Nachrichten aus der Wirtschaft am Dienstag

Collage: DER FARANG
Collage: DER FARANG

Wirtschaftshilfe in USA und China: Von der Leyen legt EU-Reaktion vor

BRÜSSEL: Im Wettbewerb um zukunftsträchtige Industrien mit Ländern wie den USA und China stellt EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Mittwoch Vorschläge für eine EU-Reaktion vor. Seit etwa die Regierung in Washington enorme Wirtschaftshilfen beschlossen hat, gibt es in der EU die Befürchtung, dass Unternehmen neue Standorte in anderen Weltregionen aufbauen oder Arbeitsplätze dorthin verlagern könnten, wenn sie hier nicht ebenfalls mit Steuergeld unterstützt werden. Zugleich will die EU-Kommission mit dem Vorstoß klimafreundliche Energieproduktion in Europa stärken.

Konkret sollen die Vorgaben für staatliche Beihilfen in der EU künftig weiter gelockert werden, wie aus dem Entwurf hervorgeht, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Demnach dürften sie etwa für mehr Technologien gewährt werden, höher ausfallen als bislang und über einen längeren Zeitraum gewährt werden. Weitere Details dazu will die für Wettbewerb zuständige EU-Kommissarin Margrethe Vestager ebenfalls am Mittwoch vorstellen.

In dem Entwurf wird auch betont, dass China Investitionen in saubere Technologien in Höhe von mehr als 280 Milliarden US-Dollar (rund 258 Milliarden Euro) angekündigt habe. Die USA mobilisieren mit ihrem sogenannten Inflation Reduction Act mehr als 360 Milliarden Dollar (Rund 331 Milliarden Euro) für ähnliche Vorhaben.


US-Anleihen: Kursgewinne nach schwachem Wochenauftakt

NEW YORK: US-Staatsanleihen haben nach einem schwachen Wochenauftakt am Dienstag Kursgewinne verzeichnet. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) legte zuletzt um 0,26 Prozent auf 114,58 Punkte zu. Im Gegenzug sank die Rendite zehnjähriger Staatspapiere auf 3,53 Prozent.

Dass die Arbeitskosten in den Vereinigten Staaten im Schlussquartal 2022 etwas schwächer als im Vorquartal und auch weniger als erwartet gestiegen waren, dürfte der US-Notenbank Fed bei ihrem Zinsentscheid am Mittwoch entgegenkommen. Eine Reihe im weiteren Tagesverlauf veröffentlichte US-Daten hatte unter dem Strich kaum einen erkennbaren Einfluss auf die Kurse der festverzinslichen Wertpapiere.

Erwartet wird am Mittwoch eine weitere, wenn auch nur leichte Anhebung des Leitzinses durch die Fed um 0,25 Prozentpunkte. Die Obergrenze der Leitzinsspanne läge dann bei 4,75 Prozent. Wie es danach weitergeht, ist derzeit fraglich.


Schweizer Großbank UBS überrascht mit Gewinnanstieg

ZÜRICH: Die größte Schweizer Bank UBS hat ihren Gewinn im Jahr 2022 überraschend gesteigert. Dank eines unerwartet guten Schlussquartals stand am Ende ein Gewinn von 7,6 Milliarden US-Dollar (gut 7 Mrd Euro) in den Büchern und damit zwei Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Geldhaus am Dienstag in Zürich mitteilte. Damit übertraf die UBS die Erwartungen von Analysten deutlich. Insgesamt vertrauten die Kunden der Bank im vergangenen Jahr rund 60 Milliarden Dollar an frischem Geld an, davon 23 Milliarden im vierten Quartal. Jetzt soll die Dividende wie bereits geplant von 50 auf 55 US-Cent steigen. Außerdem will das Institut im neuen Jahr erneut mehr als fünf Milliarden Dollar in den Rückkauf eigener Aktien stecken.

Bankchef Ralph Hamers zeigte sich auch mit Blick auf die kommenden Monate zuversichtlich: «Wir starten aus einer Position der Stärke ins Jahr 2023.» Dabei verfolge die UBS weiter eine progressive Dividendenausschüttung.


