Nachrichten aus der Wirtschaft am Dienstag

Foto: epa/Artisticoperations
Foto: epa/Artisticoperations

Wirtschaftsweise justieren ihre Rezessionsprognose nach

BERLIN: Die Wirtschaftsweisen veröffentlichen am Mittwoch ihre aktualisierte Konjunkturprognose für das laufende und das kommende Jahr. Die Expertinnen und Experten des Sachverständigenrats erörtern darin ihre Sicht auf die wirtschaftliche Lage - gerade auch vor dem Hintergrund der Inflation. Vorgestellt wird der Bericht um 10.00 Uhr in der Bundespressekonferenz in Berlin.

In ihrem Jahresgutachten waren die Wirtschaftsweisen davon ausgegangen, dass die deutsche Wirtschaft 2023 um 0,2 Prozent schrumpfen und somit in die Rezession rutschen wird. Das Gremium begründete den trüben Ausblick mit der Energiekrise. Allerdings hat sich die Lage an den Energiemärkten seitdem entspannt. Die EU-Kommission hatte ihre Erwartungen an die deutsche Wirtschaft zuletzt nach oben geschraubt und geht ebenso wie die Bundesregierung von einem minimalen Wachstum aus.


Kiew einigt sich mit Geldgebern auf Kreditprogramm in Milliardenhöhe

WASHINGTON: Die Ukraine und seine internationalen Geldgeber haben die Weichen für ein neues Finanzierungspaket in Milliardenhöhe gestellt. Das vom IWF in Aussicht gestellte Kreditprogramm soll dem vom Russland angegriffenen Land Zugang zu 15,6 Milliarden US-Dollar (rund 14,5 Milliarden Euro) gewähren, wie der Internationale Währungsfonds mit Sitz in Washington am Dienstag mitteilte. Die Vereinbarung auf technischer Ebene (ein sogenanntes Staff Level Agreement) muss noch vom Exekutivdirektorium genehmigt werden. Die Prüfung erfolge voraussichtlich in den kommenden Wochen, hieß es.

Neben den schrecklichen humanitären Folgen habe der Einmarsch Russlands in die Ukraine weiterhin verheerende Auswirkungen auf die Wirtschaft, so der IWF. «Die Wirtschaftstätigkeit ging 2022 um 30 Prozent zurück, ein großer Teil des Kapitalstocks wurde zerstört, und die Armut ist gestiegen.» Der IWF geht davon aus, dass sich die ukrainische Wirtschaft in den kommenden Quartalen langsam erholen wird, «da sich die Wirtschaft von den schweren Schäden an der kritischen Infrastruktur erholt, auch wenn es weiterhin Gegenwind gibt, einschließlich der Gefahr einer weiteren Eskalation des Konflikts».

Die Ziele des Hilfsprogramm seien die Aufrechterhaltung der wirtschaftlichen und finanziellen Stabilität unter «außergewöhnlich hohen Unsicherheiten» und langfristiges Wachstum im Zuge des Wiederaufbaus nach Ende des Kriegs. Die Ukraine hatte sich um das milliardenschwere Hilfsprogramm bemüht - es gingen monatelange Verhandlungen voraus. Der IWF hat zuletzt seine Regeln geändert, um Kreditprogramme für Länder zu ermöglichen, die mit «außergewöhnlich hoher Unsicherheit» konfrontiert sind. Dieser Schritt hat den Weg für das neue Kreditprogramm geebnet, das eine Laufzeit von vier Jahren haben soll.


USA sanktionieren weitere Unternehmen mit Verbindungen zum Iran

WASHINGTON: Die USA haben neue Sanktionen gegen mehrere Unternehmen und Einzelpersonen verhängt, die den Iran bei der Beschaffung von Material für ihr Waffenprogramm unterstützen sollen. Dabei geht es etwa um Motoren europäischen Ursprungs für Drohnen, wie das US-Finanzministerium am Dienstag in Washington mitteilte. Die vier Unternehmen und drei Leute seien im Iran und der Türkei ansässig. «Irans gut dokumentierte Verbreitung von unbemannten Drohnen und konventionellen Waffen an seine Stellvertreter untergräbt weiterhin sowohl die regionale Sicherheit als auch die globale Stabilität», sagte der Abteilungsleiter für Terrorismus und Finanzermittlungen, Brian Nelson.

