Nachrichten aus der Wirtschaft

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EZB-Strafzinsen setzen Banken zu - bleiben Kleinsparer verschont?

FRANKFURT/MAIN (dpa) - Ein gesetzliches Verbot von Strafzinsen für Kleinsparer wird vorerst unwahrscheinlicher.

Banken hätten ohnehin «bei den heutigen Vertragsstrukturen kaum Möglichkeiten ..., solche Negativzinsen für viele ihrer Kunden überhaupt zu verlangen», sagte Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) am Donnerstag im Rahmen einer Bankentagung in Frankfurt. «Und deshalb muss man das beobachten und prüfen und handeln, falls mal was zu tun ist. Aber ich glaube, es besteht noch genügend Klugheit in den Vorständen und Geschäftsführungen der Banken, zu wissen, was das auslösen würde.» Der Präsident der Finanzaufsicht Bafin, Felix Hufeld, riet von einem Verbot ab: «Ich würde der Politik nicht empfehlen, dieses Instrument in Erwägung zu ziehen.» Der negative Einlagenzins der Europäischen Zentralbank (EZB) kostet Banken Milliarden.


Windenergie-Verband sieht Deutschland am Scheideweg

BERLIN (dpa) - Der Bundesverband Windenergie sieht Deutschland wegen des schleppenden Ausbaus der Windkraft an Land am Scheideweg.

Der Windenergiebranche gehe es schlecht, Beschäftigungsverluste in der Höhe von 30.000 Arbeitsplätzen sprächen eine deutliche Sprache, sagte Verbandspräsident Hermann Albers am Donnerstag bei einem Spitzentreffen im Wirtschaftsministerium, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Kreisen erfuhr. Es gehe nicht ums Geld, sondern darum, Genehmigungshemmnisse abzubauen. Die Dauer der Verfahren sei von durchschnittlich 300 Tagen im Jahr 2015 auf durchschnittlich 800 Tage im Jahr 2018 gestiegen. Klimaziele seien in Gefahr. Es brauche ein Bekenntnis zur Windenergie, die mit einer hohen Wertschöpfung in Deutschland verankert sei, so Albers.


Wechsel im Dax - Triebwerksbauer MTU löst Thyssenkrupp ab

ESSEN/FRANKFURT (dpa) - Deutschlands Börsen-Leitindex Dax bekommt ein neues Mitglied. Der Münchner Triebwerksbauer MTU Aero Engines löst den Stahl-und Industriegüterkonzern Thyssenkrupp in der Topliga der 30 wertvollsten Börsenunternehmen ab, wie die Deutsche Börse am Mittwochabend in Frankfurt mitteilte.

Vollzogen wird der Wechsel von Thyssenkrupp zu MTU zum 23. September. Der Abstieg aus der Topliga der Börsenwerte ist für den mehr als 200 Jahre alten Industrieriesen aus dem Ruhrgebiet ein Prestigeverlust. «Dass uns der Abstieg aus dem Dax enttäuscht, steht außer Frage. Als Gründungsmitglied wären wir dem Leitindex gern erhalten geblieben», kommentierte Thyssenkrupp-Vorstandschef Guido Kerkhoff das Ausscheiden. «Man muss aber auch ehrlich sein: Unsere Performance war zu schwach, daher ist der Gang in den MDax die logische Konsequenz.»


Telefonnummern von 420 Millionen Facebook-Nutzern im Netz entdeckt

SAN FRANCISCO (dpa) - Telefonnummern von rund 420 Millionen Facebook-Nutzern waren offen im Netz zugänglich. Die Datenbank scheint durch den Missbrauch einer Funktion zur Freunde-Suche per Telefonnummer zusammengestellt worden zu sein.

Facebook erklärte am Mittwoch, bestätigte die Echtheit der Daten, erklärte aber, es handele sich um alte Datensätze. Sie seien wohl gesammelt worden, bevor das Online-Netzwerk im vergangenen Jahr die Möglichkeit abschaltete, Bekannte mit Hilfe ihrer Telefonnummer zu finden. Facebook habe keine Hinweise darauf, dass Accounts gehackt worden seien. Anwender aus Deutschland waren demnach nicht in der Datenbank zu finden.