Fast-Food-Riese McDonald's steigert Gewinn deutlich

CHICAGO: Die weltgrößte Schnellrestaurantkette McDonald's hat zum Jahresende trotz höherer Preise ein starkes Wachstum verbucht und deutlich mehr verdient. Im vierten Quartal nahmen die flächenbereinigten Verkäufe weltweit im Jahresvergleich um 12,6 Prozent zu, wie der Burger-King-Rivale am Dienstag bekanntgab. Der Gewinn stieg um 16 Prozent auf 1,9 Milliarden Dollar (1,75 Mrd Euro).

Erfolgreiche Marketing-Kampagnen wie das Comeback des McRibs kurbelten die Geschäfte auf dem US-Heimatmarkt laut McDonald's an. Zudem hätten sich «strategische» Preiserhöhungen ausgezahlt. Trotzdem fiel der Umsatz in den drei Monaten bis Ende Dezember gegenüber dem Vorjahr um ein Prozent auf 5,9 Milliarden Dollar. Grund war der starke Dollar, der die Auslandseinnahmen nach Umrechnung in die US-Währung schmälerte.


Eurokurs gefallen - EZB-Referenzkurs: 1,0833

FRANKFURT/MAIN: Der Euro-Kurs ist am Dienstag gefallen. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0833 (Montag: 1,0903) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9231 (0,9171) Euro.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,88073 (0,87978) britische Pfund, 141,27 (141,79) japanische Yen und 1,0032 (1,0045) Schweizer Franken fest.


Dax gibt nach

FRANKFURT/MAIN: In der Woche der Zinsentscheidungen halten sich die Anleger am deutschen Aktienmarkt am Dienstag weiter zurück. Am Nachmittag gab der Dax noch um 0,35 Prozent auf 15.073,07 Punkte nach. Sein starkes Abschneiden im Januar trübt dies gleichwohl nicht: Im zu Ende gehenden Monat hat der deutsche Leitindex bislang 8,3 Prozent gewonnen. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verlor am Dienstag zuletzt 0,48 Prozent auf 28.730,04 Zähler. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone stand 0,3 Prozent tiefer. Der Euro gab leicht nach, zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,0836 US-Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs am Montagnachmittag noch deutlich höher auf 1,0903 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt blieb die Umlaufrendite auf 2,28 Prozent. Der Rentenindex Rex sank um 0,11 Prozent auf 125,97 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,13 Prozent auf 136,81 Zähler.


Spielwarenbranche will mit Neuheiten Kauflust schüren

NÜRNBERG: Noch steht das Spielzeugauto auf einem Tisch herum. Doch kurz darauf wird es zum Protagonisten in einem Computerspiel. Dafür hält Tony Nitschke sein Smartphone über den roten Wagen - und dieser erscheint in einer Straßenszene, in der neben Autos auch Zombies herumflitzen. Nitschke schubst das reale Auto auf dem Tisch vor sich an - und trifft im Spiel einen Zombie.


Konsumflaute hält an - Handel rechnet mit schwierigem Jahr

BERLIN: Die Konsumstimmung in Deutschland hat sich angesichts schnell steigender Preise und sinkender Realeinkommen stark eingetrübt. Der Einzelhandel rechnet deshalb in diesem Jahr mit dem heftigsten Nachfrageeinbruch seit mehr als zehn Jahren. Zwar dürften die Umsätze wegen der Inflation nominal um zwei Prozent steigen, wie der Handelsverbandes Deutschland (HDE) am Dienstag prognostizierte. Real - also inflationsbereinigt - rechnet die Branche jedoch mit Umsatzrückgängen von drei Prozent. Einen solchen Einbruch hat es laut HDE seit der Finanzkrise 2009 nicht mehr gegeben.


Zwischen Stabilität und Vorsicht: der Arbeitsmarkt zum Jahresstart

NÜRNBERG: Der Arbeitsmarkt in Deutschland ist stabil ins neue Jahr gestartet. Dass die Zahl der Arbeitslosen im Januar zulegte, liegt nach Angaben der Chefin der Bundesagentur für Arbeit (BA), Andrea Nahles, vor allem an der Jahreszeit: Wetterbedingt könne im Winter in einigen Branchen weniger gearbeitet werden, zwischen den Jahren würden auch weniger Menschen neu eingestellt, sagte Nahles am Dienstag in Nürnberg.


