Nachrichten aus der Wirtschaft am Dienstag

US-amerikanischer Computerhersteller Dell-Werk in Montpellier, Montpellier. Archivfoto: epa/GUILLAUME HORCAJUELO
US-amerikanischer Computerhersteller Dell-Werk in Montpellier, Montpellier. Archivfoto: epa/GUILLAUME HORCAJUELO

Dell profitiert in Corona-Krise von Trend zur Heimarbeit

ROUND ROCK: Der Computer-Konzern Dell schlägt sich in der Corona-Krise dank eines hohen Bedarfs an PCs, Notebooks und Tablets besser als erwartet. «Wir sind auf eine beispiellose Nachfrage nach Anwendungen für Heimarbeit gestoßen», verkündete Dell-Vorstand Jeff Clarke am Dienstag nach US-Börsenschluss bei der Vorlage der Zahlen für das dritte Quartal. Der Betriebsgewinn stieg im Jahresvergleich um starke 35 Prozent auf 1,1 Milliarden Dollar (0,9 Mrd Euro).

Vor allem die PC-Sparte verzeichnete deutliche Zuwächse - hier nahmen die Erlöse im Privatkundengeschäft um 14 Prozent und die Verkäufe an Geschäftskunden um 5 Prozent zu. Deutlich schlechter lief es indes bei Servern und Netzwerkgeräten. Insgesamt schaffte Dell ein dreiprozentiges Umsatzplus auf 23,5 Milliarden Dollar. Damit wurden die Prognosen übertroffen, was die Aktie nachbörslich zunächst steigen ließ. Seit Jahresbeginn hat der Kurs um 37 Prozent zugelegt.


«Dezemberhilfen» für deutsche Firmen von 17 Milliarden Euro geplant

BERLIN: Die deutsche Regierung plant bei einer Verlängerung des Teil-Lockdowns im Dezember Finanzhilfen für betroffene Unternehmen im Umfang von voraussichtlich 17 Milliarden Euro. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Dienstag aus Regierungskreisen.

Die Verlängerung des Teil-Lockdowns in Deutschland bis kurz vor Weihnachten ist so gut wie sicher. Die Ministerpräsidenten der Bundesländer einigten sich am Montagabend darauf, dass die bis Ende November befristeten Maßnahmen deutschlandweit zunächst bis zum 20. Dezember fortgeführt werden sollen, wie die Deutsche Presse-Agentur von Teilnehmern erfuhr. Eine endgültige Entscheidung soll es bei den Beratungen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ländern am Mittwoch geben.

Bei einer Verlängerung des Teil-Lockdowns blieben Gastronomiebetriebe sowie Freizeit- und Kultureinrichtungen, die seit Anfang November dicht sind, weiter geschlossen. Die Verlängerung der Maßnahmen soll dafür sorgen, die Corona-Lage signifikant zu verbessern.

Der Bund hatte von den Schließungen betroffenen Unternehmen Unterstützung zugesagt. Für diese Novemberhilfen plant die Bundesregierung bisher rund 14 bis 15 Milliarden Euro ein. Damit sollen Umsatzausfälle erstattet werden.


US-Großbank JPMorgan muss 250 Millionen Dollar Strafe zahlen

WASHINGTON/NEW YORK: Die größte US-Bank JPMorgan Chase muss wegen angeblichen Aufsichtsversagens eine hohe Strafe zahlen. Die zum US-Finanzministerium gehörende Behörde OCC brummte dem Institut am Dienstag ein Bußgeld von 250 Millionen Dollar (210,5 Mio Euro) auf.

Die Aufseher warfen JPMorgan in einer Mitteilung mangelnde interne Kontrollen vor. Im Risikomanagement habe es über Jahre Defizite gegeben, Interessenkonflikten sei nicht ausreichend vorgebeugt worden. Die Bank habe die Strafe akzeptiert und die Mängel behoben.

JPMorgan war Ende September erst wegen Marktmanipulation von der US-Finanzaufsicht CFTC zu einer Strafzahlung von 920 Millionen Dollar verdonnert worden. Händler der Bank sollen jahrelang die Preise von Edelmetall- und Anleihekontrakten zu ihren Gunsten beeinflusst haben.


