Nachrichten aus der Wirtschaft am Dienstag

Die Internationale Grüne Woche in Berlin 2020. Archivfoto: epa/HAYOUNG JEON
Die Internationale Grüne Woche in Berlin 2020. Archivfoto: epa/HAYOUNG JEON

Grüne Woche 2022 offen für Geimpfte und Genesene

BERLIN: Die Agrarmesse Grüne Woche Ende Januar in Berlin wird Besuchern offenstehen, die gegen Corona geimpft oder genesen sind. Messechef Martin Ecknig sagte am Dienstag im Sender RBB 88.8, für die Veranstaltung würden die 2G-Regeln gelten. Die Gäste könnten sich nach Betreten der Hallen frei bewegen und wieder wie gewohnt Tiere streicheln, an Blumen riechen sowie Speisen und Getränke verkosten.

Mitte September hatte die Messe bereits angekündigt, die Grüne Woche nach einer Online-Ausgabe 2021 vom 21. bis 30. Januar 2022 wieder für Besucher zu öffnen. Noch nicht klar war, ob auch Getestete Zutritt haben sollen. Die Messe hat sich nun dagegen entschieden. Bei 2G können Messebesucher nach den Vorgaben des Berliner Senats auf Masken verzichten, und es sind auch mehr Besucher möglich.


UN-Klimakonferenz: 80 Staaten wollen Ökostrom über Grenzen verteilen

GLASGOW: Mehr als 80 Staaten wollen weltweit ihre Stromnetze besser miteinander verknüpfen, um klima- und umweltfreundliche Energie zum Nutzen aller besser zu verteilen. Die sogenannte «Green Grids»-Initiative wurde am Dienstag von den Regierungen Indiens und Großbritanniens auf der Weltklimakonferenz in Glasgow vorgestellt. Die Idee: Ökostrom aus Sonnen-, Wind- und Wasserkraft soll über Grenzen und Zeitzonen hinweg weitergeleitet werden. Der Initiative angeschlossen haben sich unter anderem auch Deutschland, die USA, Frankreich und Australien.

Der britische Premierminister Boris Johnson sagte, die Initiative sei gut für mehr Wachstum und Jobs sowie eine Investition in «unsere grüne Zukunft». Zugleich werde sichergestellt, dass mehr Menschen Zugang zu Stromversorgung bekommen. Indiens Regierungschef Narendra Modi sagte, die Initiative verfolge eine Idee, für die die Zeit gekommen sei.


UN-Klimakonferenz: Afrikas Bauern und Indigene fordern Agrar-Umbau

GLASGOW: Vertreterinnen afrikanischer Kleinbauern und indigener Gemeinschaften haben auf der Weltklimakonferenz in Glasgow einen nachhaltigen, klimafreundlichen Umbau der Landwirtschaft gefordert. Elizabeth Nsimadala, Präsidentin der Föderation ostafrikanischer Bauern und des panafrikanischen Bauernverbands, sagte, sie spreche für 80 Millionen Bauern, die mehr als 800 Millionen Menschen ernährten. Oft kämen die Landwirte aber selbst kaum über die Runden - auch weil vom Klimawandel beförderte Dürren immer öfter Böden austrockneten oder Naturkatastrophen Ernten vernichteten.

«Zu viele von uns hungern jeden Tag», sagte die Bäuerin aus Uganda. Die Selbstmordrate sei so hoch wie in kaum einem anderen Berufsstand - und steige noch. Das Agrarsystem stehe vor dem Kollaps, warnte sie. «Unsere Böden sterben.» Kleinbauern im Osten Afrikas brauchten daher internationale Unterstützung.

