisenkurse, der einer Reihe großer Geldhäuser Strafzahlungen in Milliardenhöhe einbrockte.


Slowakische Polizei nimmt Ex-Chef der Steuerfahndung fest

BRATISLAVA: Eine Spezialeinheit der slowakischen Polizei hat den ehemaligen Chef der Zoll- und Steuerfahndung festgenommen. In ihren Mitteilungen anonymisierte die Polizei zwar den Namen des Festgenommenen als «L. M.», nannte aber bereits in ihrer ersten Mitteilung am Donnerstagmorgen seine Funktion. Am Abend erklärte ein Polizeisprecher dem TV-Nachrichtensender TA3, gegen ihn laufe ein Strafverfahren wegen Erpressung und «Einschränkung der persönlichen Freiheit». Diesen Begriff verwendet die Polizei zum Beispiel für Entführungen.

Der Absetzung von L. M. als Leiter des «Kriminalamts der Finanzverwaltung» im Juni waren Medienberichte vorausgegangen, wonach er in der Vergangenheit enge Verbindungen zu einer inzwischen von der Polizei zerschlagenen westslowakischen Mafiagruppe gehabt haben soll. Danach habe er sich als Günstling der vor einem halben Jahr abgewählten sozialdemokratisch-nationalistischen Koalitionsregierung jahrelang durch Korruption bereichert, unkten liberale Medien. Allein sein Immobilienbesitz sei mit seinem offiziellen Einkommen nicht finanzierbar gewesen, schrieb etwa das Nachrichtenportal Aktuality.sk.

Für dieses Internetmedium hatte auch der im Februar 2018 ermordete Investigativjournalist Jan Kuciak gearbeitet. Die Ermittlungen nach dem Mord an Kuciak und seiner Verlobten Martina Kusnirova lösten eine Fülle von Korruptionsenthüllungen und Massendemonstrationen gegen Korruption aus. Diese wiederum führten zu einer bis heute anhaltenden Serie von Festnahmen und Anklagen insbesondere bei der Justiz und Polizei. Selbst eine ehemalige Justiz-Staatssekretärin und mehrere Richter sitzen derzeit wegen Korruptionsverdachts im Gefängnis.


Dax grenzt Verlust ein

FRANKFURT/MAIN: Am deutschen Aktienmarkt haben sich die Kurse am Donnerstag im Tagesverlauf etwas von ihren Verlusten zu Handelsbeginn erholt. Zwar lag der Dax am Nachmittag noch mit 0,64 Prozent im Minus bei 13.170 Punkten, im frühen Handel hatte der Leitindex aber um bis zu 1,7 Prozent eingebüßt. Auf der Stimmung an den Börsen lastete die Sitzung der US-Notenbank Fed am Vorabend. Am Devisenmarkt wurde der Euro zuletzt für 1,1800 US-Dollar gehandelt. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,49 Prozent am Mittwoch auf minus 0,48 Prozent.


Erneut beantragen Hunderttausende in USA Arbeitslosenhilfe

WASHINGTON: In der anhaltenden Corona-Pandemie haben erneut Hunderttausende Menschen in den USA innerhalb einer Woche erstmals Anträge auf Arbeitslosenhilfe gestellt. In der Woche bis zum 12. September waren es 860.000 Menschen, wie das Arbeitsministerium in Washington am Donnerstag mitteilte. Das waren etwas weniger als in der Woche davor, wo die - nun nach oben korrigierte Zahl - bei 893.000 lag. Im August gab es zum Teil noch mehr als eine Million Neuanträge pro Woche.


VW will Elektroauto ID.4 bis Jahresende auf den Markt bringen

WOLFSBURG: Mit dem Elektro-SUV ID.4 soll der milliardenteure Ausbau der E-Mobilität bei Volkswagen noch in diesem Jahr die nächste Etappe erreichen. Nach dem verzögerten Verkaufsbeginn des ID.3, der die neue Serie reiner E-Autos begründet, kündigte VW-Kernmarken-Chef Ralf Brandstätter am Donnerstag den Marktstart des Folgemodells «auf jeden Fall bis zum Jahresende» an. Der ID.4 werde außerdem mit allen Software-Funktionen auf die Straße kommen. Beim seit der vergangenen Woche ausgelieferten ID.3 müssen die Kunden noch Updates nachladen.