Gewinn von Ikea-Mutterkonzern Ingka schrumpft in Corona-Krise

STOCKHOLM: Der Ikea-Mutterkonzern muss in der Corona-Krise einen Gewinnrückgang von einem Drittel verschmerzen.

Der Nettoüberschuss im Geschäftsjahr bis Ende August liege bei 1,2 Milliarden Euro, teilte Ingka am Dienstag mit. Im Vorjahr lag der Gewinn noch bei 1,8 Milliarden Euro. Der Umsatz fiel um 1,8 Milliarden auf 37,4 Milliarden Euro. Nach eigenen Angaben hatte die Gruppe wegen der Pandemie zwischenzeitlich 75 Prozent der Möbelhäuser geschlossen. Neben den Geschäften gehören zur Ingka-Gruppe noch Einkaufszentren sowie ein Investmentarm mit Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit.


Euro legt in unruhigem Handel leicht zu

FRANKFURT/MAIN: Der Euro hat am Dienstag nach einem erneut schwankungsanfälligen Handel unter dem Strich leicht zugelegt. Am späten Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,1860 US-Dollar und damit etwas mehr als in der Nacht auf Dienstag. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1865 (Montag: 1,1901) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8428 (0,8403) Euro.

Wie schon an den vergangenen Handelstagen sorgte die Aussicht auf einen wirksamen Corona-Impfstoff für gute Stimmung an den Finanzmärkten. Der US-Dollar als Weltreservewährung litt zunächst unter der höheren Risikobereitschaft der Anleger und geriet unter Druck. Der Euro konnte im Gegenzug zulegen. Besonders deutlich stiegen jedoch der australische und neuseeländische Dollar, die beide als sehr stimmungsanfällig gelten.

Am Nachmittag erhielt der US-Dollar etwas Rückenwind. Auslöser waren robuste Zahlen vom amerikanischen Hausmarkt, der bisher recht unbeschadet durch die Corona-Pandemie gekommen ist. Fachleute führen hierfür mehrere Gründe an, darunter die anhaltend niedrigen Zinsen, die die Finanzierung günstig halten. Außerdem sorgt die Pandemie für eine stärkere Fokussierung der Menschen auf ihr Zuhause, was den Wunsch nach einem Eigenheim und somit die Häuserpreise steigen lässt.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,89012 (0,88888) britische Pfund, 124,06 (123,47) japanische Yen und 1,0833 (1,0806) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold (31,1 Gramm) wurde am Nachmittag in London mit 1801 Dollar gehandelt. Das waren etwa 34 Dollar weniger als am Vortag.


Kreise: Commerzbank-Firmenkundenchef Boekhout vor dem Abgang

FRANKFURT/MAIN: Commerzbank-Firmenkundenchef Roland Boekhout steht nach dpa-Informationen vor dem Abgang. Nach Angaben aus Finanzkreisen will der Aufsichtsrat des Frankfurter MDax-Konzerns an diesem Freitag (27.11.) in einer Sondersitzung über die Personalie beraten. Damit wurden am Dienstag entsprechende Medienberichte bestätigt. Zunächst hatte die «Wirtschaftswoche» berichtet, der Manager werde das Institut in Kürze verlassen. Die Commerzbank wollte die Berichte nicht kommentieren.

Boekhout hatte den Posten bei der Commerzbank erst im Januar angetreten. Zwischenzeitlich war der Manager als möglicher Nachfolger für den zum Jahresende ausscheidenden Commerzbank-Chef Martin Zielke gehandelt worden. Als Chef der Direktbank ING-Diba, die heute als ING Deutschland firmiert, hatte der Niederländer in den Jahren 2010 bis 2017 die Digitalisierung und das Geschäft mit Firmenkunden vorangetrieben - beides wichtige Felder auch für die Commerzbank.

