Nachrichten aus der Sportwelt am Sonntag

Der Österreicher David Alaba reagiert während der UEFA EURO 2020. Foto: epa/Justin Setterfield
Der Österreicher David Alaba reagiert während der UEFA EURO 2020. Foto: epa/Justin Setterfield

Nach Corona: Alaba spielt erstmals für neuen Club Real Madrid

BERLIN: Der ehemalige Bayern-Profi David Alaba hat sein erstes Spiel für seinen neuen Club Real Madrid absolviert. Der österreichische Fußball-Nationalspieler kam am Sonntag beim 0:0 im Testspiel gegen den AC Mailand in Klagenfurt die ersten 45 Minuten zum Einsatz.

«Sicherlich wird es noch ein paar Tage und Wochen dauern, bis ich mich hundertprozentig einfüge, aber es hat sich schon sehr gut angefühlt», sagte Alaba im Interview des ORF-Fernsehens. «Ich hatte jetzt nicht die Schwierigkeiten, mich einzufügen. Es macht wirklich jeden Tag sehr viel Spaß, mit den Jungs zu arbeiten und zu versuchen, erfolgreich zu sein.» Alaba war nach einer Corona-Infektion erst vor wenigen Tagen wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen war.


Willkommensfeier für deutsche Olympioniken in Frankfurt

TOKIO/FRANKFURT/MAIN: Für die deutschen Athletinnen und Athleten wird es am Tag nach dem Ende der Olympischen Spiele eine Willkommensfeier geben. Um 14.00 Uhr werden die Olympioniken am Montag am Frankfurter Flughafen erwartet. Für 15.00 Uhr ist ein Empfang für den Rest der Tokio-Delegation im Historischen Römer der Stadt geplant. Am Sonntag waren die Sommerspiele in Japan mit einer stimmungsvollen Schlussfeier und einer kleinen deutschen Teilnehmer-Gruppe mit Fahnenträger Ronald Rauhe zu Ende gegangen.

Olympiasieger wie Tennisprofi Alexander Zverev, Weitspringerin Malaika Mihambo oder Ringerin Aline Rotter-Focken waren wegen der Auflagen der Coronavirus-Pandemie schon früher nach Hause geflogen.


Groß zur mäßigen Olympia-Bilanz: «DOSB ein Auslaufmodell»

TOKIO: Nach dem mäßigen Abschneiden deutscher Sportlerinnen und Sportler bei den Olympischen Spielen in Tokio erwartet der ehemalige Weltklasse-Schwimmer Michael Groß auch in Zukunft keinen Aufschwung. «Es ist leider absehbar, dass der deutsche Medaillenanteil weiter kontinuierlich sinken wird. Diesen Trend gibt es seit den 90er-Jahren», sagte der zweimalige Olympiasieger dem Portal «t-online.de». Groß forderte mehr Eigenständigkeit für den Leistungssport. Der Deutsche Olympische Sportbund sei «im Leistungssport ein Auslaufmodell:» Das deutsche Team hatte bei den am Sonntag beendeten Spielen in Japans Hauptstadt zehnmal Gold, elfmal Silber und 16 Mal Bronze geholt. Damit belegte es Platz neun im Medaillenspiegel. Die Ausbeute war die schlechteste seit der Wiedervereinigung.


Erfolgreicher Start für MSV nach Quarantäne: 3:0 gegen Havelse

DUISBURG: Der MSV Duisburg ist nach Corona-Fällen und Quarantäne verspätet, aber erfolgreich in die Saison der 3. Fußball-Liga gestartet. Die Mannschaft von Trainer Pavel Dotchev gewann am Sonntag das erste Nachholspiel gegen den TSV Havelse mit 3:0 (1:0).


Positiver Corona-Test beim Mainzer Stürmer Onisiwo

MAINZ: Beim FSV Mainz 05 ist ein Corona-Test von Angreifer Karim Onisiwo positiv ausgefallen. Dies teilte der Fußball-Bundesligist unmittelbar vor dem DFB-Pokal-Spiel am Sonntag beim SV Elversberg mit. Der 29 Jahre alte Österreicher habe sich umgehend in häusliche Quarantäne begeben. Der Rest des Teams sei in den Tests am Freitag und Samstag negativ gewesen.


Verletzung der Muskelhülle: Bellarabi fällt für drei Wochen aus

LEIPZIG: Bayer 04 Leverkusen muss über den Bundesliga-Auftakt am kommenden Samstag beim 1. FC Union Berlin hinaus auf Karim Bellarabi verzichten. Der 31-Jährige zog sich am Samstag im DFB-Pokalspiel beim 1. FC Lok Leipzig eine Verletzung der Muskelhülle im rechten Oberschenkel zu. Er wird nach Vereinsangaben vom Sonntag voraussichtlich drei Wochen ausfallen.


Groß zur mäßigen Olympia-Bilanz: «DOSB ein Auslaufmodell»

TOKIO: Nach dem mäßigen Abschneiden deutscher Sportlerinnen und Sportler bei den Olympischen Spielen in Tokio erwartet der ehemalige Weltklasse-Schwimmer Michael Groß auch in Zukunft keinen Aufschwung. «Es ist leider absehbar, dass der deutsche Medaillenanteil weiter kontinuierlich sinken wird. Diesen Trend gibt es seit den 90er-Jahren», sagte der zweimalige Olympiasieger dem Portal «t-online.de». Groß forderte mehr Eigenständigkeit für den Leistungssport. Der Deutsche Olympische Sportbund sei «im Leistungssport ein Auslaufmodell:»

Das deutsche Team hatte bei den am Sonntag beendeten Spielen in Japans Hauptstadt zehnmal Gold, elfmal Silber und 16 Mal Bronze geholt. Damit belegte es Platz neun im Medaillenspiegel. Die Ausbeute war die schlechteste seit der Wiedervereinigung.

«Wenn Deutschland zurück in die Top 5 möchte, braucht es eine eigene, schlanke Struktur für den olympischen Leistungssport», meinte Groß. Diese müsse so weit wie möglich eigenständig agieren. «Das geht nur, indem die Profis keine ehrenamtliche Steuerung mehr haben, die letztlich entscheidet.» Unter dem Strich sei es das, was bei der Fusion zum DOSB als Alternative diskutiert worden sei: «Nämlich das NOK als eigenständige professionelle Organisation für den Leistungssport stark zu machen», fügte der 57-Jährige hinzu.


