Nachrichten aus der Wirtschaft am Dienstag

Ein Kunde kauft in einem Geschäft in Buenos Aires ein. Foto: epa/Enrique Garcia Medina
Ein Kunde kauft in einem Geschäft in Buenos Aires ein. Foto: epa/Enrique Garcia Medina

Kampf gegen Inflation: Argentiniens Regierung will Preise festlegen

BUENOS AIRES: Im Kampf gegen die hohe Inflation will die argentinische Regierung vorübergehend die Preise und Löhne einfrieren. Er habe Unternehmer und Gewerkschaften zu einem Treffen eingeladen, um für zwei Monate die Höhe von Preisen und Einkommen festzulegen, sagte Präsident Alberto Fernández am Dienstag. Außerdem wolle er Maßnahmen gegen die Spekulation ergreifen. «Der Staat muss dort eingreifen, wo das Gleichgewicht verloren geht, denn ohne ihn ist die Gesellschaft ein Dschungel, in dem die Stärksten die Schwächsten fressen», sagte der Staatschef.

Mit 64 Prozent leidet Argentinien unter einer der höchsten Inflationsraten der Welt. Um das Haushaltsdefizit zu finanzieren, druckt die Zentralbank ständig frisches Geld. Außerdem steckt Argentinien seit Jahren in einer schweren Wirtschaftskrise. Die zweitgrößte Volkswirtschaft Südamerikas leidet unter einem aufgeblähten Staatsapparat, geringer Produktivität der Industrie und einer großen Schattenwirtschaft, die dem Staat viele Steuereinnahmen entzieht. Die Landeswährung Peso wertet gegenüber dem US-Dollar immer weiter ab, der Schuldenberg wächst ständig.


EDF will staatliche Entschädigung für Schritt gegen Strompreisanstieg

PARIS: Der französische Energiekonzern EDF verlangt vom Staat Entschädigung für Maßnahmen gegen den Strompreisanstieg. Das Unternehmen teilte am Dienstag mit, eine entsprechende Forderung um bislang geschätzte 8,34 Milliarden Euro beim Staat eingereicht zu haben. Auch den Staatsrat habe man eingeschaltet. EDF befindet sich mehrheitlich in Staatshand und soll nach Willen der Regierung bald wieder vollständig nationalisiert werden.

Die französische Regierung hatte den Konzern zu Jahresbeginn verpflichtet, eine höhere Menge Atomstrom zu festgelegtem Preis an Konkurrenten zu verkaufen. Das sollte den Strompreis auch bei denjenigen Menschen deckeln, die Strom nicht direkt von EDF beziehen. Der Energieriese hatte noch im Januar angekündigt, der Schritt könne das Ebitda in diesem Jahr um bis zu 8,4 Milliarden Euro drücken.


Inflation weiter über 7 Prozent - Statistiker geben Details bekannt

WIESBADEN: Nach der Einführung von 9-Euro-Ticket und der Spritsteuersenkung hat sich die Inflation in Deutschland den zweiten Monat in Folge auf hohem Niveau leicht abgeschwächt. Details zur Entwicklung der Verbraucherpreise im Juli gibt das Statistische Bundesamt am Mittwoch (8.00 Uhr) in Wiesbaden bekannt. Nach vorläufigen Daten lag die Jahresteuerungsrate im Juli bei 7,5 Prozent. Im Juni waren die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat noch um 7,6 Prozent gestiegen und im Mai um 7,9 Prozent.

Preissprünge bei Energie infolge des Ukraine-Krieges und steigende Lebensmittelpreise heizen die Inflation in Europas größter Volkswirtschaft seit geraumer Zeit an. Höhere Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern, weil sich diese für einen Euro weniger leisten können.

Die Bundesregierung versucht, die Menschen unter anderem mit dem Anfang Juni eingeführten 9-Euro-Ticket für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) und der Senkung der Energiesteuer auf Sprit zu entlasten. Zudem müssen Stromkunden seit 1. Juli die Förderung des Ökostroms nicht mehr über die Stromrechnung zahlen. Weitere Entlastungsmaßnahmen sind in der Diskussion.

Ökonomen rechnen in den kommenden Monaten mit wieder anziehenden Teuerungsraten, auch weil Spritsteuersenkung und 9-Euro-Ticket bislang bis Ende August befristet sind. Um ein mögliches Folgeangebot des Billig-Fahrscheins wird in Berlin noch gerungen.


