Nachrichten aus der Wirtschaft

Foto: epa/Yoan Valat
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Frankreich will im Fall Ghosn kommissarische Führung für Renault

PARIS/TOKIO (dpa) - Nach der Verhaftung von Renault-Nissan-Chef Carlos Ghosn in Japan fordert die französische Regierung für Renault eine kommissarische Führung.

«Herr Ghosn ist heute nicht in der Lage, das Unternehmen zu führen», sagte Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire am Dienstag dem Radionachrichtensender Franceinfo. Der französische Staat hält 15 Prozent der Anteile bei Renault. Der Autobauer bestätigte, dass sein Verwaltungsrat am Dienstagabend zusammenkommen werde. An der Börse in Japan gerieten die Aktien von Nissan und Mitsubishi Motors unter Druck. Ghosn war am Montag wegen mutmaßlicher Verstöße gegen Börsenauflagen verhaftet worden. Internen Ermittlungen zufolge sollen Ghosn und ein weiterer Manager ihre Geldbezüge in offiziellen Berichten an die japanische Börse falsch dargestellt und in Ghosns Fall zu niedrig beziffert haben.

Warnstreik lässt Eurowings-Flüge am Düsseldorfer Airport ausfallen

DÜSSELDORF (dpa) - Der Tarifkonflikt bei Eurowings hat am Dienstag Hunderte Passagiere der Lufthansa-Tochter ausgebremst.

Wegen eines Warnstreiks am Düsseldorfer Flughafen blieben bis zum Mittag mehr als 25 der rund 30 geplanten Flüge am Boden, teilte die Gewerkschaft Verdi mit. Die Streikbereitschaft sei enorm gewesen, sagte Verdi-Verhandlungsführer Volker Nüsse. Nach Angaben von Eurowings wurden Kunden vorab informiert. Andere Standorte waren laut Airline nicht betroffen. Im Tarifstreit mit der Fluggesellschaft hatte Verdi das Kabinenpersonal der Airlines Eurowings und der Luftfahrtgesellschaft Walter (LGW) zu dem Warnstreik von 4.30 Uhr bis 12.30 Uhr aufgerufen. Verdi reagiere mit dem Warnstreik auf die Weigerungshaltung der Arbeitgeber in den laufenden Tarifverhandlungen, erklärte die Gewerkschaft.

Amazon muss Streiks auf dem Betriebsgelände hinnehmen

ERFURT (dpa) - Gewerkschaften dürfen unter bestimmten Bedingungen auf dem Betriebsgelände ihres Tarifgegners streiken und Mitarbeiter ansprechen.

Das hat das Bundesarbeitsgericht am Dienstag in Erfurt entschieden. Mit dem Grundsatzurteil stärkte das höchste deutsche Arbeitsgericht das Streikrecht in Deutschland. Geklagt hatte der US-Onlinehandelsriese Amazon, der verhindern wollte, dass Verdi einen Parkplatz vor dem Haupteingang am Amazon-Standort Pforzheim für Streiks nutzt. Verdi hatte argumentiert, dass es keine Alternative gegeben hätte, um mit Mitarbeitern ins Gespräch zu kommen. Dem folgte das Gericht. Allerdings sei dies «kein Freibrief für jedwede gewerkschaftliche Aktion», sagte die Präsidentin des Bundesarbeitsgerichts, Ingrid Schmidt, in der Urteilsbegründung.

Boom im Handwerk hält an - Branche hebt Umsatzprognose an

BERLIN (dpa) - Der Boom im Handwerk kennt kein Ende. Die Branche hebt deswegen ihre Umsatzprognose für das laufende Jahr deutlich an.

Erwartet wird nun ein Plus von 5 Prozent. Das geht aus dem Herbst-Konjunkturbericht des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) hervor, welcher der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag vorlag. Im Frühjahr hatte der Verband noch ein Umsatzwachstum von rund 3 Prozent erwartet. Die Branche profitiert von der hohen Auslastung der Produktionskapazitäten, dadurch investieren Firmen stärker. Auch die Bauinvestitionen steigen weiter, etwa im Wohnungsbau. Außerdem erlaube eine bessere Finanzlage den Kommunen wieder mehr Infrastrukturinvestitionen.