Olympia-Übergabe an Paris: Show ohne Riesenfahne am Eiffelturm

PARIS: Ein Konzert des französischen Popstars Woodkid, ein Flug über den Eiffelturm der Kunstflugstaffel der Luftwaffe: Mit einem aufwendigen Festprogramm hat Frankreichs Metropole am Sonntag die Übergabe der Olympischen Fahne in Tokio an Paris mitgefeiert. Vom 26. Juli bis 11. August 2024 sollen die Sommerspiele in der französischen Hauptstadt ausgetragen werden. Auf einer Riesenleinwand verfolgten mehrere Tausend Athleten und Zuschauer auf dem Pariser Trocadéro und an den Seine-Ufern die feierliche Übergabe an die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo in der japanischen Hauptstadt.

Wegen schlechter Wetterbedingungen und zu starken Windes konnte eine 5800 Quadratmeter große Flagge am Eiffelturm nicht gehisst werden. Bilder der Riesenfahne ganz oben an dem über 300 Meter hohen Wahrzeichen von Paris sorgten im Vorfeld bereits für viel Aufsehen. Dabei hatte es sich um Tests gehandelt für den eigentlichen Festakt am Sonntag. Diese Aufnahmen wurden nun bei der Schlussfeier gezeigt.


Spitzenfunktionär Coe: Klimawandel wird Wettkampfkalender verändern

TOKIO: Der Klimawandel und hohe Temperaturen werden nach Ansicht von Leichtathletik-Spitzenfunktionär Sebastian Coe den internationalen Wettkampfkalender verändern. «Die Realität ist, dass wir in Zukunft alle mit dieser Herausforderung konfrontiert sind», sagte der 64 Jahre alte Präsident von World Athletics, der auch Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees ist, am Schlusstag der Spiele von Tokio. «Wir könnten mit den gleichen Temperaturen schon in Paris 2024 konfrontiert werden», warnte der Brite.

Die Verantwortungsträger müssten künftig flexibler sein, forderte Coe. Die Marathon-Läufe am Samstag und Sonntag waren ursprünglich wegen der Hitze in Tokio nach Sapporo verlegt worden, dort war es aber nicht kühler. Kurzfristig wurden die Rennen dann um eine Stunde auf 06.00 Uhr Ortszeit vorverlegt. Die hohen Temperaturen hatten bei den Sommerspielen auch zu Verlegungen im Tennis und beim Frauenfußball geführt.

«Man muss weder Verfechter noch Leugner des Klimawandels sein, um zu wissen, dass die Welt heißer wird», sagte der zweimalige Olympiasieger Coe. Es werde eine globale Diskussion rund um den Kalender und darüber geben, wie man Events ausrichtet.

Bei der vergangenen Leichtathletik-WM in Doha/Katar hatte es nach dem Marathon Szenen von völlig erschöpften Läufern gegeben, die ärztlich behandelt werden mussten. Coe betonte auch, dass Mitarbeiter ein Jahr mit Planungen beschäftigt seien, «um die Gesundheit der Athleten zu sichern». Die nächste WM findet im Juli 2022 in Eugene/USA statt: Bei den nationalen Titelkämpfen an gleicher Stelle gab es in diesem Jahr Temperaturen von bis zu 41 Grad.


Houston Rockets verpflichten Nationalspieler Theis

HOUSTON: Der Wechsel von Basketball-Nationalspieler Daniel Theis innerhalb der NBA zu den Houston Rockets ist perfekt. Das teilten die Texaner am Samstag (Ortszeit) mit. Details zum Vertrag ließen die Rockets offen. Zuletzt hatte ESPN unter Berufung auf den Agenten von Theis berichtet, dass sich der 29 Jahre alte Center mit Houston auf einen Vierjahreskontrakt geeinigt habe. «Daniel ist ein vielseitiger Center, der Einfluss an beiden Enden des Felds hat», sagte Rockets General Manager Rafael Stone. Theis war in der vergangenen Saison von den Boston Celtics zu den Chicago Bulls geschickt worden.


Ex-Nationalspieler Götze feiert Supercup-Sieg

AMSTERDAM: Der ehemalige Fußball-Nationalspieler Mario Götze hat sein spätes Tor beim niederländischen Supercup auch in den Sozialen Netzwerken gefeiert. «Das sind die Momente, für die wir spielen», schrieb der 29-Jährige von der PSV Eindhoven bei Instagram nach dem klaren 4:0 gegen Meister und Pokalsieger Ajax Amsterdam zu einem Video seines Treffers zum Endstand (89.). Trainer der PSV ist der einstige Leverkusen-Coach Roger Schmidt.


Japaner Osako wechselt von Werder Bremen zu Vissel Kobe

BREMEN: Der Transfer von Werder Bremens Yuya Osako zum japanischen Erstligisten Vissel Kobe ist perfekt. Nach Club-Angaben vom Sonntag einigten sich der Fußball-Zweitligist und die Mannschaft des früheren spanischen Mittelfeldstars Andres Iniesta auf einen Wechsel des Nationalspielers mit sofortiger Wirkung. Über die Ablösemodalitäten gab der Verein nichts bekannt. Nach Medieninformationen erhalten die Bremer nur eine geringe Ablösesumme. Osako kam 2018 für rund 4,5 Millionen Euro vom 1. FC Köln an die Weser und absolvierte 87 Pflichtspiele für die Hanseaten.


Hübner bleibt Hoffenheims Kapitän

ZUZENHAUSEN: Trainer Sebastian Hoeneß setzt bei Bundesligist TSG 1899 Hoffenheim weiterhin auf Benjamin Hübner als Kapitän. Der 32 Jahre alte Innenverteidiger wurde trotz seines langwierigen Ausfalls im Amt bestätigt, wie Hoeneß am Sonntag bei der Pressekonferenz verkündete. Hübner hatte in der abgelaufenen Spielzeit wegen mehrerer Verletzungen kein einziges Spiel absolviert. Sein Stellvertreter bleibt Torhüter Oliver Baumann. «Wir wollten Klarheit bis zum ersten Pflichtspiel», sagte Hoeneß. Hübner kann wegen einer komplizierten Sprunggelenksverletzung noch immer nicht auflaufen.


Bayern schauen bei Haaland genau hin: «Den will die ganze Welt»

MÜNCHEN: Bayern München beobachtet die Entwicklung von Torjäger Erling Haaland beim Bundesliga-Titelrivalen Borussia Dortmund ganz genau. «Klar, das ist ein Topspieler, ein Superjunge, wie ich höre. Da schaut man hin», sagte Sportvorstand Hasan Salihamidzic am Sonntag in der Talksendung «Doppelpass» bei Sport1. «60 Spiele, 60 Tore, da muss man hinschauen, sonst wären wir ja Vollamateure», sagte Salihamidzic. «Das ist ein Topspieler, den die ganze Welt will - wahrscheinlich.» Aktuell sind die Bayern auf der Mittelstürmerposition allerdings noch mit Weltfußballer Robert Lewandowski bestens besetzt.


