Nachrichten aus der Wirtschaft am Donnerstag

Fotomontage: DER FARANG
Fotomontage: DER FARANG

Weniger Firmenpleiten im April - Corona-Pause wirksam

WIESBADEN: Trotz fortschreitender Corona-Krise sind im April weniger Firmen in Deutschland in die Pleite gerutscht als ein Jahr zuvor. Insgesamt 1465 Fälle meldeten die Amtsgerichte nach Angaben des Statistischen Bundesamtes vom Donnerstag. Das waren 13,3 Prozent weniger als im gleichen Vorjahresmonat. Ein wichtiger Grund für den Rückgang ist aber, dass die Insolvenzantragspflicht für Unternehmen seit dem 1. März 2020 ausgesetzt ist. Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten durch die Pandemie spiegeln sich somit bislang nicht in den Daten wider, folgern die Statistiker.


Viel Schatten und ein wenig Licht für deutschen Export

WIESBADEN: Kleiner Hoffnungsschimmer für Deutschlands Exportunternehmen in der Corona-Krise: Zwar ist der Wert der Warenexporte im Mai gegenüber dem Vorjahresmonat um 29,7 Prozent auf 80,3 Milliarden Euro eingebrochen, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Im Vergleich zum April, der den Tiefpunkt markiert hatte, stiegen die Ausfuhren aber um 9,0 Prozent. Ökonomen sehen mittlerweile die Talsohle durchschritten. Man sei aber noch «meilenweit entfernt von einer Normalisierung im Außenhandel», mahnte der Außenhandelsverband BGA.


Zahlreiche Bahnstrecken reaktiviert - Verbände mit neuen Vorschlägen

BERLIN: Durch die Reaktivierung bereits stillgelegter Gleise sind im vergangenen Jahr rund 106 Kilometer Bahnstrecke gewonnen worden. Vor allem kleinere Städte und Regionen wurden auf diese Weise wieder ans Schienennetz angeschlossen, wie der Interessenverband Allianz pro Schiene sowie der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen am Mittwoch mitteilten. So ging in Baden-Württemberg etwa die Strecke zwischen der Gemeinde Engstingen und Gammertingen wieder ans Netz. Nun haben die beiden Verbände rund 55 weitere Projekte identifiziert, die wieder ans Netz angeschlossen werden könnten.


Wechsel an der Spitze der Eurogruppe

BRÜSSEL: Mitten in der dramatischen Corona-Rezession wechselt der Vorsitz der Eurogruppe. Die Wirtschafts- und Finanzminister der 19 Länder des Gemeinschaftswährung trafen sich am Donnerstag per Videokonferenz zur Wahl eines Nachfolgers oder einer Nachfolgerin für den Portugiesen Mario Centeno. Beworben haben sich die Spanierin Nadia Calviño, der Ire Paschal Donohoe und der Luxemburger Pierre Gramegna. Ein Ergebnis wird für den frühen Abend erwartet.


Siemens-Aktionäre billigen Aufspaltung

MÜNCHEN: Der Weg für die Eigenständigkeit des Siemens-Energiegeschäfts ist frei. Die außerordentliche Hauptversammlung hat die Abspaltung von Siemens Energy vom Konzern mit deutlicher Mehrheit abgenickt. 99,36 Prozent stimmten am Donnerstag für den einzigen Antrag der online abgehaltenen Veranstaltung. Kommt nichts mehr dazwischen, werden nun am 25. September 55 Prozent von Siemens Energy an die Siemens Aktionäre verteilt. Ab dem 28. September sollen die Papiere an der Börse gehandelt werden.


