Nachrichten aus der Wirtschaft

Brexit-Gegner demonstrieren am Mittwoch in London. Foto: epa/Neil Hall
Brexit-Gegner demonstrieren am Mittwoch in London. Foto: epa/Neil Hall

Wirtschaft fordert nach Nein zum Brexit-Abkommen rasche Lösungen

FRANKFURT/BERLIN (dpa) - Verbraucherschützer befürchten Rechtsunsicherheit, deutsche Unternehmen wirtschaftliches Chaos: Die Ablehnung des Brexit-Abkommens durch das britische Parlament sorgt für Verunsicherung.

«Ein «No Deal» bedeutet nicht einfach nur Güterhandel mit Zöllen, sondern dürfte den Handel zwischen der EU und Großbritannien vorübergehend komplett zum Erliegen bringen», sagte der Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW), Dennis Snower, am Mittwoch. Manche Ökonomen halten aber auch ein zweites Referendum in Großbritannien über die EU-Mitgliedschaft des Landes für möglich. Der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), Klaus Müller, forderte, Großbritannien müsse alles dafür tun, damit es einen geregelten Austritt gebe. «Ein Austritt ohne Abkommen würde nicht nur die Wirtschaft schädigen, sondern auch Verbraucher im Regen stehen lassen.»

Geldvermögen auf Rekordhoch - Erstmals mehr als 6 Billionen Euro

FRANKFURT/MAIN (dpa) - Die Menschen in Deutschland sind trotz der Zinsflaute in der Summe so vermögend wie nie zuvor.

Das Geldvermögen der Privathaushalte stieg im dritten Quartal 2018 erstmals über die Marke von 6 Billionen Euro, wie die Deutsche Bundesbank am Mittwoch in Frankfurt mitteilte. Gegenüber dem zweiten Quartal erhöhte sich die Summe um 76 Milliarden auf den Rekordwert von 6053 Milliarden Euro. Dabei setzten die Deutschen vor allem auf Bargeld und Bankeinlagen, auf die sie schnell zugreifen können. Auch Kursgewinne bei Aktien, vor allem aus dem Ausland, und bei Anteilen von Investmentfonds trugen zu dem Plus bei. Die Bundesbank berücksichtigt beim Geldvermögens Bargeld, Bankeinlagen, Wertpapiere und Ansprüche an Versicherungen - nicht jedoch Immobilien. Wie das Vermögen verteilt ist, geht aus den Daten nicht hervor.

WEF warnt vor Risiken allerorten

LONDON/COLOGNY (dpa) - Klimawandel, Datenkriminalität, geopolitische Krisen und weltwirtschaftliche Spannungen: Der Risikobericht des Weltwirtschaftsforums (WEF) zeichnet ein verheerendes Bild vom Zustand der Erde.

«Globale Risiken nehmen zu, aber der kollektive Wille, sie zu bekämpfen, schwächt sich ab. Stattdessen nimmt die Spaltung zu», heißt es in der Studie, die am Mittwoch in London vorgestellt wurde. Ein besonders hohes Risiko geht demnach vom Klimawandel aus. Erstmals werden in dem jährlich erscheinenden Bericht Umweltprobleme als die drei drängendsten Herausforderungen genannt. Konkret sind dies Wetterextreme, Versagen beim Klimaschutz und bei der Anpassung an den Klimawandel sowie Naturkatastrophen. «Von allen Risiken ist es bei der Umwelt am offensichtlichsten, dass die Welt in eine Katastrophe schlafwandelt», heißt es in der Studie. Aber auch Datenbetrug und -raub sowie Cyberattacken zählen demnach zu den größten Bedrohungen.

Teure Energie heizt Inflation 2018 an - Höchster Stand seit 2012

WIESBADEN (dpa) - Steigende Energiepreise haben die Inflation in Deutschland 2018 auf den höchsten Stand seit sechs Jahren getrieben.

