Nachrichten aus der Wirtschaft am Donnerstag

EVG Streik: Kein Zugverkehr
EVG Streik: Kein Zugverkehr" während des Bahnstreiks am Berliner Hauptbahnhof in Berlin. Foto: epa/Filip Singer

EVG schließt Warnstreiks bis zum nächsten Bahn-Tariftreffen aus

FULDA: Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat im Tarifstreit mit der Deutschen Bahn weitere Warnstreiks für die nächsten Tage vorerst ausgeschlossen. Die Bahn habe an diesem Donnerstag ein verbessertes Angebot vorgelegt, teilte Verhandlungsführer Kristian Loroch am Nachmittag mit. «Dieses werden wir nun in Ruhe bewerten und uns dann dazu äußern.» Ziel sei es, die Tarifverhandlungen bereits in der kommenden Woche fortzusetzen. «Arbeitskämpfe können wir bis dahin ausschließen», teilte die EVG weiter mit.

Seit Dienstag haben beide Seiten in Fulda über höhere Tarife für rund 180.000 Beschäftigte bei der Bahn zu verhandeln. Der bundeseigene Konzern legte schließlich ein nachgebessertes Angebot vor. Dieses sieht unter anderem eine kürzere Laufzeit von 24 Monaten sowie eine erste Tarifstufe noch in diesem Jahr vor.

Die EVG fordert bei den Verhandlungen mindestens 650 Euro mehr pro Monat und zwölf Prozent für die oberen Einkommen. Die Laufzeit des Tarifvertrags soll nach den Vorstellungen der Gewerkschaft 12 Monate betragen. Die Deutsche Bahn hat die EVG um Rückmeldung zum neuen Angebot bis zum kommenden Dienstag (30. Mai) gebeten.


Bericht: Im US-Schuldenstreit soll sich baldige Einigung abzeichnen

WASHINGTON: Im erbitterten Streit um die US-Schuldengrenze scheint sich einem Medienbericht zufolge eine baldige Einigung abzuzeichnen. Die Unterhändler der Demokraten und Republikaner hätten mit der Ausarbeitung eines Gesetzestextes begonnen, berichtete die «New York Times» am Donnerstagabend (Ortszeit) unter Berufung auf nicht namentlich genannte Quellen. Einige Details seien aber noch offen. Der Zeitung zufolge soll die Schuldenobergrenze für zwei Jahre angehoben werden. Ausgaben für alle Bereiche außer Militär und Veteranen sollen demnach in diesem Zeitraum begrenzt werden.

Seit Wochen streiten Demokraten und Republikaner in zähen Verhandlungsrunden über die Anhebung der Schuldengrenze. Der demokratische Präsident Joe Biden hatte am Nachmittag (Ortszeit) betont, dass es Fortschritte gebe. Der republikanische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, sagte, dass es nicht einfach sei - aber man arbeite an einer Lösung. Die Republikaner wollen die Demokraten im Gegenzug für eine Anhebung zu Einsparungen zwingen, etwa im sozialen Bereich. Die Demokraten argumentieren hingegen, das mit dem Geld keine neuen Ausgaben finanziert würden - es diene dazu, bereits eingegangenen Verpflichtungen nachzukommen.

In den Vereinigten Staaten entscheidet das Parlament darüber, wie viel Geld sich der Staat höchstens leihen darf. Nach Prognosen des Finanzministeriums droht ab Anfang Juni ein beispielloser Zahlungsausfall der Regierung. Käme es wirklich dazu, könnte dies eine weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise zur Folge haben. Allein in den USA, so wird befürchtet, könnten Millionen Menschen ihre Jobs verlieren.