Kein Haaland-Abgang in diesem Sommer - «Haben uns klar festgelegt»

WIESBADEN: Lizenzspielerchef Sebastian Kehl hat einen Abgang von Stürmer Erling Haaland bei Borussia Dortmund in diesem Sommer erneut ausgeschlossen. Auf die Frage von Sky, ob es ein Szenario geben könnte, bei dem der BVB in diesem Sommer schwach werde, sagte der ehemalige Profi: «Nein! Welches Szenario sollte denn kommen? Wir haben uns klar festgelegt.» Über den 21 Jahre alten Norweger, der für Dortmund 60 Tore in den ersten 60 Pflichtspielen erzielte, hatte es in diesem Sommer immer wieder Transfergerüchte gegeben. Beim souveränen 3:0-Sieg zum Start in den DFB-Pokal erzielte Haaland am Samstagabend alle drei Tore gegen Drittligist SV Wehen Wiesbaden.


Messi vermeidet konkrete Aussagen zur sportlichen Zukunft

BARCELONA: Lionel Messi hat am Sonntag keine genaueren Angaben zu seiner sportlichen Zukunft nach dem Abschied vom FC Barcelona gemacht. Der 34-Jährige wird mit dem französischen Spitzenclub Paris Saint-Germain in Verbindung gebracht, die Verhandlungen sind Medienberichten zufolge weit fortgeschritten. «Das ist eine Möglichkeit. Aber bis zum heutigen Tage, zu diesem Zeitpunkt, zu dieser Stunde habe ich nichts mit irgendwem vereinbart», sagte der Argentinier dazu. Laut der französischen Sportzeitung «L'Équipe» soll Messi noch am Sonntag in Paris eintreffen und dort schnellstmöglich den obligatorischen Medizincheck absolvieren.


Moto2-WM in Österreich: Schrötter Zehnter - Martin siegt in MotoGP

SPIELBERG: Motorradpilot Marcel Schrötter ist beim Grand Prix der Steiermark als Zehnter ins Ziel gefahren. Der 28 Jahre alte Landsberger kassierte am Sonntag im Moto2-Rennen im österreichischen Spielberg damit zwar sechs weitere Punkte für die Meisterschaft, büßte aber einen Platz in der Gesamtwertung ein. Nach zehn Rennen belegt der Deutsche den siebten Rang der WM-Fahrerwertung.

Der Italiener Marco Bezzecchi gewann das Rennen der mittleren WM-Kategorie, das bei schwierigen Bedingungen stattfand. Einige Stellen der Strecke waren nass, doch die Fahrer setzten auf Trockenreifen. Im Gesamtklassement liegt weiter der Australier Remy Gardner vorn, der das Rennen als Vierter beendete. Am kommenden Wochenende gastiert die Motorrad-WM erneut auf dem Red Bull Ring.

Der Sieg im MotoGP-Lauf ging anschließend an den Spanier Jorge Martin. Es war der erste Erfolg in der Königsklasse für den 23 Jahre alten Rookie aus Madrid. Der Ducati-Pilot kam vor seinem Landsmann Joan Mir ins Ziel. Der Franzose Fabio Quartararo wurde Dritter und baute seine Führung im Gesamtklassement aus.

Nach einem glimpflich verlaufenen Feuerunfall musste das Rennen neu gestartet werden. Involviert waren der Spanier Dani Pedrosa (KTM) und der Italiener Lorenzo Savadori (Aprilia). Pedrosa konnte beim Neustart antreten. Savadori erhielt von den Verantwortlichen zwar die Startfreigabe, er verzichtete aber auf die weitere Teilnahme.


IOC-Chef Bach erklärt Olympische Spiele in Tokio für beendet

TOKIO: IOC-Präsident Thomas Bach hat die Olympischen Spiele in Tokio für beendet erklärt. Es seien «Spiele der Hoffnung, der Solidarität und des Friedens» gewesen, sagte der Chef des Internationalen Olympischen Komitees am Sonntag. Wie schon bei der Eröffnungsfeier vor drei Wochen hatte eine kleine Gruppe von Menschen vor dem Nationalstadion friedlich protestiert. Die nächsten Sommerspiele werden 2024 in Paris ausgetragen. Im kommenden Februar stehen bereits die Olympischen Winterspiele in Peking an.


Bahrain-Läufer Mikhou wegen Dopings suspendiert

TOKIO: Mittelstreckenläufer Alsadik Mikhou aus Bahrain ist bei den Olympischen Spielen wegen Blutdopings suspendiert worden. Dies gab die Internationale Test-Agentur am Sonntag nach einer auffälligen Trainingskontrolle am 2. August in Tokio bekannt. Die Ita arbeitet im Auftrag des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Der 31 Jahre alte gebürtige Marokkaner Mikhou war im Vorlauf über 1500 Meter ausgeschieden. Der WM-Sechste von 2017 kann Einspruch bei der Anti-Doping-Abteilung des Internationalen Sportgerichtshof (CAS) einlegen und hat das Recht auf Einsicht der B-Probe.

Zuvor war die nigerianische Weltklasse-Sprinterin und Weitspringerin Blessing Okagbare positiv auf das menschliche Wachstumshormon getestet und suspendiert worden. Die 32-Jährige hatte sich für das olympische Halbfinale über 100 Meter qualifiziert, ihr Name wurde aber aus der Startliste gelöscht. Einen weiteren Fall in der Leichtathletik gab es mit dem kenianischen Sprinter Mark Odhiambo, bei dem drei Tage vor seinem Start über 100 Meter die verbotene anabole Substanz Methasteron gefunden wurde.


Serbische Wasserballer gewinnen Gold bei Olympia

TOKIO: Die serbischen Wasserballer sind Olympiasieger und haben die letzte Goldmedaille der Sommerspiele von Tokio gewonnen. Die Mannschaft von Trainer Dejan Savic besiegte Griechenland im Finale am Sonntag im Tatsumi Water Polo Centre in Tokio mit 13:10 (6:3, 2:4, 2:2, 3:1). Die Serben hatten bereits 2016 in Rio de Janeiro die Goldmedaille gewonnen. Für Griechenland war Silber die erste olympische Medaille bei den Wasserball-Männern.

Zuvor hatten sich die Ungarn die Bronzemedaille gesichert. Der Rekord-Olympiasieger setzte sich mit 9:5 (3:3, 2:2, 1:0, 3:0) gegen Spanien durch. Die deutschen Wasserballer hatten sich nicht für die Spiele in der japanischen Hauptstadt qualifiziert.


TV-Quoten: Leichtathletik vor Handball und Pferdesport

BERLIN: Die Leichtathletik-Übertragungen haben dem ZDF am vorletzten Wettkampftag in Tokio die besten Olympia-Einschaltquoten gebracht. Durchschnittlich 3,36 Millionen TV-Zuschauer waren der Spitzenwert am Samstag. Durchgängig mehr als drei Millionen schauten eine lange Live-Übertragung am Mittag und sorgten für einen Marktanteil von 33,4 Prozent.

