Nachrichten aus der Wirtschaft am Dienstag

Der Vorsitzende des Vorstandes der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele, ist anwesend. Foto: epa/Christian Marquardt
Der Vorsitzende des Vorstandes der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele, ist anwesend. Foto: epa/Christian Marquardt

Arbeitsagentur-Chef: Deutschland braucht 400.000 Zuwanderer pro Jahr

NÜRNBERG/WIESBADEN: Deutschland braucht aus Sicht des Vorstandsvorsitzenden der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele, rund 400.000 Zuwanderer pro Jahr - und damit deutlich mehr als in den vergangenen Jahren. «Aber mir geht es hier nicht um Asyl, sondern um gezielte Zuwanderung für die Lücken am Arbeitsmarkt», sagte Scheele der «Süddeutschen Zeitung» (Dienstag). «Von der Pflege über Klimatechniker bis zu Logistikern und Akademikerinnen: Es werden überall Fachkräfte fehlen.» Zu möglichen Widerständen gegen Migration sagte er: «Man kann sich hinstellen und sagen: Wir möchten keine Ausländer. Aber das funktioniert nicht.»


Dax minimal im Plus - MDax auf Rekordniveau

FRANKFURT/MAIN: Der Dax hat sich am Dienstag mit einer weiteren Erholung von seiner schwachen Vorwoche schwergetan. Für den deutschen Leitindex ging es bis zum frühen Nachmittag nur noch um 0,05 Prozent auf 15.860,39 Punkte nach oben. Der MDax hingegen schaffte am Dienstag den Sprung auf ein Rekordhoch. Bei dem Index der mittelgroßen Werte stand zuletzt ein Plus von 0,41 Prozent auf 36.095,36 Punkte zu Buche. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 aber rutschte ins Minus und gab zuletzt leicht nach. Der Euro notierte am Nachmittag bei 1,1743 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Montag auf 1,1718 (Freitag: 1,1671) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8534 (0,8568) Euro. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,51 Prozent am Vortag auf minus 0,53 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,08 Prozent auf 146,29 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,02 Prozent auf 176,99 Zähler zu.


Corona hat das Einkaufen nachhaltig verändert

DÜSSELDORF: Die Corona-Pandemie hat das Einkaufen in Deutschland verändert. Mehr als der Hälfte der Verbraucher macht das Einkaufen von Konsumgütern wie Lebensmitteln oder Zahncreme heute weniger Spaß als noch vor einigen Jahren, wie eine großangelegte Studie des Marktforschungsunternehmens NielsenIQ ergab, für die die Daten von 20.000 Haushalten ausgewertet wurden. Die Folge: Sie gehen seltener shoppen.


Zahl der Corona-Testzentren in Deutschland sinkt

DÜSSELDORF: Wer einen Corona-Test braucht, muss sich auf längere Wege einstellen. Viele Betreiber entschlossen sich in den vergangenen Wochen zur Schließung von Teststellen oder beabsichtigen dies zu tun: In Nordrhein-Westfalen zum Beispiel ging die Zahl der Testzentren zuletzt binnen vier Wochen um 640 auf 8127 zurück, wie das NRW-Gesundheitsministerium auf Anfrage mitteilte. Ende Mai waren es noch 9064 gewesen. In anderen Bundesländern war es ähnlich. In Niedersachsen sind laut dortigem Ministerium derzeit 2093 Testzentren aktiv, gut 600 sind in einem Meldeportal mit «außer Betrieb» aufgeführt.


Streik-Ende in Sicht: Bahn bereitet Hochlauf vor

BERLIN: Die Deutsche Bahn bereitet nach dem zweitägigen Streik der Lokführergewerkschaft GDL alles für eine schnelle Normalisierung des Zugverkehrs vor. «Dazu müssen zum Beispiel nachts Züge überführt werden, damit sie zu Betriebsstart am Mittwochmorgen wieder am geplanten Bahnhof losfahren können», teilte der Konzern am Dienstag mit. Beschäftigte machten sich demnach bereits auf den Weg, um am richtigen Ort zu sein, sobald es wieder los geht. Die Bahn geht davon aus, dass der Zugverkehr am Mittwoch wieder weitgehend normal laufen werde.