Dax bleibt angeschlagen

FRANKFURT/MAIN: Den Kursrutsch am Vortag müssen die Dax-Anleger am Donnerstag offenbar erst noch verdauen. Am Nachmittag sank der Leitindex um 0,12 Prozent auf 15.822,97 Punkte. Der Euro blieb unter Druck. Die Gemeinschaftswährung erreichte im Handelsverlauf bei 1,0714 US-Dollar den tiefsten Stand seit gut zwei Monaten und notierte am Nachmittag bei 1,0719 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittwoch auf 1,0785 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,48 Prozent am Vortag auf 2,51 Prozent. Der Rentenindex Rex sank um 0,02 Prozent auf 125,29 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,23 Prozent auf 134,07 Zähler.


Nvidia-Umsatzprognose übertrifft Analystenerwartung drastisch

SANTA CLARA: Der Chipkonzern Nvidia profitiert massiv vom Boom bei Künstlicher Intelligenz. Der Grafikkarten-Spezialist übertraf mit seiner Umsatzprognose die durchschnittlichen Erwartungen der Analysten um rund 50 Prozent. Die Aktie sprang im nachbörslichen Handel um fast ein Viertel hoch. Chips und Software von Nvidia eignen sich gut für Anwendungen auf Basis Künstlicher Intelligenz.


EZB betont zum 25. Jubiläum Entschlossenheit gegen hohe Inflation

FRANKFURT/MAIN: EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat zum 25-jährigen Bestehen der Notenbank die Entschlossenheit der Euro-Währungshüter im Kampf gegen die aktuell hohe Teuerung betont und zu weiteren Einigungsschritten in Europa aufgerufen. «Mit einer Währungsunion ist es nicht getan - es gilt, den Einigungsprozess stetig fortzusetzen», sagte Lagarde am Mittwochabend zur Eröffnung eines Festaktes in Frankfurt. «Die Union sollte vielschichtig sein und im Sinne einer stärkeren Integration auch den Fiskal-, Finanz- und den Bankenbereich umfassen, vor allem wenn der Euro seinen Status als internationale Währung festigen soll.»


Studie: Innovationskraft deutscher Unternehmen sinkt

GÜTERSLOH: Der Anteil der Unternehmen in Deutschland, die sich als innovativ einschätzen, sinkt. Das ist ein Ergebnis einer am Donnerstag vorgestellten Studie der Bertelsmann Stiftung. Demnach bezeichnet sich derzeit nur noch jedes fünfte deutsche Unternehmen als besonders innovativ. 2019, also vor der Corona-Pandemie, war es noch jeder vierte Betrieb. Grundlage für die Bewertung ist eine repräsentative Befragung von mehr als 1000 Firmen nach ihrer Selbsteinschätzung. Im Zeitraum von 2019 bis 2022 stieg der Anteil der Unternehmen, die nicht aktiv nach Neuerungen suchen, von 27 auf 38 Prozent.


Weiter Streit in Heizfragen - Habeck will Ampel-Fraktionen treffen

BERLIN: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck will Vertreter der drei Ampel-Fraktionen SPD, Grüne und FDP zum Austausch über das geplante Heizungsgesetz treffen. Er werde dazu zeitnah einladen, hieß es am Donnerstag aus dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) in Berlin. Hintergrund ist unter anderem ein in der «Bild»-Zeitung angekündigter Fragenkatalog der FDP-Führung mit rund 100 Fragen zum Gesetz. Dieser war Ministeriumsangaben zufolge auch am Donnerstag noch nicht eingegangen.


Umfrage: Hälfte der Bürger hat Angst vor Altersarmut

GARCHING: Rund die Hälfte der Menschen in Deutschland hat nach einer neuen Umfrage Angst vor Altersarmut. Das sagten in der Erhebung des Umfrageinstituts Yougov 49 Prozent der Männer und 56 Prozent der Frauen. Auftraggeber war der Finanzdienstleistungskonzern Swiss Life, der die Studie am Donnerstag veröffentlichte. Gleichzeitig legen demnach 34 Prozent der Frauen und 30 Prozent der Männer kein Geld für die private Altersvorsorge zurück. Yougov befragte nach eigenen Angaben vom 28. April bis 1. Mai 2089 Erwachsene ab 18 Jahren repräsentativ.