Kohle aus Kolumbien: Hilfswerk fordert Achtung indigener Rechte

ALBANIA/AACHEN: Angesichts der gestiegenen Nachfrage nach Kohle aus Kolumbien fordert das Bischöfliche Hilfswerk Misereor die Bundesregierung auf, die Rechte indigener Völker in der Energiekrise konsequent zu achten. «Die Politik müsste sowohl gegenüber dem kolumbianischen Staat als auch gegenüber dem Betreiber der Mine klare Auflagen zum Schutz von Menschenrechten machen», sagte Johannes Henkel, Kolumbien-Referent des Hilfswerks, am Dienstag einer Mitteilung zum Tag der indigenen Völker zufolge. Demnach sind vor allem die Wayuu von der Kohleförderung in der Mine «El Cerrejón» im Nordosten Kolumbiens massiv betroffen.

Am 10. August endet die Übergangsfrist für die EU-Sanktionen auf den Import russischer Kohle, die Bundesregierung sucht auf der ganzen Welt nach Alternativen, unter anderem in Südamerika. Nach Russland, den USA und Australien war Kolumbien 2021 das viertwichtigste Herkunftsland für Kohle in Deutschland. Die Kohleförderung des Schweizer Konzerns Glencore stieg vor allem wegen «El Cerrejón» im ersten Halbjahr bereits an.

Indigene und Aktivisten klagen jedoch immer wieder über Verletzungen von Menschenrechten und Umweltstandards rund um die Mine in der Halbwüste von Guajira. «Das Grundwasser wurde für den Kohleabbau abgesenkt und sinkt aufgrund des enormen Wasserbedarfs der Mine weiter», sagte Henkel. «Hinzu kommt eine Verschlechterung der Wasserqualität.»

Auch Schwermetalle und Kohlestaub in Luft, Boden und Wasser würden die Gesundheit der Anrainer gefährden, was wiederum zu einer erhöhten Kindersterblichkeit bei den Wayuu beiträgt. Das Unternehmen verweist auf seine Maßnahmen unter anderem zum Wasser- und Luftmanagement und zur Einhaltung der Menschenrechte. Der neue kolumbianische Präsident Gustavo Petro, der am Sonntag sein Amt antrat, kündigte an, die Ausbeutung der Rohstoffvorkommen zu bremsen.


Eurokurs gestiegen - EZB-Referenzkurs: 1,0234

FRANKFURT/MAIN: Der Euro-Kurs ist am Dienstag gestiegen. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0234 (Montag: 1,0199) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9771 (0,9805) Euro.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,84520 (0,84165) britische Pfund, 138,26 (137,62) japanische Yen und 0,9763 (0,9763) Schweizer Franken fest.


Dax mit Verlusten - Nervosität vor den US-Inflationsdaten wächst

FRANKFURT/MAIN: Nach einem freundlichen Wochenstart hat der Dax am Dienstag nachgegeben und seine Verluste im Handelsverlauf ausgeweitet. Der deutsche Leitindex fiel am Nachmittag um 1,11 Prozent auf 13.535,43 Punkte. Tags zuvor hatte er um 0,8 Prozent zugelegt. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen sank zuletzt um 1,68 Prozent auf 27.382,65 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 0,89 Prozent. Der Eurokurs stieg. Am frühen Nachmittag wurde die Gemeinschaftswährung mit 1,0227 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Montag auf 1,0199 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt kletterte die Umlaufrendite von 0,76 Prozent am Vortag auf 0,80 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,19 Prozent auf 136,36 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,59 Prozent auf 155,85 Punkte.


Google legt in Patentstreit mit Sonos mit weiteren Klagen nach

SAN FRANCISCO: Im Patentstreit zwischen Google und dem Lautsprecher-Anbieter Sonos holt der Internet-Riese nach einer verlorenen Runde zum Gegenschlag aus. Google reichte am Montag (Ortszeit) zwei neue Klagen ein, in denen Sonos die Verletzung von sieben weiteren Patenten vorgeworfen wird. Dabei geht es unter anderem um Technologien, die regeln, wie vernetzte Geräte mit Sprachassistenten mit einem Weckwort umgehen sowie um das drahtlose Aufladen von Akkus.