Als Folge der Sanktionen werden etwaige Vermögenswerte in den USA der Betroffenen eingefroren. Geschäfte mit ihnen werden US-Bürgern untersagt. Auch internationale Geschäfte werden durch die Sanktionen für Betroffene meist deutlich schwieriger.


Schwedische Pensionskasse verkauft Anteile an US-Bank First Republic

STOCKHOLM: Die größte schwedische Pensionskasse Alecta hat all ihre Anteile an der angeschlagenen US-Bank First Republic mit einem herben Verlust verkauft. Nach Angaben von Alecta-Chef Magnus Billing betrugen die Einbußen 7,5 Milliarden schwedische Kronen (knapp 676 Millionen Euro). «Die Unsicherheit über die Zukunft der Bank war zu groß, auch angesichts dessen, dass die Bank von den Kreditinstituten weiter auf «Junk»-Status herabgestuft wurde, und dass die finanzielle Unterstützung, zu der die Bank Zugang bekommen hat, den Aktienmarkt in keiner Weise beruhigt hat», sagte Billing laut einer Mitteilung.

Laut einer Auflistung aus dem Jahr 2022 besaß die Pensionskasse First-Republic-Aktien im Wert von rund 9 Milliarden schwedischen Kronen (knapp 808 Millionen Euro). Die Bank First Republic gilt derzeit als größter Krisenfall in den USA. Die Aktie der Bank aus San Francisco hat seit Jahresbeginn rund 90 Prozent an Wert eingebüßt. Trotz einer konzertierten Hilfsaktion der größten US-Geldhäuser in Abstimmung mit dem Finanzministerium und der Notenbank bleibt die Lage prekär. Vorausgegangen war der Rettungsaktion eine weitere Abstufung der Bonitätsnote von First Republic durch die Ratingagentur Standard & Poor's.


EU-Kommission stellt Gesetze für besseren Verbraucherschutz vor

BRÜSSEL: Mit einem sogenannten Recht auf Reparatur und strengeren Regeln für grüne Werbeversprechen will die EU-Kommission Verbraucherinnen und Verbraucher stärken. Auch die Umwelt soll von den Vorhaben profitieren. Am Mittwoch will die Behörde in Brüssel zwei entsprechende Gesetzesvorschläge präsentieren.

Das EU-Parlament hatte bereits vor knapp zwei Jahren ein Recht auf Reparatur gefordert. Damit sollen Verbraucher beim Kauf über die Kosten von Ersatzteilen informiert werden und auch darüber, ob ein Gerät repariert werden kann. So sollen Smartphones, Kaffeemaschinen und Drucker seltener weggeworfen werden müssen.

Mit einem Gesetz gegen sogenanntes Greenwashing sollen Verbraucher besser erkennen können, ob ein klimafreundlich vermarktetes Produkt tatsächlich dem Klima und der Umwelt weniger oder nicht schadet.


Eurokurs gestiegen - EZB-Referenzkurs: 1,0776

FRANKFURT/MAIN: Der Euro-Kurs ist am Dienstag gestiegen. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0776 (Montag: 1,0717) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9280 (0,9331) Euro.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,88033 (0,87560) britische Pfund, 142,63 (140,77) japanische Yen und 0,9970 (0,9928) Schweizer Franken fest.


Börsenanleger verdrängen weiter die Bankensorgen

FRANKFURT/MAIN: Der deutsche Leitindex Dax hat am Dienstagnachmittag 15.226,63 Punkte erreicht und sein Plus damit auf 1,96 Prozent ausgebaut. Die Anleger am deutschen Aktienmarkt positionieren sich für den tags darauf erwarteten US-Zinsentscheid. Sie setzten angesichts der Probleme in Teilen des Bankensektors auf eine gemäßigtere Geldpolitik. Der MDax gewann 1,72 Prozent auf 27.050,09 Zähler und für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um etwa zwei Prozent hoch. An der New Yorker Börse legte der Leitindex Dow Jones Industrial im frühen Handel etwa ein Prozent zu.

Die Kurse deutscher Bundesanleihen fielen am Dienstag deutlich. Während die Umlaufrendite von 2,02 Prozent am Vortag auf 2,23 Prozent stieg, sank der Rentenindex Rex um 1,11 Prozent auf 125,96 Punkte. Der Bund-Future verlor zuletzt 1,17 Prozent auf 136,26 Punkte. Der Euro kostete zuletzt 1,0780 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Montag auf 1,0717 Dollar festgesetzt.