Neben der Leichtathletik erreichten auch Handball und Pferdesport mit mehr als 2,9 Millionen Fernsehzuschauern im Schnitt ein großes Publikum. Die Werte lagen sogar deutlich über den Zahlen der Prime-Time-Show «Das große Deutschland-Quiz» mit 2,55 Millionen und 10,7 Marktanteil.


Fünfkampf-Sportdirektorin Wiedemann bei Olympia corona-positiv

TOKIO: Kurz vor Ende der Olympischen Spiele von Tokio gibt es im deutschen Team einen zweiten Corona-Fall. Susanne Wiedemann, Teilmannschaftsleiterin Moderner Fünfkampf, sei bei einem täglichen Antigen-Test positiv getestet worden, teilte der Deutsche Olympische Sportbund am Sonntag mit. Ein PCR-Test, der am Sonntag durch das Organisationskomitee durchgeführt wurde, habe dieses Ergebnis bestätigt. Die Sportdirektorin im Deutschen Verband für Modernen Fünfkampf befindet sich nach DOSB-Angaben nun im Quarantäne-Hotel. Die weiteren Mitglieder des Teams Moderner Fünfkampf seien negativ getestet worden.

Als erster deutscher Olympia-Teilnehmer in Tokio war Radprofi Simon Geschke am 23. Juli - einen Tag vor dem olympischen Straßenrennen - trotz Impfung positiv auf das Coronavirus getestet worden. Obwohl er aufgrund seines CT-Wertes über 30 als nicht ansteckend galt, musste der frühere Tour-Etappensieger das olympische Dorf verlassen und in ein Quarantäne-Hotel in Tokio umziehen.

Nach den Pandemie-Vorschriften für Olympia hätte Geschke bis maximal 14 Tage in der Quarantäne festgehalten werden können. Nach zwei negativen Tests durfte er aber das Hotel nach etwas mehr als einer Woche wieder verlassen. Am 1. August war er nach Hause geflogen.


Protest rund um Olympia-Schlussfeier in Tokio

TOKIO: Rund um die Schlussfeier der Olympischen Spiele in Tokio hat es am Nationalstadion Protest gegeben. Zwar hatte die Polizei das Gelände im Herzen von Japans Hauptstadt am Sonntag weiträumiger abgesperrt als noch zur Eröffnungsfeier, trotzdem kamen friedlich Protestierende der Arena näher. «No Olympics» war auf einem Plaket einer Gruppe von rund 50 Aktivistinnen und Aktivisten zu lesen. Dem kleinen Protest stand ein Großaufgebot der Polizei gegenüber. Nur wer eine Berechtigung hatte, wurde am letzten Tag der Sommerspiele in die Nähe des Stadions gelassen.

Aufgrund der strengen Corona-Beschränkungen waren nur wenige Personen innerhalb des Olympiastadions zugelassen. Dass Olympia mit Teilnehmern aus aller Welt trotz stark steigender Fallzahlen während der Pandemie in der Millionenstadt Tokio stattfinden durfte, wird in Japan teilweise sehr kritisch gesehen.


«NZZ am Sonntag»: Ein Pferd ist kein Sportgerät

ZÜRICH: Die «Neue Zürcher Zeitung am Sonntag» kommentiert das Reit-Drama im Modernen Fünfkampf bei Olympia in Tokio:

«Es waren verstörende Bilder auf der Olympia-Anlage der Fünfkämpferinnen: Annika Schleu erhielt ein bockendes Pferd zugelost, und die Athletin wurde von der Trainerin dazu aufgefordert, das Tier durch Hiebe mit der Gerte anzutreiben, damit es sportliche Träume am Leben hält. Nach einem Sturm der Entrüstung und Vorwürfen der Tierquälerei ist die Sportart im Zwielicht. Zu Recht? Die Verkettung unglücklicher Umstände habe zu einer außergewöhnlichen Zuspitzung geführt, sagen Leute aus der Szene. Dennoch muss sie ihre Regeln überprüfen. Wenn Pferd und Reiterin nur 20 Minuten Zeit haben, sich aneinander zu gewöhnen, ist der Verdacht, das Tier werde wie ein Sportgerät behandelt, fast nicht zu entkräften.»


Ärger über Vogel-Kommentare - «Nicht befähigt, darüber zu urteilen»

IZU: Die Kritik von Rekord-Weltmeisterin Kristina Vogel ist im deutschen Bahnrad-Lager nicht gut angekommen. «Ich glaube nicht, dass Kristina dazu befähigt ist, darüber zu urteilen. Auch sie war nicht unbedingt die taktisch variabelste Rennfahrerin. Sie hat viel über die Physis und die mentale Stärke gemacht», sagte Bundestrainer Detlef Uibel der Deutschen Presse-Agentur.

ZDF-Expertin Vogel hatte zuvor moniert, dass der deutschen Mannschaft ein Taktik-Trainer fehle. «Jedes Land da unten hat einen Bundestrainer für die Taktik, nur wir nicht», hatte die querschnittsgelähmte Vogel moniert, die Kritik aber nicht auf Uibel bezogen, sondern einen Co-Trainer gefordert. «Ich hätte mir gewünscht, dass sie sich ein bisschen sachlicher und ruhiger verhält in der öffentlichen Diskussion, die sie angeschoben hat», ergänzte Uibel.

Dass Vogel am Sonntag während der TV-Übertragung ausplauderte, dass Maximilian Levy Junioren-Bundestrainer wird, fand auch der Routinier alles andere als schön: «Das ist alles im Gespräch, aber Kristina sollte vielleicht erst einmal mit mir darüber reden. Ich habe gehört, sie erzählt da einiges, was den Leuten merkwürdig aufstößt.» Der 34-jährige Levy, der im Keirin-Finale noch einmal Sechster wurde, wird seine Karriere beenden, sagte Uibel, der sich auf eine weitere Zusammenarbeit mit ihm freut. «Wenn er sich dazu bekennt, dann sind ihm alle Wege offen. Wir sind froh, dass wir einen erfahrenen Rennfahrer in diese Position bringen können.»


Sturzopfer Kluge blickt nach Paris: «Auch in drei Jahren Weltspitze»

IZU: Das Trikot zerfetzt, die Haut wieder blutig - und trotzdem hat der sturzgeplagte Routinier Roger Kluge von Olympia immer noch nicht genug. Der 35-Jährige blickte nach der verpassten Medaillenchance im Zweier-Mannschaftsfahren bereits Richtung Paris 2024. «Ich habe damit schon immer geflachst. Ich fahre nur weiter, weil von unten nichts kommt. Wir sind immer noch Weltspitze, das möchte ich auch in drei Jahren sein», sagte Kluge, der zusammen mit Theo Reinhardt im Zweier-Mannschaftsfahren zweimal Weltmeister wurde.