US-Ölriese Exxon macht Rekordgewinn von 55,7 Milliarden Dollar

IRVING: Dank kräftig gestiegener Ölpreise hat ExxonMobil im vergangenen Jahr mehr verdient als je zuvor. Der größte US-Ölmulti gab am Dienstag einen Gewinn von 55,7 Milliarden Dollar (51,4 Mrd Euro) für 2022 bekannt. Damit steigerte Exxon das Nettoergebnis gegenüber dem Vorjahr um rund 140 Prozent. Der Umsatz legte um rund 45 Prozent auf 413,7 Milliarden Dollar zu. Im Schlussquartal stiegen die Erlöse um gut zwölf Prozent auf 95,4 Milliarden Dollar.

Während viele Wirtschaftszweige und Unternehmen 2022 angesichts von Inflationssorgen und steigenden Leitzinsen starke Abstriche machen mussten, lief es für Exxon und die meisten Firmen der Ölindustrie glänzend. Die Preise am Öl- und Gasmarkt stiegen stark, was auch an der zeitweise deutlichen Verknappung des Angebots durch Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine lag. Die Rekordprofite kommen in Zeiten hoher Sprit- und Heizkosten jedoch nicht überall gut an.

US-Präsident Joe Biden kritisierte Exxon mehrfach öffentlich und forderte die US-Handelskommission FTC bereits 2021 auf, Hinweise auf illegale Preistreiberei in der Ölbranche zu untersuchen. Ihm stießen besonders die milliardenschweren Aktienrückkäufe und Dividendenzahlungen auf. Exxon-Chef Darren Woods räumte nun ein, dass die starken Quartals- und Jahreszahlen «klar vom günstigen Marktumfeld profitierten». Ein Grund sei jedoch auch, dass Exxon vor und während der Pandemie zu Investitionen bereit gewesen sei.

Trotz der Rekordergebnisse reagierten Anleger verhalten und ließen Exxons Aktien vorbörslich in einer ersten Reaktion um rund vier Prozent fallen. Zwar übertrafen die Zahlen die Prognosen der Wall-Street-Analysten. Doch nachdem der größte US-Konkurrent Chevron vergangene Woche ein Aktienrückkaufprogramm im Volumen von 75 Milliarden Dollar und eine höhere Dividende angekündigt hatte, waren offenbar einige Investoren enttäuscht, dass Exxon vorerst keine neuen Pläne zur Ausschüttung von Gewinnen an Aktionäre vorstellte.


Amazon erhöht Ökostrom-Produktion um 8,3 Gigawatt

MÜNCHEN: Der US-Konzern Amazon hat nach Firmenangaben im vergangenen Jahr seine Ökostrom-Produktion weltweit um 8,3 Gigawatt erhöht. Insgesamt beläuft sich die Erzeugungskapazität des Unternehmens nunmehr auf mehr als 20 Gigawatt, wie Amazon Deutschland am Dienstag in München mitteilte. Das würde laut Mitteilung rechnerisch ausreichen, um 15,3 Millionen europäische Haushalte mit Strom zu versorgen.

Der Amazon-Vorstand will bis 2025 sämtliche Betriebsabläufe zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien versorgen. Laut Unternehmen zählt es derzeit weltweit 401 Ökostromanlagen, darunter 164 Wind- und Solarparks sowie 237 Solarkraftwerke auf Dächern. Deren Zahl soll weiter steigen. Die Wind- und Solarparks sollen den hauseigenen Strombedarf decken, inklusive der Rechenzentren von Amazon Web Services und der Logistikzentren.


IWF stimmt Milliarden-Hilfsprogramm für Bangladesch zu

WASHINGTON/DHAKA: Der Internationale Währungsfonds (IWF) gewährt Bangladesch ein Hilfsprogramm in Höhe von 4,7 Milliarden US-Dollar (4,3 Milliarden Euro). Ein erster Kredit von knapp einer halben Milliarde US-Dollar soll umgehend ausbezahlt werden, erklärte der IWF am Montag. Das auf dreieinhalb Jahre ausgelegte Programm soll dem asiatischen Land helfen, seine infolge der Corona-Pandemie und des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine angeschlagene Wirtschaft wieder aufzupäppeln. Bangladeschs Finanzministerium begrüßte die IWF-Entscheidung am Dienstag.

