Nachrichten aus der Wirtschaft am Donnerstag

Collage: DER FARANG
Collage: DER FARANG

USA und Großbritannien wollen Wirtschaftspartnerschaft ausbauen

WASHINGTON: Die USA und Großbritannien wollen künftig wirtschaftlich enger zusammenarbeiten. Washington und London seien entschlossen, gemeinsam widerstandsfähige, breit gefächerte und sichere Lieferketten aufzubauen sowie strategische Abhängigkeiten zu verringern, teilte das Weiße Haus nach einem Treffen von US-Präsident Joe Biden und dem britischen Premier Rishi Sunak am Donnerstag mit.

Man wolle bei «Zukunftstechnologien eine Führungsrolle» übernehmen und sicherstellen, dass «dass neue Technologien für unsere Demokratien und unsere Sicherheit arbeiten und nicht dagegen», hieß es. Zusätzlich ginge es um die «weitere Stärkung unserer Allianz in den Bereichen Verteidigung, Gesundheitssicherheit und Raumfahrt».

«Länder wie China und Russland sind bereit, unsere Offenheit zu manipulieren und auszunutzen, unser geistiges Eigentum zu stehlen, Technologie für autoritäre Zwecke einzusetzen oder wichtige Ressourcen wie Energie zu entziehen», sagte Sunak bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Biden. Das werde ihnen aber nicht gelingen.

Sunak sprach von einer Wirtschaftspartnerschaft mit den USA «für ein neues Zeitalter, wie es sie noch nie gegeben hat». Man nehme außerdem Verhandlungen über ein neues Abkommen über kritische Mineralien auf, kündigte der britische Premier an. Biden betonte, diese Partnerschaft sei schließlich auch für die nationale Sicherheit wichtig.


Baerbock in Kolumbien - Enge Kooperation bei Klima und Energie

CALI: Außenministerin Annalena Baerbock hat in Kolumbien für eine engere Partnerschaft mit dem viertgrößten lateinamerikanischen Land im Energie- und Klimabereich geworben. «Kolumbien hat ein enormes Potenzial, ein Schwergewicht bei den Erneuerbaren und bei grünem Wasserstoff zu werden», sagte die Grünen-Politikerin am Donnerstag nach einem Treffen mit der kolumbianischen Vizepräsidentin Francia Márquez in der Stadt Cali.

Baerbock unterstrich auch gemeinsame Ziele etwa bei der werte- und ordnungsorientierten Außenpolitik, der Verurteilung des russischen Angriffskrieges in der Ukraine oder dem Einsatz für eine feministische Außenpolitik.

Im Zusammenhang mit einer möglichen engeren Zusammenarbeit im Rohstoffbereich sagte Baerbock mit Blick auf Kolumbien, hier böten sich «Länder an, die nicht nur Rohstoffe haben, die wir so dringend für die Energiewende oder für andere Bereiche brauchen, sondern die auch unsere Werte teilen». Die kolumbianische Regierung von Präsident Gustavo Petro will die erneuerbaren Energien weiter ausbauen. Petro ist seit August 2022 im Amt. Kolumbien ist an der Produktion, der Nutzung und dem Export von grünem Wasserstoff interessiert. Baerbock sprach von einer ambitionierte Agenda der kolumbianischen Regierung.

Márquez dankte Deutschland für seinen Einsatz bei den Friedensverhandlungen in dem von einem jahrzehntelangen Bürgerkrieg gezeichneten und gespaltenen Land. Sie würdigte den gemeinsamen Einsatz für Gleichberechtigung und erklärte, Kolumbien hoffe, dass so bald wie möglich das geplante gemeinsame Abkommen zur Energiewende abgeschlossen werden könne. Deutschland und Kolumbien sollten gemeinsam an der Energiewende arbeiten, die den Klimawandel bremsen solle. Baerbock wie Márquez betonten die Bedeutung des geplanten Kohleausstiegs in beiden Ländern.


