Nachrichten aus der Wirtschaft am Dienstag

Foto: Freepik
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Kurse an US-Börsen steigen vor Bidens Amtseinführung

NEW YORK: Einen Tag vor der Amtseinführung des neuen US-Präsidenten haben die Anleger am Dienstag auf den Demokraten Joe Biden und sein Team gesetzt. Der Leitindex Dow Jones Industrial legte um 0,38 Prozent auf 30.930,52 Punkte zu. Damit hält sich der Dow in Schlagdistanz zum Rekordhoch vom Donnerstag. Am Montag waren die US-Börsen wegen des Feiertags «Martin Luther King Day» geschlossen geblieben.

Analyst Simon Deeley von der Investmentbank RBC sprach von einer «klar auf Risiko eingestellten Stimmung» der Investoren. In deren Fokus stehe Bidens Amtseinführung und die damit verbundene Aussicht auf ein 1,9 Billionen US-Dollar schweres Hilfspaket für die Wirtschaft und das Land.

Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,81 Prozent auf 3798,91 Zähler nach oben. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 zeigte sich noch stärker und rückte um 1,50 Prozent auf 12996,54 Punkte vor.


Klöckner weist Schulze-Vorstoß zur EU-Agrarpolitik zurück

BERLIN: Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) hat die Vorschläge des Bundesumweltministeriums zur deutschen Umsetzung der EU-Agrarpolitik als unrealistisch zurückgewiesen. Bauern seien keine Landschaftsgärtner, sie müssten von ihrer Arbeit leben können, sagte Klöckner den Zeitungen der Funke Mediengruppe. «Regionale Produkte kann es nur geben, wenn es den Landwirt vor Ort noch gibt.» Hiervor verschließe Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) aber die Augen. «Sie macht es sich leicht und bedient ein Bauchgefühl fernab der Realität auf dem Acker.»

Schulze hatte in der vergangenen Woche Vorschläge für eine Grüne Architektur zur Umsetzung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) in Deutschland gemacht. Sie will, dass mindestens 30 Prozent der Direktzahlungen an Landwirte für sogenannte Öko-Regelungen verwendet werden.

Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, fürchtet zusätzliche Belastungen der Landwirte durch die Vorschläge des Umweltministeriums. Die Umsetzung wäre ein «nationaler Alleingang», sagte Rukwied der Funke Mediengruppe. «Die vielen zusätzlich vorgeschlagenen Kriterien des Umweltministeriums würden auch zu einer untragbaren Bürokratie führen.»

Kern des BMU-Vorschlags zur nationalen Umsetzung der EU-Reformpläne und zur Gestaltung der sogenannten Grünen Architektur sind zehn neue «Öko-Regelungen», für die zunächst 30 Prozent der europäischen Direktzahlungen an Landwirte genutzt werden sollen. Der Anteil der Direktzahlungen, den Bauern für natur- und umweltschützende Maßnahmen künftig erhalten sollen, soll demnach sukzessive steigen. Bislang konnten sich die EU-Mitgliedsstaaten lediglich auf ein Ziel von 20 Prozent einigen.


Takata-Airbags: Ford muss drei Millionen Fahrzeuge in USA zurückrufen

WASHINGTON: Der zweitgrößte US-Autobauer Ford kommt nicht drum herum, zahlreiche Fahrzeuge wegen möglicherweise defekter Airbags des Zulieferers Takata zu reparieren. Die US-Verkehrsaufsicht NHTSA wies am Dienstag (Ortszeit) einen Antrag des Unternehmens ab, den Rückruf von etwa drei Millionen Autos zu umgehen. Ford habe nun 30 Tage Zeit, einen Plan zu unterbreiten, wie die betroffenen Autobesitzer in den USA informiert und die Probleme behoben werden sollen. Eine Stellungnahme von Ford lag zunächst nicht vor. Fest steht: Ein Rückruf in der Größenordnung dürfte hohe Kosten verursachen.

Betroffen sind nach NHTSA-Angaben die Ford-Modelle Ranger, Fusion und Edge der Baujahre 2006 bis 2012 sowie bestimmte Fahrzeugtypen der Konzernmarken Lincoln und Mercury. Die Verkehrsaufsicht ordnete auch den Rückruf von etwa 5800 Wagen des japanischen Herstellers Mazda an, der ebenfalls eine Petition dagegen bei der Behörde eingereicht hatte. Im November war bereits der größte US-Autobauer General Motors (GM) mit einem solchen Antrag gescheitert und wurde verdonnert, rund 5,9 Millionen Fahrzeuge zu reparieren. Der Konzern ging damals von Kosten von rund 1,2 Milliarden Dollar aus.