«Bangladeschs robuste wirtschaftliche Erholung von der Pandemie wurde vom russischen Krieg in der Ukraine unterbrochen», erklärte der IWF. Die Folgen seien etwa eine starke Ausweitung des Leistungsbilanzdefizits, ein Wertverlust der einheimischen Währung Taka und schnell abnehmende Devisenreserven. Die Regierung in Bangladesch sei sich bewusst, dass Reformen nötig seien, hieß es. Bangladesch ist weltweit der größte Bekleidungsproduzent nach China.


Norwegischer Öl-Fonds im Krisenjahr 2022 mit stark negativer Rendite

OSLO: Der norwegische Öl-Fonds hat im Krisenjahr 2022 eine deutlich negative Rendite abgeworfen. Sie lag im abgelaufenen Jahr bei minus 14,1 Prozent, was knapp 1,64 Billionen Kronen entsprach, wie die norwegische Zentralbank am Dienstag mitteilte. Nach heutigem Umrechnungskurs sind das etwa 150 Milliarden Euro. Das Minus war prozentual das Größte seit der Finanzkrise 2008, das Jahr somit das zweitschwächste in der Geschichte des Staatsfonds, der offiziell Pensionsfonds Ausland heißt.

«Es war ein hartes Jahr überall auf der Welt», stellte Fonds-Chef Nicolai Tangen auf einer Pressekonferenz in Oslo fest. Der Markt sei vom Krieg in Europa, hoher Inflation und steigenden Leitzinsen beeinflusst gewesen. Dies habe sich sowohl auf den Aktien- als auch auf den Anleihenmarkt zugleich ausgewirkt, was sehr ungewöhnlich sei. Alle Sektoren des Aktienmarktes hätten negative Renditen erzielt - mit Ausnahme der Energiebranche.

Weil die norwegische Krone gegenüber mehreren Hauptwährungen an Wert verloren hat, nahm das Volumen des Staatsfonds trotz der negativen Rendite leicht zu: Ende 2022 lag er somit bei rund 12,43 Billionen Kronen. Dies hing neben den Währungseffekten auch mit Geldzuflüssen zusammen. Langfristig betrachtet hat der Fonds über die Jahre massiv an Wert gewonnen. 2019 hatte er erstmals die 10-Billionen-Kronen-Marke erreicht. Am Dienstagvormittag lag er knapp über 13,4 Billionen Kronen (1,23 Billionen Euro).

Der Pensionsfonds Ausland gilt in Norwegen als langfristige Versicherung für künftige Generationen, wenn nicht mehr nach Öl gebohrt werden kann. Er wird mit den Einnahmen aus der norwegischen Öl- und Gasförderung gespeist. Er wird von der Zentralbank im Auftrag des Finanzministeriums verwaltet und hat in über 9300 Firmen weltweit investiert, darunter Konzerne wie Apple, Nestlé und Microsoft.


Banken im Euroraum verschärfen Kreditbedingungen erheblich

FRANKFURT/MAIN: Die Banken in der Eurozone haben ihre Bedingungen für die Kreditvergabe erheblich verschärft. Wie die Europäische Zentralbank am Dienstag unter Bezug auf eine eigene Umfrage mitteilte, fiel die Straffung bei Unternehmenskrediten so stark wie seit der Euro-Schuldenkrise 2011 nicht mehr aus. Die Bedingungen für Verbraucher- und Baukredite wurden ebenfalls deutlich strenger.

Als Gründe nannten die Banken eine größere Risikowahrnehmung mit Blick auf die trübere wirtschaftliche Entwicklung. Darüber hinaus wurden spezielle Risiken in einzelnen Branchen oder Unternehmen angegeben. Auch sind die Institute weniger bereit, Risiken in der Kreditvergabe einzugehen. Aus Sicht der Geldhäuser dürften die Kreditbedingungen in diesem Jahr weiter verschärft werden.

