Nachrichten aus der Wirtschaft

Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan. Foto: epa/Igor Kovalenko
Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan. Foto: epa/Igor Kovalenko

Türkische Notenbank erhöht Leitzins überraschend stark

ISTANBUL (dpa) - Trotz Kritik des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan hat die Zentralbank des Landes die Zinsen überraschend deutlich angehoben.

Die Notenbank erhöhte den Leitzins am Donnerstag von 17,75 auf 24 Prozent, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete. Damit stemmen sich die Währungshüter gegen den Wertverlust der Landeswährung Lira sowie gegen die hohe Inflation von rund 18 Prozent. Experten hatten zwar mit einer deutlichen Anhebung gerechnet. Die Erwartungen der meisten Analysten wurden aber nun übertroffen. Die türkische Lira legte nach der Entscheidung deutlich zu. Erdogan hatte kurz zuvor bei einer Rede auf eine weitere Zinssenkung gedrängt.

Ende von EZB-Anleihenkäufen greifbar - Zinserhöhung frühestens 2019

FRANKFURT/MAIN (dpa) - Der Anti-Krisen-Kurs der Europäischen Zentralbank (EZB) neigt sich langsam dem Ende zu.

Wie im Juni in Aussicht gestellt, halbiert die Notenbank das Volumen ihrer monatlichen Anleihenkäufe ab diesem Oktober auf 15 Milliarden Euro. Ein Ende des - vor allem in Deutschland - umstrittenen Programms zum Kauf von Staats- und Unternehmenspapieren peilen die Währungshüter unverändert zum Jahresende 2018 an. Die Entscheidungen des EZB-Rates vom Donnerstag in Frankfurt zementieren aber zugleich ein Andauern der Phase extrem niedriger Zinsen: Der Leitzins im Euroraum bleibt auf dem Rekordtief von null Prozent, zudem müssen Geschäftsbanken weiterhin 0,4 Prozent Strafzinsen zahlen, wenn sie Geld bei der EZB parken.

Flugbegleiter-Streik bei Ryanair am 28. September

FRANKFURT/DUBLIN/BRÜSSEL (dpa) - Passagiere der Ryanair müssen sich nach dem Streik der deutschen Piloten und Flugbegleiter auf weitere Arbeitskämpfe bei Europas größtem Billigflieger einrichten.

Flugbegleiter-Gewerkschaften kündigten am Donnerstag in Brüssel für den 28. September an den Basen in Spanien, Italien, Portugal und Benelux Streiks an. Die Rede war vom größten Streik in der Geschichte des Unternehmens, wie die Nachrichtenagentur Belga meldete. Die Gewerkschaften fordern demnach die Anwendung des jeweils nationalen Arbeitsrechts, nicht nur des irischen. Ob sich auch andere Länder oder Pilotenvereinigungen beteiligten, sei noch offen. Die Gewerkschaften kündigten zudem an, jeden Monat zu streiken, wenn das Unternehmen nicht auf ihre Forderungen eingehe.

Bitkom: Digitale Angriffe auf Industrieunternehmen «Massenphänomen»

BERLIN (dpa) - Sabotage, Datendiebstahl oder Spionage - für Industrieunternehmen in Deutschland sind diese Bedrohungen laut einer Studie des Digitalverbands Bitkom alltägliche Realität.

«Beachtliche 68 Prozent» der Unternehmen hätten bestätigt, dass sie innerhalb der vergangenen zwei Jahre einen entsprechenden digitalen Angriff registriert hätten, sagte Bitkom-Präsident Achim Berg am Donnerstag in Berlin. Im Mittelstand sei der Anteil noch einmal höher ausgefallen. Bei fast der Hälfte der Unternehmen (47 Prozent) wurde demnach dabei ein Schaden verursacht. Der Verband errechnete einen Gesamtschaden in Höhe von insgesamt über 43 Milliarden Euro für diesen Zeitraum. Befragt wurden für die repräsentativen Ergebnisse 503 Geschäftsführer und Sicherheitsverantwortliche quer durch alle Industriebranchen.