Tarifkonflikt bei der Bahn: Konzern legt neues Angebot vor

FULDA: Im Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn hat der Arbeitgeber ein neues Angebot für gut 180.000 Beschäftigte vorgelegt. Dieses sieht zwölf Prozent mehr Geld für die unteren, zehn Prozent mehr für die mittleren und acht Prozent mehr für die oberen Einkommensgruppen vor, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte.


Verbraucher sparen - Frostiger Konjunkturwinter in Deutschland

WIESBADEN: Nach einem überraschenden Abrutschen der deutschen Wirtschaft in eine Winterrezessionen bleiben die Aussichten gedämpft. Gebremst von gesunkenen Konsumausgaben der Verbraucher schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im ersten Quartal 2023 gegenüber dem Vorquartal um 0,3 Prozent. Zunächst war die Behörde von einer Stagnation ausgegangen. «Die massiv gestiegenen Energiepreise haben im Winterhalbjahr ihren Tribut gefordert», sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer am Donnerstag. Eine schnelle, deutliche Wende erwarten Experten nicht.


Eurokurs gefallen - EZB-Referenzkurs: 1,0735

FRANKFURT/MAIN: Der Euro-Kurs ist am Donnerstag gefallen. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0735 (Mittwoch: 1,0785) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9315 (0,9272) Euro.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,86793 (0,86993) britische Pfund, 149,63 (149,30) japanische Yen und 0,9708 (0,9732) Schweizer Franken fest.


Biden sieht Fortschritte in US-Schuldenstreit

WASHINGTON: Im erbitterten Streit um die US-Schuldengrenze sieht der demokratische Präsident Joe Biden weitere positive Entwicklungen. Er habe mit dem republikanischen Vorsitzenden des Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, mehrere produktive Gespräche gehabt, sagte Biden am Donnerstag in Washington. «Unsere Mitarbeiter treffen sich weiterhin, während wir hier sprechen, und sie machen Fortschritte.» Der Präsident betonte, er habe ein Angebot zur Senkung der Staatsausgaben gemacht. Nun brauche es eine überparteiliche Einigung mit den Republikanern.

In den Vereinigten Staaten entscheidet das Parlament darüber, wie viel Geld sich der Staat maximal leihen darf. Seit Wochen streiten Demokraten und Republikaner in zähen Verhandlungsrunden über die Anhebung der Schuldengrenze. Nach Prognosen des Finanzministeriums droht von Anfang Juni an ein historisch beispielloser Zahlungsausfall der Regierung. Käme es wirklich dazu, könnte dies eine weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise zur Folge haben. In den USA, so wird befürchtet, könnten Millionen Menschen ihre Jobs verlieren.


EU-Staatsanwaltschaft beschlagnahmt 20 Millionen Euro in Italien

LUXEMBURG: Die Europäische Staatsanwaltschaft (EPPO) hat rund 20 Millionen Euro von einem Wasserversorgungsunternehmen im italienischen Palermo beschlagnahmt. Der Wasserversorger soll zwischen 2017 und 2020 mehrmals schwerwiegend gegen Umweltvorschriften und damit Auflagen für den Erhalt von EU-Geldern verstoßen haben, wie EPPO am Donnerstag in Luxemburg mitteilte.

Demnach gewährte die Europäische Investitionsbank dem öffentlichen Unternehmen 2020 ein Darlehen in Höhe von 20 Millionen Euro. Der Versorger habe den Ermittlungen zufolge allerdings absichtlich Informationen vorenthalten, die gezeigt hätten, dass es die vorgeschriebenen Umweltvorschriften nicht einhalte. Das Geld sollte für Investitionen in die Trinkwassergewinnung und Abwasseraufbereitung in der gesamten Region genutzt werden.

Auf Antrag der Europäischen Staatsanwaltschaft wurde das Geld nun sichergestellt, um den Schaden für den EU-Haushalt zu beheben.


