Nachrichten aus der Wirtschaft am Dienstag

Fotomontage: DER FARANG
Fotomontage: DER FARANG

EU-Prognose: Corona-Rezession noch tiefer als befürchtet

BRÜSSEL: Die Rezession wegen Corona ist nach der neuesten Prognose der EU-Kommission noch tiefer als befürchtet - selbst wenn es ab jetzt wieder aufwärts geht. Ein historischer Absturz im ersten Halbjahr könnte die Wirtschaftsleistung in der Eurozone 2020 demnach aufs ganze Jahr gerechnet um 8,7 Prozent schrumpfen lassen, in der Europäischen Union insgesamt um 8,3 Prozent. Das ist etwa ein Prozentpunkt mehr Minus als noch im Mai gedacht. Deutschland wird mit einem Rückgang von 6,3 Prozent im EU-Vergleich etwas weniger hart getroffen. Die neuen Zahlen legte EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni am Dienstag in Brüssel vor. Im Mai war die Kommission noch von einem Minus von 7,7 Prozent für die 19 Staaten der Eurozone ausgegangen und 7,4 Prozent für die gesamte EU, also alle 27 Länder der Staatengemeinschaft.


Deutsche Bank holt sich Google als IT-Partner ins Haus

FRANKFURT/MAIN: Die Deutsche Bank will ihre IT-Probleme unter anderem mit der Hilfe von Google lösen. Die beiden Firmen wollen gemeinsam Finanzdienstleistungen entwickeln und anbieten, teilte die Deutsche Bank am Dienstag in Frankfurt mit. Das Finanzinstitut bekommt so zum einen Zugang zu den Cloud-Diensten der Alphabet-Tochter. Zum anderen wollen die beiden Unternehmen die nächste Generation technologiebasierter Finanzprodukte entwickeln. «Beide Parteien haben eine Absichtserklärung (Letter of Intent) unterzeichnet und planen, in den nächsten Monaten einen Vertrag mit mehrjähriger Laufzeit zu vereinbaren.» Die Deutsche Bank kämpft wie viele andere deutsche Finanzinstitute immer wieder mit technischen Problemen.


Zahl der Post-Beschwerden steigt deutlich an

BONN: Im ersten Halbjahr haben sich Kunden erneut deutlich häufiger über die Deutsche Post und ihre Wettbewerber beschwert als im Jahr zuvor. Bei der Bundesnetzagentur gingen bis Ende Juni mehr als 10.000 schriftliche Beschwerden ein, wie die Behörde der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage mitteilte. 2019 waren es im gleichen Zeitraum rund 8700 Beschwerden. Rund die Hälfte der kritischen Meldungen betrafen Pakete, häufigstes Thema waren Probleme bei der Zustellung. Das ist erstaunlich, da nach Aussagen von Paket-Dienstleistern die Zustellung bei Privathaushalten in den Hochzeiten der Corona-Krise besser klappte als in anderen Zeiten, da viele Menschen sich mehr zuhause aufhielten.


EU-Bericht: Deutschland meldet 2019 mehr gefährliche Produkte

BRÜSSEL: Die deutschen Behörden haben im vergangenen Jahr im EU-Vergleich am häufigsten vor gefährlichen Produkten gewarnt. 454 Mal wurde unter anderem vor gefährlichen Spielsachen oder Bauteilen in Autos gewarnt, die zu Verletzungen führen können, wie aus einem am Dienstag vorgestellten Bericht der EU-Kommission hervorgeht. Diese Meldungen wurden an das gemeinsame EU-Schnellwarnsystem übermittelt. 2018 gingen dort etwas mehr als 360 Warnungen aus Deutschland ein. Europaweit wurden 2019 etwa 2240 Warnmeldungen registriert. Fast drei Viertel der Meldungen in Deutschland betrafen Autos und andere Kraftfahrzeuge. Am zweithäufigsten (5 Prozent) wurden Spielzeuge beanstandet, gefolgt von Kleidung. In mehr als zwei Drittel der Fälle drohte die Gefahr einer Verletzung.


Deutsche Industrie erholt sich etwas von Corona-Einbruch

WIESBADEN: Die deutsche Industrie hat sich im Mai etwas von dem scharfen Einbruch in der Corona-Krise erholt. Die Produktion des verarbeitenden Gewerbes stieg gegenüber dem Vormonat um 7,8 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Analysten hatten jedoch mit einem stärkeren Zuwachs um durchschnittlich 11,1 Prozent gerechnet. Im März und April war die Produktion stark gefallen. Nach einer neuen Umfrage des Ifo-Instituts hellt sich die Stimmung in der Industrie jedoch auf. Dass die Krise immer noch schwer wiegt, zeigt der Jahresvergleich des Statistischen Bundesamts. Verglichen mit dem Vorjahresmonat ging die Gesamtherstellung um 19,3 Prozent zurück.


Höhere E-Auto-Prämie tritt rückwirkend in Kraft

BERLIN: Die höhere Kaufprämie für Elektroautos tritt an diesem Mittwoch in Kraft - und zwar rückwirkend für Autokäufe seit dem 3. Juni. Die geänderte Förderrichtlinie zur Innovationsprämie werde nun im Bundesanzeiger veröffentlicht und trete einen Tag später in Kraft, teilte das Bundeswirtschaftsministerium am Dienstag mit. Bis Ende 2021 verdoppelt der Bund seinen Anteil am bestehenden Umweltbonus, der eigentlich zur Hälfte aus Steuergeldern und zur Hälfte von den Herstellern gezahlt wird. Wer ein reines E-Auto kauft, kann bis 9000 Euro Prämie bekommen, für Plug-in-Hybride sind es bis zu 6750 Euro. Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sagte, damit werde ein «deutlichen Anreiz für Verbraucherinnen und Verbraucher für den Kauf eines E-Autos» gesetzt.


Schleppende Erholung der Industrie und Bayer belasten den Dax

FRANKFURT/MAIN: Der deutsche Aktienmarkt hat seine jüngste Rally erst einmal unterbrochen. Wieder aufgeflammte Konjunktursorgen und deutliche Kursverluste bei den Bayer-Aktien drückten am Dienstag auf die Stimmung, so dass die Anleger Kasse machten. Der Leitindex Dax fiel bis zum frühen Nachmittag um 1,34 Prozent auf 12.562,36 Punkte. Der MDax verlor am Dienstag 1,08 Prozent auf 26.766,92 Punkte. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 büßte 1,2 Prozent ein. Der Euro litt unter der schlechten Stimmung an den Aktienmärkten und notierte zuletzt bei 1,1292 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Montag auf 1,1325 Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8830 (0,8910) Euro gekostet.

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Leserkommentare

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