Der Aufsichtsrat entschied sich jedoch dafür, dass ab Januar der bisherige Deutsche-Bank-Manager Manfred Knof den Umbau des teilverstaatlichten Institut vorantreiben soll. Erwartet werden angesichts fortschreitender Digitalisierung weitere drastische Einschnitte im Filialnetz sowie Stellenstreichungen.


Thinktank rechnet wegen Corona mit stärkerer Rezession in Süditalien

ROM: Angesichts der Corona-Pandemie rechnet das italienische Wirtschaftsinstitut Svimez mit starken wirtschaftlichen Auswirkungen für Italiens Süden. «Die erste Welle habe zwar ihr Epizentrum im Norden gehabt. Die wirtschaftliche Krise hat sich jedoch auf den Mezzogiorno ausgedehnt», schrieb die Vereinigung für die Entwicklung der Industrie im Mezzogiorno (Svimez) am Dienstag in einer Studie. Die Welle habe sich im Mezzogiorno, also den Süden Italiens etwa ab der Region Abruzzen inklusive der Insel Sizilien, zu einem sozialen Notfall entwickelt und die Gesellschaft brüchiger gemacht.

Laut den Daten der Studie wird für 2020 ein wirtschaftlicher Rückgang von 9 Prozent für den Mezzogiorno erwartet. In den folgenden Jahren 2021 und 2022 soll die Wirtschaft der Regionen wieder um 1,6 beziehungsweise 2,5 Prozent wachsen. Verglichen damit rechnet Svimez für gesamt Italien zwar mit einem Rückgang von 9,6 Prozent in diesem Jahr. Dafür prognostizieren die Experten für die kommenden beiden Jahre ein Wachstum von 4,7 und 5,6 Prozent.

Im Europa-Vergleich lagen sowohl der Mezzogiorno als auch Mittel- und Norditalien mit Blick auf das Bruttoinlandsprodukt den Svimez-Daten zufolge in den vergangenen Jahren immer noch unter dem Durchschnitt der 28 EU-Länder.


Dax nimmt wieder Fahrt auf

FRANKFURT/MAIN: Der Dax hat am Dienstag von der wieder zunehmenden Risikofreude der Anleger profitiert. Der deutsche Leitindex notierte am Nachmittag 1,05 Prozent höher bei 13.264,27 Punkten. Der MDax der 60 mittelgroßen Werte sank hingegen um 0,13 Prozent auf 28.960,72 Zähler. Für den EuroStoxx 50 ging es um rund 1,2 Prozent nach oben. Der Euro notierte zuletzt bei 1,1868 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,1901 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite bei minus 0,58 Prozent. Der Rentenindex Rex sank um 0,03 Prozent auf 146,11 Punkte. Der Bund-Future gab am frühen Nachmittag um 0,03 Prozent auf 175,37 Punkte nach.


Lufthansa will keinen Impfnachweis von Passagieren

FRANKFURT/MAIN: Anders als die australische Airline Qantas will die Lufthansa von ihren Passagieren keinen Corona-Impfnachweis verlangen. Die Einführung einer derartigen Pflicht sei zum jetzigen Zeitpunkt nicht geplant, sagte am Dienstag ein Konzernsprecher. Für die jeweiligen Einreisevoraussetzungen seien zudem die nationalen Regierungen der Länder zuständig. Diese müssten zunächst einen Plan zur Verteilung der bestellten Impfdosen erstellen.


Rechnungshof kritisiert Corona-Milliardenhilfen für Deutsche Bahn

BERLIN: Der Bundesrechnungshof hat die geplanten Staatshilfen für die Deutsche Bahn in der Corona-Krise kritisiert. Der Schaden, der der Bahn durch die Pandemie entstehe, sei bisher nur grob zu schätzen, monieren die Experten in einem Bericht an den Haushaltsausschuss des Bundestags. Es deute sich an, dass das Geschäft 2020 nicht so schlecht gelaufen sei, wie noch im Frühjahr erwartet. «Vor diesem Hintergrund ist die sofortige und vollständige Auszahlung der Eigenkapitalhilfe von fünf Milliarden Euro nicht zu rechtfertigen.» Der Rechnungshof empfiehlt, die Hilfen nur schrittweise mit Nachweis bereits eingetretener Schäden auszuzahlen.