Auftragsflaute für deutschen Maschinenbau hält an

FRANKFURT/MAIN (dpa) - Die Auftragsflaute für die deutschen Maschinenbauer hält an. Im Juli lag der Wert der Bestellungen bereits den siebten Monat in Folge unter dem Niveau des Vorjahresmonats, wie der Branchenverband VDMA am Donnerstag in Frankfurt berichtete.

Die Inlandsorder blieben preisbereinigt 4 Prozent unter dem Vorjahresmonat, aus dem Ausland kamen 3 Prozent weniger Aufträge. Lediglich aus dem Euroraum gingen mehr Bestellungen ein. Da es in den Vormonaten noch schlimmer war, sprach der Verband von einer «kleinen Atempause» bei einem preisbereinigten Gesamtrückgang von 3 Prozent.


Gewerkschaft fordert deutlich mehr Geld für Leiharbeiter

BERLIN (dpa) - Leiharbeiter sollen in Deutschland nach dem Willen des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) deutlich besser verdienen als bisher.

Der DGB verschickte am Donnerstag in Berlin einen Forderungskatalog an die Arbeitgeberseite, demzufolge die Leiharbeiter 8,5 Prozent mehr Geld sowie mehr Urlaubstage bekommen sollen - derzeit sind es mindestens 24 Urlaubstage, künftig sollen es mindestens 28 Tage sein. Zudem fordern die Arbeitnehmer ein Urlaubs- und Weihnachtsgeld in Höhe eines vollen Monatsgehalts, bisher sind es nur 300 bis 600 Euro. In Deutschland gibt es den Angaben zufolge rund 900 000 Leiharbeiter, die fast alle nach Tarif verdienen.


IWH: Ost-Wirtschaft wächst deutlich stärker als im Bundesschnitt

HALLE (dpa) - Die ostdeutsche Wirtschaft wächst in diesem Jahr einer aktuellen Prognose zufolge deutlich kräftiger als im Bundesschnitt.

Das Institut für Wirtschaftsforschung in Halle (IWH) sagt in seiner am Donnerstag veröffentlichten Herbstprognose für den Osten inklusive Berlin ein Plus von 1,0 Prozent voraus. Damit zeigen sich die IWH-Ökonomen etwas optimistischer: Im Sommer hatten sie noch einen Zuwachs von 0,8 Prozent vorhergesagt. Für ganz Deutschland erwarten die Forscher unverändert ein Plus von 0,5 Prozent. Auch im nächsten Jahr dürfte die ostdeutsche Wirtschaft (1,3 Prozent) demnach etwas stärker zulegen als in Deutschland insgesamt (1,1 Prozent).


Steuerbetrug und Insolvenzen: EU-Staaten entgehen 137 Milliarden Euro

BRÜSSEL (dpa) - Die EU-Staaten haben in den vergangenen Jahren ihre Steuerausfälle gesenkt. 2017 seien den öffentlichen Kassen wegen Betrugs, Steuervermeidung und Insolvenzen rund 137 Milliarden Euro an Einnahmen entgangen, teilte die EU-Kommission am Donnerstag in Brüssel mit.

Im Jahr 2016 waren die Mehrwertsteuereinnahmen in den EU-Staaten noch rund 147 Milliarden Euro niedriger als anhand der Wirtschaftsleistung zu erwarten war. Für 2018 sei der Trend ebenfalls positiv, belastbare Zahlen gebe es aber noch nicht, hieß es.


Dax bleibt dank Brexit- und Handels-Optimismus im Aufwind

FRANKFURT/MAIN (dpa) - Am deutschen Aktienmarkt sind die Anleger am Donnerstag noch optimistischer geworden.

Der Dax baute seine deutlichen Vortagesgewinne aus und stieg bis zum frühen Nachmittag um 0,86 Prozent auf 12 128,33 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gewann 0,58 Prozent auf 25 896,35 Punkte. In Europa ging es für den EuroStoxx 50 um rund 1 Prozent nach oben. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,67 Prozent am Vortag auf minus 0,64 Prozent. Der Euro kostete zuletzt 1,1061 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Mittwoch auf 1,1018 (Dienstag: 1,0937) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9076 (0,9143) Euro gekostet.

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