Die Sonderberichterstatterin der Vereinten Nationen für die rechte indigener Völker, Victoria Tauli-Corpuz, sagte, sie kümmere sich um rund 500 Millionen Menschen in etwa 90 Staaten, die etwa 80 Prozent der verbliebenen Biodiversität weltweit beschützten. Doch brauchten diese Unterstützung, weil industrielle Agrarbetriebe viele Indigene aus ihrer Heimat vertrieben. 500 Millionen Hektar Wald würden jedes Jahr zerstört, um Agrarprodukte anzubauen. Man könne von Indigenen viel lernen, ihnen sei sogenanntes «Superfood» wie Quinoa lange vertraut. «Wir wissen, wie man Lebensmittel so anbaut, dass man das Natur-Kaptal der Erde erhält. Wir tun dies seit Jahrtausenden.»

Der Agrarsektor zählt heutzutage zu den größten Quellen klimaschädlicher Treibhausgase. Fast die Hälfte davon wird frei, weil Wälder zu Acker- und Weideland umgewandelt und Moore trockengelegt werden oder Biomasse verbrannt wird. Die andere Hälfte stammt aus der Landwirtschaft selbst.


US-Notenbank Fed entscheidet über Drosselung der Anleihenkäufe

WASHINGTON: Die US-Notenbank Federal Reserve berät angesichts einer robusten Wirtschaftsentwicklung und einer vergleichsweise hohen Inflationsrate über eine Straffung ihrer Geldpolitik. Experten erwarten, dass die Fed am Mittwoch (19.00 Uhr MEZ) eine Drosselung ihrer milliardenschweren Wertpapierkäufe ankündigt. Dies wäre die erste Abkehr vom ultralockeren geldpolitischen Kurs seit Beginn der Pandemie. Am Leitzins, der in der Spanne von 0,0 bis 0,25 Prozent liegt, dürfte sich vorerst nichts ändern.

Die Fed kauft jeden Monat Anleihen im Wert von rund 120 Milliarden Dollar. Das Programm soll die Liquidität der Finanzmärkte verbessern und die Bereitstellung von Krediten für Haushalte und Firmen erleichtern. Notenbankchef Jerome Powell signalisierte Ende Oktober erneut das Auslaufen des Programms. «Wir sind auf dem besten Weg, mit der Reduzierung unserer Anleihekäufe zu beginnen», sagte er. Das sogenannte Tapering solle Mitte kommenden Jahres abgeschlossen sein, falls sich die Wirtschaft wie erwartet entwickelt.


Dax steigt weiter in Richtung Rekordhoch

FRANKFURT/MAIN: Positiv aufgenommene Quartalszahlen von Unternehmen und ein Kursfeuerwerk der Hellofresh-Aktien haben den Dax am Dienstag weiter in Richtung Rekordhoch getrieben. Nach seinem starken Monatsbeginn am Vortag stieg der deutsche Leitindex am Nachmittag um 0,66 Prozent auf 15.910,53 Punkte. Seine Bestmarke aus dem August steht bei 16.030 Zählern. Der Euro kostete am Nachmittag 1,1602 US-Dollar. Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite von minus 0,21 Prozent am Vortag auf minus 0,26 Prozent.


Tesla-Rivale Rivian will 8,4 Milliarden Dollar bei Börsengang erlösen

NEW YORK: Der US-Elektroautoentwickler Rivian will bei seinem Börsengang bis zu 8,4 Milliarden Dollar (7,2 Mrd Euro) bei Anlegern einsammeln. Das Unternehmen teilte am Montag nach US-Börsenschluss mit, 135 Millionen Aktien in einer angestrebten Preisspanne zwischen 57 und 62 Dollar ausgeben zu wollen. Die E-Autofirma, zu deren Großinvestoren Amazon und Ford zählen, bringt ihre Papiere unter dem Tickerkürzel «RIVN» an die New Yorker Tech-Börse Nasdaq. Mit der Handelspremiere wird bereits in der kommenden Woche gerechnet.