Betrugsprozess zu VW-Abgasaffäre wird fortgesetzt

BRAUNSCHWEIG: Im Betrugsprozess zur Abgasaffäre bei Volkswagen haben mehrere Verteidiger eine mangelnde Weitergabe von Informationen durch die Staatsanwaltschaft kritisiert. Teils werde spät informiert, teils würden Fragen erst verneint und kurz darauf doch bejaht, sagte ein Rechtsanwalt am Dienstag im Prozess des Braunschweiger Landgerichts. «So können wir doch kein Verfahren führen», sagte er. «Das ist ein Ding der Unmöglichkeit», schloss sich ein Kollege an.


DER Touristik: Reiselust trotz hoher Inflation ungebremst

FRANKFURT/MAIN: Die hohe Inflation und das Chaos an Flughäfen haben die Reiselust der Menschen in Deutschland nach Erfahrungen des Touristikkonzerns DER Touristik bislang nicht gedämpft. «Die Buchungen für diesen Sommer liegen bislang auf dem Niveau des Vor-Corona-Zeitraumes 2019 und die Eingänge seit Februar sogar deutlich darüber», sagte der Zentraleuropa-Chef von DER Touristik, Ingo Burmester, der Deutschen Presse-Agentur. Der Umsatz liege deutlich über dem Niveau vor der Pandemie, vor allem weil Kunden vermehrt höherpreisige Angebote und Fernreisen buchten. «Es gibt nach mehr als zwei Jahren Pandemie enorm viel aufgestaute Reiselust.»


Weiter heikle Lage bei Autozulieferern - Conti setzt auf Besserung

HANNOVER: Die Lage in der deutschen Autozulieferbranche bleibt weiter angespannt. Während die Hersteller so viel Geld verdienen wie lange nicht, hadern die Lieferanten schon seit geraumer Zeit mit unsteten Abrufen der Autobauer und ächzen unter den anziehenden Kosten für Rohmaterialien, Frachten und Energie.


Wie weiter nach dem 9-Euro-Ticket? Landkreistag gegen Neuauflage

BERLIN: In der Diskussion um günstigere Fahrkarten für Busse und Bahnen spricht sich der Deutsche Landkreistag gegen weitere Rabattaktionen aus. «Dies wäre keine nachhaltige Investition», teilte Präsident Reinhard Sager (CDU) am Dienstag mit. Die Tarife des Öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV) seien im Vergleich zu den Kosten eines eigenen Autos nicht zu teuer. Eine zusätzliche Subventionierung sei nicht notwendig.


EU-Plan zum Gassparen gilt - Deutschland diskutiert über Vorbereitung

BRÜSSEL/BERLIN: Angesichts steigender Preise und gedrosselter Lieferungen bereiten sich Europa und Deutschland auf eine mögliche Gasmangellage vor. Dazu trat am Dienstag der europäische Gas-Notfallplan in Kraft. Er sieht vor, dass alle EU-Länder ihren Gasverbrauch von Anfang August bis März nächsten Jahres freiwillig um 15 Prozent senken, verglichen mit dem Durchschnittsverbrauch der vergangenen fünf Jahre in diesem Zeitraum. Insgesamt müssen nach Zahlen der EU-Kommission 45 Milliarden Kubikmeter Gas gespart werden. Deutschland müsste etwa 10 Milliarden Kubikmeter Gas weniger verbrauchen, um das 15-Prozent-Ziel zu erreichen.


OECD rechnet mit Abschwächung des Wachstums in Industrieländern

PARIS: Die Industrieländervereinigung OECD rechnet angesichts hoher Inflation, geringem Verbrauchervertrauen und fallender Aktienindizes mit einer Abschwächung des Wachstums in den meisten großen Volkswirtschaften. Der gesamtwirtschaftliche Leitindex weise auf eine Abschwächung insbesondere in Kanada, Großbritannien und den USA sowie in Frankreich, Deutschland und Italien hin, teilte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Dienstag in Paris mit. In Japan deuteten die Frühindikatoren weiter auf ein stabiles Wachstum in der Nähe des langfristigen Trends hin.

Bei den Schwellenländern zeigt sich laut OECD ein uneinheitliches Bild. Während die Indikatoren für Indien auf ein stabiles Wachstum hindeuten, gibt es in China Zeichen einer Stabilisierung des Wachstums. Für Brasilien wird eine Abschwächung erwartet. Die Unsicherheiten angesichts des Ukraine-Kriegs, die Corona-Pandemie, die Inflation sowie Probleme bei den Lieferketten machten die Vorhersage schwieriger als üblich, teilte die OECD mit.