Export von deutschen Elektro-Autos lahmt

WIESBADEN: Die Corona-Pandemie hat die Ausfuhr von Elektrofahrzeugen aus deutscher Produktion im ersten Halbjahr 2020 deutlich gebremst. Die Zahl der exportierten Wagen betrug in den sechs Monaten noch 41.300 Stück, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden berichtete. Im Vorjahreszeitraum waren es 52.200 Fahrzeuge gewesen. Das entspricht einem Rückgang von rund 21 Prozent. Ein rundes Viertel der Exporte ging jeweils in das Hauptabnehmerland Norwegen. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) betonte indes, mit den Exportzahlen bei Elektroautos den Umständen entsprechend zufrieden zu sein.


Vorstandsumbau bei der Commerzbank: Privatkundenchef Mandel geht

FRANKFURT/MAIN: Mitten in der Diskussion um einen Kahlschlag im Filialnetz geht bei der Commerzbank Privatkundenchef Michael Mandel von Deck. Der Aufsichtsrat habe am Donnerstag die einvernehmliche Trennung beschlossen, teilte der Frankfurter MDax-Konzern mit. Mandels Vertrag ende somit zum 30. September 2020. Die Leitung des Geschäfts mit Privat- und Unternehmerkunden legt das Kontrollgremium vom 1. Oktober an vorübergehend in die Hände von Vorstandsmitglied Sabine Schmittroth. Seit Monaten diskutiert die Commerzbank intern über eine Verschärfung ihres im Herbst 2019 verkündeten Sparkurses. Die Zahl der zuletzt knapp 40.000 Vollzeitstellen könnte um bis zu ein Viertel gekappt werden.


Betrug mit Corona-Hilfen: Ermittlungen in mehr als 10.000 Fällen

BERLIN: Wegen Betrugs mit Corona-Soforthilfen und anderer Betrügereien gehen deutschlandweit Staatsanwaltschaften und Ermittler in mehr als 10.000 Fällen vor. Das geht aus einer Umfrage der Deutschen Richterzeitung bei den Justizministerien und Staatsanwaltschaften der Länder hervor, über die das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) am Donnerstag berichtete. Demnach meldeten bis auf Thüringen alle Bundesländer Fälle. Der Umfrage zufolge, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, könnte sich der Schaden auf mehrere Millionen Euro belaufen. Die meisten Fälle registrierten demnach die Behörden in Nordrhein-Westfalen: Mehr als 4300 Verfahren sind dort anhängig.


Rückgabe von Elektroschrott soll leichter werden

BERLIN: Damit weniger Elektroschrott im Müll landet, soll die Rückgabe alter Geräte für Verbraucher einfacher werden. Das Bundesumweltministerium hat dazu einen Gesetzentwurf vorgelegt. Die Rücknahmepflicht von Geschäften werde damit verbessert, erklärte der Parlamentarische Staatssekretär Florian Pronold (SPD) am Donnerstag in Berlin. Hintergrund ist, dass Deutschland die von der EU vorgeschriebene Sammelquote für alte Elektrogeräte nicht erreicht. Künftig sollen dem Entwurf zufolge auch Supermärkte mit einer Ladenfläche von mehr als 800 Quadratmeter, die mehrmals im Jahr Elektroartikel im Sortiment haben, alte Geräte Kantenlänge bis zu einer Kantenklänge von 50 Zentimetern ostenlos zurücknehmen müssen.


EU-Kommission genehmigt Milliardenhilfen für italienische Firmen

BRÜSSEL: Italien darf seine in der Corona-Krise unter Druck geratenen Konzerne mit insgesamt 44 Milliarden Euro unterstützen. Die EU-Kommission gab am Donnerstag grünes Licht für mögliche Finanzspritzen. Das von der Regierung in Rom aufgesetzte Programm stärke das Grundkapital der Unternehmen und erleichtere ihnen «in diesen schwierigen Zeiten» den Zugang zu Finanzmitteln, sagte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager einer Mitteilung zufolge. Zusammen mit anderen Maßnahmen werde damit die italienische Wirtschaft sowie der Arbeitsmarkt gestärkt, betonte sie. Das Milliardenprogramm richtet sich an große Unternehmen, die in diesem Jahr starke Einkommensverluste erlitten haben.