Musk: Tesla-Werk bei Berlin wird weltgrößte Batteriefabrik

BERLIN: Tesla-Chef Elon Musk will das künftige Werk des Elektroauto-Herstellers bei Berlin auch zur weltgrößten Batteriefabrik machen. Das kündigte Musk am Dienstag in einem per Video übertragenen Auftritt bei einer Konferenz zur europäischen Batteriewirtschaft an. Die Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, sprach von einer «starken Nachricht» für den Automobilstandort Deutschland. Tesla will in Grünheide bei Berlin jährlich rund 500.000 Wagen der kompakten Fahrzeuge Model 3 und Model Y bauen. Es ist das erste Werk, in dem sowohl Autos als auch Batterien gefertigt werden sollen. Musk stellte auch Kompakt-Modelle speziell für den europäischen Markt in Aussicht.


Verband sagt Airlines für 2020 und 2021 noch höhere Verluste voraus

AMSTERDAM/GENF: Den Fluggesellschaften in aller Welt drohen nach Einschätzung des Branchenverbandes IATA in diesem und im kommenden Jahr höhere Verluste als zuletzt gedacht. Wegen des Geschäftseinbruchs durch die Corona-Pandemie rechnet der Weltluftfahrtverband IATA für das laufende Jahr jetzt mit einem branchenweiten Verlust von 118,5 Milliarden US-Dollar (99,9 Mrd Euro) und damit rund 34 Milliarden mehr als bisher. Für 2021 geht die IATA von einem Gesamtverlust von 38,7 Milliarden Dollar aus. Das wäre fast zweieinhalb Mal so viel wie noch im Juni vorhergesagt.


Deutsche Börse stockt Dax auf 40 Mitglieder auf

FRANKFURT/MAIN: Die Deutsche Börse verschärft nach dem Wirecard-Skandal ihre Regeln für die Dax-Familie. Der Deutsche Aktienindex wird von 30 auf 40 Werte erweitert, zugleich gelten vom kommenden Jahr an strengere Vorgaben für Mitglieder des Leitindex. Die Zusammensetzung des Dax soll künftig zweimal statt nur einmal jährlich regulär überprüft werden, wie die Deutsche Börse mitteilte. Dabei wird der Börsenwert, also die Marktkapitalisierung, zum wichtigsten Kriterium. Das bisher zweite Kriterium für eine Aufnahme in einen Index, der Börsenumsatz, fällt weg. Es wird - und dies gilt auch für die anderen Indizes der Dax-Familie MDax, SDax und TecDax - durch eine sogenannte Mindestliquiditätsanforderung ersetzt.


Steiniger Weg aus der Krise

WIESBADEN: Der deutschen Wirtschaft drohen nach einem unerwartet kräftigen Comeback wieder härtere Zeiten. Im dritten Quartal erholte sich die Konjunktur nach dem Absturz in der Corona-Krise stärker als angenommen. Das Bruttoinlandsprodukt stieg zwischen Juli und September im Vergleich zum zweiten Quartal um 8,5 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Zunächst war die Behörde von einem Plus von 8,2 Prozent ausgegangen. Zum Jahresende drohen jedoch die sich abzeichnenden Beschränkungen wegen steigender Infektionszahlen die Erholung zu unterbrechen.


Athen: Ankara wird nicht so leicht die EU wieder reinlegen

ATHEN: Die griechische Regierung sieht in den andauernden der Aktivitäten des türkischen Forschungsschiffes «Oruc Reis» im östlichen Mittelmeer einen weiteren Beweis dafür, dass die Türkei es mit ihrer EU-Annäherung nicht ernst meint. Damit gebe Ankara dem anstehenden EU-Gipfel (am 10. und 11. Dezember) keine Chance, positive Entscheidungen für die Türkei zu treffen. «Die EU ist nicht naiv», erklärte schriftlich der griechische Außenminister Nikos Dendias am Dienstag weiter. Ankara werde «dieses Mal nicht so leicht die EU wieder reinlegen», hieß es.