Defekte Takata-Airbags bereiten der Autoindustrie seit Jahren Probleme und haben den bislang größten US-Autorückruf verursacht. Etliche andere Autobauer sind ebenfalls betroffen, darunter auch deutsche Hersteller wie Audi und BMW. Zu stark auslösende Luftkissen, die Teile der Metallverkleidung durch das Fahrzeug schleudern, werden mit zahlreichen Verletzungen und 29 Todesfällen in Verbindung gebracht. Takata hat in den USA ein Schuldgeständnis wegen Herstellerfehlern abgegeben und eine Milliardenstrafe akzeptiert. Das Airbag-Debakel trieb das Unternehmen 2017 in die Insolvenz.


Investor Uniper glaubt weiter an Fertigstellung von Nord Stream 2

DÜSSELDORF: Der Düsseldorfer Energiekonzern Uniper ist trotz der von der US-Regierung verhängten Strafe gegen ein an Nord Stream 2 beteiligtes Unternehmen weiter von der Fertigstellung des Projekts überzeugt. «Wir stehen zu Nord Stream 2 und sind nicht von Sanktionen betroffen», teilte ein Unternehmenssprecher am Dienstag mit. Uniper sei nach wie vor überzeugt, «dass die Pipeline zu Ende gebaut wird». Das Unternehmen ist mit 950 Millionen Euro an der Finanzierung der Gasleitung beteiligt.

Uniper beobachte die Entwicklungen in den USA sehr genau und sei im Austausch mit allen notwendigen Stellen, erklärte der Sprecher weiter. «Besondere Hoffnung gibt uns, dass es eine deutlich gewachsene Bereitschaft in den USA gibt, die Argumente der Europäer zu hören.» Deshalb haben Uniper die Hoffnung, dass das transatlantische Verhältnis unter dem neuen US-Präsidenten Joe Biden wieder eine echte Partnerschaft wird.

Die scheidende US-Regierung hat auf Grundlage der Sanktionsgesetze gegen Nord Stream 2 erstmals ein Unternehmen wegen der Beteiligung am Bau der deutsch-russischen Gas-Pipeline bestraft. Betroffen sei die russische Firma KVT-RUS, teilte das US-Außenministerium am Dienstag mit. Deren Verlegeschiff «Fortuna» werde als «blockiertes Eigentum» eingestuft.


USA verhängen neue Sanktionen wegen Korruption in Venezuelas Ölsektor

WASHINGTON/CARACAS: Wegen Verbindungen zu einem Netzwerk zur Umgehung von US-Sanktionen gegen den venezolanischen Ölsektor haben die Vereinigten Staaten mehrere Unternehmen, Personen und Schiffe mit weiteren Restriktionen belegt. Die Regierung des autoritär regierenden Präsidenten Nicolás Maduro nutze Venezuelas staatlichen Ölkonzern PDVSA weiterhin als Hauptkanal für Korruption, hieß es am Dienstag in einer Mitteilung des US-Finanzministeriums.

«Diejenigen, die die Versuche des unrechtmäßigen Maduro-Regimes unterstützen, die Sanktionen der Vereinigten Staaten zu umgehen, tragen zur Korruption bei, die Venezuela auffrisst», sagte US-Finanzminister Steven Mnuchin. «Die Vereinigten Staaten verpflichten sich weiter, diejenigen ins Visier zu nehmen, die den Missbrauch der natürlichen Ressourcen Venezuelas durch das Maduro-Regime ermöglichen.» Zu den betroffenen Unternehmen gehören Elemento auf Malta und Swissoil in Genf.

Die Sanktionen haben nach Angaben des US-Finanzministeriums zur Folge, dass etwaiges Vermögen der Personen und Unternehmen in den USA eingefroren wird. Außerdem dürfen US-Bürger keine Geschäfte mit ihnen machen.

Die USA sind einer der wichtigsten Verbündeten der Opposition, die unter dem selbst ernannten Übergangspräsidenten Juan Guaidó versucht, Präsident Maduro aus dem Amt zu drängen. US-Außenminister Mike Pompeo habe mit Guaidó gesprochen und das US-Engagement bestärkt, gab ein Sprecher Pompeos am Dienstag bekannt.


EU-Kommission: Beihilferegeln sollen wegen Corona gelockert bleiben

BRÜSSEL: Die EU-Kommission will eine Lockerung der sogenannten EU-Beihilferegeln für Staatshilfen angesichts der Corona-Krise zunächst bis Ende des Jahres verlängern. «Während sich die zweite Welle des Coronavirus-Ausbruchs weiterhin stark auf unser Leben auswirkt, brauchen Unternehmen in ganz Europa weitere Unterstützung, um die Krise zu überstehen», teilte die für Wettbewerb zuständige EU-Kommissarin Margrethe Vestager am Dienstagabend mit. Die Mitgliedstaaten hätten nun die Möglichkeit, auf den Vorschlag der Kommission einzugehen.

Damit könnten die 27 EU-Länder bis zum 31. Dezember weiterhin betroffene Unternehmen mit großen Summen unterstützen, ohne gegen EU-Wettbewerbsregeln zu verstoßen. Bislang sind Hilfen wie etwa direkte Zuschüsse in diesem Rahmen bei bis zu 800.000 Euro pro Unternehmen und Maßnahmen zur Unterstützung bei Fixkosten, die nicht mehr vom Umsatz gedeckt werden, bei bis zu drei Millionen gedeckelt. Diese Grenzen könnten nun im Einigungsprozess angehoben werden.