Die Kreditnachfrage war unterdessen rückläufig, was vor allem an steigenden Zinsen lag. Die Nachfrage nach Baudarlehen sank sogar in Rekordgeschwindigkeit. Aber auch das Interesse an Verbraucher- und sonstigen Krediten ging stark zurück. Für das erste Quartal 2023 wird ein weiterer Rückgang der Nachfrage erwartet.

Die Ergebnisse basieren auf der Umfrage «Bank Lending Survey», die die EZB viermal im Jahr unter den Banken durchführt. Damit sollen Einsichten in die Kreditvergabe erlangt werden.


Wirtschaft der Eurozone wächst im Herbst leicht

LUXEMBURG: In der Eurozone ist die Wirtschaftsleistung im Herbst leicht gewachsten. Im vierten Quartal stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zum Vorquartal um 0,1 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Dienstag in Luxemburg nach einer ersten Schätzung mitteilte. Volkswirte hatten hingegen einen Rückgang um 0,1 Prozent erwartet. Im dritten Quartal war die Wirtschaft um 0,3 Prozent gewachsen.

Im Jahresvergleich legte die Wirtschaft im vierten Quartal um 1,9 Prozent zu. Hier war ein Zuwachs von 1,7 Prozent erwartet worden. Im Gesamtjahr 2022 wuchs die Eurozone um 3,5 Prozent.

Die Wirtschaftsentwicklung in den einzelnen Ländern der Eurozone fällt unterschiedlich aus. Das stärkste Wachstum erzielte zum Jahresschluss Irland (plus 3,5 Prozent) im Quartalsvergleich. Den stärksten Rückgang weist Litauen aus (minus 1,7 Prozent). In Deutschland schrumpfte die Wirtschaft um 0,2 Prozent. Es haben noch nicht alle Länder ihre Zahlen vorgelegt.


EU-Kommissar: Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen stärken

BERLIN: Die EU-Kommission will nach den Worten von Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen stärken. Gentiloni sprach am Dienstag in Berlin von einem Industrieplan für den klimafreundlichen Umbau. Die Kommission will voraussichtlich am Mittwoch Vorschläge vorlegen, wie die EU unter anderem auf ein US-Subventionsprogramm antworten will.

Die Kommission arbeite daran, Verfahren zu beschleunigen, insbesondere im Zusammenhang mit dem Übergang zu klimafreundlichen Technologien und der Digitalisierung, sagte Gentiloni. Der EU gehe es aber nicht um einen Subventionswettlauf mit den USA. Der Inflation Reduction Act der USA sei ein starkes Bekenntnis zu grünen Technologien. Die Folge für die EU aber seien zusätzliche Herausforderungen. Gentiloni sagte weiter, in manchen Bereichen sei die EU zu abhängig von China.


Pfizer rechnet 2023 mit schleppendem Corona-Geschäft

NEW YORK: Pfizer hat im vergangenen Jahr prächtig an der Pandemie mitverdient. Für den US-Pharmakonzern war es dank hoher Verkaufszahlen seines Impfstoffs und seines Corona-Mittels Paxlovid in jeder Hinsicht ein Rekordjahr. Die sinkende Zahl der Corona-Fälle dürfte 2023 aber negativ auf die Geschäfte des US-Pharmakonzerns durchschlagen. Auch sitzen nach Konzernangaben vom Dienstag zu Jahresbeginn viele Länder noch auf genügend Impfstoff und Medikamenten. Pfizer stellt sich daher auf einen deutlichen Umsatz- und Gewinnrückgang ein.

Pfizer rechnet demnach in diesem Jahr mit einem Erlös von 67 bis 71 Milliarden US-Dollar. 2022 hatte der Konzern noch gut 100 Milliarden Dollar (rund 92,2 Mrd Euro) erlöst und damit 23 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Unter dem Strich stieg der Gewinn um 43 Prozent auf 31,3 Milliarden Dollar. Für das um Sonderfaktoren bereinigte Ergebnis je Aktie (EPS) ergab sich ein Anstieg um 62 Prozent auf 6,58 Dollar. Für 2023 peilt Pfizer bei dieser Kennziffer lediglich einen Wert in der Bandbreite von 3,25 bis 3,45 Dollar an.