Experten: In Großstädten breiten sich kleinere Wohnungen aus

BOCHUM/BERLIN (dpa) - Die durchschnittliche Wohnfläche pro Kopf ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen, doch nun müssen sich viele Großstädter mit kleineren Wohnungen zufrieden geben.

Hintergrund sind die vor allem in den Ballungszentren kräftig gekletterten Mieten. «Da geht die Reise hin, dass wir bei den Quadratmetern eher sparen», stellt der Immobilienexperte des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft, Michael Voigtländer, fest. Eine Stadt wie München sei da nur der Vorreiter. Während sich große Wohnungskonzerne wie Vonovia bereits auf den Trend einstellen, warnen Mieterschützer vor weiter steigenden Quadratmeterpreisen.

Apple geht mit großen neuen iPhones ins Weihnachtsgeschäft

CUPERTINO (dpa) - Apple setzt für das kommende Weihnachtsgeschäft auf iPhones mit großen Bildschirmen.

Die neuen Modelle verzichten zudem komplett auf den traditionellen Home-Button, der einst die Smartphone-Bedienung prägte. In die Computer-Uhr Apple Watch baute der Konzern erstmals auch ein EKG-Messgerät ein. Die Funktion wird aber zunächst nur in den USA verfügbar sein, wo sie von der Gesundheitsaufsicht FDA freigegeben wurde. Das teure Vorjahresmodell iPhone X frischte Apple mit einem leistungsstärkeren Chip und verbessertem Bildschirm auf. Das iPhone Xs hat eine unveränderte Bildschirm-Diagonale von 5,8 Zoll. Nun gibt es zusätzlich aber auch die größere Version iPhone Xs Max mit 6,5-Zoll-Display. Ihr Gehäuse ist in etwa so groß wie bei den bisherigen Plus-Modellen - aber der Bildschirm füllt mehr Platz aus.

P&R-Gründer wegen Betrugsverdachts verhaftet

MÜNCHEN (dpa) - Nach der milliardenschweren Pleite der Container-Investment-Firma P&R ist deren Gründer Heinz R. verhaftet worden.

Wegen dringenden Betrugsverdachts sowie Flucht- und Verdunkelungsgefahr wurde er am Mittwoch festgenommen, dem Haftrichter vorgeführt und ins Untersuchungsgefängnis Stadelheim gebracht, wie Oberstaatsanwältin Anne Leiding am Donnerstag sagte. Nach Einschätzung der Insolvenzverwalter könnte P&R eine Art Schneeballsystem aufgezogen haben. Oberstaatsanwalt Hans Kornprobst schätzt den Schaden auf 1,5 bis 2 Milliarden Euro. P&R hatte Anlegern Container verkauft, sie von ihnen zurückgemietet und nach Ablauf einer Vertragsfrist wieder zurückgekauft. Insolvenzverwalter Michael Jaffé stellte fest, dass zwar 1,6 Millionen Container in den Büchern standen, doch nur 618.000 tatsächlich existieren.

Dax setzt Erholungsversuch fort - weiter über 12.000 Punkte

FRANKFURT/MAIN (dpa) - Aktuelle geldpolitische Entscheidungen in Europa und der Türkei haben den Dax am Donnerstag weiter auf leicht steigendem Kurs gehalten.

Der deutsche Leitindex gewann am Nachmittag 0,55 Prozent auf 12.098,54 Punkte und setzte damit seinen am Vortag begonnenen Erholungskurs fort. Der Index der mittelgroßen Werte, der MDax, hielt sich mit plus 0,04 Prozent auf 26.428,42 Zähler stabil. Der Technologiewerte-Index TecDax sank hingegen um 0,25 Prozent auf 2.892,45 Punkte. Der EuroStoxx 50 legte um 0,64 Prozent zu. Der Euro wurde nach der EZB-Zinsentscheidung zu 1,1618 US-Dollar gehandelt und damit ähnlich wie am Morgen. Am Mittwochnachmittag hatte die EZB den Referenzkurs allerdings unter 1,16 Dollar festgesetzt auf 1,1585 Dollar.

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