Bericht: Bilfinger zieht sich aus Nord Stream 2 zurück

MANNHEIM: Der Industriedienstleister Bilfinger SE hat sich einem Bericht der «Bild»-Zeitung zufolge aus dem Pipeline-Projekt Nord Stream 2 verabschiedet. Dies geht nach Angaben des Zeitung vom Dienstag aus ihr vorliegenden Briefen des Mannheimer Unternehmens hervor. Mit Hinweis auf die Bestimmungen des «Schutzes des europäischen Energiesicherheitsgesetzes» seien sämtliche Kooperationen und Verträge mit Nord Stream 2 gekündigt worden. Das Unternehmen kommentierte den Bericht auf dpa-Anfrage nicht.

Ende 2017 hatte Bilfinger den Zuschlag für Leit- und Sicherheitssysteme zum Betrieb der Pipeline zwischen Russland und Deutschland erhalten. Das Auftragsvolumen lag bei mehr als 15 Millionen Euro. Außerdem war Bilfinger verantwortlich für den Bau einer Wärmezentrale zur Vorwärmung von Erdgas am Anlandepunkt in Lubmin.

Am Dienstag bestrafte die scheidende US-Regierung erstmals ein Unternehmen wegen der Beteiligung am Bau von Nord Stream 2. Betroffen sei die russische Firma KVT-RUS, teilte das US-Außenministerium am Dienstag mit. Deren Verlegeschiff «Fortuna» werde als «blockiertes Eigentum» eingestuft. In der Mitteilung hieß es weiter, die USA würden weitere Strafmaßnahmen in naher Zukunft erwägen.

Bilfinger erwirtschaftete mit rund 34.000 Mitarbeitern im Geschäftsjahr 2019 Umsatzerlöse von gut 4,3 Milliarden Euro.


Nord Stream 2: Erste US-Strafe für beteiligtes Unternehmen

WASHINGTON: Die scheidende US-Regierung hat auf Grundlage der Sanktionsgesetze gegen Nord Stream 2 erstmals ein Unternehmen wegen der Beteiligung am Bau der deutsch-russischen Gas-Pipeline bestraft. Betroffen sei die russische Firma KVT-RUS, teilte das US-Außenministerium am Dienstag mit. Deren Verlegeschiff «Fortuna» werde als «blockiertes Eigentum» eingestuft. Welche Auswirkungen der Schritt hat, solange die «Fortuna» nicht in US-Hoheitsgewässern ist, ist unklar. In der Mitteilung hieß es weiter, die USA würden weitere Strafmaßnahmen in naher Zukunft erwägen.

Das Ministerium kritisierte, sollte Nord Stream 2 fertiggestellt werden, würde das Russland die Möglichkeit eröffnen, «natürliche Ressourcen als Mittel für politischen Druck und bösartigen Einfluss gegen Westeuropa zu nutzen». Die Ankündigung einer ersten Strafmaßnahme wegen Nord Stream 2 zeige, «dass die Vereinigten Staaten nicht davor zurückschrecken, diejenigen zur Rechenschaft zu ziehen, die dieses Instrument der russischen Nötigung weiterhin unterstützen und begünstigen».

Das Außenministerium in Washington teilte mit, die Strafe sei auf Grundlage des Caatsa-Sanktionsgesetzes («Countering America's Adversaries through Sanctions») verhängt worden. Die Strafe wurde am letzten vollen Amtstag der Regierung von US-Präsident Donald Trump verhängt, der an diesem Mittwoch das Weiße Haus verlässt.


Opel-Mutterkonzern Stellantis: Werke in Italien unter Druck

PARIS: Im neuformierten Stellantis-Autokonzern mit Marken wie Opel, Peugeot, Fiat oder Alfa Romeo sollen Fabriken in Italien leistungsfähiger werden. «Sie können das schaffen», sagte der Vorstandsvorsitzende Carlos Tavares am Dienstag bei einer Online- Pressekonferenz. Er nannte als Beispiel den deutschen Hersteller Opel, den er in den vergangenen Jahren mit harter Hand saniert hatte.

Der französische Peugeot-Hersteller PSA und Fiat Chrysler (FCA) hatten am Samstag ihre Megafusion zum weltweit viertgrößten Autokonzern abgeschlossen. Der Konzern führt 14 Marken und beschäftigt rund 400.000 Menschen. Tavares war bisher Chef bei PSA. Aus einer Übersicht mit Top-Positionen des Konzerns geht hervor, dass der Manager Michael Lohscheller als Marken-Vorstandschef weiter für Opel und die britische Schwestermarke Vauxhall verantwortlich ist.