Im Jahresdurchschnitt lagen die Verbraucherpreise um 1,9 Prozent über dem Vorjahresniveau. Das Statistische Bundesamt bestätigte am Mittwoch seine vorläufigen Zahlen. Einen stärkeren Zuwachs der Teuerungsrate hatte es zuletzt 2012 mit 2,0 Prozent gegeben. Für 2017 hatte die Wiesbadener Behörde eine Teuerungsrate von 1,8 Prozent errechnet. Vor allem für Energie mussten Verbraucher im abgelaufenen Jahr mehr Geld aufwenden als ein Jahr zuvor: Insgesamt verteuerte sich Energie binnen Jahresfrist um 4,9 Prozent. Am stärksten kletterten die Preise für Heizöl (plus 21,7 Prozent). Auch Kraftstoffe verteuerten sich merklich (plus 7,8 Prozent).

Bauern rechnen mit stabilen Lebensmittelpreisen

BERLIN (dpa) - Der Wocheneinkauf dürfte aus Sicht der Bauern trotz des zurückliegenden Dürresommers nicht teurer werden.

«Die Lebensmittelpreise werden aller Voraussicht nach stabil bleiben», sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied am Mittwoch in Berlin für dieses Jahr voraus. Der Verbandschef verwies darauf, dass auch die Erzeugerpreise für Milch und Getreide stabil seien. Für Kartoffeln könnten die Bauern tendenziell mehr verlangen, dagegen blieben die Schweinepreise unter Druck. Wie sich die Verbraucherpreise entwickeln, hängt von vielen Faktoren und nicht nur von den Bauern ab. Die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie und der Handel gaben am Mittwoch keine Prognose ab.

Frankreich warnt vor Veto für Siemens-Alstom - Vorwürfe gegen EU

PARIS (dpa) - Im Tauziehen um die geplante Bahn-Fusion von Siemens und Alstom hat die französische Regierung die Brüsseler Wettbewerbshüter mit deutlichen Worten vor einem Veto gewarnt.

«Eine Ablehnung der EU-Kommission wäre ein wirtschaftlicher Irrtum und auch ein politischer Fehler», sagte Regierungssprecher Benjamin Griveaux am Mittwoch in Paris. Siemens und der französische Alstom-Konzern wollen gemeinsam den größten Hersteller von Zug- und Signaltechnik in Europa schaffen. Einiges deutet darauf hin, dass die EU-Kommission nicht bereit ist, den europäischen Binnenwettbewerb zu gefährden, um mit der Schaffung eines solchen Großkonzerns der globalen Konkurrenz zu begegnen. Griveaux sagte, es sei nötig, einen industriellen Champion zu schaffen - auch um dem weltweit größten Zughersteller CRRC aus China zu begegnen.

Warnstreiks bei Uniper legen mehrere Kraftwerke vorübergehend lahm

DÜSSELDORF (dpa) - Im Tarifkonflikt beim Kraftwerksbetreiber Uniper haben die Gewerkschaften den Druck erhöht.

Warnstreiks am Mittwoch führten dazu, dass bundesweit mehrere Kraftwerken «abgemeldet» wurden, also nicht am Netz waren. Insgesamt legten rund 1.200 Beschäftigte an diesem Tag an elf Standorten ihre Arbeit nieder, wie Verdi mitteilte. Am Vortag waren es zudem 300 Warnstreik-Teilnehmer aus der Düsseldorfer Zentrale und aus Azubi-Reihen gewesen. Die Chefetage müsse ihr Angebot endlich erhöhen, forderten die Protestierenden. Das Kohlekraftwerk im ostwestfälischen Petershagen beispielsweise erzeugte am Mittwoch keinen Strom, 80 der gut 100 Beschäftigten traten dort laut Verdi in den Ausstand. Der Konzern hat in Deutschland rund 5000 Beschäftigte.

Dax unverändert - Anleger sind das Brexit-Chaos gewöhnt

FRANKFURT/MAIN (dpa) - Die Ablehnung des Brexit-Abkommens durch das britische Parlament hat die Anleger am deutschen Aktienmarkt am Mittwoch nicht aus der Ruhe gebracht.

Der Dax notierte am Nachmittag bei 10.893,90 Punkten prozentual kaum verändert. Auch der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 trat auf der Stelle. Kursgewinne von 0,43 Prozent auf 22.736,02 Punkten gab es hingegen im MDax. Insgesamt verhalten reagierten der Euro wie auch das Pfund auf das vom britischen Parlament abgelehnte Austrittsabkommen. Die Gemeinschaftswährung kostete zuletzt 1,1393 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Dienstagnachmittag auf 1,1424 (Montag: 1,1467) US-Dollar festgesetzt.

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