Von Müdigkeit keine Spur. Dabei ist der Berliner nur 29 Tage nach seinem heftigen Sturz bei der Tour de France am Samstag wieder unsanft zu Boden gegangen. Damit war die erhoffte Medaille dahin, es blieb nur Platz neun. «Es ist nicht so schlimm wie nach der Tour. Ich war froh, dass gerade wieder alles verheilt war», sagte Kluge, der in Frankreich eine Rückenverletzung erlitten hatte und eine Woche komplett pausieren musste.

Die zweite Medaille nach Silber in Peking 2008 war für Kluge bei seiner vierten Olympia-Teilnahme damit dahin. «Bei Olympia gibt es keine Geschenke», betonte Teamkollege Reinhardt, der einige Tränen verdrückte. Auch er will mit Kluge weiterfahren: «Ich bin ja noch jünger als Roger.»


Ex-Dresdnerin Bartsch-Hackley führt US-Volleyballerinnen zu Gold

TOKIO: Die US-Volleyballerinnen sind erstmals Olympiasieger. Das Team um die Wiesbadener Libera Justine Wong-Orantes gewann am Sonntag das Finale in Tokio gegen Brasilien mühelos mit 3:0 (25:21, 25:20, 25:14) und revanchierte sich damit bei den Südamerikanerinnen für die Final-Niederlagen von Peking 2008 und London 2012. Erfolgreichste Angreiferinnen des US-Teams waren Andrea Drews mit 15 Punkten und die frühere Dresdnerin Michelle Bartsch-Hackley (14). Platz drei und damit Bronze sicherte sich Europameister Serbien durch ein 3:0 über Südkorea.

Brasilien musste ohne Tandara Caixeta auskommen, die vor dem Halbfinale positiv getestet und vorläufig gesperrt worden war. Eine vor Beginn der Spiele genommene Dopingprobe der Diagonalangreiferin hatte Spuren eines Steroids aufgewiesen.

Im ersten Satz kämpfte sich Brasilien nach einem Fehlstart zurück, agierte dann in der Schlussphase aber zu fehlerhaft. Der zweite Durchgang war lange eine Demonstration der US-Girls, die den Satz schließlich souverän gewannen. Das Bild setzte sich im letzten Satz fort. Brasilien blieb immer wieder im US-Block hängen, verlor schon in der Anfangsphase den Anschluss und war letztlich chancenlos.


Levy beendet Bahnrad-Karriere und wird wohl Junioren-Bundestrainer

IZU: Ex-Bahnrad-Weltmeister Maximilian Levy wird seine Karriere beenden und wahrscheinlich Kurzzeit-Bundestrainer bei den Junioren. Das bestätigte Chefcoach Detlef Uibel nach dem Abschluss der olympischen Bahnrad-Wettbewerbe der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag. «Max Levy wird aufhören», sagte Uibel und ergänzte mit Blick auf die neue Rolle des 34-Jährigen: «Es läuft in diese Richtung. Es wird einen seichten Übergang geben bis Ende des Jahres. Wenn er sich dazu bekennt, dann sind ihm alle Wege offen. Wir sind froh, dass wir einen erfahrenen Rennfahrer in diese Position bringen können.»

Levy, der zum Abschluss im Keirin-Finale Sechster wurde, wollte das Ende seiner Karriere zwar noch nicht verkünden, ließ aber durchblicken. «Es war gut und wichtig für mich, dass ich diese Spiele noch gemacht habe. Eigentlich wollte ich nach Rio aufhören», sagte der 34-Jährige, der während der Sommerspiele sogar anerkennende Worte seines alten Rivalen Chris Hoy geschickt bekommen hatte. In London 2012 hatte Hoy im Keirin knapp gegen Levy gewonnen.

Dass Kristina Vogel am Sonntag während der TV-Übertragung bereits Levys neuen Job ausplauderte, fand der Cottbuser nicht so schön. «Das ist alles im Gespräch, aber Kristina sollte vielleicht erst einmal mit mir darüber reden. Ich habe gehört, sie erzählt da einiges, was den Leuten merkwürdig aufstößt.»


Fünfkämpferin Schleu lässt sportliche Zukunft nach Reit-Drama offen

TOKIO: Die Moderne Fünfkämpferin Annika Schleu hat nach dem Reit-Drama bei den Olympischen Spielen in Tokio noch nicht über ihre sportliche Zukunft entschieden. «Dass diese Entscheidung noch offen ist, war aber bereits vor den Geschehnissen klar», sagte die 31 Jahre alte Berlinerin der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag.

Ob sie nach ihren Olympia-Teilnahmen in London 2012, Rio de Janeiro 2016 und Tokio 2021 auch an den Spielen in drei Jahren in Paris teilnehmen wird, will Deutschlands beste Moderne Fünfkämpferin in Ruhe abwägen: «Wie es für mich im Sport weitergeht, habe ich noch nicht entschieden.»

Schleu hatte nach Platz vier in Rio in Tokio eine Medaille verpasst, weil im Reiten das ihr zugeloste Pferd verweigert hatte. Nach zwei Disziplinen hatte die Athletin klar auf Gold-Kurs gelegen. Schleu blieb im Reiten ohne Punkte und kam am Ende auf Rang 31. Für ihr Verhalten während des Wettkampfes mussten Schleu und Bundestrainerin Kim Raisner viel Kritik hinnehmen. Schleu hatte nach Aufforderung von Raisner die Gerte eingesetzt, um das Pferd anzutreiben.