US-Wirtschaft wächst zu Jahresbeginn etwas stärker als gedacht

WASHINGTON: Die US-Wirtschaft ist etwas stärker in das Jahr gestartet als gedacht. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im ersten Quartal zum Vorquartal auf das Jahr hochgerechnet um 1,3 Prozent, wie das Handelsministerium am Donnerstag auf Basis einer zweiten Schätzung mitteilte. Eine erste Erhebung hatte einen Zuwachs um 1,1 Prozent ergeben. Im vierten Quartal war die weltgrößte Volkswirtschaft um 2,6 Prozent gewachsen.

US-Wachstumszahlen werden annualisiert, also auf das Jahr hochgerechnet. Sie geben an, wie stark die Wirtschaft wachsen würde, wenn das aktuelle Tempo vier Quartale anhielte. In Europa wird auf diese Vorgehensweise verzichtet, weshalb die Wachstumszahlen nicht direkt miteinander vergleichbar sind. Um auf eine mit Europa vergleichbare Wachstumsrate zu kommen, müsste man die US-Rate durch vier teilen.


EU: Mehr als 200 Milliarden Euro von Russlands Zentralbank blockiert

BRÜSSEL: Wegen Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine sind in der EU derzeit Vermögenswerte und Reserven der russischen Zentralbank im Wert von mehr als 200 Milliarden Euro blockiert. Diese Zahl ergebe sich aus Meldungen aus den Mitgliedstaaten an die EU-Kommission, sagte ein Sprecher der Behörde am Donnerstag in Brüssel.

Die Blockade der Vermögenswerte der russischen Zentralbank ist Folge von im vergangenen Jahr erlassenen Sanktionen. So wurden alle Transaktionen im Zusammenhang mit der Verwaltung von Reserven und Vermögenswerten der russischen Zentralbank untersagt. Infolgedessen hat die russische Zentralbank keinen Zugang mehr zu ihren bei Zentralbanken und privaten Institutionen in der EU verwahrten Vermögenswerten.


Europäischer Gaspreis fällt auf tiefsten Stand seit fast zwei Jahren

AMSTERDAM: Der Preis für europäisches Erdgas hat den tiefsten Stand seit fast zwei Jahren erreicht. Am Donnerstag wurde der richtungsweisende Terminkontrakt TTF zur Auslieferung in einem Monat an der Börse in Amsterdam bei 25,80 Euro je Megawattstunde (MWh) gehandelt. So günstig war Erdgas zuletzt im Juni 2021. Experten erklärten die Entwicklung unter anderem mit einer Überversorgung und wollten einen weiteren Preisrückgang nicht ausschließen.

Der Preis für europäisches Erdgas befindet sich seit Ende des vergangenen Jahres in einem Abwärtstrend. In der Spitze wurde im vergangenen Sommer ein Rekordpreis von mehr als 300 Euro je MWh gezahlt. Der Stopp russischer Gaslieferungen hatte Ängste vor einer Energiekrise geschürt.

Während die Gaspreise fallen, werden die Gasspeicher in Deutschland weiter gefüllt. Nach jüngsten Daten des europäischen Speicherverbandes GIE betrug der Füllstand in allen deutschen Speichern am Dienstag 72,76 Prozent. Die Gasreserven sind seit Wochen nahezu ununterbrochen gestiegen und liegen deutlich über dem Vergleichswert des Vorjahres. Gründe für den höheren Stand sind Importe von Flüssigerdgas, ein milder Winter und Einsparungen vor allem in der Industrie.


Mehr Investitionen in saubere Energien als in fossile Quellen

PARIS: Die Investitionen in saubere Energietechnologien übersteigen nach einer Studie der Internationalen Energieagentur (IEA) inzwischen die Ausgaben für fossile Brennstoffe deutlich. 2023 würden weltweit rund 2,8 Billionen Dollar in Energie investiert, wovon über 1,7 Billionen Dollar in saubere Technologien flössen, teilte die IEA am Donnerstag in Paris mit. Dabei gehe es um Investitionen in erneuerbare Energien, Elektrofahrzeuge, Kernenergie, Netze, Speicherung, emissionsarme Kraftstoffe, Effizienzsteigerungen und Wärmepumpen. Die übrigen Investitionen in Höhe von gut einer Billion Dollar flössen in Kohle, Gas und Öl.