Förderbank KfW verteilt 2022 Rekordsumme an Geldern

FRANKFURT/MAIN: Nach einem von Krisenhilfen geprägten Jahr rechnet die Förderbank KfW 2023 mit einer Normalisierung ihres Geschäfts. Im vergangenen Jahr übertraf das Fördervolumen des staatlichen Instituts mit 166,9 Milliarden Euro den Rekord des Corona-Krisenjahres 2020 (135,3 Mrd Euro) deutlich, wie die Bankengruppe am Dienstag mitteilte. 2021 lag die Fördersumme im In- und Ausland zusammen bei 107 Milliarden Euro.


Inflation zieht in Frankreich wieder an

PARIS: Die Teuerung in Frankreich hat zu Jahresbeginn wieder etwas angezogen. Die nach europäischer Methode berechneten Verbraucherpreise erhöhten sich gegenüber dem Vorjahresmonat um 7 Prozent, wie das Statistikamt Insee am Dienstag mitteilte. Im Dezember war die Rate auf 6,7 Prozent gefallen. Die Statistiker begründeten die wieder höhere Inflation mit steigenden Preisen für Lebensmittel und Energie. Dagegen habe sich der Preisauftrieb bei Dienstleistungen abgeschwächt, während er bei industriell gefertigten Waren stabil geblieben sei.

Wie sich die Preise im Januar in Deutschland entwickelten, ist noch unklar. Das Statistische Bundesamt plant die Veröffentlichung der Daten in der kommenden Woche.


Katerstimmung nach schlechter IWF-Prognose für Großbritannien

LONDON: Während die Konjunkturprognose des Internationalen Währungsfonds (IWF) für 2023 in großen Teilen der Welt Erleichterung ausgelöst hat, herrscht im Vereinigten Königreich Katerstimmung. Nach Einschätzung der IWF-Experten wird die britische Wirtschaft dieses Jahr nicht wachsen, sondern um 0,6 Prozent schrumpfen. Das Land bildet damit das Schlusslicht in der am Dienstag veröffentlichten IWF-Betrachtung und schneidet selbst schlechter ab als das wegen seines Angriffskriegs auf die Ukraine mit weitgehenden Sanktionen belegte Russland. Hintergrund für die düsteren Aussichten seien die sparsame Steuer- und Geldpolitik und noch immer hohe Energiepreise, die den Geldbeutel der Haushalte belasten, so die Einschätzung der IWF-Experten.

Die IWF-Zahlen zeigten, dass Großbritannien nicht immun sei gegenüber Druck, dem fast alle entwickelten Volkswirtschaften ausgesetzt seien, sagte der britische Finanzminister Jeremy Hunt dem Nachrichtensender Sky News. Er verwies auf langfristige Prognosen, wonach Großbritannien schneller wachsen soll als Deutschland und Japan.

Für die konservative britische Regierung ist die Prognose am dritten Jahrestag des EU-Austritts wenig schmeichelhaft. Das schwache Wachstum sei vor allem auf den Mangel an Arbeitskräften zurückzuführen, sagte der Direktor des Institutes for Fiscal Studies, Paul Johnson, der BBC am Dienstag. Auslöser dafür sei unter anderem der Brexit gewesen, der Einwanderung aus der EU erheblich erschwerte. Der EU-Austritt habe aber auch andere Herausforderungen mit sich gebracht, die das britische Wirtschaftswachstum hemmen. Unter anderem leide die britische Konjunktur unter der politischen Instabilität des Landes in den vergangenen Jahren.


Preisauftrieb im Außenhandel schwächt sich weiter ab

WIESBADEN: Der Preisauftrieb von nach Deutschland importierten Gütern hat sich im Dezember erneut abgeschwächt, allerdings von hohem Niveau aus. Die Einfuhrpreise erhöhten sich zum Vorjahresmonat um 12,6 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. In den Monaten zuvor waren teils deutlich höhere Raten von mehr als 30 Prozent erreicht worden. Seit September geht es aber tendenziell nach unten.