Bahn-Wettbewerber wollen neues Bundesamt für Verkehr

BERLIN: Um eine stärkere Verkehrsverlagerung auf die Schiene zu erreichen, haben sich die Wettbewerber der Deutschen Bahn für grundlegende Strukturveränderungen ausgesprochen. Nach Schweizer Vorbild solle es ein Bundesamt für Verkehr geben, sagte Peter Westenberger, Geschäftsführer des Netzwerks Europäischer Eisenbahnen, der Deutschen Presse-Agentur. Wie in der Alpenrepublik solle das neue Amt den gesetzlichen Auftrag bekommen, eine von einer möglichen «Ampel-Koalition» zu beschließend politische Wachstumsstrategie bei den Infrastruktur-Töchtern der Deutschen Bahn umzusetzen.


Vodafone stellt flächendeckend auf nächste 5G-Entwicklungsstufe um

DÜSSELDORF: Vodafone will sein 5G-Mobilfunknetz in Deutschland flächendeckend auf die nächste Entwicklungsstufe umstellen, die ohne die Vorgängertechnik LTE auskommt. Das kündigte das Unternehmen am Dienstag in Düsseldorf an. Dabei sollen sämtliche 5G-Antennen und das Kernnetz auf «5G-Standalone» migriert werden. Die neue Technik verringert die Daten-Laufzeiten (Latenz) spürbar und ermöglicht beispielsweise die Steuerung von Maschinen in Echtzeit. «Unser 5G-Netz reagiert dann so schnell wie das menschliche Nervensystem und braucht immer weniger Strom, um Daten zu übertragen», sagte der Deutschland-Chef von Vodafone, Hannes Ametsreiter.


Musk: Noch kein Hertz-Vertrag - Hertz: Erste Teslas schon geliefert

AUSTIN/ESTERO: Tesla-Chef Elon Musk hat mit einem Tweet für Verwirrung rund um einen großen Deal mit dem Autovermieter Hertz gesorgt. Zu dem vergangene Woche bekanntgegebenen Plan von Hertz, für die Vermietflotte 100.000 Tesla-Elektroautos zu kaufen, sei noch kein Vertrag unterzeichnet worden, schrieb Musk bei Twitter. Hertz bekräftigte daraufhin, man habe eine anfängliche Bestellung für 100.000 Wagen abgegeben. «Die Auslieferung der Teslas hat bereits begonnen», sagte ein Sprecher am Dienstag. Der Autovermieter, der erst im Sommer aus einem Insolvenzverfahren kam, hatte vergangene Woche eine Bestellung von 100.000 Teslas bis Ende 2022 bekanntgegeben.


Einwände gegen Tesla-Fabrik: Öffentliche Erörterung neu gestartet

POTSDAM: Die vielen Einwände gegen die Fabrik des US-Elektroautobauers Tesla bei Berlin werden seit Dienstag erneut öffentlich erörtert. Das neue Online-Verfahren soll bis zum 22. November dauern. Die Erörterung war eigentlich am 14. Oktober schon einmal abgeschlossen worden, wird aber wegen möglicher Verfahrensfehler wiederholt. Umweltschützer, Anwohner und andere Kritiker hatten mehr als 800 Einwände gegen das Werk im brandenburgischen Grünheide erhoben. Sie sorgen sich unter anderem wegen des hohen Wasserverbrauchs in der Produktion sowie möglicher Störfälle.


Weitere Gasversorger kündigen Preiserhöhungen an

MÜNCHEN: Immer mehr Verbraucher müssen für Gas tiefer in die Tasche greifen: Weitere Versorger haben in Deutschland Preiserhöhungen angekündigt. Wie das Vergleichsportal Check24 am Dienstag in München berichtete, haben seit August mittlerweile 98 Gasgrundversorger ihre Preise erhöht oder Erhöhungen angekündigt. Vor gut sechs Wochen zählte das Portal erst 50. Im Durchschnitt lag der Anstieg bei 17,3 Prozent. Für einen Musterhaushalt mit einem Jahres-Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden bedeute dies zusätzliche Kosten von durchschnittlich 263 Euro pro Jahr, berichtete Check24. Betroffen seien bislang insgesamt rund 560.000 Haushalte.