Lindner: Mindeststeuer für große Firmen soll Steuerdumping verhindern

BERLIN: Finanzminister Christian Lindner verspricht sich von der geplanten Mindeststeuer für große Unternehmen mehr Spielraum im Haushalt, um andere Belastungen zu vermeiden. «Wir wollen Steuern für Wirtschaft und Menschen nicht immer weiter erhöhen», erklärte der FDP-Chef am Dienstag auf Twitter. «Damit wir dennoch finanziell solide aufgestellt bleiben, müssen auch internationale Großunternehmen ihren fairen Beitrag leisten.» Die Reform solle Steuerdumping künftig verhindern.


Tesla sucht Fachkräfte - Agentur vermittelte 1400 Arbeitslose

GRÜNHEIDE: Der US-Elektroautobauer Tesla hat nach Angaben der Arbeitsagentur Frankfurt (Oder) zunehmend Probleme bei der Suche nach Fachkräften. Gesucht würden Instandhalter, Elektriker, Maschinen- und Anlagenführer, Schichtleiter und Meister, sagte Agenturchef Jochem Freyer der Deutschen Presse-Agentur. Seit rund einem Jahr produziert Tesla in Grünheide bei Berlin Elektroautos. Dort arbeiten nach Unternehmensangaben derzeit rund 10.000 Beschäftigte. «Wir haben gut 1400 Arbeitslose zu Tesla vermittelt», sagte Freyer. «Etwa die Hälfte war zuvor langzeitarbeitslos und hat Leistungen vom Jobcenter bezogen.»


Immobilienverband warnt vor «Hauruck-Methode» bei Heizungsaustausch

BERLIN: Der Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen warnt vor einer «Hauruck-Methode» beim geplanten Heizungsaustausch. Präsident Dirk Salewski sagte am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur: «Die entstehenden horrenden Kosten müssen wir am Ende alle tragen. Sie übersteigen die Möglichkeiten der Eigentümer und die der Mieterinnen und Mieter. Und sie sind langfristig auch nicht durch die Staatskasse auszugleichen.»


Schwacher Energiehandel dürfte RWE dieses Jahr bremsen

ESSEN: In seinem Kerngeschäft dürfte der Energiekonzern RWE dieses Jahr nicht an das Ergebnisniveau des Vorjahres anknüpfen können. So soll das Geschäft mit Solar- und Windenergie zwar besser abschneiden als 2022, das wird aber nicht reichen, um die erwarteten Ergebnisrückgänge im Handel mit Energie sowie im Geschäft mit Wasser, Biomasse und Gas auszugleichen. Diese vier vom Konzern als Kerngeschäft zusammengefassten Segmente sollen zum operativen Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) 2023 zwischen 4,8 bis 5,4 Milliarden Euro beitragen, teilte das Unternehmen am Dienstag in Essen mit.


US-Bank First Republic bleibt trotz Milliardenhilfe angeschlagen

NEW YORK/SAN FRANCISCO: Die Lage bei der strauchelnden US-Regionalbank First Republic bleibt trotz einer konzertierten Hilfsaktion der größten Geldhäuser der Vereinigten Staaten prekär. Am Montag stürzte die Aktie um 47 Prozent ab und erreichte ein Rekordtief bei rund 12 Dollar. Während sich die Finanzmärkte nach der Notübernahme der angeschlagenen Credit Suisse durch die Schweizer Rivalin UBS zum Wochenbeginn insgesamt stabilisierten, ist das Misstrauen der Anleger gegenüber einzelnen Banken immer noch hoch.


Habeck: Mehr Entschlossenheit und Tempo beim Stromnetzausbau

WOLMIRSTEDT: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hält beim Ausbau der Stromnetze in Deutschland mehr Entschlossenheit und Tempo für nötig. «Der Stromnetzausbau muss durchgezogen werden und er muss schneller als im Moment geplant durchgezogen werden», sagte Habeck am Dienstag beim symbolischen ersten Spatenstich für einen Konverter am Startpunkt der künftigen 540 Kilometer langen Stromtrasse Suedostlink in Wolmirstedt bei Magdeburg. Über die Trasse soll ab 2027 Strom von Sachsen-Anhalt nach Bayern fließen.