Moskau: Ukraine hat Transit von russischem Öl nach Ungarn gestoppt

MOSKAU: Der Transit von russischem Öl über die Pipeline Druschba (Freundschaft) nach Ungarn ist nach Angaben aus Moskau eingestellt worden. Der russische Pipeline-Monopolist Transneft machte für den Lieferstopp die Ukraine verantwortlich: «Tatsächlich hat (das ukrainische Unternehmen) Ukrtransnafta das Durchpumpen von Öl nach Ungarn, Tschechien und in die Slowakei über den Südstrang der Pipeline Druschba am 4. August um 6.10 Uhr morgens vollständig gestoppt», gab Transneft laut staatlicher russischer Nachrichtenagentur Ria Nowosti am Dienstag bekannt. Von ukrainischer Seite gab es dafür zunächst keine Bestätigung.

Nach Angaben von Transneft-Sprecher Igor Djomin hängt die Beendigung des Transits mit Zahlungsproblemen zusammen: Die Ukraine fordere für die Durchleitung russischen Öls Vorkasse, doch von Transneft getätigte Zahlungen seien wegen neuer europäischer Sanktionen zurückgewiesen worden. Über die Nordroute der Druschba, die durch Belarus und Polen bis nach Deutschland führt, werde hingegen weiter geliefert.


Briten sorgen sich um Energiekosten - Preisdeckel steigt bald enorm

LONDON: Angesichts düsterer Prognosen wächst in Großbritannien die Sorge um explodierende Energiepreise. Einer aktuellen Analyse der Beratung Cornwall Insight zufolge dürfte die von der Energieaufsichtsbehörde Ofgem festgelegte Preisobergrenze für einen durchschnittlichen Haushalt im Januar auf 4266 Pfund (5052 Euro) pro Jahr steigen, wie die Analysten am Dienstag mitteilten. Das wäre mehr als doppelt so hoch wie aktuell, wo der Preisdeckel noch bei 1971 Pfund (2334 Euro) jährlich liegt. Im Oktober ist den Berechnungen zufolge bereits eine Steigerung auf 3582 Pfund (4242 Euro) zu erwarten.

Die Zahlen übersteigen die bisherigen Prognosen deutlich. Grund für die Preisexplosion sind zum einen die steigenden Preise für Gas und Strom, die durch den Ukraine-Krieg in die Höhe getrieben werden. Zum anderen will die Aufsicht Ofgem mit ihrer Preisgestaltung verhindern, dass weitere britische Energieversorger pleite gehen, wodurch Verbraucher noch stärker belastet würden. Ziel ist es, sie durch die Krise zu bringen, damit die Energiepreise in der zweiten Hälfte 2023 wieder sinken.

Die Regierung hat bislang eine Entlastung von 400 Pfund (rund 474 Euro) pro Haushalt angekündigt. Allerdings sind viele Experten sich einig, dass dies nicht ausreichen wird, um viele Menschen vor dem Abrutschen in die Armut zu bewahren. Der frühere Labour-Premierminister Gordon Brown warnte vor einer «finanziellen Zeitbombe» und fordert einen Notfallhaushalt. Auch Wirtschaftsverbände fordern die beiden Kandidaten für die Nachfolge des scheidenden britischen Premiers Boris Johnson auf, bereits jetzt Notfallmaßnahmen vorzubereiten.

Die neue Regierung soll Anfang September ihren Dienst antreten. Johnson selbst will in den nächsten Wochen keine essentiellen Entscheidungen mehr treffen. Da er zuletzt in den Flitterwochen war, während die Bank of England ihre dramatischen Wirtschaftsprognosen verkündete, spricht die Opposition von einer «Zombie-Regierung».


Zwei weitere Schiffe legen von ukrainischem Hafen ab

TSCHORNOMORSK: Im Zuge der Wiederaufnahme von Getreide-Exporten aus der Ukraine haben in der Hafenstadt Tschornomorsk zwei weitere Schiffe abgelegt. Insgesamt über 70.000 Tonnen Lebensmittel werden von den beiden Frachtern durch einen Sicherheitskorridor im Schwarzen Meer transportiert, teilte das ukrainische Infrastrukturministerium am Dienstag in sozialen Netzwerken mit. Mit dem Schiff «Rahmi Yaggi» gehen demnach 5300 Tonnen Sonnenblumenschrot in die Türkei. Weitere knapp 65.000 Tonnen Mais transportiert die «Ocean Lion» nach Südkorea.