Wirtschaft: Politik muss mehr tun gegen Corona

BERLIN: Industriepräsident Siegfried Russwurm hat Bund und Länder aufgefordert, deutlich mehr gegen die rasant steigende Zahl von Corona-Neuinfektionen zu tun. «Die Politik droht den gleichen Fehler zu machen wie im Herbst vorigen Jahres, als die Politik vor konsequenten und zentral wirksamen Maßnahmen zurückschreckte», sagte Russwurm der Deutschen Presse-Agentur. Er machte deutlich, eine Option könnte auch eine 3G-Regel am Arbeitsplatz sein - das würde einen Zugang nur noch für Genesene, Geimpfte und Getestete bedeuten.


Arbeitgeberpräsident fordert zeitnahen Impfgipfel

BERLIN: Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger hat einen baldigen Impfgipfel gefordert. Es sei eine klare und eindeutige Grundlage für die Fortentwicklung von betrieblichen Schutzkonzepten nötig, sagte Dulger am Dienstag in Berlin. Das Auskunftsrecht des Arbeitgebers über den Impf- oder Genesenenstatus müsse endlich gesetzlich festgelegt werden. «Wer da zögert, riskiert ein Weniger an Gesundheitsschutz in unseren Betrieben.» Bisher können nur Beschäftigte in Kitas, Schulen und Pflegeheimen vom Arbeitgeber gefragt werden, ob sie geimpft sind.


Nahverkehrskunden zahlen teils kräftig drauf

BERLIN: Viele Menschen in Deutschland müssen demnächst auch für das Bus- und Bahnfahren mehr zahlen. Die Preise steigen im Winter nicht nur im Fernverkehr, sondern in zahlreichen Regionen auch im Nahverkehr. Damit werden viele tägliche Wege teils deutlich teurer: Je nach Verkehrsverbund steigt der durchschnittliche Tarif um bis zu 5,5 Prozent. Das geht aus Beschlüssen zur bevorstehenden Preisrunde zum Jahreswechsel hervor, die die Deutsche Presse-Agentur ausgewertet hat. Anderswo ändern sich die Preise dagegen gar nicht.


Hochseefischer fürchten Eskalation im Fangquoten-Streit mit Norwegen

EMDEN: Die deutschen Hochseefischer fürchten in Folge des Brexits eine bevorstehende Eskalation des Fischereistreits zwischen der EU und Norwegen. «Wir stehen vor der größten Herausforderung der jüngsten Geschichte», sagte Samuel Rodriguez Ortega vom Deutschen Hochseefischerei-Verband zum Auftakt des Deutschen Fischereitages am Dienstag in Emden. Nach Darstellung der deutschen Fischerei versucht Norwegen nach dem Ausscheiden Großbritanniens aus der EU, Fangquoten zu seinen Gunsten zu erhöhen - jedoch zu Lasten der EU-Fischer.

Im Fokus steht demnach vor allem die Kabeljauquote vor der Insel Spitzbergen. Die Quote, die der EU jährlich zugeteilt werde, sei seit 1986 festgeschrieben, sagte Rodriguez Ortega. Laut Verband steht den EU-Fischern nach dem Brexit nun eine Quote von rund 24.600 Tonnen zu. Norwegen will für 2021 aber nur rund 17.900 gewähren. «Wir reden hier von über 7000 Tonnen Kabeljau, es geht um arktischen Kabeljau in diesen Gewässern - und das ist substantiell», sagte Rodriguez Ortega.

Den Hochseefischern zufolge wird die von Norwegen gewährte Quote in Kürze abgefischt sein. Sie befürchten harte Maßnahmen von Norwegen, sollten EU-Fischer dort dennoch weiter fischen. Man setze darauf, dass die EU einen Kompromiss mit Norwegen finde, sagte Rodriguez Ortega. «Aber uns läuft die Zeit weg.» Sollte es zu einer Eskalation kommen, müsse die EU ihrerseits Maßnahmen erwägen. Denkbar seien dann etwa Importbeschränkungen für Kabeljauprodukte aus Norwegen, sagte Rodriguez Ortega.