Tavares bestätigte frühere Aussagen, wonach fusionsbedingt keine Werke geschlossen werden sollen. «Der Zusammenschluss von PSA und FCA ist ein fantastischer Schutzschild gegen soziale Probleme in den beiden Unternehmen», antwortete der 62-Jährige auf eine Frage zu einem möglichen Jobabbau. So werde es die Größe des neuen Unternehmens erlauben, Automodelle profitabel herzustellen, die es sonst nicht gegeben hätte. Stellantis werde in den nächsten Jahren die CO2-Grenzwerte einhalten.

Vor der Corona-Krise setzten FCA und PSA zusammen mehr als acht Millionen Fahrzeuge ab und erzielten einen Jahresumsatz von knapp 170 Milliarden Euro. Nur noch Volkswagen, Toyota und der französisch-japanische Renault-Nissan-Verbund waren 2019 größer. Tavares räumte ein, der Auftritt auf dem Zukunftsmarkt China sei bisher enttäuschend verlaufen. «Wir schließen kein Szenario aus», fügte er hinzu, ohne dabei ins Detail zu gehen. Experten hatten bemängelt, dass Stellantis nur schwach in Asien aufgestellt ist.


Office Depot lehnt Übernahmeangebot von Staples ab

BOCA RATON: Der US-Büroartikelhändler Office Depot will sich nicht vom Rivalen Staples übernehmen lassen. Allerdings zeigte sich das Management des Mutterkonzerns ODP in einem Schreiben an die Staples-Eigentümergesellschaft Sycamore Partners am Dienstag offen gegenüber bestimmten Alternativen für einen Zusammenschluss. So ist etwa die Rede von einem Spartenverkauf oder einem Joint Venture.

Staples hatte am Montag vergangener Woche ein Angebot in Höhe von 40 Dollar pro Aktie in bar unterbreitet, bei dem Office Depot insgesamt mit rund 2,1 Milliarden Dollar (1,7 Mrd Euro) bewertet wurde. 2016 war ein 6,3 Milliarden Dollar teurer Kauf am Widerstand der US-Kartellwächter gescheitert. Wettbewerbsrechtliche Risiken nannte Office Depot auch nun wieder als entscheidende Hürde für einen Deal.


Dax legt leicht zu

FRANKFURT/MAIN: Der Dax hat sich am Dienstag mit leichten Kursgewinnen wieder der Marke von 14.000 Punkten angenähert. Am Markt hieß es, die Schnäppchenjäger griffen wie schon am Vortag zu, vor den Gesprächen über einen verschärften Lockdown in Deutschland aber nur vorsichtig. Am Nachmittag legte der Leitindex leicht um 0,27 Prozent auf 13.886,33 Punkte zu. Der MDax stieg deutlicher um 0,49 Prozent auf 31.360,23 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx ging es am Dienstag um 0,2 Prozent nach oben. Der Euro wurde mit zuletzt 1,2137 US-Dollar wieder über der Marke von 1,21 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Montag auf 1,2064 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,56 Prozent am Vortag auf minus 0,54 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,12 Prozent auf 146,00 Punkte. Der Bund-Future gab zuletzt um 0,08 Prozent auf 177,23 Punkte nach.


WEF ruft zu gemeinsamem Vorgehen gegen Pandemien auf

GENF: Im Kampf gegen das Coronavirus und künftige Pandemien ruft das Weltwirtschaftsforum (WEF) zu einem gemeinsamen Vorgehen auf. Regierungen, Unternehmen und Gesellschaften müssten dringend neue wirtschaftliche und soziale Systeme gestalten, «die unsere kollektive Widerstandsfähigkeit» verbessern, sagte WEF-Managerin Saadia Zahidi bei der Vorstellung des Weltrisikoberichts. Gleichzeitig müssten die Ungleichheit verringert, die Gesundheit verbessert und der Planet geschützt werden. Die Corona-Pandemie habe Millionen Leben gekostet sowie die langjährigen gesundheitlichen, wirtschaftlichen und digitalen Unterschiede noch vergrößert.


EU-Flugaufsicht will Boeing 737 Max wieder starten lassen

KÖLN: Boeings Krisenjet 737 Max soll nach fast zwei Jahren Flugverbot auch in Europa in wenigen Tagen wieder starten dürfen. Er erwarte die Wiederzulassung in der nächsten Woche, sagte der Chef der europäischen Luftfahrtbehörde EASA, Patrick Ky, am Dienstag in einer Online-Veranstaltung mit dem Luftfahrt-Presse-Club. Nach Ansicht der Behörde erfüllten die Verbesserungen an dem Flugzeugtyp die Anforderungen an die Flugsicherheit. In Boeings Heimatland USA und in Brasilien ist die 737 Max bereits wieder zugelassen. Der Mittelstreckenjet Boeing 737 Max war im März 2019 nach zwei Abstürzen mit insgesamt 346 Toten aus dem Verkehr gezogen worden. Als Hauptursache der Unglücke galt ein fehlerhaftes Steuerungsprogramm.