Im Juli hatten die Kriegsparteien Ukraine und Russland Abkommen mit der Türkei und der UN für den Export von Agrarprodukten und Dünger aus drei ukrainischen Schwarzmeerhäfen abgeschlossen. Ein Dutzend Schiffe haben seitdem die Häfen Tschornomorsk, Odessa und Piwdennyj mit über 380.000 Tonnen Fracht verlassen. Russland hatte nach seinem Angriff auf die Ukraine Ende Februar die ukrainischen Häfen blockiert. Die Ukraine wiederum hatte die Hafenzufahrten aus Furcht vor einer russischen Invasion vermint.


Euro legt etwas zu

FRANKFURT/MAIN: Der Kurs des Euro hat am Dienstag etwas zugelegt. Am Nachmittag wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,0239 US-Dollar gehandelt. Am Morgen hatte der Euro noch bei 1,02 Dollar notiert. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0234 (Montag: 1,0199) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9771 (0,9805) Euro.

Am Devisenmarkt richtet sich der Fokus zunehmend auf die Veröffentlichung von Daten zur Entwicklung der Verbraucherpreise in den USA, die am Mittwoch erwartet werden. Die hohe Inflation ist der Grund für den schnellen Zinsanstieg in der größten Volkswirtschaft der Welt. Die Preisdaten könnten Rückschlüsse auf das Tempo weiterer Zinserhöhungen durch die US-Notenbank Fed erlauben.

In den USA liegt die Inflation derzeit deutlich über der von der Fed anvisierten Zielmarke von zwei Prozent und in den vergangenen Tagen hatten US-Notenbanker mehrfach Hinweise auf weiter steigende Zinsen geliefert. Allerdings gibt es auch die Befürchtung, dass die steigenden Zinsen die Konjunktur deutlich belasten könnten. «Marktteilnehmer gehen davon aus, dass die Fed die Zinsen im nächsten Jahr wieder senken muss», kommentierten Analysten der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Dies führe zu einer Stabilisierung des Euro.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,84520 (0,84165) britische Pfund, 138,26 (137,62) japanische Yen und 0,9763 (0,9763) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1797 Dollar gehandelt. Das waren rund acht Dollar mehr als am Vortag.


Stromausfälle in Havanna nach Explosionen in Treibstofflager in Kuba

HAVANNA: Nach den Explosionen in einem Treibstofflager im kubanischen Matanzas ist in Teilen der Hauptstadt Havanna stundenlang der Strom ausgefallen. Etwa im Stadtteil Vedado, wo mehrere Botschaften stehen, gingen am Montagabend (Ortszeit) für rund vier Stunden die Lichter aus. Es gab vorerst keine offiziellen Angaben zur Ursache. Das thermoelektrische Kraftwerk Antonio Guiteras bei Matanzas war am Montag vorübergehend vom Netz genommen worden - nach Regierungsangaben wegen Wassermangels durch die Löscharbeiten. Das verschärfte weiter die schwierige Lage der Stromversorgung in Kuba.

Erst vergangenen Mittwoch hatten in Havanna kontrollierte Stromausfälle begonnen. Die Provinzregierung hatte neben weiteren Maßnahmen zum Stromsparen angekündigt, dass diese alle drei Tage stattfinden und von 10 bis 14 Uhr dauern sollen. Im Rest des Landes war es bereits seit Monaten zu Stromausfällen gekommen, die nach Angaben von Betroffenen in sozialen Medien teils mehr als zwölf Stunden am Tag andauerten. Häufige Stromausfälle in der heißesten Zeit des Jahres waren einer der Anlässe für die Anti-Regierungs-Demonstrationen im Juli 2021 in dem sozialistischen Karibikland.

In einem Industriegebiet der Küstenstadt Matanzas, gut 100 Kilometer östlich von Havanna, hatte am Freitag ein Blitz einen Treibstofftank zur Explosion gebracht. Das Feuer griff auf andere Teile der Anlage über und konnte bislang nicht gelöscht werden. In der Nacht zum Montag explodierte ein zweiter Tank, ein dritter stürzte ein. Den Behörden zufolge gab es 125 Verletzte, mindestens einen Toten und 14 vermisste Feuerwehrleute.

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Leserkommentare

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