Die deutsche Hochseeflotte besteht nach Angaben des Deutschen Hochseefischerei-Verbandes aus sieben Schiffen. Die Mitgliedsunternehmen sind in ganz Norddeutschland verteilt.


Tschechien führt Euro auch nach Regierungswechsel nicht ein

PRAG: Auch nach dem erwarteten Regierungswechsel wird Tschechien vorerst nicht der Eurozone beitreten. Das kündigten Vertreter der bei der Parlamentswahl im Oktober siegreichen Oppositionsparteien nach einem Bericht der Nachrichtenagentur CTK am Dienstag an. Ein solches Vorhaben wäre für das Land derzeit nicht vorteilhaft, außerdem erfülle man ohnehin noch nicht die Defizitkriterien für eine Euro-Einführung, erklärten die Politiker am Rande von Koalitionsverhandlungen in Prag.

Bei der Parlamentswahl am 8. und 9. Oktober hatten zwei liberal-konservative Oppositionsbündnisse zusammen 108 der 200 Sitze im Abgeordnetenhaus errungen und die Bildung einer gemeinsamen Regierung angekündigt. Am Dienstag gaben sie bekannt, sie wollten in weiteren Gesprächen bis zum Abend bereits die Grundzüge ihres Koalitionsvertrags und die Struktur des künftigen Kabinetts festlegen.

Vorläufig amtiert aber noch der populistische Ministerpräsident Andrej Babis trotz seiner Wahlniederlage. Beobachter schließen nicht aus, dass der gesundheitlich angeschlagene Präsident Milos Zeman zunächst noch ihm den Regierungsauftrag erteilen könnte, obwohl Babis keine ausreichende Unterstützung im Parlament mehr hat. Babis hatte zuletzt immer häufiger die EU kritisiert.


Lieferprobleme drücken Industriestimmung im Euroraum

LONDON: Die Stimmung in den Industrieunternehmen der Eurozone hat sich im Oktober erneut eingetrübt. Der Einkaufsmanagerindex des Forschungsunternehmens IHS Markit gab zum Vormonat um 0,3 Punkte auf 58,3 Zähler nach, wie Markit am Dienstag in London nach einer zweiten Schätzung mitteilte. Die Erstschätzung hatte 58,5 Punkte ergeben. Nachschubprobleme aufgrund weltweiter Lieferengpässe hätten für Produktionsunterbrechungen und geringere Auftragszuwächse gesorgt, hieß es.

Die Industrie in der Eurozone habe weiter an Schwung verloren, führten die Marktforscher weiter aus. «Dass sich die Lieferzeiten so drastisch verlängerten wie selten zuvor, zeigt, wie gravierend die Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Produktionsmaterialien tatsächlich waren.» Die Einkaufs- und Verkaufspreise seien daher mit Rekordgeschwindigkeit gestiegen.

«Die verschlechterte Liefersituation zog die Industrieproduktion im Oktober stark in Mitleidenschaft», erläuterte Markit-Chefökonom Chris Williamson. Die Lieferzeiten für Rohstoffe hätten sich so drastisch verlängert wie nur zwei Mal seit Umfragebeginn vor etwa 25 Jahren. Neben Produktionsengpässen bei den Zulieferern seien auch immer häufiger Logistikprobleme aufgetreten, etwa aufgrund fehlender Schiffscontainer.

Derzeit bestehen im Welthandel zahlreiche Engpässe, die sich überwiegend auf die Corona-Pandemie zurückführen lassen. Markit zählt dazu unzureichende Frachtkapazitäten, Hafenüberlastungen, einen Mangel an Personal wie Lkw-Fahrer und andere Transportverzögerungen. Fachleute rechnen nicht mit einem baldigen Ende der Verspannungen.