Deutscher Fiskus tief in roten Zahlen - Konjunktur springt wieder an

WIESBADEN: Trotz der Konjunkturerholung im Frühjahr steckt der deutsche Staat angesichts milliardenschwerer Ausgaben zur Bewältigung der Corona-Pandemie tief im Minus. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wies der Staatshaushalt das zweithöchste Defizit in einem ersten Halbjahr seit der Wiedervereinigung aus. Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherungen gaben in den ersten sechs Monaten 2021 insgesamt 80,9 Milliarden Euro mehr aus als sie einnahmen. Bezogen auf die gesamte Wirtschaftsleistung lag das Minus bei 4,7 Prozent.


Fahrermangel: Britischen McDonalds gehen die Milchshakes aus

LONDON: Den britischen McDonalds-Filialen sind aufgrund eines akuten Mangels an Lastwagenfahrern die Milchshakes ausgegangen. «Wie viele Einzelhändler erleben wir gerade Lieferprobleme, die die Verfügbarkeit einzelner Produkte beeinflussen. Abgefüllte Getränke und Milchshakes sind in England, Schottland und Wales derzeit nicht verfügbar», teilte ein Sprecherin des Unternehmens am Dienstag mit. Der BBC zufolge hat die Kette in diesen Landesteilen 1250 Filialen.

Grund für die Engpässe ist ein erheblicher Mangel an Lastwagenfahrern, die Güter von A nach B transportieren. Etliche Branchen sind betroffen, auch in vielen Supermärkten klaffen Lücken in den Regalen. Der Mangel, den der Branchenverband Road Haulage Association auf rund 100.000 fehlende Lkw-Fahrer schätzt, hat auch damit zu tun, dass nach dem Brexit viele Fahrer aus Europa das Land verlassen haben. Nun sind komplizierte und teure Visa-Verfahren notwendig, weshalb kaum neue hinzukommen.

Außerdem gehen jeden Monat Tausende Fahrer in Rente und es gibt nicht genug Nachwuchs. Durch die Pandemie sind Zehntausende Fahrprüfungen ausgefallen. Die Branche fordert unbürokratische Visa für europäische Fahrer sowie eine bessere Subventionierung von Fahrprüfungen.


Ölpreise bauen Gewinne leicht aus

SINGAPUR: Die Ölpreise haben am Dienstag im frühen Handel leicht zugelegt. Die kräftigen Aufschläge vom Wochenstart wurden damit etwas ausgebaut. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 69 US-Dollar. Das waren 25 Cent mehr als am Montag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 18 Cent auf 65,82 Dollar.

Am Montag hatten die Ölpreise um mehr als drei US-Dollar zugelegt. Ausschlaggebend war einerseits der schwächere Dollar, der den in der US-Währung gehandelten Rohstoff für viele Anleger vergünstigte und dadurch deren Nachfrage steigen ließ. Hinzu kam die allgemein gute Stimmung an den Finanzmärkten, von der riskantere Anlagen wie Erdöl mitgezogen wurden.

Grundsätzlich bleiben die Preise am Rohölmarkt unter Druck. Vor der jüngsten Erholung waren die Erdölpreise auf den tiefsten Stand seit etwa drei Monaten gefallen. Hauptgrund war die Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus, die mit neuen Beschränkungen und einer geringeren wirtschaftlichen Aktivität in Verbindung gebracht wird. Das lastet auf der erwarteten Ölnachfrage.


Euro hält sich über 1,17 US-Dollar

FRANKFURT/MAIN: Der Euro hat sich am Dienstag im frühen Handel zunächst wenig von der Stelle bewegt. Am Morgen kostete die Gemeinschaftswährung 1,1745 US-Dollar und damit in etwa so viel wie am späten Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Montagnachmittag auf 1,1718 Dollar festgesetzt.

