Nachrichten aus der Wirtschaft

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Commerzbank feilt nach Gewinneinbruch an weiterem Sparprogramm

FRANKFURT/MAIN (dpa) - Bei der Commerzbank deuten sich nach einem Gewinneinbruch neue Einschnitte an. Derzeit würden «weitere Einsparpotenziale» ausgelotet, sagte Finanzchefin Bettina Orlopp am Donnerstag in Frankfurt. Vorstandschef Martin Zielke sieht gute Chancen, dass der MDax-Konzern nach Abschluss des Umbaus etwas besser dastehen werde als zunächst angestrebt. Im Tagesgeschäft schnitt das Institut 2019 besser ab als erwartet. Das operative Ergebnis stieg im Vergleich zum Vorjahr um gut ein Prozent auf knapp 1,26 Milliarden Euro. Unter dem Strich sank der Gewinn wegen höherer Steuern und Kosten für den Stellenabbau um ein Viertel auf 644 Millionen Euro.


Milliardenstrafe drückt Airbus in die Verlustzone

TOULOUSE (dpa) - Der europäische Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus ist nach Milliarden-Strafzahlungen wegen Korruptionsvorwürfen ins Minus gerutscht. Schlechte Exportaussichten für den Militärtransporter A400M führten zudem zu Sonderbelastungen von 1,2 Milliarden Euro. Wie der Konzern am Donnerstag bekanntgab, fiel 2019 ein Fehlbetrag von knapp 1,4 Milliarden Euro an. 2018 hatte der Gewinn bei gut 3 Milliarden Euro gelegen. Eigentlich war 2019 ein Rekordjahr. Im Rennen um die Marktführerschaft konnte Airbus erstmals seit Jahren dem US-Erzrivalen Boeing den Titel abjagen. Airbus lieferte 863 Verkehrsflugzeuge aus, acht Prozent mehr als im Vorjahr.


EU-Kommission erwartet schwaches Wachstum für 2020 und 2021

BRÜSSEL (dpa) - Die europäische Wirtschaft wird nach einer Prognose der EU-Kommission dieses und nächstes Jahr nur langsam wachsen. Für die Eurozone erwartet die Brüsseler Behörde für beide Jahre 1,2 Prozent Wirtschaftswachstum, für die gesamte EU 1,4 Prozent. Der Wert für die Eurozone ist im Vergleich zur Prognose im Herbst unverändert, der für die EU wurde von 1,5 Prozent minimal zurückgenommen. «Die Aussichten für die europäische Wirtschaft sind ein stabiles, wenn auch gedämpftes Wachstum in den nächsten beiden Jahren», erklärte EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni am Donnerstag in Brüssel.


Chinesischer Automarkt bricht im Januar ein - Coronavirus-Sorgen

PEKING (dpa) - Sorgen um die Auswirkungen des Coronavirus setzen dem ohnehin schwächelnden Automarkt in China zusätzlich zu. Im Januar lieferten die Hersteller mit 1,61 Millionen Fahrzeugen im Vergleich zum Vorjahr gut ein Fünftel weniger an Händler aus, wie der Herstellerverband CAAM am Donnerstag in Peking mitteilte. Das war der stärkste Einbruch seit Anfang 2012. Käufer mieden wegen der Epidemie Autohäuser zunehmend. Der CAAM schätzt, dass der Ausbruch des Virus die Autoproduktion 2020 um eine Million Fahrzeuge mindern könnte.


Thyssenkrupp mit hohen Verlusten im ersten Quartal

ESSEN (dpa) - Thyssenkrupp steckt auch unter der neuen Vorstandsvorsitzenden Martina Merz tief in den roten Zahlen fest. Der Stahl- und Industriekonzern hat in den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres mit einem Nettoverlust von 372 Millionen Euro bereits ein höheres Minus eingefahren als im gesamten Vorjahr, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Die Verschuldung ist kräftig gestiegen, das Eigenkapital nahezu aufgebraucht. Und Besserung ist vorerst nicht in Sicht. Für das Gesamtjahr rechnen die Essener mit einem deutlich schlechteren Ergebnis als 2018/19, bei dem am Ende ein Fehlbetrag von 260 Millionen Euro zusammengekommen war.


Nissan mit Gewinneinbruch - Jahresprognose gesenkt

YOKOHAMA (dpa) - Der japanische Renault-Partner Nissan hat wegen weltweit schwacher Verkäufe erstmals seit elf Jahren einen Quartalsverlust eingefahren. Wie der vom Skandal um den angeklagten und in den Libanon geflohenen Ex-Chef Carlos Ghosn erschütterte Konzern am Donnerstag bekanntgab, fiel im dritten Quartal des bis zum 31. März laufenden Geschäftsjahres unter dem Strich ein Fehlbetrag von 26,09 Milliarden Yen (218 Mio Euro) an. Im gleichen Vorjahresquartal hatte Nissan noch einen Gewinn von 70,41 Mrd Yen verbucht. Zugleich kappte der Konzern die Prognose fürs gesamte Geschäftsjahr und geht jetzt von einem Reingewinn von 65 Mrd Yen aus. Zuvor hatte Nissan noch 110 Milliarden Yen erwartet.


Dax schwächelt - Virus-Sorgen drücken auf die Stimmung

FRANKFURT/MAIN (dpa) - Die Sorgen um die negativen Folgen der Coronavirus-Epidemie sind am Donnerstag an die Börsen zurückgekehrt. Der Dax verlor am Nachmittag 0,44 Prozent auf 13 688,88 Punkte, womit er sich im Tagesverlauf etwas erholt zeigte. Der MDax gab am Donnerstag um 0,68 Prozent auf 29 039,32 Punkte nach. Der SDax, der am Morgen erstmals die Marke von 13 000 Punkten übersprungen hatte, tendierte zuletzt unverändert. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx verlor nach einem Zwölfjahreshoch am Vortag zuletzt 0,8 Prozent.