EU-Reform soll Arbeitsbedingungen für Kraftfahrer verbessern

BRÜSSEL: Millionen Fernfahrern in Europa sollen bessere Arbeitsbedingungen garantiert werden. Das Europaparlament billigte am Donnerstag umfassende neue Regeln, die den Fahrern europaweit geregeltere Ruhezeiten, mehr Zeit zu Hause und eine fairere Bezahlung zusichern. Das Paket soll auch Wettbewerbsverzerrung in der Transportbranche begrenzen. Gegen die Reform gab es bis zuletzt Widerstand, unter anderem aus östlichen EU-Ländern. Die zuständigen EU-Minister hatten sich aber nach jahrelangen Verhandlungen im April verständigt. Nach Angaben des Europaparlaments können rund 3,6 Millionen Lkw-Fahrer von den Reformen profitieren.


Elektroautos: Kartellamt prüft Preise an den Ladesäulen

BONN: Die Ladeinfrastruktur für Elektroautos wird in Deutschland gerade erst aufgebaut - doch das Bundeskartellamt erhält schon zunehmend Beschwerden über Preise und Konditionen. Deshalb will die Wettbewerbsbehörde jetzt die Bereitstellung und Vermarktung der öffentlich zugänglichen Ladesäulen in einer Sektoruntersuchung unter die Lupe nehmen, wie sie am Donnerstag in Bonn ankündigte. «Für die Entscheidung von Verbrauchern, auf Elektromobilität umzusteigen, sind die Bedingungen und Preise für das Laden im öffentlichen Raum von zentraler Bedeutung», erklärte Kartellamtspräsident Andreas Mundt.


EuGH: Klage gegen missbräuchliche Vertragsklauseln auch im Nachhinein

LUXEMBURG: Verbraucher dürfen laut EU-Recht auch nach der vollständigen Abwicklung eines Kreditvertrags gegen darin enthaltene missbräuchliche Klauseln klagen. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) entschied am Donnerstag, dass in einzelnen Ländern vorgesehene Verjährungsfristen solche Rechte nicht aushebeln dürfen (Rechtssache C-698/18). Zwei Bürger streiten in Rumänien im Nachhinein mit zwei Banken über Verträge für Kredite, die bereits vollständig getilgt sind. Sie wollen gerichtlich feststellen lassen, dass in den Verträgen missbräuchliche Klauseln steckten.


Rund 1,3 Millionen neue Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in USA

WASHINGTON: Die Coronavirus-Pandemie hat in den USA weiter erhebliche Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. In der Woche bis einschließlich 4. Juli stellten 1,3 Millionen einen Erstantrag auf Arbeitslosenhilfe, wie das Arbeitsministerium am Donnerstag mitteilte. In der Vorwoche waren es 1,4 Millionen Anträge gewesen. Die Neuanträge spiegeln die kurzfristige Entwicklung des Arbeitsmarkts wider. Deren anhaltend hohe Zahl zeigt, dass sich die größte Volkswirtschaft der Welt trotz Lockerungen der Corona-Auflagen immer noch in einer schweren Krise befindet. Zuletzt erhielten gut 18 Millionen Menschen reguläres Arbeitslosengeld, wie das Arbeitsministerium mitteilte.


Gute Zahlen von SAP und Covestro beflügeln den Dax

FRANKFURT/MAIN: Der Dax hat nach seinem jüngsten Rücksetzer wieder Fahrt aufgenommen. Der deutsche Leitindex stieg bis zum frühen Donnerstagnachmittag um 1,66 Prozent auf 12.702,01 Punkte. Rückenwind bekam der Leitindex unter anderem von der anhaltenden Rally der US-Technologiewerte und von erfreulichen Unternehmensnachrichten. So überzeugte das Dax-Schwergewicht SAP mit seinen Quartalszahlen, woraufhin die Papiere des Softwarekonzerns auf ein Rekordhoch sprangen. Der MDax der mittelgroßen Börsenwerte gewann 0,75 Prozent auf 26.960,71 Punkte zu. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 zog um 0,9 Prozent an. Der Euro kostete zuletzt 1,1344 US-Dollar. Am deutschen Anleihemarkt verharrte der Rentenindex Rex bei 145,13 Punkten.

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Leserkommentare

Vom 10. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.