Baerbock beendet in Panama sechstägige Lateinamerikareise

PANAMA: Außenministerin Annalena Baerbock beendet ihre sechstägige Lateinamerikareise an diesem Freitag mit einem Besuch in Panama. Am Vormittag (Ortszeit/18.00 Uhr MESZ) steht für die Grünen-Politikerin ein Gespräch mit Außenministerin Janaina Tewaney auf dem Programm. Später ist ein Besuch des Panama-Kanals geplant, der den Atlantik mit dem Pazifik verbindet. Panama gehört mit etwa 4,5 Millionen Einwohnern zu den kleineren Ländern Zentralamerikas.

Baerbock will unter anderem einen historischen Steuerstand der an der Pazifikmündung des Kanals gelegenen Miraflores-Schleusen besichtigen. Der 1914 in Betrieb genommene Panamakanal ist eine der wichtigsten Wasserstraßen der Welt. Er ist rund 80 Kilometer lang, beginnt in Colón im Norden und endet nahe Panama-Stadt im Süden. Pro Jahr passieren etwa 14.000 Schiffe den Kanal, etwa sechs Prozent des Welthandels werden durch ihn abgewickelt.

Beim Besuch des deutschen Forschungsschiffes «Eugen Seibold» des Max-Planck-Instituts für Chemie in Mainz steht der Klimawandel im Mittelpunkt. Die Experten auf dem Segelschiff erforschen seit März für die kommenden drei Jahre von Panama aus den ostpazifischen Meereskorridor zwischen Costa Rica und Ecuador. Schwerpunkt im Bereich Ozeanographie sind der Klimawandel sowie die Veränderung von Meeresströmungen durch den Anstieg des Klimagases CO2.


Baerbock ehrt kolumbianische Vizepräsidentin mit Demokratiepreis

CALI: Die kolumbianische Vizepräsidentin Francia Márquez ist für ihren Einsatz für die Rechte von Frauen und Afrokolumbianern sowie ihren Kampf gegen illegalen Bergbau ausgezeichnet worden. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) überreichte der 41 Jahre alten Frauenrechtlerin und Ex-Umweltaktivistin am Donnerstagabend (Ortszeit) in der Stadt Cali den Preis für Frauenrechte und Demokratie des deutsch-lateinamerikanisch-karibischen Frauennetzwerkes «Unidas» (deutsch: «Vereinigt»).

Das Netzwerk «Unidas» wurde 2019 ins Leben gerufen. Es ist Bestandteil der Lateinamerika- und Karibik-Initiative des Auswärtigen Amts, bei der Baerbock die Schirmherrschaft hat.

Baerbock sagte, Márquez verkörpere den «Kampf für Gleichstellung, den wir gemeinsam führen» und sei Vorbild für die feministische Außenpolitik in Deutschland. Die Preisträgerin gebe Millionen Frauen eine Stimme. Von Márquez könne man angesichts der rassistischen und sexistischen Anfeindungen gegen sie auch lernen, was Mut in der Politik bedeute.

Während des 52 Jahre andauernden kolumbianischen Bügerkriegs zwischen linken Rebellen, rechten Paramilitärs und dem Militär kamen 220.000 Menschen ums Leben, Millionen wurden vertrieben. Zwar hat sich die Sicherheitslage nach dem Friedensabkommen 2016 zwischen der Regierung und der größten Rebellengruppe Farc verbessert. Noch immer werden aber Teile des Landes von illegalen Gruppen kontrolliert.


Eurokurs gestiegen - EZB-Referenzkurs: 1,0737

FRANKFURT/MAIN: Der Euro-Kurs ist am Donnerstag gestiegen. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0737 (Mittwoch: 1,0717) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9314 (0,9331) Euro.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,86113 (0,85970) britische Pfund, 149,98 (149,42) japanische Yen und 0,9751 (0,9704) Schweizer Franken fest.