US-Unternehmen fordern von neuer Bundesregierung Reformen

FRANKFURT/MAIN: US-Unternehmen in Deutschland haben von der neuen Bundesregierung Reformen gefordert. Die Politik müsse Ideen entwickeln, die Deutschlands Innovationen und Wettbewerbsfähigkeit langfristig und nachhaltig förderten, sagte Simone Menne, Präsidentin der amerikanischen Handelskammer in Deutschland (AmCham Germany), am Dienstag in Frankfurt. «Im Mittelpunkt sollten dabei der Klimawandel, die digitale Transformation und die Bewältigung der wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Corona-Pandemie stehen.»

In einer Umfrage unter den 50 umsatzstärksten US-Firmen hierzulande bewerteten diese den Standort Deutschland mit der Note 2,4 - schlechter als 2020 (1,9). Maßnahmen in der Corona-Krise wie das Kurzarbeitergeld, der Rettungsschirm für Selbstständige und Mittelständler, Extrageld für Familien sowie Hilfen für Künstler wurden als Standortvorteil gesehen. Kritisiert wurden zu wenig staatliche Investitionen und eine geringe Digitalisierung der Verwaltung.

Im Geschäftsjahr 2020 belastete die Pandemie auch die größten US-Unternehmen in Deutschland. Der Gesamtumsatz der Top-50 fiel um 1,4 Prozent auf 189 Milliarden Euro. Im Ranking der umsatzstärksten Firmen lag Amazon Deutschland vorn mit 25,9 Milliarden Euro Erlös vor dem Autobauer Ford (15,7 Mrd) und dem Aufzughersteller Thyssenkrupp Elevator (7,9 Mrd), den Finanzinvestoren übernommen hatten.

Bei den größten Arbeitgebern stand die Fastfood-Kette McDonald's mit 63.000 Beschäftigten in Deutschland auf Platz eins, gefolgt von Amazon Deutschland (23.000) und den Ford Werken (gut 21.400).


Industriestimmung in Eurozone trübt sich weiter ein

LONDON: Die Stimmung in den Industrieunternehmen der Eurozone hat sich im Oktober erneut eingetrübt.

Der Einkaufsmanagerindex des Forschungsunternehmens IHS Markit gab zum Vormonat um 0,3 Punkte auf 58,3 Zähler nach, wie Markit am Dienstag in London nach einer zweiten Schätzung mitteilte. Die Erstschätzung hatte 58,5 Punkte ergeben. Nachschubprobleme aufgrund der weltweiten Lieferengpässe hätten für Produktionsunterbrechungen und geringere Auftragszuwächse gesorgt, kommentierte Markit.


BP profitiert von Ölpreisen - Gaskontrakte reißen Milliardenloch

LONDON: Der britische Ölkonzern BP hat im abgelaufenen Quartal von hohen Ölpreisen profitiert und will einen weiteren Milliardenbetrag in einen Aktienrückkauf stecken. Allerdings rissen Gasverträge infolge des rasant steigenden Gaspreises die Bilanz wegen eines Bewertungseffektes tief in die roten Zahlen.

Bereinigt um Sondereffekte wie Bewertungsveränderungen von Ölbeständen verdiente BP in den Monaten Juli bis September 3,32 Milliarden US-Dollar (2,9 Mrd Euro), wie das Unternehmen am Dienstag in London mitteilte. Vor einem Jahr betrug der bereinigte Gewinn wegen niedrigerer Ölpreise nur 86 Millionen Dollar.

Die Zwischendividende für das Quartal bleibt mit 5,46 US-Cent je Aktie konstant, der Konzern will aber weitere 1,25 Milliarden Dollar für einen Aktienrückkauf ausgegeben. Aus dem Betrieb flossen dem Konzern im dritten Quartal Finanzmittel von 6,0 Milliarden Dollar in die Kassen. BP-Chef Bernard Looney sprach von einem weiteren guten Quartal für den Konzern.