«Saubere Energie entwickelt sich schnell - schneller, als vielen Menschen bewusst ist. Dies zeigt sich deutlich in den Investitionstrends, bei denen saubere Technologien den fossilen Brennstoffen den Rang ablaufen», sagte IEA-Direktor Fatih Birol. «Für jeden Dollar, der in fossile Brennstoffe investiert wird, fließen jetzt etwa 1,7 Dollar in saubere Energie. Vor fünf Jahren lag dieses Verhältnis noch bei eins zu eins.» Ein Beispiel seien die Investitionen in die Solarenergie, die zum ersten Mal die Investitionen in die Ölförderung überträfen.

Mehr als 90 Prozent des Anstiegs der Investitionen in saubere Energien entfielen jedoch auf die fortgeschrittenen Volkswirtschaften und China, so die IEA-Studie. Dadurch bestehe die Gefahr, dass neue Trennlinien in der globalen Energiewirtschaft entstünden. Die größten Defizite bei den Investitionen in saubere Energien beständen in Schwellen- und Entwicklungsländern. Dabei gebe es einige Lichtblicke wie etwa Investitionen in die Solarenergie in Indien und in erneuerbare Energien in Brasilien und Teilen des Nahen Ostens.

In vielen Länder allerdings würden Investitionen durch höhere Zinsen, unklare politische Rahmenbedingungen oder eine schwache Netzinfrastruktur gebremst. Die internationale Gemeinschaft müsse noch viel mehr tun, vor allem um Investitionen in Ländern mit niedrigem Einkommen zu fördern, in denen der Privatsektor bisher zögere, sich zu engagieren, mahnte die IEA.


Protest gegen Handelsabkommen: Aktivisten stören EU-Ministertreffen

BRÜSSEL: Umweltaktivistinnen und -aktivisten sind aus Protest gegen ein Handelsabkommen mit südamerikanischen Staaten auf das Gebäude des EU-Ministerrats geklettert. Sie brachten dort am Donnerstag Banner mit der Aufschrift «Stop EU-Mercosur» an, wie ein dpa-Reporter vor Ort beobachtete. Mit der Aktion störten sie auch ein Treffen der EU-Handelsminister, das zeitgleich stattfand. Bei diesem standen auch Gespräche über das umstrittene Abkommen auf der Agenda.

Hinter dem Protest steht die Organisation Greenpeace. Die Umweltschützer teilten auf Twitter mit: «Dieses Abkommen ist eine Katastrophe für die Natur, die Bauern und die Menschenrechte.»

Konkret geht es um das Mercosur-Handelsabkommen. Die EU verhandelt mit dem Mercosur - zu dem Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay gehören - schon seit 1999 über ein Abkommen. Es hakt aber noch, vor allem beim Schutz des Amazonaswaldes. Von diesem wurden - vor allem für die Landwirtschaft - bereits große Teile abgeholzt.

Nachdem die Aktivistinnen und Aktivisten die Banner angebracht hatten, sprühten weitere Mitglieder der Organisation Wasser aus einem Tankwagen in Richtung des Ministertreffens. Damit wollten sie das Treffen symbolisch mit Pestiziden einnebeln, da die Organisation befürchtet, dass der Einsatz der Agrar-Chemikalien durch das Handelsabkommen steigt. Auf einem Banner forderten sie von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne): «Stoppen Sie den Giftvertrag EU-Mercosur».


Energiepreisdeckel in Großbritannien sinkt um ein Drittel

LONDON: Der staatliche Energiepreisdeckel in Großbritannien soll demnächst um etwa ein Drittel gesenkt werden. Wie die zuständige Behörde Ofgem am Donnerstag mitteilte, sinkt damit der jährliche Höchstpreis für Strom und Gas für einen durchschnittlichen Haushalt vom 1. Juli an von derzeit 3280 Pfund (3773 Euro) auf 2074 Pfund (2386 Euro). Damit solle den gesunkenen Großhandelspreisen Rechnung getragen werden, teilte Ofgem mit.