Siemens erhält Milliardenauftrag für Londoner U-Bahn

MÜNCHEN/LONDON (dpa) - Die Modernisierung der weltbekannten Londoner U-Bahn hat Siemens einen Großauftrag eingebracht: Für 1,5 Milliarden Euro soll der Münchner Konzern 94 neue U-Bahn-Züge liefern. Sie sollen ab 2023 auf der Piccadilly-Linie verkehren.

Das teilte Siemens am Dienstag mit. Die «Tube» ist die älteste U-Bahn der Welt, die Piccadilly-Linie ging 1906 in Betrieb. Ein Zweig verbindet die britische Hauptstadt mit dem Flughafen Heathrow. Derzeit werden nur auf dieser einen Linie etwa 700 000 Menschen pro Tag befördert. Die derzeitigen Züge stammen aus dem Jahr 1975 und haben ihre vorgesehene Betriebsdauer von 40 Jahren bereits überschritten. Die neuen Siemens-Züge sollen deutlich komfortabler sein.

Diesel-Fahrverbote: Städte wollen keine automatisierten Kontrollen

BERLIN (dpa) - Bei der Kontrolle von Diesel-Fahrverboten peilen betroffene Städte bisher keine automatisierte Nummernschild-Erfassung an.

Ein Bundesgesetz könnte Überprüfungen mit Kameras ermöglichen. Die Bundesregierung hatte es Anfang November auf den Weg gebracht, der Entwurf kommt bald in den Bundestag und Bundesrat. Man sehe eine solche Kontrollpraxis «aus datenschutzrechtlicher Sicht derzeit als unverhältnismäßig an», teilte die Stadt Frankfurt am Main auf Anfrage mit. Ein Sprecher des Landes-Innenministeriums in Baden-Württemberg, das auch für die Polizei in Stuttgart zuständig ist, sprach von verfassungsrechtlichen Bedenken. Immer mehr Gerichte ordnen in Deutschland Diesel-Fahrverbote für 2019 an - zuletzt etwa in Köln, Berlin, Stuttgart oder Frankfurt.

Porsche SE steigert Gewinn trotz Audi-Bußgeld deutlich

STUTTGART (dpa) - Der VW-Hauptaktionär Porsche SE hat seinen Gewinn trotz des hohen Bußgelds bei der Volkswagen-Tochter Audi deutlich gesteigert.

Nach Steuern stieg das Konzernergebnis in den ersten neun Monaten des Jahres auf 2,67 Milliarden Euro nach 2,14 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum, wie die Volkswagen-Dachgesellschaft am Dienstag mitteilte. Quartalszahlen weist das Unternehmen nicht aus. Vor allem im dritten Quartal dürfte das Bußgeld bei Audi das Gewinnplus gebremst haben. Die positive Entwicklung bei Volkswagen konnte das allerdings mehr als ausgleichen. Die Staatsanwaltschaft München hatte der VW-Tochter in der Dieselaffäre im Oktober eine Zahlung von 800 Millionen Euro aufgebrummt. Die Porsche SE hatte unter anderem deswegen ihre Gewinnerwartungen für das Gesamtjahr zurückgenommen. Sie rechnet aber immer noch mit 2,5 bis 3,5 Milliarden Euro Gewinn.

Wachstumssorgen lösen Talfahrt beim Dax aus

FRANKFURT/MAIN (dpa) - Die anhaltenden Wachstumssorgen und schlechte Unternehmensnachrichten haben den deutschen Aktienmarkt am Dienstag in die Knie gezwungen.

Der deutsche Leitindex Dax weitete seine Vortagesverluste deutlich aus und sackte bis zum frühen Nachmittag um 1,52 Prozent auf 11.073,13 Punkte ab. Der Index der mittelgroßen Unternehmen MDax verlor 2,16 Prozent auf 22.902,08 Punkte. Der Nebenwerteindex SDax büßte zuletzt 2,55 Prozent ein, nachdem er bereits zu Handelsbeginn auf ein Jahrestief abgesackt war. Der Kurs des Euro notierte bei 1,1414 US-Dollar. Der Dollar kostete damit 0,8761 Euro. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Montag auf 1,1427 (Freitag: 1,1346) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte insofern 0,8751 (0,8814) Euro gekostet.

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