Nachrichten aus der Wirtschaft

​Ölpreise weiter im Keller

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Landwirte rufen um Hilfe: Unionspolitiker schreiben an Merkel

BERLIN: In einem Brandbrief an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) haben Unionspolitiker eine Lockerung der Einreisebeschränkungen für Saisonarbeitskräfte aus Rumänien und anderen EU-Mitgliedstaaten gefordert. Die deutschen Landwirte müssten in den nächsten Tagen entscheiden, welche Obst- und Gemüsesorten noch angebaut und geerntet werden könnten, daher sei keine Zeit zu verlieren, heißt es in dem Schreiben der Arbeitsgruppe Ernährung und Landwirtschaft der Fraktion, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Die von der EU-Kommission empfohlene bevorzugte Abfertigung von Saisonarbeitskräften für die Landwirtschaft müsse in Deutschland unverzüglich umgesetzt werden. «Deshalb ist das Einreiseverbot für Saisonarbeitskräfte unverzüglich aufzuheben.»


Adidas entschuldigt sich und zahlt jetzt doch Miete

HERZOGENAURACH: Der Sportartikelhersteller Adidas zahlt nach harscher öffentlicher Kritik nun doch seine Mieten und entschuldigt sich für sein Vorpreschen. «Die Entscheidung, von Vermieter(innen) unserer Läden die Stundung der Miete für April zu verlangen, wurde von vielen von Ihnen als unsolidarisch empfunden», heißt es in einem offenen Brief, den Adidas am Mittwoch veröffentlichte. «Ihre Meinung ist uns wichtig, und Ihre Meinung ist eindeutig: Sie sind von adidas enttäuscht.» Adidas hatte im Zuge der Corona-Krise angekündigt, die Miete für die geschlossenen Läden in Europa ab April nicht mehr zu bezahlen. Man sei in Gesprächen mit den Vermietern. Daraufhin hatte es zum Teil harsche Kritik gehagelt.


Kursverluste von mehr als 90 Prozent - die größten Kapitalvernichter

FRANKFURT/MAIN: Die Kurse an Börsen fahren Achterbahn, Hauptversammlungen werden verschoben oder online durchgeführt: Die Corona-Krise hat Folgen für Aktionäre. Bereits im vergangenen Jahr bereiteten allerdings etliche Unternehmen in Deutschland ihren Anteilseignern wenig Freude. Zu den größten Kapitalvernichtern 2019 zählt die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) die E-Commerce Unternehmensgruppe Sleepz AG, deren Papiere allein im vergangenen Jahr rund 92 Prozent ihres Wertes einbüßten. Platz zwei in dem am Mittwoch veröffentlichten Negativranking belegt wie im Vorjahr der angeschlagene Möbelspezialist Steinhoff. Auf der seit Jahren regelmäßig erstellten Liste stehen Unternehmen, deren Börsenkurs sich sowohl über ein und drei Jahre als auch über einen Fünf-Jahres-Zeitraum schlecht entwickelt hat.


Auf dem Bau läuft es vielerorts noch - Sorge um Osteuropäer

BERLIN: Für die Baufirmen in Deutschland lassen nach jahrelangem Boom in der Corona-Krise die Geschäfte nach. «Es läuft nicht reibungslos, aber zu 70 bis 80 Prozent dürfte die Bauwirtschaft noch arbeiten», sagte Ilona Klein, die Sprecherin des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe. Schwieriger werde es für die Betriebe, mit den Bauämtern zusammenzuarbeiten. «Wenn die im Homeoffice sind, kommen sie nicht mehr zur Abnahme auf die Baustellen.» Die öffentliche Hand schreibe auch weniger Bauvorhaben aus. Im vergangenen Jahr konnte das Bauhauptgewerbe noch zum siebten Mal in Folge wachsen. Heute sieht sich bei den Betrieben der Bauindustrie schon etwa jeder fünfte Betrieb stark von der Krise betroffen, wie ihr Hauptverband ermittelte.


Neuer Ökostrom-Rekord - Erneuerbare liefern 52 Prozent des Verbrauchs

BERLIN/STUTTGART: Starker Wind und viel Sonne haben die Ökostromproduktion in Deutschland auf einen Rekordwert getrieben. Die erneuerbare Energien deckten in den ersten drei Monaten dieses Jahres erstmals mehr als die Hälfte des Stromverbrauchs. Von Januar bis März wurden rund 52 Prozent des Bedarfs mit Wind, Sonne, Wasserkraft und anderen Ökoenergien erzeugt, wie Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) zeigen. Im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres hatte der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttoinlandsstromverbrauch nur 44,4 Prozent betragen. Der deutliche Anstieg des Ökostromanteils sei Folge einer Kombination von Sondereffekten, teilte der BDEW am Mittwoch mit.


Bitkom: Coronavirus wird Digitalisierung Deutschlands vorantreiben

BERLIN: Die Folgen der Bekämpfung des Coronavirus können nach Einschätzung des Branchenverbandes Bitkom die Digitalisierung in Deutschland erheblich fördern. «Die Coronakrise hat uns die Bedeutung digitaler Technologien für Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft sehr klar vor Augen geführt. Die Krise ist ein Weckruf, die Digitalisierung nun massiv voranzutreiben», sagte Bitkom-Präsident Achim Berg am Mittwoch in Berlin. «Wir haben uns in der Vergangenheit zu viel Zeit bei der Digitalisierung gelassen. Jetzt heißt es, digitale Infrastruktur aufzubauen, Geschäftsprozesse umfassend zu digitalisieren und neue, digitale Geschäftsmodelle zu entwickeln.»


