Nachrichten aus der Wirtschaft

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EU-Staaten beraten Hilfen in der Corona-Krise - Kompromiss wackelt

BRÜSSEL: Im Streit über europäische Hilfen gegen die Corona-Wirtschaftskrise haben Äußerungen des italienischen Ministerpräsidenten Giuseppe Conte die Hoffnung auf eine rasche Einigung gedämpft. Vor Beratungen der EU-Finanzminister am Dienstag nannte Conte Kredite des Eurorettungsschirms ESM «absolut unzureichend» und beharrte auf Eurobonds. Gemeinschaftsanleihen treffen aber weiter auf Widerstand Deutschlands und anderer Länder. An Italien und Spanien war bereits eine Einigung der EU-Staats- und Regierungschefs Ende März gescheitert. Die Finanzminister erhielten den Auftrag, neue Modelle zu erarbeiten. Es wurde ein Paket aus drei Instrumenten verhandelt: vorsorgliche Kreditlinien aus dem ESM für besonders betroffene Staaten; ein Krisenfonds bei der Europäischen Investitionsbank und EU-Unterstützung für Kurzarbeiter.


Angst vor Corona: Verbraucher decken sich mit Arzneien ein

FRANKFURT/MAIN: Viele Verbraucher in Deutschland haben sich aus Sorge um das Coronavirus mit Arzneien eingedeckt. Im März zog die Nachfrage nach rezeptfreien Medikamenten stark an und bescherte Pharmaunternehmen eine Sonderkonjunktur. Der Ansturm in Apotheken bringt die Logistik in der Branche teils an ihre Grenzen und befeuert die Debatte um Lieferengpässe von Arzneien. «In den letzten Wochen mussten wir über unser gesamtes Portfolio hinweg die zum Teil dreifache Bestellmenge bewältigen», erklärte am Dienstag etwa die Ratiopharm-Konzernmutter Teva. Die Nachfrage bei rezeptfreien Arzneien sei im März vor allem bei Paracetamol-haltigen Mitteln und Vitaminpräparaten viel höher gewesen als sonst. In Einzelfällen habe es bei der Auslieferung Verzögerungen gegeben.


Umfrage: Corona könnte Konsumverhalten langfristig ändern

BERLIN: Mehr als ein Viertel der Menschen in Deutschland rechnet einer Umfrage zufolge mit langfristigen Auswirkungen der Coronavirus-Krise auf ihr Konsumverhalten. Wäre die Krise in drei Monaten unter Kontrolle, würden 28 Prozent der Befragten anschließend dennoch weniger ausgeben, wie aus einer repräsentativen Verbraucherumfrage der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) hervorgeht. Die gleiche Anzahl rechnet zudem damit, dass sich ihr Kaufverhalten nach frühestens einem Jahr normalisiert, wenn nicht sogar gänzlich ändert. Ein Drittel der Befragten kann sich vorstellen, nach ein paar Monaten wieder das Kaufverhalten von vor der Krise zu haben.


Studie: Corona-Pandemie bedroht viele Start-ups in ihrer Existenz

FRANKFURT/MAIN: Nach Rekordjahren mit üppigen Finanzierungen könnte die Corona-Krise laut einer Studie viele Start-ups in ihrer Existenz bedrohen. Investoren dürften bei der Finanzierung junger Firmen genauer hinschauen und Einnahmen bei Gründern wegbrechen, heißt es in einer Analyse der Beratungsgesellschaft EY. «2019 dürfte vorerst das letzte Rekordjahr für das europäische Start-up-Ökosystem gewesen sein», sagte der Vorsitzende der EY-Geschäftsführung Deutschland, Hubert Barth. Die Pandemie werde zu deutlich weniger Investitionen und massiven Umsatzausfällen führen. Trockne der Finanzierungsmarkt für Gründer aus, würde das den Technologiestandort Deutschland um Jahre zurückwerfen, warnte Barth. Er sprach von einer «existenziellen Herausforderung» für die Branche.