Nach wie vor verteuert sich Energie erheblich, allerdings mit abnehmender Tendenz. Verglichen mit Dezember 2021 war importierte Energie rund 34 Prozent teurer. Im Monatsvergleich sanken die Energiepreise dagegen um 5,6 Prozent. Vor allem Erdgas ist nach wie vor deutlich teurer als binnen Jahresfrist, allerdings zeigt die Tendenz auch hier nach unten.

Im Gesamtjahr 2022 erhöhten sich die Einfuhrpreise laut Bundesamt um 26,3 Prozent. Das war der stärkste Anstieg seit dem Jahr 1974. Hauptursache waren die wirtschaftlichen Folgen des russischen Kriegs gegen die Ukraine. Vor allem Energie, Rohstoffe und Vorleistungsgüter verteuerten sich teils erheblich.

Die Einfuhrpreise beeinflussen auch die Verbraucherpreise, an denen die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik ausrichtet. Im Kampf gegen die hohe Inflation hat die EZB ihre Leitzinsen bereits deutlich angehoben. An diesem Donnerstag wird eine weitere Erhöhung erwartet.


Euro legt zum US-Dollar etwas zu

FRANKFURT/MAIN: Der Kurs des Euro hat am Dienstag etwas zugelegt. Am Nachmittag kostete die europäische Gemeinschaftswährung 1,0857 US-Dollar. Am Vormittag war sie noch bis auf 1,0802 Dollar gefallen. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0833 (Montag: 1,0903) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9231 (0,9171) Euro.

Konjunkturdaten aus der Eurozone fielen besser als erwartet aus. Im vierten Quartal 2022 stieg das Bruttoinlandsprodukt zum Vorquartal um 0,1 Prozent. Volkswirte hatten hingegen im Schnitt einen Rückgang um 0,1 Prozent erwartet. Im dritten Quartal war die Wirtschaft um 0,3 Prozent gewachsen. Im weiteren Wochenverlauf werden Zinserhöhungen der US-Notenbank und der EZB erwartet.

«Die harten Fakten zeigen, dass sich der gemeinsame Währungsraum über den Winter hinweg schwertut», kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. «In Anbetracht deutlich verbesserter Konjunkturfrühindikatoren war bereits zu vermuten, dass die Rezession ganz ausbleiben würde.» Dies gelte jedoch nicht für alle Mitgliedsländer. Deutschland und Frankreich dürften laut Gitzel bereits in der Rezession stecken.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,88073 (0,87978) britische Pfund, 141,27 (141,79) japanische Yen und 1,0032 (1,0045) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London bei 1928 Dollar gehandelt. Das waren etwa fünf Dollar mehr als am Vortag.


IWF-Prognose: Wachstumsaussichten für Weltwirtschaft hellen sich auf

SINGAPUR/WASHINGTON: Die Weltwirtschaft wird die Folgen des Kriegs in der Ukraine und die weiterhin hohe Inflation etwas besser verkraften als zunächst befürchtet. Das liege nicht zuletzt an den Entwicklungen in China, hieß es am Dienstag in der aktualisierten Prognose des Internationalen Währungsfonds (IWF) zur Weltwirtschaft.


Kleine und mittlere Betriebe durch Produktpiraterie stark gefährdet

ALICANTE: Der Handel mit gefälschten Waren und Raubkopien ist schon für große Marken gefährlich, aber kleine und mittlere Unternehmen kann der Diebstahl geistigen Eigentums schnell die Existenz kosten. Unternehmen dieser Art, deren Rechte an geistigem Eigentum verletzt wurden, haben eine um 34 Prozent geringere Überlebenschance, als ein Betrieb, der davon verschont blieb, wie aus einer am Dienstag veröffentlichten Studie der EU-Agentur für geistiges Eigentum (EUIPO) im südspanischen Alicante und der OECD (Paris) hervorgeht. Diese Unternehmen hätten oft nicht die Kapazitäten, gegen Fälscher vorzugehen, und die erlittenen Umsatzverluste, die Rufschädigung sowie der Verlust ihres Wettbewerbsvorteils könne sie ruinieren.