Corona-Krise macht den Reifenwechsel schwierig

BONN/WEIDEN/MÜNCHEN: Der für Millionen Autofahrer anstehende Wechsel von Winter- auf Sommerreifen wird dieses Jahr zur Herausforderung. «Die Kunden müssen sich auf längere Wartezeiten einstellen», sagte Yorik M. Lowin, Geschäftsführer des Reifenfachhandelsverbands BRV, in Bonn. Die Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie bremsten den Wechsel. Zudem sei es in manchen Bundesländern, die wie Bayern stärkere Ausgangsbeschränkungen hätten, derzeit gar nicht erlaubt, wegen eines Reifenwechsels in die Autowerkstatt zu fahren. Auch das Gesundheitsministerium des Freistaats bestätigte: «Reifenwechsel stellen keine triftigen Gründe zum Verlassen der Wohnung dar.»


SPD-Spitze für europäische Kreditgarantien - Corona-Bonds prüfen

BERLIN: Die Debatte über Corona-Bonds, also gemeinsame europäische Anleihen, sorgt für Sprengkraft in der großen Koalition. Die SPD-Spitze will zur Bewältigung der Krise über eine gemeinschaftliche Kapitalbeschaffung im Euroraum zumindest diskutieren. Für schnelle Hilfen schlägt sie aber erst einmal eine andere Lösung vor - auch weil die Union die Corona-Bonds klar ablehnt. Ähnlich wie Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und CSU-Chef Markus Söder hatte sich zuletzt aber auch Finanzminister Olaf Scholz (SPD) gegen die Bonds und stattdessen für Hilfen aus dem Eurorettungsschirm ESM ausgesprochen. Vor allem Italien, Spanien und Frankreich fordern dagegen die gemeinschaftlichen Anleihen - weil sie dann zu erheblich günstigeren Konditionen frisches Geld von Investoren erhalten können.


Dax-Kurs auf Talfahrt

FRANKFURT/MAIN: Am deutschen Aktienmarkt sind Anleger zur Wochenmitte aus Angst vor den Folgen der Covid-19-Pandemie erneut in Deckung gegangen. Der Leitindex Dax notierte am Nachmittag bei 9527,25 Punkten und damit mehr als vier Prozent im Minus. Der MDax der mittelgroßen Werte büßte am Mittwoch rund dreieinhalb Prozent ein und stand damit bei 20 310,59 Punkten. Der EuroStoxx 50 verlor fast vier Prozent. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,47 Prozent am Vortag auf minus 0,48 Prozent. Der Euro kostete am Nachmittag 1,0924 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Dienstag auf 1,0956 Dollar festgesetzt.


Lufthansa verlegt Hauptversammlung ins Internet

FRANKFURT/MAIN: Die Deutsche Lufthansa AG verlegt wegen der Corona-Pandemie ihre Hauptversammlung ins Internet. Die Aktionärsversammlung werde erstmals ausschließlich online stattfinden, bestätigte am Mittwoch ein Unternehmenssprecher Informationen des Portals «austrianaviation.net». Am 5. Mai als Termin werde festgehalten. Ursprünglich sollte die Versammlung in der Frankfurter Jahrhunderthalle stattfinden.

Der Bundestag hatte in der vergangenen Woche den Weg für virtuelle Hauptversammlungen gesetzlich freigemacht. Die Treffen sollen online und ohne Präsenzpflicht stattfinden können. Die Aktionäre stimmen bei einer Hauptversammlung unter anderem über die Ausschüttung der Dividende und mögliche Kapitalerhöhungen ab und wählen Mitglieder in den Aufsichtsrat. Der Lufthansa-Vorstand hat wegen der aktuellen Krise bereits vorgeschlagen, die Dividende komplett zu streichen.


Ölpreise weiter im Keller

SINGAPUR: Die Ölpreise haben sich am Mittwoch uneinheitlich gezeigt. Der Nachfrageausfall im Zuge der Corona-Krise hielt die Preise jedoch in der Nähe langjähriger Tiefstände. Im frühen Handel kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juni 25,80 US-Dollar und damit 55 Cent weniger als am Vortag. Beim Brent-Preis hat mit Beginn des neuen Monats ein Kontraktwechsel stattgefunden. Der mittlerweile ausgelaufene Preis für Nordsee-Öl zur Lieferung Mai lag deutlich tiefer als der aktuell gehandelte Juni-Kontrakt. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte WTI mit Lieferung im Mai stieg zuletzt um 7 Cent auf 20,55 Dollar.

Am Vortag hatte US-Präsident Donald Trump Gespräche zwischen den in einen Preiskrieg verwickelten Ölfördernationen Saudi-Arabien und Russland in Aussicht gestellt. Er habe mit den Staatslenkern gesprochen und diese würden eine Lösung für den Ölpreisverfall finden. Sollte es zu einem Treffen kommen, wären es die ersten Gespräche zwischen den Streitparteien seit dem Scheitern der Opec+ Vereinbarung Anfang März.

Aus Sicht von Marktbeobachtern ist die Ankündigung von Gesprächen lediglich ein Hoffnungsschimmer. Auch im April werden die Preise wohl niedrig bleiben. Saudi-Arabien plant laut jüngsten Angaben eine deutliche Steigerung der Fördermenge. Gleichzeitig wird erwartet, dass die Nachfrage wegen der Corona-Pandemie weiter einbricht.

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