Unter dem Strich aber haben die Ende des Quartals ruckartig steigenden Gaspreise zur späteren Lieferung in der Konzernrechnung zu Buche geschlagen. So fielen vor allem Sicherungsgeschäfte dem Konzern mit einer Vorsteuerbelastung von 6,1 Milliarden Dollar auf die Füße - der auf die Aktionäre entfallende Nettoverlust betrug daher 2,5 Milliarden Dollar. Vor einem Jahr hatte der Fehlbetrag nur bei 450 Millionen Dollar gelegen. Von BP hieß es, das Missverhältnis dürfte sich dann wieder legen, wenn Preise wieder sinken und die Mengen tatsächlich geliefert werden.


Australien wagt ersten Schritt aus extrem lockerer Geldpolitik

SYDNEY: Die australische Zentralbank hat einen ersten, vorsichtigen Schritt aus ihrer extrem lockeren Geldpolitik gemacht. Am Dienstag kassierte sie nach ihrer regulären Zinssitzung das Versprechen, die Rendite dreijähriger Staatsanleihen bei 0,1 Prozent zu halten. Der Schritt kam nicht überraschend, nachdem die Notenbank Ende vergangener Woche einen deutlichen Anstieg der Kapitalmarktzinsen ohne Intervention zugelassen hatte.

Zugleich dämpfte Notenbankchef Philip Lowe Spekulationen auf baldige Zinsanhebungen, was den australischen Dollar unter Druck setzte. Die Inflation sei zwar erhöht, der Anstieg aber wohl nicht nachhaltig. Nachdem die Zentralbank bisher eine erste Zinserhöhung nach der Corona-Krise nicht vor 2024 signalisiert hatte, sprach Lowe jetzt von einer möglichen Anhebung im Jahr 2023. Zeitnahe Straffungen sind damit nicht zu erwarten.

Zurzeit teilt sich die Welt der Notenbanken grob in drei Lager: Zentralbanken, die schon gegen die global erhöhte Inflation vorgehen und ihre Geldpolitik straffen; Notenbanken, die dies bald vorhaben; und Währungshüter, die noch keine große Neigung für eine klare geldpolitische Straffung erkennen lassen. Zur ersten Gruppe gehören etwa die Notenbanken Brasiliens und Russlands, zur zweiten Gruppe die US-Notenbank Fed und die Bank of England. Der letzten Gruppe gehören etwa die Europäische Zentralbank (EZB) und wohl auch die australische Notenbank an.


Ölpreise steigen leicht

SINGAPUR: Die Ölpreise sind am Dienstag im frühen Handel leicht gestiegen. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Januar 84,94 US-Dollar. Das waren 23 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Dezember-Lieferung stieg um sieben Cent auf 84,12 Dollar.

Nach wie vor notieren die Erdölpreise in der Nähe mehrjähriger Höchststände. Getrieben werden sie zum einen durch eine hohe Nachfrage, die sich von dem schweren Corona-Einbruch spürbar erholt hat. In diesem Umfeld bleibt das Angebot zu knapp, obwohl der Rohölverbund Opec+ seine Produktion seit Sommer schrittweise ausweitet. Am Donnerstag entscheiden die 23 Förderländer über ihren kurzfristigen Kurs. Fachleute rechnen nicht mit einer Kurskorrektur.


ABB schliesst milliardenschweren Verkauf von «Dodge» ab

ZÜRICH: Der Technologiekonzern ABB hat den Verkauf seiner Division Mechanical Power Transmission unter Dach und Fach gebracht. Die Division für Kraftübertragungskomponenten mit dem Markennamen «Dodge» geht, wie im Sommer angekündigt, für 2,9 Milliarden US-Dollar (2,5 Mrd Euro) an die amerikanische RBC Bearings.

Wie ABB am Montagabend mitteilte, rechnet der Konzern aus dem Verkauf mit einem Buchgewinn vor Steuern in Höhe von rund 2,2 Milliarden Dollar. Dieser fällt im vierten Quartal 2021 an. Zudem erwarte ABB im Zusammenhang mit der Transaktion einen Ertragssteueraufwand von 200-250 Millionen Dollar sowie zahlungswirksame Steuern von rund 400 Millionen.

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