EuGH senkt Hürden für Schadenersatz-Klagen von Diesel-Käufern

LUXEMBURG: Wer ein Auto mit unzulässiger Abschalteinrichtung gekauft hat, hat nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) deutlich bessere Chancen auf Schadenersatz. Autohersteller können auch dann haften, wenn sie ohne Betrugsabsicht einfach nur fahrlässig gehandelt haben. Das entschied der EuGH am Dienstag in Luxemburg und versetzte damit Autoherstellern einen empfindlichen Schlag. Der Bundesgerichtshof (BGH) hatte bislang deutlich industriefreundlicher geurteilt.


US-Finanzministerin stellt weitere Hilfen für Banken in Aussicht

NEW YORK/WASHINGTON: Die US-Regierung will wenn nötig weitere Hilfen für angeschlagene Banken mobilisieren. Finanzministerin Janet Yellen verteidigte die bisherigen Stützungsmaßnahmen am Dienstag in einer Rede in Washington: «Unsere Interventionen waren nötig, um das breite US-Bankensystem zu schützen». Zugleich stellte sie weitere Unterstützung in Aussicht und betonte, dass die Regierung ähnliche Maßnahmen für angemessen halte, wenn es erneut zu Einlagenflucht und Ansteckungsgefahren für den restlichen Finanzsektor kommen sollte.

An der Börse sorgten Yellens Äußerungen für Erleichterung: Die Aktien der First Republic Bank, die derzeit als größter US-Krisenfall gilt, legten im frühen US-Handel zeitweise um fast 40 Prozent zu. Am Vortag waren sie um 47 Prozent gefallen und hatten ein Rekordtief erreicht. Bei den Zusammenbrüchen der Silicon Valley und der Signature Bank hatte die Regierung Einlagen über die gesetzliche Sicherungsgrenze von 250.000 Dollar hinaus garantiert. Nun signalisierte Yellen dies auch für den Fall, dass weitere Banken scheitern sollten.


Erstickungsgefahr: Ikea ruft Angelspiel zurück

STOCKHOLM: Aufgrund von Erstickungsgefahr ruft der schwedische Möbelriese Ikea ein Angelspiel zurück.

An dem bunten Spiel «Blåvingad» könnten sich kleine Nieten lösen, was besonders für kleinere Kinder eine Gefahr darstellen könnte, teilte der Konzern am Dienstag mit. Kundinnen und Kunden, die das Spiel gekauft hätten, bittet das Möbelunternehmen, es ab sofort nicht mehr zu nutzen und in einer Ikea-Filiale zurückzugeben. Der volle Kaufpreis werde auch ohne Kassenbon erstattet.


Ölpreise geben leicht nach

SINGAPUR: Die Ölpreise sind am Dienstag im frühen Handel leicht gefallen. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Mai 73,08 US-Dollar. Das waren 71 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur April-Lieferung fiel um 70 Cent auf 66,94 Dollar.

Nach einem turbulenten Wochenstart haben sich die Ölpreise vorerst stabilisiert. Am Montag waren die Ölpreise zunächst deutlich von den Turbulenzen im europäischen Bankensektor belastet worden, sie konnten sich im Tagesverlauf aber erholen. Zeitweise waren die Rohölpreise jedoch auf den tiefsten Stand seit Ende 2021 gefallen.

Die Nervosität an den Finanzmärkten war zuletzt hoch, weil die Übernahme der Schweizer Großbank Credit Suisse durch die Konkurrentin UBS nicht durchweg positiv aufgenommen wurde. Auch in den USA, wo einige mittelgroße Banken Probleme haben, bleibt die Lage angespannt. Die Rohölpreise werden durch die Turbulenzen belastet, weil negative Auswirkungen auf die konjunkturelle Entwicklung befürchtet werden.


Euro hält sich bei gut 1,07 US-Dollar

FRANKFURT/MAIN: Der Kurs des Euro hat sich am Dienstag an der Marke von 1,07 US-Dollar gehalten. Am Morgen kostete die Gemeinschaftswährung 1,0705 Dollar und damit in etwa so viel wie am Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Montagnachmittag auf 1,0717 Dollar festgesetzt.