Deutsche Medaillen-Bilanz bei allen Sommerspielen

TOKIO:

Jahr Ort Platz Gold Silber Bronze Gesamt ----------------------------------------------------- 1896 Athen 3 6 5 2 13.1900 Paris 7 4 2 2 8.1904 St. Louis 2 4 4 5 13.1908 London 5 3 5 6 14.1912 Stockholm 6 5 13 7 25.1916 Berlin ausgefallen 1920 Antwerpen nicht zur Teilnahme berechtigt 1924 Paris nicht zur Teilnahme berechtigt 1928 Amsterdam 2 10 7 14 31.1932 Los Angeles 9 3 12 5 20.1936 Berlin 1 33 26 30 89.1940 Tokio ausgefallen 1944 London ausgefallen 1948 London nicht zur Teilnahme berechtigt 1952 Helsinki 28 - 7 17 24 (BRD) 1956 Melbourne* 7 6 13 7 26.1960 Rom 4 12 19 11 42.1964 Tokio 4 10 22 18 50.1968 Mexiko-Stadt - 14 20 17 51 (5 9 9 7 25 DDR) (8 5 11 10 26 BRD) 1972 München - 33 34 39 106 (3 20 23 23 66 DDR) (4 13 11 16 40 BRD) 1976 Montréal - 50 37 42 129 (2 40 25 25 90 DDR) (4 10 12 17 39 BRD) 1980 Moskau 2 47 37 42 126 DDR 1984 Los Angeles 3 17 19 23 59 BRD 1988 Seoul - 48 49 45 142 (2 37 35 30 102 DDR) (5 11 14 15 40 BRD) 1992 Barcelona 3 33 21 28 82.1996 Atlanta 3 20 18 27 65.2000 Sydney 5 13 17 26 56.2004 Athen 6 13 16 20 49.2008 Peking 5 16 10 15 41.2012 London 6 11 19 14 44.2016 Rio 5 17 10 15 42.2021 Tokio 9 10 11 16 37 ------------------------------------------------------------------- Gesamt 3 438 453 493 1384

* Reiterwettbewerbe 1956 in Stockholm


Schlechteste deutsche Olympia-Medaillenbilanz seit Wiedervereinigung

TOKIO: Die deutsche Mannschaft kehrt aus Tokio mit der schlechtesten Olympia-Medaillenbilanz bei Sommerspielen seit der Wiedervereinigung in die Heimat zurück. Die Sportler und Sportlerinnen des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) gewannen bei den Olympischen Spielen in Japans Hauptstadt zehnmal Gold, elfmal Silber und 16 Mal Bronze. Damit belegte das deutsche Team Platz neun im Medaillenspiegel.

Mit insgesamt 37 Medaillen gab es in der Abrechnung fünf Medaillen weniger als bei den Sommerspielen 2016 in Rio de Janeiro und vier weniger als beim bislang schlechtesten Abschneiden seit 1990. In Peking waren es 2008 insgesamt 41 Medaillen und damit genau halb so viele wie beim ersten Auftritt der gesamtdeutschen Mannschaft 1992 in Barcelona. Die Zahl der Medaillenentscheidungen war in Tokio dabei mit 339 um 33 im Vergleich zu Rio deutlich gestiegen.

Damit bestätigte sich die Prognose von Chef de Mission Dirk Schimmelpfennig bei Halbzeit der Tokio-Spiele, als er ein Abrutschen im Medaillenspiegel vorhergesagt hatte. «Wir gehen davon aus, zwischen Position acht bis zwölf einzulaufen», hatte er gesagt. In Rio hatte die deutsche Mannschaft Platz fünf belegt, seit 1992 lag sie stets mindestens unter den Top sechs. DOSB-Präsident Alfons Hörmann befand dennoch: «Die sportliche Bilanz ist insgesamt in Ordnung.»


IOC macht Ausnahme: Orden auch für Regierungschef und Gouverneurin

TOKIO: Als Geste des Dankes an die japanischen Gastgeber der Sommerspiele in Tokio hat das IOC mit seinen Traditionen gebrochen. Zum Olympia-Abschluss wird nicht nur wie üblich Organisationschefin Seiko Hashimoto mit dem olympischen Orden in Gold ausgezeichnet, sondern auch Japans Ministerpräsident Yoshihide Suga und Tokios Gouverneurin Yuriko Koike. In der Zeit der Corona-Pandemie habe das IOC die Unterstützung der japanischen Behörden benötigt und «immer darauf vertrauen» können, begründete Thomas Bach, Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, am Sonntag die Entscheidung.

Der Orden ist die höchste Auszeichnung der olympischen Bewegung. Toshiro Muto, Geschäftsführer des Organisationskomitees, werde zudem den olympischen Orden in Silber erhalten, kündigte Bach an.

Die eigentlich für 2020 geplanten Tokio-Spiele waren wegen der Corona-Krise um ein Jahr verschoben worden. Trotz großen Widerstands in der japanischen Bevölkerung und zuletzt stetig steigender Infektionszahlen hatten die Olympia-Macher an der Austragung des Großereignisses festgehalten. Zuschauer blieben von den Wettkampfstätten in Tokio ausgeschlossen.


Mehr Einfluss für IOC-Spitze auf Olympia-Programm

TOKIO: Die Spitze des Internationalen Olympischen Komitees bekommt noch mehr Einfluss. Künftig kann das IOC-Exekutivkomitee um Präsident Thomas Bach eigenständig Sportarten oder einzelne Disziplinen vorläufig aus dem Programm von Olympischen Spielen ausschließen, ohne die Zustimmung der Vollversammlung des Dachverbands zu benötigen. Dieser Änderung der olympischen Charta stimmten die IOC-Mitglieder am Sonntag auf ihrer 138. Session in Tokio zu. Bisher konnte die IOC-Exekutive nur Empfehlungen zum Ausschluss von Sportarten aussprechen, die Session hatte das letzte Wort.

Die Entscheidung dürfte vor allem den Gewichthebern Sorge bereiten. Der Weltverband IWF war zuletzt mehrfach wegen Skandalen um Doping und Korruption und der mangelhaften Umsetzung von Reformen von der IOC-Spitze verwarnt worden. Der Platz der Gewichtheber für die Sommerspiele 2024 in Paris ist daher in Gefahr.

Die Entscheidung für einen vorläufigen Olympia-Ausschluss könne fallen, wenn zuständige Verbände nicht den Vorgaben und Richtlinien der IOC-Exekutive folgen, erklärte IOC-Vizepräsident John Coates. Ohne die IWF konkret zu nennen, sagte der Australier, man habe einem Verband in den vergangenen Jahren «vier sehr konkrete Anweisungen aus sehr gutem Grund» gegeben. Man wolle nicht, dass der Ruf der olympischen Bewegung befleckt wird. Sollten die Anweisungen weiter missachtet werden, müsse dies Folgen haben.

Die IOC-Exekutive bilden neben Bach seine vier Vizepräsidenten und zehn weitere Mitglieder. Alle werden von der Vollversammlung in geheimem Votum für jeweils vier Jahre gewählt.


Nach Gold für Männer: Auch Frankreichs Handballerinnen Olympiasieger

TOKIO: Die französischen Handball-Frauen sind erstmals Olympiasiegerinnen. Das Team setzte sich am Sonntag im Finale in Tokio gegen das Team des Russischen Olympischen Komitees mit 30:25 (15:13) durch. Vor fünf Jahren in Rio de Janeiro hatten noch die Russinnen gegen die Französinnen im Endspiel triumphiert. Schon am Tag zuvor hatten die französischen Männer in Tokio Gold durch einen Finalsieg gegen den Rio-Olympiasieger Dänemark geholt.