Deutsche Industrie mit vollen Auftragsbüchern

WIESBADEN: Die deutsche Industrie verfügt wieder über einen stattlichen Auftragsbestand. Im November wurde der zwischenzeitliche Einbruch in der Corona-Krise weiter aufgeholt, wie aus am Dienstag veröffentlichten Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervorgeht. Der preisbereinigte Wert der Bestellungen beim Verarbeitenden Gewerbe lag 0,8 Prozent über dem Vormonat und 3,2 Prozent höher als im Februar 2020 und damit vor der Krisen. Rechnerisch verfügten die Unternehmen über Aufträge mit einer Produktionsreichweite von 6,5 Monaten.


Boomender Börsenhandel beflügelt Goldman Sachs zum Jahresende

NEW YORK: Dank des florierenden Wertpapierhandels in der Corona-Krise und sprudelnder Einnahmen im Investmentbanking hat der US-Finanzkonzern Goldman Sachs den Gewinn im Schlussquartal kräftig gesteigert. Unterm Strich verdiente das Unternehmen in den drei Monaten bis Ende Dezember laut Mitteilung vom Dienstag 4,5 Milliarden Dollar (3,7 Mrd Euro) und damit rund 135 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Zahlen übertrafen die Markterwartungen klar, die Aktie reagierte vorbörslich zunächst mit deutlichen Kursaufschlägen.

Die Einnahmen stiegen laut Goldman Sachs über alle Geschäftsbereiche hinweg - besonders der boomende Aktienhandel spielte dem Geldhaus in die Karten. Starke Zuwächse gab es auch in der Vermögensverwaltung und im klassischen Investmentbanking, zu dem die Betreuung von Firmen bei Börsengängen zählt. Goldman Sachs kam zudem zugute, anders als die meisten anderen US-Banken kein großes Privatkundengeschäft mit hohen Kreditrisiken zu haben. Im gesamten Geschäftsjahr 2020 stieg der Nettogewinn um zwölf Prozent auf 9,5 Milliarden Dollar.


Trotz US-Sanktionen: Moskau will Nord Stream 2 fertig bauen

MOSKAU: Russland will die umstrittene Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 trotz erwarteter US-Sanktionen zu Ende bauen. Moskau beabsichtige, «die kontinuierliche Arbeit an der Fertigstellung dieses Projekts fortzuführen», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge. Russland bedauere das Vorgehen der Vereinigten Staaten. «Dieses internationale Projekt ist weiter mit grobem, gesetzwidrigem Druck vonseiten der USA konfrontiert.» Die US-Botschaft in Berlin hatte am Montag die Bundesregierung darüber informiert, dass die USA an diesem Dienstag Sanktionen wegen Nord Stream 2 verhängen wollen. Die Strafmaßnahmen sollen das am Pipeline-Bau beteiligte russische Verlegeschiff «Fortuna» betreffen.


US-Finanzriese Bank of America verdient deutlich weniger

CHARLOTTE: Niedrige Zinsen und höhere Kosten aufgrund der Corona-Krise haben die Bank of America zum Jahresende belastet. Im Schlussquartal fiel das Nettoergebnis verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um gut 20 Prozent auf 5,5 Milliarden Dollar (4,5 Mrd Euro), wie das Geldhaus am Dienstag in Charlotte mitteilte. Die Erträge sanken um 10 Prozent auf 20,1 Milliarden Dollar. Bankchef Brian Moynihan zeigte sich dennoch zufrieden - das Unternehmen erhole sich weiter von den «dramatischen Folgen» der Pandemie.

Der rege Betrieb an den Finanzmärkten ließ das Handelsgeschäft mit Wertpapieren zwar weiter florieren, doch besonders die wichtige Privatkundensparte spielte deutlich weniger ein. Obwohl die Bank ihre Risikovorsorge für faule Kredite senkte, litt die Bilanz stark unter geringeren Zinseinnahmen und Gebühren etwa im Kreditkartengeschäft. Zudem drückten hohe Ausgaben für coronabedingte Sicherheitsmaßnahmen für Mitarbeiter und Kunden den Gewinn. Im gesamten Geschäftsjahr ging das Ergebnis von 27,4 Milliarden auf 17,9 Milliarden Dollar zurück.


Umstrittene Umweltstiftung für Nord Stream 2 ist gegründet

SCHWERIN: Die umstrittene Umweltstiftung des Landes Mecklenburg-Vorpommern, die auch den Bau der Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 fördern könnte, ist nach Angaben der Regierung gegründet. Die Stiftungsaufsicht im Justizministerium habe die Rechtsfähigkeit anerkannt, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Energieminister Christian Pegel (SPD) der «Schweriner Volkszeitung». «Damit ist die Stiftung gegründet und hat jetzt ihr eigenes Leben.»