Flugverkehr am Frankfurter Flughafen noch weiter zurückgegangen

FRANKFURT/MAIN: Am Frankfurter Flughafen sind wegen der Corona-Krise die Passagierzahlen noch weiter eingebrochen. In der Woche vom 30. März bis 5. April wurden an Deutschlands größtem Airport 66 151 Fluggäste abgefertigt und damit 95,2 Prozent weniger als in der entsprechenden Kalenderwoche des Vorjahres, wie der Flughafenbetreiber Fraport am Dienstag mitteilte. In der Woche zuvor waren es noch 119 000 Fluggäste gewesen. Die Menge von Fracht und Luftpost ging um 25 Prozent auf 32 904 Tonnen zurück, obwohl die Zahl der Frachtflüge um mehr als 20 Prozent zulegte. Die zusätzlichen Flüge konnten aber nicht die sonst übliche Zuladung in den Passagiermaschinen komplett ersetzen. Üblicherweise wird rund die Hälfte der Fracht an Bord von Passagierjets transportiert.


Japan beschließt größtes Konjunkturpaket aller Zeiten

TOKIO: Um die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt zu dämpfen, hat Japans Regierung ein Konjunkturpaket im Volumen von 108 Billionen Yen (916 Milliarden Euro) abgesegnet - das größte aller Zeiten. Damit sollen vor allem in Not geratene Familien und kleine Firmen geholfen werden. Das Konjunkturpaket ist noch größer als eines, das Japan während der globalen Finanzkrise 2008 geschnürt hatte. Dieses hatte damals ein Volumen von rund 57 Billionen Yen. Der Kabinettsbeschluss fiel am Dienstag zusammen mit der Ausrufung des Notstands angesichts steigender Infektionszahlen. Japans Bruttoinlandsprodukt (BIP) war im Schlussquartal 2019 auf das Jahr hochgerechnet um 7,1 Prozent gesunken, so stark wie seit dem Quartal April bis Juni 2014 nicht mehr. Grund war vor allem eine Erhöhung der Mehrwertsteuer im vergangenen Jahr. Nun kommt noch die Corona-Krise hinzu.


Studie: Corona-Krise sorgt für Pleitewelle in Deutschland

MAINZ: Als Folge der Corona-Krise ist laut einer Studie des Kreditversicherers Coface mit einem starken Anstieg der Firmenpleiten in Deutschland zu rechnen. Für 2020 gehen die Autoren von einem Zuwachs der Unternehmensinsolvenzen um 11 Prozent aus, wie aus der am Dienstag in Mainz veröffentlichten Studie von Coface hervorgeht. Im Januar waren die Fachleute nur von einem Anstieg um 2 Prozent ausgegangen. Im internationalen Vergleich dürften sich die Firmenpleiten in Deutschland aber noch eher in Grenzen halten. Weltweit geht der Kreditversicherer von einem Anstieg der Firmenpleiten um 25 Prozent aus. Die stärkste Zunahme erwartet Coface in den USA. Hier dürfte die Zahl der Pleiten im laufenden Jahr um 39 Prozent steigen.


Dax auf Erholungskurs - Anleger fassen mehr Zuversicht

FRANKFURT/MAIN: Die Hoffnung auf ein allmähliches Nachlassen der Corona-Pandemie hat die Kurse am deutschen Aktienmarkt am Dienstag weiter angetrieben. Der Dax rückte am frühen Nachmittag um 3,4 Prozent auf 10 414 Punkte vor. Am Vortag hatte sich der Dax bereits um fast sechs Prozent erholt. Seit dem Crash-Tief Mitte März von rund 8255 Punkten hat der Index mittlerweile um mehr als ein Viertel zugelegt. Der MDax der mittelgroßen Börsentitel rückte am Dienstag um 3,1 Prozent auf 21 750 Punkte vor. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 erholte sich um 2,6 Prozent. Der Euro legte nach der jüngsten Schwäche kräftig zu und kostete am Nachmittag 1,0902 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Montag auf 1,0791 Dollar festgesetzt.

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Leserkommentare

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