Nachdem der Euro zum Wochenstart zunächst von der Unsicherheit an den Finanzmärkten belastet wurde, erholte er sich im Tagesverlauf wieder. Für Verunsicherung sorgte die nicht durchweg positiv aufgenommene Übernahme der Schweizer Großbank Credit Suisse durch die Konkurrentin UBS. Hintergrund der Übernahme sind zahlreiche Probleme der Credit Suisse, die im derzeit nervösen Marktumfeld das Vertrauen in andere europäische Banken zu beschädigen drohten.

Am Dienstag blicken die Anleger in Europa auf die Konjunkturerwartungen des Mannheimer Instituts ZEW. Die Umfrage unter Finanzfachleuten gibt Hinweise auf den Zustand der Konjunktur in Deutschland und der Eurozone. In den USA stehen Zahlen vom schwächelnden Immobilienmarkt auf dem Programm.


Schwacher Energiehandel dürfte RWE dieses Jahr bremsen

ESSEN: In seinem Kerngeschäft dürfte der Energiekonzern RWE dieses Jahr nicht an das Ergebnisniveau des Vorjahres anknüpfen können. So soll das Geschäft mit Solar- und Windenergie zwar besser abschneiden als 2022, das wird aber nicht reichen, um die erwarteten Ergebnisrückgänge im Handel mit Energie sowie im Geschäft mit Wasser, Biomasse und Gas auszugleichen. Diese vier vom Konzern als Kerngeschäft zusammengefassten Segmente sollen zum operativen Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) 2023 zwischen 4,8 bis 5,4 Milliarden Euro beitragen, teilte das Unternehmen am Dienstag in Essen mit. 2022 waren es 5,56 Milliarden Euro gewesen.

Im nicht zum Kerngeschäft zählenden Segment Kohle und Kernenergie erwartet RWE jedoch, im Tagesgeschäft mehr verdienen zu können, sodass auf Konzernebene mit 5,8 bis 6,4 Milliarden Euro zumindest im besten Fall wiederum mehr verdient werden könnte als 2022 mit 6,3 Milliarden Euro.

Die Essener hatten bereits Ende Januar Ergebnisse auf Basis vorläufiger Zahlen vorgelegt. Diese wurden nun bestätigt. Die Aktionäre sollen sich für 2023 auf eine höhere Dividende von 1 Euro je Aktie einstellen dürfen, nach 0,90 Euro für das vergangene Jahr.


«Scheinheilig und neokolonial» - Greenpeace greift Özdemir an

BERLIN: Greenpeace hat die Haltung von Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) zum geplanten EU-Mercosur-Freihandelsabkommen vehement kritisiert. «Es ist scheinheilig und neokolonial von Özdemir, ein Freihandelsabkommen durchzudrücken, mit dem Scheinargument, dass es den Hunger und die Waldzerstörung in Brasilien bekämpft», sagte Greenpeace-Handelsexpertin Lis Cunha der Deutschen Presse-Agentur. Den Regenwald schütze man nicht mit einem Handelsabkommen, das den Import von schädlichen Produkten wie Rindfleisch und Pestiziden erhöhe.

Özdemir hatte bei einem Treffen mit seinen EU-Kolleginnen und -Kollegen am Montag in Brüssel gesagt, man unterstütze die Europäische Kommission darin, Nachhaltigkeit in den Verhandlungen über ein Zusatzabkommen zu stärken. Es gehe zum einen um den Regenwaldschutz, aber auch darum, dass es klare Mechanismen zur Überprüfung brauche. Özdemir betonte auch, dass es klare Leitplanken beim Thema Nachhaltigkeit brauche.

Die EU verhandelt schon seit 1999 mit dem Mercosur, zu dem Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay, gehören über ein Freihandelsabkommen, mit dem eine der größten Freihandelszonen der Welt mit mehr als 700 Millionen Menschen entstehen würde. Das Abkommen liegt auch angesichts der Verweigerung des vorigen, rechtsradikalen Präsidenten Brasiliens, Jair Bolsonaro, beim Klimaschutz auf Eis. Umwelt- und Verbraucherschützer machen gegen das Abkommen mobil.

Greenpeace kritisierte nun, ein entsprechendes Freihandelsabkommen fördere den Export etwa von Rindfleisch und Zuckerrohr auf Kosten lokaler und nachhaltiger Landwirtschaft. «EU-Mercosur wird in Brasilien also nur den großen exportierenden Agrarkonzernen zugutekommen», so Cunha.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.

Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.