Anbieter elektrischer Maschinen und Elektronik, Bekleidung und Modewaren, Parfümeriewaren und Kosmetika sowie von Spielzeug und Spielen seien am stärksten betroffen. Die meisten dieser nachgeahmten Waren kämen hauptsächlich auf dem Postweg aus der Volksrepublik China und Hongkong. Diese gefälschten Waren seien oft minderwertig und stellten eine Gefahr für die Gesundheit und Sicherheit der Verbraucher dar, warnt die EU-Agentur.

Etwa 15 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen, die Inhaber von Rechten an geistigem Eigentum sind, haben der Studie zufolge schon einmal Rechtsverletzungen erlitten. Bei innovativen Unternehmen liege dieser Wert sogar bei 20 Prozent. Dazu komme eine erhebliche Dunkelziffer, da 40 Prozent kleiner und mittlerer Unternehmen die Märkte gar nicht auf Fälschungen ihrer Produkte überwachten, weil ihnen dafür oft die Kapazitäten fehlten. Elf Prozent der geschädigten Betriebe blieben zudem untätig, weil die Durchsetzung ihrer Rechte als zu komplex, langwierig und kostspielig empfunden werde.


Scholz in Südamerika optimistisch für EU-Mercosur-Abkommen

BRASÍLIA: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich zuversichtlich gezeigt, dass es beim Freihandelsabkommen zwischen dem südamerikanischen Staatenbund Mercosur und der Europäischen Union rasch zu einem Abschluss kommt. «Es besteht die Bereitschaft, die Sache jetzt endlich fertig zu kriegen», sagte Scholz zum Abschluss seiner viertägigen Südamerika-Reise in Brasilien am Dienstag. «Dieser Elan sollte genutzt werden, dass auch aus Brüssel heraus jetzt versucht wird, die Sache fertig zu machen und damit den Wohlstand in den Mercosur-Straaten und der Europäischen Union zu fördern.»

Die EU verhandelt mit dem Mercosur - zu dem Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay gehören - schon seit 1999 über das Abkommen, mit dem eine der größten Freihandelszonen der Welt mit mehr als 700 Millionen Menschen entstehen würde. Das Abkommen liegt auch angesichts der Verweigerung des vorigen rechten Präsidenten Brasiliens, Jair Bolsonaro, beim Klimaschutz auf Eis.

Bolsonaros Nachfolger, Präsident Luiz Inácio Lula da Silva, hatte in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Scholz am Montag eine schnelle Finalisierung des Freihandelsabkommens gefordert, aber auch deutlich gemacht, dass er ein Entgegenkommen der Europäer erwarte. «Wir werden versuchen, den Europäern zu zeigen, wie flexibel wir sind. Und wir wollen, dass die Europäer uns zeigen, wie flexibel sie sind.»


DIHK nach drei Jahren Brexit: «Ein wirtschaftliches Desaster»

BRÜSSEL: Der Brexit ist nach Ansicht der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) sowohl für Großbritannien als auch die EU ein «wirtschaftliches Desaster». Für deutsche Unternehmen herrsche weiterhin eine erhebliche Planungs- und Rechtsunsicherheit, sagte DIHK-Präsident Peter Adrian zum dritten Brexit-Jahrestag der Deutschen Presse-Agentur. «So besteht die Gefahr von Handelskonflikten, weil Großbritannien sich vom EU-Austrittsabkommen distanziert.»

Insbesondere die britischen Pläne, von EU-Regeln abzuweichen, etwa beim Datenschutz oder bei Lebensmitteln seien eine Belastung für deutsche Unternehmen, sagte Adrian weiter. Dies sei auch in den Handelszahlen zu beobachten: «Während Großbritannien im Jahr 2016 noch drittwichtigster Exportmarkt Deutschlands war, ist das Land im Jahr 2022 auf Platz acht abgerutscht.»

Am 31. Januar 2020 war Großbritannien nach 47 Jahren Mitgliedschaft aus der EU ausgetreten. Laut DIHK haben deutsche Unternehmen mehr als 2100 Niederlassungen in Großbritannien und beschäftigen mehr als 400.000 Mitarbeiter. Britische Unternehmen wiederum hätten in Deutschland 1500 Niederlassungen und knapp 300.000 Mitarbeiter. «Es steht für die Wirtschaft auf beiden Seiten des Kanals viel auf dem Spiel», sagte Adrian.

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