Uber bessert Klimabilanz auf - Lade-Tipps für Fahrer, weniger Plastik

LONDON: Mit besseren Algorithmen sowie Hilfen für Fahrer und Kunden will der Fahrdienst-Vermittler und Essenslieferant Uber seine Klimabilanz aufbessern. Ziel sei, dass bis 2040 alle Kuriere von Uber Eats E-Fahrzeuge nutzen und bis 2030 kein unnötiger Plastikmüll mehr anfällt, sagte Konzernchef Dara Khosrowshahi am Donnerstag in London. «Wir sind die erste globale Liefer-Plattform, die sich dieses Ziel setzt, aber wir dürfen nicht die letzte sein.» Nachhaltig Essen zu bestellen, müsse einfacher werden. «Jeder sollte in der Lage sein können, einen emissionsarmen Lebensstil zu führen.» So zeigt Uber Eats in der App Restaurants mit «grüner» Verpackung an.

Auch beim Fahrdienst kündigte Uber mehrere Neuerungen an. Fahrer sollen aktiv beim Umstieg auf E-Autos unterstützt werden, indem ihnen Kosten und Zeit von Ladestationen in der Nähe ebenso angezeigt werden wie eine Vorschau für den besten Ladezeitpunkt abhängig von Verkehr und Fahrten. Routen, für die die Batterie nicht mehr ausreicht, werden erst gar nicht angezeigt, damit die Fahrer kein Risiko eingehen.

Ein aktualisierter Navigationsalgorithmus soll zudem effizientere und umweltfreundliche Routen mit gleicher Dauer und ähnlichem Preis ermöglichen. Die Zusammenarbeit mit Leihrad- und E-Scooter-Anbietern wird ausgeweitet und das Carsharing-Angebot, das bisher nur in Australien existiert, ausgebaut. «Ein Auto zu benötigen, bedeutet nicht, ein Auto zu besitzen», sagte die zuständige Managerin Jen You. An einigen Flughäfen sollen Kunden und Fahrer bestimmte Vorteile wie niedrigere Fahr- und Ladepreise oder bessere Einstiegspunkte bei «grünen» Fahrten erhalten.


Japans Wirtschaft wächst zu Jahresbeginn stärker als erwartet

TOKIO: Japans Wirtschaft ist im ersten Quartal stärker gewachsen als erwartet. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sei im Zeitraum Januar bis März im Vergleich zum Vorquartal um revidierte 0,7 Prozent gestiegen, teilte das japanische Statistikamt am Donnerstag in Tokio mit. In einer ersten Schätzung war noch ein Zuwachs von 0,4 Prozent ermittelt worden. Volkswirte hatten mit einem Anstieg um 0,5 Prozent gerechnet. Im vierten Quartal 2022 war die Wirtschaft um 0,1 Prozent gewachsen.

Die japanische Wirtschaft wurde durch gestiegene Unternehmensinvestitionen gestützt. Aber auch der private Konsum zeigte sich robust. Die japanische Wirtschaft war damit stärker als die deutsche, die in eine kleine Rezession rutschte.

Auf das Jahr hochgerechnet wuchs die japanische Wirtschaft im ersten Quartal um 2,7 Prozent. Hier war zunächst nur ein Anstieg von 1,6 Prozent ermittelt worden. Annualisierte Zahlen geben an, wie stark die Wirtschaft wachsen würde, wenn das aktuelle Tempo vier Quartale anhielte. In Europa wird auf diese Vorgehensweise verzichtet.


Frankreichs Stromkonzern EDF wieder vollständig verstaatlicht

PARIS: Der kriselnde französische Stromkonzern EDF ist wieder komplett in staatlicher Hand. Wie Frankreichs Wirtschaftsministerium am Donnerstag mitteilte, ist der Staat nach einem Squeeze-out erneut alleiniger Aktionär des verschuldeten Energieriesens. Präsident Emmanuel Macron will den Atomsektor im Land entschieden ausbauen, um Energiesicherheit zu gewährleisten und der CO2-Neutralität näher zu kommen.