Der Euro hat sich damit etwas von seinem jüngst markierten neunmonatigen Tiefstand erholt. Dazu beigetragen hat die zuletzt freundliche Stimmung an den internationalen Aktienmärkten. Der US-Dollar war daher etwas weniger stark als sichere Alternative gefragt, wovon unter anderem der Euro profitieren konnte.

Am Dienstag stehen nur wenige Konjunkturdaten auf dem Programm, die für Kursbewegung sorgen könnten. Im Wochenverlauf richtet sich dass Interesse auf die amerikanische Geldpolitik. In den USA findet das alljährliche Notenbankertreffen von Jackson Hole statt. Wegen der ungünstigeren Corona-Lage wird das Treffen per Videokonferenz abgehalten. Am Freitag will sich US-Notenbankchef Jerome Powell zu Wort melden. Es werden Hinweise erwartet, wann die Federal Reserve ihre extrem lockere Geldpolitik etwas zurückfahren könnte.


Fünf Tote bei Brand auf mexikanischer Bohrinsel

CIUDAD DEL CARMEN: Bei einem Brand auf einer Bohrinsel vor der Küste Mexikos sind fünf Arbeiter ums Leben gekommen. Zwei weitere wurden vermisst, außerdem wurden sechs Menschen verletzt, wie der staatliche Erdölkonzern Pemex am Montag mitteilte. Das Feuer war demnach am Sonntag vermutlich unbeabsichtigt in der Ölförderanlage Ku-Maloob-Zaap im Golf von Mexiko - rund 100 Kilometer vor der Stadt Ciudad del Carmen - ausgebrochen, als geplante Wartungsarbeiten durchgeführt wurden.

Der Vorfall werde untersucht, sagte der Generaldirektor des hoch verschuldeten Unternehmens, Octavio Romero, in Mexiko-Stadt. Der Betrieb in den 125 Bohrlöchern der Anlage wurde unterbrochen, wodurch Romero zufolge 421.000 Barrel Rohöl pro Tag weniger gefördert werden. Er schloss einen Ausfall wegen fehlender Investitionen als Brandursache aus. Erst Anfang Juli hatte ein Gasleck in einer Unterwasser-Pipeline in Ku-Maloob-Zaap einen aufsehenerregenden Brand auf der Meeresoberfläche verursacht.

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Bernd Wendland 25.08.21 19:20
Jedes Jahr eine Großstadt mehr?
Was Deutschland aber nicht braucht, sind ungelernte afghanische und andere arabische sowie afrikanische Einwanderer, die nach seriös ermittelten Zahlen zu zwei Dritteln weder lesen noch schreiben können, von deren mittelalterlichen religiösen und weltlichen Wertvorstellungen, Kulturen und Rechtempfindungen ganz abgesehen. Diese bilden aber die Mehrheit der derzeitigen Einwanderer. Seit Jahresbeginn 2021 sind es bereits weitere über 60.000 eingewanderte Personen, die, ebenso wie die meisten anderen seit 2015, entweder den Sozialkassen zur Last fallen oder allenfalls Handlangertätigkeiten ausführen können, allein schon deswegen, weil es an 30.000 Deutschlehrern fehlt, die ihnen unsere Landessprache vermitteln könnten, um sie für höher qualifizierten Tätigkeiten zu befähigen. Auch darauf aber sollte Herr Scheele hinweisen, wenn er die fehlenden "Fachkräfte" beklagt. Im übrigen wäre eine alljährliche Einwanderungsquote von 400.000 neuen Einwohnern für das ohnehin schon dichtbesiedelte Europa eine ethnische und ökologische Katastrophe ersten Ranges. Und man darf fragen, wem das daraus resultierende Wirtschaftswachstum nützen würde? In erster Linie den Großunternehmen und deren Aktionären. Die Bevölkerung aber hätte mit noch mehr Umweltproblemen, Wohnungsnot sowie kultureller und religiöser Entfremdung zu kämpfen. Das muss auch ein intelligenter Mensch wie Herr Scheele wissen, so dass man sich fragt, wessen Interessen er angesichts derartiger Forderungen vertritt.