Die EU-Staaten Griechenland und Zypern werfen der Türkei vor, in Meeresgebieten nach Erdgas zu suchen, die nach internationalem Seerecht nur von ihnen ausgebeutet werden dürften. Die Türkei erinnert daran, dass sie das Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen nicht unterschrieben habe und die erkundeten Zonen nach Lesart Ankaras zum türkischen Festlandsockel gehörten. Kleine Inseln aber auch große Eilande, wie Kreta und Rhodos, hätten der Ansicht Ankaras nur sechs Seemeilen Hoheitsgewässer und keinen Festlandsockel.

Die EU kritisiert die türkischen Aktionen in den entsprechenden Meeresgebieten scharf und hat der Türkei wiederholt mit Sanktionen gedroht. Um diese Sanktionen abzuwenden hatte Ankara kurz vor dem vergangenen EU-Gipfel Mitte September das Forschungsschiff «Oruc Reis» abgezogen. Damals wurde dies als Zeichen der Entspannung gewertet und die Debatte über EU-Sanktionen auf den Gipfel im Dezember verlegt. Anfang Oktober aber entsandte Ankara erneut die «Oruc Reis» ins östliche Mittelmeer.


Studie: Welthandel im Oktober trotz Corona kräftig gewachsen

ESSEN: Der Welthandel ist nach einer Studie des Essener Wirtschaftsforschungsinstituts RWI im Oktober trotz der Corona-Krise wieder kräftig gewachsen. Der Containerumschlag in den Seehäfen habe im vergangenen Monat ein Allzeithoch erreicht, berichteten die Wirtschaftsforscher am Dienstag.

«Der Welthandel entwickelte sich auch im Oktober ausgesprochen dynamisch. Der erste Einbruch aufgrund der Corona-Krise scheint überwunden», sagte RWI-Konjunkturchef Torsten Schmidt. Der Zuwachs steht laut RWI auf breiter Basis. Sowohl die chinesischen Häfen, als auch die außerhalb Chinas verzeichneten demnach ein deutliches Plus. Auch die Lage im nördlichen Euroraum und in Deutschland habe sich erheblich verbessert.

«Abzuwarten bleibt, wie sich die neuerlichen zur Eindämmung der Pandemie ergriffenen Einschränkungen des Wirtschaftslebens auf den internationalen Handel auswirken werden», sagte Schmidt.

Der vom RWI - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung gemeinsam mit dem Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik erstellte Index erfasst Zahlen aus 91 internationalen Häfen, auf die rund 60 Prozent des weltweiten Containerumschlags entfallen. Da der internationale Handel im Wesentlichen per Schiff abgewickelt wird, gelten die Containerumschläge als wichtige Frühindikator für die Konjunktur.


Einzelhandel in Tschechien könnte bald wieder öffnen

PRAG: Rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft könnte in Tschechien der gesamte Einzelhandel wieder öffnen. Die Regierung werde am Sonntag zu einer Sondersitzung zusammenkommen, um darüber zu entscheiden, sagte Gesundheitsminister Jan Blatny im tschechischen Fernsehen CT. Die Änderung würde dann am 30. November in Kraft treten. Derzeit sind alle Geschäfte per Anordnung geschlossen, die nicht der Deckung des täglichen Bedarfs dienen.

Für die baldige Wiedereröffnung sprach sich die Einzelhandelsgewerkschaft UZO aus. Eine weitere Verschiebung des Termins gefährde Arbeitsplätze, argumentierten die Arbeitnehmervertreter. Die Wirtschaftsverbände führten an, dass viel Geld in Hygienemaßnahmen und Schutzkonzepte investiert worden sei.

Tschechien mit seinen knapp 10,7 Millionen Einwohnern ist stark von der Corona-Pandemie betroffen. Seit Beginn der Pandemie starben 7360 Menschen in Verbindung mit einer Covid-19-Erkrankung. Die Zahl der täglichen Neuinfektionen ging indes zuletzt zurück. Am Montag kamen 4377 neue Fälle hinzu, ungefähr 1000 weniger als am gleichen Tag vor einer Woche.