Durch den Erfolg der Handballerinnen zog Frankreich in der Medaillenwertung in Tokio an der deutschen Olympia-Mannschaft vorbei und ist Achter. Frankreich hat zehn Gold-, zwölf Silber- und elf Bronzemedaillen an den 16 Wettkampftagen gewonnen, deutsche Athletinnen und Athleten sammelten ebenfalls zehn Mal Gold, aber nur elf Mal Silber und 16 Mal Bronze.


Mehrere Bänderrisse: Verletzter Karateka Horne muss operiert werden

TOKIO: Karateka Jonathan Horne hat bei seinem Vorrunden-Aus bei den Olympischen Spielen in Tokio am Samstag mehrere Bänderrisse im rechten Ellenbogen erlitten. Das ergab eine MRT-Untersuchung in Tokio am Sonntag, wie der Sportdirektor des Deutschen Karate Verbandes, Christian Grüner, mitteilte. «Durch das Ausrenken des Ellenbogengelenks wurde der Bandapparat und auch der Muskelansatz Oberarm/Unterarm in Mitleidenschaft gezogen», berichtete Grüner. Horne müsse nach seiner Abreise aus Japan operiert werden und könne nach etwa sechs bis acht Wochen wieder mit dem Training beginnen.

Der frühere Welt- und aktuelle Europameister Horne, der bei der Olympia-Premiere der traditionellen Kampfkunst als Medaillenkandidat galt, hatte sich die Verletzung in seinem zweiten Gruppenkampf gegen den Georgier Gogita Arkania zugezogen und aufgeben müssen. Schreiend vor Schmerzen war der 32-Jährige aus Kaiserslautern auf einer Trage von der Matte gebracht, in der Wettkampfhalle zunächst notversorgt und später dann zurück ins olympische Dorf gefahren worden.


IOC-Chef Bach: Tokio-Spiele waren «sehr erfolgreiche»

TOKIO: IOC-Präsident Thomas Bach hat die Sommerspiele in Tokio als «sehr erfolgreiche Olympische Spiele» bewertet. «Einige hatten vorher bereits von Geisterspielen gesprochen. Wir haben das Gegenteil gesehen. Die Athleten haben diesen Spielen Seele gegeben», sagte der Chef des Internationalen Olympischen Komitees am Sonntag bei der 138. IOC-Session in Tokio. Trotz des Ausschlusses aller Zuschauer aus den Wettkampfstätten in der Gastgeber-Stadt wegen des Corona-Notstands sei es richtig gewesen, die bereits um ein Jahr verschobenen Spiele auszutragen. «Wir können selbstbewusst sagen, diese Olympischen Spiele kamen zur richtigen Zeit», sagte Bach.

Die rund 11.000 Sportlerinnen und Sportler seien glücklich und dankbar gewesen, sich nach langen Pandemie-Monaten wieder treffen und miteinander messen zu können. «So eine Atmosphäre von Freundschaft und Zusammenhalt habe ich so wie hier noch nie erfahren», beteuerte der 67-Jährige. Diese Stimmung habe sich auf die Arenen und Wettbewerbe übertragen. «Das konnte man sehen, hören, fühlen», sagte Bach. Mit den Spielen hätten die Athleten der olympischen Gemeinschaft und der gesamten Welt «Hoffnung und Zuversicht» gegeben.


26 weitere Corona-Fälle bei Olympia-Beteiligten

TOKIO: Bei den Olympischen Spielen in Tokio sind am Sonntag weitere 26 Corona-Fälle registriert worden.

Darunter befand sich laut einer Mitteilung der Olympia-Organisatoren kein Athlet. Die Gesamtzahl der Corona-Infizierten im Zusammenhang mit den Sommerspielen erhöhte sich auf 430, davon waren bislang 32 Bewohner des olympischen Dorfs. Seit dem 1. Juli wurden rund 600.000 Corona-Tests bei den Olympia-Beteiligten vorgenommen.


Bahnrad-Sprinter Levy verpasst Medaille im Keirin

IZU: Maximilian Levy hat bei den olympischen Bahnrad-Wettbewerben eine Medaille im Keirin verpasst. Der 34-Jährige aus Cottbus musste sich am Sonntag im Finale des Kampfsprints mit Platz sechs begnügen. Olympiasieger wurde der Brite Jason Kenny vor Mohd Awang aus Malaysia und dem Niederländer Harrie Lavreysen. Stefan Bötticher (Chemnitz) war im Velodrom von Izu im Viertelfinale ausgeschieden.

Levy hat im sogenannten Kampfsprint die größten Erfolge seiner Karriere gefeiert. In London 2012 musste er sich in einem spannenden Finale dem Briten Chris Hoy nur knapp geschlagen geben und gewann Silber. 2009 holte er den WM-Titel, dazu kamen drei Siege bei der EM (2013, 2017, 2020). In Japan hatte der viermalige Olympia-Teilnehmer zuvor zwei fünfte Plätze im Teamsprint und Sprint eingefahren.


Bahnrad: Levy im Keirin-Finale - Platz zwei im Halbfinale

IZU: Ex-Bahnrad-Weltmeister Maximilian Levy kämpft bei den Olympischen Spielen im Keirin um eine Medaille. Der 34-Jährige aus Cottbus schaffte am Sonntag in Izu als Zweiter in seinem Halbfinal-Lauf den Einzug in die Runde der besten sechs Fahrer. Stefan Bötticher (Chemnitz) war dagegen im Viertelfinale ausgeschieden.

Levy hat im sogenannten Kampfsprint die größten Erfolge seiner Karriere gefeiert. In London 2012 musste er sich in einem spannenden Finale dem großen Briten Chris Hoy nur knapp geschlagen geben und gewann Silber. 2009 holte er den WM-Titel, dazu kamen drei Siege bei der EM (2013, 2017, 2020). In Japan hatte der viermalige Olympia-Teilnehmer zuvor zwei fünfte Plätze im Teamsprint und Sprint eingefahren.


Bahnrad: Verletzte Person nach Massensturz im Omnium

IZU: Bei den olympischen Bahnrad-Wettbewerben hat ein Massensturz im Omnium der Frauen für Aufsehen gesorgt.

Bei dem Crash von mehr als einem halben Dutzend Fahrerinnen kurz vor dem Ende des Scratch-Rennens wurde am Sonntag eine Person am Rand des Holzovals von Izu verletzt. Nach kurzer Behandlung wurde diese mit einer Halskrause versehen und auf einer Trage abtransportiert. Fahrerinnen wurden nach ersten Erkenntnissen nicht schwerer verletzt.