Wirtschaftsminister Bruno Le Maire sprach nun von einer «exzellenten Nachricht für die Französinnen und Franzosen». Die Wiederaufnahme der vollständige Kontrolle über EDF sei unerlässlich gewesen, um etwa die Stromproduktion schneller hochzutreiben und das Programm zum Bau von sechs neuen Reaktoren zu beschleunigen.

Wegen etlicher Instandhaltungsarbeiten der teils in die Jahre gekommenen Meiler sowie Korrosionsproblemen waren im vergangenen Jahr monatelang nur etwa die Hälfte der 56 französischen Atomreaktoren in Betrieb. Die Stromproduktion war 2022 auf 279 Terawattstunden und damit den niedrigsten Wert seit 30 Jahren gesunken.

Bei einem Squeeze-out werden Kleinaktionäre aus einer Aktiengesellschaft herausgedrängt. Wie der Name schon andeutet, kann dies auch gegen ihren Willen geschehen. Allerdings erhalten sie eine angemessene Barabfindung.


Deutsche Unternehmen in China ohne erhofften Stimmungsumschwung

PEKING: Deutsche Unternehmen in China blicken pessimistisch in die Zukunft und warten weiter auf einen Stimmungsumschwung. Nach dem Ende der Null-Covid-Politik hat sich die Stimmung nicht wie erhofft verbessert, wie eine Umfrage der Deutschen Handelskammer in China (AHK) ergab, deren Ergebnisse am Donnerstag in Peking vorgestellt wurde. Mehr als die Hälfte der Unternehmen erwartet dieses Jahr eine «unveränderte oder schlechtere» Branchenentwicklung. Bei Investitionen zeigt sich Zurückhaltung.

«Die schleppende Entwicklung des Marktes sowie die anhaltenden geopolitischen Spannungen haben Hoffnungen auf eine schnelle Verbesserung des Geschäftsumfelds relativiert», sagte Jens Hildebrandt, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Handelskammer in Peking. «Unternehmen vor Ort lokalisieren und diversifizieren weiterhin, um den veränderten geopolitischen Rahmenbedingungen Rechnung zu tragen und ihr Risiko zu minimieren.»


Ölpreise geben etwas nach - Konjunktursorgen unverändert

SINGAPUR: Die Ölpreise haben am Donnerstag im frühen Handel etwas nachgegeben. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 76,81 US-Dollar und damit 14 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 12 Cent auf 72,41 Dollar. Bestimmende Themen am Ölmarkt bleiben die Sorgen über eine weltweite Konjunkturschwäche, auch weil zuletzt triste Wirtschaftssignale aus China kamen.

Hinzu kommt die am Wochenende von Saudi-Arabien angekündigte Förderkürzung. Mit dem Schritt will das Golf-Land die Ölpreise stützen. Allerdings zogen diese zum Wochenstart nur kurz deutlicher an, kamen dann aber wieder ein Stück weit zurück - auch wegen enttäuschender Wirtschaftszahlen aus China. Zudem weisen Analysten darauf hin, dass andere Länder des großen Ölverbunds Opec+ nicht mit eigenen Produktionskürzungen gefolgt seien.


Eurokurs wenig verändert - Ungewisse Geldpolitik

FRANKFURT/MAIN: Der Euro hat sich am Donnerstagmorgen über der Marke von 1,07 US-Dollar behauptet. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,0709 Dollar und damit ein klein wenig mehr als am Vorabend. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuletzt am Mittwochnachmittag auf 1,0717 Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9331 (0,9361) Euro gekostet.

Zur Wochenmitte hatte eine überraschende Leitzinsanhebung der kanadischen Notenbank für Ausschläge am Devisenmarkt gesorgt. Der Schritt sorgte auch mit Blick auf die in der kommenden Woche anstehende Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed für mehr Unsicherheit. Eigentlich rechnen viele Investoren hier mit einer Zinspause bis Juli. In Stein gemeißelt ist das allerdings nicht.

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