Leitindex in Seoul auf Rekordstand - Nikkei auf 30-Jahre-Hoch

SEOUL/TOKIO: Verbesserte Wirtschaftsdaten und die Hoffnung auf einen baldigen Covid-Impfstoff haben die Börsen in Japan und Südkorea auf Höchststände getrieben. In Japan, wo die Börsen am Vortag wegen eines Feiertages geschlossen waren, stieg der Leitindex Nikkei 225 um 2,5 Prozent auf 26.165,59 Punkte und damit auf den höchsten Wert seit fast 30 Jahren. An der Börse in Seoul erreichte der Leitindex Kospi einen Rekordstand. Die Kurse stiegen am Dienstag in der südkoreanischen Hauptstadt um 0,58 Prozent auf 2617,76 Zähler.

Trotz des jüngsten Aufwärtstrends bei den Corona-Neuinfektionen und der verschärften Versammlungsbeschränkungen für den Großraum Seoul war es der fünfte Tagesanstieg in Folge. Die Gesundheitsbehörden hatten mitgeteilt, dass am Montag 349 neue Infektionsfälle mit dem Coronavirus erfasst worden seien. Die Gesamtzahl der Infektionen kletterte demnach auf 31.353. Bisher war Südkorea ohne einen großflächigen Lockdown ausgekommen.


Ölpreise legen weiter zu - Brent auf höchstem Stand seit März

SINGAPUR: Die Ölpreise sind am Dienstag gestiegen und haben damit an die Gewinne vom Wochenauftakt angeknüpft. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete am Morgen 46,58 US-Dollar. Das waren 52 Cent mehr als am Montag. Zeitweise wurde Nordseeöl bei 46,62 Dollar gehandelt und damit auf dem höchsten Stand seit Beginn der Corona-Krise im März. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 54 Cent auf 43,60 Dollar.

Am Markt wurden die steigenden Ölpreise vor allem mit der Aussicht auf eine schnelle Einführung wirksamer Corona-Impfstoffe erklärt. Mittlerweile wird mit dem Beginn von Impfungen bereits im Dezember gerechnet. Bisher konnte die Corona-Pandemie nur mit harten Einschränkungen des öffentlichen Lebens eingedämmt werden, die einen Rückgang der Nachfrage nach Treibstoffen und damit nach Rohöl zu Folge haben.

Außerdem verwiesen Marktbeobachter zur Begründung der Kauflaune am Ölmarkt auf den Beginn der Regierungsübernahme in den USA. Nach einer wochenlangen Hängepartie kann der Übergang zwischen der Regierung von Amtsinhaber Donald Trump und dem gewählten US-Präsidenten Joe Biden starten. Trump teilte am Montagabend (Ortszeit) auf Twitter mit, er habe die Behörden und seine Mitarbeiter angewiesen, mit Biden zu kooperieren.


Euro stabilisiert sich

FRANKFURT/MAIN: Der Euro hat sich am Dienstag nach wilder Berg- und Talfahrt zum Wochenbeginn vorerst wieder stabilisiert. Am Morgen wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,1851 US-Dollar gehandelt und damit etwas höher als am Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Montagnachmittag auf 1,1901 Dollar festgesetzt.

Am Montagnachmittag war der Euro stark unter Druck geraten. Zeitweise war der Kurs um etwa einen Cent abgerutscht. Auslöser waren besser als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten aus den USA, die dem Dollar Auftrieb verliehen und den Euro im Gegenzug belastet hatten. Trotz der zweiten Infektionswelle in der Corona-Krise hatte sich die Stimmung in den amerikanischen Unternehmen im November deutlich aufgehellt.

Auch im weiteren Handelsverlauf dürften Konjunkturdaten die Richtung am Devisenmarkt vorgehen. Auf dem Programm stehen wichtige Stimmungsdaten aus der deutschen und französischen Wirtschaft. Vor allem der Ifo-Index zur Stimmungslage in den deutschen Unternehmen dürfte am Vormittag für neue Impulse sorgen. Am Markt wird wegen der jüngsten Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie mit einem Rückgang des Ifo-Geschäftsklimas gerechnet.

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