Miele wächst kräftig - hält aber an Stellenabbauplänen fest

GÜTERSLOH (dpa) - Der Hausgerätehersteller Miele wächst kräftig, hält aber dennoch an den im Herbst vergangenen Jahres vorgestellten Plänen zum Abbau von mehr als 1000 Stellen fest. Kündigungen im Zusammenhang mit dem Sparprogramm habe es jedoch noch nicht gegeben, sagte ein Firmensprecher am Donnerstag. Es werde versucht, den Stellenabbau so sozialverträglich wie möglich zu gestalten. Miele hatte im Oktober angekündigt, dass bis Ende 2021 im Zuge eines Sparprogramms weltweit rund 1070 Stellen gestrichen werden sollen, davon etwa 240 in Deutschland. Weitere 650 Stellen sollten demnach bis Ende 2025 im Gütersloher Waschmaschinenwerk wegfallen. Denn ein Teil der Geräte soll künftig in einem neuen Werk in Polen produziert werden. Doch sei die Zahl der abzubauenden Stellen seit Oktober durch natürliche Fluktuation gesunken, sagte der Sprecher. Außerdem sollen an anderer Stelle 470 neue Stellen entstehen.


Deutsche Wirtschaft kann KI ohne eigene Cloud nutzen

BERLIN (dpa) - Die Wirtschaft in Deutschland kann nach Einschätzung von Microsoft-Präsident Brad Smith auch ohne eine eigene große technische IT-Plattform seine führende Rolle in der Weltwirtschaft verteidigen. «Wenn wir über Deutschland und Technologie nachdenken, geht es nicht nur darum, ob es eine deutsche Version von Facebook geben wird, sondern es geht grundsätzlich darum, ob Daten und künstliche Intelligenz die deutsche Wirtschaft insgesamt weiter vorantreiben werden», sagte Smith am Donnerstag in Berlin. «40 Prozent des deutschen Bruttoinlandsprodukts werden durch Exporte erwirtschaftet, das ist außergewöhnlich», sagte der Microsoft-Manager. Deutschlands Stärke bestehe darin, Güter zu produzieren, die der Rest der Welt kaufen wolle. Bei der Verteidigung der führenden Positionen in den Bereichen Maschinenbau, Chemie und Elektrotechnik sowie in der Automobilindustrie werde es künftig auch darauf ankommen, wie stark Dienste in der Internet-Cloud und Verfahren der künstlichen Intelligenz genutzt würden.


Billigflieger Norwegian schließt 2019 mit Verlust ab

OSLO (dpa) - Probleme mit dem Boeing-Unglücksjet 737 Max 8 haben der Billigfluglinie Norwegian das Jahresergebnis 2019 vermiest. Die Norweger beendeten das abgelaufene Jahr mit einem Verlust von rund 1,6 Milliarden norwegischen Kronen (160 Millionen Euro), wie die Fluggesellschaft am Donnerstag in Fornebu bei Oslo bekanntgab. Im Vorjahr hatte das Minus knapp 1,45 Milliarden Kronen betragen. Den Umsatz konnte Norwegian dagegen im Gesamtjahr trotz eines Rückgangs im Abschlussquartal um acht Prozent auf 43,5 Milliarden Kronen (4,3 Mrd Euro) steigern. Im Zuge eines Sparprogramms konnten zudem Kosten in Höhe von 2,3 Milliarden Kronen gespart werden. Norwegian ist eine der Airlines, die nach zwei tödlichen Flugunglücken von 737-Max-8-Maschinen anderer Fluglinien ihre Flieger dieses Typs am Boden lassen. 18 Max-8-Maschinen gehören zur Flotte von Norwegian, das entspricht etwa jedem neunten Flugzeug des Unternehmens. Um Ausfälle und Verspätungen zu vermeiden, mussten die Norweger deshalb andere Maschinen leasen - das hatte Folgen für die Bilanz. Der Konzern hofft nun, ihre Max 8 ab September wieder fliegen lassen zu können.


Nestlé verliert zum Jahresende an Schwung

VEVEY (dpa) - Beim Lebensmittelkonzern Nestlé hat das Wachstumstempo nachgelassen. So legten die Schweizer im Schlussquartal 2019 aus eigener Kraft noch um 3 Prozent zu, in den Quartalen davor waren die Zuwächse durchweg höher gewesen. Im Gesamtjahr 2019 schaffte Nestlé ein Plus aus eigener Kraft von 3,5 Prozent, wie der Konzern am Donnerstag in Vevey mitteilte. Damit ist Nestlé auf Jahressicht dennoch so schnell gewachsen wie seit 2015 nicht mehr. Die 3,5 Prozent setzten sich zusammen aus einem Mengenwachstum von 2,9 Prozent und Preissteigerungen von 0,6 Prozent. Für 2020 zeigte sich Konzernchef Mark Schneider zurückhaltend: Man gehe nicht mehr davon aus, 2020 ein Wachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich erreichen zu können, sagte er. Der gesamte Konzernumsatz stieg unterdessen um 1,2 Prozent auf 92,6 Milliarden Franken (87 Mrd Euro). Hier halfen vor allem gute Nachfrage in den USA und Brasilien. Unter dem Strich stand für das abgelaufene Jahr ein Gewinn von 12,6 Milliarden Franken, ein Plus von über 24 Prozent. Der deutliche Anstieg geht vor allem auf den Verkauf der Hautpflegesparte zurück. Die Aktionäre sollen eine um 25 Rappen erhöhte Dividende von 2,70 Franken je Anteil erhalten.

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