Fünfkampf-Trainerin Raisner über Vorwürfe nach Reit-Drama: «Zu hart»

TOKIO: Fünfkampf-Trainerin Kim Raisner hat sich nach ihrem Olympia-Ausschluss gegen Tierquälerei-Vorwürfe zur Wehr gesetzt, bereut aber ihre Wortwahl. «Ja, im Nachhinein kann man vielleicht sagen, das war zu harsch», sagte die Bundestrainerin der Deutschen Presse-Agentur bei den Sommerspielen in Tokio. Die Kritik an ihrem Verhalten sei aber insgesamt «zu hart» gewesen.

Fünfkämpferin Annika Schleu hatte am Freitag bis zum Reiten auf Gold-Kurs gelegen, bis das ihr zugeloste Pferd verweigerte. Mit den Worten «Hau mal richtig drauf! Hau drauf!», hatte Raisner Schleu zum Einsatz der Gerte aufgerufen. Daran hatte es viel Kritik gegeben, der Weltverband schloss Raisner von den Spielen aus und begründete, die Trainerin habe das Pferd mit der Faust geschlagen. «Ich weiß, auch dieser Klaps auf den Hintern, der hätte nicht sein müssen, aber der war nicht doll», sagte die 48 Jahre alte Raisner.

Vorwürfen der Tierquälerei widersprach Raisner energisch. «Ich bin weit davon entfernt, Tiere zu quälen. Ich liebe Tiere, ich liebe Pferde, genauso wie Annika. Wir verdreschen unsere Pferde nicht», sagte die langjährige Bundestrainerin. Das Pferd habe in der Situation am Freitag «gar nicht» gewollt. «Annika hat das gemerkt und da war einfach Verzweiflung da. Natürlich fordere ich da auf, dass sie als Reiterin die Möglichkeiten, die sie hat, nutzt, und mit den Hilfen, die da sind, versucht, das Pferd aus der Ecke zu bekommen.»


Präsident Biden lobt USA-Team: «Verdammt stolz gemacht»

TOKIO: US-Präsident Joe Biden hat das amerikanische Olympia-Team gelobt. Zusammen mit First Lady Jill Biden sprach das 78 Jahre alte Staatsoberhaupt am Samstagabend (Ortszeit) per Videoschalte aus seinem Haus in der Nähe von Wilmington im US-Bundesstaat Delaware mit dem Team USA in Japan. Das Ehepaar lud die Sportler für Herbst zu einem Besuch im Weißen Haus ein. In den vom Coronavirus getrübten Spielen hätten die US-Athleten Zivilcourage bewiesen. «Ihr habt uns verdammt stolz gemacht», sagte der Präsident.

Auch für Simone Biles gab es ein großes Lob von Biden. Der Turn-Superstar hatte im Mehrkampf-Finale mit der Mannschaft nach nur einem Gerät seinen Wettkampf abgebrochen und mentale Probleme öffentlich gemacht. «Sie hatten den Mut nein zu sagen. Sie hatten den Mut zu sagen: Ich brauche Hilfe, ich brauche etwas Zeit», sagte Biden. Biles habe allen ein Beispiel gegeben. Zum letzten Turn-Wettbewerb war sie zurückgekommen und hatte Bronze auf dem Schwebebalken gewonnen.


Berufsverband fordert «fairen» Umgang nach Reit-Drama bei Olympia

BERLIN: Der Berufsverband der Trainerinnen und Trainer im Deutschen Sport hat nach dem Reit-Drama im Modernen Fünfkampf in Tokio «einen fairen Umgang mit der Bundestrainerin und der Athletin» gefordert. In einer Mitteilung am späten Samstag betonte der BVTDS aber auch, dass das Verhalten von Trainerin Kim Raisner und Fünfkämpferin Annika Schleu aus seiner Sicht «falsch» gewesen sei und «zu Recht öffentlich kritisiert» werde.

Beide hätten unter einem hohen Erfolgsdruck gestanden, schrieb der Berufsverband. In einer emotionalen Situation hätten sie Fehler gemacht. «Dennoch dürfen Kim Raisner und Annika Schleu nun nicht zu den alleinigen Sündenböcken gemacht werden», hieß es weiter. Wie bereits der Deutsche Verband für Modernen Fünfkampf und der Deutsche Olympische Sportbund sprach sich auch der BVTDS für eine Anpassung des Regelwerks an. «Gleichzeitig fordern wir vom Spitzenverband und dem DOSB eine faire Bewertung der Situation sowie von den Medien eine differenzierte und sachliche Berichterstattung», stand in dem Schreiben.

Die 31 Jahre alte Schleu hatte für verstörende Bilder gesorgt, als sie völlig aufgelöst und aus purer Verzweiflung mehrfach die Gerte gegen das ihr zugeloste Pferd Saint Boy eingesetzt hatte. Bundestrainerin Raisner hatte die Berlinerin - im Fernsehen deutlich hörbar - aufgefordert: «Hau mal richtig drauf! Hau drauf!» Raisner wurde vom Weltverband am Samstag von den Olympischen Spielen ausgeschlossen.


Kenianer Kipchoge holt zweites Olympia-Gold im Marathon

SAPPORO: Laufstar Eliud Kipchoge hat als dritter Leichtathlet in der Olympia-Geschichte zum zweiten Mal Gold im Marathon gewonnen. Der 36 Jahre alte Kenianer, der schon in Rio 2016 als Erster ins Ziel kam, setzte sich am Sonntag in Sapporo in 2:08:38 Stunden klar vor Abdi Nageeye (2:09:58) aus den Niederlanden durch. Dritter wurde der Belgier Bashir Abdi (2:10:00). Zwei Triumphe über die 42,195 Kilometer waren zuvor nur dem Äthiopier Abebe Bikila (1960, 1964) und Waldemar Cierpinski aus Halle/Saale (1976, 1980) gelungen.

Die deutschen Läufer hatten mit dem Ausgang des Rennens nichts zu tun. Richard Ringer vom LC Rehlingen kam mit einem Rückstand von 7:30 Minuten als bester DLV-Starter auf Rang 26. Amanal Petros lief 7:55 Minuten nach dem Sieger als 30. ins Ziel im Odori Park. Der deutsche Rekordhalter vom TV Wattenscheid hielt sich bis Kilometer 25 in der Spitzengruppe, musste dann aber dem hohen Tempo und der Hitze von rund 30 Grad Tribut zollen. Sein Vereinskollege Hendrik Pfeiffer belegte in 2:20:43 Stunden den 50. Platz.

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Leserkommentare

Vom 10. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Jürgen Franke 09.08.21 15:11
Die japanische Bevölkerung hat erkannt,
was von dieser Funktionärsveranstaltung zu halten ist.
Guenter Scharf 09.08.21 14:00
Machtbewusstes IOC-Exekutivkomitee
Unglaublich, was sich Thomas Bach und seine Exekutivmitglieder da an Macht zufälligen lassen.