Die Kosten beziehen sich auf den Verbrauch eines durchschnittlichen britischen Haushalts mit zwei bis drei Personen und einem Verbrauch von 2900 Kilowattstunden Strom sowie 12.000 Kilowattstunden Gas jährlich. Bei einem höheren Verbrauch schützt der Preisdeckel nicht vor einer noch größeren Rechnung.

Der maximale Preis, den Strom- und Gasanbieter auf dem Markt in England, Schottland und Wales verlangen dürfen, sinkt damit unter die staatliche Energiepreisgarantie von 2500 Pfund im Jahr, die im Juni ausläuft. Verbraucher bekommen die geringeren Preise damit erstmals seit dem drastischen Anstieg der Energiekosten zu spüren. Dennoch sind die Preise für Strom und Gas noch immer erheblich höher als im Herbst 2021 - damals lag der Energiepreisdeckel für einen durchschnittlichen Haushalt bei 1277 Pfund.

«Mittelfristig werden wir wohl keine Rückkehr der Preise zu dem Niveau von vor der Energiepreis-Krise sehen. Deshalb glauben wir, dass die Regierung, Ofgem, Verbraucherschutzgruppen und die Branche zusammenarbeiten müssen, um gefährdete Gruppen zu unterstützen», sagte Ofgem-Chef Jonathan Brearley.


Ölpreise geben leicht nach

SINGAPUR: Die Ölpreise sind am Donnerstag im frühen Handel leicht gefallen. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juli 78,21 US-Dollar. Das waren 15 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) gab um 28 Cent auf 74,06 Dollar nach.

Am Markt wurden die Abschläge mit einer leichten Gegenbewegung auf die Erholung in den vergangenen Tagen begründet. Unterstützt wurden die Preise zuletzt durch Warnungen aus dem großen Förderland Saudi-Arabien. Energieminister Abdulaziz bin Salman warnte Investoren, auf fallende Ölpreise zu setzen. Spekulanten hatten sich schon einmal die Finger verbrannt, als einige Opec-Länder vor wenigen Wochen überraschende Produktionskürzungen verkündeten.


FRANKFURT/MAIN: Der Euro hat am Donnerstag weiter nachgegeben.

Am Morgen kostete die Gemeinschaftswährung im Tief 1,0733 US-Dollar und damit so wenig wie zuletzt vor zwei Monaten. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittwochnachmittag etwas höher auf 1,0785 Dollar festgesetzt.


Flix expandiert mit Fernbussen nach Indien

Berlin (dpa/bb) - Der Fernbus-Anbieter Flix will international weiter expandieren und plant für kommendes Jahr ein Busreiseangebot in Indien. «Indien ist einer der vielversprechendsten Märkte der Welt», teilte Konzern-Mitgründer André Schwämmlein am Mittwoch mit. «Wir werden dort erheblich investieren und wollen wie in allen Flix-Ländern Marktführer werden.» Dabei will Flix wie auch in allen anderen Ländern keine eigene Busflotte betreiben, sondern mit regionalen Busunternehmen kooperieren. Flix tritt in diesem Modell vor allem als Vermittler der Fahrten auf und kümmert sich unter anderem um den Kundendienst, die Netzplanung und das Marketing.

In Indien will das Unternehmen zunächst damit anfangen, Metropolregionen miteinander zu verbinden. Konkrete Strecken und Zeitpläne wurden nicht bekannt.

Flix ist eigenen Angaben zufolge in 42 Ländern aktiv. In Deutschland dominiert der Anbieter den Fernbusmarkt und ist auch im Fernverkehr auf der Schiene unterwegs. Zum Unternehmen gehören seit einigen Jahren auch die international bekannten Greyhound-Fernbusse in den USA.

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