Die gemeinwohlorientierte Stiftung soll Projekte im Umwelt-, Natur- und Klimaschutz fördern, aber auch gewerblich aktiv werden können. So ist geplant, durch die Stiftung Bauteile und Maschinen zu kaufen, die für die Fertigstellung der Gasleitung unerlässlich sind. Damit sollen angedrohte Sanktionen der USA gegen am Bau der Leitung beteiligte Firmen möglichst umgangen werden.

Die US-Regierung will erstmals Sanktionen wegen der deutsch-russischen Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 verhängen. Die Strafmaßnahmen sollten an diesem Dienstag verkündet werden und das am Pipeline-Bau beteiligte russische Verlegeschiff «Fortuna» betreffen, hatte eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums bestätigt. Darüber habe die US-Botschaft in Berlin am Montag die Bundesregierung informiert.


Schokokonzern Lindt & Sprüngli mit starken Umsatzeinbußen

KILCHBERG: Der erfolgsverwöhnte Schweizer Schokohersteller Lindt & Sprüngli hat in der Corona-Krise erheblich an Umsatz eingebüßt. Der Umsatz sank 2020 um 6,1 Prozent auf 4,02 Milliarden Franken (3,74 Milliarden Euro), wie das Unternehmen am Dienstag berichtete. Es war das erste Minus seit vielen Jahren. Das weltweite eigene Ladennetz habe unter Schließungen und weniger Kunden gelitten. «Ostern und Weihnachten als wichtigste saisonale Geschenkanlässe waren ebenfalls betroffen», hieß es. Das boomende Online-Geschäft hat sich den Angaben zufolge auf fünf Prozent verdoppelt, aber die sonstigen Rückgänge nicht ausgleichen können.

Über die deutschen Schokoladenkäufer kann sich der Schweizer Konzern allerdings nicht beklagen. Dort wie auch in Großbritannien, Spanien, den Niederlanden sowie Skandinavien und Osteuropa sei der Umsatz sogar gestiegen. Das gilt auch für die Märkte China und Japan. Ein erhebliches Minus dagegen verzeichnete Lindt & Sprüngli in Nordamerika und vielen anderen Staaten der Welt.

Die Gewinnmarge lag 2020 laut Unternehmensangaben bei 10 Prozent - nach 15 Prozent im Jahr davor. Zu dieser Gewinnspanne wolle der Konzern, der rund 14.500 Mitarbeiter beschäftigt, in absehbarer Zeit zurückkehren.


Griechisches Parlament debattiert über Ausdehnung der Hoheitsgewässer

ATHEN: Griechenland will seine Hoheitsgewässer im Westen des Landes (Ionisches Meer) von sechs auf zwölf Seemeilen ausweiten. Über einen entsprechenden Gesetzentwurf wird seit Dienstagmorgen im griechischen Parlament diskutiert, am Mittwoch soll darüber abgestimmt werden. Laut dem UN-Seerechtsübereinkommen, das 1994 in Kraft trat, ist solch eine Ausdehnung rechtens - dennoch birgt sie enormes Konfliktpotenzial. Sollte Athen solch eine Ausweitung auch in der Ägäis vornehmen - und diese Möglichkeit sieht der Gesetzentwurf ausdrücklich vor - könnte dies von der Türkei als Kriegsgrund gewertet werden.

Mit der Ausdehnung im Westen werde das Hoheitsgebiet Griechenlands um 13.000 Quadratkilometer und damit um rund zehn Prozent vergrößert, rechnete Außenminister Nikos Dendias den Abgeordneten zum Auftakt der Debatte vor. Die erste Erweiterung seit 1947 sei ein historischer Moment. Damals war die Inselgruppe Dodekanes im Südosten der Ägäis gemäß der Vereinbarungen der Pariser Friedenskonferenz von Italien an Griechenland abgetreten worden.

Dendias stellte erneut klar, dass das Gesetz der Regierung ausdrücklich vorbehalte, die Hoheitsgewässer auch in anderen Regionen des Landes auszuweiten. Einen solchen Schritt jedoch hatte das türkische Parlament mit Blick auf die Ägäis bereits 1995 zum Kriegsgrund erklärt. Sollte Griechenland von dem Recht Gebrauch machen, würde die Ägäis quasi zum «Griechischen Meer», kritisiert Ankara. Tatsächlich würden dann 71 Prozent der Fläche der Ägäis zu den griechischen Hoheitsgewässern gehören - statt wie bisher 21 Prozent.

Das Thema der Hoheitsgewässer ist einer der wichtigsten Streitpunkte im Erdgaskonflikt zwischen der Türkei und Griechenland. Die beiden Nato-Mitglieder wollen am Montag erstmals seit 2016 wieder Sondierungsgespräche zur Überwindung ihrer Differenzen aufnehmen, die in der Vergangenheit wiederholt bis kurz vor den Krieg führten. Zuletzt hatte sich die Situation im Sommer 2020 zugespitzt. Damals kam es sogar zu einer Kollision zwischen einer griechischen und einer türkischen Fregatte.