Neuseelands Wirtschaft mit Rekordeinbruch

WELLINGTON: Neuseeland hat im Zuge der Corona-Pandemie einen Rekordeinbruch seines Bruttoinlandsprodukts (BIP) verzeichnet. Zwischen April und Juni sei die Wirtschaftsleistung gegenüber dem Vorquartal um 12,2 Prozent geschrumpft. Einen so hohen Quartalsrückgang habe es seit Beginn vergleichbarer Aufzeichnungen im Jahr 1987 noch nie gegeben, teilte das nationale Statistikamt des Pazifikstaats am Donnerstag mit. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum lag der Rückgang bei zwei Prozent.

Die Regierung hatte zu Beginn der Pandemie einen strikten Lockdown verhängt, der am 8. Juni endete. Jedoch sind die Grenzen des Landes weiter für die meisten ausländischen Besucher geschlossen.

Einige Branchen hätten extrem unter den Beschränkungen gelitten, darunter vor allem der Einzelhandel, die Hotellerie, Restaurants und das Transportwesen, hieß es. Die Lebensmittel- und Getränkeindustrie seien hingegen weniger betroffen.


Ölpreise geben wieder nach

SINGAPUR: Die Ölpreise sind am Donnerstag im frühen Handel gefallen und haben damit einen Teil ihrer Aufschläge vom Vortag abgegeben. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 41,71 US-Dollar. Das waren 50 Cent weniger als am Mittwoch. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 55 Cent auf 39,61 Dollar.

Gedrückt wurden die Rohölpreise vor allem durch den stärkeren US-Dollar. Der Dollar profitierte als Weltreservewährung von den überwiegend schwachen Aktienmärkten in Asien. Eine starke US-Währung verteuert Rohöl für Investoren außerhalb des Dollarraums und lastet damit auf der Erdölnachfrage.

An diesem Donnerstag beratschlagt der Ölverbund Opec+ über seine Förderpolitik. Es trifft sich ein ranghohes Komitee, das für die Überprüfung der vereinbarten Fördergrenzen verantwortlich ist. Diese Fördergrenzen sollen die Ölpreise in der Corona-Krise stabilisieren. Seit Anfang August sind sie jedoch etwas gelockert worden.


Japans Zentralbank hält an lockerer Geldpolitik unverändert fest

TOKIO: Wie die US-Zentralbank will auch die Bank von Japan vorerst an ihrer lockeren Geldpolitik festhalten. Japans Wirtschaft beginne zwar, sich langsam zu erholen, befinde sich wegen der Folgen der Corona-Pandemie jedoch weiterhin in einer ernsten Situation, teilte die Zentralbank in Tokio am Donnerstag nach zweitägigen Beratungen mit. Japans Geschäftsbanken können sich damit weiter so gut wie kostenlos Geld bei der Notenbank besorgen. Kredite für Investitionen der Wirtschaft und für Verbraucher sollen billig bleiben. Am Vortag hatte auch die Federal Reserve (Fed) mitgeteilt, ihren Leitzins voraussichtlich bis Ende 2023 bei nahe Null zu lassen.

Die Entscheidung der japanischen Notenbank erfolgte einen Tag nach der Wahl des neuen Ministerpräsidenten Yoshihide Suga. Er will die «Abenomics» genannte Wirtschaftspolitik seines rechtskonservativen Vorgängers Shinzo Abe fortsetzen. Diese besteht aus einer ultralockeren Geldpolitik der Notenbank, schuldenfinanzierten Konjunkturprogrammen und Reformen. Es wird daher erwartet, dass die Notenbank-Gouverneur Haruhiko Kuroda auch mit Suga kooperieren wird. Von ihrem Ziel einer Inflationsrate von zwei Prozent ist die Notenbank jedoch auch nach mehr als sieben Jahren noch weit entfernt.

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