IWF senkt Wachstumsprognose für Deutschland abermals

WASHINGTON: Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Wachstumsprognose für Deutschland erneut deutlich gesenkt. Die IWF-Ökonomen trauen der deutschen Wirtschaft im laufenden Jahr jetzt nur noch einen Zuwachs um 3,5 Prozent zu, wie am Dienstag aus einer neuen Länderstudie hervorging. Damit korrigiert sich der IWF zum zweiten Mal in gut sechs Monaten nach unten - im Oktober hatte die Prognose bei 4,2 Prozent gelegen, im Juni noch 1,2 Punkte höher.

Allerdings hatte sich auch der pandemiebedingte Konjunktureinbruch im vergangenen Jahr letztlich als deutlich weniger dramatisch als vom IWF zunächst angenommen herausgestellt, so dass der Spielraum für eine positive Gegenbewegung entsprechend geringer ausfällt. Insgesamt bescheinigten die Experten des Währungsfonds Deutschland ein vergleichsweise gutes Corona-Krisenmanagement, mahnten allerdings zugleich, wirtschaftliche Hilfen nicht zu früh wieder einzustellen.


Banken im Euroraum strenger bei Kreditvergabe

FRANKFURT/MAIN: Die Banken in der Eurozone haben ihre Standards für die Kreditvergabe weiter verschärft. Die internen Vergaberegelungen seien im vierten Quartal gegenüber dem Vorquartal unter dem Strich strenger ausgefallen, teilte die Europäische Zentralbank (EZB) am Dienstag in Frankfurt mit. Die Verschärfung betreffe sowohl Kredite an Unternehmen als auch Darlehen an Verbraucher, etwa zum Hauskauf.

Die konkreten Vergabebedingungen in den Kreditverträgen seien ebenfalls verschärft worden, ergänzte die EZB. Die Nachfrage nach Unternehmenskrediten sei weiter zurückgegangen, die Nachfrage nach Immobiliendarlehen sei dagegen erneut gestiegen. Verbraucherkredite, etwa zum Autokauf, seien unter dem Strich weniger als im Vorquartal nachgefragt worden.

Die Ergebnisse beruhen auf einer regelmäßigen Umfrage, dem «Bank Lending Survey». Die EZB befragt in dieser Erhebung die Banken im Euroraum einmal pro Quartal nach ihrer Kreditvergabe. Sie erhofft sich davon etwa Hinweise für ihre Geldpolitik.


Bundesregierung einigt sich auf Nachbesserungen bei Corona-Hilfen

BERLIN: Die Bundesregierung bessert nach Kritik aus der Wirtschaft bei den Corona-Hilfen nach. «Die Hilfen werden einfacher, umfangreicher und zielgenauer», sagte Finanzminister Olaf Scholz (SPD) am Dienstag. Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) betonte: «Wir werden die Überbrückungshilfe III drastisch vereinfachen und auch bei der Höhe noch eine Schippe drauf legen.» Die Einigung kam kurz vor Beratungen von Bund und Ländern über das weitere Vorgehen in der Corona-Krise. Dort ging es um eine Fortsetzung des Lockdowns bis in den Februar hinein sowie um mögliche schärfere Regeln.


Folgen der Corona-Pandemie dämpfen Preisauftrieb 2020 deutlich

WIESBADEN: Der Anstieg der Verbraucherpreise in Deutschland hat sich 2020 deutlich abgeschwächt. Stark gefallene Energiepreise und die zeitweise Mehrwertsteuersenkung drückten die Inflationsrate im Jahresschnitt auf 0,5 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das war der niedrigste Stand seit 2016 mit ebenfalls 0,5 Prozent. Eine noch geringere Rate war zuletzt in der Finanz- und Wirtschaftskrise 2009 (plus 0,3 Prozent) gemessen worden. Im Jahresschnitt 2019 hatte die Inflationsrate 1,4 Prozent betragen. Im Dezember lagen die Verbraucherpreise um 0,3 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Die Rate war so zum fünften Mal 2020 negativ.


Ölpreise steigen leicht

SINGAPUR: Die Ölpreise sind am Dienstag im frühen Handel leicht gestiegen. Starke Impulse gab es zunächst jedoch nicht. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 55,01 US-Dollar. Das waren 22 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg ebenfalls leicht auf 52,29 Dollar.

Am Markt war von einem ruhigen Handel die Rede. Leichter Preisauftrieb kam von dem etwas schwächeren Dollar. In den Wochen zuvor hatte der Dollar dagegen spürbar zugelegt, was die Ölpreise belastet hatte. Da Erdöl in der US-Währung gehandelt wird, beeinflussen Wechselkursschwankungen die Nachfrage aus Ländern, die nicht mit dem Dollar zahlen. Dies hat wiederum Auswirkungen auf die Nachfrage von dort.

Der zweite große Einflussfaktor bleibt die Corona-Pandemie. Hatten die Ölpreise bis vor kurzem noch von der Aussicht auf flächendeckende Impfungen profitiert, belastet seit einigen Tagen die vielerorts angespannte Corona-Lage. Nicht nur die erwartete Nachfrage, auch die allgemeine Finanzmarktstimmung wird dadurch gedämpft. Erdöl gilt als besonders risikosensible Anlageform.


Euro steigt auf knapp 1,21 US-Dollar

FRANKFURT/MAIN: Der Euro hat am Dienstag im frühen Handel etwas zugelegt. Am Morgen kostete die Gemeinschaftswährung 1,2095 US-Dollar und damit etwas mehr als am Vorabend. Der Dollar gab hingegen zu vielen Währungen etwas nach. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Montagnachmittag auf 1,2064 Dollar festgesetzt.

Am Dienstag blicken Anleger zum einen auf die Konjunkturerwartungen des Mannheimer ZEW-Instituts. Es wird mit einer leichten Aufhellung der Erwartungshaltung gerechnet. Die aktuelle Lagebeurteilung dürfte hingegen unter der angespannten Corona-Situation leiden.

Ein weiterer Höhepunkt des Tages ist die Anhörung der designierten US-Finanzministerin Janet Yellen vor dem amerikanischen Kongress. Die ehemalige Notenbankchefin dürfte auch zu währungspolitischen Themen befragt werden. Die Trump-Regierung hatte oftmals mit unkonventionellen Äußerungen für Irritationen an den Devisenmärkten gesorgt.


Autobranche spricht mit Bundesregierung über Halbleiter-Engpässe

BERLIN/HANNOVER: Die akuten Engpässe bei wichtigen Halbleiter-Produkten wie Elektronik-Chips und Sensoren alarmieren die deutsche Autoindustrie zunehmend. Inzwischen liefen Beratungen mit der Politik darüber, wie sich die Lage entschärfen lassen könnte, erklärte der Branchenverband VDA in Berlin. «Global wird intensiv daran gearbeitet, die Versorgung mit Halbleitern - insbesondere auf der Ebene der Chip-Hersteller - sicherzustellen», hieß es. «Der VDA ist hierzu auch mit der Bundesregierung in Kontakt.»

Bei Herstellern wie Volkswagen, Daimler oder Audi waren zuletzt bereits etliche Schichten ausgefallen. Deshalb gibt es vorübergehend wieder mehr Kurzarbeit. Weiterverarbeiter von Halbleiter-Material und Autozulieferer wie Hella oder Continental sprachen ebenso von Engpässen. Auch einige andere Wirtschaftszweige haben Probleme.

«Aufgrund unterschiedlicher Einflüsse ist die weltweite Nachfrage nach bestimmten Halbleiter-Bauteilen derzeit höher als das Angebot», hieß es vom VDA. «Von dieser Verknappung sind auch die weltweite Automobilindustrie und Elektronik-Lieferanten betroffen.»

Als eine Ursache gilt die angespannte Situation bei einigen zentralen Zulieferern, auch in Asien. Die aktuelle Nachfragespitze bei Halbleitern kommt für einige Chip-Produzenten überraschend - das Autogeschäft zieht wieder früher an als erwartet, während andere Branchen wie Unterhaltungselektronik oder Medizintechnik ebenfalls versorgt werden wollen. Hinzu kommen unterausgelastete Kapazitäten beim Rohstoff Silizium im wichtigen Erzeugerland China.


DIHK-Umfrage: Exporterwartungen in Industrie leicht verbessert

BERLIN: Inmitten der Corona-Krise gibt es auch Lichtblicke in der Wirtschaft. Die Exporterwartungen in der Industrie haben sich laut einer Umfrage leicht verbessert. Insbesondere die Nachfrage aus China nach deutschen Produkten zeige sich derzeit stabil. Das geht aus der Trendauswertung einer Konjunkturumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) hervor.

Demnach rechnen aktuell 30 Prozent der Industrieunternehmen mit besseren Exportgeschäften, 22 Prozent mit schlechteren. Besonders zuversichtlich bewerteten etwa die Betriebe der pharmazeutischen Industrie, der Elektrotechnik, der chemischen Industrie sowie aus Maschinenbau und Metallerzeugnissen ihre Aussichten auf den Weltmärkten. Im Herbst 2020 erwarteten noch insgesamt 26 Prozent der Befragten bessere Ausfuhren, 30 Prozent schlechtere.

Die deutsche Wirtschaftsleistung war 2020 infolge der Corona-Krise eingebrochen. Für das laufende Jahr rechnen Institute mit einem moderaten Wachstum, allerdings gebe es große Risiken wegen des Infektionsgeschehens.

Laut DIHK-Umfrage haben sich auch die Investitionsabsichten der Unternehmen leicht verbessert, allerdings von einem niedrigen Niveau aus. Deutlich mehr investieren wollten momentan vor allem Pharmaunternehmen. Im Maschinen- und Fahrzeugbau erholten sich die Pläne dagegen nur wenig.

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